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Islamistischer Mord in FrankreichMeinungsfreiheit verteidigen

Said Rezek
Gastkommentar von Said Rezek

Als Muslim kann man Karikaturen verachten. Trotzdem gilt es aber die Meinungsfreiheit zu schützen.

Kerzen für Samuel Paty auf dem Pariser Platz der Republik Foto: Florent Vannier/Hans Lucas/imago

A ls Muslim verachte ich die herabwürdigende Darstellung des Propheten Mohammed. Gleichzeitig verurteile ich den abscheulichen Mord des Lehrers aufs Schärfste. Das ist kein Widerspruch, sondern meine Grundüberzeugung als Muslim.

In Paris enthauptete am Freitag vergangener Woche ein 18-jähriger Terrorist einen 47-jährigen Geschichtslehrer auf offener Straße. Das Opfer zeigte im Unterricht die Mohammed-Karikaturen von Charlie Hebdo, um den Schüler*innen den Wert der Meinungsfreiheit vor Augen zu führen. Dafür musste er mit seinem Leben bezahlen.

Für diesen Terroranschlag gibt es keine religiöse Rechtfertigung, aber was könnten mögliche Motive für diese Gräueltat sein?

Aus islamischer Sicht ist die bloße Abbildung muslimischer Propheten bereits eine Sünde. Angefangen bei Adam über Jesus bis hin zu Mohammed. Eine herabwürdigende Darstellung wiegt aufseiten der Muslime umso schwerer. Charlie Hebdo hat mit den Zeichnungen aus Sicht vieler Muslime die Würde des Propheten Mohammed mit Füßen getreten. Eine Beleidigung Mohammeds können Muslime auch selbst als beleidigend empfinden. Im schlimmsten Fall werden aus falsch verstandener Religiosität Terroranschläge begangen.

Muslime verurteilen den Terroranschlag kraft der Meinungsfreiheit. So sehr die Mohammed-Karikaturen auch meine religiösen Gefühle verletzen: Das ist nicht mein Islam, in dessen Namen dieses abscheuliche Verbrechen begangen wurde. Dies haben hierzulande die muslimischen Dachverbände sowie zahlreiche Muslime in sozialen Netzwerken deutlich gemacht. Und zwar kraft der Meinungsfreiheit.

Dieses Grundrecht gilt es für uns alle zu schützen, für Muslime und Nichtmuslime. Ob uns eine Meinung nun gefällt oder ob wir sie als geschmacklos empfinden. Für die Meinungsfreiheit hat sich der Pariser Lehrer eingesetzt und musste dafür sterben. Aber die Meinungsfreiheit muss weiterleben. Es lebe die Meinungsfreiheit!

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43 Kommentare

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  • Das Thema "Beleidigung des Propheten" gilt es aus dem Bewußtsein zu löschen.



    Egal, was da in einem Blatt steht oder gezeichnet wird - gehen Sie weiter.



    Sie gehen ja sonst auch an allem anderen weiter. D.h. nicht alles führt bei Ihnen zu einem Beleidigtsein.



    Säkularität muss von allen mitgetragen werden. Das ist eine Grundbedingung.

  • "...Aus islamischer Sicht ist die bloße Abbildung muslimischer Propheten bereits eine Sünde. .."



    Das mag sein. Damit muss aber ein Muslim in einem europäischen und säkularen Staat aber rechnen und damit leben.



    Und wenn ihm das so stark missfällt, bleibt ihm nur die Möglichkeit, den säkularen Staat zu verlassen und in einen der 57 islamisch dominierte Staaten zu ziehen - oder sich endlich mal in Gelassenheit zu üben.

    • @Stefan L.:

      Exakt. Strenggläubige Hindus empfinden es sicherlich auch als Herabwürdigung wenn die restliche Welt Ganesha(den Elefantengott) nicht so richtig ernst nimmt. Sollen wir uns danach auch noch richten?

      Mir ist diese "Todsünde" von irgendwelchen Zeichnungen oder 72 Jungfrauen im Himmel ähnlich fremd und will mich gar nicht mit dieser Thematik ernsthaft ausseinadersetzen müssen. Ich will und ich werde es nicht ernstnehmen und es ist nicht an mir mein logisches Denken zu ändern, sondern an den Religiösen sich zu entspannen

    • @Stefan L.:

      Darum dreht sich ja der ganze Artikel. Es ist ok wegen etwas sauer zu sein, das rechtfertigt aber keine Gewalttaten.

