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Kitaverband-Leiterin über Kinderfasching„Im Verkleiden liegt Wertschätzung“

Eine Kita in Hamburg hat Eltern aufgefordert, ihre Kinder zu Fasching nicht rassistisch zu verkleiden. Die folgende Empörung findet Franziska Larrá kontraproduktiv.

Problematisch: Weiße, die sich als sogenannte Indianer verkleiden Foto: imago/United Archives Winnetou
Interview von Maike Brülls

Eine Kita Ihres Trägers hat Eltern gebeten, ihre Kinder zu Fasching nicht als Indianer zu verkleiden. Warum?

Wir, also die Elbkinder, eine Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten, haben zwischen 2014 und 2016 ein Inklusionsprojekt gemacht. Darin haben wir uns vor allem mit Vorurteilen und Stereotypen auseinandergesetzt. Wo brauchen wir sie, um das komplexe Leben um uns herum zu verstehen und zu ordnen? Und wo werden sie zu Barrieren für andere Menschen? Wir haben da mit vier Konzepten gearbeitet, die wir an unsere Kitas weitergegeben haben. Die Kitas konnten dann wählen, welches sie umsetzen möchten.

Eines davon ist ein Konzept zur vorurteilsfreien Pädagogik von der Fachstelle Kinderwelten. Mit der Fachstelle haben wir auch eng zusammengearbeitet. In deren Fachblatt „KiDs aktuell“ haben die auch eine Anregung für eine diskriminierungssensible Praxis veröffentlicht. Die Kita in der Eulenstraße hat dieses Konzept gewählt, um es umzusetzen. Das hat sich angeboten.

In dieser Anregung von „KiDs aktuell“ geht es genau um das Beispiel Fasching und darum, dass eine Verkleidung für das eine Kind Spaß, für das andere aber eine Verletzung sein kann. Wenn zum Beispiel etwas, das es aus der eigenen Familie kennt, als Kostüm getragen wird. Gab es also die Vorgabe vom Träger, auf solche Kostüme zu verzichten?

Nein. Einen sensiblen Umgang mit Stereotypen erwarten wir von allen unseren Kitas; wie sie das an Fasching einbeziehen, ist aber doch sehr unterschiedlich und bleibt den einzelnen Kitas überlassen. Man muss in der Debatte auch bedenken, was Fasching für Kinder bedeutet. Da gibt es ja einen großen Unterschied zu dem Umgang der Erwachsenen. Für Erwachsene bedeutet es Spaß und durchaus auch manchmal Spott. Für Kinder heißt es natürlich auch, Spaß zu haben und in andere Rollen zu schlüpfen. Aber wenn man sich anguckt, was für Rollen das sind, dann sind es meistens Idole, etwas, das sie toll finden. Anders als bei Erwachsenen liegt im Verkleiden der Kinder also immer schon eine Wertschätzung. Wir haben diese Themen, wie zum Beispiel auch das Thema der Geschlechtsstereotype, schon im Blick und thematisieren das auch mit Kindern und Eltern. Aber vor allem außerhalb des Faschings.

Auch, wenn ein Kind es nicht verletzend meint, wenn es zum Beispiel Federschmuck trägt, kann es das für ein anderes trotzdem sein. Wie gehen Sie damit um?

Im Interview: Franziska Larrá

ist eine der beiden Geschäftsführerinnen der „Elbkinder“ und zuständig für den pädagogischen Bereich. „Elbkinder“ ist eine Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten. Mit 185 Kitas ist sie der größte Kita-Träger der Stadt.

Stimmt. Einem betroffenen Kind zu erklären, dass die Verkleidung des anderen es nicht verletzen, sondern ehren soll, ist schwierig. Deswegen ist es uns wichtig, dass auch Eltern für das Thema sensibel sind. Ich würde also eine allgemein formulierte Bitte an die Eltern aussprechen, dass sie bei Verkleidungen bedenken sollen, dass zum Beispiel keine ethnischen Zugehörigkeiten lächerlich gemacht werden sollen.

Wie setzen Sie die vorurteilsbewusste Erziehung denn außerhalb von Fasching, im Kita-Alltag, um?

Da geht es vor allem darum, den Blick der Erzieherinnen und Erzieher dafür zu öffnen, dass Stereotype, von denen man sich im Alltag manchmal leiten lässt, für Betroffene eine Einschränkung ihrer Handlungsfreiheit und somit eine Barriere oder sogar eine Verletzung sein können. Dass sie zum Beispiel darauf achten, ob sie Jungen und Mädchen auf unterschiedliche Weise behandeln und ihnen damit einen engen Rahmen an Interessen und Kompetenzen zuschreiben, den die Kinder selbst nicht wünschen.

In einigen Kommentaren in der Presse oder in den Neuen Medien ist die Empörung groß. Es gebe immer mehr Verbote, die jeglichen Spaß verderben, heißt es. Was sagen Sie dazu?

Ich finde es schade, dass die Eltern nicht das Gespräch mit der Leitung der Kita gesucht haben, anstatt damit zur Hamburger Morgenpost zu gehen. Das wäre toll gewesen, wir hätten Elternabende zu dem Thema machen können, es hätte eine fruchtbare Debatte entstehen können. Wir sind ein großer Träger mit vielen Kitas und für ganz unterschiedliche Familien zuständig. Daher ist uns ein kultursensibler Umgang miteinander ein großes Anliegen. Es geht uns nicht darum, die Moralkeule zu schwingen. Dass das jetzt so aussieht, und dass unser gutes und wichtiges Anliegen durch die zum Teil auf wenigen Fakten basierende einseitige Berichterstattung vielleicht beschädigt wird, ist sehr schade. Dabei haben wir in der Kita ganz fröhlich Fasching gefeiert.

Ein Kind in Indianerkleidung wäre also nicht weggeschickt worden?

Nein, auf gar keinen Fall!

Wenn es nicht um Moral ging, worum ging es der Kita dann?

Es geht schon um Moral, denn Moral ist ja nichts Schlechtes. Es soll aber keine Moralkeule sein, weil dann die moralischen Kategorien so rigide angewendet werden, dass keine Differenzierungen mehr möglich sind. Uns ist die Sensibilität für das Thema Stereotype und Diskriminierung ganz wichtig. Deswegen haben wir ja auch das zweijährige Projekt dazu gemacht. Und wir möchten durch dieses Projekt nicht nur unsere Erzieherinnen und Erzieher sensibilisieren. Dass das Thema auch im Kita-Alltag gegenüber Kindern und Eltern zur Sprache kommt, gehört dazu. Die Faschingsfeier war ein solcher Anlass, das Thema des sensiblen Umgangs miteinander aufzugreifen.

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117 Kommentare

 / 
  • 8G
    84935 (Profil gelöscht)

    Dürfen sich die Kinder als Prinzessinen verkleiden? Solidarisiert man sich damit nicht mit einer undemokratischen Oberschicht, die in der Geschichte sehr viel Unheil und Verbrechen degen die Menschenrechte begangen hat?



    Oder als Birne Maja? Das ist eine gänzlich unverantwortbare Vermenschlichung des Tieres!



    Lasst die Kinder Kinder sein. Erstaunlich, wie wenig Ahnung manche Pädagogen vom "Objekt" ihrer Tätigkeit haben. Ein Kind, das sich als Indianer verkleidet, spielt nicht Indianer, sondern IST Indianer. Natürlich das, was es sich darunter vorstellt und medial vermittelt bekam. Höchstens beim Letzten könnte man ansetzen, aber nicht bei der Nachahmung durch die Kinder.

  • Man kann und soll sicher thematisieren, dass sowohl die Karl-May-Romantik als auch die Cree-Greenpeace-Romantik wenig mit der Realität der amerikanischen Ureinwohner zu tun haben.



    Dracula, Hexen, Prinzessinnen, Meerjungfrauen oder Feen aber auch nicht.



