Klimakiller kostet immer mehr: Butter teurer? Esst Margarine!

Butter hat sich um 29 Prozent verteuert. Das ist gut für Klima und Vieh. Denn billigere Margarine verursacht weniger Treibhausgase und kein Tierleid.

Ein Messer streicht Butter ab, die Butte rollt sich

Ein Vermögen aus Fett Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Berlin taz | Die Inflationsrate ist in Deutschland so niedrig wie seit rund dreieinhalb Jahren nicht – aber Butter ist wieder kräftig teurer geworden. Im September kostete sie im Schnitt 29 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Verbraucher können aber auf Margarine ausweichen, deren ohnehin viel niedrigerer Preis sogar um 3 Prozent fiel. Aus Klima- und Tierschutzsicht sind steigende Butterpreise eine gute Nachricht.

Denn Butter ist eines der klimaschädlichsten Lebensmittel überhaupt. Ein Kilogramm des Streichfetts verursacht laut dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) in der konventionellen Variante 9 Kilogramm Kohlendioxid-Äquivalente. Das ist mehr als zum Beispiel Trinkmilch, Käse oder Schweinefleisch. Vollfett-Margarine dagegen kommt nur auf 2,8 Kilogramm CO2-Äquivalente. Schließlich besteht sie meist hauptsächlich aus pflanzlichen Ölen wie Raps-, Sonnenblumen- oder Kokosöl. Dabei hat das ifeu auch einkalkuliert, dass zum Beispiel für die Zutat Palmöl Wälder etwa in Indonesien gerodet worden sein könnten. Die schlechte Klimabilanz der Butter liegt vor allem daran, dass für ein Kilogramm Butter 25 Liter frische Milch nötig sind. Milchkühe stoßen das besonders klimaschädliche Methan aus, wenn sie ihr Futter verdauen.

Für Palmöl soll das Siegel des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) verhindern, dass weitere schützenswerte Gebiete gerodet werden. Auch Butter kann übrigens zur Vernichtung von Regenwald oder anderen wertvollen Biotopen beitragen: Denn Milchkühe werden oft mit Soja gefüttert, das auf gerodeten Flächen in tropischen Breiten angebaut wird.

Zudem leiden und sterben Tiere für die Produktion von Butter: Damit Kühe die nötige Milch liefern, müssen sie Kälber zur Welt bringen. Ungefähr die Hälfte der Kälber sind männlich, als Milchproduzenten ungeeignet und werden daher nach wenigen Monaten geschlachtet. Die Milchkühe selbst werden geschlachtet, sobald ihre Produktivität zurückgeht. Margarine dagegen kommt meist ohne tierische Produkte aus.

Wer sich für Margarine entscheidet, spart mehr als die Hälfte an Kosten. Typischerweise rund 3 oder 4 Euro kostet derzeit ein Kilogramm konventionelle Margarine, mit knapp 10 Euro schlägt die gleiche Menge Butter zu Buche. Dass Butter so teuer geworden ist, dürfte daran liegen, dass die deutschen Bauern weniger Milch produzieren.

Margarine hat laut Stiftung Warentest auch ein gesünderes Fett­säurespektrum. „Die meisten Margarinen bestehen größ­tenteils aus gesunden Ölen wie Raps- und Sonnenblumenöl, wenige enthalten Leinöl“, schreibt die gemeinnützige Verbraucherorganisation. Diese Ölsorten liefern reichlich Omega-3- und Omega-6-Fett­säuren. Das sind mehr­fach ungesättigte Fett­säuren, die nach­weislich positiv auf Blut­hoch­druck, Blut­gerinnung und die Herz­gesundheit wirken.

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