  • Purer, entfasselter Narzissmus ist der Hintergrund solcher Taten. Es geht nicht um DEN Propheten, der dargestellt wird, es geht nicht um DIE religiösen Gefühle die verletzt werden und es auch nicht DEN Glauben, für den getötet wird.

    Es geht immer um den Propheten MEINES Religion, um MEINE religiösen Gefühle und um MEINEN Glauben, für den ich töte.

    Natürlich steckt auch jede Menege falscher Stolz und Menschenverachtung dahinter. Aber am Ende gehts immer um die Überhöhung persönlicher Gefühle.

  • "So sehr die Mohammed-Karikaturen auch meine religiösen Gefühle verletzen: Das ist nicht mein Islam, in dessen Namen dieses abscheuliche Verbrechen begangen wurde."

    Es mag den ihren Gefühlen und Handlungen entsprechen. Nur: Schon Mohammed (Friede sei mit ihm) hat Kritiker umbringen lassen und es ist selbst in den "westlichsten" Ländern problematisch Meinungsfreiheit auf diesem Gebiet zu wollen.



    Fragen wir Salman Rushdie, Kurt Westergaard, Abdel-Samad und viele andere.

  • Es ist erfreulich, wenn Muslime die Tat verurteilen.

    Es sind nicht nur Muslime, die ihr Verständnis von Meinungsfreiheit auf den Stand der offenen liberalen Gesellschaft updaten müssen.

    Es sind auch sich selbst als fortschrittlich verstehende politische Akteure, die ihre Ideologie und ihre Praxis überdenken müssen:

    Wer systematisch den fundamentalen (nämlich um Leben und Tod) Unterschied zwischen Symbolen (Worten, Bildern) und physischer Gewalt einebnet und verwischt, wer Symbole und physische Gewalt begrifflich gleichsetzt – der ist einer ähnlichen vormodernen Logik verfallen wie der Attentäter von Frankreich.

    Symbole und physische Gewalt in einem Atemzug zu nennen, kann zudem ‘in den Köpfen’ mancher Menschen, als Legitimierung von physischer (‘Gegen-’)Gewalt umgedeutet werden.

    ‘Meinungsfreiheit’ selbst scheint auch vielen identitätspolitischen Akteuren KEIN hoher Wert zu sein. Wo ‘Worte’ Gewalt sind, wo der Sprache quasi-magische Kräfte zugesprochen werden, liegt es nicht fern, abweichende Meinungen zum Schweigen zu bringen.

    Das ist das Gegenteil des aufgeklärten, liberalen Konzeptes eines ‘Marktplatzes der Ideen”. Das Geheimnis des Fortschritts unserer Gesellschaften ist ganz wesentlich der (evolutionäre) Prozeß offener Diskussionen.

    Dazu gehören auch ‘falsche’ Meinungen, auch Meinungen, die ‘schmerzen’ können. Offenen Diskussionen, Kritik, Karikaturen können gewiß subjektiv von Einzelnen als ‘beleidigend’ und ‘verletzend’ erfahren werden. Doch Sich-Verletzt-Fühlen heißt NICHT recht haben.

    Ein Text kann, genau betrachtet, zudem nicht beleidigt werden, er fühlt nicht. Wir sollten allerdings NICHT die Gläubigen beleidigen. Für sie gilt das Recht der Religionsfreiheit, das letztlich der säkulare Staat alleine zu sichern in der Lage ist – religionsgebundene Staaten verfolgen nicht selten die jeweils anderen Religionen.

  • Alles schön und gut. Aber von einem aufgeklärten Muslim erwarte ich über die Binse hinaus, dass verletzte Gefühle selbstverständlich keine Selbstjustiz rechtfertigen auch eine kritische Reflexion darüber, was an einer bildlichen Darstellung des Propheten eigentlich so "herabwürdigend" ist. Kritikloses Gebote-befolgen und als Argument anzubringen a la "der Islam gebietet dies, der Islam verbietet jenes" ist keine Gesprächsgrundlage.

    • @Amandas:

      Exakt das ist das Problem.

      Über "das ist eben eine Sünde im Islam" geht diese Diskussion nie hinaus. Auch der moderat-konervative Islam ist noch nicht so weit in der säkularen Gesellschaft angekommen.



