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Köln und sexualisierte Gewalt weltweitDer Grapscher in meinem Haus

Mit einem Text über Köln kann man sich nur unbeliebt machen. Unsere Autorin probiert es trotzdem: Sie ist mit einem „Nordafrikaner“ zusammen.

So nah. Foto: .marqs/photocase.de

Vielleicht sollte ich es lassen, diesen Text zu schreiben. Es kann nur schiefgehen. Er wird mir um die Ohren gehauen werden. Von allen Seiten. Ich sehe es schon kommen. Im Rausch der medialen Hysterie kann ich mich mit einem weiteren Text zu den „Angriffen auf deutsche Frauen in der Silvesternacht durch Horden von Nordafrikanern“ nur in die Nesseln setzen. Und irgendwie ist ja auch schon alles gesagt.

Ich bin übrigens mit so einem „Nordafrikaner“ zusammen. Wir haben uns wie die meisten Paare unseres Alters auf – nein, nicht auf dem Bahnhofsvorplatz, sondern auf einer Party kennengelernt. Das war in einer Zeit, als die Bezeichnung „Mitbürger mit Migrationshintergrund“ sehr schick war in Deutschland. Der Mimigrahi und ich wurden also ein Paar, und seitdem hat Deutschland viele Debatten und unsere Beziehung viele politisch korrekte Bezeichnungsepochen durchlaufen.

Es macht mir große Freude, etwaige Titel auf meinen Freund anzuwenden. Wenn ich ihn ärgern möchte, nenne ich ihn schlichtweg Araber. Er präzisiert dann gern, er sei Berber. In der Hinsicht ist er ausgesprochen deutsch. Genau genommen ist er sowieso deutsch, denn er hat einen Pass der Bundesrepublik Deutschland. Doch wie ich mich von einem Beamten einer Stadtverwaltung unlängst habe belehren lassen, ist mein Freund nur ein „Passdeutscher“. Ich musste erst einmal googeln, was das ist. Kein schönes Wort, aber nun gut.

Im Kopf, finde ich, ist mein Freund allerdings ziemlich deutsch. Denn er ist, wie der Araber-Berber-Einwurf zeigt, Meister des Präzisierens und damit voll auf Staatslinie. Mit jeder neuen Debatte über Zugewanderte und Nichtdeutsche lassen sich Politiker, Medien und Freunde der politischen Korrektheit immer neue, vermeintlich noch präzisere Untertitel für Untergruppen einfallen. Differenzierte Pauschalisierung nennt man das wohl.

Seit der Silvesternacht bin ich nun also umgeschwenkt auf „Nordafrikaner“. Araber ist zu allgemein. Es würde die Syrer einschließen, die Flüchtlinge. Und die waren ja gar nicht dabei. Außerdem sind die Opfer, und zwar ausschließlich. Dass sich unter ihnen möglicherweise Menschen, also Individuen, vielleicht auch nicht mal so nette, befinden – ausgeschlossen. An dieser Stelle werden mir die gern zitierten „Gutmenschen“ den Text um die Ohren hauen, ich weiß. Aber damit kann ich leben, denn ich bin auch einer.

Hand am Hintern

Also, mein Freund, der „Nordafrikaner“, ist in Marokko geboren, zufällig übrigens. Ob ich wohl anders auf seine Annäherungsversuche reagiert hätte, wenn „Köln“ vor unserem ersten Treffen passiert wäre? Ich weiß es nicht. Aber was ich weiß, ist, dass er mich bei unserem ersten Treffen nicht begrapscht, sondern sich ganz „zivilisiert“ mit mir unterhalten hat.

An dieser Stelle werden mir die Frauen, die in Köln belästigt wurden, den Text um die Ohren hauen, weil ich vermeintlich trivialisiere, was ihnen passiert ist. Ich sehe schon die Kommentare vor mir, dass ich verharmlose und die Gewalt relativiere, dass ich die Opfer verhöhne, dass ich anders darüber dächte, wenn es mir passiert wäre. Aber hier muss ich Sie ausdrücklich bitten, liebe Kritiker, lesen Sie den Text bis zum Ende!

Nun, es ist mir passiert. Zwei Jahre lang, jeden Tag. Wir sind erst seit ein paar Wochen wieder in Berlin. Wir waren vorher in Ägypten, der Hochburg der sexuellen Belästigung. „Taharrush“, also Belästigung, war das erste arabische Wort, das ich in Kairo gelernt habe.

Ein Selbstversuch: Ich laufe an einem sonnigen Apriltag über eine der vielen Nilbrücken. Ich trage eine weite, lange Stoffhose, ein unauffälliges T-Shirt mit halblangen Ärmeln, flache Schuhe, dezentes Make-up. Und trotzdem kleben die Blicke der Männer an meinem Körper. Ich fühle mich nackt. Die Bilanz nach etwa zehn Minuten: acht Liebesgeständnisse, viermal den Kosenamen „Pussy“ verliehen bekommen, eine fremde Hand am Hintern.

Ja, ekelhaft, erniedrigend, die fieseste Waffe, die man gegen eine Frau einsetzen kann, weil man als Frau kaum eine Möglichkeit hat, ihr auszuweichen. Und sei man noch so selbstbewusst und emanzipiert. In Ägypten hätte ich meine Brüste gern einfach mal zu Hause gelassen, um ein bisschen mehr Ruhe zu haben. „Taharrush“ ist Volkssport, und ich habe mir zwei Jahre lang jeden Tag den Kopf zerbrochen über die Gründe.

Grapscher und Ritter

Ich habe es mit dem Islam versucht. Es muss daran liegen, dass der Mann sich im Islam der Frau überlegen fühlt, sie als sein Eigentum ansieht. Aber was, wenn unter meinen Nilbrücken-Bekanntschaften auch koptische Christen waren? Außerdem traf ich mit jedem Tag mehr männliche Muslime, die nicht in mein superschlüssiges Schema passten. Die genauso angewidert und empört auf ihre primatenhaften Mitmenschen reagierten wie ich. Die sich zutiefst geschämt haben für das, was seit der Revolution immer wieder auf Großveranstaltungen passiert und den Ereignissen von Köln auffallend ähnelt. Männermassen umzingeln eine Frau, greifen sie an, vergewaltigen oder misshandeln sie.

Ich habe das live gesehen auf dem Tahrirplatz während der Amtseinführung von Präsident Abdel Fattah al-Sisi. Es kursiert auch ein Video davon im Internet, das mich schon allein vom Anschauen so nachhaltig geschockt hat, dass ich danach nie wieder zu einer Großveranstaltung in Ägypten gegangen bin. Jetzt wird mir der Text wohl um die Ohren gehauen, weil ich gerade alle Klischees bestätigt habe, die in Deutschland über die arabische Welt existieren. Der Tenor: „Seht ihr, war doch klar, dass alle Araber, pardon, Nordafrikaner so drauf sind.“

Deswegen hier die große Überraschung: In wenigen Ländern dieser Welt – und sexuelle Belästigung von Frauen gibt es überall, ich betone: überall! – wird so massiv dagegen vorgegangen wie in Ägypten. Die Männerwelt spaltet sich in Grapscher und Ritter. Beide sind in ihrer Ausprägung extrem, die einen haben Spaß daran, Frauen zu demütigen, die anderen organisieren Selbstverteidigungskurse, Notfall-Hotlines für Betroffene, ja manchmal bilden sich sogar Gruppen von Bodyguards.

Bei einer Wahlkampfveranstaltung hatten es sich Dutzende von Männern zur Aufgabe gemacht, mich, die westliche Journalistin, vor den Dutzenden Männern der anderen Seite zu schützen. Sie bildeten einen Kreis, sodass zwischen mir und der grapschenden Menge komfortable zwei Meter Abstand lagen. Ich hatte niemanden darum gebeten. So funktioniert die Gesellschaft einfach.

Hinterwäldler im Hotel

Sicher ist Ägypten ein sehr extremes Beispiel. Doch auch aus anderen Ländern ist mir das Phänomen „Frau spricht mit Mann = will Sex“ sehr geläufig. Ich habe vor meinem Kairo-Abenteuer einige Zeit in Russland gelebt und gearbeitet, war dort viel allein auf Reisen. Obwohl der Landessprache mächtig, brauchte ich eine ganze Weile, um die sozialen Codes zu checken. Als westlich sozialisierte Frau bin ich es durchaus gewohnt, mit mir unbekannten Männern zu kommunizieren, frei von jeder Absicht.

