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Kommentar Groko-SondierungDie Anti-AfD-Regierung

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Die neue Groko ist für die SPD alternativlos. Doch die pragmatische Fortsetzung des Bekannten ist in Zeiten von Trump und Brexit schon etwas wert.

Wird das die erste Große Koalition, die eine Wahl übersteht? Und die letzte, die diesen Namen verdient? Foto: reuters

D ie nächste Große Koalition wird kommen. Die Möglichkeit, dass die SPD doch noch Nein sagen könnte, ist kaum mehr als ein Restrisiko. Der linke Parteiflügel ist weitenteils auf Pro-Groko-Kurs eingeschwenkt. Harte Neinsager finden sich nur noch am Rand der SPD. Beim Parteitag in Berlin ließen die Genossen, unbemerkt von der Öffentlichkeit, nur zwei Kandidaten bei der Wahl zum Vorstand durchfallen – Hilde Mattheis und den Afa-Chef Klaus Barthel. So viel zum Einfluss der entschiedenen Linken in der Partei.

Vor allem aber fehlt dem Widerstand das einleuchtende Ziel, die machbare Alternative. Die Forderung nach einer Unions-Minderheitsregierung ist nicht nur unrealistisch, weil Merkel dies nicht machen würde. Sie würde auch die AfD im Parlament enorm aufwerten. So erfreulich eine Minderheitsregierung als Vitaminspritze für den verkrusteten, in Machtritualen erstarrten Parlamentarismus an sich ist – in diesem Bundestag wäre sie ein Aufputschmittel für die AfD, mit deren Stimmen Gesetze gemacht würden. Sozial-ökologische Zweckbündnisse haben indes im Bundestag derzeit schlicht keine Mehrheit.

„Nein“ zur Groko hieße daher – „Ja“ zu Neuwahlen. In Neuwahlen aber müsste die SPD mit einem demolierten Kandidaten gehen, ohne zündendes Programm, ohne jede Aussicht, regieren zu können. Deshalb werden die SPD-Delegierten und am Ende auch die Genossen sich zähneknirschend in das Unvermeidliche fügen – ein Manöver, in dem die Sozialdemokratie seit hundert Jahren gewisse Übung hat. Dass diese missliche Lage das Resultat eines wahren Hagels politischer Fehler ist, eines zaghaften Wahlkampfs, eines irrlichternden Kandidaten, der hasenfüßigen Absage an Rot-Rot-Grün, hilft momentan auch nicht weiter.

Die Große Koalition ist so gesehen für die SPD – man zögert es zu sagen – alternativlos. Es sein denn, man zieht den chaotischen Zusammenbruch, den Rücktritt des Parteiestablishments, ohne dass brauchbarer Ersatz in Sicht wäre, vor.

Hartherzig gegenüber Flüchtlingen

Der Regierung von Union und SPD fehlt es, so die naheliegende Einschätzung, an Ziel und Profil. Das ist halb wahr. Diese Groko hat, trotz aller klein geraspelten Kompromisse und der bedrückenden Ehrgeizlosigkeit beim Ökologischen, sehr wohl eine Richtung: Sie wird eine Anti-AfD-Regierung. Beim Sozialen hat sich, so weit es ging, die SPD durchgesetzt. Diese Regierung legt ein, wenn auch nur kleinformatiges, Stützungsprogramm für die Mittelschicht auf, die mehr Kindergeld bekommt, etwas weniger an die Krankenkassen und etwas weniger Steuern zahlen wird (und irgendwann bezahlbare Wohnungen bekommt).

Das soll die Gemüter beruhigen und Abstiegsängste mildern, von denen die Rechtspopulisten profitieren. Kein Wunder, dass manche arbeitgebernahe Medien, die von großen Steuersenkungen wie in den USA träumen, da Schnappatmung bekommen.Die zweite Zutat in dem Anti-AfD-Rezept ist bitterer: Die Merkel-Schulz Regierung setzt bei Flüchtlingen auf hartherzige Abschreckung, auf Abschiebezentren, Familienzusammenführung nur im Ausnahmefall. Das ist nicht nur moralisch übel, es fehlt auch der nötige Schwung zur Integration der Flüchtlinge. So schafft man langfristig gerade jene Problemzonen, mit denen die Rechtspopulisten Stimmungspolitik machen. Mehr Geld für Integration von Flüchtlingen ist drängendes Ziel für die Koalitionsverhandlungen.

Kurzum: Diese Regierung wird der alten mehr als ähnlich sehen. Die Ansage der SPD, dass man, um nicht schon wieder als Juniorpartner unterzugehen, nun andere Saiten aufziehen und auch mal Anti-Merkel-Opposition in der Regierung geben werde, ist nur rhetorische Schaumschlägerei. Die Wahrheit ist: Die SPD hat keine Ahnung, wie sie verhindern kann, trotz ordentlicher Regierungsbilanz, immer wieder bei Wahlen krachend zu verlieren.

Erfreulich wäre es, wenn die SPD aufhören würde, die Intelligenz des Publikums zu beleidigen, indem sie behauptet, es gäbe mit ihr kein „weiter so“. Doch, genau das wird diese Regierung sein: die pragmatische Fortsetzung des Bekannten. Das ist außenpolitisch in Zeiten von Trumps irrsinnigen Egotrips, der schwankenden EU und des fortwährenden Krieges im Nahen Osten an sich schon etwas wert.

Anfang vom Ende des Parteiensystems?

Die nächste Groko verspricht Beruhigung und unaufgeregte Stabilität. Doch gerade diese Kontinuität bedeutet auch eine tiefe Zäsur für das deutsche Parteiensystem. Die Merkel/Schulz Regierung wäre ein Bruch – die erste große Koalition, die seit 1949 fortgesetzt wird. Und wohl auch die letzte, die man noch so nennen könnte. Denn wenn das Bündnis von Union und SPD von der Ausnahme zu Regel wird, ist das der Anfang vom Ende des Parteiensystems. Und das ist, angesichts der Affektlage, die die Rechtspopulisten derzeit so effektiv bewirtschaften, keine gute Aussicht.

