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Kommentar Kavanaughs ErnennungSchwerer Makel

Dorothea Hahn
Kommentar von Dorothea Hahn

Mit der Durchsetzung des umstrittenen Kandidaten haben die Republikaner einen Sieg errungen. Er wird das Land politisch zurückwerfen.

Die Herrschaft der alten weißen Männer wurde bloßgelegt Foto: Reuters

D er Prozess rund um die Bestätigung von Brett Kavanaugh als Verfassungsrichter am Obersten Gerichtshof hat abgrundtiefe Einblicke in das hässliche Innenleben der USA geliefert. Er brachte Spaltungen, Unversöhnlichkeiten und einen Hass zutage, wie das Land sie in den düstersten Momenten seiner Geschichte erlebt hat – vom Bürgerkrieg über die antikommunistische Hetzerei der McCarthy-Ära bis hin zu den Jahren von Bürgerrechtsbewegung und Vietnamkrieg.

Das nun abgeschlossene Verfahren macht einen Mann zum Obersten Richter auf Lebenszeit, der sein Amt mit schweren Makeln antritt: Er wird von mehreren Frauen beschuldigt, sie sexuell angegriffen zu haben. Er ist selbst im fortgeschrittenen Alter von 53 Jahren nicht in der Lage, erwachsen über die Alkoholexzesse und den Sexismus seiner Jugendjahre zu reflektieren, von denen sowohl damalige WeggefährtInnen als auch seine eigenen Kalendereinträge zeugen.

Und er hat im Zuge seiner Anhörung vor dem Justizausschuss des Senats erbärmliche Charakterzüge offenbart, die ihn unter normalen Umständen von jedem Richteramt disqualifizieren würden: Er zeigte sich unbeherrscht und rachsüchtig, weinerlich und selbstverliebt. Und er fiel jenen SenatorInnen, die ihre Aufgabe ernst nahmen und ihm kritische Fragen stellten – insbesondere den Frauen – mit aggressiven Attacken ins Wort.

Kavanaugh ist weder durch Charakter noch durch Weisheit noch wegen unabhängigen Denkens ins Oberste Gericht gekommen, sondern weil er ein Parteisoldat in einem politischen Krieg ist. Er hat seit dem Beginn seiner Karriere im Ermittlungsausschuss für die Amtsenthebung von Präsident Bill Clinton über seine Jahre als Rechtsberater von George W. Bush im Weißen Haus bis hin zu seiner Positionierung gegen das Recht auf Abtreibung einer 17-jährigen Immigrantin im vergangenen Jahr bei jeder neuen Schlacht bewiesen, dass er auf der republikanischen Seite der Front steht.

Einfluss großer Konzerne wird wachsen

Diese zuverlässige rechte Parteilichkeit hat Kavanaugh zum Kandidaten sämtlicher Flügel der Republikanischen Partei und der hinter ihnen stehenden Interessen für das Oberste Gericht gemacht. Er ist ein Garant für noch weniger Rechte am Arbeitsplatz, für noch weniger Schusswaffenkontrolle und für noch weniger Krankenversicherung.

Und er wird dafür sorgen, dass der politische Einfluss großer Konzerne weiter wächst und dass religiöse FundamentalistInnen noch mehr Mitsprache bei so privaten Dingen wie Eheschließung und Fortpflanzung bekommen. Was ihn zusätzlich attraktiv für Donald Trump macht, ist die Tatsache, dass er für eine präsidentielle Immunität eintritt, die diesen vor einer Amtsenthebung schützen soll.

Die DemokratInnen haben die Gelegenheit genutzt, um ihr eigenes Profil zu schärfen.

Kavanaugh ist der Mann, der die republikanischen Anliegen durch die nächsten Jahrzehnte führen soll, egal, wie die kommenden Wahlen ausgehen. Mit seiner Bestätigung haben die RepublikanerInnen einen Sieg errungen, der in seiner historischen Bedeutung mit dem Wahlausgang vom November 2016 zu vergleichen ist.