Wurde ich in Russland angesprochen und habe, höflich, wie ich bin, geantwortet, war das für mein männliches Gegenüber meist das Startsignal für „Die will mit mir ins Bett“. Gedacht, getan – hatte ich dann den einen oder anderen von billigem Wodka berauschten sibirischen Hinterwäldler in meinem Hotelzimmer stehen. Wie damit umgehen? Schreien, einfach nur schreien. Das hat meist geholfen, so meine Erfahrung.

Was ist nun also die Schlussfolgerung aus diesen Erlebnissen? Grapschen hat nichts mit Herkunft zu tun. Grapschen ist männlich. Oh oh, jetzt habe ich es mir auch noch mit dieser Lesergruppe verscherzt. Ich sag doch, ich hätte den Text nicht schreiben sollen!

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78 Kommentare

 / 
  • Ich erinnere mich gut an einen früheren männlichen Kommilitonen. Er arbeitete in einer Schwulenbar als Kellner und Barmann. Er sagte: "Es nervt mich zu scheiße, wie ich angebaggert, angegrabscht, an den Hintern gefasst und angelabert werde. Ich verstehe jetzt (!) alle Frauen, die das nervt."

     

    Und mich nerven Frauen, die nie auf das Naheliegendste kommen: würden Frauen körperliche Gewalt gegen Grabscher anwenden, würde sich die Sache anders gestalten. Dann hätten wir zwar mehr Tote und Verwundete, aber es würde auch die ewige Mär beendet sein, dass Frauen immer nur das Opfer wären, von wegen zu schwach etc.

     

    Es freut mich, wie die Autorin beschreibt, dass es in Ägypten wohl (ich kann es nicht beurteilen, ich war nie dort, u.a., weil ich keinen Bock auf offensive Belästigung habe. Würden alle weiblichen Touristen deswegen weg bleiben, sähe einheimische Belästigungskulturen m.E. auch anders aus) eine zweigeteilte Männerkultur gibt (Befürworter u. Ablehner der einheimischen Grabscherkultur). Es törnt mich aber ab, wie sie so tut, als wenn Frauen so ja rein gar nichts gegen männliche Gewalt unternehmen könnten. Können Sie. Wollen diese Frauen aber nicht. Frau bleibt u.a. eben auch gerne Barbiepuppe. Und natürlich hat es mit der Grundkultur eines Landes zu tun, ob deren Männer auf die Idee kommen, dass Frauen Untermenschenstatus haben oder nicht und ob sie mit ihnen treiben dürfen, wozu sie lustig sind oder eben nicht. Wo bleiben die weiblichen Bodyguards? Wozu (löbliche) Ritter, wenn Frauen nicht gehandicapt sind, sondern für sich selbst handeln könnten? Wenn sie wollten. Und wieso kommt die Autorin da nicht drauf?

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Grapschen hat nichts mit Herkunft zu tun. Grapschen ist männlich. Oh oh, jetzt habe ich es mir auch noch mit dieser Lesergruppe verscherzt."

     

    nein, verscherzt haben sie es sich nicht, da ich den restlichen artikel gut finde. aber warum man sich gegen jede generaliserung von personengruppen wehrt, aber grapschen als "männlich" bezeichnen muss, erschließt sich mir trotzdem nicht.

    ist in diesem sinne dann wieder typisch taz.

    ist ihr marokkanischer freund in diesem fall kein richtiger mann, weil er nicht gegrapscht hat, oder bin ich es nicht, weil ich es bisher auch noch nie gemacht habe?

    würde mich nur mal interessieren...

  • Zur Bedeutung von Testosteron in Bezug auf sexuelle Gewalttätigkeit: http://derstandard.at/2000013696953/Sexuelle-Gewalt-Keine-Testosteronfrage

     

    Ich finde, es gibt ein weiteres wichtiges Argument, dass gegen die These spricht, die männliche Sexualität sei per se gewalttätig, da hormongesteuert, was dann die Chancen des vergewaltigenden Mannes erhöhe, seine Gene zu verbreiten. Menschen, die traditionell leben, sind auf ihre Zugehörigkeit zu Gruppen angewiesen. Auch Männer, die wir als "Alphamännchen" bezeichnen würden. Auf Übergriffe und Gewalt reagieren alle Warmblüter mit der Zunahme von Stress. Was sich unter Anderem durch die Ausschüttung von Streßhormonen und Verhaltens- und Erlebensstörungen zeigt. Ganz besonders gilt dies für Hominiden, die Opfer von Vergewaltigungen und Missbrauch werden. Werden die misshandelten (Weibchen), also Frauen und Mädchen schwanger, steigt die Komplikationsrate, es sinkt die Chance, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen und dabei selbst gesund zu bleiben. Die Bindung zum Säugling ist gestört, ebenso die Beziehungsfähigkeit gegenüber den Mitmenschen. Unter solchen Bedingungen sinkt die Überlebensrate des durch sexuelle Gewalt empfangenen Kindes rapide. Durch den Effekt der transgenerationalen Weitergabe von Traumen, werden auch weitere Nachkommen unter den Folgen der Traumatisierungen leiden. Nicht nur psychosozial, sondern auch physisch-strukturell.

  • Fühle selten den Drang, etwas zu kommentieren.

    Also, zum ersten mal 2016: Im Brei der Hysterie und Erkläreritis viel Frucht gefunden. Danke für diesen Artikel, sehr gern bis zum Ende gelesen.

     

    Ein deutscher, bei der Freundin gern grapschender Mann (sie grapscht mehr ;) der gar nicht wüsste, warum er das sonst bei einer fremden Person tun sollte. Dem es aber betrunken definitiv auch schon mal passiert ist. Als "Täter". Leider.

  • ""Grabschen" ist Teil eines aufgesetzten Gehabes, das in erster Linie die Männer anwenden..."

     

    ""Grabschen" ist ebenso wenig typisch männlich..."

     

    Täusche ich mich, oder widersprechen sich diese beiden Aussagen?

    Können Sie, verehrte Kollegin OETKEN, dies bitte auflösen?

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Aber gern!

       

      Unaufgeforderte Frauen und Mädchen zu betatschen, ist aufgesetztes Verhalten. Eine Demonstration scheinbarer Macht. Wird gern mit funktionell-sexueller Potenz gleichgesetzt. In der Realität eher ein Zeichen für entsprechende Impotenz. Sonst müsste ja nicht so demonstrativ-grob-blöd-dumpf agiert werden.

       

      Typisch ist es aber nicht. Es gibt Verhaltensweisen, die fast alle Jungen und Männer auf der Welt zeigen. Dazu zähle ich die Freude am Fußball. Sexualisierte bzw. sexuelle Übergriffigkeit gehört nicht dazu.

       

      VG

      Angelika Oetken

  • Ja , "Grapschen ist männlich ."

    Weil es nur Männer sind , die grapschen (lassen wir mal die paar Ausnahmen großmütig beiseite ...).

    N u r Männer unterliegen auch dem fast "physischen" Zwang , jungen , von der Natur vorteilhaft ausgestatteten Frauen mehr als nur einen kurzen Blick zu widmen ( ...und noch hinterher zu schicken). Jedenfalls konnte ich analoges Verhalten bei Frauen in meinem langen Leben noch nicht beobachten . Es hat wohl zweifellos bei den Männern etwas mit ihrer "Naturausstattung" zu tun .

    Vergessen wir doch bitte nicht , dass

    d e r Mensch n u r das "höchste" , den Planeten beherrschende Tier ist .

    • @APOKALYPTIKER:

      ... noch etwas zur Naturaustattung , was man heute weiß . Wie mir mal ein Urologe erklärt hat , ist die Skala der genetischbedingt möglichen Tetosteron-"Dröhnung" bei verschiedenen Männern ziemlich breit .

      Das ist hier nicht als eine Art Entschuldigung für sexuelle Übergriffe gemeint .

