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Kommentar Bundesweites ZentralabiturEin Abi für alle!

Ralf Pauli
Kommentar von Ralf Pauli

Anja Karliczeks Vorstoß ist ein Schritt zu mehr Gerechtigkeit. Es muss möglich sein, Abileistungen bundesweit miteinander zu vergleichen.

Die Bundesländer müssen ihren Fetisch der föderalen Zuständigkeit endlich fallen lassen Foto: dpa

B ildungsministerin Anja Karliczek hat sich für ein bundesweites Zentralabitur ausgesprochen. Endlich mal wieder eine gute Nachricht aus dem Bildungsministerium! Denn seit Jahren, Jahrzehnten sogar, ­verfehlen die 16 KultusminsterInnen im Land eins der wichtigsten Ziele unseres Bildungssystems: mit dem Abitur einen gerechten Standard zu schaffen, der es erlaubt, die Leistungen von AbiturientInnen ernsthaft zu vergleichen.

Zu welchen Ungerechtigkeiten die Ungleichheit beim Abi führt, zeigt die Zulassung zum Medizinstudium. Vergangenes Wintersemester wollten 43.631 junge Menschen Medizin an einer staatlichen Uni studieren – Plätze gab es allerdings nur 9.232. Die Folge: Ohne Bestnoten hat man in der Regel keine Chance, in Deutschland Arzt oder Ärztin zu werden.

Das Problem ist nur: Die Abiturstandards sind so ungleich, dass Thüringer AbiturientInnen dreimal so oft Einser-Schnitte schaffen wie BewerberInnen aus Schleswig-Holstein oder Niedersachsen. Dadurch werden die einen beim Rennen um die begehrten Medizinplätze krass bevorteilt. Allein dieser Befund wäre Anlass genug, endlich entschieden für gemeinsame Abiturprüfungen einzutreten. Und zwar nicht – wie derzeit bei dem gemeinsamen Abi-Aufgabenpool – den Ländern freizustellen, ob und in welchem Umfang sie die zentral gewählten Aufgaben nutzen.

Es gibt jedoch noch einen weiteren Grund, warum die Bundesländer endlich ihren Fetisch der föderalen Zuständigkeit fallen lassen und mehr Vergleichbarkeit wagen sollten: Die Ungerechtigkeit beim Abi wird sich an den Hochschulen weiter verstärken. Schon jetzt hat das Bundesverfassungsgericht den Unis vorgeschrieben, mangels Vergleichbarkeit der Abi-Schnitte weitere Kriterien wie Aufnahmeprüfungen einzuführen. Wer also Geld und Zeit hat, kann sich gezielt auf solche Tests vorbereiten. Der Zugang zu den Hochschulen würde also noch exklusiver, als er es ohnehin schon ist. Um das zu unterbinden, muss endlich das Abi für alle her.

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Ralf Pauli
Redakteur Bildung/taz1
Seit 2013 für die taz tätig, derzeit als Bildungsredakteur sowie Redakteur im Ressort taz.eins. Andere Themen: Lateinamerika, Integration, Populismus.
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23 Kommentare

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  • Ein erster Schritt wäre endlich mit dem Ländergeklüngel in Sache Bildung auf zu hören. Ein einheitliches Abitur ist sicherlich nicht schlecht, aber dann auch unterricht in ALLE Bundesländer zu gleichen konditionen.



    Gleiche Lehrpläne, gleiche Personalschlüssel, gleiche Ausstattung, wirklich gleiche Bedingungen.



    So lange wie das nicht geschaffen wird, wird ein einheitliches Abitur einfach nur eine Farce werden und bleiben.



    Was nämlich bei gleiche Bedingungen klar werden würde wäre, dass Länder wie Bremen oder Berlin ganz andere Voraussetzungen haben.

  • Dann müssten auch alle Lehrpläne angepasst werden und das wird nicht geschehen.