    Aber Fasching und Karneval sind in Hamburg sowieso Fremdwörter. Der Umgang damit war immer aufgesetzt und verkrampft. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass dieser Aufruf aus Hamburg kommt.

  • Erdbeeren sind zum Vernaschen da - ganz klar sexistisch, je nach Alter sogar pädophil.

  • Wie sorgenfrei muss man sein, um sich einen solchen Mist einfallen zu lassen?

  • Verkleidungen von Kindern zum Fasching und auch sonst zeugen von einem hohen Interesse an den dargestellten Figuren.



    Gegen Stereotypnbildunge ist Interesse das das beste Elexir.

  • Das Bild: Winnetou ? Für Kinder?

    Die kennen den doch gar nicht. Winnetou ist was für Ü50'er die in ihrer Kindheit mit den Filmen aufgewachsen sind.

    Von welchen "Apachen"-Stereotypen bei Kindern (!) ist also überhaupt die Rede?

    • @Rudolf Fissner:

      In der Klasse meines Sohnes hatte sich heuer eine türkischstämmige Schülerin als (Disneys) Jasmin verkleidet. Kulturimperialistisch-osmanische Aneignung des Arabischen?

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Meine Kinder kennen Apahatchi aus Schuh des Manitu.

    • @Rudolf Fissner:

      Yakari

      • @Cededa Trpimirović:

        Wiki?

  • Es ist schon ein Kreuz mit den Traditionen! Sobald der ursprüngliche Sinn vergessen ist, geht die Balgerei ums Erbe los.

    Die Inkonsequenz dieser Kita ist typisch. Wieso feiert sie überhaupt noch Fasching? Im Mittelalter mussten Menschen lebenslang das bleiben, was sie bei ihrer Geburt waren - außer zwischen Rosenmontag und Aschermittwoch. Für die Kids von heute ist kaum noch etwas unmöglich, wenn sie erst mal erwachsen sind. Wenn sie unbedingt Feuerwehrfrau, Chinese oder Vampir werden wollen, wird sie die Staatsmacht nicht dran hindern. Jedenfalls nicht, so lange sie niemanden in den Hals beißen, mit einem Pfeil durchbohren oder beim Löschen stören. Als Ventil ist der Karneval also inzwischen verzichtbar.

    Wer Rücksicht auf beleidigte Leberwürste nehmen möchte, die es mit fremden Traditionen so wenig haben wie die Konquistadoren der 18. Jahrhunderts, der kann die Verkleidetei also bleiben lassen.

    Na ja, vielleicht im nächsten Jahr. Eltern, die ihre Kinder unbedingt verkleidet sehen wollen, können ja nächstes Jahr nach Köln fahren. Da feiern sie noch so ähnlich wie früher. Und die Karnevalstouristen könnten diejenigen Kölner ersetzen, die jedes Jahr an Fasching flüchten aus ihrer von Narren besetzten Stadt.

  • "(...) die Fähigkeit, Fünfe gerade sein zu lassen. Genau: Die 5 ist eine gerade Zahl (wenn ihr gerade danach ist)." (Normalo)



    Trotz meiner ausgeprägten süddeutschen Skepsis bezüglich der merkwürdigen Verhaltensweisen erwachsener RheinanrainerInnen in jener vermeintlichen 5.Jahreszeit: Herzlichen Dank für Ihre Lanze gegen puritanische Sauertöpfe und deren Bemühungen ihre Kinder zu politisch-korrekten Viereckseelchen zu verbiegen. (Aber bitte nicht nur in Karnevalszeiten!)



    Wer Zeit seiner Kindheit nie als Winnetou durch die "Prärie" gehampert und dabei Nachbars Kirschen gestohlen hat, der ist fürwahr ein armer Wicht!

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @LittleRedRooster:

      .



      Und Sie waren tragisch in Nscho-tschi verliebt, geben Sie's ruhig zu

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        Wer nicht?

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Who the fuck is …^?*

          unterm—-otherwise -



          Als ich Mitte der 50er/Sexta nen Karl May geborgt mit nachhause brachte.



          Legte uns Ol - Lederstrumpf/Cooper - Seton - Das Grenzerbuch - Gerstäcker - Gagern et al. daneben. Das war‘s.



          Dass & Weule (Kultur der Kulturlosen) & Co - ließen mich über diese merkwürdige - 'Jo-May-Ernst Bloch-Seite‘ - später doch a weng - kopfschüttelnd schmunzeln.



          &



          Mein großes Bruderherz - der ab der Steinzeit - jeden - aber auch jeden Scheiß nachbaute - tat handfest (Canoe Waffen etc.) ein übriges. Mit Luschtbarkeiten ala Fasching - gar Karneval - hatte das alles nichts zu tun.

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Eben

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Verkleidung ist immer eigenmächtige Aneignung des Anderen, das muss man grundsätzlich verbieten, sowas geht gar nicht. Die hanseatischen Puritaner liegen da ganz richtig mit ihrem Vorstoß.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Das ist -mit Verlaub- Unsinn. Aneignung wäre es, wenn ich Kleidung stehlen würde um sie dann zu tragen. Aber das Nachahmen und Kopieren, in anderen Fällen würde man es Modetrend nennen, ist eher ein Zeichen für Ehrerbietung und Anerkennung. Die meisten Kinder sehen es so: Ich möchte ein auch ein toller Indianer sein und kleide mich deshalb so. Nr.77, sehen Sie sich selber an, was tragen Sie ? Haben Sie irgendwas an, wo wir sagen könnten, daß jemand das so oder so ähnlich vor Ihnen auch getragen hat ? Und wie sollten wir Ihnen das verbieten können ?

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @Thomas Schöffel:

        Besorgniserregend ist, dass mein Kommentar offenbar ernst genommen wird. Das sagt viel darüber aus, wie weit die öffentliche Diskussion zu diversen Themen gekommen ist.

  • Mein - natürlich gänzlich unrassistisches - Fazit:

    Liebe Hamburger,

    tut Euch doch bitte selbst einen Gefallen und lasst einfach die Finger vom Karneval!!

    Ihr habt sowieso noch nie verstanden, wie er funktioniert, und Ihr blamiert Euch mit solchen Erbsenzähler-Debatten nur ein weiteres Mal: Karnevalfeiern ist primär die Fähigkeit, Fünfe gerade sein zu lassen. Genau: Die 5 ist eine gerade Zahl (wenn ihr gerade danach ist). Sprecht es nach.

    Oder lasst es, aber feiert Verkleidungsfeste vielleicht dann doch lieber zu Halloween oder wann auch immer. Schaut derweil lieber auf Eure wunderschöne Stadt, genießt Eure Skiferien in den Bergen - und STEHT EINFACH zu Eurem puritanischen Unverständnis für die Entspanntheit dieses "Freudentaumels auf Knopfdruck", der sich alljährlich abspielt, wo keine Nordseebrise weht.

    Fastende Grüße,



    ein Kölner

  • Siehe heutige Karikatur in der TAZ.

    "Indianer" als gewalttätige, sehr rothäutige Menschen.

    Karikatur darf alles.



    Karneval benötigt ein Ethikkommitee.

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Wenn ein Kind sich als Türke verkleidet ist das Rassismus. Bemüht sich ein Türke als Deutscher zu erscheinen(Lederhose,Seppelhut, geschliffene Sprache, BMW und Daimler)nennt man es: -Gelungene Integration-.

    • @97287 (Profil gelöscht):

      Besser noch: Als Kartoffel verkleidet.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Ich glaube den Indianern wäre es lieber, wenn die Kostümkritiker keine Avocados aus Peru etc. mehr kaufen, die denen das Wasser abgraben. Oder mal Hafer und deutsche Kartoffeln essen, statt ihnen Quinoa wegzuessen.