      • @APOKALYPTIKER:

        Gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der sexuelle Aggressor (Täter) von der Gemeinschaft ausgegrenzt wird. Weil er ihr vorsätzlich geschadet hat. Fortan wird er also allein vor der Wohnhöhle schlafen müssen und ein lecker Nachtessen für die Familie Säbelzahntiger abgeben. Vermutlich wurden Probleme solcher Art in der Steinzeit so ganz von allein gelöst. Erst wir modernen Menschen, die wir das geschaffen haben, was wir als "Zivilisation" bezeichnen, schlagen uns mit dem Phänomen sexueller Gewalt herum (Interessant übrigens, dass sexuelle Gewalt, bzw. Übergriffe von Frauen auf Männer oder Kinder kaum ein Thema sind). Die These, der männliche Drang zur Vergewaltigung sei ein quasi natürlicher Effekt, der uns Hominiden schon lange begleite, halte ich für das Produkt der durch Pornokonsum angeregten Phantasie männlicher Wissenschaftler, die zu viel Zeit in ihren Büros verbringen, weil sie bei Frauen aufgrund ihrer Nerdigkeit so wenig Chancen haben.

        • @Angelika Oetken:

          Oh je , nun outen Sie sich auch noch als Evolutions- und Steinzeitexpertin . Gähn .

          Mir reichen zur Erklärung des Phänomens drei bzw. vier Faktoren :

          1. genetisch festgelegter (hoher) Testosteron-"Pegel",

          2. Art und Tiefe der Sozialisierung ,

          3. kriminelle Energie ,

          4. ggfs mindere Intelligenz (in vielen Fällen ?) .

  • Ich frage mich gerade, ob unter den Männern die sich jetzt diskriminiert fühlen auch jene dabei sind die sich vorher sehr verallgemeinernd über Araber, Migranten und Flüchtlinge geäußert haben.

     

    Selbstverständlich sollte man Diskriminierung nicht mit Diskriminierung begegnen. Dennoch würde mich das an deren Stelle ziemlich nachdenklich machen...

  • Nachvollziehbarer text basierend aus persoenlicher lebenserfahrung.

  • "Außerdem traf ich mit jedem Tag mehr männliche Muslime, die nicht in mein superschlüssiges Schema passten. Die genauso angewidert und empört auf ihre primatenhaften Mitmenschen reagierten wie ich. Die sich zutiefst geschämt haben für das, was seit der Revolution immer wieder auf Großveranstaltungen passiert und den Ereignissen von Köln auffallend ähnelt."

    Nicht jeder Mann in Ägypten muß ein gläubiger(!) Muslim sein.

    • @Werner W.:

      Also grabschen nur gläubige Muslime, oder gläubige Muslime sind grundsätzlich auch Grabscher?

  • Danke, Frau Lehmann, Ihr Text ist großartig! Er ist konkret, mit eigener Erfahrung gesättigt, einfühlsam, dem "Umgang mit Menschen" gewidmet. Er hebt sich damit wohltuend von all diesen verallgemeinernd-unwissenden Artikeln und Kommentaren ab, die uns seit "Köln" überfluten. Die alle reflexhaft bedienen, wovon die jeweilige Gruppe eh schon vorher überzeugt gewesen war. Ohne Kenntnis einzelner Menschen.

  • "Doch wie ich mich von einem Beamten einer Stadtverwaltung unlängst habe belehren lassen, ist mein Freund nur ein „Passdeutscher“. Ich musste erst einmal googeln, was das ist. Kein schönes Wort, aber nun gut."

     

    Nix, nun gut.

    Dieser Begriff existiert juristisch afaik nicht und insofern würde ich einen Beamten, der auf die FDGO vereidigt ist, zumindest melden. Es tauchen in letzter Zeit, auch in Kommentaren hier so eklige Begriffe wie "Biodeutscher" auf (als ob Deutsche eine eigene biologische Grundlage hätten).

    Das läuft am Ende mal auf so einen Schwachsinn wie bei Sarrazin mit den "Juden-Gen" heraus.

    Tretet bitte dieser Verwahrlosung der Sprache entgegen. Es gibt keine einheitliche ethnische Herkunft von Deutschen. Sonst können wir auch wieder mir "Ariern" anfangen.

  • Hier machen so einige einen typischen logischen Fehler: "Grapschen ist männlich" heißt nicht, dass alle Männer grapschen, sondern dass alle, die grapschen, Männer sind. Irren ist ja auch menschlich. Also mal locker bleiben. Allerdings schließe ich mich auch dieser Sicht nicht an.

  • Als junge Frau lebte ich ein Jahr in Frankreich. Und weil ich wenig Geld hatte, mietete ich das billigste möblierte Zimmer, das ich kriegen konnte. Dass es mitten im sogenannten Algerier-Viertel lag, war mir anfangs nicht bewusst. Und wenn, wäre mir das vermutlich egal gewesen … Eines Abends folgten mir drei junge Männer. Als mich einer von hinten anfasste, machte ich eine heftige Abwehrbewegung. Dabei bekam der „Angreifer“ meinen silbernen Armreifen voll ins Gesicht. Aufschrei und dann ungläubige Stille. Bis einer der Männer sich wieder fasste und nun Geld von mir forderte. Mit dem Hinweis „arme Studentin“ kramte ich achselzuckend ein paar Francs aus der Tasche. Die wollte aber niemand. Was dann folgte, hätte ich wirklich nicht erwartet. Ich bekam eine Standpauke. Meine Mutter hätte sie mir nicht besser halten können! Junge Frau abends alleine unterwegs, gefährliches Pflaster, überall böse Menschen, Männer, Männer, die … !

    Kurz: Die drei jungen Männer – ja, ja, es waren eindeutig Algerier, eskortierten mich anschließend bis vor die Haustüre und verabschiedeten sich mit allerlei Entschuldigungen. Fortan hatte ich jedesmal, wenn ich abends alleine auf dem Heimweg war, ein bis zwei Bodyguards an meiner Seite, die mich zu meiner Wohnungstür begleiteten. Ohne Gegenleistung!

  • Ich fand den Artikel während des Lesens eigentlich sehr differenziert und habe mich die ganze Zeit gewundert, warum die Autorin über ihren eigenen Text die ganze Zeit sagt, dass er angeblich Kritiker aller Couleur auf den Plan rufen müsste.

     

    Und am Ende kam sie dann, die einzige Aussage, mit der ich nicht konform gehen konnte ...

     

    Grapschen ist männlich?

    Da kenne ich aber eine ganze Menge Gegenbeispiele! Die meisten Männer, die ich kenne, haben sich durchaus im Griff. Die Erfahrung die ich gemacht habe ist, dass das Grapschen in bestimmten umgebungen (z.B. in Clubs oder in anderen Ländern) wesentlich häufiger vorkommt.

     

    Somit würde ich schon auf einen Zusammenhang zu z.B. Bildungshintergrund oder auch zum kulturellen Hintergrund schließen ...

     

    (Sorry das sagt einfach meine Erfahrung)

    Ich sage ja jetzt bei weitem nicht "alle Nordafrikaner grapschen".

     

    Aber dort kommt es einfach häufiger vor, wie die Verfasserin des Artikels ja selbst gesagt hat. Vielleicht braucht es ja einfach noch ein bisschen Zeit, bis sich die dortigen "Ritter" gegenüber den "Grapschern" durchsetzen.

     

    (Wobei, nur ganz nebenbei angemerkt, auch die Bezeichnungen "Ritter" und "Grapscher, Verallgemeinerungen sind ...)

  • Vorurteile, Rassismus, Sexismus oder sonstiger *ismus:

    Wenn eine Gruppe statistisch häufiger negative Verhaltensweisen zeigt, bedeutet dies nicht, dass alle Mitglieder dieser Gruppe die Tendenz haben, sich so zu verhalten. Es kann bedeuten, dass es bestimmte äussere Umstände gibt, die dazu führen, dass die Statistik einseitig geführt wird oder dass diese Leute eine bestimmte in diesem Kontext negative Sozialisation haben.

    Die Ursachen müssen wir erforschen und dagegen steuern. Die Mitglieder dieser Gruppen dürfen wir aber nicht pauschal verdächtigen, herabwürdigen oder ausgrenzen.