      Was GENAU ist denn an einer Zeichnung so schlimm? Wie kann eine Zeichnung so schlimm sein? Ich verstehe es nicht und bisher gab es auch noch keine wahrnehmbaren Versuche aus der muslimischen Community, es zu erklären

  • "Als Muslim verachte ich" - Verachten ist ein ziemlich starker Ausdruck, der schon eine starke mind. innere Gegebreaktion anzeigt. Ablehnen wäre angebrachter.



    "Aus islamischer Sicht ist die bloße Abbildung muslimischer Propheten bereits eine Sünde." - Das ist falsch. Bei vielen Sunniten hat sich die Meinung durchgesetzt, dass dem so sei. Viele Shiiten haben kein Problem damit und tun es folglich selbst. Im Koran findet sich diesbezüglich kein Verbot, weshalb es sich hierbei um eine Tradition handelt, die für viele zum religiösen Dogma wurde. Auch bei Ihnen wie es scheint.

  • "Solange sich ein Moslem durch Karikaturen eines vor vielen Jahren lebenden Mannes beleidigt fühlt, herrscht Mittelalter.

    Da hilft es auch nicht, jetzt mit warmen Worten die Meinungsfreiheit zu verteidigen."

    Das ist nämlich das Problem an der ganzen Sache. Der Schreiber des Artikels "verachtet" laut eigner Aussage diese Karrikaturen, anstatt sich in Gelassenheit zu üben.

    Genau diese Gelassenheit die nötig wäre, nehme ich einfach nicht wahr.



    Es gibt einen Sender und einen Empfänger einer Botschaft

    • @Work_Life_Balance:

      Genauso wie es ein Recht auf Meinungsfreiheit gibt, gibt es auch ein Recht, sich mal so richtig zu ärgern und beleidigt zu sein. Es ist zu einfach, in solchen Situationen Gelassenheit einzufordern. Der Ärger ist echt und authentisch. Die Frage ist halt: Was mache ich mit meinem Ärger? Einfach runterschlucken ist auf Dauer ja auch ungesund. Im Extremfall ist therapeutisches "Anger Management" gefragt... Die Art und Weise wie der taz-Autor hier über sich und seine Gefühle reflektiert ist doch ein guter Anfang und ein Vorbild für seine Community. Ich fände es geradezu problematisch, wenn er einfach behaupten würde, dass diese Karikaturen ihn als Muslim nicht berühren.

      Ich kann mich als Christ auch über "Das Leben des Brian" oder ähnlichen Schrott empören, aber ich muss es halt tolerieren, dass in einer freien Gesellschaft so etwas produziert und gezeigt werden darf. Das ist ja auch die Definition von Toleranz: etwas schlecht zu finden und es trotzdem zu ertragen.

      • @Winnetaz:

        "Das Leben des Brian" ist großartig und ich kenne auch Christen, die diesem Film mit Humor nehmen.



        Mögen müssen Sie ihn als Christ freilich nicht, aber der Film ist auch zehnmal härter als irgendwelche harmlosen Karikaturen.

      • @Winnetaz:

        "... "Das Leben des Brian" oder ähnlichen Schrott empören, ..."



        "Das Leben des Brian" ist großartig und alles andere als Schrott.

  • "Für diesen Terroranschlag gibt es keine religiöse Rechtfertigung, aber was könnten mögliche Motive für diese Gräueltat sein?"

    Seltsamerweise weisen andere muslimische Autoren darauf hin, dass es für solche Taten sehr wohl religiöse Rechtfertigungen im Islam gibt.

    Es ist überliefert, dass Mohammed selbst einen "Dichter" und eine Frau, die sich zuvor über Mohammed lustig gemacht und Spottverse gedichtet hatten, nach der Eroberung von Mekka umbringen ließ.

    Und Selbstjustiz sieht der Islam traditionell auch nicht unbedingt negativ, dazu gibt es Hadithe.

    Ja, Islam ist, was wir daraus machen, und ich glaube Herrn Rezek gern, dass das nicht sein Islam ist.

    Die Existenz von Rechtfertigungsgründen zu negieren, ist mir nicht nachvollziehbar.

    Wie will man darüber reden, wenn man so tut, als gäbe es sowas gar nicht?

    Alles nur Einzeltäter_innen, die keine Ahnung von Islam haben?

  • 'Dies haben hierzulande die muslimischen Dachverbände [...] deutlich gemacht.'

    Allein der Zentralrat der Muslime hat auf seiner Website eine Stellungnahme dazu abgegeben.

    Bei: Islamrat, Ditib, Verband der isl. Kulturzentren, Union der islam. - Alban. Zentren, Islam. Gemeinschaft der Bosniaken, Ahmadiyya:



    Nichts!