    Oder faire (nicht Transfaire) Kaffepreise zu zahlen - mach ich auch nicht, aber daran sollte man sich abarbeiten.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Sie vergaßen die Bezeichnung "linksgrünversiffte LatteMacciato-Trinker*innen" für Ihre gemeinte Menschengruppe. Warum nennen Sie in Ihrer Aufzählung eigentlich nicht Autofahren, Fliegen (Erdölförderung/-transport in/durch Gebiete/n Indigener Menschen), Fleisch essen (als ein wesentlicher Grund für Abholzung des Regenwaldes), Kapitalismus als Grundlage und Antrieb für Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur ...?



      Und warum nicht eigentlich beides angehen - Ausbeutung UND rassistische Darstellung und Praktiken wie Verkleiden?

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Weil Autofahrer ein anderes Problem sind und auch nicht zwingend Indianerverkleidungen kritisieren.

        Was hat das mit linksgrün versifft zu tun. Der Avocado wegen?

  • „Im Verkleiden liegt Wertschätzung“

    Ach so ist das.

    Wenn man sich als orthodoxe Juden verkleidet und sich ein paar Eurosäcke auf den Wagen stellt, ist das also als Wertschätzung der jüdischen Kultur gemeint.

    Man lernt anscheinend nie aus...

    de.euronews.com/20...gischer-kleinstadt

    • @Sven Günther:

      Und was haben, bitte, "Eurosäcke" mit orthodoxen Juden zu tun?

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @s0r:

        Juden und Geld, das ist doch die gängigste antisemitische Verknüpfung. Orthodoxe Juden erkennt man leicht als solche und ein Geldsack ist ein Geldsack.

        Der Wagen richtet sich gegen die allgemeine Teuerung.Und ganz selbstverständlich kommen einem da die Juden in den Sinn.

        Das Gruselige ist, dass es fast allen gefallen hat. Und fast keiner etwas daran auszusetzen fand.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          "Der Wagen richtet sich gegen die allgemeine Teuerung.Und ganz selbstverständlich kommen einem da die Juden in den Sinn." (Jim Hawkins)



          NEIN! Es ist nicht "selbstverständlich" dass einem bei der "allgemeinen Teuerung" automatisch Juden in den Sinn kommen - weshalb auch?



          Was mir aber sehr wohl in den Sinn kommt ist dass da faschistische Denkstrukturen wieder durchkommen. Und das war es ja wohl, was Sie hier mit Recht ankreiden wollten.



          Dies aber mit dem harmlosen Kinderspaß des Verkleidens (wann und wo auch immer) in Zusammenhang zu bringen ist mir deutlich zu spießig. Laßt doch den Kindern ihren Lauf!

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @LittleRedRooster:

            Natürlich kommt mir das nicht in den Sinn.

            Weiter oben schrieb ich, dass die Verbindung zwischen Geld und Juden die gängigste antisemitische Assoziation überhaupt ist.

            Und den bewussten oder unbewussten belgischen Antisemiten kam diese Verbindung sehr wohl in den Sinn.

            Da können Sie den Faschismus getrost im Schrank lassen, Antisemitismus funktioniert ganz gut auch ohne.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Deshalb sind die in den taz-Kommentaren häufig zu findenen Kommentare zu den angeblich raffgierigen korrupten deutschen Politikern auch Beispiele für strukturellen Antisemitismus

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Sven Günther:

      Nun loassen sie mal die Kirche im Dorf und erkennen den Unterschied zwischen wertschätzendem Kostüm und Hass.

      Indianer sind die Guten und Cowboys die Bösen. So war das jedenfalls im Osten.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Also bei mir in Frankfurt war das nicht so, in meiner Kindheit haben wir eigentlich kein Cowboy und Indianer gespielt.

        Und es gab im Osten ja auch die Indianervereine und die Gojko Mitic Filme. Da war die Faszination vielleicht auch einfach eine Andere.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Sven Günther:

      In der Schweiz lassen sie es auch krachen:

      www.blick.ch/news/...is-id15202292.html

      Aber die belgischen Narren haben mich fassungsloser gemacht. Antisemitismus wie aus dem Lehrbuch.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Mich bringt hier nicht mehr so viel aus der Fassung.



        Es ist zwar traurig, aber es wird nie aufhören.

        Und ich geh jetzt erstmal ins Stadion und lass es selbst krachen...

    • @Sven Günther:

      Den Teil mit der unterschiedlichen Wahrnehmung der Verkleidung durch Kinder und Erwachsene haben Sie überlesen, hm?

      • @Wurstprofessor:

        Doch, ich habe sogar die wundervolle Broschüre gelesen und herzhaft über den kompletten Realitätsverlust der Autoren gelacht.

        Und fällt das für Sie unter "Spott?"

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    @ROI @BUDZYLEIN



    Also ich habe das Kita-Paper und die Vorschläge darin lediglich als Zwischenschritt zu einer besseren Welt verstanden. Lenin musste ja auch noch den einen oder anderen Kompromiss eingehen.

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Das ist aber, wenn überhaupt, höchstens ein ganz, ganz kleiner Zwischenschritt. Wegen der unzutreffenden Annahme, dass es "Indianer" gebe, dürfte in Deutschland noch niemand getötet worden sein, und auch von hierzulande geschehenen rassistischen körperlichen Angriffen oder Beschimpfungen gegenüber als "Indianer" angesehenen Personen habe ich noch nie gehört. Davon, dass einer den anderen umbringt, verprügelt oder diskriminiert, weil der an den falschen Gott glaubt oder die Gebote des richtigen Gottes nicht befolgt, hingegen zuhauf. Die sensiblen Pädagoginnen wollen Probleme lösen, die sich hauptsächlich in ihrem Kopf abspielen, und umschiffen weiträumig die wirklichen.

  • Ich als Soldat fuehle mich verletzt, wenn in Koeln mit den Phantasieuniformen das Militaer vorsaetzlich laecherlich gemacht wird.



    wahrscheinlich bekomme ich nun aber kein Mitleid sondern noch mehr boese Sprueche.



    Ganz gemein dieser Fasching!

    • @Charlie Foxtrot:

      Die Kölner machen sich nicht über das Militär lustig, sondern ihre eigene Unfähigkeit bzw. mangelnde Neigung, ein solches (in tatsächlich wehrhafter Form) aufzustellen. Sie würden auch niemals außerkölschen Soldaten unterstellen, dass die ihr Werk mit ähnlich viel undiszipliniertem Spaß an der Freud verrichteten...

      • @Normalo:

        Stimmt.

        Zitier mal via Jürgen Becker -



        “Ja - Was Schieße die donn?



        Seh de nit - dat hier Lück stonn!“

        kurz - Normal.

    • @Charlie Foxtrot:

      Ja wie? Bin als Altgedienter mal gemein

      Dat nennt sich in Kölle - Karneval.

      unterm— Bei “Fasching“ oder “n Alt“



      Dreht der Köbes das Radio ab &



      Wiederholts. Da geht‘s aber ab im Saal.

      Ansonsten gab‘s schön - noch gut so antimilitärisch geprägte Zeiten in BRD.



      Daß sich solch BW-Verkleidete gar nicht außerhalb von Kasernen zu zeigen wagten. Wollnichwoll.



      Da wurde vergeblich vom Spieß die Werbetrommel gerührt - 'Heimfahrt in Uniform' unne so Driss. Die Jungs außem Ruhrgebiet “Arsch offen - was!“



      &



      Heute Pampert euch - via SPD-VMs -;((



      Ja ja. Helmut Schmidt & Hans “Bricht-sich-die-Finger-im Hosenstall-ab“ Apel - Zu vergleichbaren kari-Pfingstochsen Aufgemotzten!! - Ja - La Tuffa van der Lie-ing schmerzfrei bis zum Abwinken.



      Newahr. Normal.



      Njorp.

      So geht das

  • In dem Fachblatt heißt es u. a.: "Dass es Piratinnen und Meerjungmänner geben kann, braucht manchmal eine Ermutigung durch Erwachsene. Warum dem Superhelden-Kostüm nicht einen Glitzerumhang basteln? Und zur Fee passen Pfeil und Bogen eigentlich ganz gut."