Dennoch ist Kavanaughs Einzug in das Oberste Gericht keine Niederlage für die DemokratInnen. Für sie war die zweite Bestätigung eines Obersten Richters von Trumps Gnaden die Fortsetzung der einjährigen republikanischen Sabotage von Barack Obamas moderatem Richter Merrick Garland. Sie wussten, dass ihre Chancen, Kavanaugh zu verhindern gen Null gingen. Und ihnen war klar, dass selbst im Falle von Kavanaughs' Scheiterns jemand seines politischen Kalibers nachgerückt wäre.

Ein altes, weißes, männerbeherrschtes Regime

Die DemokratInnen haben die Gelegenheit genutzt, um ihr eigenes Profil zu schärfen. Gegenüber den elf weißen Männern, die für die Republikanische Partei im Justizausschuss sitzen, repräsentierten ihre SenatorInnen das real existierende Land.

Gemeinsam mit Tausenden von Frauen, die quer durch das Land gegen Kavanaughs Bestätigung demonstrierten, haben sie es geschafft, die Makel des Richters bloßzulegen und zugleich das Wesen eines alten, weißen, männerbeherrschten Regimes aufzuzeigen, das die Zukunft vernageln will.

Einen Monat vor den Wahlen zum US-Repräsentantenhaus, bei denen die politischen Karten vom US-Kongress über die GouverneurInnen bis hin zu den Legislativen in den meisten Bundesstaaten neu gemischt werden, hat Trump seinen Richter bekommen. Aber die DemokratInnen hatten die denkbar beste Bühne.

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Dorothea Hahn
Korrespondentin
Kommt aus Köln. Ihre journalistischen Stationen waren Mexiko-Stadt, Berlin, Paris, Washington und New York.
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49 Kommentare

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  • Beschwert man sich bei Kavanaugh darüber, dass er ein "Parteisoldat" ist, weil er ein Parteisoldat ist oder kein linker Parteisoldat ist? Ich tippe auf letzteres.

    • @h3h3y0:

      Der Kommentar ist keine Beschwerde darüber, dass Kavanaugh ein "Parteisoldat" ist, sondern darüber, dass er nun ein Richteramt innehat, dessen er denkbar unwürdig ist. Diesen schwer zu ertragenden und nicht nachvollziehbaren (politischen) Schachzug der Republikaner erklärt die Kommentatorin mit der Tatsache, dass der Mann ein Parteisoldat ist!

  • Die Rolle des Richters wird 7n dem Artikel vollkommen überschätzt.



    Richter können nur im Rahmen der zugrunde liegenden Normen urteilen.



    Mehr nicht.



    Es ist die Rolle der Politik durch demokratische Prozesse diese Normen zu erstellen bzw. zu ändern.



    Hierzu müssen entsprechende Mehrheiten eingenommen werden.



    Dies ist ein anstrengender Prozess, sollte aber nicht aus Bequemlichkeit und reiner rechthaberei aufgegeben werden.



    Leider haben hier die Demokraten versagt.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Demokrat:

      Das ist ziemlich neben der Sache. Das oberste Bundesgericht ist sehr machtvoll und macht selbstverständlich auch selbst Politik, wobei die Richter völlig frei sind und auch keiner Amtszeitbegrenzung unterliegen. Und selbstredend können die Richter die ihren Entscheidungen zugrundeliegenden Normen nach Gutdünken "auslegen".

      Ein Beipiel ist die völlige Freigabe von Wahlkampfspenden an Parteien und die Zahl der Kandidaten, die mit einer Höchstspende von je 5.200 Dollar unterstützt werden können.

      www.sueddeutsche.d...-spenden-1.1928485

      Begründet wurde die knapp ausgefallene Entscheidung von der republikanischen Mehrheit ausgerechnet mit dem Grundrecht auf Meinungsfreiheit, das es angeblich gestatte, so viel zu spenden wie man mag. Recht eingenwillig aber nun geltendes Recht in den USA, geschaffen vom obersten Bundesgericht.