In das trübe Bild passt, dass Sahra Wagenknecht offenbar ernsthaft mit der Idee spielt, mit einer sarkastischerweise „Sammlungsbewegung“ getauften Operation, die Linkspartei zu spalten. Denn das wird kein kraftvoller Aufbruch, kein erlösender Akt, der den Ausweg aus dem untergehenden Parteiensystem weist. Sondern nur ein weiterer Schritt in der langen Geschichte der Selbstzerstörung der deutschen Linken.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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79 Kommentare

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  • "Die letzte große Koalition, die man noch so nennen könnte", war die vorige, die neue mit 53% gewiß nicht.

  • Aber mit der Obergrenze kommt am Ende keine Anti-AfD raus, damit läuft die Groko CSU und AfD hinterher.

     

    Dichtung und Wahrheit zur Obergrenze:

     

    R. Stegner: „Das ist keine Obergrenze!“

     

    … stellen wir (die zuk. Koalitionäre) fest, dass die Zuwanderungszahlen (inkl. Kriegsflüchtlinge vorübergehend Schutzberechtigte, Familiennachzügler, Relocation, Resettlement, abzüglich Rückführungen und freiwilligen Ausreisen künftiger Flüchtlinge und ohne Erwerbsmigration) die Spanne von jährlich 180.000 bis 220.000 nicht übersteigen werden.

     

    Äh, und was ist das dann?

     

    Und für all diejenigen, die die 12.000 Personen im Familiennachzug auf 232.000 hinzugerechnet haben: Die sind ausdrücklich schon in der Obergrenze mit drin und es kommt noch besser: Diese 1.000 werden auch noch gegen die freiwilligen Aufnahmen aus Griechenland und Italien aufgerechnet.

     

    Ganze Arbeit, Herr Seehofer!

  • Ne ne ne.

    Diese Koalition sorgt für die Kernarbeiterklasse und die Innovationsoffensive und sichert den Bestand derer die weiter dazu gehören sollen

    Die anderen Parteien Grüne, FDP, AfD sind noch anti-universeller, partikularer.

    Es gibt viele EinwohnerInnen, die von keiner Regierung "vertreten" werden.

  • taz: "Die nächste GroKo wird kommen." - Was geht der SPD auch der Bürgerwille an (?), denn solange es gute Posten zu vergeben gibt, wird sich die SPD nicht zieren und freudig in die neue GroKo hüpfen. Wenn die SPD wenigstens in der nächsten GroKo noch soziale Politik fordern und die nächsten 4 Jahre soziale Politik umsetzen würde, dann könnte man es ja noch verstehen; aber all das wird die SPD nicht machen. Die Alphatiere der SPD werden nur dafür sorgen, dass die Wirtschaft ihnen nach dieser GroKo einige Aufsichtsratsposten in der Wirtschaft gibt und die Jusos werden sich eine neue Heimat in einer anderen Partei suchen müssen, denn die SPD wird es nach dieser GroKo höchstwahrscheinlich nicht mehr geben. Kevin Kühnert, als Vorsitzender der Jusos, sieht den Niedergang der SPD doch jetzt schon kommen, aber die Alphatiere der SPD haben nur ihr eigenes "Auskommen" im Sinn. Wer wirklich noch soziale Politik für den Bürger machen will, der hat momentan keine Alternative mehr, als in 'Die Linke' zu gehen. In 'Die Linke' ist auch nicht alles Gold was glänzt, aber wenigstens ist es für den kleinen Bürger kein Katzengold, denn das verspricht die "Agenda 2010 Partei" ihren Wählern seit Jahren. Der kleine Bürger lässt sich aber nicht mehr für dumm verkaufen, das sieht man ja auch an den Wahlergebnissen der SPD. Die SPD braucht wieder Leute, die das S in SPD noch kennen und keine Leute wie Schulz, der immer noch der Meinung ist, dass die Agenda 2010 Politik eine gute Idee war. "Politik" ist für unsere Politiker doch nur noch ein Sprungbrett um an die wirklich lukrativen Jobs zu kommen. Das Wort "Volksvertreter" ist nur noch ein Begriff aus dem DUDEN, der aber mit der ursprünglichen Definition des Wortes Volksvertreter nichts mehr gemein hat [Volksvertreter = Organ, das die Interessen des Volkes vertritt]. So gesehen ist die FDP noch die ehrlichste Partei, denn die FDP macht schon seit Jahren keinen Hehl mehr daraus, dass sie nur noch die Partei der Reichen und Mächtigen ist.

  • Ich kann der SPD leider keine Ratschläge geben. Ich habe Sie nicht gewählt und egal, was sie macht, ich werde sie auch nicht wählen.

    Daher kann ich auch nicht beurteilen, wie das auf ihre Wählerschaft wirkt, wenn sie diese Koalition eingeht.

    Meiner Erfahrung nach sind diejenigen, die jetzt noch SPD wählen, zumeist Menschen, die in öffentlichen Ämter, Gewerkschaften oder aber staatsähnlichen Betrieben durch ihre Posten an die Partei gebunden sind oder sie gehören zu dem Umfeld dieses Klientel. Da die die SPD nicht aus irgendwelche ideologischen Überzeugung wählen, dürfte es egal sein, was die SPD macht. Diesen Grundstock an WählerInnen wird sie behalten (wobei die Anzahl der von den FunktionärInnen, die von der SPD abhängig sind, ja auch durch die schlechten Wahlergebnisse immer weniger werden).

     

    Aufgabe der SPD ist es, dafür zu sorgen, dass alles nicht noch schlimmer wird wie ohne sie. Das ist nicht viel, aber das wird sie schaffen.

    Irgendwas konstruktives erwarte ich nicht von ihr, aber solange sie noch die zweitstärkste Partei in der BRD ist, spricht auch nix dagegen, dass diese Bevölkerung die Regierung bekommt, die sie verdient.

     

    Ob dies nun der AfD dient, weiß ich nicht. Selbst wenn, dann hat die Bevölkerung auch eine Einflußnahme der AfD verdient. Letztendlich ist es kein Unterschied, ob die CSU oder die AfD mit in der Regierung sitzt. Die AfD muss auch offensichtlich nicht noch stärker werden, denn die anderen Parteien machen eh schon, was die wollen. Selbst die Grünen lassen über eine Obergrenze mit sich reden. Was soll's dann noch?