    Die "diskriminierungssensiblen" Pädagoginnen von der Fachstelle sollten sich mal selbst dafür sensibilisieren, was sie da propagieren.

    Piraten - egal welchen Geschlechts - gibt es wirklich, und es sind Gewaltverbrecher, die nicht selten über Leichen gehen, um sich zu bereichern. Vielleicht befinden sich unter den Eltern der Kita-Kinder auch Seeleute, die schon von Piraten entführt worden sind. Die Wahrscheinlichkeit hierfür dürfte nicht wesentlich geringer sein als die Wahrscheinlichkeit, in Hamburger Kitas auf Kinder von Native Americans zu treffen.

    Und wieso sollen Kinder, die als Prinzessin gehen, sich mit Pfeil und Bogen bewaffnen? Diese Bewaffnung ist nicht zur Verteidigung, sondern nur zum Angriff geeignet. Ist es jetzt wieder Stand der Pädagogik, Kinder zu militarisieren? Ich hatte eigentlich gedacht, dies sei inzwischen überwunden.

    Wie fühlen sich eigentlich Kinder, die selbst oder deren Familienangehörige bereits Gewaltopfer geworden oder ausgeraubt worden sind, wenn andere Kinder mit derartigen Verkleidungen zum Fasching kommen?

    Wenn die Kinder in der Kita lernen, dass es keine "Indianer" gibt, ist das ja OK. Aber sie sollten dann auch gleich noch lernen, dass es keine Superhelden gibt. Und vor allem, dass es keine Götter, Gottessöhne, Geister, Propheten und Erzengel, die den Propheten heilige Bücher diktieren, gibt. Dann muss man die Kinder auch nicht mehr mit Weihnachten traktieren, und es entfällt die im Fachblatt angestellte Überlegung, ob man die Kinder nicht aus Gründen der Gleichbehandlung auch noch mit dem Opferfest behelligen muss. Wenn die Kinder schon lernen sollen, das Unsinn Unsinn ist, dann bitte richtig. Dann gibt es vielleicht irgendwann auch keine religiöse Diskriminierung mehr.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Die Diskussion zeigt mir vor allem, wie amerikanisiert Debatten in Deutschland doch sind.

    sorry, aber intigene Urweinwohner Amerikas gibt es nicht in Deutschland.Das ist ein Thema für die USA, nicht für uns!

    Nach der Logik sollte auch kein Kind als Vampir gehen. Man denke an Vlad Dracul, den alten Türkenschlächter.

    Prinzessin ist auch höchst problematisch. Erstens wird dadurch ein Gesellschaftbild von hochgeborenen Adel und niederem Fußvolk vermittelt. Zweitens haben Prinzessinen in Märchenerzählungen meistens nur die Aufgabe schön zu sein-sexistisch.

    Als Polizist zu gehen, erzieht das Kind zum Corpsgeist und Räuber gibt es genug im Kapitalismus-auch echt ungut.

    Als Hexen wurden Frauen im Mittelalter verbrannt-wenn etwas politisch inkorrekt ist, dann wohl die Darstellung einer Hexe als alte, bucklige und bösartige Frau!

    Uff....Am Ende ist der Kram natürlich gut gemeint, weil irgendwer einen Bericht über intigene Völker in den USA gesehen hat die sich (zu Recht) über erwachsene Amis mit europäischem Migrationshintergrund aufregen, wenn diese den Federschmuck tragen, ohne die Bedeutung zu kennen-Und dann dachte sich diese Person: "Deutsche Kinder sollten dies auch nicht tragen"

    Ich finde es voll okay, das der Holocaust bei Schülern in Thailand im Unterricht nicht diesen Stellenwert einnimmt, wie hier in Deutschland. Die Menschen dort hatten nicht viel damit zu tun.

    Ich finde es auch okay das in Indien Swastikas keinen negativen Beigeschmack haben, aber bei uns.

    Und ich finde es ausserdem okay, wenn Kinder in Deutschland unbelastet Cowboy und Indianer spielen, weil wir nicht in den Vereinigten Staaten leben und das deren Geschichte ist, nicht unsere.

    Und ich bitte darum das der eine in Deutschland lebende Inuit sich bei mir meldet, wenn er oder sie hier mit liest; es tut mir leid, aber ich sage manchmal aus Gewohnheit noch Eskimo.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Eskimos sind keine Inuit, und beide gibts.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Weil sich dort viele indigene Menschen gegen solche Diskriminierungen wehren, wären die Diskriminierungen hierzulande okay? Hierzulande gab es bspw. sogenannte Völkerschauen. Es gibt die Darstellung als "edler Wilde". Siehe u.a. Karl May. Auch Deutschland profitiert aus Ausbeutung der Natur in indigenen Gebieten. Kolonialismus schreibt sich fort...

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Weil es nur in Amerika, amerikanische Ureinwohner gibt. In den USA reden wir von 2.5 Millionen Personen, in Deutschland von Null bis ....200?....

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Sie meinen sicherlich inDigene Völker... InDigen wie InDianer... Auch ich bin z.B. gerne in Diana (aber nur wenn Diana es auch ausdrücklich wünscht!!!)

  • Schlimm, wie sich unsere tolerante und freiheitliche Gesellschaft immer mehr zu einer intoleranten Gesinnungsdiktatur entwickelt, in der eine Minderheit der Mehrheit vorschreiben will, wie sie zu leben hat, wie sie zu denken hat, was sie zu essen hat und was sie an Fasching anziehen darf und was nicht.

    Vielfalt und Toleranz statt Gesinnungsdiktatur.

    Lasst Kinder Kinder sein!

  • Übrigens brauchen wir dringend Nachwuchs bei der freiwilligen Feuerwehr. Daher sollte man sich über jeden Jungen, der sich als Feuerwehrmann verkleidet freuen, genau so wie man sich über jedes Mädchen freuen sollte, welches sich als Feuerwehrfrau verkleidet. Die Gefahr ist auch gering, dass sich echte Feuerwehrleute dadurch verletzt oder herabgewürdigt fühlen könnten. In der Verkleidung drückt sich ja wirklich die Wertschätzung aus.

    • @vulkansturm:

      Klar - mein zweitjüngster Enkel kriegt mit seinen vier - blitzende Augen wg der Hebebühne - die ihn mit Blaulicht an den Dachfirst expediert hat.

      Mein Schwiegervater1 war als Landarzt allerdings nicht begeistert.



      Ein Kind nach Anerkennungs“Sprung aus den Wolken“ vom Kleiderschrank - verarzten zu müssen.

      unterm——anders aber —



      Leider gelang es mir nie - mangels Masse - als “Rolf der Trapper“ (Ernest Thomson Seton 'Rolf in the Woods‘) mich wie der - in meiner Wertschätzung mittels Walnußschalensud mir die Hautfarbe meines großen Insmen(?)freundes zuzulegen.



      de.wikipedia.org/w...est_Thompson_Seton



      —-



      (Uns Mouder schmiß die rein zufällig aber plitsch - vorzeitig weg. Mist auch.



      Wie hieß der nur? Gleich mal - nach 💤💤💤 - aber in tiefer Anerkennung noch vor Strühfück - Nachblättern!;)

      kurz - Dee Nubbel isses in Schuld.



      Aber - Aschermittwoch - & alles vorbei.



      Normal.

  • Wie verlogen und wie schizophren ist diese Pädagogin eigentlich? Da stimmt sie zu, dass die Kinder mit ihren Verkleidungen Wertschätzung ausdrücken. Weil es ihrer Meinung nach schwierig wäre, betroffenen Kindern, die sich theoretisch verletzt fühlen könnten, klar zu machen, dass das verkleidete Kind seine Wertschätzung ausdrückt, kommt sie dann doch mit der Aufforderung an die Eltern, bei der Verkleidung auf die Darstellung ethnischer Zugehörigkeit zu verzichten. Was das Kind will ist anscheinend völlig egal. Auch was die Geschlechtsstereotypen angeht steht die Bevormundung im Vordergrund. Sicher sollte man einen Jungen dabei unterstützen, wenn er sich als Prinzessin verkleiden will, obwohl man mit der gleichen verqueeren Logik darin auch eine Verächtlichmachung des weiblichen Geschlechts sehen müsste. Aber wenn der Junge halt als Feuerwehrmann gehen will, warum soll man ihm was Anderes aufzwingen?



