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Kolumne SchlaglochWir müssen die Eliten erobern

Kommentar von Mathias Greffrath

Die Unteilbar-Demo hat gezeigt: Es gibt viele Ideen für eine Übergangsgesellschaft, aber niemand ist bereit, sie in Politik umzusetzen.

Protest auf der #Unteilbar-Demo in Berlin Foto: imago/ipon

A m Samstag gingen in Berlin so viele auf die Straße, dass die Welt am Sonntag unverzüglich Entwarnung geben müsste. Zum Glück, seufzte der Kommentar, war es nur „die nivellierte Mittelschicht mit ihren Kindern“ und sie war „nicht zornig, sondern heiter, nicht für die Veränderung des Status quo, sondern für dessen Verteidigung gegen Rechtspopulisten“. Nur einige Radikale – Hausbesetzer, Islamisten und Theologen – hätten „abschreckend“ gewirkt.

Die „Multitude“, jubelte der Kommentar der taz, habe „in historischer Größe“ und „ohne ­strategisches Ungefähr“ gegen die autoritäre Wende demonstriert und für die Grundrechte. Nur die linksnationalistische Sahra habe sich in „jämmerlicher Gesellschaft“ mit Reaktionären selbst ausgeschlossen von diesem „Prozess kollektiver Vergewisserung“, in dem „gesellschaft­liche Debatten zu Übereinkünften gerinnen“.

Aber ist die „kollektive Vergewisserung“ nicht eigentlich schon viel weiter? Besteht nicht ein breiter Konsens darüber, dass das Asylrecht unantastbar bleiben soll, aber es kein unqualifiziertes „Recht, zu kommen und zu bleiben,“ geben kann (weswegen die Häme gegen Wagenknecht ebenso fehlgeht wie deren Weigerung, sich der Volksfront gegen Autoritarismus, Rassismus und Xenophobie anzuschließen).

Und weiter: Dass Pflegeheime, Schulen, Bahnverkehr und Löhne unter dem Niveau eines Exportweltmeisters sind – da gibt es durchaus solide „Übereinkünfte“ im Wahlvolk, ebenso wie für eine Mietpreisbremse, öffentlichen Wohnungsbau, Energiewende und scharfe Maßnahmen gegen die Migration von Vermögen in Steueroasen. Forderungen, die allesamt an die materiellen Ursachen von Migrantenfurcht und Ausgrenzung rühren.

Die Kluft zwischen Notwendigkeit und staatlichem Handeln

Ich finde, man kann davon ausgehen, dass eine Mehrheit der Bürger zumindest eine Ahnung von Missständen und Lösungsmöglichkeiten hat und zumindest ein Bauchgefühl davon, dass viele Probleme nur durch Systemwechsel mitsamt einer stark veränderten Einstellung zum Eigentum gelöst werden können. Und das heißt: die hemmendste, mentale wie politische Spaltung in unserer Gesellschaft ist nicht die zwischen Globalisten und Lokalisten, Volk und Elite, Armen und Reichen, nicht einmal zwischen Reaktionären und Progressiven. Die Kluft, an der unsere Zukunft gerade zu scheitern droht, ist die zwischen erkannten Notwendigkeiten und staatlichem Handeln, zwischen Bürgern und ihren Delegierten.

Die Membran zwischen Bürgerwillen und Parlament ist undurchlässig geworden. In der Demonstration vom Samstag zeigte sich in volksfestartiger Heiterkeit der ganze Reichtum an Energien für eine Übergangsgesellschaft. Aber all diesen Initiativen fehlt (noch) eine politische Speerspitze, die Aufbruchsenergien politisch konzentriert, Vorstöße durch Gesetze absichert und ein Fundament für eine postkapitalistische Gesellschaft legt.