      Schon jetzt ist abzusehen, wie viel mehr Geld die Politik regiert, der Korruption Tür und Tor geöffnet wird und wie wenige Großspender einen unheimlcihen Einfluss auf die politischen Verhältnisse in den USA gewinnen. Nicht umsonst gibt es in Trumps Kabinett ohne Ende Milliardäre und Multimillionäre.

      Und beseitigen lässt sich dieser Zustand durch den Gesetzgeber gerade nicht, denn ein entsprechendes Gesetz wäre verfassungswidrig und würde vom obersten Bundesgericht gekippt, wie ja auch bereits die bis 2014 bestehende Regelung.

      • @60440 (Profil gelöscht):

        "Recht eingenwillig aber nun geltendes Recht in den USA, geschaffen vom obersten Bundesgericht."



        Das ist faktisch falsch. Recht wird nicht vom Gericht geschaffen.



        Sie liegen hier einfach falsch.

        • @Demokrat:

          Naja in den USA kann man durch Präzedenzfälle zwar kein Recht schaffen aber Rechtssprechung nachhaltig beeinflussen.

          Jurys können Gesetze für ungültig erklären, wenn der Angeklägte klar schuldig ist, sie ihn aber freisprechen, weil sie das Gesetz nach dem er verurteilt werden sollte für unfair halten. Nennt sich Jury Nullification. ( www.youtube.com/watch?v=uqH_Y1TupoQ )

          Aber ansonst haben Sie natürlich recht.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @Demokrat:

          Sie liegen falsch. Das oberste Bundesgericht kann von der Legislative beschlossene Gesetze und sonstige Regelungen kippen und so Recht schaffen. Die Entscheidungen des Gerichts haben Gesetzeskraft. Das ist eine Kernkompetenz des Gerichts- seit seiner Selbstermächtigung, niedergelegt in der Entscheidung Marbury vs. Madison 1803.

      • @60440 (Profil gelöscht):

        Ein entsprechendes Gesetz vielleicht, aber ein verfassungsänderung (amendment) sicherlich nicht.



        Die Legislative erstellt die Normen (Gesetz oder verfassungsänderung).



        Das ist ein Grundprinzip der Demokratie

        • @Demokrat:

          Eh Sie sich weiter - um Kopf&Kragen - reden - ja bringen.

          de.m.wikipedia.org/wiki/Richterrecht



          &



          www.bundesverfassu...cheidung_node.html



          “vgl. § 31 Abs. 1 Bundesverfassungsgerichtsgesetz"



          § 31

          (1) Die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts binden die Verfassungsorgane des Bundes und der Länder sowie alle Gerichte und Behörden.



          (2) 1In den Fällen des § 13 Nr. 6, 6a, 11, 12 und 14 hat die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts Gesetzeskraft. 2Das gilt auch in den Fällen des § 13 Nr. 8a, wenn das Bundesverfassungsgericht ein Gesetz als mit dem Grundgesetz vereinbar oder unvereinbar oder für nichtig erklärt. 3Soweit ein Gesetz als mit dem Grundgesetz oder sonstigem Bundesrecht vereinbar oder unvereinbar oder für nichtig erklärt wird, ist die Entscheidungsformel durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen. 4Entsprechendes gilt für die Entscheidungsformel in den Fällen des § 13 Nr. 12 und 14. …"

          Soweit mal.

          unterm----lesen - bitte.

          Denn sonst - mit Verlaub - wirds noch langweiliger.

  • Was man da erlebt hat ist vor allem erstmal wie ein politisches Mannöver aus dem Ruder lief. Wäre Herr Kavanaugh ein Jahr vor seiner Nominierung mit diesen Anschuldigungen konfrontiert worden hätte man ihn vermutlich verhindern können. Dadurch das es nun aber dieser direkten Bezug zu seiner Ernennung gab ist aus der Angelegenheit ein Politikum geworden und das hat Kavanaugh letztlich vor der Schlagkraft der Anschuldigungen gerettet.