     

    Natürlich ist ein "Weiter so" nix wünschenswertes, aber alle Alternativen, auch die Jamaica-Koalition wären schlimmer gewesen wegen der sozialen Vernatwortungslosigkeiten der FDP, der sich weder Grüne und schon gar nicht CDUCSU entgegenstellen würden.

  • Mit der CSU sitzt inhaltlich die AfD in der Bundesregierung.

    • @Der Alleswisser:

      Tja - vielleicht finden einfach viele Wähler den Inhalt richtig.

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Tja, genau das ist das Problem.

        • @Earendil:

          Nur in der taz

        • @Earendil:

          Mit der Linkspartei sitzt ja eigentlich ein DDR-Altenheim im Parlament.

  • "Erfreulich wäre es, wenn die SPD aufhören würde, die Intelligenz des Publikums zu beleidigen, indem sie behauptet, es gäbe mit ihr kein „weiter so“."

    Und dieses "weiter so" wird sicherlich nicht der AFD den Nährboden entziehen, sondern stellt diesen wohl dar.

     

    "Doch, genau das wird diese Regierung sein: die pragmatische Fortsetzung des Bekannten. Das ist außenpolitisch in Zeiten von Trumps irrsinnigen Egotrips, der schwankenden EU und des fortwährenden Krieges im Nahen Osten an sich schon etwas wert."

    Tja, wenn mensch die Messlatte so tief hängt, dann ist mensch nicht wirklich zu helfen.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Es gibt keine Lösung. Die ausgechlichenste Koalition wäre natürlich eine SPD/Grüne/CDU/CSU Koalition. Wobei am Ende wohl die Grünen auf Kosten der SPD profitieren werden. Und Grüne und SPD hätten sich auf eine gemeisame Strategie einigen müssen.

    • 6G
      64984 (Profil gelöscht)
      @82236 (Profil gelöscht):

      Nein, die stabilste Koalition wäre eine SPD/Grüne/CDU Koalition ohne CSU.

      Die CSU fällt immer aus dem Rahmen und ist im Augenblick einfach nicht koalitionsfähig. Das hat man spätestens mit der Glyphosat-Aktion bewiesen. Aber auch Ausdrücke wie Zwergenaufstand, Krabbelgruppe oder das Erklären von Dingen als nicht verhandelbar zeigt, dass die Partei derzeit nicht koalitiogewillt ist, mit Partnern fair umzugehen.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @64984 (Profil gelöscht):

        Stimmt, ich habe immer noch den Reflex von der Untrennbarkeit der Union. Aber das würde auch bedeuten, dass es eine budesweite CSU geben müsste, was mir sehr utopisch erscheint.

        Aber so eine Regierung würde der von Hermann Müller(1928) ähneln und auf Dauer schlecht für die Demokratie sein. Deshalb ist eine Neuformierung der Parteienlandschaft in Deutschland unbedingt geboten.

  • Die SPD ist in der Tat in einer äußerst prekären Situation. Das sehe ich auch! Und natürlich ist es eine Katastrophe, dass die AFD die Opposition anführt und natürlich braucht der Wähler eine oppositionelle Volkspartei als Alternative. In diesem Zusammenhang ist es mir auch völlig unklar, warum man nicht erstmal Jamaika versucht hat. ein Auflösen nach 2 Jahren wäre auch ok gewesen!

    Neuwahlen sind eine absolute Kapitulation!

    Andererseits verstehe ich auch nicht die sonst so taffe Frau Merkel in ihrer Angst vor einer Minderheitsregierung. Hätte ich an ihrer Stelle sofort gemacht! Freier kann man als Kanzler doch gar nicht sein! Und im Zweifelsfall sind immer die Oppositionsparteien Schuld, die das Regieren verhindern!

    Gott sei Dank hat der Bundespräsident das Vorschlagsrecht und aus gutem Grund wird der Bundeskanzler nicht direkt sondern vom Bundestag gewählt! Also ich tippe: 3 Wahlgänge, Merkel, Minderheitsregierung und die Wähler und Frau Merkel selbst werden staunen, was geht!!!!!

  • 3G
    32795 (Profil gelöscht)

    Zu diesem vollkommen irren Kommentar fällt mir nur Einstein ein:

     

    „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, Alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“

    • @32795 (Profil gelöscht):

      Das Problem bleibt, dass Reinecke glaubt im längst erloschenen Feuer noch einen Funken zu sehen. Alternativlos ist dann doch nur der Tod und Minderheitsregierung oder Neuwahlen eine Möglichkeit um zu zeigen, dass grad etwas ganz im argen ist. Nicht nur in der 'anderen' Welt, auch hier.

    • @32795 (Profil gelöscht):

      Der Autor hofft ja gar nicht darauf, dass sich etwas ändert, sondern nur darauf, dass sich nicht allzu viel zum Schlechten ändert. Das ist vielleicht Resignation, aber kein Irrsinn.

    • 6G
      64984 (Profil gelöscht)
      @32795 (Profil gelöscht):

      Das trifft es ziemlich gut.

  • 6G
    64984 (Profil gelöscht)

    Da haben Sie Recht. Die großen Wirtschaftsverbände stehen hinter Merkel und versuchen sie so gut es geht, in ihrem Interesse zu beeinflussen.

    Aber das wäre auch bei jedem anderen CDU-Chef so, wenn nicht noch schlimmer, denn Merkel ist da manchmal recht pragmatisch und lässt sich manches Mal zu anderem überreden, solange sie nur an der Macht bleibt.

    Und zweitens wären in einer CDU/SPD/Grünen Die Machtverhältnisse andere als in einer CDU/CSU/SPD Koalition, denn da ständen 30% SPD/Grüne gegen 26% CDU statt 30% CDU/CSU gegen 20% CSU.

    Und in Verhandlungen 4 Personen SPD/Grüne gegen 2 CDU statt 4 CDU/CSU gegen 2 SPD. Und man hat ja bei der Sondierung gesehen, wie im letzteren Fall die SPD dabei über den Tisch gezogen wird

    • @64984 (Profil gelöscht):

      Das sind doch alles ungelegte Eier. Z.Z. ist es doch völlig unrealistisch, dass sich CDU und CSU trennen. Warum also darüber spekulieren?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Dann könnte Merkel mit der Linkspartei ...