    Mein Vorschlag: Die 9232 Medizinplätze werden nach dem Anteil der Abiturienten in den Bundesländern aufgeteilt und machen dann ihren eigenen nc.



    Thüringen bekommt dann vielleicht 400 und Bayern 2000 Plätze.



    Noh besser wäre es Zensurunabhängige Studienzulassungen einzuführen, aber leider wird sich in Deutschland nie etwaszum Guten ändern

  • Da werden die Bundesländer die am liebsten das Abi per Post an jeden verschicken würden aber nicht mitmachen.Könnte ja dabei auffallen das die bei der ganzen inklusion und Schulklassen wo keiner mehr Deutsch spricht evtl der vorgegebene Unterrichtsstoff nicht mehr geschaft wird.

    • @Sinulog:

      "Ey - Alter - du Opfer du!" - sine logos - kerr! 👹

      • @Lowandorder:

        Wobei Sinolog im Kern recht hat, für Inklusion und Integration gibts vielzuwenig Stellen in den Schulen; was das speziell mit dem Thema "Zentralabi" zu tun hat, erschließt sich mir leider ned, ist aber ein weitaus größeres gesamtgesellschaftliches Problem als die 16 Abivarianten, welches auf ALLE Kinder und die überforderten Lehrer*innen abgewälzt wird!



        Wie James heute nacht schrob; die Lehrpläne wären dann ebenfalls zentral auszuarbeiten. Und das ab erster Klasse.

  • Bremer scheitern häufig an der Uni:

    www.weser-kurier.d..._arid,1731253.html

  • Upsdupsi. Dann könnte ja bei uns in Bremen nur noch die Hälfte studieren, weil die das Abi nicht packen. Und der einfache Zugang zu den NC-Fächern wäre auch dahin. Ich glaube wir Bremer machen da nicht mit :-)

  • Zentralabi macht nur bei zentraler Benotung Sinn, besonders in den Fächern mit subjektiver Benotung, schadet aber auch nicht in Natuwissenschaften.



    Beim Zentralabi im Bayern war es übrigens schon zu meiner Zeit so, dass zwar Aufgaben zentral kamen, die Lehrer aber auswählen konnten, welche davon sie ihren Schülern vorlegen möchten.



    Zudem zählt die Abiprüfung selbst - immer noch ein Drittel? Man müsste dann die übrigen Noten an der Schule so auf- oder abwerten, dass sie dem Shnitt der Abi-Hauptprüfungen entsprechen.

    • @meerwind7:

      Genau Genau - Shnitt - Sonn Shit

      kurz - Mehr Wind för de Hoffdör!



      Liggers - is selten.

  • taz: "Bildungsministerin Anja Karliczek hat sich für ein bundesweites Zentralabitur ausgesprochen."

    Das wäre doch endlich mal vernünftig.

    Seit 1990 besteht die Bundesrepublik aus 16 Ländern. Die Länder bilden nach dem Grundgesetz einen Bundesstaat, keinen losen Staatenbund. Dann wäre es ja nur vernünftig, wenn man im im 21. Jahrhundert auch endlich mal ein Zentralabitur in Deutschland einführt und nicht weiterhin 16 KultusminsterInnen 16 verschiedene Abiturstandards in Deutschland bestimmen.

  • 7G
    7964 (Profil gelöscht)

    Welch absurde Idee, Menschen seien irgendwie vergleichbar.

    1. Durch Bulimie-Lernen (reinfressen - rauskotzen) wird nur eine einzige besondere Art der Anpassung verglichen.

    2. Auch bei identischen Aufgaben sind alle Menschen unterschiedlich und 2b. auch alle Lehrer/innen. Jeder "lernt" bei anderen Lehrern anders.

    3. Korrekturen sind nie objektiv. Es soll einen Test gegeben haben, bei dem ein und dieselbe Deutscharbeit von vielen verschiedenen Deutschlehrern korrigiert wurde. Dabei kamen alle Noten von 1+ bis 6- vor.

