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Klimagipfel in GlasgowWo Greta Thunberg irrt

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Zu wenig, zu langsam, das ist die Standardreaktion vieler Beobachter auf den Klimagipfel. Doch was in Glasgow passiert, sollte auch Pessimisten Hoffnung machen.

Protestaktion von Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen in Glasgow am 5. November Foto: Russell Cheyne/reuters

E in „zweiwöchiges Zelebrieren von Business as usual und Blablabla“. So kommentierte Greta Thunberg den Klimagipfel, der derzeit in Glasgow stattfindet. So sehen es viele Beobachter*innen: Was diskutiert wird, ist im Zweifel niemals ausreichend, was angekündigt wird, dauert immer zu lange, was versprochen wird, ist oft wenig glaubwürdig.

Das gilt natürlich auch für die aktuelle Konferenz, die 26. ihrer Art: Gemessen am Ziel, den Temperaturanstieg sicher auf 1,5 Grad zu begrenzen, wird auch diese Klimakonferenz scheitern. Und weil oberhalb dieser Grenze in vielen Teilen der Welt schlimme Veränderungen drohen, ist die Empörung nachvollziehbar, mit der viele Ak­ti­vis­t*in­nen beim Gipfel auftreten.

Doch man kann den aktuellen Zustand auch optimistischer sehen – und zwar indem man ihn nicht mit der Idealvorstellung vergleicht, sondern mit der Situation vor sechs Jahren. Vor dem Klimagipfel in Paris drehte sich die Debatte praktisch nur um das 2-Grad-Ziel.

Die Aussage, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, um möglichst nahe an 1,5 Grad zu bleiben, wurde in letzter Minute auf Druck der kleinen Inselstaaten aufgenommen, von den Industriestaaten aber zunächst nicht wirklich ernst genommen. Das hat sich seitdem komplett verändert: In Glasgow steht das 1,5-Grad-Ziel im Mittelpunkt und die meisten Akteure bekennen sich dazu.

Emissionen sind zuletzt langsamer gestiegen

Nun ist ein solches Bekenntnis natürlich nur etwas wert, wenn es mit Leben gefüllt wird. Das haben Kri­ti­ke­r*in­nen von Anfang an bezweifelt, denn Paris beruht komplett auf Freiwilligkeit. Die Sorge, dass das Abkommen deshalb wirkungslos bleibt, hat sich aber nicht bestätigt. In den Industriestaaten sind die Emissionen tatsächlich zurückgegangen. In wichtigen Schwellenländern sind sie dagegen weiter gestiegen – was aber nicht überraschend ist, weil für diese zunächst auch gar keine Rückgänge vorgesehen waren.

In der Summe haben die weltweiten Emissionen damit in den letzten Jahren weiter zugenommen. Aber der Anstieg war im letzten Jahrzehnt zumindest schon sehr viel langsamer als in den Jahren zuvor. Völlig klar ist dabei: Die langsamer wachsenden Emissionen sind allein kein Grund zur Freude, wenn alle Szenarien zeigen, dass wir eigentlich einen sehr schnellen Rückgang brauchen.

Aber die Entwicklung ist ja keineswegs am Ende, vielmehr mehren sich in Glasgow derzeit die Anzeichen dafür, dass sie sich stark beschleunigt. Das zeigen mehrere neue Vereinbarungen, die in dieser Woche außerhalb des eigentlichen Verhandlungsprozesses vorgestellt wurden.

Neben einer Selbstverpflichtung zum Waldschutz, hinter der jetzt sehr viel mehr Staaten stehen als zuvor, und einem neuen Abkommen, das Methan-Emissionen reduzieren sollen, gehören dazu vor allem neue Bekenntnisse zum Kohleausstieg. Werden sie umgesetzt, haben sie gewaltige Effekte auf die künftigen Emissionen – und dürften auch in Deutschland den Druck für einen früheren Kohleausstieg erhöhen.

Finanzsektor will Anlagen auf Klimaneutralität ausrichten

Vermutlich noch wichtiger ist aber die Ankündigung großer Teile des Finanzsektors, die eigenen Anlagen bis 2050 auf Klimaneutralität auszurichten. Denn das erschwert künftig nicht nur die Finanzierung klimaschädlicher Projekte und Produkte. Vor allem zeigt es, dass die großen Finanzakteure die politischen Ankündigungen mittlerweile ernst nehmen.