    Neben dem direkten, politischem Bezug war es auch die Verknüfpung der Anschuldigungen mit der #MeToo Bewegung, welche die Republikaner mobilisiert hat. MeToo ist für viele Republikaner (auch Frauen) ein rotes Tuch, weil die Bewegung als eine feministische wahrgenommen wird. Mitch McConnell (Mehrheitsführer im Senat) dazu: “I want to thank the mob, because they’ve done the one thing we were having trouble doing, which was energizing our base.”

    Hoffentlich rallen die Demokraten nun endlich mal das sie mit ihrem agressiven, "progressivem" herumkrakele die Menschen verscheuchen, sonst sieht es auch mit den Midterm Elections düster aus.

    Sich jetzt darüber aufzuregen das Kavanaugh u.A. wegen seiner politischen Einstellung zum Verfassungsrichter ernannt wurde ist ein Jux, weil das die Norm ist. Da muss man sich vor Augen halten das in den USA beide Seiten ein ziemlich dreckiges Spiel spielen.

    Situationen wie diese sind auch eine gute Gelegenheit sich vor Augen zu führen warum man repressive, politische Mittel garnicht erst einführen sollte. Wenn man sowas wie das NetzDG und Anti-Hassrede-Gesetze einbringt muss man immer auch daran denken wie diese Instrumente wohl eingesetzt werden, wenn die Gegenseite das Steuer übernimmt.

    • @Januß:

      ... vor allem müssen sich die „Mainstream-Feministinnen“ (vgl. taz.de-Artikel von heute!) fragen, ob sie mit der Durchsetzung von H. Clinton als P.-Kandidatin nicht eine gewisse Mitschuld am ganzen Desaster tragen !?!

      • @Emmo:

        Sehr guter Punkt, Emmo! Es nervt mich tierisch, dass zu blinder Solidarität unter Frauen aufgerufen wird a là: Frauen, wählt H. Clinton / Merkel, denn sie ist Frau! Sorry, wenn die Frau für schlechte Politik steht, wähl ich sie doch nicht! Ist mir schnuppe, ob es sich um Frau/Mann/Teflonpfanne handelt.

  • Kavanaugh ist zweifellos keine Person, die in ein hohes Richteramt gehörte. „Ein Parteisoldat in einem politischen Krieg“, trifft es schon ganz gut. Die Republikaner unter Trump blasen jetzt heftig zum Angriff auf die Judikative. Nicht wenige von ihnen fürchten zwar kein Gesetz, aber den Knast fürchten sie dann doch schon irgendwie.



    Alles sehr sehr ungut, aber immerhin steht der Mann jetzt gleich von Anfang an unter Beobachtung.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Ihren Satz: 'Die Republikaner blasen ... zum Angriff auf die Judikative' verstehe ich nicht. Denn Frau Hahn hat etwa in der Mitte des Artikels ein paar Beispiele genannt, was durch diesen Choleriker bereits alles als Leckerli's auf dem Tisch der Republikaner gelandet ist.



      Da kann die freie Welt höchstens noch fassungslos beobachten, wie schnell die USA weiter nach unten driften.

      • @91672 (Profil gelöscht):

        Er hat gemacht, was Republikaner halt nicht müde werden, zu machen - und jetzt kann er es sogar aus der Position eines obersten Richters heraus machen. Frau Hahn hat bereits darauf hingewiesen - er könnte Donald Trump vor der Aufhebung der Immunität bewahren. Oberste Richter, die notfalls das Recht gegen besseres Wissen aushebeln, sind doch schon lange ein feuchter Traum für jeden Republikaner.

        • 9G
          91672 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          Ja. Wegen dieser von Ihnen geschilderten Machtverhältnisse habe ich meinen letzten Satz hingeschrieben.



          Nordkorea, Türkei, Simbabwe und Ungarn wollen sich jetzt bei Trump für einem ersten Lernkurs bewerben, hört man. Sie seien begeistert und dachten nicht, was alles möglich ist.