    Die Dame bleibt bei ihren Bevormundungen und schwingt eben doch die Moralkeule, obwohl sie das Gegenteil behauptet. Pädagogen, die derart unklare in sich widersprüchliche Botschaften kommunizieren, schaden Kindern massiv und sind für einen pädagogischen Beruf nicht geeignet. Sie sollten eigentlich in ihrer Berufsausbildung etwas gelernt haben über die schädliche Wirkung paradoxer, in sich widersprüchlicher Kommunikation.

    • @vulkansturm:

      Ein versuchter Ausdruck der Wertschätzung gegenüber einer anderen Kultur kann eben als Beleidigung aufgefasst werden, weil "gut gemeint" oft das Gegenteil von "gut" ist.

      Zur Veranschaulichung:



      Ein Chinese kommt in ein deutsches Restaurant und der Kellner empfiehlt dem Chinesen ein Reisgericht aus "Wertschätzung" gegenüber der chinesischen Kultur. Das ist vielleicht gut gemeint, aber hochgradig peinlich.

      Sicherlich würde ich es dem Kellner nicht verbieten wollen, so zu handeln, aber meine Empfehlung wäre eine andere.



      Und genau so hat es die Pädagogin gemeint. Sie verbietet nicht, sie empfiehlt nur.

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @Lydia Stanke:

        Die Eltern der Frau unseres Neffen , zwei reizende ältere Chinesen, wollten ein typisch , deutsches Essen. Also bestellten wir im Brauhaus eine Schlachteplatte. Sie ahnen wie das ausging? Richtig- Beiden ging es richtig schlecht nach der Nahrungsaufnahme. Die nächsten Tage gab es, wie gewohnt, Reis mit Gemüse und wir verbrachten eine herrliche Zeit. So ist das mit den Empfehlungen.

  • Ich fasse es nicht! Wie borniert kann man sein? Als Kind hatte ich einen Indianerkopfschmuck mit bunten Federn, mein ganzer Stolz. Das hatte mit Winnetou zu tun, ich war oft der edle Indianer. Und bin heute sehr kritisch, was den Umgang mit Amerikas Ureinwohnern betrifft.



    Das Kiga-Personal sollte es mal mit Denken versuchen!

  • Frau Larrá wollte wohl ihren Namen mal in der Zeitung lesen. Wirklich ernst nehmen kann man die Dame nicht.

    • @Freigeist10:

      Während Sie es tatsächlich geschafft haben, Ihr Pseudonym in die Kommentarspalte zu hieven. Respekt.

  • Mit Verlaub - Faß mal zusammen - wa.

    Sorry - “Herr - wirf Hirn vom Himmel.“



    (Dank im Voraus - Alter;)



    &



    “Von hinten durch die Brust ins Auge.“



    Normal - Amen.



    Liggers - Njorp.

  • Jetzt hoffen wir mal, dass sich keine amerikanischen Ureinwohner angegriffen fühlen. Die trift man so häufig in D, dass es die selbe Signifikants hat wie der berühmte Sack Reis in China.

    Und Moment mal, hat Fasching nicht irgendwas mit Satire, Überspitzung und empowering ggü. Mächtigen und vorgegebenen Moralvorstellungen zu tun...



    Ich glaube da war mal was!?!

    • @Andi S:

      Es geht nicht nur darum, dass sich bestimmte Indigene Menschen angegriffen fühlen, sondern auch darum, was so ein Verkleiden mit allen Beteiligten/Feiernden und im größeren Rahmen mit Gesellschaft macht bezüglich Kolonialismus, Rassismus ...

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Ja, was genau macht das denn nun mit Kindern, wenn diese sich verkleiden? Sie fühlen sich als Piraten, Prinzessinnen, Polizisten, Räuber, Vampire, Hexen, Zauberer, römische Gladiatoren, Cowboys, Indianer...und spielen ein Rollenspiel.

        Kommen Indianer (oder halt amerikanische Ureinwohner Nord/Mittel und Südamerkas, wobei dabei noch angemerkt werden sollte, das der Name "Amerika" auch von Europäern kommt und somit genauso falsch und kolonialistisch ist, wie "Indianer".. lange Klammer im Namen der Political correctness, uff..) in diesen Rollenspiel denn generell doof oder schlecht rüber? Dann könnte ich die Aufregung darum verstehen.

        • @6474 (Profil gelöscht):

          Jene Kinder lernen den rassistischen Umgang mit, die rassistische Perspektive auf indigene Menschen als Teil hiesiger Kultur, vermittelt durch Medien und Erwachsene. Sich als "Indiander" verkleiden, ist etwas anderes, als Berufstypen oder Fantasiegestalten zur Grundlage für die Verkleidung zu nehmen. Dabei sind genau genommen die Vorstellungen über "Indianer" oftmals Fantasieprodukte oder der Feder weißer Menschen entsprungen. Sie sind beziehen sich auf eine Vorstellung einer Vergangenheit, die mit jener sowie der Gegenwart kaum etwas zu tun hat. Sicherlich wäre eine Herabsetzung noch schlimmer. Eine homogene Projektion ist andererseits auch nicht gut. Stereotype wie indigene Menschen seien mutig oder Schwarze seien gute Tänzer*innen sind Nonsens und verhindern die Wahrnehmung der assoziierten Menschen als Individuen mit eigenen Interessen, Charakterzügen, Hobbys und Fähigkeiten..



          Siehe Exotismus:



          de.wikipedia.org/wiki/Exotismus

  • Mein Kind wird demnächst als 4-jähriges europäisches Kind verkleidet. Der Ordnung halber.

    • @Ano Nym:

      Nicht dass sich dann aber irgendein Europäer in seinem Nationalstolz verletzt fühlt!



      Denn schließlich ist Fasching Satire - und kein Spaß!

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Ano Nym:

      Als mitteleuropäisches Kind hoffe ich? Nicht das sich die Italiener noch verletzt fühlen

    • @Ano Nym:

      Das könnte Ihnen aber als Rechts ausgelegt werden oder? Ich bin soo verwirrt...

  • Ich verstehe den Artikel nicht. Ja, in Verkleiden liegt Wertschätzung (zumindest bei Kindern). Bei Erwachsenen in der Regel auch. Aber wenn das die Überschrift ist, verstehe ich nicht, warum man sich nicht als Indianer verkleiden soll. V.A. da diese Verkleidung nicht geschichtlich aufgeladen ist. Anders in den USA. Bei uns wären dies andere Verkleidungen, die möglicherweise Anstoß erregen könnten.

    Ich habe das Beiblatt überfolgen und auch in dem Artikel/Interview klingt es an: Ein Kind soll nicht als Prinzessin oder Superheld kommen, denn das befördert Stereotype des Geschlechts (niedlich bei den Mädchen, stark bei den Jungen).

    Ein Junge sagt also: Ich will Pirat oder Polizist sein. Der Erwachsene sagt "nein". Dann sagt der Junge: Ok, dann Löwe. Hmm, das ist ein starkes Tier, lieber auch nicht. Das gleiche gilt dann für Mädchen: Prinzessin geht nicht, da dies niedlich sympolisiert. Ginge dann ein Einhorn??

    Meine Tochter ist dieses Jahr als "Erdbeere" gegangen. War das jetzt niedlich oder fällt das unter neutral?

    Für nächstes Jahr habe ich die Lösung: Bevor ich was falsch mache, gibt es keine Verkleidung. Ich mag Fasching eh nicht. Da müssen meine Kinder dann halt durch.