    Alle Versuche die pauschale Herabwürdigung einer bestimmten Gruppe für schlecht zu halten aber eine andere Gruppe herabzuwürdigen, zeugen eben nur von der fehlenden Achtung der Menschenwürde. Dabei ist es egal, ob jemand - wie hier die Autorin - Männer herabwürdigt und Nordafrikaner verteidigt oder wie Pegida Männer verteidigt und Ausländer herabwürdigt. In einer menschlichen Gesellschaft ist die Achtung der Menschenwürde oberstes Gebot - auch die Menschwürde von Ausländern, Flüchtlingen, Frauen, Männern und selbst Pegida-Anhängern. Wer hier differenziert, hat den ersten Schritt zum totalitären Staat schon gemacht.

    Da geht es auch nicht um Fettnäpfe oder Anecken. Menschenrechte gelten für alle - auch diejenigen, die man oder frau nicht mag. Ist das wirklich so schwierig zu verstehen?

    • @Velofisch:

      Sie würdigt Männer eben nicht herab. Reingefallen! Sie erzählt doch gerade von den Männern, die die Grabscherei ekelhaft und asozial finden. Mannomann. Ich finde den Text super. Von mir ein Gummibärchen dafür.

      Jetzt warte ich noch darauf, dass nach einem der besten Texte zu diesem Thema das letzte Detail erzählt wird: Es gibt auch grabschende Frauen. Ich musste bereits einige ertragen, und sicher nicht nur ich. Ich hatte allerdings den Vorteil, mich aufgrund kräftemäßiger Überlegenheit nur angeekelt und beschämt, nicht aber bedroht fühlen zu müssen. Zum Kotzen war's trotzdem, und mir waren aufgrund gesellschaftlicher Restriktionen leider die Hände zu einer angemessenen Gegenwehr gebunden. [biep * Fügen Sie hier bitte Ihre Erklärung ein, inwiefern Sie damit keinerlei Geschehnis der Vergangenheit oder Zukunft relativiert wissen wollen. Denken Sie daran, das Wort "selbstverständlich" zu verwenden * Biep]

    • @Velofisch:

      ... das ist natürlich nicht schwer zu verstehen. Wenn es nur so einfach wäre!

      Selbst Sie werfen der Autorin, wenn ich es richtig verstanden habe, die Herabwürdigung von Menschen vor.

      Wo tut Sie das? Weil der Gebrauch des bestimmten Artikels schon rassistisch ist?

      Werden Menschenrechte denn schon verletzt, wenn man über seine Erfahrungen spricht?

  • Ich nehme auch öfter den Begriff : "Männer" in den Mund und komme dann immer ins Stolpern, wenn meine Söhne anwesend sind. Denn diese sind gar nicht mehr so, wie die Männer, die ich dann meine, wenn ich ganz verallgemeinernd und um etwas zu erklären von den "Männern" rede. Ich überlege, ob ich von alten und neuen Männerrollen oder -bildern sprechen sollte, denn es passt hier nicht mehr zu allen. Es ist dann ein bestimmtes Bild, welches ich vor Augen habe und welches ich auch durch sehr schlechte Erlebnisse in mir trage. Für viele Männer in Deutschland, vor allem der jüngeren Generation aber, trifft das gar nicht mehr so zu und ich bin auch der Meinung, dass sich hier schon etwas getan hat. Nur, es ist eben bei Weitem noch lange nicht genug! Und da sind wir alle auch gefragt, heute mehr denn je. Diese Sorte Männer die ich ablehne, sind nicht so geboren worden sondern vor allem Produkt ihrer Erfahrungen, dessen auch, was sie vermittelt bekommen haben und da muss eben auch angesetzt werden, in den Elternhäusern und Familien. Es ist sehr wichtig welches Männer- und Frauenbildbild vermittelt wurde (ob er testosterongesteuert und seinen Trieben ausgeliefert ist (was ich auch als Diskriminierung dieser empfinde, denn ich sehe sie sehr wohl in der Lage mit ihrem Mann sein verantwortungsbewusst umzugehen) oder das Bild, reiner als die Frau zu sein usw. aber auch Traumatisierungen und körperliche Züchtigung (das Recht des Stärkeren an dessen Ende die Kinder stehen)in der Erziehung spielen eine Rolle).

  • Um der Diskussion etwas Futter zu geben, berichte ich, dass meine Frau von anderen Frauen erzählt, die ihr "an die Wäsche" wollten.

     

    Ich selbst bin übrigens schon von Männern und Frauen begrapscht worden.

  • "Grabschen" ist Teil eines aufgesetzten Gehabes, das in erster Linie die Männer anwenden, die sich ihrer sexuellen Identität sehr unsicher sind. Als da wären: leugnende Homo- oder Bisexuelle, in der Kindheit missbrauchte Männer, die das nicht aufarbeiten konnten und Männer, die keine Ahnung von Sex haben und/oder impotent sind. Die gibt es auf der ganzen Welt, sie entstammen allen möglichen Kulturen. Unter Anderem der Deutschen. Die Mehrheit der männlichen Bevölkerung kann auf solche Demonstrationen kläglicher Überforderung verzichten.

     

    "Grabschen" ist ebenso wenig typisch männlich, wie kuschen und jammern typisch weiblich ist. Es handelt sich um mehr oder minder primitive Rollenklischees. Sich damit zu beschäftigen, sollten wir den Hohlköpfen überlassen, die aktuell überall wieder ihre Ressentiments verbreiten. Alle anderen Menschen, Frauen wie Männer sollten sich weiterhin mit der Lösung wichtiger Probleme beschäftigen.

     

    Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden

    • @Angelika Oetken:

      Kommentar entfernt.

  • Liebe beleidigten Mit-Männer, die sich als Grapscher bezeichnet fühlen:

     

    Fehlt euch das Selbstbewustsein, dass ihr euch dadurch beleidigt fühlt? Habt ihr nicht genug Arsch in der Hose den Satz als das zu sehen, was er ist: Ein Versuch das Phänomen Grapschen zu verorten, eine Suche nach einer besseren Erklärung?

     

    Zumal in den Passagen zwischen Anfang und Ende doch auch nicht grpschende, ja sogar anti-grapscher Männer beschrieben wurden, oder?

     

    Wenn Menschen anfangen jeden Satz aus dem Kontext zu reissen und deren Wörter auf Social-Justice Tauglichkeit zu prüfen, ist das einfach nur kleinlich und engstirnig. Denn werden wir gar keine Diskussionen mehr führen können.

     

    Ein nicht grapschender Mann

     

    PS: Jetzt erwarte ich einen Shitstorm ;-)

    • @LastHope:

      Mit "Arsch in der Hose" und dergleichen hat das m.E. nichts zu tun. Es ist bloß wenig bis gar nicht glaubwürdig und in der Argumentation wiedersprüchlich, erst alle möglichen Stereotypen abzuarbeiten und nach und nach zu relativieren, um dann mit einem Totschlag Stereotyp als Quintessenz aus dem Ganzen zu schließen.

       

      Ungefähr so:

      Ich war in Agypten und sah dort, dass die Frauen nicht einparken konnten aber ich war auch in Russland und konnte sehen, dass die Frauen dort auch nicht so gut einparken konnten. Also Ergebnis: Mangelnde Fähigkeiten im Einparken hat also nichts mit der Herrkunft oder Kultur zu tun.

      Nicht Einparken können ist eben weiblich!

  • Ja, alle Männer sind im Ursprung Afrikaner, sogar Russen, manche etwas nordafrikanischer und ausgerechnet die Berber in D ein teilvandalischer Reimport, nee Re-Reimport, weil Germanen quasi auch Afrikaner waren und die haben schon in Rom gegrapscht (nicht nur Habseligkeiten)

    Das wirft die Frage auf, ob nordafrikanisches Grapschen nicht sogar eine Tradition aus der Antike ist, ergo eine vandalo- germanische. Da hamse aber mit ihrem Mann Glück gehabt, Frau Lehmann.

    Grapschen ist männlich - Nee unmännlich !

    • @lions:

      :D

    • @lions:

      ;))

  • "Wie damit umgehen? Schreien, einfach nur schreien."