          • @91672 (Profil gelöscht):

            Man darf darüber nicht vergessen, dass dies alles ja im Rahmen des Artikels II der Verfassung der Vereinigten Staaten stattfand. Danach werden Bundesrichter vom Präsidenten ernannt und vom Senat bestätigt.



            Man vertraut dabei auf „Checks and Balances“ (Überprüfung und Ausgleich). Da aber die Republikaner den Präsidenten stellen und sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus derzeit eine knappe Mehrheit haben, kann von einem Ausgleich keine Rede mehr sein.



            Das Grundproblem ist die vergleichsweise geringe Wahlbeteiligung in den USA, die zuletzt deutlich unter 50% lag. Das bedeutet, dass mindestens die Hälfte der Wahlberechtigten Amerikaner im System gar nicht mehr repräsentiert wird.

            de.statista.com/themen/1030/us-wahl/

            • @Rainer B.:

              Sorry, kleine semantische Korrektur: „.. dass mind die Hälfte der Wahlberechtigten ... gar nicht repräsentiert SEIN WOLLEN“

              • @Emmo:

                Was die „wollen“ kann tatsächlich doch niemand wissen.

                • @Rainer B.:

                  Na, sie haben nicht teilgenommen - also ist es ihnen egal, wer Präsident wird.

                  • @Emmo:

                    Etwas sehr zu kurz gesprungen. Die Erhebungen belegen, dass Wahlbeteiligung in erster Linie etwas mit Bildung zu tun hat. Vielen ist gar nicht klar, dass sie Einfluß nehmen können auf die Politik. Wenn sie die Zusammenhänge zwischen der Politik eines Präsidenten und ihrer persönlichen Situation verstehen würden, wäre ihnen nicht egal, wer Präsident ist. Der Senat wird von vielen als Oberschicht-Veranstaltung begriffen, was letztlich aber auch auf die mangelnden Teilnahme der Unterschicht-Wähler zurückzuführen ist. So schält sich mit der Zeit eine „Elite“ heraus, die nur ihre Interessen vertritt und durch die die Unterschicht dann auf allen Ebenen immer weiter abgehängt wird. Ein Teufelskreis.

  • - anschließe mich.

    Mit Dubbelju Bush jr - hattens mit - ;( Dick Cheney die Bibelbelter es erstmals ins Weiße Haus geschafft.



    Jetzt endgültig in den Supreme Court.

    Na Mahlzeit

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Die Geschichte lehrt uns, dass manche Siege sich später als Pyrrhussiege



    herausstellen. Möge es auch so im vorliegenden Fall sein. Bei den Vorwahlen tauchen plötzlich erfolgsversprechene KandidatInnen bei den Demokraten auf.

    Abwarten. Und politisch klug handeln.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Wem empfehlen Sie das politische kluge Handeln?



      Nun hätte der Senat (als Ganzes) bei seinen Mehrheitsverhältnissen sagen können: 'Nein, einen so problematischen Kandidaten dann doch lieber nicht'. Ich hoffe, daß Sie mit der Aufforderung zum 'klug handeln' nicht ausgerechnet die Amerikaner gemeint hatte. Von dort ist nichts zu erwarten.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @91672 (Profil gelöscht):

        Doch, genau das habe ich gemeint.

        Ich neige nicht zur Pauschalschelte. Bevor Trump zum Präsidenten gewählt wurde, gab es bei den Demokraten einen gewissen Bernie Sanders, der der unsäglichen Frau Clinton nur knapp unterlag. Ein alter, weißer Mann, der ironischerweise bei den jungen Wählern gut ankam. Weil er echt ist.

        Was ich aus der Ferne lese, erzeugt auch 2018 Hoffnung bei mir. Junge KandidatInnen mit Pfiff und Visionen bei den Demokraten. Das ist etwas Anderes als die rückwärtsgewandte Politik großer Teile der Republikaner.