    • @Strolch:

      „Ja, in Verkleiden liegt Wertschätzung (zumindest bei Kindern). Bei Erwachsenen in der Regel auch. Aber wenn das die Überschrift ist, verstehe ich nicht, warum man sich nicht als Indianer verkleiden soll. V.A. da diese Verkleidung nicht geschichtlich aufgeladen ist.“

      Kommt auf den Kontext an. In den Käffern bei mir in der Nähe sind bei den Umzügen immer gerne welche als „Neger“ verkleidet mitgelaufen, mit Baströckchen und so. Weiß nicht, ob die das heute noch machen. Ein Freund von mir, aus Mauretanien und schwarz, ist mal hin und hat einem die Hand gegeben: „Ah Kollege, na, wie geht’s dir?“. So kann man das natürlich aufbrechen. Dennoch fand er das Ganze nicht allzu lustig. Und respektvoll war der Aufzug ganz sicher nicht gemeint.



      Das Indianerbild dagegen ist in Deutschland seit langer Zeit ein komplett anderes: Frei, selbstbewusst und weise. Und nicht rückständig und minderbemittelt wie die Leute in den ehemaligen deutschen Kolonien. Das Problem sehe auch ich in der völlig unreflektierten Übernahme von PC-Gedanken, wie Jens Rolf unten schreibt.

      • @Ruhig Blut:

        Auch wenn eine Abwertung nicht gewollt ist, bedeutet die Verkleidung als indigener Mensch eine Aneignung und Verkleidung als "Rasse" vor dem Hintergrund von Rassismus und Kolonialismus.

        • @Uranus:

          M.E. ist immer der historische Hintergrund wichtig. Weiter "oben" im Forum hat jemand auf ein "jüdisches" Beispiel des Verkleidens (mit Geldsäcken) hingewiesen. Dies ginge in Deutschland gar nicht. In dem konkreten Kostüm fehlt sowieso die Wertschätzung. Ich würde aber auch die Verkleidung als "Jude" ohne das Klischee "gierig" im Hinblick auf unsere Geschichte, als Fehl am Platz empfinden. In den USA mag dies anders sein. Wenn ich mir die amerikanischen Serien so anschaue, besteht ein viel entspannteres Verhältnis zu Juden als zu Indianern.

        • @Uranus:

          Ist das tatsächlich so, oder haben Sie das nur irgendwo gelesen. Man kann nämlich auch alles übertreiben.

          Für mich ist es eher wichtig keine herabsetzende Behandlung von anderen zu dulden, und da denke ich eher an die Schlagzeilen der D Presse und die Aussagen D Politiker, als an das Spiel von Kindern auf einer Karnevalsfeier. Man läuft bei dieser dummen Diskussion nämlich der Gefahr, den tatsächlich vorliegenden Rassismus zu relativieren und zu verharmlosen.

        • @Uranus:

          Welche "Rasse" meinen Sie denn. Auf dem amerikanischen Kontinent gibt es viele unterschiedliche Völker. Als was verkledet man sich wenn man "Indianer" spielt, als SIUX oder als CHEROKEE, oder als DELAWARE oder SHAWNEE?

          Leute lasst die Kirche im Dorf. Einerseits dürfen die Leute auf "die Griechen" und "die Italiener" usw. schimpfen, und sie offen in der Presse verunglimpfen, und andererseits sollen die Kinder nicht Türken, oder Indianer spielen dürfen. Für mich ist das Heuchelei.

          • @Martin_25:

            Mit "Rasse" sind hier die sich vorgestellten, homogenisierten "Indianer" gemeint. "Indianer" ist ein von weißen erdachter Begriff, der auf dem Irrtum des Kolonisten Columbus beruht. Damit sind Ersteinwohner*innen der Amerikas gemeint - zumeist des Nordens. Als Selbstbezeichnungen werden zumeist Begriffe wie First Nations, American Native ... verwendet.



            Dass "die Italiener*innen" und "die Griech*innen" rassistisch angegangen wurden, ist genauso verurteilenswert, wie andere rassistische Ausfälle. Wieso soll bei Rassismus auch ein Unterschied gemacht werden?

          • @Martin_25:

            „Als was verkledet man sich wenn man "Indianer" spielt, als SIUX oder als CHEROKEE, oder als DELAWARE oder SHAWNEE?“

            Das ist dem Rassisten doch scheißegal.

        • @Uranus:

          „Verkleidung als "Rasse"“ ist in Bezug auf den kolonialen Kontext, in dem solche Bilder geprägt wurden, nicht so unzutreffend. Schließlich geht’s um die typisierte Darstellung ganzer Völkerschaften. Solange nicht abwertend, sollte aber die Perspektive und Intention der Darsteller entscheidend sein. Wer hier einer Außenwahrnehmung, priorisiert nach ethnischer Zuständigkeit, den Vorrang einräumt, kommt theoretisch wie politisch schnell in Teufels Küche. Entsprechend würde ich mich auch vor essentialistischem Unfug wie „cultural appropriation“ hüten, zumal da der Weg zu den rechten Ethnopluralisten nicht weit ist.

  • Liebe Leute,

    ich habe mich als Mädchen mehrfach als Indianerin verkleidet. Weshalb? Es passte optisch - lange schwarze Zöpfe - und ich liebte Indianer, ganz naiv, dieses Naturverbundene, Pferde, Viel-Draußen-Sein - natürlich war ich von den vielen Lederstrumpf und KarlMayBüchern beeinflusst und hatte wenig Ahnung von den kulturellen Hintergründen. Die heimtückischen und grausamen Kämpfe gegen die Indianer, die ungleichen Chancen empörten mich schon mit zehn Jahren zutiefst und ich phantasierte mich in den Kämpfen an die Seite der bewunderten Indianer.



    So. Das war jetzt bestimmt ganz böse und diskriminierend, dass ich mich als Indianerin verkleidet habe.

  • Ich habe immer gewußt, daß Kinder die eigentlichen Rassisten sind - sie verkleiden sich als Indianer. Mutig von der Kita Leitung, den Kindern ihren Rassismus zu verbieten, und die Eltern gleich mit.

  • Die Diskussion, ob ein schwarz geschminktes Kind bei den Sternsingern nicht gleichbedeutend mit blackfacing ist, fand ich sowieso albern. Blackfacing war in Deutschland anders als in den USA nie ein Thema, und die Argumentation, dass die drei Sternsinger die drei Erdteile symbolisieren und somit eine schwarze Person gleichwertig dazu gehört, fand ich eher respektvoll. Wäre der Verzicht darauf nicht sogar "White washing"?



    Aber bei Symbolen ist das immer ein Problem: die Mehrheit findet Stolpersteine sinnvoll und respektvoll, ein Teil respektlos und abzulehen...

    • @flipmar:

      Die Debatte um Rassismus wird hier noch nicht so lange und der breite geführt. Das hat sich aber seit mehreren Jahren aber zum positiven hin entwickelt. Kritik an rassistischen Praxen wie auch Blackfacing findet ein immer größeres Echo.



      Was schreibt die Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland zu Blackfacing?



      isdonline.de/?s=blackfacing

      • @Uranus:

        Ja - aber es ist falsch, jedes Schwarzanmalen als Blackfacing a la USA zu bezeichnen. Wenn sich ein Rassist in den USA schwarz anmalt, um den "dummen, primitiven, animalischen N-Wort" zu verhöhnen, ist das etwas ganz anderes als ein Kind, das als Gleicher unter den drei Weisen Spenden sammelt.



        Hier werden falsche Begriffe genutzt, um Ideen durchzusetzen - framing vom Feinsten.

        Kommentar wurde bearbeitet. Bitte vermeiden Sie rassisitsche Formulierungen.

  • Indianer sind also zu schützen. Als die darf man sich nicht verkleigen.



    Als Polizisten oder Feuerwehr darf man sich verkleiden, bei denen ists ja egal.