      • 6G
        64984 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Auch eine Groko ist ein ungelegtes Ei. Es gibt im Augenblick nur ungelegte Eier. Aber dass die CDU/CSU in eine Option einwilligt, die für sie nicht optimal ist, ist nicht unrealistischer, als dass die SPD in eine Option einwilligt ( die Groko), die sie die Existenz kosten kann.

        Und wenn es für Merkel die einzige Option ist, mit der sie weiterredeten kann, weil die SPD sagt, sie reden nur noch über CDU/SPD/Grüne ohne CSU und nicht mehr über CDU/CSU/SPD, dann kann das sehr schnell realistisch werden. Es müsste nur mal angefangen werden, darüber in der Öffentlichkeit zu reden.

        • @64984 (Profil gelöscht):

          Damit würde sie eine Spaltung ihrer Machtbasis einleiten. Der (unzufriedene) konservative Teil der CDU läuft dann automatisch zur CSU über. Das weiß sie ganz genau. Deshalb lässt sie sich ja von der CSU immer wieder an der Nase durch die Arena ziehen.

           

          Mit dem Schwachsinn, den die SPD Führung z.Z. verzapft, kann man das nicht vergleichen. In ihrem Drang, den Reichen und Mächtigen in diesem Land zu gefallen, ist die SPD schon lange suizidgefährdet.

          • 6G
            64984 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ja, der Drang der SPD, den Reichen und Mächtigen zu gefallen, führt die SPD in den Untergang. Das hat man dort noch nicht begriffen.

            Und ja, Merkel hätte bestimmt Angst, dass die CSU dann im Rest der BRD antritt und der CDU Stimmen abjagt. Aber das wäre frühestens bei der nächsten Wahl. Erstmal würde eine Koalition aus CDU/SPD/Grüne ihr 4 Jahre stabile Regierung ermöglichen.

            • @64984 (Profil gelöscht):

              Nein. Der konservative Teil der CDU würde sofort seine Koffer packen. Nicht erst in 4 Jahren. Nehmen Sie z.B. den sächsischen Landesverband. Der läuft mit wehenden Fahnen zur CSU über.

              • 6G
                64984 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                In Sachsen gibt es derzeit keine CSU. Also müssten die wohl nach Bayern ziehen.

                Und selbst wenn in allen Löndern CSU- Parteien gegründet würden (und in Bayern dann CDU), im Bundestag sitzen die erst in 4 Jahren.

                • @64984 (Profil gelöscht):

                  Entschuldigung. Aber es dürfte doch wohl klar sein, dass sich die CSU bei einem Bruch mit der CDU bundesweit ausdehnt. Und in Bayern würde natürlich eine (sehr) kleine CDU entstehen.

                   

                  Und natürlich würden die Abgeordneten auch sofort überlaufen. Mir scheint, Sie haben einen recht unrealistischen Blick auf die Politik in D.

    • @64984 (Profil gelöscht):

      Sie haben mit Ihren Zahlen doch gerade klar dargelegt, warum es völlig unrealistisch ist, zu glauben, die Union würde die CSU absondern und geschwächt mit den Anderen zusammengehen.

      • 6G
        64984 (Profil gelöscht)
        @Mephisto:

        Ich habe mit meinen Zahlen belegt, dass die CDU sich mit Hönden und Füßen wehren wird, so etwas zu machen, solange es noch eine andere Option gibt. Also solange die SPD über eine Groko verhandelt, wird sie das natürlich nicht machen. Aber wenn die SPD sich genauso stur dahinsteht und sagt „Wir verhandeln nur mit CDU und Grüben, nicht aber mehr mit der CSU“, wird sich Merkel überlegen, ob ihr Neuwahlen lieber sind. Und da es gut sein kann, dass sie bei Neuwahlen nicht mehr Spitzenkandidatin ist, kann das sehr schnell sehr realistisch werden.

  • "Die Forderung nach einer Unions-Minderheitsregierung ist nicht nur unrealistisch, weil Merkel dies nicht machen würde. Sie würde auch die AfD im Parlament enorm aufwerten."

     

    Bei näherem Hinsehen zerfallen diese Punkte in Nichts. Laut unserem Wahlgesetz -das solche Fälle erfreulicherweise schon bedacht hat- hängt das nämlich von Merkel nur insofern ab, dass sie die Möglichkeit einer Minderheitsregierung in der augenblicklichen Situation wohl jederzeit ergreifen kann. Sie kann sie aber nicht aus eigener Kraft ablehnen! Stattdessen hängt es genau an einer Person, nämlich Bundespräsident Steinmeier, ob er den Parteien erlaubt, den Bundestag aufzulösen (ich würde es an seiner Stelle nicht tun). Wenn er das nicht tut, müssen die Parteien einen Bundeskanzler wählen und im dritten Wahlgang entscheidet die relative Mehrheit. Ob der/die Kanzler(in) Merkel dann heißt, ist mir vollkommen egal.

    Der zweite Punkt gleicht dem Austreiben des Teufels mit Beelzebub. Es gibt nämlich kaum eine bessere Pro-AfD-Situation als eine Fortsetzung dieser GroKo.

  • Alternativlos? Geht's noch? Wird in der Berlin der Posten des zweiten Regierungssprechers frei? Mit diesem CSU-Durchmarsch hat die SPD sich zum Stimmvieh herabgestuft. Sie wird bei der nächsten Wahl unter AfD-Niveau fallen und wenn die Linkspartei es schafft, Querfront-Sahra zu entsorgen, auch noch hinter der Linken landen. Selber schuld. Die SPD hatte genügend Druckpotential, denn nach einem Scheitern der Sondierung wäre nicht Schulz erledigt gewesen, sondern Merkel. So wird die einst stolze deutsche Sozialdemokratie in einer kleinen Koalition mit der Union, einer Kloko, enden, während die Union nach der nächsten Wahl, wenn Merkel in Rente ist, mit der FDP und einer bis dahin halbstubenreinen AfD regieren wird.

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @Kunz:

      Ist ja nett, daß Sie sich auch mit den klugen Köpfen der Linken und der SPD beschäftigen.