        Im Gegensatz zu Ihnen finde ich: es ist etwas zu erwarten. Der Duft von CHANGE liegt in der Luft. Auch in D. Ich habe 1968 als Teenie erlebt. Und ich spüre ein ähnliches Gefühl des Aufbruchs heute. Die Hormone können es nicht sein. It's coal outside. (Wortspiel!)

        • 9G
          91672 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Ich habe 1968 als Abiturientin erlebt.



          Damals gab es recht vergeblichen Aufstand gegen die alten Nazis. Kaum etwas ist draus geworden, wie man heute sieht.



          Aus Amerika verspüre ich keinen Hauch von Weisheit oder Einsicht und Zukunftsperspektive, sondern nur noch grenzenlosen Rechtspopulismus gepaart mit Extrem-Egoismus und Rassismus, den Obama mal ganz kurz nach dem Friedensnobelpreis etwas glätten wollte. Ohne Erfolg, wie wir heute wissen.



          Deshalb meine Frage: Aus Amerika erwarten Sie 'kluges Handeln'? Dafür stehen die Zeiten sehr, sehr schlecht.Außer Sie hätten geheime Quellen, die bisher nirgends veröffentlicht wurden.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @91672 (Profil gelöscht):

            Sicherlich hätte ich gerne geheime Quellen, muss da aber passen. Ich kann mich nur wiederholen, dass ich die derzeitigen Signale bei den Demokraten mit Hoffnung sehe.

            Selbst wenn die Zeiten schlecht stehen, ja gerade dann erst Recht, muss ich dies nicht noch mit meiner persönlichen Reaktion darauf 'verdoppeln'.

            Ich bin Vater. Die nachfolgenden Generationen haben Anspruch auf Unterstützung von uns, nicht auf - sorry für die Deutlichkeit - Gejammer und Wehklagen.

            • 9G
              91672 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              Ich halte den Daumen, daß Sie für Ihre Blauäugigkeit betreffend USA nicht sehr bald enttäuscht werden.



              Kleine Überlegung, die Sie bestimmt verstehen:



              Die Republikaner rufen bei Kavanaugh an, und sagen: 'Brett, wir wollen jetzt auch, daß unsere Kleinsten im Kindergarten schon diese berühmten 3-D-gedruckten MP's bekommen. Weil, was die Kleinen nicht frühzeitig lernen usw ...'



              Kavagnaugh: 'Repubi's, geht in Ordnung. Trumpi findet das auch gut'.



              Da passt dann Ihr Satz treffend: 'Die nachfolgenden Generationen haben Anspruch auf Unterstützung von uns, nicht auf - sorry für die Deutlichkeit - Gejammer und Wehklagen'.



              Realität ist angesagt.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @91672 (Profil gelöscht):

                Ja, es ist möglich, dass meine Haltung blauäugig ist. Das kann möglich sein. In zwei, drei Jahren sehen wir - oder Andere - weiter.

                Realität ist angesagt. Gewiss. U n d Hoffnung. Wenn wir keine Hoffnung mehr haben, haben wir uns aufgegeben. Wollen Sie das?

                Falls ich Ihnen mit meiner saloppen Formulierung auf die Füsse getreten sein sollte: ich kritisierte einzig die Haltung, nicht die Person, die sie äußert. Diese Unterscheidung ist mir wichtig.

                • 9G
                  91672 (Profil gelöscht)
                  @76530 (Profil gelöscht):

                  Formulierungen kann ich schon ertragen, wenn sie einer Verdeutlichung dienen.



                  Aber Kavanaugh war der Richter, der die Waffengesetze der USA endgültig liberalisiert hatte. Es gibt also keine Beschränkungen mehr. Deshalb mein Beispiel mit den Kindergartenwaffen.



                  Die Realität in den USA berechtigt zu keiner Hoffnung mehr. (Sie wissen: sämtliche Handelsbeziehungen defekt, Völkerbeziehungen, Atomabkommen, UNO-Beschlüsse gekündigt, sämtliche Klimabeschlüsse abgeschafft, am Nordpol wird nach Erdöl gebohrt, Wenn Grönland weg ist, steigt der Meeresspiegel um 6 Meter ...)