    Darf man sich als Merkel verkleiden? Darf man sich als Arzt verkleiden, wenn der Vater eines anderen Kindes an einem Arztfehler gestorben ist? Darf man sich als Finanzbeamter verkleiden? Wie ist das mit einem Baum? Also als genau der Baum, der neulich auf ein Haus gestürzt ist? A Darf man als Flamme gehen? Als katholischer Priester? Als Erzieher oder Lehrer? Als Penner? Als Großkapitalist? Als Honecker?

    Das Problem von denen in der Kita ist, das sie sonst keine wirklichen Probleme haben.

    • @F. Tee:

      Sie verstehen schon, den Unterschied zwischen dem Verkleiden als Berufstyp und als "Rasse"? Sie bedenken den Rassismus in Deutschland?

    • @F. Tee:

      Nein, als Feuerwehr und Polizei dürfen Sie Ihren Jungen nicht gehen lassen. Das wäre ein Steretyp der auf Geschlechter zutrifft, wenn ich das von der taz verlinkte Fachblatt richtig verstehe, Zitat:

      Aber was ist eigentlich schlecht daran, wenn sich die einen



      als Prinzessinnen, Feen und Meerjungfrauen und die anderen als Klon-Kämpfer, Superhelden und Piraten verkleiden? Für die Kinder ist es eine tolle Gelegenheit, Träume



      von ersehnten Fähigkeiten und Eigenschaften auszuleben.



      In einem Kostüm steckt jedoch immer auch ein Persönlichkeitsprofil: hübsch, niedlich, hilflos die einen; draufgängerisch, furchtlos, stets kampfbereit die anderen. Dabei ist



      jedes Kind mal ängstlich und jedes Kind auch mutig; alle



      haben mal Lust, sich hübsch zu machen, und mal darauf,



      sich körperlich mit anderen zu messen. Den Kindern wird



      je nach Geschlecht durch Werbung und Umfeld nahegelegt,



      in der Verkleidungswahl nur den einen oder anderen Aspekt in den Vordergrund zu stellen.

  • Verkleidungen stereotypisieren immer, das ist geradezu das Wesen der Verkleidung, ob nun Indianer oder Feuerwehrmann: das Kostüm versucht dem Dargestellten auf einfache Weise möglichst so idealtypisch nahezukommen, dass das Ergebnis nur stereotypisch sein kann. Mit der Realität hat es nichts zu tun, das ist dem Kostümierten meist sehr klar bzw. das Kostümieren ist geradezu eine spielerische Auseinandersetzung mit dem Stereotyp und kann als solches auch pädagogisch genutzt werden. Mit ideologischem Bullshit von wegen "kultureller Aneignung" etc,. zu kommen, ist hingegen schwach.

    • @Laurenz Kambrück:

      Sie unterscheiden schon zwischen dem Verkleiden eines Berufstyps und einer "Rasse"? Bedenken Sie dabei auch den Rassismus in Deutschland und dessen historische bzw. gegenwärtige Verwicklung?

      • @Uranus:

        Sehr geehrter Herr URANUS,



        sie verstehen aber schon den Unterschied zwischen verkleiden und Presseschlagzeilen wie "Pleitegrieche" und "Doce Vita Italiener".



        Oder der Aussage von der sozialen Hängematte. Das ist für mich so wie mit dem Splitter im Auge des Nächsten, wo doch der Balken im eigenen steckt.

        • @Martin_25:

          Sie meinen, dass eine wäre eine Herabwürdigung und das andere ein positiver Bezug wie auch vermeintlich bei "Indianer-Verkleidungen"?



          Exotismus?



          de.wikipedia.org/wiki/Exotismus

  • „Es geht schon um Moral. Moral ist ja nichts Schlechtes.“ — Genau das scheint mir das Grundproblem der sozialen Berufe zu sein, dass dort allzu schnell und dauernd Moral dazugeschalten wird. Wenn man bedenkt, dass Moral (aus soziologischer Perspektive) auf die Komplettentwertung oder Annahme einer Person als soziale Adresse abzielt, also auf Aus- oder Einschluß einer Person, dann möchte man mit Luhmann daran erinnern, dass es nicht die Aufgabe einer professionellen Ethik sein sollte, Moral zu leiten, sondern vielmehr: vor Moral zu warnen.



    Drum putzig der Einwurf der Gesinnungserzieherin, sie wolle nicht die „Moralkeule“ schwingen. Denn es gibt keine sanfte Form des Moralisierens, es ist immer eine soziale Keulung bzw. deren Androhung. Wenn nicht, wars nicht „moralisch“.

    • @Heide Gehr:

      „Genau das scheint mir das Grundproblem der sozialen Berufe zu sein, dass dort allzu schnell und dauernd Moral dazugeschalten wird. […] dass es nicht die Aufgabe einer professionellen Ethik sein sollte, Moral zu leiten, sondern vielmehr: vor Moral zu warnen.“

      Ich dachte eigentlich, das Konzept des antiautoritären „Laissez faire“ aus den 60er- und 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts sei inzwischen weitgehend überwunden. Hab mich wohl getäuscht.

  • Das Grundproblem ist, dass wir hier einem Diskurs folgen, der in den USA entstanden ist und an der dortigen Aufarbeitung von Sklaverei und Genozid (an den Ureinwohnern) orientiert ist.



    Deutscher Rassismus gegenüber türkischen und arabischen Menschen, deren Vorfahren so wie die der europäischen eher auf der Sklavenhändlerseite zu finden waren, ist nicht mit den Kategorien dieses Diskurses und Begrifflichkeiten wie "Critical Whiteness", "Blackfacing" oder "Cultural Appropriation" zu erfassen.



    Aber man kann andere prima damit tyrannisieren und einschüchtern.

    • @BUBU:

      Eigentlich geht es hier um die Verkleidung als Indigene Menschen, quasi als "Rasse". Dann wird von einigen Kommentator*innen Blackfacing thematisiert. Sie selbst machen mit antimuslimischen Rassismus ein neues Thema auf. Dass diese Themen zum einen nicht die gleiche Historie haben, ist für mich klar. Zum Anderen gibt es aber auch Kontinuitäten und Verwicklungen. In Bezug auf Rassismus gegenüber Schwarzen siehe auch:



      Deutschland war selbst einst Kolonialmacht bzw. profitierte im allgemeinen von Kolonialismus, wie es auch bis heute von der Ausbeutung der kapitalistischen Peripherie bzw. genauer von Afrikaner*innen profitiert (siehe Neokolonialismus). Der Genozid an Herero und Nama durch Deutschland wird erst seit kurzem hierzulande thematisiert...



      de.wikipedia.org/w...en_Herero_und_Nama



      In Deutschland gab es sogenannte Völkerschauen, auf denen Schwarze "ausgestellt" wurden...



      de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerschau



      Wer wird Ihrer Ansicht nach "prima tyrannisiert und eingeschüchtert"?

      • @Uranus:

        Wer tyrannisiert und eingeschüchtert wird? Die Kinder und ihre Eltern.



        Sehen Sie vielleicht nicht so oder sagen mit Berechtigung: ist nicht so schlimm wie Rassismus. Stimmt. Aber:



        Wenn der Diskurs sich konsequent weiterentwickelt wie in den USA, dann wird auch Ihnen (wie dort jetzt) vorgeworfen, sich überhaupt ohne Recht zum Thema zu äußern, denn als Nicht-Indigener steht es Ihnen nicht zu, diese in ihrer Abwesenheit in Schutz zu nehmen und sich als weißer Beschützer aufzuspielen.



        Dann dürfen Sie sich tyrannisiert und eingeschüchtert fühlen. Oder einfach nur ein wenig schlecht. Und sich fragen, ob jemand sie in bester antirassistischer Absicht so zurechtgewiesen hat - oder doch vielleicht ein kleines Bisschen aus Lust, über andere zu herrschen. Soll's geben.