      Aber wär's nicht besser, wenn sie sich einmal die brillanten und zukünftigen Partner der CDU näher ansehen würden? Denn, wie Sie richtig prophezeien, wird die CDU, wenn Frau M. in Rente ist, wieder mit ihren natürlichen Freunden in der Partei 'Ausländer für Deutschland - AfD' verschmelzen.

    • @Kunz:

      "...Querfront-Sahra..."

       

      Gibt's für solche Verleumdungen eigentlich Prämien?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Jupp, von dehmlichen Dieter im Kino Babylon Berlin.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Verleumdung? Wo sehen Sie denn den großen Unterschied zwischen den Lafos und Jürgen Elsässer?

        • @Kunz:

          Ach so. Sie machen sich nicht kundig, sondern folgen nur der Kampagne? Traurig für Sie.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Wo ist denn nun der große Unterschied zwischen der Wagenknecht und Elsässer? Sie haben meine Frage nicht beantwortet.

            • @Kunz:

              Da brauchen Sie wirklich Hilfe? Es wird ja immer trauriger.

               

              Aber mal so als Tipp. Schauen Sie mal, wie Frau Wagenknecht abgestimmt hat, wenn es darum ging, die Lage von Asylsuchenden zu verschlechtern. Und dann vergleichen Sie ihr Abstimmungsverhalten mit den Verleumdungen, die durch die Presse verbreitet werden.

               

              Das hypothetische Abstimmungsverhalten von Herrn Elsässer können Sie mit dem eines durchschnittlichen Unionsabgeordneten ansetzten. Auch da können Sie dann vergleichen.

               

              PS: Das denken nehme ich Ihnen nicht ab.

        • @Kunz:

          In dem Grad der Hysterie, den sie bei den marktradikalen Liberalinskis verursachen. Gerade die antideutschen Imperialismusfans scheinen sich für ihren Erfinder ja eher zu schämen. Jede sozialdemokratische Selbstverständlichkeit SWs verursacht dagegen regelmäßig parasprachliches Wutgeheuel.

  • Natürlich geht das mit einer Anti AFD Politik.

    Durch den Links Ruck der CDU unter Merkel wurde ja auch die SPD aus dem Rennen genommen.

    Da ja Union und FDP keine Mehrheit hat, muss man jetzt in den sauren Apfel beisen, und nochmal eine GROKO eingehen.

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @Günter Witte:

      Ich weiß zwar nicht, worin der 'Linksruck' der CDU bestehen soll, aber wär's denn nicht am sinnvollsten, wenn sich die CDU mit den Gleichgesinnten zusammentut und bei der AfD anklopft und mit der Lindnerpartei und dem goldenen Schätzchen CSU eine Koalition schmiedet.

      Dann wäre sie auch die Monsteraufgabe los, die AfD wieder aus der Welt zu schaffen, eine Aufgabe, die sie anders nie schaffen wird.

      Die CDU hat sich die AfD geschaffen und jetzt muss sie eben nochmal an die Mutterbrust.

      • @4932 (Profil gelöscht):

        "wenn sich die CDU mit den Gleichgesinnten zusammentut und bei der AfD anklopft und mit der Lindnerpartei und dem goldenen Schätzchen CSU eine Koalition schmiedet". Die AfD ist komplett auf "Ant-Merkel-Kurs", die könnten sich gleich auflösen, wenn sie mit der Merkel-CDU eine Koalition eingehen würden. Eine Koalition mit der Union ist langfristig denkbar (in ferner Zukunft), NACHDEM die Union - ohne Merkel - "sturmreif" geschossen wurde (sprich: die alten - konservativen - Kräfte wieder die CDU beherrschen). "Linksruck" der CDU: 1) Wegbeißen konservativer Kritiker durch Merkel (von Merz bis Steinbach &Co) 2) Grenzöffnung "für Alle" und zögerliche Abschiebungen (für Rechts ist das schlicht Hochverrat) 3) Übernahme "grüner Politik" aus Opportunismus durch Merkel 4) Keine Antiposition gegen den Islam 5)Stimmen, die den Nationalstaat als obsolet betrachten auch IN der CDU (die Nation ist das unantastbare "Nonplusultra" jedes rechten Denkens). Soweit nur mal ein paar Anregungen, warum der Union ein "Linksruck" vorgeworfen wird. Das macht natürlich nur Sinn, wenn man es nicht aus einer weit linken Position beobachtet. Für weit Links steht die Union immer noch rechts, für Rechtskonservative ist die Union gewaltig nach links gerückt.

        • 4G
          4932 (Profil gelöscht)
          @Mephisto:

          Da bin ich jetzt mit Ihrer Definition vom 'Linksruck' einfach überfordert.

          Wer hat denn vor Jahrzehnten Europa, Schengen, freizügiges Reisen, fröhliche Waffenlieferungen nach überall, später dann TTIP, CETA usw geschaffen? Das kommt doch alles direkt und nahezu ausschließlich aus der CDU-Küche.

          Und wenn Mindestlohn und gleiche Rechte für Frauen z.B. ein 'Linksruck' sind, dann allerdings sollten Sie ihre Frau M. einmotten.

    • 6G
      64984 (Profil gelöscht)
      @Günter Witte:

      Nein, das muss man nicht. Es ginge auch eine Koalition aus CDU, SPD und Grünen ohne CSU.

      Und dies wäre nicht nur eine stabilere Koalition als CDU/CSU/SPD, sondern wäre auch ein besserer Schutz gegen die AfD (siehe meine Kommentare unten)

  • Autsch, ... der Kommentar ist Seeheimer Kreis pur.

    Alternativlos ... ist nur der Tod.

    Pragmatismus ... ist gut, wenn man man keinen Plan hat.

    Sozial-ökologische Visionen sind Illusionen ... wenn man sich in einer Sackgasse befindet.

    Ein trübes Bild der Linke ... nur, wenn man selbst eine trübe Tasse ist.

     

    and so on ... gähn!

  • Anti-AfD kann nur heißen, deren Positionen in Flüchtlingsfragen zurückzuweisen und den Bürgern deutlich und laut zu erklären, was Demokratie, Menschenrechte und Humanismus eigentlich sind. Die letzte Wahl hat doch gezeigt, wie die GroKo-Politik die AfD erst stark gemacht hat. Und jetzt predigen Sie weiter so Deutschland?