Die Kluft, an der unsere Zukunft gerade zu scheitern droht, ist die zwischen Bürgern und ihren Delegierten

Demonstrationen müssen sein, wenn politische Argumente oder Forderungen auf anderem Wege nicht geäußert werden können, Kommunikationskanäle blockiert sind, Tabus die Thematisierung verhindern. Aber wenn die Erkenntnis, dass Klimawandel, Migration, Ungleichheit und Unrecht Konsequenzen der kapitalistischen Ordnung sind, selbst Leitartikel der Financial Times trägt – aber alle Einsichten folgenlos bleiben, wie wir es seit 2008 verschärft erleben? Dann befreien uns Demonstrationen für ein paar solidarische Stunden (und der Samstag war sehr erhebend) von Resignation – aber sie sind zugleich ihr Ausdruck. Denn Resignation entsteht (so Wikipedia) „aus der Einsicht, dass ein angestrebtes Ziel mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht erreichbar ist, oder durch die Einsicht, dass man sich nicht auf den erforderlich erscheinenden Einsatz oder die potenziellen Folgen einlassen will“.

Die bittere Einsicht ist die, dass 100 Jahre nach der Erkämpfung der repräsentativen Demokratie nicht ausreichend viele Bürger bereit sind, für ein Durchbrechen der Mauer zwischen Bürgerwillen und seinen Repräsentanten ein Opfer auf sich zu nehmen: das Opfer an Lebenszeit. Unsere Erkenntnis, unser Gewissen nötigen uns zu politischer Aktivität über „Kundgebungen“ hinaus, aber wir wissen auch: nichts frisst so umbarmherzig Menschenleben wie die Institutionen der Politik, in den großen Parteien und erst recht in der großen Berliner Maschine mit ihrem Treibstoff aus Lobbyismus und Ehrgeiz.

Langer Marsch durch die Institutionen

Und die „potenziellen Folgen“, auf die man sich nicht einlassen will? An dieser Stelle lähmt uns die bezifferbare Ahnung, dass es mit einer Reichensteuer oder überhaupt mit Geld nicht getan sein wird, wenn wir uns für globale Gerechtigkeit, die Rettung der Atmosphäre, die Würde der Alten und die Chancen der Kinder einsetzen, sondern dass es bis weit in die aufgeklärte Mittelschicht hinein um eine Wende zum Weniger geht und um eine Umstellung unserer Lebensweise, so radikal, dass kaum ein Politiker glaubt, Bürger dafür gewinnen zu können, und so ungewiss, dass es bislang keine überzeugenden Erzählungen darüber gibt, dass wir durch sie nicht ärmer, sondern reicher würden.

Am Abend nach der Demo musste ich an das Albtraumbild denken, das Günther Anders – der Philosoph, dem die Bewegungen gegen Atomwaffen und AKW so viele Gedanken und Parolen verdankte – gegen Ende seines Lebens, in bitterer Resignation, beschwor: eine „Prozession von Mil­liarden Bewohner unserer Erde, die begleitet von allen lebendigen Wesen“ für den Erhalt der Erde demonstrieren, um die Burgen der Herrschaft marschieren und rufen und singen und brüllen – und doch die Eliten in ihren Türmen nicht erreichen. Und wenn es (noch) einen Mangel bei „Aufstehen“ wie bei „Unteilbar“ gibt, dann den, dass beide nicht deutlich genug zur Eroberung dieser Türme aufrufen – zum langen Marsch durch die Parteien und Institutionen. Wieder einmal.

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23 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Großen Dank an die taz dafür, dass sie

    1. überhaupt auf die Riesendemo #unteilbar noch einmal eingegangen ist und



    2. wichtige Anregungen dazu geliefert hat, wie die Wirkung dieser unübersehbaren massenhaften Willensbekundung durch unsere Zivilgeselllschaft die Tagesereignisse überdauern kann.

    Sicher ist nicht nur die kurz darauf folgende Bayernwahl mit dem entsprechenden medialen Tamtam daran schuld, dass weder auf den Titelseiten der lokalen Tageszeitungen noch in den "Leitmedien" die Rolle und Bedeutung der Massendemo auch nur annähernd ernst genommen, geschweige denn gewürdigt worden wäre.

    Darum ist es wichtig, dass viele der Teilnehmer immer wieder von den Parteien und ihren jeweils genutzten Medien ständig )durch alle Möglichkeiten der Kommunikation) verlangen, dass dem Anliegen von #unteilbar ein breiterer Raum eingeräumt wird, als dies zur Zeit fast überall der Fall ist.

    Besonders das "Deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel" widmet den 200.000 in Berlin noch weniger Aufmerksamkeit als der Chemnitzer 65.000er Demo, für die man immerhin ganze zwei Sätzchen übrig hatte. Dafür aber wird alles getan, um optisch und textlich den Aufstieg der fremdenfeindlichen AfD und das Ende Merkels in Riesenbildern an die Wand zu malen und den (angeblich unvermeidlichen) Rechtsruck in unendlichen Artikeln und Stories über Gauland & Co. herbeizureden.