        • @BUBU:

          Nochmal: von Erzieher*innen wurde eine E M P F E H L U N G herausgegeben. Interessant, dass da gleich Tyrannei draus gemacht wird.



          Als Tyrannei würde ich die Ausbeutung indigener Menschen bezeichnen, von der Deutschland ebenfalls profitiert.

      • @Uranus:

        Was sollen denn bite "indigene Menschen" sein, wo es sich doch handfest um unterschiedliche Völker mit unterschiedlicher Kultur, Bräuchen und Kleidungen handelt.

        Die schlechte Behandlung anderer Länder auf politischer Ebene oder in der Presse sollte bekämpft werden. man beachte nur die Sprache und Aussagen unserer Volksvertreter. Da sitzen die Brandstifter, die uns einzureden versuchen das oder jenes Land wäre faul, aggressiv, heimtückisch etc. Genau da wäre auch sinnvoll anzusetzen.

        • @Martin_25:

          Das ist einer von mehreren Oberbegriffen für die gemeinte Menschengruppe. Dass diese keinesfalls homogen ist, ist ja gerade ein kritischer Punkt an "sich als Indianer verkleiden". Sinngemäß kann ich Ihnen da also nur beipflichten.

  • Man kann sein Leben natürlich nach kulturwissenschaftlich-dekonstruktivistischen Leitsätzen gestalten. Die meisten landen dann wahrscheinlich in der Depression und das einzige, was Dopamin im Hirn freisetzt, ist die Gewissheit, das moralisch "Richtige" zu tun. Von mir aus. Früher gingen die halt ins Kloster.



    Hier wird aber Moral vorgeschrieben. Anstatt von den Eltern zu fordern, doch bitte das Gespräch zu suchen, sollten sich die Initiatoren doch mal fragen, welche Arroganz dahintersteckt, diese Empfehlung ohne vorherige Diskussion mit den Eltern und Kindern abzugeben.

    • @Ignaz Wrobel:

      Hä? Hier machen sich Erzieher*innen mit pädagogischer/interkultureller Kompetenz Gedanken über den Umgang der Kinder untereinander und über den Rassismus in der Gesellschaft nebst vorkommener rassistischer Praxen, die aus guten gründen vermieden werden sollten. Aus dieser Perspektive heraus können diese doch eine Empfehlung abgeben.

  • Die Kitaleiterin sagt: "Ich finde es schade, dass die Eltern nicht das Gespräch mit der Leitung der Kita gesucht haben, anstatt damit zur Hamburger Morgenpost zu gehen. Das wäre toll gewesen, wir hätten Elternabende zu dem Thema machen können".



    Wird nicht umgekehrt ein Schuh draus? Hätte nicht die Kita zuerst auf einem Elternabend das pädagogische Konzept vorstellen sollen, auch mit dem Hinweis,die Kinder mögen nicht als Indianer verkleidet kommen?

  • Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir als Kinder immer Cowboy und Indianer gespielt haben. Wird das jetzt verboten? Ich sehe schon schwarz für das Karl-May-Festival 2019 in Bad Segeberg.

    • @Daniblume:

      Sie haben auf Indianer geschossen? Nazi.

  • Wenn ich Indianer wäre (was ja in Norddeutschland offenbar sehr viele Menschen sind) würde ich mich eher daran erfreuen, dass Kinder Schmuck meiner Kultur tragen. Im Übrigen glaube ich, dass diese Schnappatmung von irgendwelchen Soziologie- und Pädagogikabsolventen der Grund ist, warum Menschen die AFD wählen.

    • @Ki An:

      „Im Übrigen glaube ich, dass diese Schnappatmung von irgendwelchen Soziologie- und Pädagogikabsolventen der Grund ist, warum Menschen die AFD wählen.“

      Ich habe ja schon immer vermutet, dass AfD-Wähler nicht bei Trost sind, aber dass es so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht.

    • @Ki An:

      Das sagen Sie als Nicht-indigener Mensche aus welchem Wissen heraus?

      • @Uranus:

        Empathie.

        • @Ki An:

          Und Sie glauben, Sie werden den Gemeinten gerecht, wenn viele derer offensichtlich ein Problem mit solchen Verkleidungen haben? Ich meine, nutzen Sie doch mal die Suchfunktion Ihres Browsers ...

  • Lasst Kinder Kinder sein, es gibt Schlimmeres als ein Indianerkostüm.



    Und es wird wohl wenige Eltern geben, die mit diesen Erzieherinnen ein Gespräch über Geschlechterstereotype führen möchten, allein schon aus Zeitgründen.



    Hoffentlich gibt es in diesem Kindergarten gendergerechte Toiletten, dann ist zumindest dort die Welt gerettet.

    • @Hans-Georg Breuer:

      Hey! Klasse Idee! Lasst uns Kinder Rassismus lehren! Damit bekämpfen wir den Rassismus!?!



      Hauptsache herablassend und relativierend, oder wie? :/

  • Naja, kein Wunder das manche Leute nur noch mit dem Kopf schütteln wenn sie Political Correctness hören.

    Der Versuch irgendwelche Gefühle nicht zu verletzen steht in keinem Zusammenhang mehr mit den vielen realen Problemen die wir haben.

    • @lord lord:

      Ich hoffe, Ihr Hirn ist nicht damit überlastet, in verschiedene Richtungen zu reflektieren. ;)



      BTW. Rassismus ist ein reales Problem.

      • @Uranus:

        Rassismus ist ein reales Problem, aber das wird nicht dadurch besser, dass Kindern verboten oder vorgeschrieben wird wie sie sich verkleiden sollen. Eher sollte der Kindergarten mit den Kindern über die Lebenssituation von anderen Kindern in anderen Regionen der Welt sprechen, Essen und Musik anderer Länder nahebringen, das geht wunderbar und kindgerecht und ist mehr Rassismusprävention als das Verbieten von bei den Kindern positiv assoziierten Verkleidungen. Auch ein schwarzes Gesicht bei den drei Königen ist positiv besetzt und daher was anderes als Bastrock auf dem Saufkarneval.

        • @Toulouse31:

          Das eine schließt das Andere doch nicht aus. Im Gegenteil: das eine (z.B. nicht Verkleiden) drückt das Andere (Vermitteln von Gründen für Entscheidung, sich nicht als indigener Mensch zu verkleiden und Lebenssituationen (besser wären die Zusammenhänge) - so das kindgerecht umsetzbar ist) aus.

  • „Auch, wenn ein Kind es nicht verletzend meint, wenn es zum Beispiel Federschmuck trägt, kann es das für ein anderes trotzdem sein.„



    Ernsthaft? Welches Kind in Hamburg könnte sich durch Federschmuck „verletzt“ fühlen? Kinder mit native american Migrationshintergrund? Gibt es 1 an Hamburger Kitas?

    • @AlexA:

      Es geht um Reproduktion von Rassismus nicht bloß um direkt Diskriminierte und Diskriminierende.

      • @Uranus:

        Vielleicht irre ich mich, aber Indianer sind in unserem Kulturkreis sehr "positiv besetzt" - ob ein erfundener Winnetou, ein realer Sitting Bull - immer sind es Kämpfer gegen Unterdrückung, Vertreibung und einem hemmungslosen Erwerbssinn.



        Was ist daran jetzt problematisch, sich mit diesen Vorbildern spielerisch zu identifizieren ?

        • @Werner Müller:

          Ich bin nicht dagegen, sich Menschen aufgrund derer Haltung und Taten als Vorbild zu nehmen. Hier geht es aber um das Verkleiden als "Rasse" vor dem Hintergrund von kolonialistischer Geschichte, neokolonialer Gegenwart und Rassismus. Und das ist dann etwas anderes. Positive Besetzung ändert nichts daran, dass pauschalisierte Aussagen getroffen werden: Menschen X wären mutig, können gut tanzen, sind gute Sportler*innen usw.. Menschen werden nicht mehr als Individuen wahrgenommen sondern als Teil einer als homogenen vorgestellten Gruppe.