    • @Heiner Jessen:

      Was noch richtiger wäre und bereits gemacht wird, ist den Erklärern in der Bionadeecke zu signalisieren, dass man jede Menge Jobs im Erklärbereich schaffen möchte. Dort wird man dann erklären, dass man noch mehr Erklärer braucht. Damit ist dann alles geklärt, bis Alles in der Klärgrube endet.

    • 6G
      64984 (Profil gelöscht)
      @Heiner Jessen:

      Es wird nicht reichen, den Menschen einfach zu sagen „Ihr müsst human sein“.

      Es muss damit anfangen, dass man die Menschen in Deutschland erstmal selbst anfängt menschlich zu behandeln, denn viel Wut kommt aus der Haltung „Für die tut man alles und für uns nichts“, weil man nämlich die Menschen in Deutschland selbst teilweise unmenschlich behandelt (s. Z. B. Hartz-IV, Massenentlassungen bei Siemens, Schlecker etc.)

      • @64984 (Profil gelöscht):

        Ich denke auch, dass man in DE extrem unsoziale Verhältnisse auflösen müsste, damit Menschen, denen es bei uns dreckig geht, überhaupt in der (materiellen) Lage sind, an andere Menschen zu denken. Wer z.B. dem unmenschlichen Hartz IV-Regime ausgesetzt ist und womöglich zur Billigarbeit gezwungen wird, KÖNNTE schnell Opfer rechtsnationaler Sprücheklopfer werden.

         

        Die Behauptung, man müsste den Menschen einfach mal erklären, was Humanismus ist, kann man auch als zynische Bemerkung eines wohlsituierten Hipster abtun.

  • „Die Forderung nach einer Unions-Minderheitsregierung ist nicht nur unrealistisch, weil Merkel dies nicht machen würde.“

     

    Warum? Weil sie damit erfolgreich die SPD unter Druck setzen kann? Die Frau klebt so sehr an ihrem Stuhl, dass sie wahrscheinlich auch eine Minderheitsregierung bilden würde. Bei Neuwahlen riskiert sie, diesen Stuhl zu verlieren. Vielleicht sogar durch einen Putsch in der eigenen Partei. Ein Versagen bei der Regierungsbildung könnte sie alles kosten.

     

    „Die Anti-AfD-Regierung…“

     

    „Doch, genau das wird diese Regierung sein: die pragmatische Fortsetzung des Bekannten.“

     

    Genau deshalb ist es keine Anti-AfD-Regierung. Das ambitionslose Gewurstel der GrKo hat die AfD stark gemacht. Das Sondierungspapier schreibt dieses Gewurstel fort. Eine neue GroKo wird die AfD stärken, nicht schwächen. Besonders weil die neue GroKo durch Übernahme abgeschwächter AfD Positionen die ganze Gesellschaft weiter nach rechts rückt.

     

    „Denn wenn das Bündnis von Union und SPD von der Ausnahme zu Regel wird, ist das der Anfang vom Ende des Parteiensystems. Und das ist, angesichts der Affektlage, die die Rechtspopulisten derzeit so effektiv bewirtschaften, keine gute Aussicht.“

     

    Sie sehen die unausweichliche Konsequenz und sprechen doch von einer alternativlosen GroKo? Ist Selbstmord wirklich der einzige Ausweg? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein Herr Reinecke!

     

    „In das trübe Bild passt, dass Sahra Wagenknecht offenbar ernsthaft mit der Idee spielt, mit einer sarkastischerweise „Sammlungsbewegung“ getauften Operation, die Linkspartei zu spalten.“

     

    Würde bitte mal irgendwer in der TAZ anfangen, sich über Frau Wagenknechts Ambitionen zu informieren? Sie will nicht die LINKE spalten, sondern andere linke Kräfte um die LINKE sammeln. Ziel ist es Leute anzusprechen, die Scheu haben direkt in die LINKE zu gehen, aber ähnliche Positionen vertreten. Angesichts des derzeitigen Amoklaufes der SPD Führung ist das vielleicht die einzige Möglichkeit.

    • 6G
      64984 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Mittelfristig (3-10 Jahre) mag das eine Lösung sein.

      Kurzfristig ist die beste Lösung eine Koalition aus SPD/Grünen/CDU ohne CSU (s. mein Kommentar unten)

      Auch was die AfD betrifft. Denn 2/3 der AfD Wähler haben die AfD nicht wegen der Flüchtlinge gewählt, sondern weil Ihnen die Politik der anderen Parteien nicht passt. Und eine Groko wäre einfach ein Weiterso und würde die AfD weiter stärken. Eine Koalition aus SPD/CDU/Grünen könnte dagegen wirklich eine neue Politik machen.

      Und selbst was die Flüchtlinge betrifft, würde eine reale Bekämpfung der Fluchtursachen viel mehr helfen als die CSU -Maßnahmen, die einfach nur die AfD kopiert und auch damit die AfD eher stärkt.

      • @64984 (Profil gelöscht):

        Eine Koalition aus SPD/CDU/Grünen wäre eine ganz GroKo. Sie würde wenig ändern. Das Hauptproblem ist Frau M. Sie verbreitet Lähmung. Egal wie sich ihre Regierung zusammensetzt.

         

        Aber natürlich ist es ein angenehmer Gedanke, die CSU endlich loszuwerden.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ich wäre für eine GroKo, bestehend aus Union, Grüne, SPD, FDP und Linke. Und die AfD als Opposition.

          Und die Postenverteilung: Gabriel wieder als Beauftragter für Rockmusik, Scholz als Polizeiminister, Merkel natürlich als Kanzlerin, V.d.L. wieder als Kriegsministerin, Lindner als Sozialminister, Özdemir ins Kanzleramt, Söder als Europaminister, Wagenknecht als Wirtschaftsministerin usw. usw.