    Wichtig wäre es, wenn die Veranstalter, oder wenigstens viele von ihnen sich jetzt nicht zurücklehnen, sondern dass sie ununterbrochen in Pressemitteilungen und Interviews immer wieder darauf hinweisen, dass die unübersehebare Menschenmenge zwischen Alex und Goldelse so viel Raum in der Öffentlichen Wahrnehmung beanspruchen darf wie die stets erwähnten "besorgten Bürger" mit ihrer Furcht vor Überfremdung.

  • Demonstrationen dieser Art sind wie Pop Musik:

    Is OK weil es sie gibt, aber eigentlich harmlos und kurzlebige Wirkung.

    Verschiedene Menschen gehen auf die Straße:



    Leute die wirklich glauben "dem System" dadurch zu schaden oder es zu ändern, Egomaniacs die die Möglichkeit zur Selbstdarstellung nutzen, Hipster...nicht mehr weil mainstream, Mittelschicht in midlife crisis und gesellige Rentner.

    Einfach mal 'n Spaziergang machen mit lecker Bierchen inner Hand...Welt besser machen war noch nie einfacher.

    Die Idioten gegen die demonstriert wird werden sich nicht ändern, die Politik schlachtet die Veranstaltung aus und die einzigen die von der Demo wat haben sind die kleinen Läden auf der Marschstrecke. Ist doch schon mal was.

    Die einzigen Situationen wo Demonstrationen ihr eigentliches Potenzial voll entfachten waren die adhoc antiDemos in Chemnitz.

  • Der Artikel an sich zeigt das Problem an der Sache.



    Verstehen ca. 95 % der Menschen nicht.



    Daher wird das nix.



    Planlos mit vielen worten

  • Wir schreiben weder das Jahr 1918, noch das Jahr 1968, wir schreiben das Jahr 2018 und können, anders als in jenen Jahren, auf eine nachhaltig aufgestellt, wenn auch, anders als parlamentarische Parteien, unterfinanzierte Zivilgesellschaft schauen, seit 2015, nachdem Deutschland merklich "Wir schaffen das" im Syrienkrieg Interventionspartei wurde, die Willkommenskultur erleben, deren an 8 Millionen aktive Anhänger in Städten, ländlichem Raum, in dem 400 Kleinstädte mit an 50000 Einwohnern, angesichts von Haus- , Wohnungsleerstand, bisher vergeblich Zuzug Geflüchteter als Neubewohner anfordern, offene Grenzen vertreten, zumal für Kriegsflüchtlinge (Genfer Flüchtlingskonvention 1922), nicht, weil sie an der Wirklichkeit irre werden, sondern, weil sie durch offene Grenzen auf Regierungen in Berlin, Brüssel, London, Rom, Paris, Athen, Madrid, Lissabon, Helsinki, Stockholm, Budapest, Warschau, Wien, Bern, Amsterdam, Moskau, Washington Druck ausüben wollen, das Ende asymmetrisch aufgestellter Weltwirtschaft, Währungssysteme zu Lasten der Vielen zu Gunsten immer Weniger einzuleiten, damit inzwischen lt. UNHCR Bericht 68.4 Millionen Geflüchtete inner- , außerhalb ihrer Heimatländer menschenwürdig daheim wieder Unterkunft, Versorgung, Rechtssicherheit, Arbeit, Unterhalt, ihre Versetzung in vorherigen Vermögensstand durch eine global aufgstellte Ausgleichs- , Entschädigungsökonomie finden.



    Warum sollen wir durch vergeblich Langen Marsch durch Institutionen da vereinsamt Eliten erobern, wo wir doch, angesichts globaler Herausforderungen Institutionen, Elite sind, die nicht nur sagen, wo das Backblech hängt, der große BimBam schlägt, sondern cora Publikum transparent vor Ort definieren, wer oder was,wenn ja, wo, wielange Institution, Elite ist, wer wann nicht.

    Wir brauchen zivilen Ungehorsam gegenpber Krieg, Krisen, humanitäre Katastrophen Akzeptanz durch Regierungen, s. Matrosen Novemberrevolution 1918, Studentenbewegung 1968.

