Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Der Artikel spiegelt sehr schön die Realität.
Ja, ein kleines Land ist handlungsfähiger als eine große Gemeinschaft.
Nein, es geht nicht um unfaire Privilegien sondern darum, dass Menschen die durch eine Impfung ein geringeres Risiko für andere darstellen, ihre alten Bürgerrechte zurückerhalten.
Nein, es ist keine mangelnde Solidarität, wenn Impfverweigerer weiterhin Regeln zum Schutze vor Infektionen einhalten müssen.
Naja - Israel hat so ungefähr 9,6 Mio Einwohner, also etwa 12 % der Deutschen. 80 Mio Impfdosen zu produzieren dauert dann vielleicht doch etwas länger. Und das alte Lied: Wo bleiben die ärmeren Länder?
@mwanamke Dann vergleichen wir doch Deutschland mit dem UK, 67,8 Millionen Einwohner.
Deutschland:
Erste Impfung: 3,3 Millionen
Zweite Impfung: 1,7 Millionen
www.rki.de/DE/Cont...mpfquoten-Tab.html
UK:
Erste Impfung: 17,5 Millionen
Zweite Impfung: 0,6 Millionen
coronavirus.data.g...tails/vaccinations
Läuft irgendwie auch viel besser...
@Sven Günther Yo - Zweite Impfung: 0,6 Mio - ist die zweite Impfung nicht notwendig für einen umfassenden Schutz. Und außerdem beantwortet das immer noch nicht die Frage, wo die ärmeren Länder bleiben?
@Sven Günther Wieso? 1,7 M mit Zweitimpfung ist besser als 0,6 M.
Ich finde es befremdlich, dass in der taz immer wieder das Wahrnehmen von Grundrechten als "Privileg" bezeichnet wird. Entsprechende Einschränkungen der Grundrechte müssen natürlich aufgehoben werden, wenn dafür kein sachlicher Grund (Infektionsschutz) mehr besteht. Das gilt nach einer Impfung oder nach einer überstandenen Infektion. Natürlich muss man sich überlegen, wie das praktisch funktionieren kann. So würde ich auch als Geimpfter wohl weiter eine Maske tragen, schon weil ich mich nicht ständig rechtfertigen will. Kontaktbeschränkungen kann man für diesen Personenkreis aber durchaus aufheben, ebenso innerdeutsche Reisebeschränkungen. Man kann den Besuch von Veranstaltungen ermöglichen, von Restaurants und vieles mehr. So schlecht scheint mir die israelische Strategie also nicht zu sein. Bei uns dagegen wird offiziell nicht einmal darüber nachgedacht: Ab welcher Impfquote wäre so etwas praktikabel? Welches Restrisiko wollen wir tolerieren? Wie soll ein neuer Impfpass ggf. aussehen? Alles Fragen um die man sich schon jetzt kümmern muss. Damit ein Dauer-Lockdown nicht die einzige, "alternativlose" Langzeit-Strategie darstellt.
@Capitan Grundsätzlich ist zwar ein Grundrecht kein "Privileg". Aber seine ungehinderte Ausübung kann es sein, wenn Menschen, die es aus irgendwelchen Gründen nicht ausüben dürfen, den Regelfall darstellen. Beispiel: Berufswahl - Die ist grundsätzlich frei, aber bestimmte Berufe dürfen nur Leute wählen, die die entsprechende Qualifikation nachweisen können. Das ist dann auch keine Selbstverständlichkeit sondern eben ein - häufig sauer verdientes - Privileg.
Die Corona-Maßnahmen funktionieren zudem nur über Solidarität und kollektive Handlungsweise. Ohne gemeinsames Durchstehen der Kontaktbeschränkungen würden sie erodieren. Es ist schließlich immer ein gewaltiger Unterschied, ob man etwas vorschreibt, und ob es dann auch eingehalten wird. Und wo immer es Leute gibt, die einem allgemeinen Verbot gehorchen sollen, aber zuschauen müssen, wie Andere es ignorieren (dürfen), ohne das besonders zu "verdienen", steigt die Zahl derer, die den Gehorsam verweigern. Von daher hat die Beibehaltung der Maßnahmen für Alle, solange schlicht nicht Jeder geimpft werden KANN, auch eine Rechtfertigung an sich.