    Das macht sicher Eindruck...o.O

  • Die Autorin berichtet, dass sie in Ägypten jeden Tag belästigt wurde. Sie berichtet weiterhin, dass sie in Russland häufig belästigt wurde. Das soll dann die Begründung dafür sein, dass das nichts mit der Herkunft oder der Kultur zu tun hat??? Interessant. Könnte man nicht einfach sagen, dass es in Agypten und in Russland offensichtlich bei vielen Männern üblich ist, Frauen respektlos zu behandeln? Das bedeutet nicht, dass nun alle Ägypter und alle Russen Dauergrapscher sind, aber offensichtlich ist die Autorin ähnliche Verhältnisse aus Deutschland nicht gewöhnt, sonst würde sie es ja nicht thematisieren. Es ist erstaunlich, wie das Bedürfnis, Sexismus und kulturelle Prägung säuberlich zu trennen, am Ende doch noch durchschlägt und die selbst gemachten Erfahrungen einfach massiv umdeutet. Kulturelle Prägung heißt nicht, dass jedes Mitglied einer Kultur ein bestimmtes Verhalten zeigt, sondern dass in bestimmten Kulturen bestimmte Verhaltensweisen häufiger oder weniger häufig als in anderen vorkommen. Der kulturelle Wandel in Deutschland zeigt sich ja darin, dass sich das Frauenbild geändert hat, sodass man sagen kann, Deutschland ist vor 50 Jahren eindeutig misogyner gewesen als heute. Genauso kann man sagen, Russland (wo laut TAZ-Artikel pro Jahr ca 14000 Frauen (!!!) durch häusliche GEwalt sterben und Ägypten sind eindeutig misogyner als Deutschland. Aber das erlaubt das "Ich darf Verhalten nicht an die Herkunft binden"-Denkverbot nicht.

    • @Friedrich:

      Zu diesem Thema wäre die letzte Taz am Wochenende aufschlussreich. Und die Polizeiliche Kriminalstatistik des BMI...

  • Zitat

    "Grapschen ist männlich"

     

    Na perfekt. Bei aller politischer Korrektheit ist es offenkundig immer noch salonfähig, auf "Männer" im allgemeinen einzudreschen. Mann = Täter!

    Wie sagte ein bekannter Kabarettist:

    "Ist der Feind bekannt, hat der Tag schon mal Struktur!"

     

    Man lässt also die Stereotype "alle Moslems" sowie "alle Nordafrikaner", um ja nicht die reflexartigen Gegen Stereotypen zu aktivieren und schließt mit dem Stereotyp "alle Männer", da dies aus Sicht der politischen Korrektheit offenbar das am wenigsten kontroverse Klischee darstellt und man doch wieder ein pauschales Feindbild bedienen kann...

     

    Gut begonnen und sachlich weitergeführt, um dann im Abgang fundamental ins "Klo" zu greifen.

    Schade!

    • @BleibKritisch:

      Überempfindlich reingefallen.

       

      "Grapschen ist männlich." heißt allenfalls, dass wenn gegrapscht wird, dann in der Regel von Männern - nicht das Männer in der Regel Grapscher sind.

       

      Ob das stimmt, mag Jeder selbst beurteilen. Für meine Begriffe spricht es alle Frauen etwas vorschnell von derlei sexistischen Übergriffen frei. Aber dass es alle Männer zu Tätern stempelt, kann ich - insbesondere aus dem differenzierten Kontext heraus - nicht nachvollziehen.

       

      Man könnte auch sagen "Sich Zieren ist weiblich."... ;-)

      • @Normalo:

        Ich hatte den Artikel schon richtig verstanden, dass nicht alle Männer gemeint sind, sondern Grabschen etwas "männliches" sei, wie ich weiter unten in einem anderen Kommentar ja auch bereits schrieb.

         

        Einmal abgesehen davon, dass ich diese These nicht teile (ein Besuch auf einem "Junggesellinnen Abschied" beweist jedem Zweifler sehr eindrucksvoll das Gegenteil), bezog ich mich eher auf das Realtiveren von Stereotypen, was ich sehr gut fand, um dann aber in der Abschlussanalyse vollumfänglich ein anderes, vermeintlich politisch noch halbwegs korrektes Stereotyp zu bedienen. ;)

         

        Genau so wie häusliche Gewallt beispielsweise alles andere als ein ausschließlich männliches Phänomen ist (auch wenn die Auswirkungen natürlich andere sind) sondern von beiden Geschlechtern in etwa gleich vorkommt, erscheint mir auch sexuelle Gewallt kein ausschließlich männliches Phänomen zu sein.

         

        Die Auswirkungen und Verhaltensweisen unterscheiden sich. Allerdings sind solche Pauschalverurteilungen a la "alle Männer, alle Frauen, alle Moslems, alle Nordafrikaner," usw..." m.E. immer ein Griff ins Klo.

    • @BleibKritisch:

      Und Sie haben den Text nicht verstanden.

      Oder meinen Sie wirklich, dass Frau Lehmann, nach den ganzen Relativierungen und Abwägungen (nicht alle Ägypter, ...) dann tatsächlich "alle Männer" meinte?

      • @LeSti:

        Klar. Man kann den letzten Absatz so interpretieren, dass dieser sich in die subtile Gesamtironie des Textes einfügen sollte, um das Bedienen der Stereotype damit generell etwas lächerlich zu machen. Andererseits formuliert sie den letzten Absatz ganz klar als Quintessenz:

         

        "Was ist nun also die Schlussfolgerung aus diesen Erlebnissen? Grapschen hat nichts mit Herkunft zu tun. Grapschen ist männlich. "

         

        Was ist nun also die Schlussforderung? .....

         

        Und wenn es sich also, so wie sie offenbar unterstellen, um eine nicht ernst gemeinte Gesamtironie handelt, drängt sich wirklich die Frage auf, was soll dann der Artikel?

         

        Nein. Eine gewisse Absicht genau dieser abschließenden Aussage als Ergebnis ist der Autorin hier zu unterstellen, auch wenn durch den gesamten Text klar ist, dass sie damit nicht alle Männer meint. Aber eben doch das es ein ausschließlich "männliches Phänomen" ist und genau das kritisiere ich ja als Schlussfolgerung.

         

        Es ist weder stringent in der Argumentation noch besonders schlau im Stil, erst alle Stereotypen zu relativieren, um dann mit einem anderen Stereotyp als Schlussfolgerung zu schließen.

         

        Ob Ironie oder nicht....

  • "Grapschen ist männlich." und hat nichts mit der Herkunft zu tun.

     

    Das soll die Aussage sein? Und als Beweis dienen die Selbstversuche (Partnerschaft, Auslandsaufenthalte) der Autorin?

     

    Wenn alles in der Welt so einfach wäre.

     

    Gegenthese: Grapschen und sexistisch lästern ist weiblich. Weil: Ich (ptisch, sozial, genetisch: Mann) wurde ausserhalb meiner Pubertät nur von Frauen angegrapscht und sexistisch angesprochen (Männer taten es bisher nicht).

     

    Und: Südlich von Österreich hupen die Autos, wenn ich im Sommer mit meiner blonden Freundin spaziere.

     

    Was auch immer das alles bedeuten mag.

  • Der Text ist schon gut aber die Schlussätze schmeißen dann alles wieder um.

    Dabei hat Frau Lehmann doch vorher sachlich richtig herausgearbeitet, das es eben Grapscher und Nichttgrapscher gibt - überall.

    So sinngemäß zumindest und das es unter der Mehrheit der Nichtgrapscher den Konsens gibt oder geben sollte den Grapschern auf die Finger zu hauen . aber kräftig!

  • ;))

    "… Er präzisiert dann gern, er sei Berber. In der Hinsicht ist er ausgesprochen deutsch. Genau genommen ist er sowieso deutsch, denn er hat einen Pass der Bundesrepublik Deutschland. Doch wie ich mich von einem Beamten einer Stadtverwaltung unlängst habe belehren lassen, ist mein Freund nur ein „Passdeutscher“. Ich musste erst einmal googeln, was das ist. Kein schönes Wort, aber nun gut.…"

     

    Gemach -

    B.B. - Der Paß - macht den Menschen zum freien Bürger - o.s.ä.

    (=kann jederzeit - Ausreisen!