  • Hmm, wenn es diese Übereinstimmung gibt, warum sehen wir dann die Wahlergebnisse wie sie sind?

    Zumindest Gründe und Die Li ke stehen ja für all die Themen und sollte bei einer gesamtgesellschsftlichen Übereinkunft ddutlich mehr Stimmen haben.

  • WENN MATHIAS GREEFRATH meint, das eine „aufgeklärte Mittelschicht“ für eine Wende sorgen könnte zum Weniger, dann unterstellt er offensichtlich, dass es auch eine unaufgeklärte Unterschicht gibt, die im Falle einer Wende zum Verzicht quasi verelenden soll in ihrem Prekariat. Aber die Mittelschicht, die keineswegs so aufgeklärt ist, wie der Autor vermutet, hängt doch am Rockzipfel der Mächtigen und profitiert von den Resten, die unter die Tische der Herrschenden fallen.

    Mir wird Angst und Bange beim Gedanken, dass die relativ wohlhabende Mittelschicht von Verzicht redet im Hinblick auf die Tatsache, dass Millionen schon längst unterhalb der Verzichtsgrenze lebt. Was für ein elitäres und reaktionäres Gehabe.

    Im Endeffekt ist die Stoßrichtung klar, wenn man sich die Zeilen des Autors über Sahra Wagen auf der Zunge zergehen lässt. Es geht schlichtweg darum, beim Kampf um Pfründe Wasser zu predigen, damit die Elite weiter Wein saufen kann. Wer, wie Wagenknecht auch an die Verlierer dieser neoliberalen Gesellschaft denkt, stört da ungemein. Hätte der Autor Wagenknecht nicht erwähnt, dann könnte man meinen, dass das alles elitäre Hirngespinste sind, wenn von Verzicht geredet wird ohne zu sagen, was mit den Menschen passiert, die tagtäglich verzichten. Aber hier muss natürlich genau die Politik mit ins Spiel kommen, die von Wagenknecht und den AufsteherInnen präferiert wird. Nämlich eine soziale, menschenwürdige Politik, die niemanden ausschließt. Nur in den seltsamen Hirnen der Gegner von #aufstehen existiert dieser Blödsinn.

    Die Großdemo in Berlin hat mich als Mitaufsteher sehr gefreut. Ich wäre gerne dabei gewesen. Insbesondere im Block der neuen Freundinnen und Freunde von #aufstehen, die sich der Demo angeschlossen haben. Trotz der Gewissheit, dass einige der radikal Unteilbaren mit extremer Penetranz genau das betreiben, was sie angeblich bekämpfen: Spalten.

    • @Rolf B.:

      Sie unterstellen hier mal wieder mehr als der Autor - und spalten mit Ihrer heiligen Sarah als angeblich allein seligmachender Gröfaz-Heilsbringerin mehr als all jene, die Sie täglich als Spalter beschimpfen.

      Liebes taz-Kommentariat, lasst doch mal das Gemecker über "die Eliten" da oben und befolgt den Aufruf des Autors, selber Politik zu machen. Tretet massenhaft ein in Parteien - und zwar nicht nur die Linke, sondern auch Grüne und meinetwegen SPD, um die mal wieder auf Kurs zu bringen. Jeder kann bei uns Politik machen. Wenn euch die Parteien nicht passen, dann ändert sie oder gründet selber welche.

      Dann werden nur einige von euch täglich über Polit-Eliten Meckernde merken, dass es verdammt viel Arbeit ist, nicht nur vage über die Zustände zu lamentieren, sondern tatsächlich was zu ändern, konkrete Vorschläge und Programe zu erarbeiten, und davon genug andere Menschen auch zu überzeugen. Da hat der Autor doch ganz recht: Die Mühe will sich fast keiner machen, meckern ist ja so viel einfacher - oder ein mal im Jahr auf eine Demo rennen und selbstbesoffen abfeiern, wie gut man doch ist.

      Ich schrieb's schon anderswo: Wo sind eure Thesen für ein funktionierendes alternatives Wirtschafts- und Sozialsystem? Und zwar nicht nur vages Blabla à la "irgendwas mit BGE": Welches denn, wie finanziert, für wen auf dieser Erde? Wo sind eure Strategien, wie man davon mindestens 50% der Wähler überzeugen könnte? Ihre liebe Sarah schafft's ja offensichtlich nicht, Herr B.