  • Alle Propheten sind Lügner, Scharlatane oder Geisteskranke. Das ist keine Meinung, sondern eine Tatsachenbehauptung.

  • Komisch, es liest sich fast so wie die Rechtfertigungen gewisser Politiker nach Brandanschlägen.



    " Dies sind Extremisten" , "Sie verteten nicht unsere Werte" , "Davon distanzieren wir uns".



    Ideologien, Religionen und Überzeugungen, die Gewalt in sich tragen und von deren gesamtheitlichen Gruppe nicht zur konsequenten Einhaltung gesellschaftlicher Regeln gebracht werden können, verdienen keinen Respekt.

  • In diesem Fall favorisieren wir also die Einzeltäterhypothese? Erspart der Community zumindest schmerzhafte Diskussionen.

    • @Ignaz Wrobel:

      Nicht nur der muslimischen Community übrigens.

  • Bitte erlauben Sie mir einen Hinweis, Herr Rezek: Es mag sein, dass es nach islamischer Sicht bereits eine Sünde ist, Mohammed, Jesus o. ä. bildlich darzustellen. Nur kann das ja für Nicht-Muslime nicht bedeutend sein. Was im Islam gilt spielt für Nicht-Muslime keine Rolle, bzw. darf und sollte keine Rolle spielen.

    • @Katharina Reichenhall:

      Genau das sagt doch auch der Autor. Er wäre ja auch kein Muslim, wenn ihm die Worte des Korans egal wären. Genau so wie man das Recht hat Mohammed bildlich und für Muslime beleidigend darzustellen, haben diese das Recht deshalb beleidigt und wütend zu sein, nur mehr eben auch nicht.

  • es ist niemals klug oder richtig die gefühle von menschen zu verletzen-dies gilt auch aber nicht nur für religiöse gefühle.der französische staat sollte bedenken dass die meinungsfreiheit nicht mit ihrem missbrauch identisch ist,und dass die trennung von religion und politik auch bedeutet dass in öffentlichen schulen weder werbung für religionen noch religionsfeindliche propaganda gemacht werden sollte.ein laizistischer säkularer rechtstaat ist keinem kämpferischen atheismus verpflichtet.denn das wäre mit der gleichberechtigung seiner bürger*+nnen unvereinbar.



    in der allgemeinen erklärung der menschenrechte heisst es:

    Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.

    dem letzteren dem" Geist der Brüderlichkeit "entspricht es nicht die gefühle anderer menschen zu verletzen

    • @satgurupseudologos:

      "...der französische staat sollte bedenken dass die meinungsfreiheit nicht mit ihrem missbrauch identisch ist,..."



      Es gibt keinen Missbrauch der Meinungsfreiheit.

    • @satgurupseudologos:

      Sie plädieren für die Abschaffung der Meinungsfreiheit. Das steht Ihnen frei. Aber das ganze Geschwurbel zum Tarnen dieser Position sollten Sie weglassen

    • @satgurupseudologos:

      Aus der Berichterstattung zum Hintergrund der Ermordung Samuel Patys wird doch deutlich, dass er nicht einfach die Karrikaturen herumgezeigt hat, um religiöse Gefühle zu verletzen. Dieser Lehrer hat eine Unterrichtseinheit zum Thema "Meinungsfreiheit in Frankreich" am BEISPIEL der Karikaturen thematisiert, und zwar nicht nur abstrakt, sondern auch indem das zur Diskussion stehende Beispiel konkret zu sehen ist. Dabei hat er - aus Rücksicht auf die religiösen Gefühle einiger Schüler:innen - angeboten, dass diese den Raum verlassen können und hat extra eine Hilfskraft damit beauftragt, diese Schüler:innen zu betreuen. Damit bricht Ihre haltlose "Argumentation" zusammen. Darüber hinaus gilt: Wenn wir erst mal anfangen, all das aus dem Diskurs auszuschließen, was irgendwelche Gefühle verletzen könnte, seien es religiöse oder sonstige, dann herrscht bald nur noch eins: Schweigen.

      • 1G
        15797 (Profil gelöscht)
        @Running Man:

        @RUNNING MAN



        Ich mag auch nicht unbedingt über schlechte Witze lachen, die mich zum Subjekt haben.



        Was passiert denn, wenn Sie bei einer Familienfeier einfach mal derbe Frauen Witze reißen wollen und dann den Frauen anbieten, mitzulachen oder in der Küche für klar Schiff zu sorgen?