Diese neuen Pläne ändern viel. Ohne jegliche Klimaschutzmaßnahmen würde die globale Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um etwa 5 Grad steigen. Die nationalen Pläne, die vor Glasgow vorlagen, hätten einen Anstieg von etwa 2,7 Grad zur Folge. Die neuen Ankündigungen bringen die Welt ersten Berechnungen zufolge auf einen Kurs unter 2 Grad. Das offizielle Paris-Ziel gerät damit erstmals in Reichweite, und selbst das 1,5-Grad-Ziel erscheint nicht mehr ganz so utopisch wie vor einigen Jahren.

Für die Klimabewegung ist das kein Grund zur Entspannung, denn alle Ankündigungen sind natürlich nur etwas wert, wenn anschließend entsprechende Taten folgen. Dabei genau hinzuschauen und dafür Druck zu machen, ist auch künftig dringend nötig. Die Konferenz in Glasgow komplett als Greenwashing-Event abzutun, ist dagegen ein Fehler.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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35 Kommentare

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  • Während deutsche Politiker in Glasgow große Töne spucken, wird zuhause ein Koalitionsvertrag ausgehandelt, der einen zentralen Hebel gegen die fossilen Energieträger zur Seite packt: Die Kündigung bescheuerter Handelsverträge, die privaten Schiedsgerichten erlauben, mit Milliardenklagen gegen Staaten eine wirksame Kliampolitik zu verhindern. Das eine, was man in Glasgow sagt, das andere, was man zuhause tut. Wie kann ich da optimistisch sein?

  • Danke, mich stört es auch langsam, dass ständig behauptet wird, es würde "nichts getan" und "nur geredet".

  • Ist mir schleierhaft wie man diese Konferenz und dessen voraussichtliche Ergebnisse so positiv sehen kann. Im Verhältnis zu dem, was nötig wäre, um unseren Planeten zu retten - wenn überhaupt noch möglich - ist es sowieso viel zu wenig, aber ja: Wer glaubt wird selig!

  • Nun ja, ich mein, klar kann man etwas optimistisch sein, wir leben immerhin und wir lernen anscheinend immer noch dazu. doch das haben wir die letzten 7000 jahre auch und haben trotzdem die welt an den abgrund getrieben!

    Wir wissen auch schon seit über 2000 Jahren, das Bildung, Fürsorge und Wahrheit enorm wichtig sind für Frieden und Fortschritt. Dennoch ist es nicht unser aller priorität.



    Unsere priorität ist weiterhin die zwanghafte und primitive selbstbereicherung und der selbstschutz.



    Was eben zu diesem asozialen ungleichen system geführt hat.

    Insofern muss man genau hinschauen und versuchen zu erkennen, wieviel wahrheit und wieviel selbstbereicherung hier im spiel ist!



    Denn auf diese oft kaum sehbare geheimgehaltene peripherie kommt es an!

    Das problem ist doch, so lange wir die selbstbereicherung als triebkarft für den wandel nutzen, ist ein erfolg der demokratie und eines konsequent sozialen systems gefährdet!



    Klar leben wir weiter und ja wir lernen auch hier und da dazu, aber gleichzeitig nehmen wir den tot von anderem leben und ideen in kauf. und ich rede hier nicht nur von tieren und pflanzen sondern auch z B von Flüchtlingen und Armen und allgemeinwohl verbessernden ideologien.

    Es ist also nicht nur eine frage, ob wir ein bisschen dazulernen und ein bisschen besser werden, denn das werden wir schon immer und zerstören trotzdem unsere umwelt und erzeugen soziale ungleichheit, sondern es ist die frage, ob wir es endlich schaffen, die ausbetung der welt zu stoppen und eine soziale balance zu schaffen, die nicht nur einige menschen bevorzugt!?



    Und in der frage muss man leider sagen, ist kaum fortschritt spürbar.



    Denn die EU und EZB sowie andere Staaten, etablieren weiterhin neoliberale asoziale wirtschaftssysteme, sogar gegen die volksbegehren. also so einfach ist das leider nicht mit dem optimismus hier.

    wenn auch mehr soziale systeme entstehen, ist die autorität noch lange nicht da, wo das allgemeinwohl stärker wäre als die privatwirtschaft.

  • Ich teile den Optimismus von Herrn Kreuzfeld nicht. Dieser sieht überall fluffige Einhörner, wo jeder normale Mensch nur Gevatter Tod mit seiner Sende rumlaufen sieht.