      Genug geheult und gemeckert jetzt. Tut was, oder spart euch die Zeit, irgendwelche online-Foren vollzuschreiben. Davon allein ändert sich nämlich null Kooma garnichts.

      • @kami:

        Ich find es es auch sehr bedauerlich, dass Frau Wagenknecht den Aufruf von unteilbar so interpretiert hat, dass es hauptsächlich um "offene Grenzen" ginge. Aber haben Sie schon mal was von ihr gelesen?

        Sie ist gegen das BGE, fordert stattdessen Arbeit/Beschäftigung für alle, weil jeder Mensch etwas zur Gemeinschaft beitragen möchte. Wenn ich mich recht erinnere, geht sie von ca. 30 Stunden Arbeitszeit pro Woche aus. Das ist einer der Kritikpunkte an ihr (auch von Open Border Verfechtern), weil sie so ein veraltetes Verständnis von "Arbeitsleistung" habe

        • @Vroni M.:

          Sie ist also bei der aktuellen Lage der "Weltorganisation" gegen weltweit offene Grenzen und dazu noch gegen ein BGE - da muss sie ja total rechts sein.

          So nehme ich die Kritik an ihr zumindest wahr.

  • Und Demonstranten, die bei #unteilbar mit der Deutschlandflagge unterwegs waren, schlägt der blanke Hass anderer Demonstrationsteilnehmer entgegen?

    Was ist das für ein Verständnis von gemeinsamen Miteinander, statt Ausgrenzung und Stigmatisierung? Die Deutschlandfahne gehört nicht der AfD, sie steht für unser tolerantes und wunderbares Land. Schade, dass dies bei #unteilbar nicht akzeptiert wurde.

  • Wir schreiben nicht das Jahr 1918, noch das Jahr 1968, wir schreiben das Jahr 2018 und können, anders als in jenen Jahren auf eine nachhaltig robust aufgestellt, wenn auch, anders als parlamentarische Parteien, unterfinanzierte Zivilgesellschaft schauen, seit 2015, nachdem Deutschlandauf merklich "Wir schaffen das" im Syrienkrieg Interventionspartei wurde, die Willkommenskultur, deren an die 8 Millionen aktive Anhänger in Städten, ländlichem Raum, in dem 400 Kleinstädte mit an 50 000 Einwohnern, angesichts von Haus- , Wohnungsleerstand, bisher vergeblich Zuzug Geflüchteter als Neubewohner anfordern, offene Grenzen vertreten, zumal für Kriegsflüchtlinge, gemäß Genfer Flüchtlingskonvention 1922, nicht, weil sie an der Wirklichkeit irre geworden sind, sondern, weil sie durch offene Grenzen auf Regierungen in Berlin, Brüssel, London, Rom, Paris, Athen, Madrid, Lissabon, Helsinki, Stockholm, Budapest, Warschau, Wien, Bern, Amsterdam, Moskau, Washington Druck ausüben wollen, das Ende asymmetrisch aufgestellter Weltwirtschaft, Währungssysteme zu Lasten der Vielen zu Gunsten immer Weniger einzuleiten, damit inzwischen lt. UNHCR Bericht 68.4 Millionen Geflüchtete inner- , außerhalb ihrer Heimatländer menschenwürdig daheim wieder Unterkunft, Versorgung, Rechtssicherheit, Arbeit, Unterhalt, ihre Versetzung in vorherigen Vermögensstand durch eine global aufgstellte Ausgleichs- , Entschädigungsökonomie finden. Warum sollen wir durch vergeblich Langen Marsch durch Institutionen da Eliten erobern, wo wir doch, angesichts globaler Herausforderungen Institutionen, Eliten sind, die nicht nur sagen, wo der Hammer, das Backblech hängt, der große BimBam schlägt, sondern cora Publikum transparent vor Ort definieren, wer oder was,wenn ja, wo, wielange Institution, Elite ist, wer nicht.