      • @Running Man:

        manchmal ist "Schweigen " besser als ein diskurs von dem sowohl rechte demagogen als auch pseudoreligiöse fanatiker profitieren können

    • @satgurupseudologos:

      Alle Meinungen ,die meiner entgegen stehen,verletzen mich.Ebenso ist es bei religiös-philosophisch-ideologischen anderen Ansichten.Darüber hinaus ist die bloße Existenz bestimmter Personen ein Gräuel, das mein Wohlbefinden beeinträchtigt.So bspw. die Ihre.Verhalten Sie sich also dem von Ihnen propagierten" Geist der Brüderlichkeit " entsprechend!

      Disclaimer: Das ist natürlich ironisch-satirisch gemeint.

    • @satgurupseudologos:

      Ihre wiederholten Versuche, das Zeigen der Mohammed-Karrikaturen als Menschenrechtsverletzung zu stigmatiseren, finde ich inakzeptabel. Sie können sie ablehnen oder auch widerlich finden, aber der Rest geht fehl.

    • @satgurupseudologos:

      Meinungsfreiheit bedeutet genau das; die Gefühle anderer Menschen verletzen zu dürfen.

      • @Work_Life_Balance:

        ist die meinungsfreiheit dann etwa desto grösser je weniger rücksicht auf die gefühle anderer menschen genommen zu werden braucht?

        wenn ja dann wäre die meinungsfreiheit so ähnlich definiert wie das prokapitalistische lager die handelsfreiheit die unternehmer*innenfreiheit und die freiheit der privateigentümer*innen



        zu definieren wünscht.



        auf andere menschen keine rücksicht nehmen zu müssen wäre der zentrale inhalt von freiheit

        in der erklärung der rechte des bürgers und menschen von 1789 wird die freiheit aber vernünftigerweise gerade nicht so definiert.es heisst darin vielmehr

        "La liberté consiste à pouvoir faire tout ce qui ne nuit pas à autrui "

        die freiheit besteht darin alles tun zu können was anderen nicht schadet

        wenn Ich sage dass es so etwas wie einen missbrauch der meinungsfreiheit gibt so zitiere Ich auch damit nur die schon erwähnte erklärung

        "La libre communication des pensées et des opinions est un des droits les plus précieux de l'homme : tout citoyen peut donc parler, écrire, imprimer librement, sauf à répondre de l'abus de cette liberté dans les cas déterminés par la loi."

        in dem Artikel 11



        der die meinungsfreiheit als menschen und bürgerecht verkündet steht in dessen letztem satz dass das gesetz

        den missbrauch dieser freiheit



        " l'abus de cette liberté "

        begrenzen soll und darf.

        im übrigen braucht niemand weniger rücksicht auf andere menschen zu nehmen als ein tyrann



        .wäre Ihre definition von freiheit-die sie mit rücksichtslosigkeit gleichsetzt richtig-so wäre ein solcher der allerfreieste.

    • @satgurupseudologos:

      Nun stellt sich die Frage, ob der Lehrer dabei religionskritische Propaganda betreiben wollte? Er wollte das Thema Meinungsfreiheit eben anhand dieser prominenten Karikaturen diskutieren, versah das sogar vorher mit Triggerwarnung und stellte Schülern frei, die Karikaturen zu betrachten. Die Schüler und ihre Eltern haben sozusagen ohne mit den sie beleidigenden Karikaturen in wirklich in Kontakt gekommen zu sein den Lehrer zum Abschuss freigegeben.



      Im Schulunterricht werden doch öfters Karikaturen als Diskussionsgrundlage genutzt, z.B. auch die Karikatur des “ewigen Juden“ dazu genutzt um Fragen zu diskutieren. Da gibt's auch keinen Aufschrei.

      • @FancyBeard:

        vielleicht sollte es einen geben.

        warum gehen Sie eigentlich davon aus dass das lehrpersonal mit derartigen unterrichtsmitteln bei allen schüler*innen auch wirklich den angestrebten zweck des unterrichtes erreicht.Sie blenden die möglichkeit aus dass der vermeintlich "aufklärerische" indoktrinationsversuch fehlschlägt und das das gegenteil des angestrebten dabei herauskommt-bei latent zum rechtsradikalismus tendierenden schüler*innen könnte die präsentation einer solchen karikatur das interesse an derartiger antisemitischer propaganda wecken-insbesondere dann wenn es auch noch einen generationenkonflikt im klassenzimmer beziehungsweise eine für jugendliche nicht untypische rebellion gegen die autorität des lehrpersonals gibt.