Zuletzt: Israel hat die Differenzierung auch erst jetzt vorgenommen, wo Geimpftsein nicht mehr Glückssache ist. Als noch nicht Jeder die Möglichkeit hatte, sich sofort impfen zu lassen, gab es auch noch keine "grünen Pässe".
Ich finde es befremdlich in der taz ein Loblied auf eine absolut unsolidarische Strategie zu lesen! "Anfangs ganz viele Impfdosen, egal zu welchem Preis, kaufen,.." Hätten sich andere das zum Vorbild genommen, hätte es ein Wettsteigern gegeben, bei dem vor allem gigantische Profite herausgekommen wären - und sehr wenig Impfstoff Länder für ärmere Länder. Und natürlich hätte auch ein Wettsteigern nicht dazu geführt, dass Impfstoff in dieser kurzen Zeit für 60 oder gar 80% der Menschen in den reichen Ländern zur Verfügung gestanden hätte. Die Strategie konnte nur für ein reiches UND KLEINES Land funktionieren!
@Peter Herholtz Das ist nicht ganz richtig. Wenn entsprechend Geld bezahlt wird, dieses aber an die Bedingung geknüpft ist, dass der Impfstoff, sobald er zugelassen ist, innerhalb von X Tagen zur Verfügung stehen muss und dafür viel Geld bezahlt wird, hätte Biontech Marburg schon vor sechs Monaten modernisiert/adaptiert und nicht erst im Februar. Davon hätten auch alle ärmeren Länder profitiert, da dann mehr Impfstoff früher zur Verfügung gestanden hätte.
Diese Argumentation soll m.E. davon ablenken, dass die EU geschlafen hat, anstatt bei der einzigen Möglichkeit, den Lockdown schnell und effektiv abzuwenden, gespart hat.
@Strolch Wer wusste denn vor 6 Monaten, dass das Biontech-Präparat eines der "Durchbruchs-Produkte" sein würde, die auch tatsächlich in die Produktion gehen?
@Peter Herholtz Wollt ich auch grad schreiben.
Kann mich noch an nen Artikel hier erinnern, in dem den Europäern Egoismus vorgeworfen wude. Und das Bejubeln der "Priviligien" ist genauso fragwürdig, wo doch lang nicht klar ist, wie immun die Menschen nach welcher Impfung sind, wie das Ganze bei Wiedergenesenen aussieht und wann denn wirklich alle Willigen geimpft sein können.
Das Wort Solidarität wurde während der Krise fast schon gebetsmühlen artig bemüht. Scheinbar ist diese nur dann von Bedarf, wenns grad in den Kram passt.
@Peter Herholtz Israel hat vor allem deshalb so viel Impfstoff bekommen, weil es im Gegenzug die Daten der Impfung offen legt.
Mein Dank gebührt dafür den Israelis.
Würden wir, Mimimi, mit unseren Daten in der Pandemie nicht so paranoid umgehen, wären wir nicht so tief im Schlamassel.
@4813 (Profil gelöscht) Genau, schaffen wir erst einmal diesen lästigen Datenschutz ab. Denn nur so und auf keinen Fall anders können wir diese Zeit überstehen. Was ist interessieren uns jetzt, wo wir doch alle so aufgeregt sind, die langfristigen Konsequenzen?
@27393 (Profil gelöscht) Wenn ich Corona hatte, kann das ruhig jeder wissen, auch das ich geimpft wäre. Bei Syphilis wäre ich nicht so locker mit den Daten.
Wenn sie hier in der Taz posten, dann geben sie Massen an Daten preis.
Auch in Deutschland könnten und sollten Geimpfte ihre Grundrechte wieder ausüben. Es gibt kein Impfangebot für alle aber ungerecht wäre es dennoch nicht. In Deutschland sind zuerst Bewohner:innen von Pflegeheimen und Menschen ü 80 an der Reihe gefolgt von Menschen mit Vorerkrankungen. Die haben in der ganzen Pandemie auch die größten Einschränkungen und Isolation erlebt und trugen das höchste Risiko schwerer und tödlicher Verläufe. Wieso sollen sie jetzt warten bis alle ein Impfangebot haben um eine - vielleicht die letzte - Geburtstagsfeier zu feiern oder wieder mehr Besuche im Heim zu bekommen? Es sind ja eben keine staatlich gewährten Privilegien sondern die Rückkehr zu den Grundrechten und das allein aus epidemiologischer Sicht begründet also derselben Sicht, die die Einschränkung der Grundrechte begründete. Wäre cool wenns in Deutschland mehr israelischen Pragmatismus bei der Frage der "Privilegien" (die keine sind sondern Grundrechte) gäbe auch in der aktuellen Situation knapper Impfstoffe. Die Ungeimpften müssen so oder so länger auf die Normalität warten ob die Geimpften dann schon wieder ihre Grundrechte ausüben oder nicht - es ist also eine reine Neiddebatte.