                  Sollten Sie ein einziges Gegenbeispiel parat haben, teilen Sie es mir bitte mit.

                  • 7G
                    76530 (Profil gelöscht)
                    @91672 (Profil gelöscht):

                    Mein Wissen ist zu begrenzt, um beurteilen zu können, ob es die gewünschten 'Gegenbeispiele' gibt. Und ich sehe es auch nicht als meine Aufgabe an, Dinge schönzureden, die unschön sind. Hässlichkeit hat es verdient, in seiner ganzen Hässlichkeit dargestellt zu werden.

                    Alle Beispiele, die Sie anführen, sind Teil der heutigen (und ggf. auch zukünftigen) Realität. Diese zu sehen und anzuerkennen heißt nicht, sie gut und richtig zu finden. Ich komme zu anderen Schlussfolgerungen, möchte nicht weiterer Ent-Mutigung das Wort reden. Das sind wir als Generation unseren Kindern und Kindeskindern schuldig. Verdammt schuldig.

                    Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos. (Konrad Adenauer)

  • Seine Ernennung ist zwar extrem - extrem bedrückend. Aber - machen wir uns nichts vor - bei uns läuft es genau so. Wann wird ein "Parteisoldat" hier schon im Zuge seiner Nominierung so zerflückt, dass er es nicht mehr wagt, seine Nase aus der Haustüre zu stecken. Wir hätten wohl recht schnell keine Politiker/Innen mehr. Die Jugendsünden kommen hier mehr oder weniger zufällig und verschämt ans Tageslicht und die aktuellen sind meist nur Futter für Gazetten. Und schon gar, seit Politik und Wirtschaft so innig miteinander kungeln, dass der Wähler nur noch Stimmvieh ist, das gefälligst sein Kreuzchen an genehmer Stelle zu setzen hat. Naja, manchmal mag es sogar aus Opfersicht verzeihlich sein, besonders wenn den Jugendsünden ein geläutertes Leben folgt, aus dem gezogene Lehren erkennbar wären.

    Mich wird neben seinem republikanischen Hintergrund für die Zukunft hauptsächlich seine Haltung gegenüber Fällen interessieren, die eine weibliche Komponente haben. Und, ob er seiner Aufgabe nachzukommen imstande sein wird, klug, neutral und gerecht zu urteilen.

    • @noevil:

      zu versuchem,jemanden zu vergewaltigen ist eine “Jugendsünde”?



      Meine Jugendsünden gehen von Schule geschwänzt bis besoffen ins Auto von Papa gekotzt(dabei habe ich aber niemandem vergewaltigt wohlbemerkt.Wahnsinn,wie ich das geschafft habe ,oder?)

      • @pippilotta_viktualia:

        Naja, Sie sind doch offensichtlich eine Frau und vielleicht auch nicht gerade das Kind schwer reicher Eltern. (War jetzt ein bißchen Ironie). Manche können sich's halt erlauben, andere sind fürs Leben abgeschrieben wegen kleiner Sünden. - Schleim und Blut klebt meistens gut.

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Gefühlte 99 taz-Artikel später hat die Berichterstattung über eine inner(us)amerikanische Personalie ihr (vorläufiges) Ende gefunden, sitzt Trump einmal mehr und fester denn je im Sattel; allen heftig geschüttelten Sterbeglöckchen zum trotz.

    Irgend etwas stimmt nicht so ganz ... die Realität, oder die Berichterstattung über eben diese.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Dann mal zu Ihrem - doch doch. .



      Schlautrauwembergern - Schonn*¡*

      Den guten alten Hegel als Kopfnuß - wa



      philosophenstuebch...rstand-vernunft-4/



      Zum Durchlüften - gut geeignet. Woll.



      …servíce.;) Gern&Dannichfür -

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Etwa fünf Jahrzehnte habe ich mich erfolgreich an Hegel vorbeigemogelt. Und jetzt kommen Sie daher und versuchen, mir diesen Herrn en passant unterzujubeln. Skandal!!!