    Der geschichtliche Rest - bekannt;(

     

    Männer…"zur Aufgabe gemacht, mich, die westliche Journalistin, vor den Dutzenden Männern der anderen Seite zu schützen. Sie bildeten einen Kreis, sodass zwischen mir und der grapschenden Menge komfortable zwei Meter Abstand lagen. …"

     

    So viel Platz kriegten wir beim

    4+1 in den Souks z.B. von Marrakech

    Nicht hin ~> Handkante/Ellbogen/Faust/Fuß ~>

    Ging so grade - 1973 - &

    Berber - Arab - Noir - …?¿!

    Oft lag ich falsch!

    Beim Raten - auf Ansage;!¡)

     

    kurz - Pascht scho -

    Wie der gern gelesene -

    Klug-Nachdenkliche Rest.

  • "Übrigens: Dass Grapschen "nichts mit Herkunft zu tun [hat]", ist in sofern völlig korrekt, als man auch hierzulande aus einem Umfeld stammen kann, in dem es irgendwie dazu gehört. Weil es einen angeblich besonders männlich macht im Sinne alberner traditioneller Rollenklischees. Besonders COOL zum Beispiel und besonders militant."

     

    Das ist kein Widerspruch, denn ich habe nicht behauptet, dass es nur eine Grappscher-Herkunft geben kann. Es gibt mehrere Grappscher-Herrkünfte, wie ja auch Frau Lehmann feststellt.

     

    Da es aber auch Herrkünfte gibt, in denen in signifikant geringerem Maße gegrappscht wird, MUSS es unterschiede zwischen diesen Herrkünften geben, die das erklären.

     

    Außer natürlich Sie wollen mir sagen, an allem sei nur der Zufall Schuld, Vorname Reiner.

    • @Capt. Cool:

      Hm. Ich glaube, da muss ich Ihnen widersprechen. Es gibt nicht "mehrere Grappscher-Herkünfte". es gibt nur eine einzige. Grabscher kommen aus einem Umfeld, in dem der Wert von Dingen oder Personen sich daran bemisst, wie dringend man sie BESITZEN möchte.

       

      In einem Punkt allerdings stimme ich Ihnen zu: Gruppen, in denen Menschen zu Dingen herabgewürdigt, entindividualisiert und als potentieller Besitz betrachtet werden, gibt es überall auf der Welt. Auch in Deutschland übrigens. Ich fürchte, wenn Sie mich nicht fragen, was ich selber denke, sondern behaupten, dass Sie es wissen, ohne mich zu fragen, deutet das auf keine sonderlich "gute Herkunft" ihrerseits hin.

      • @mowgli:

        Dies ist eine Kommentarfunktion. Sagen Sie, was sie denken, oder lassen Sie es. Ist mir beides recht.

         

        Ich werde ganz bestimmt nicht darum bitten, dass sie die Güte aufbringen Ihre Meinung zu äußern.

        • @Capt. Cool:

          Echt jetzt? Es ist ihnen egal ("beides recht"), ob ich sage, was ich denke, oder nicht? Das ist nur gut, dass Sie das schreiben. Aus dem Kontext hätte es sich mir nämlich nicht erschlossen.

           

          Übrigens: Auf Ihre "Güte" pfeife ich. Sie sind nicht Eigentümer der taz. Ich brauch mich also von Ihnen auch nicht "hereinbitten" lassen.

    • @Capt. Cool:

      @ Mowgli

  • Ich war eine Zeit lang mit einer Nordafrikanerin zusammen, zufällig war sie aus Marokko. Sie kam nach Deutschland, um zu studieren, mittlerweile hat sie einen deutschen Pass. Sie hätte einen Schreikampf bekommen, wenn ich sie Araberin oder Berberin genannt hätte. Ihre Familie besucht sie nur, wenn es gar nicht anders geht, und wenn sie wieder kommt, steht ihr der Schrecken im Gesicht geschrieben ob der Aggressivität ihrer männlichen Landsleute, die, ihrer Meinung nach, hoffnungslos verloren sind zwischen Orient und Okzident. Jemals dorthin zurückzukehren, gut ausgebildet und mit Garantie auf einen Platz an der Sonne, möchte sie zum Verrecken nicht. Sie würde jede finanzielle Hilfe für ihr Heimatland streichen lassen, denn sie glaubt nicht an einen positiven Effekt solcher Zuwendungen. Das alles trägt für mich schon fast paranoide Züge, aber sie kann das alles wohl besser beurteilen als ich. Zu den angeblichen Attacken nordafrikanischer Männer zu Sylvester in Köln habe ich sie noch gar nicht gesprochen...

  • Auch ich denke immer und immer wieder, Frauen wollten von mir alles, wenn Sie nett zu mir sind. Trotzdem bin ich kein Grabscher.

    • @Sapasapa:

      Ich fürchte, so war Descartes "ich denke, also bin ich", nicht gemeint.

       

      Sie dürfen natürlich denken, was immer Sie wollen. Trotzdem rate ich Ihnen, vorher halbwegs zuverlässig klarzustellen, ob Menschen, die Sie zu begrabschen wünschen, genau so denken wie Sie selbst (Menschen "wollen von mir alles, wenn Sie nett zu mir sind"). Sie haben ja sicherlich gelesen, dass Elisabeth Lehmann glaubt, "westlich sozialisierte Frau[en]" wären es "durchaus gewohnt", mit "unbekannten Männern zu kommunizieren, frei von jeder Absicht". Das muss zwar nicht auf jede gleichermaßen zutreffen, könnte sich aber im Einzelfall als fatal erweisen.

       

      Nun ja, vermutlich folgen Sie ja meinem Rat bereits ("Trotzdem bin ich kein Grabscher".). Er geht wohl an die falsche Adresse. Nichts für ungut also.

      • @mowgli:

        Fürchten Sie sich nicht! Der Gute bekommt das nicht mehr mit.

         

        Zwischen begrabschen zu wünschen und begrabschen zu wünschen gibt es einen feinen Unterschied. Den selben Unterschied, der den Wolf zum Menschen macht.

         

        Bin übrigens mal von Frauen begrabscht worden. Aber das Fass machen wir heute besser nicht auf.

  • Naja, so provokant ist der Text auch wieder nicht. Ich find den subjektiven Erfahrungsbereicht aber sehr gut und hilfreich weil er hilft, den groben Klotz in ein diffenziertes Bild zu verwandeln. Ich habe in den 90er Jahren mit Freunden in Köln eine große orientalische Party, die »Yalla Party« organisiert, die von vielen Nordafrikanern besucht und dankenswerterweise geprägt worden ist. Es waren oft großartige, rauschafte Feste, die gerade auch bei Frauen beliebt waren, weil die Wahrscheinlichkeit blöd angemacht zu werden, viel geringer war als auf anderen Parties. Natürlich gab es über die Jahre auch Ausnahmen, welche aber überwiegend durch die Besucherschaft aufgearbeitet worden sind. Im Sinne von, wir lassen uns unsere Party nicht durch Idioten kaputt machen. - Versuch eines Fazits: Feiern hilft, Verallgemeinern hilft nicht!

    • @jan ü.:

      Was meinen Sie, sollte sich Sigmar Gabriel dafür einsetzen, dass einschlägig aufgefallene "Nordafrikaner" laut Strafgesetzbuch eine Wahl haben müssen zwischen der Abschiebung und der Teilnahme an einem dieser "oft großartige[n], rauschafte[n] Feste“ wie denen, die Sie in den 90er Jahren mit Freunden in Köln organisiert haben und die "dankenswerterweise [von vielen Nordafrikanern] geprägt worden" sind?

       

      Ich meine: Vielleicht waren die Bahnhofsvorplatz-Rowdys ja nun zu feige, sich auf einer dieser Feten sehen zu lassen. Wenn die Frauen da deswegen hingegangen sind, weil "die Wahrscheinlichkeit blöd angemacht zu werden, viel geringer war" als anderswo, war ihre Chance auf einen nicht geahndeten "Zugriff" noch um einiges geringer als unter Kölner Polizisten an Silvester?