    Fazit: Hier wird nur die Macht des Ministeriums in Bezug zur Schule bzw. zum Pädagogen erhöht. Lehrer/innen werden zu "Beibringern", Ministerien zu "Entscheidern". Mit den Menschen, den Prüfungskandidaten, hat das nichts zu tun.

    Ginge es tatsächlich um den Menschen, gäbe es dokumentierte Projektarbeiten wie es einige freie Schulen bereits handhaben. Da wird die Menschenwürde etwas besser realisiert als durch Gleichmacherei.

  • Ein bundesweit gleiches Abi begrüße ich voll.

    Jeder der ein Zentralabi gemacht hat, kommt sich doch auch immer ein wenig vera....t vor, wenn sie/er bei NC-Fächern AbiturientInnen aus anderen Bundesländern vorlassen muss, nur weil die mit ihrem Schulabitur es einfach leichter haben ein "sehr gut" hin zu zaubern.

    ABER ich sehe keinen Grund, dass damit zugleich die föderale Trennung hinsichtlich Bildung und Kultur fallen müsste.



    Denn es ist doch möglich, dass man sich jährlich auf einheitlich gültige Abi-Aufgaben einigt, und es aber ansonsten den Bundesländern überlässt, wie sie die Abireife bei ihren SchülerInnen herstellen.

    UND dies wäre auch sehr schnell umsetzbar, da dazu nicht einmal eine Änderung des GG notwendig wäre.

    Wer also Dinge miteinander verknüpft, welche die Umsetzung des eigentlichen Ziels nur verlangsamen bis unmöglich machen, obwohl das Eine mit dem Anderen nichts zutun hat, der will in Wahrheit das eigentliche Ziel nicht.

    Also: einfach nur jährlich die Abi-Aufgaben bundesweit einheitlich verabreden; und gut is!

    ;-)

  • Warum nicht gleich ein EU-einheitliches neoliberal zugerichtetes Abi mit Fächerschwerpunkten wie "Digital Business" oder "Finance & Markets" etc.?

  • D'accord.



    Nachdem ich gerade zwei Stunden bei meinem Hausarzt in einer Kleinstadt im Wartezimmer gessessen habe, möchte ich zudem anregen, die Anzahl der Medizinstudienplätze zu erhöhen. 10.000 Plätze abzüglich Abbrecher und Ärzte, die dann im Ausland praktizieren, scheinen mir für mittlerweile 83.000.000 Menschen, die zunehmend älter werden, arg wenig. Win-hoch-x-Situation: Bessere Versorgung auf dem Lande, kürzere Wartezeiten, mehr Auswahl, weniger Stress für die ÄrtzInnen...

    • @s0r:

      Dann aber bitte auch ausdrücklich Studienplätze mit Notendurchschnitt bis 3,0 vergeben, die 1,0er sind nicht unbedingt die geeignetesten Ärzte.

      • @Hanne:

        Ebenfalls richtig.



        Es gibt tatsächlich mehrere ÄrztInneN in der Stadt, bei denen man viel schneller dran käme. Einer hat eine Praxis, die wie aus den 50er Jahren aussieht, einer behandelt nur oberflächlich und die Helferinnen sind berüchtigt dafür, russische Aussiedler vorzuziehen. Der "Hauptarzt" gilt der fähigste und trifft zudem den richtigen Ton (die meisten Patienten werden einfach geduzt). Dabei müssten doch alle eine Top-Abinote gehabt haben.

  • Mit einer einheitlichen bundesweiten Abschlussprüfung werden wir das Bildungsdilemma auch nicht in den Griff bekommen.



    Übrigens, nur 20 % der Medizinstudienplätze werden über die Abiturnote vergeben....