@Nina Janovich Schließe mich an.
Ich muss noch mindestens ein paar Monate warten, bis ich mit der Impfung dran bin, habe aber überhaupt nichts davon, wenn bereits Geimpfte weiter in ihren Grundrechten eingeschränkt werden.
@Budzylein Sie sehen das so (ich für mich ganz persönlich auch), aber können Sie auch für den Rest der Republik sprechen? Oder garantieren, dass nicht dem Einen oder Anderen die nötige Demut fehlen würde, sein Glück bescheiden zu genießen und nicht Andere damit bis aufs Blut zu reizen?
Europa sollte sich auch in anderer Hinsicht ein Beispiel an Israel, Australien usw. nehmen und sich so weit es geht abschotten. Wieso kommen immer noch täglich Flugzeuge aus UK, Brasilien, Südafrika und zahllosen anderen Ländern in Deutschland an? Und wieso gibt es immer noch keine echte, überwachte Quarantäne für Reiserückkehrer?
Da darf man sich nicht wundern, dass sich Mutationen hier leicht ausbreiten.
Nun ja,
auch wenn das alles sehr schön linear formuliert klingt...
Und von den vielen verschiedenen Impfstoffen derzeit und ihren Wirkweisen mal abgesehen...
Wenn tatsächlich alle Länder sich wie Israel verhalten hätten, und zu jedem Preis so viel Impfstoff wie nur irgend möglich bestellt/gekauft hätten...
Wäre ein noch größeres Hauen und Stechen losgegangen und die ärmeren und weniger dominanten Länder hätten noch weniger Chancen, wenigstens ein paar nötige Impfdosen für den Schutz besonders vulnerabler Gruppen zu bekommen.
Ich bin mir sicher, es lief auch jetzt jede Menge schief und Dtl. und Europa hätte einiges besser/anders machen können, aber so wie Israel zu agieren ist für 80/450 Millionen nicht möglich gewesen.
Zumindest nicht moralisch vertretbar.
Ja, natürlich, das mit dem grünen Pass ist eine gute Idee, wenn man genug Impfstoff hat und die Skeptiker überzeugen will.
PS: Wären die Impfungen so schnell gegangen, wenn Netanjahu nicht mit einem Bein im Gefängnis stünde und das durch einen Wahlsieg verhindern will?
@4813 (Profil gelöscht) Überzeugen ist nach meinem Wissen anders definiert.
@27393 (Profil gelöscht) Ach ja? Ich finde, die implizierte Argumentation durchaus stichhaltig: Biste nicht geimpft, kannste noch Dich selbst und in der Folge dann andere Leute anstecken, muss man Dich also von denen fernhalten, um das zu verhindern. Kannst Dich aber auch impfen lassen...
Sehr logisch. Wo ist also das Problem? Das man dabei noch kurz demonstriert, dass das Ausleben mancher Einstellungen eben auch Konsequenzen haben kann, die man nicht auf die Gesellschaft abwälzen kann?
@27393 (Profil gelöscht) Die meisten dieser skeptischen Menschen sind doch nur Mitläufer, die sich von religiösen oder pseudoreligiösen Führern an der Nase herumführen lassen.
Die kann man durch Dachargumente überzeugen. In Israel hat teilweise eine Pizza schon genügt.
Israel ist recht klein. Wenn wir hier reichlich Impfstoff haben - für den dieses vorläufige Ergebnis gilt - und wir diesen allen Impfwilligen zügig verabreichen können, dann und nur dann lässt sich über die notwendige Quote ab der Geimpfte weniger Regulierung unterworfen werden, diskutieren.