    Wenn Mobilisierte unsere Kampagnenkultur feiern, gilt es, wie bei kaiserlicher Marine November 1918 zivilen Ungehorsam gegen Krieg, Krisen, humanitäre Katastrophen zu kultivieren im Namen Pazifismus

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Joachim Petrick:

      @JOACHIM PETRICK



      Donnerwetter. Welchen Texterstellungs-Algorithmus verwenden Sie?

  • Dass Günther Anders zur "Eroberung der Eliten" (was bitte, soll dies eigentlich bedeuten?!) aufgerufen habe, ist doch eine ziemlich verkorkste Umformulierung der Vision, die Türme (!) der Eliten erobern zu müssen, um deren Macht zu brechen!



    Bei solchen Überschriften frage ich mich, ob dem Autor die Chance gegeben wurde, dies abzunicken?!

  • Es gibt schwache Mehrheiten, die zwar eigentlich alles wissen, aber trotzdem letzendlich keine Lust haben irgendetwas aufzugeben. Kein Wunder, dass die starken Minderheiten die Politik bestimmen, die wissen was sie wollen und alles andere ignorieren. Es gibt Millionen die einfach nur weiter Auto fahren wollen und das sind die vor denen unsere Politiker zu Recht die meiste Angst haben.

    • 8G
      86970 (Profil gelöscht)
      @Benedikt Bräutigam:

      "Es gibt Millionen die einfach nur weiter Auto fahren wollen...". Richtig. Und dann noch ein paar Millionen, die einfach nur weiter zum Spottpreis irgendwo hinfliegen wollen, und so weiter. Und an dieser Granitwand zerschellen alle Eroberungsträume, so hübsch sie auch sein mögen. Das Predigen von Verzicht war hierzulande schon immer ein Rezept für politische Niederlagen.

  • 1a! Der gute alte Mathias Grefrath bringt es wieder einmal auf den Punkt. Ganz in der Tradition des noch älteren Immanuel Kant (1724-1804), der da sagte: „Die Frage, ob der Himmel nicht günstiger für uns würde gesorgt haben, wenn er uns alles schon bereitet hätte vorfinden lassen, so daß wir gar nicht arbeiten dürften, ist gewiß mit Nein zu beantworten; denn der Mensch verlangt Geschäfte, auch solche, die einen gewissen Zwang mit sich führen.“ Noch deutlicher wird Kant mit einem weiteren Hinweis, wenn er sagt: „Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen, dennoch gern zeitlebens unmündig bleiben und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein.“ Dieser Hinweis dürfte für viele Demonstranten gelten, unter welchem Banner sie auch immer sich zur Demo einfinden und da mitmarschieren mögen. Eher mitsegeln. Sie halten ihr Handeln für politisch, empfinden Politik aber eher als „schmutziges Geschäft“, über das sie gerne herziehen und das sie lieber meiden. Auf Feigheit und Faulheit. Dabei ist Politik in erster Linie harte Arbeit, wie Boxen ohne Ringrichter, und ebenso gewiss auch eine Kunst, die es allemal lohnt zu lernen. Mit dem Posten als Klassensprecher fängt es an.



    Ich sage also: Ran Ihr Demonstranten an den Speck und rein in die Parteien!



    Martin Korol, Bremen

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    @EVA



    Jetzt hams mer aber schön den Rest des Tages versaut



    @MARK2013



    Seit den den allerersten Berichten des Club of Rome, schon ganz ne Weile her, wird ja mittlerweile viel getan, was nach öko und nachhaltig aussieht und sich gut und schick anfühlt - aber noch viel mehr wird einfach nur geschwätzt und sich selbst betrogen. Natur lässt sich aber nicht verarschen. Von dem was tatsächlich notwendig wäre, für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen, nur erst mal für die nächsten hunderte Jahre, sind wir weiter weg denn je

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Der erste Bericht des Club of Rome erschien 1972. Zu dem Zeitpunkt leben 50 % der Weltbevölkerung in extremer Armut, heute nur noch 10 %. (Our world in Data) Thema Ungleichheit: Weltweit kommen die Lebensverhältnisse einander näher, auch wenn seit ca. 1980 die Unterschiede in den westlichen Ländern zunehmen. (Gini-Index) Thema Bevölkerung: Noch wächst die Bevölkerung weltweit und wird ungefähr 2075 9 Mrd. erreichen, dann aber wieder abnehmen. (UN) Thema Verkehr: Seit 1970 haben die gefahrenen Kilometer um 150 % zugenommen, die Umweltverschmutzung aber um 50 % abgenommen. (USA) Fazit: Es ist falsch zu glauben, das riesige Organisationen wie die UN und all ihre Unterorganisationen für Gesundheit, wirtschaftliche Entwicklung etc. keinerlei Effekt hätten. Dinge werden besser, auch wenn's der (Verelendungs) Theorie widerspricht.