        • 6G
          64984 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Merkel versucht nur, an der Macht zu bleiben. Bei einer Koalition mit CSU und SPD kann man sich auf kaum was einigen. Das ergibt Lähmung. SPD und Grüne könnten sich auf viel mehr einigen und das würde Merkel i.w. mitmachen, solange sie an der Macht bleibt. Würde sie wahrscheinlich sogar als ihre eigenen Ideen verkaufen

          • @64984 (Profil gelöscht):

            Sie vergessen, dass die großen Wirtschaftsverbände mehrheitlich hinter Merkel stehen. Deren Interessen zu wahren ist M's wichtigste Aufgabe. Sie verbreitet Lähmung ja nicht aus Selbstzweck, sondern weil ihre Auftraggeber mit diesem Zustand weitgehend zufrieden sind.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Merkel hat das alles nicht nötig. Merkel ist Chuck Norris.

              • @Rudolf Fissner:

                Sie kaut die politische Konkurrenz?

  • 9G
    97663 (Profil gelöscht)

    Da wäre ich nicht so sicher, wie das ausgeht. In der Sozial- und Gesundheitspolitik ist das Ergebnis der Verhandlungen für die SPD deutlich zu schwach. Die Obergrenze und die Abschiebelager sind menschlich bestürzend und so völlig untragbar. Man bekämpft die AFD nicht, indem man ihre Inhalte übernimmt. Wenn das nicht nachgebessert werden kann, ist der Preis für die SPD zu hoch.

  • "In das trübe Bild passt, dass Sahra Wagenknecht offenbar ernsthaft mit der Idee spielt, mit einer sarkastischerweise „Sammlungsbewegung“ getauften Operation, die Linkspartei zu spalten. Denn das wird kein kraftvoller Aufbruch, kein erlösender Akt, der den Ausweg aus dem untergehenden Parteiensystem weist. Sondern nur ein weiterer Schritt in der langen Geschichte der Selbstzerstörung der deutschen Linken."

     

    Warum bejubelt dann die taz z.B. En Marche, die nichts anderes als eine Sammelbewegung ist, die auch Parteimitgliedschaften und -affinitäten sprengte?

    • @agerwiese:

      Weil Macron kein Putin-Freund ist.

      • @Hilfsbuchhalter:

        Und dafür ein Oligarchenfreund. Doppelplusgut

        • @El-ahrairah:

          Ich dachte Melenchon ist das, der will doch ein Bündnis mit der russischen Oligarchie.

      • @Hilfsbuchhalter:

        Freund vielleicht nicht. Aber jemand, der P. nachahmenswert findet...

  • Diese Sondierungsdesaster wird sich wohl kaum, auch nach der Koalitionsbildung, auf die jetzt bereits AFD wählenden auswirken.

    Die AFD findet bei jeder Entscheidung eine Möglichkeit sich den Opferstatus zu sichern, welches wohl einen Großteil ihres Charmes für einige Wähler ausmacht, aus denen sie ihre Mitglieder rekrutieren werden.

     

    Glaubt Herr Reinecke tatsächlich, dass es ein Muss ist, diese abgehalfterten Politiker als Gegenpol zu den jetzt dringend anfallenden Themen, wie Trump, Brexit etc. zu bringen?

     

    Diese Koalition hat bereits zweimal in den letzten Jahren versagt und wird es wieder. Schon die Sondierungsergebnisse lassen vermuten, dass die SPD sich nur der Posten halber wieder für dieses Debakel hergibt.

    Ausgerechnet die SPD Bonzen mit den zur Zeit kommissarischen Posten, wie z.B. Gabriel, loben jetzt den Erfolg der Sondierungen, obwohl gerade diese, so energisch Rote Linie vor den Sondierungen gezogen haben!

     

    Die SPD ist gerade dabei ihr letztes bisschen Glaubwürdigkeit in der Wählerschaft zu verspielen. Bei den nächsten BT Wahlen kann Schulz, falls er dann überhaupt noch etwas in der SPD darstellt, mit weniger als 10% rechnen.

     

    Keiner glaubt wirklich daran, dass es bei den Koalitionsverhandlungen für die SPD noch Nachbesserungen geben wird.

     

    Merkel weis genau wieviel Angst die SPD jetzt schon vor Neuwahlen hat. Durch das ständige Loben des Ergebnisses der Sondierungen durch die CDU und der CSU wurde doch die SPD bereits zum Sündenbock gestempelt, falls es doch noch zu Neuwahlen kommen würde.

    Dies würde die CDU/CSU stärken und die SPD extrem schwächen, da sie allein durch die Erzählungen der Anderen bereits jetzt als Versager abgestempelt ist!!!

  • 6G
    64984 (Profil gelöscht)

    „Die neue Groko ist für die SPD alternativlos“. Blödsinn. Und das wissen Sie, Herr Reineke auch, denn diese Alternative habe ich Ihnen in einer persönlichen Mail mal mitgeteilt.

    Die Alternative für die SPD ist eine Koalition mit Grünen und der CDU ohne CSU.

    Da hätten die SPD und die Grünen die Chance, gestärkt herauszugehen, da sie viel mehr von ihren Votstellungen umsetzen könnten als in einer Koalition mit CDU/CSU.

    Und wenn alle inkl. Bundespräsident und Medien genügend Druck aufbauen würden, würde sich Merkel dazu auch bereit erklären, denn Neuwahlen würden auch für Merkel das Aus bedeuten.

    Aber diese Alternative wird von allen tot geschwiegen. Warum wohl?

    • @64984 (Profil gelöscht):

      "Aber diese Alternative wird von allen tot geschwiegen. Warum wohl?"

      Zum x-ten Mal: Weil diese Idee unrealisitsch ist. Warum sollte die Union sich spalten und damit selbst schwächen? "Da hätten die SPD und die Grünen die Chance, gestärkt herauszugehen,..." nehmen wir das mal als gegeben hin, welches Interesse hätte die CDU daran? Die Union ist nach wie vor die stärkste Kraft, wie kommt man auf die Idee, daß die Union die seltsamen Träume einer rot-grünen Stärkung herbeizuführen hat?

      • 6G
        64984 (Profil gelöscht)
        @Mephisto:

        Diese Idee ist realistischer als die Idee, dass die SPD in eine Groko eintritt und sich damit nicht nur schwächt, sondern sogar ihre Existenz bedroht.

        Warum die CDU das machen sollte?

        1. Weil der Bndespräsident der CDU sagt, dass sie das Aus Verantwortung für das Land tun soll.

        2, Weil die CDU sonst keine Reguerung für das Land zusammenbekommt.