Oder sollen sich vor den Impfzentren mit Biontech Keilereien abspielen?
Tja, Israel hat von Anfang an alles richtig gemacht und unabhängig von möglichen Kosten so viele Impfdosen wie nur möglich (mit vernünftigen Verträgen) bestellt, sodass dort auch junge Menschen geimpft werden, während in Deutschland dank der europäischen Solidarität alle unzufrieden sind und besonders die Alten gerade stark das Nachsehen haben - denn für sie ist kein bzw. nur eine geringe Menge an Impfstoff da.
Und wenn durch diese Impfprivilegien Palästinenser von Zugängen ausgeschlossen werden, weil sie bisher keine Impfungen bekommen?
Ich halte Impfprivilegien für sachlich falsch, weil nicht klar ist, welcher Impfstoff eine symptomlose Weitergabe der Viren verhindert.
@nzuli sana Richtig erkannt, solche Privelegien sperren nicht-Priviligierte einfach aus. Ethnisch, monetär, etc. oder einfach, wenn eine Impfung gesundheitlich nicht angebracht ist.
Keiner der Impfstoffe kann vor einer Corona Infektion, einer starken Symptomatik oder einer Weitergabe 100% schützen. Somit ist es immer sachlich falsch "neue" Privilegien individuell zu vergeben!
Die Öffnung (auch ein Lockdown) kann sich nur gesamtgesellschaftlich ergeben. Wenn die Gefahrenlage niedrig ist, z.B. durch einen entsprechend hohen Anteil an Immunisierten, muss man dies für allle gleichermassen machen. Eine neue epidemische Lage mit dem selben Erreger ist dann nicht zu befürchten.
@nzuli sana Es reicht doch erst einmal, wenn ein Impfstoff die lebensbedrohliche Erkrankung durch Corona verhindert. Und das machen, so wie ich das sehe, alle zugelassenen Impfstoffe. Ob leichte Verlaufsformen weiterhin möglich sind, ist meines Erachtens im Moment zweitrangig.
Wenn sich hinterher herausstellt, das einer der Impfstoffe bedeutend besser ist, als die anderen und auch die Übertragung verhindert, kann man ihn immer noch nachimpfen, wenn er verfügbar ist.
Wollen wir wirklich in einer Gesellschaft leben, ins der Grundrechte gekoppelt sind an Medikamenteneinnahme?
Wo endet das, wenn man diesen Schritt ein Mal geht?
Nein, Grundrechte dürfen unter keinen Bedingungen jemals an das Spritzen noch so guter oder sinnvoller Substanzen gekoppelt werden.
@Sabrina K. Na ja. Momentan haben wir weniger Grundrechte als vorher. Das wollen Sie also beibehalten?
Die Frage ist: Bis wann, wollen Sie das beibehalten.
@Strolch Solange, bis jeden ein Impfangebot gemacht werden kann. Wer sich dann impfen will, darf sich impfen. Wer nicht, darf ungeimpft bleiben und erhält dennoch seine Grundrechte. So, wie es bei jeder anderen Impfung auch ist.
Wer sich selbst schützen möchte, der impft sich. Wer das nicht möchte, verzichtet.
ja und nein.
ja, israel ist tatsächlich ein vorbild bei der impfung dem man schnellstmöglich folgen sollte
nein, die aufhebung von beschänkungen für geimpfte hat nichts mit privilegien zu tun, sondern ist nur ihr gutes recht. das dass diejenigen ärgert die noch länger warten müssen ist verständlich, aber deren problem vermindert sich nicht indem bereits geimpfte in ihren rechten eingeschänkt werden.
@kipferl Genauso ist es!
@kipferl Wie stellen sich das Leute die priviligierte Behandlung für Geimpfte fordern das in der Praxis eigentlich vor? Bei meiner Frau in der Praxis kommen jetzt schon dauernd Rentner vorbei, die der Meinung sind nach der Impfung jetzt keine Maske mehr in der Praxis tragen zu müssen. Gefahr für Personal oder andere Patienten ist denen total egal. Wenn ein nennenswerter Teil der Bevölkerung von den Regeln befreit wird, wird die Akzeptanz der Regeln grundsätzlich leiden. Viel Glück dabei dann noch irgendwelche Vorschriften praktisch umzusetzen.