    Glasgow war ein PR-Event: viel zu viel "wir wollen das erreichen", aber nichts ist verpflichtend. Also watteweiches business as usual wie immer.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Herbert Eisenbeiß:

      Ich frage mich warum die “Normalen”dann nicht die Wahlen gewonnen haben. Auf die Idee zu kommen , dass der Menschheit der Planet eben nicht gehört, scheint außerhalb des Vorstellungsvermögens. Die Menschheit wird vergehen, deshalb sehen die Kids den Gevatter Tod mit der Sense umhergehen. Das tröstliche ist , dass mit oder ohne von Jeden von uns das Ende sicher ist. Klar ist auch, dass die Zukunft für uns alle mit dem Tod endet. Also bitte mehr Zuversicht um die Lücke zu füllen. Die überlebende Art wird auf diesen Planeten auch ohne Menschheit auskommen

  • Herr Kreutzfeldt möchte eben nicht den Kapitalismus kritisieren, sondern setzt auf Selbstverpflichtungen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Wo Greta Thunberg irrt“



    Nicht Greta irrt sich irgendwo,



    Es irren Irre in Glasgow.

  • Natürlich irrt Greta Thunberg, denn irren ist menschlich. Worin sie jetzt aber so sehr irren soll, das geht aus dem Text auch nicht hervor.



    Pessimismus ist eine „Grundhaltung ohne positive Erwartungen, Hoffnungen“. Auch davon kann bei Greta Thunberg schon mal überhaupt keine Rede sein.

  • Was ich immer vermisse sind gute realistische Ideen wie der Klimawandel aufzuhalten ist. Nur zu sagen „wir müssen“ ohne das sozialverträgliche „wie“ bringt nichts.



    Da hilft auch kein BlaBlaBla von Umweltaktivistinnen.

    • @Der Cleo Patra:

      Eine ganzheitliche, alternative Klimaschutz-Strategie, welche verspricht den Meeresspiegelanstieg UND die Erdtemperatur abzusenken und gleichzeitig einen guten Schutz vor Dürre und Überflutung bietet, finden Sie unter: ( ganzheitliche, alternative Klimaschutz-Strategie)(google)

    • @Der Cleo Patra:

      Wir müssen aber nunmal, und je länger wir warten desto weniger sozialverträglich fallen die Antworten aus.

    • @Der Cleo Patra:

      Ich bin da auf eine gestossen (Englisch): www.worldbasicinco...vidend_-_final.pdf



      Einführung einer Kohlenstoffsteuer, deren Aufkommen in einen Fonds kommt, der in Erneuerbare Energien investiert. Die Gewinne daraus werden als (partielles) Bedingungsloses Grundeinkommen weltweit ausgeschüttet.

      • @Eric Manneschmidt:

        ... und nicht vergessen: die Steuer auf Kriegsgerät, womit dann der Weltfrieden finanziert wird.

  • RS
    Ria Sauter

    Ist Cannabis schon freigegeben? Ansonsten kann ich den Artikel nicht verstehen!



    In diesem wie im kommenden Jahr wurde und wird CO2 in nie gekannten Ausmass in die Atmosphäre geblasen.



    Die Permafrostböden sind zum Teil schon aufgetaut. Die Börse vermeldet sehr gute Zahlen bei den Fluggesellschaften. Ebenso freut sich dieKreuzfahrtbranche wieder über Normalbetrieb.



    Die Container sind ausverkauft, da die Schwerölblechkisten soviel Ware wie nie transportieren...



    Wir setzen eine rosarote Brille auf, dann ist alles gut.

    • @Ria Sauter:

      Warum so wütend? Der Autor weist lediglich darauf hin, dass man eine pechschwarz verruste Brille ab und an mal putzen sollte, anstatt nur zu meckern, dass es dunkel ist. Zugegeben, es gibt gerade etwas wenig Tageslicht, aber trotzdem scheint ab und zu die Sonne. Einfach hingucken. Nur nicht direkt hinein! Da wird man geblendet.