        3. Weil die CDU sonst bei Neuwahlen als die Partei gilt, die sich einer Regierung verweigert hat und damit in der Öffentlichkeit ganz schlecht dasteht.

        4. Weil die SPD sonst im Wahlkampf mit einem dedizierte auf soziale Aspekte ausgerichteten Wahlkampf ca. 30% bekommen könnte und der CDU/CSU vorwerfen könnte, mehr an Monsanto, VW und Lobbyisten zu denken als an Menschen

        5. Weil die FDP bei der nächsten Wahl schlechter abschneiden dürfte, die Grünen besser und die AfD eventuell auch besser. Damit wird es für die CDU eher schlechter als besser.

  • Es gibt sehr viele kritischen Stimmen in der SPD gegen eine Neuauflage der Großen Koalition.

     

    Es soll in Sondierungsgesprächen zu wenig für die SPD und deren Wähler rausgeholt worden sein.

     

    Die Jusos meinen gar: „Eine Große Koalition stärke den politischen Populismus und damit auch den rechten Rand, befürchten die jungen Sozialdemokraten.“

    https://www.stern.de/politik/deutschland/spd-basis-meutert-jetzt-schon-gegen-die-grosse-koalition-7821160.html

  • Die SPD hebt damit einmal mehr Merkel ins Amt, nur um in 4 Jahren vor einem noch größeren Scherbenhaufen zu stehen. Naja selbst Schuld.

  • Einen Tag nach dem Abschluss der Sondierungen von Union und SPD haben SPD-Chef Martin Schulz und die Befürworter von Koalitionsverhandlungen bei den Sozialdemokraten einen schweren Dämpfer erhalten. Der Landesparteitag der SPD Sachsen-Anhalt sprach sich nach einer leidenschaftlich geführten Debatte am Samstagnachmittag in Wernigerode mit knapper Mehrheit (52 gegen 51) gegen ein neues Regierungsbündnis mit der Union auf Bundesebene aus. Gefordert wurde, "alternative Lösungen zu finden".

    http://www.tagesspiegel.de/politik/sozialdemokraten-nach-der-sondierung-spd-sachsen-anhalt-stimmt-gegen-grosse-koalition/20844126.html

  • Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sieht eine erneute Große Koalition mit der Union „sehr kritisch“.

     

    Müller, Mitglied im Bundespräsidium der Partei und amtierender Bundesratspräsident, sagte im Interview mit dem Tagesspiegel: „Es gab ein klares Wählervotum, beiden Koalitionspartnern gegenüber. Dieselbe Koalition mit derselben Politik ist darauf keine adäquate Antwort. Eine Fortführung ohne entscheidende Veränderungen überzeugt mich deshalb noch nicht.“

     

    Er sehe in dem Sondierungspapier zwar „gute Ansätze“ in der Bildungspolitik und für bessere Arbeit und Ausbildung. Aber: „Bei Wohnen, Zuwanderung und Integration geht es so nicht“, sagte Müller. „Die Bürgerversicherung fehlt ganz. Viel zu tun also.“ Neuwahlen schloss Müller „über kurz oder lang“ nicht aus.

  • Nur in dünnsten Spuren findet sich die SPD im Koalitionsvertrag wieder. Was sagte Schulz? Ohne Bürgerversicherung gehe es nicht? Die haben gar keinen Druck gemacht in den Verhandlungen und der Seeheimer Kreis innerhalb der SPD erweist sich als trojanisches Pferd.

     

    Und ich greife mal vor: In 20 Jahrenlernen Schüler im Geschichtsunterricht, was die SPD mal war.

    • @Celsus:

      Meinen Sie, das dauert so lange? :-)

  • "Doch die pragmatische Fortsetzung des Bekannten ist in Zeiten von Trump und Brexit schon etwas wert."

     

    Nur wenn man nach den Gründen für "Trump und Brexit" nicht fragt, bzw. sich nur bequeme Antworten einfallen lässt.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Also, diesem Kommentar von Herrn Reinecke möchte ich mich nicht anschließen.

    1. Was hat denn Herr Schulz mit der von einem gewissen Herrn Gabriel demontierten SPD zu tun? Oder ist die Erinnerung an die letzten 3-4 Jahre SPD schon wieder der Demenz zum Opfer gefallen?

    2. Die SPD-Sondierungsergebnisse sind erbärmlich und unverantwortlich. Die SPD hat sich wohl ihrer eigenen Pöstchen willen wieder vor Merkel und Seehofer flach gelegt.

    3. Und diese Groko (wenn sie die vernünftigen jungen Leute in der SPD nicht noch verhindern), wird eine Katastrophe und ganz und gar keine 'Anti-AfD-Regierung', sondern das Gegenteil.

    4. Was hat denn Frau Wagenknecht überhaupt damit zu tun oder zu verantworten, was die Merkeltruppe die letzten 8 Jahre getrieben oder versiebt hat? Das würde ich gerne wissen.

  • Interessanter Kommentar. Ich möchte mir ein paar Anmerkungen erlauben:

    "[Diese GroKo] wird eine Anti-AfD-Regierung"

    Wohl leider wahr. Obwohl ich mich dabei fragen muss, ob 87,4% der Wählenden FÜR eine Regierung der BRD bzw. eine Partei ihres Vertrauens gestimmt haben oder GEGEN die AfD?

     

    Folgende Aussage klingt dagegen wieder mehr nach Pro-AfD-Programmatik: "Die zweite Zutat in dem Anti-AfD-Rezept ist bitterer: Die Merkel-Schulz Regierung setzt bei Flüchtlingen auf hartherzige Abschreckung, auf Abschiebezentren, Familienzusammenführung nur im Ausnahmefall. Das ist nicht nur moralisch übel, [...]. So schafft man langfristig gerade jene Problemzonen, mit denen die Rechtspopulisten Stimmungspolitik machen."

     

    Prinzipiell fällt mir seit der Wahl immer wieder auf, dass häufig vorherrschendes Thema die Angst vor der AfD zu sein scheint. Damit bekommt diese m. E. wesentlich mehr Macht zugeschrieben als ihr a) zusteht und sie b) faktisch hat.

    Ansonsten beschreibts der Titel eines Fassbinder-Films immer noch sehr treffend: Angst essen Seele auf!