       

      Übrigens: Mir ist aufgefallen, dass Elisabeth Lehmann immerhin klug genug war, im Zuge Ihres Erfahrungsberichtes nicht auch noch die Frage zu erörtern, ob es in ihrer privaten Beziehung zu diesem "passdeutsche[n]", gern präzisen "Mimigrahi" schon mal zu Berührungen gekommen ist, die derzeit in der öffentlichen Debatte als unsittlich gebrandmarkt werden. Ist schließlich alles kompliziert genug. Und wer weiß, wer ihr den Text dann noch alles "um die Ohren gehauen" hätte...

      • @mowgli:

        Du solltest diesen ekligen, fremdenfeindlichen Kommentar löschen. So was geht schon gar nicht unter dem Decknamen Mowgli!

        • @jan ü.:

          Tut mir leid, JAN Ü. Das geht über meine Kompetenzen. Ich kann hier kein einziges meiner Worte zurücknehmen. Löschen kann nur die taz meine Kommentare. Wenn Du also meinst, sie wären "fremdenfeindlich", wende Dich bitte direkt an den Zensor. Aber Achtung: es könnte sein, dass der Deine Ansicht nicht teilt und Dir unterstellt, Du wolltest Dich bloß nicht öffentlich lächerlich gemacht wissen. (Ich nehme an, es ist Dir vollkommen egal, ob das überhaupt meine Absicht war oder nicht.)

          • @mowgli:

            Habe gerade gesehen, dass Du hier quasi jeden Diskutanten attackierst. Was auch immer dahinter steckt, das kommt schon ziemlich peinlich rüber. Vielleicht versuchst du mal an deinen Problemen zu arbeiten, anstatt zu versuchen andere Leute bloßzustellen.

  • So ein schöner sachlicher Text, in dem Frau Lehmann sehr anschaulich beschreibt, wie schlimm und schlimmer die Sitaution in Ägypten ist als bei uns

    - um dann in der Schlussfolgerung entgegegen der eigenen Argumentation das ewigselbe Mantra abzuspulen: Das hat nichts mit der Herkunft zu tun.

     

    Nein Frau, Lehmann, nicht den Text hätten Sie nicht schreiben sollen, sondern nur den letzten Absatz mit ihrer schrägen Schlussfolgerung.

    • @Capt. Cool:

      Da hat sie also wirklich recht gehabt, die Textverfasserin: "Den letzten Absatz mit ihrer schrägen Schlussfolgerung" hätte sie "nicht schreiben sollen" Ihrer Meinung nach. Weil: Er stellt eine unzulässige Verallgemeinerung dar, eine "differenzierte Pauschalisierung", gegen die man sich zu wehren hat, wenn man was auf sich hält.

       

      Je nun. Womöglich wollte Elisabeth Lehmann Ihnen ja nur zeigen, wie es sich anfühlt, pauschal abgewertet zu werden. Auf dass Sie aus Erfahrung klüger werden. Vielleicht wollte sie aber auch nur lustig sein, und Sie haben den Witz nicht gerafft. Wie dem auch sei: Sie haben selbstverständlich recht: Unerwünschtes Grabschen ist nicht männlich. Unerwünschtes Grabschen ist dämlich.

       

      Übrigens: Dass Grapschen "nichts mit Herkunft zu tun [hat]", ist in sofern völlig korrekt, als man auch hierzulande aus einem Umfeld stammen kann, in dem es irgendwie dazu gehört. Weil es einen angeblich besonders männlich macht im Sinne alberner traditioneller Rollenklischees. Besonders COOL zum Beispiel und besonders militant.

  • Vielen, vielen Dank für den Text und für die Perspektive! Erstaunlich dass die anderen Texte nie die sexuelle Gewalt in den Mittelpunkt gestellt haben.

  • Ja, Grapschen ist männlich, leider. Das ist auch so meine Erfahrung. Hier in meiner Stadt in der Straßenbahn, meiner Studentendisco, offenbar nicht durch Männer mit Migrationshintergrund. Meiner Meinung nach liegt es an der Erziehung. Als Mutter dreier Töchter, appelliere ich an alle Eltern von Söhnen, klärt sie auf, sagt es ihnen, es gehört sich einfach nicht. Man tut sowas nicht. Man pupst nicht am Tisch, klaut nicht und man begrapscht und/oder vergewaltigt keine Frauen, nirgendwo auf dieser Welt!

    • @Niemand :

      dann fahren SIE MAL NACH asIEN UND BETRACHTEN DEUTSCHE mäNNER; WIE SIE DORT MIT DEN mÄDCHEN UMGEHEN 1

    • @Niemand :

      Ich verweise auf den Kommentar unter dem ihren und schließe mich ihm an. Ich wurde auch schon von Frauen begrapscht.

      • @Capt. Cool:

        Sie wurden schon von Frauen begrabscht, verehrter CAPT. COOL? Na, Sie müssen ja ein ganz tolles Exemplar von einem Mann sein, wenn die Frauen ihre Finger nicht von Ihnen lassen konnten! (;-D)

         

        Vielleicht waren das ja Frauen, die irrtümlich angenommen haben, sie müssten ihren männlichen Mitprimaten auch auf diesem Feld ganz dringend den Rang ablaufen. Womöglich sollte also wenigstens die taz bei nächster Gelegenheit mal in die Mutterrolle schlüpfen und den Mädels sagen, dass es sich nicht gehört, wildfremden Männern an den Arsch zu fassen. Nicht einmal dann, wenn manch ein Dax-Vorstand oder sonstiger Vorgesetzte es für eines seiner vielen Privilegien hält.

         

        Merke: Auch Alpahtiere können irren!

        • @mowgli:

          Sehen Sie, Leute wie Sie sind dafür verantwortlich, dass das Thema sexuelle Gewalt und Missbrauch DURCH Frauen in unserer Gesellschaft so beharrlich ignoriert und belächelt wird.

          • @Capt. Cool:

            Naja, lieber 'Capt.Cool', als "sexuelle Gewalt und Missbrauch" würde ich das nun auch wieder nicht bezeichnen, was ich da von Frauen erlebt habe. (Möglicherweise aber auch weil man in der Arbeiterklasse ohnehin mit einem anderen Verhältnis zu Gewalt aufwächst, als in der Mittelschicht.)

            Aber als alkoholbedingte Enthemmung, Aufdringlichkeit, Übergrifflichkeit und sexuelle Belästigung/Beleidigung sehe ich das allemal.

            Überraschend dass Feministinnen hier gerne mit beleidigender Ignoranz reagieren? (Mowgli). Was nicht sein darf, das kann ja wohl auch nicht sein...?!?

          • @Capt. Cool:

            Was genau sehe ich den Ihrer Meinung nach?

             

            Schade, dass Sie mich nicht fragen. Wahrscheinlich glauben Sie, dass Sie die Antwort bereits kennen. Ein großer Fehler, das! Immer!

             

            Wenn Ihnen das bisher noch niemand erklärt hat, sollte ich es vielleicht tun: Das einzige, was Sie GENAU wissen, ist, was Sie selber denken oder fühlen. Und selbst das wissen Sie nur, wenn Sie mal einen Augenblick aufhören ausschließlich beleidigt zu sein, und anfangen, ein wenig tiefer in sich hineinzuhören bzw. über sich nachzudenken.

             

            "Wenn das Thema sexuelle Gewalt und Missbrauch [..] in unserer Gesellschaft so beharrlich ignoriert und belächelt wird", dann hat das etwas mit Klischees und Normen zu tun. Mit Klischees und Normen, die manche Leute nicht mal dann erkennen, wenn man sie ihnen unter die Nase reibt. Noch einmal also und diesmal ohne jede Ironie: Ob Gewalt DURCH oder Gewalt AN Menschen - die Mechanismen sind stets die gleichen. Und auch die Folgen sind zu ähnlich, als dass man differenzieren dürfte. Wir sollten also nicht darüber streiten, wer mehr Opfer und wer öfter Täter ist. Wir sollten diskutieren, wie die Mechanismen außer Kraft gesetzt werden können und wie man die Schäden reparieren kann.

             

            Zum Opfer von (sexueller) Gewalt zu werden, ist für jeden Menschen schlimm, egal, ob er Mann, Frau oder noch ganz etwas anderes ist. Und Täter zu sein, macht auch jedem Menschen gleichermaßen zu schaffen. Genau deswegen steht ja auch geschrieben, dass die Menschenrechte UNTEILBAR sind. Ich finde ehrlich gesagt nicht, dass wir auf Grund Ihrer ganz persönlichen Erfahrungen an diesem Grundsatz etwas ändern sollten.