        Ich erinnere mich an einen lehrer der seine macht missbrauchte um antikommunistische propaganda zu machen



        da Ich diesen lehrer nicht mochte machten mich seine bürgerlichen lügen über die kommunist*innen für eine weile zum leser einer kommunistischen zeitschrift aus der er sehr selektiv und manipulativ zitiert hatte-ohne ihn hätte Ich diese zeitung gar nicht kennengelernt

        Ich denke nicht dass es in ostdeutschland in regionen in denen die "a"fd die kulturelle hegemonie erreicht hat eine gute idee wäre derartige karikaturen zu nutzen um fragen zu diskutieren.

        • @satgurupseudologos:

          Was Sie da äussern, sind Verschwörungstheorien. „…bei latent zum rechtsradikalismus tendierenden schüler*innen könnte die präsentation einer solchen Karikatur das interesse an derartiger antisemitischer propaganda wecken…“



          Bei dieser Argumentation dürften Sie mit keinerlei Unterrichtsmaterial mehr arbeiten, da Sie damit ja immer irgendwelche Tendenzen fördern und/oder immer irgendwelche Interessen wecken könnten.



          Und nochmal zur Meinungsfreiheit; es gibt keinen Missbrauch selbiger. Eine Meinung kann nerven und in Ihren Augen falsch sein aber es bleibt eine schützenswerte Meinung. Und dazu gehört in einem säkularen Staat auch die Blasphemie. Die Grenzen der Meinungsfreiheit regelt schon lange das Gesetz. Volksverhetzung, Beleidigung, üble nachrede, all das ist definiert und nicht erlaubt. Alles was dort nicht hingehört, darf gesagt oder eben gezeichnet werden. Dafür muss jeder Demokrat kämpfen.

  • "Der öffentliche Friede wird nicht durch Künstler gestört, die Religionen satirisch aufs Korn nehmen, sondern durch Fanatiker, die auf Kritik nicht angemessen reagieren können."

    Michael Schmidt-Salomon

  • Das gleiche gilt auch bei uns. Art. 5 GG

    „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“

    In Frankreich gilt auch noch die Freiheit auf Blasphemie.



    Jede Ein-Gott-Religion ist im Grunde eine Ideologie wobei sogar eine von denen glaubt über allen anderen zu stehen. Das ist das Problem.

    • @Der Cleo Patra:

      Naja, jede der abrahamistischen Religionen sieht sich letztlich als außerwählt und überlegen an und dadurch die anderen als minderwertig. Zumindest nach heiligen Schriften, Dogmen usw. Die aktuelle Auslegung kann zwar abweichen, aber trotzdem ist das der Kern des Ganzen und nicht des Einzelnen.

  • RS
    Ria Sauter

    Solange sich ein Moslem durch Karikaturen eines vor vielen Jahren lebenden Mannes beleidigt fühlt, herrscht Mittelalter.



    Da hilft es auch nicht, jetzt mit warmen Worten die Meinungsfreiheit zu verteidigen.



    Es geht nicht nur um die bestalische Tötung des Lehrers. Es geht auch um die Hetze der Religiösen, die solche Taten auslöst.Es geht um die Unterdrückung der Frauen durch Religion.



    Das ist das gleiche Problem, das es hierzulande gibt mit den braunen Vollpfosten.



    Es ist dringend erforderlich diese Gefahr von beiden Seiten zu sehen und etwas dagegen zu tun.

    • @Ria Sauter:

      Eher nicht, oder musste Walter Moers abtauchen + Polizeischutz als er "Adolf die Nazisau" gezeichnet hatte?

      Ich fands saukomisch.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    "Eine Beleidigung Mohammeds können Muslime auch selbst als beleidigend empfinden."

    Kann man jetzt statt Muslime, Christen, Hindus, Maoisten oder wen auch immer einsetzen - das ist die Problemgruppe der Menschheit.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Jo, Religioten halt

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Ja. Nur mussten sich Uta Ranke-Heinemann, Küng



      und Karl-Heinz Deschner nie verstecken. Die brauchten nicht mal Polizeischutz.



      Der den christlichen Glauben verhohnepipelnde ;-) Film "Das Leben des Brian" (1979) hat keine Aufstände zu Folge gehabt geführt oder gar zu brennenden Kinos geführt.

      Gut das wir verglichen haben. ;-)