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Wirklich - Vernünftig *¿*

          Na - Suchens sich‘s raus. Gell.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            YES.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @90857 (Profil gelöscht):

      Die Realität ist weit schlimmer, als die Berichterstattung darüber.



      Was in den USA geschieht, die Zerschlagung fast sämtlicher Handelsbeziehungen, Verträge zwischen den Völkern werden im Tagestakt gekündigt, Klima- und Umweltschutz sind abgebrochen, ein heftiger Krieg gegen den Iran droht. Da ist das Debakel mit solch einem cholerischen höchsten Richter fast eine Lappalie. Und ob nun Trump nochmal fester im Sattel sitzt, weil seine rassistischen Anhänger jubeln, ist schon egal. Um das alles in die Zeitung aufzunehmen, hat die taz nicht genug Seiten.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @91672 (Profil gelöscht):

        Gern zugestimmt, sehe ich ebenso.

        Meine Anmerkung oben richtete sich ja nicht gegen die von Ihnen aufgezählten Tatsachen, sondern gegen die mediale Überbringung von Botschaften jenseits der Realität;

        die Trump nun seit gut zwei Jahren über jedes Stöckchen endgültig stürzen sehen.

        Es müsste doch dem Gutwilligsten auffallen -nicht nur mir, der ich oft und lange in den USA war- dass hier Blinde, Allwissende möglicherweise von der Farbe reden und schreiben.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @90857 (Profil gelöscht):

      Dass Trump fest im Sattel sitzt, mag Ihre Wunschvorstellung sein. Der Realitätscheck wird bei den folgenden Wahlen stattfinden. In mir keimt da große Zuversicht.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Wie kommt es eigentlich, dass aus einer Beschreibung eines Sachverhalts die Zustimmung des Beschreibenden zum Sachverhalt geschlossen wird.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Peterbausv:

          In dieser Allgemeinheit kann ich Ihnen Ihre Frage nicht beantworten.

          Bei mir war es im vorliegenden Fall offenbar so, dass externe Gründe meine Aufmerksamkeit reduziert haben. Dank der unaufgeregten Erwiderung von @EBERTUS2 konnte dieses Missverständnis schnell behoben werden.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Meine "Wunschvorstellung" als alter Linker hätte eher bei Bernie Sanders gelegen. Nur sein devotes Kuschen ob der bekannt gewordenen Schweinerein der Clinton-Leute ihm gegenüber hat ihn dann wohl desavouiert.

        Insofern mögen Sie gern Hoffnung keimen lassen, wird man nicht nur hier und zukünftig weitere 99 Artikel zu hoffnungsvollen, aus dem Hut gezauberten Kandidaten der Demokraten lesen können;

        und Trump dann weitere vier Jahre im Sattel sitzen.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @90857 (Profil gelöscht):

          Ich staune. Darüber, dass wir beide eine Affinität zu Bernie Sanders haben/ hatten. Das hätte ich nicht erwartet. Aber: willkommen! Die jungen DemokratInnen, deren Namen ich mir noch nicht gemerkt habe, machen mir derzeit große Freude.

          Da könnte etwas nachwachsen.

  • Auch Trumps Amtszeit hat mal ein Ende. Schon 2021 wird er hoffentlich wieder abgewählt, zumindest falls die in den USA noch mehr als Trump verhasste Hillary nicht wieder antritt. Wie konnten die Demokraten nur so jemanden als PräsidentschaftskandidatIn aufstellen?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Maike123:

      @EBERTUS2 hat eine Antwort darauf gegeben, die ein hohes Maß an Plausibilität aufweist.

    • @Maike123:

      "Wie konnten die Demokraten nur so jemanden als PräsidentschaftskandidatIn aufstellen?"

      Wollten sie eigentlich nicht. Clinton hat sich ihre Kandidatur, nicht nur, aber hauptsächlich auf Sanders kosten, ergaunert.

      Trump nennt sie nicht grundlos "crooked Hillary".