  • Das ist ja das vertrackte an der Exotik. Es ist eine Medaille mit zwei Seiten. Geht mir umgekehrt mit den Frauen in Latein-Amerika genau so. Man kann Glück haben, ... oder muß mit Mühe die Nadel im Heuhaufen suchen. Sie scheinen wohl Ihr Glück gefunden zu haben.

  • "...ich hätte den Text nicht schreiben sollen!"

    Oh doch, liebe Frau Lehmann! Es ist gut, dass Sie diesen Text geschrieben haben. Er trägt zur Versachlichung einer (verständlicherweise) sehr emotional geführten Debatte bei. Er spiegelt halt aber auch die Verunsicherung derer, die für gewöhnlich die Tagesarbeit am Projekt 'Völkerverständigung' leisten. Und das sind genau diejenigen die uns zu dem Thema wohl inhaltlich am meisten zu sagen hätten. Allerdings haben diese zur Zeit "nichts mehr zu sagen", weil die Debatte von Schreihälsen jeglicher Coleur und deren Verallgemeinerungen beherrscht wird.

    Allerdings, ihre Pauschalaussage: "Grapschen hat nichts mit Herkunft zu tun. Grapschen ist männlich"... ist ebenfalls eine Verallgemeinerung. Einerseits eine Aussage der ich kaum widersprechen würde, hätte ich eben nicht auch schon weiblicherseits ein entsprechend aggressives Sexualverhalten erlebt. Alkohol macht halt so manches möglich!

  • Ein sehr schöner Text, danke dafür. Ich gebe Ihnen recht, A.... bleibt A.....- das ist international. Das Problem ist dann aber, wenn die Ritter in einem Land mehr werden und dann die Grabscher rüber kommen. Und Selbstjustiz mit Bürgerwehr möchte ich hier nicht haben, denn dafür gibt es Gesetze und Staatsdiener. Und somit gibt es nun zwei Möglichkeiten, die Grabscher lernen oder sie verschwinden. Da es in ihrem Land also auch nicht angesehen ist zu grabschen, haben sie da auch nicht gelernt. Lernen Sie das dann hier bei uns? Glauben Sie das? Ich nicht....

    • @Max Mustermann:

      Sie sind ja echt ein Muster von einem Mann, verehrter Max Mustermann! Ein Muster eines besonders schlicht gestrickten Mannes. Eines Mannes, wie er z.B. in der CSU vorkommt oder an der SPD-Spitze. Wie sonst ließe sich Ihre Aussage erklären, es gäbe "nur zwei Möglichkeiten, die Grabscher lernen oder sie verschwinden"?

       

      Zunächst mal zum "verschwinden". Ich fürchte, das wird nicht ganz leicht. Wer nämlich irgendwo verschwinden soll, der muss woanders wieder auftauchen dürfen. Zumindest heute und in nichtbarbarischen Ländern, in denen es weder Burgverliese noch Öfen gibt, in denen man besonders unbeliebte Leute verschwinden lassen kann. Nun lasen wir ja grade, dass nicht einmal Ägypten, die "Hochburg der sexuellen Belästigung" besonders viel Wert auf den (Re-)Import von Grabschern aus Europa legt. Man war wohl froh, als die verschwunden waren. Es könnte also schwierig werden, die "Nordafrikaner" davon zu überzeugen, dass sie sich zusätzlich zum schon vorhandenen Ärger ganz dringend auch noch mit Typen behängen wollen, vor denen deutsche Ritter deutsche Damen ritterlich zu schützen wünschen. Ritterlich soll heißen: ohne sie zu schlachten – äh.., also die Grabscher, nicht die Damen. Ganz abgesehen davon, dass man Leute, die man verschwinden lassen möchte, erst mal haben muss, ist also zu erwarten, dass potentielle Grabscher vor dem Griff in die Verbotszone ihren "nordafrikanischen Pass" verbrennen werden. Ohne Pass keine Einreise in Nordafrika, so einfach ist das laut Völkerrecht. Obwohl – wenn Grabscher demnächst um ihr Leben fürchten müssten in D., bekämen sie ja vielleicht irgendwo Asyl...

       

      Was aber das "lernen" angeht, frage ich Sie: Wo, wenn nicht hier, wo es angeblich massenhaft ritterliche Vorbilder gibt, sollte einer, der als Primat geboren ist und bisher nur das Grabschen perfektionieren konnte, etwas sinnvolles lernen? Da, vielleicht, wo es zum "guten Ton" gehört? Das glaube ICH nun wieder nicht.

      • @mowgli:

        Lieber Mowgli, es ist sehr unterhaltsam Ihren Gedanken zu folgen. Spannend wirds bei Ihnen erst ab "ohne jede Ironie".. Dennoch müssten Sie "die Mechanismen" genauer umschreiben und vielleicht ein Vorschlag anfügen; "wie die mechanismen ausser Kraft gesetzt werden können". Oder, falls nicht Ihr Geistiges Eigentum, einen Lesehinweis anfügen. Dann wirds produktiv.. Ich grapsche nach Ihrem Wissen, testweise!!

    • @Max Mustermann:

      Auwei, Herr Mustermann war bei Pegida, da ist Hopfen und Malz verloren, keine noch so gute Argumentation kommt dagegen an!

    • @Max Mustermann:

      Es gibt in Deutschland zur Zeit - so ganz grob über den Daumen ca. 9 Mio "Nichtdeutsche", davon 4 Mio Muslime. In den vergangenen 12 Monaten sollen etwa 1 Mio Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sein.

       

      In Köln wurden am Silvesterabend etwa 20 Männer "verhaltensauffällig", in ganz Deutschland (Hamburg, Frankfurt, Stuttgart) waren es vielleicht 50.

       

      Ich wünschte, die "Grapscher"-Quote wäre unter den einheimischen Männern auch nur ansatzweise vergleichbar niedrig.

      • @cursed with a brain:

        In ihrer Argumentation verleugnen die relativierenden Ideologen stets kulturelle Unterschiede. Nur die sozialen Ursachen von Kriminalität zu sehen sind sie bereit. Wird also ein Raub begangen, hat dies mit „Armut“ zu tun. Ausgeblendet wird, warum manche Personengruppen auf Armut im hohem Maße mit Kriminalität reagieren, andere nicht. Wird eine Sexualtat begangen, hat dies etwas mit „den Männern“ zu tun. Kulturelle Unterschiede zwischen Männergruppen werden nicht thematisiert. Auf die Alltagsdiskussion heruntergebrochen sind das die Leute, die einem im Straßengespräch auf jede Erwähnung einer ausländischen Täterherkunft stets ein naseweises „Das hätte genauso ein Deutscher sein können“ entgegenhalten.

      • @cursed with a brain:

        Die Stunde der Verharmloser...

      • 9G
        913 (Profil gelöscht)
        @cursed with a brain:

        Sehr präzise Statistik. Sie haben doch bestimmt auch Daten, die die Muslime noch nach Schiiten, Sunniten und Aleviten unter besonderen Berücksichtigung des malaysischen Staatsislam einteilt. Sind Linkshänder oder gar Linksträger dabei in der Überzahl?

      • @cursed with a brain:

        Und diese 20 Männer haben es also geschafft über 650 Frauen zu begrapschen und auszurauben und es auch noch mit 1000 Polizisten aufgenommen. Alle Achtung vor diesen arabischen Superkräften!

        • @Capt. Cool:

          Wenn ich mich an die Berichte richtig entsinne, dann wäre die Kölner Polizei und die Bundespolizei sehr, sehr froh gewesen, wenn dort 1000 Polizisten im Einsatz gewesen wären.

           

          Die Zahl ist genau so übertrieben wie die Anzahl von 20 Männern untertrieben ist.

          Es waren ca. 200 Polizisten und ungefähr 50 Täter nach Schätzungen der Polizei, die auch mit sexuellen Übergriffen arbeiteten. 650 : 50 = 13.

          Das schafft man in einer langen Silvesternacht.