      • @Mark2013:

        Das habe ich jetzt schon einige Male gehört, dass Dinge besser werden. Ich sehe aber nicht, wo das der Fall sein sollte. Vielmehr ist doch gerade diese Haltung, die die Zunahme der Probleme abschmettert und das Gegenteil behauptet ein Selbstbetrug.



        Die Weltbank z.B. definiert den Begriff Armut mit. Prost Mahlzeit dazu. Vor allem die Definition von Armut ist ein fragliches Ding.



        Umweltverschmutzung nimmt zu großen Teilen deshalb ab, weil die Grenzwerte frechdreist erhöht wurden.



        1985 Tschernobyl und 2011 Fukushima, in der Türkei werden Anlagen mitten auf einem Erdbebengebiet gebaut. Diese gehen dann notgedrungenermaßen irgendwann hoch.



        Die Öllecks haben zugenommen, Stichwort Golf von Mexiko vor ca. 6 Jahren(?). Von den Entwicklungen in Sachen Krieg fange ich erst gar nicht an. Vom globalen Artensterben und dem schwindenden Baumbestand auch nicht.



        Was sich bei dieser Feststellung gut anfühlen soll, müsste mir von den unbegründet Zuversichtlichen auch noch einmal erläutert werden.

        Zur Armutsentwicklung ganz interessant:

        www.die-gdi.de/ana...ukturen-im-wandel/

  • Die seit gut zwei Jahrzehnten glitzernde Hülle aus linksliberalen Werten und Wohlfühl-Labeln namens Weltoffenheit, Antisexismus, Antirassismus, Minderheitenschutz etc. verblasst allmählich. Sie vermag es zunehmend weniger, von der im Hintergrund laufenden, rüden Umvertreilung von Unten nach Oben abzulenken. Ein globalisiertes Wettbewerbs- und Leistungssystem aber ist dringend auf große Armut und soziale Ungerechtigkeit angewiesen, um zu funktionieren. Langfristig also werden Bürger den Globalisierungsdruck mit gleicher Münze "zurückzahlen", und das wird mit Sicherheit keine liberale Gesellschaft sein. Noch hat Deutschland eine Übergangsgesellschaft, noch sitzen Rechtsradikale nur mit 13% im Bundesparlament. Der Preis aber wird höher werden, viel höher. Weder weltfremde Salon-Ökologen noch rechte "Freie Wähler" werden das verhindern können - und die gescheiterte Sozialdemokratie schon gar nicht.

    • @Eva_:

      "Die Zukunft hängt von uns selbst ab, und wir sind von keiner historischen Notwendigkeit abhängig." (Karl Popper, Offene Gesellschaft) Meint, Bürgerinnen und Bürger können sich jederzeit, und immer wieder, zusammen tun und entscheiden, wie sie ihr Gemeinwesen gestalten wollen. Untergangsszenarien mögen sich gut anfühlen, sind aber keine wahre Beschreibung der Handlungsmöglichkeiten.

  • Sie haben vergessen zu erwähnen, dass Hunderte Milliarden in Schaumschlägerei (Fernsehen) und Oberflächlichkeit (Werbung) investiert werden. Also Dinge, in die wir bei all den sozialen Missständen und Umwelt- und Klimaproblemen auf keinen Fall mehr Geld hineinpumpen sollten. So werden wir nämlich kein Umdenken zu einem nachhaltigen und verantwortungsbewussten Denken errreichen können. Und das ist dringend nötig. Migranten werden dann unser geringstes Problem sein.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    "Forderungen, die allesamt an die materiellen Ursachen von Migrantenfurcht und Ausgrenzung rühren."

    Das ist ein schöner Satz. Denn so sehe ich das auch. Wenn sich Politik um diese materiellen Ursachen kümmert, dann fühlt sich "das Volk", sprich: die Bewohner dieses Flächenstaats, auch nicht mehr "abgehängt" und bedroht.