  • "Diese neuen Pläne ändern viel". Das finde ich etwas übertrieben. Die Pläne bleiben weit hinter der notwendigen Verschärfung zurück. Die medienwirksam gehypten Konzepte sollen nur von den Notwendigkeiten ablenken. Schlimm genug, dass die Übereinkommen nur Empfehlungen sind und keiner Verpflichtung unterliegen - Shame on you. Das ist mitunter der Grund warum wir zu spät dran sind. Daher hat Thunberg durchaus recht mit der aussage, " bla, bla, bla. Denn der Lakmußtest kommt erst mit der realen Umsetzung. Wenn die Vorgaben niedrig bleiben ist eine Umsetzung zwar leichter möglich, aber es wird am Ende dann nicht reichen. So formuliert sich die Politik wiedermal aus ihrer Verantwortung - wir hatten ja die uns möglichen (wirtschaftlich, sozial) Rahmenbedingungen gesetzt und auch umgesetzt, aber es hat nicht gereicht. Das zunehmende Verständnis zum früheren Ausstieg aus der Kohle, hilft wenig und ist ebenfalls ein Ablenkungsmanöver, wenn auf Europäischer Ebene gleichzeitig Gas- und Atomenergie mit weiblicher deutscher Doppelspitze (CDU) ein Greenwasching erhalten wird. Damit wird der atomare Energiebereich weiterhin EU- und nationale Fördergelder erhalten, für eine strahlende Zukunft unser Aller.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    „ Klimagipfel in Glasgow



    : Wo Greta Thunberg irrt“



    Es geht beim Klimawandel genau so wenig um Greta wie in diesem Kommentar unter dem etwas persönlich übergriffigen Titel.

  • Alles zu abstrakt für den menschlichen Intellekt, der lieber den bequemen Weg der Selbsttäuschung/ -Betäubung wählt.

    Denn wie sonst kann man es schaffen, dem „Ergebnis“ des Klimagipfels etwas positives abzugewinnen?

  • ja, es stimmt, man darf etwas optimistischer sein.



    und ja, die jungen menschen haben natuerlich alles recht der welt, richtig stinksauer zu sein und sollten immer nur noch den druck erhoehen. und alle aufgeweckten aelteren menschen natuerlich auch.



    was aber mich auch so richtig krankhaft nervt, dass es heute - vielleicht wird es das dann geben, sollte die menschheit einigermassen glimpflich durch die klimakatastrophe kommen - null rechenschaft gibt mit den taten der letzten 20 jahre. es ist nicht nur so, dass sich die regierungen und staatschefs treffen und ganz viel blablabla bringen, sondern wenn sie dann wieder nach hause fahren und erstmal wieder ruhe haben vor dem ganzen umweltgetoese, EXAKT das gegenteil machen. sprechen wir mal fuer deutschland: was hat die CDU-gefuehrte regierung unter merkel in den letzten 16 jahren alles ausgebremst? also nicht nur nicht eingehalten, sondern DAS GEGENTEIL gemacht? sowohl national, als auch auf europaeischer ebene. weiss gar nicht, so man da anfangen soll. von kfz CO2 ausstoss, ueber wasserschutz, landwirtschaft, der gesamte verkehrsministerien-gau der CSU der letzten 16 jahre, gentechnik, etc etc etc etc etc



    grosse frage - zum wohl von wem? dem volk? oder partikularinteressen?



    aber das ernuechternde ist, dass das immer so weiter geht. tempolimit, scheiss drauf. oekospinner quatsch. veggie day, regt sich die ganze nation drueber auf. die gruenen haben immer noch den status der grossen nerv partei. sind es doch die einzigen, die wirkliche drastische vorschlaege machen. aber das verwoehnte gepamperte snowflake volk deutschland, das ja noch nicht mal vom 24 grad ziel im eigenen wohnzimmer abruecken will, guckt sich auch nur den ganzen quatsch im fernseher an und macht mit seinem welness leben weiter wie vorher.

    • @the real günni:

      Die Olivgrünen sind die Einzigen, die drastische Vorschläge machen.

      1. Stimmt: der Rüstungsetat muss ordentlich erhöht werden. Denn Rüstung ist bei den Grünen gut fürs Klima. Wieviel Klimaschaden verursacht wohl alleine das US-Militär? Was haben die geraucht? Die 50 Milliarden werden im Klimaschutz benötigt, nicht für Kampfdrohnen und weltweite "Nie-wieder-Auschwitz"-Einsätze.

      2. Stimmt nicht: Denn die Partei die Linke hat bzgl Klima mindestens so weitgehende Forderungen aufgestellt.

      3. Fordern und Labern kann man viel, das kostet nix außer Zeit und Aufmerksamkeit, die alle anderen besser woanders einsetzen könnten. In der Umsetzung hapert es noch ein wenig, ob das Stuttgart/Diesel oder Danneröder Forst war, leiderleider gab es immer formale Ausreden.