  • „Das Abitur […] bezeichnet den höchsten Schulabschluss in der Bundesrepublik Deutschland und damit die allgemeine Hochschulreife“, weiß das Lexikon, und dass damit die „Studierfähigkeit nachgewiesen“ wird – an "sämtlichen Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland.“

    Und nun die Fangfrage: Wenn die föderale Zuständigkeit tatsächlich ein "Fetisch" ist, der angebetet wird, warum berechtigt dann ein (uneinheitliches) Abitur nicht bloß zum Studium in jeweils dem Bundesland, in dem es abgelegt wurde?

    Nun ja. Ein Fetisch ist laut Definition ein „Zaubermittel“, ein Ding mit "übernatürlichen Fähigkeiten", das Wunder wirken und in diesem speziellen Fall aus einer kleinstaatlich-inhomogenen Schulbildung ein allgemeine Hochschulreife macht. Auf dass alle Beteiligten (der Bund, die Länder, die Unis und auch die Studierenden) ihr Gesicht wahren und von sich behaupten können, sie wären irgendwie alle gleichermaßen kompetent.

    Nun ja, hoffen ist ja nicht verboten.

  • Jeder, der eine Schule besucht hat, weiß, dass „gerechte“ Benotung Glückssache ist. Stimmt die Chemie mit dem jeweiligen Lehrer, ist die Note 1 bis 2 Stufen besser. Und an Lehrpersonal, das für seine Arbeit auch pädagogisch geeignet ist, herrscht auch bei Seiteneinsteigern sicher kein Mangel.

  • Das wuerde bestimmt auch die Bayern ueberzeugen, wenn es nicht wahrscheinlich darauf hinausliefe, dass sich zunaechst einmal alle an den Laendern mit der roten Bildungslaterne orientieren muessten.



    Dann waere das Abitur einheitlich entwertet und wir waeren komplett bei den selbstgemachten Tests der Unis!

  • Ja, ein Zentralabitur ist nötig. Nur wenn die Noten vergleichbar werden, dann wird das Berliner Bildungsdilemma für alle sichtbar.

    Wir brauchen also nicht nur ein Zentralabitur sondern ein zentrales Bildungssystem (zumindest in den Gymnasien). Wie soll ein Berliner Schüler in dem jetzigen Bildungssystem mit einem Schüler aus Bayern oder Baden Württemberg mithalten?

    • @DiMa:

      Ja wie? Wat issen nu wieder ditte - wa!

      "Wie soll ein Berliner Schüler in dem jetzigen Bildungssystem mit einem Schüler aus Bayern oder Baden Württemberg mithalten?"

      Ja - Meinescheißenocheins.



      Warum sollte er? Ob er anschließend -



      post Abi - ggfls. sein Studium gebacken kriegt - wird sich all utwiesen. & EndeGelände.

      unterm----mit präNC-Terror -



      Mir sind die süddeutschen Mitstudis nicht durch sonderliche -gar herausragende Brillanz - weder in Mathe/Physik noch anschließend in Jura - noch gar später Im Job auf Tagungen etc aufgefallen.



      & btw -



      Ming Daughter - die es wg der Liebe ins Süddeutsche - Studium & sodann in die Klinik links der Isar verschlagen hat - prustet ob solcher Ansinnen & auf dicke Hose machen - nur not amused los.

      (ps -Wie wärs mit Redenschreiber für Kretsche? der alte Bet&K-bruder exPersetter&Steißtrommler - tönt ja ebenso dumpfbackig ins süddeutsche & Gumminastenhorn - Stimmung: voll schißmoll - Hauptsache aphone - wa!

      Na Mahlzeit

  • Tja - wenn frauman sie nur alle hätte.



    Schön wär's ja. But.

    “Es muss möglich sein, Abileistungen bundesweit miteinander zu vergleichen."

    Much all weesen. Frage nur - Warum?



    &



    Cui bono?

    kurz - All das hat mit Gerechtigkeit nix zu tun.



    Aber viel mit asozialer Selektion & Ausgrenzung.



    That's plan as plan can be & einem “Linken Portal" zutiefst unwürdig •