@Šarru-kīnu wenn sie 2x geimpft sind gibt es auch keinen grund mehr für eine maske. umsetzungsprobleme können kein grund für ungerechtfertigte einschänkungen sein
Spannender Beitrag, vielen Dank Frau Knaul!!
Die „Welt“ nennt die Bundesnetzagentur eine neue Zensurbehörde. Das ist ein unnötiger Aufschrei gegen eine normale rechtsstaatliche Aufgabe.
Impfprivilegien in Israel: Einlass nur mit „Grünem Pass“
Netanjahus Strategie funktioniert: Ausreichende Impfdosen und Privilegien für Geimpfte. Deutschland könnte sich ein Beispiel nehmen.
Petah Tikva, Israel: Premier Netanjahu besucht ein wiedereröffnetes Fitnessstudio Foto: dpa
Israel und in diesem Fall tatsächlich auch der in vielerlei Hinsicht so kritikwürdige Regierungschef Benjamin Netanjahu machen uns vor, wie es geht: Anfangs ganz viele Impfdosen, egal zu welchem Preis, kaufen, sie mit größtmöglicher Geschwindigkeit verimpfen, um dann so rasch wie möglich zur Normalität zurückzukehren. Der jüdische Staat hält nach wie vor den Impfweltrekord und beendet kaum zwei Monate nach dem Impfstart den Lockdown. Beinahe. Alles ist wieder offen – allerdings nicht für alle.
Ein Grüner Pass, der auch per App aufs Handy geladen werden kann, öffnet einzig Geimpften sowie Genesenen die Türen zu Gotteshäusern, Schwimmbädern, Sportstudios und Hotels. ImpfgegnerInnen müssen leider draußen bleiben. Das ist fair, weil ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht. In Deutschland Privilegien zu erteilen ist aktuell hingegen verfrüht. Solange es an Impfstoff mangelt, ist es keine individuelle Entscheidung, ob ich geimpft bin oder nicht.
Eine Bevorzugung Geimpfter wäre doppelt ungerecht. Darüber nachzudenken sollte hingegen auch hierzulande schon möglich sein. Denn je mehr sie werden, desto lauter werden die Geimpften ihren Unmut darüber kundtun, dass sie unverändert wie potenziell Virenverbreitende behandelt und in ihren Grundrechten eingeschränkt werden. Eine neue Studie – auch hier ist Israel Vorreiter – zeigt, dass das Produkt der Firmen Biontech und Pfizer zu fast 90 Prozent auch die Übertragung des Virus verhindert.
In Israel wird überwiegend mit dem Biontech-Stoff geimpft, man macht aber auch für die, die eine Moderna-Dosis gespritzt bekommen haben, keinen Unterschied bei dem Grünen Pass. Alles andere wäre komplett kontraproduktiv. Niemand würde sich noch mit anderen Stoffen impfen lassen wollen als mit denen, die nachweislich auch eine Virenübertragung verhindern. In Deutschland ernüchtern die aktuell erneut steigenden Infektionszahlen.
Lockerungen und eventuelle Privilegien für Geimpfte bleiben Fragen von morgen. Eine Unterscheidung zwischen Geimpften, Genesenen und allen anderen wird, wenn überhaupt, nur im öffentlichen Raum machbar sein. Der private Handel darf nach Ende des Lockdowns selbst entscheiden, wen er zu seinen KundInnen zählt, und wird nach so langer Durststrecke höchstwahrscheinlich niemanden freiwillig wegschicken.
Wenn aber der Staat entscheidet, dass Geimpfte wieder unkompliziert ins Ausland verreisen können, dass sie keine Tests oder gar Quarantäne fürchten müssen oder nur sie sich in öffentlichen Badeanstalten vergnügen dürfen, ergibt das Sinn. Erst dann jedoch, wenn ausreichend Impfstoff für alle zur Verfügung steht.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Schwerpunkt Coronavirus
Kommentar von
Susanne Knaul
Redakteurin Meinung
1961 in Berlin geboren und seit 2021 Redakteurin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.
Themen
Corona in Grafiken
Die Coronapandemie geht um die Welt. Welche Regionen sind besonders betroffen? Wie ist die Lage in den Kliniken? Den Überblick mit Zahlen und Grafiken finden Sie hier.
▶ Alle Grafiken