      4. Und im Wahhlkampf haben die Grünen dann entdeckt, dass locker ein Drittel der Bevölkerung die tollen Vorschläge gar nicht umsetzen, weil nicht bezahlen kann, mit Geld, Lebenszeit oder Aufwand. Na dann regeln wir das über Steuererleichterung. Wie denn, wenn Leute so wenig verdienen, dass sie gar keine zahlen? Oder wenn Vermieter die umweltschonendere Modernisierung mal wieder auf die Mieter abwälzen dürfen. Bloß die Vermögenden nicht belasten, das ist der heilige Gral. Dabei ist es ganz einfach: vermögend signalisiert die Fähigkeit, zu tun.

      Von der gesamten Politkaste kommt genau gar nichts, im Gegenteil, die sind Teil des Problems, lavieren zu ihrem persönlichen Vorteil rum, folgen ihren Einflüsterern aus der Wirtschaft, so lange es irgendwie geht, ändern substanziell erst etwas, wenn sie dazu gezwungen werden, und dann in kleinstmöglichen Schritten, und genau das beschreiben Thunberg und die meisten FFF-Leute präzise.

      Und genau so wird es kommen. Die Einschläge kommen näher, und irgendwann bewegen sich auch die sog. EntscheiderInnen, weil Quatschen, Ablenken, Selbstbereichern nichts mehr hilft. Wie das läuft, lässt sich gut bei Corona beobachten.

      • @uvw:

        die partei der gruenen naehert sich seit 40 jahren immer mehr dem volk an. es zieht ein bisschen, aber um nicht unterzugehen, muss es grosse schritte zum konsens machen.



        es bringt nichts, einer partei schuld in die schuhe zu schieben, es sind die menschen, die vorschlaege und programme annehmen - oder nicht.

    • @the real günni:

      Sehr gut gesagt, meine absolute Zustimmung.

  • Es ist zu spät! Da könnt ihr in Glasgow labern und labern. Money makes the world go roud, was interessieren uns die folgenden Generationen?

  • Bin ja immer für positive Nachrichten offen. Bringt aber auch nix, sich die Lage schön zu reden, wie es der Autor macht: "In den Industriestaaten sind die Emissionen tatsächlich zurückgegangen." Hat mich jetzt gewundert, also in der EU sind in den letzten Jahren, also z. B. seit 2016 stagniert, wenn ich mir die Daten vom Umweltbundesamt anschaue. Von den Industriestaaten habe ich keine genauen Zahlen, USA leicht gesunken.



    Das bringt aber nix, ist auch keine Wende. Außerdem sind die ständigen Ankündigungen ja lächerlich, bis 2050 klimaneutral, usw ... Gerade Deutschland ist ja ein Negativ-Beispiel, da die Energiewende aktiv verhindert wird. Positiv läuft es in anderen EU-Staaten, also Skandinavien, Niederlande, GB. Die Klimagipfel haben damit aber gar nix zu tun. Das 1,5-Grad-Ziel kommt ja auch aus der Wissenschaft nicht von einem Klimagipfel und die Grüne-Spitze hat sich davon ja auch schon verabschiedet, denn man will ja regieren.



    Deutschland geht unter durch Realitätsverweigerer, Reiche, die auf ihre Privilegien bestehen und Ordnungsfanatiker. Im Ausland versteht das niemand. Da wundert man sich, dass wir nicht schon viel weiter sind, da wir doch alle Möglichkeiten haben und die Energiewende aus der Portokasse bezahlen können.



    Aber letztens im DLF: die Moderatorin als Kommentar auf den Einsatz erneuerbarer Energien beim Einfamilienhaus:"Die Umstellung kostet ja 100.000€, wer soll das bezahlen?"

  • Solche Gesundbeterei bin ich eigentlichnur von der Springerpresse oder der Automobilindustrie aus dem Süden der Republik gewöhnt. Dem Autor täte das Studium des IPCC-Berichts gut. Die harten Fakten sprechen eine ganz andere Sprache. Und die CO2-Uhr auf der Seite der taz übrigens auch. Wenn wir so weitermachen, wird es nicht reichen für 1,5 Grad.

    • @Tastenpunk:

      Der Klimawandel wird von allen (!) weiterhin unterschätzt, auch von FFF.



      Das 1,5°-Ziel dürfte nicht mal mehr erreichbar sein, wenn morgen alle aufhören, CO2 in die Luft zu blasen.



      Die Wirkung des CO2 in der Atmosphäre kommt ja nach und nach.



      Eine Gleichgewichtstemperatur, die sich durch den bisherigen CO2-Anstieg ergäbe, würde sich erst in vielen Jahren einstellen und wäre mölicherweise bereits bei über 1,5° Erwärmung.

      Dass die 2°-Marke gehalten wird, ist nicht unmöglich, aber dafür müsste jetzt viel mehr passieren. Ich gehe stark davon aus, dass spätestens das nächste Jahrzehnt im Zeichen des Geoengineering stehen wird, um das Schlimmste irgendwie abzuwenden...

  • 9G
    97627 (Profil gelöscht)

    Übrigens gute Idee Herr Author. Ich probier das auch mal.

    Gehe ab nächster woche nur noch einen Tag zur Arbeit und nachdem sich dann Beschwerden häufen, 2 Tage.

    Wenn sich dann wieder Beschwerden häufen, werde ich darauf verweisen, dass man das doch optimistisch sehen kann und zwar indem man meine Arbeitswilligkeit nicht mit der Idealvorstellung (Vertragserfüllung) vergleicht, sondern mit der Situation vor der letzten Beschwerde.

    Ich werde dann noch ein paar Ziele formulieren möglichst nahe an die 40 Stunden im Vertrag zu kommen.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Was völlig außerhalb der Diskussion steht:



    "Vulkanausbrüche mit Folgen für das Klima - Hauptsächlich handelt es sich um das Gas Schwefeldioxid, das sich in der Atmosphäre mit Wasserdampf verbindet.



    Durch diesen Vorgang bilden sich Partikel, die sich wie Spiegel verhalten, indem sie das Sonnenlicht ins All reflektieren und es somit die Erdoberfläche nicht erreichen kann. Die Erwärmung findet also viel höher als Gewohnt statt.



    Infolge dieses Phänomens kühlt sich die Luft ab. Es liegt also auf der Hand, dass nur große Vulkanausbrüchen einen Temperaturrückgang zur Folge haben. Zusammenfassend kommen wir zu dem Schluss, dass die meisten Vulkanausbrüche nur lokal Folgen für das Klima haben und nicht etwa auf globaler Ebene. " Quelle: www.daswetter.com/

    Angesichts der großen Risiken einer starken weltweiten Klimaerwärmung wäre eventuell mal zu testen, ob ein Ausbringen von Schwefelsäure in der Atmosphäre nicht doch was bringen würde - > Geoengineering!



    Saurer Regen?



    Riskant, aber abwarten ist auch keine Lösung.

  • In Industriestaaten sind Emissionen zurückgegangen, in Schwellenländern sind sie gestiegen. Für die Verlagerung der Klimaschutz Effektivität, mit genau genommen null Effektivität und wachsendem Gegenteil, steht internationale Politik. Greta Thunberg irrt nicht wo, begreift eben jetzt. Ich nehme die Klimabewegung ab sofort in Schutz, für den Rest des kläglichen Versagens bleibt eben Greenwasching. Ist wie Waschtrommel zusehen, werf mal schmutzige Wäsche rein, kommt saubere heraus.

  • Der herr redakteur bleibt in seinem text weit hinter der reißerischen schlagzeile zurück. Die rosaroten brillengläsern haben seine farbwahrnehmung, wie es scheint, erbeblich beeinträchtigt.

    • @hinnerk untiedt:

      dem stimme ich zu.

      • @MusicMario:

        Ich denke der Autor sieht klar. Viele Menschen in Deutschland haben 100tsd € in ihrer Portokasse. Falls die neue Regierung Dezentralisierung der Energieversorgung ernst meint werden diese Menschen das Geld gerne in ihre Häuser investieren. Eine Sanierung eines Hausaufganges kostet pro Etage ca. 10 tsd Euro. Vermieter machen sowas trotzdem in regelmäßigen Abständen. Was sind da 100tsd Euro um energieautark zu werden?

    • @hinnerk untiedt:

      Tatsächlich ist die Veranstaltung wohl eher ein Symbol für Stillstand: Hätte, wie bei allen großen Weltdramen, die psychologische Haltung des "Rette sich wer kann" bereits eingesetzt, wären die Flure in Glasgow schnell entvölkert, die Pulte verlassen und das große Geschiebe an den Finanzmärkten im Gange. Kommt vielleicht nächstes Jahr.

  • Danke für diese realistische Sicht!



    Ich würde mir auch wünschen, dass FfF die Appelle auch und gerade an die afrikanischen Staaten richtet:



    interaktiv.tagessp...ka-gerade-erst-an/