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Homosexualität im Profi-FußballLeicht rechts und zu einfach

Warum outen sich schwule Fußballer nicht? Der Ex-Sankt-Pauli-Präsident meint: Wegen Mitspielern mit Migrationshintergrund. Das ist problematisch.

Argumentierte gefährlich rechts angehaucht im Deutschlandfunk Kultur: Corny Littmann Foto: dpa

„Mario“, ein Film über einen schwulen Nachwuchsfußballspieler, läuft ab Donnerstag in den Kinos. Deutschlandfunk Kultur interviewte deshalb am Mittwoch den ehemaligen Präsidenten des FC Sankt Pauli, Corny Littmann. Er ist außerdem Schauspieler und selbst homosexuell.

Warum Homosexualität im Profifußball immer noch ein Problem sei, wird er gefragt. Darauf hat er eine gefährlich rechts angehauchte Antwort: Der Migrationshintergrund vieler Mitspieler hindere schwule Profifußballer an ihrem Coming-­­out.

Spieler aus anderen Ländern hätten teilweise Vorurteile, die „wir in der Steinzeit ansiedeln“. Littmann verweist darauf, wie Schwule und Lesben in anderen Kulturen behandelt würden. Im Amateurfußball gebe es dieses „Problem weniger, denn in den unteren Ligen gebe es noch eher „rein deutsche Mannschaften“.

Littmanns Argumentation erinnert sehr an die Sexismus-Debatte nach der Kölner Silvesternacht von 2015 auf 2016. Damals hieß es aus einigen Kreisen, Übergriffe an Frauen würden in erster Linie von ausländischen Männern verübt. Deutsche Männer, die deutsche Kultur und Gesellschaft sei ja schließlich fortschrittlich und gar nicht frauenfeindlich. Damals wollte man es sich also leicht machen, indem man das Sexismus-­Problem nicht bei „uns Deutschen“ sah. Und genauso scheint nun Corny Littmann das Homophobie-Problem auch nicht bei „uns Deutschen“ sehen zu wollen.

Nur kurz nennt Littmann in dem Interview noch andere Gründe für die Angst vor einem Coming-out als Profispieler: ­Unterschiedliche Umgangsformen in den einzelnen Vereinen etwa und dass „offen schwul sein“ zu Konflikten führe. Welche Konflikte genau er damit meint, bleibt offen. Nicht angesprochen wird die Angst von Profifußballern, durch ein ­Coming-out lukrative Werbeverträge und Sponsoren zu verlieren.

Vor allem spricht Littmann nicht an, dass wahrscheinlich stereotype und idealisierte Geschlechterrollenbilder der Gesellschaft etwas mit der Homophobie im Fußball zu tun haben. Das allerdings ist ein komplexes Thema. Mit der rechts angehauchten Antwort macht Littmann – wie jene Ar­gu­men­ta­to­r*in­nen zur Silvesternacht – es sich deutlich leichter. Doch so einfach ist es leider nicht.

In einer früheren Version dieses Textes wurde Littmans Äußerung als „Quatsch“ bezeichnet. Gemeint war damit lediglich, dass sie in den Augen der Autorin zu kurz greift. Die Formulierung wurde von der Redaktion geändert.

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48 Kommentare

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  • Gestern habe ich in der ZEIT eine Filmkritik gelesen zu "Girl", wo der Film dafür kritisiert wurde, dass er nicht hinterfragt, warum ein Transsexueller eigentlich die Geschlechterrolle des "neuen" (für ihn schon immer alten) Geschlechts so übernehmen muss.

    Hier meinte eine Autorin, vom Schreibtisch aus die konkreten Erfahrungen eines Fachmannes als "Quatsch" (neuerdings "problematisch") bezeichnen zu müssen.

    In beiden Fällen haben wir es aus meiner Sicht mit "Übergriffigkeiten" zu tun. Man kann nicht Menschen vorschreiben, welche Geschichte sie erzählen wollen oder welche ihrer Erfahrungen sie teilen. Das greift in den Kernbereich der Freiheit ein, das eigene Erleben, die eigene Gedankenwelt.

  • “Damals hieß es aus einigen Kreisen, Übergriffe an Frauen würden in erster Linie von ausländischen Männern verübt.”

    Diese Formulierung ist nicht nur unglücklich, sondern grob irreführend. Diese Aussage kam nicht aus irgendwelchen “bestimmten Kreisen”, was unseriös und tendenziell klingt, sondern von der Polizei, den Betroffenen und Augenzeugen. Ich dachte das progressive Mantra sei man soll Opfern sexueller Gewalt und denjenigen, die sich dafür ausgeben bedingungslos glauben. Was ist da denn los?

    “Damals wollte man es sich also leicht machen, indem man das Sexismus-­Problem nicht bei „uns Deutschen“ sah.”

    Man hat versucht das Problem organisierter, sexueller Übergriffe, wie man sie schon vom Tahrir Platz kennt, nicht bei “uns Deutschen” zu sehen. Völlig zurecht.

    Daraus ein schlichtes Sexusmus-Problem machen wollten hyper progressive Turbo-Feministinnin, weil Flüchtlinge und grade Muslime in ihrer eigenen Opfer-Hierarchie sogar noch höher stehen als Frauen.



    Ich kann mir auch garnicht vorstellen, wie tief man den Kopf in den Sand stecken muss, damit man auf der einen Seite Sozialkonstruktivist sein kann, auf der anderen aber den Einfluss der Kultur, in der jemand aufgewachsen ist abstreiten kann.

  • Die Autorin scheint unter schwerer Islamophobie zu leiden.

    Da erzählt ein Mensch, der von einem sich deutlich progressiv gebenden Club Präsident war, der mit einem Tunesier verheiratet ist, der mal (zu Zeiten, als sie noch vernünftig waren, in den frühen 80er Jahren) grüne Hamburger Spitzenkandidat war, warum seines Erachtens noch nicht viele Outings beim Profifußball erfolgen.



    Er erwähnt die international spielenden Proficlubs, die auch Millionäre aus einfachen Verhältnissen beschäftigen, die aus orthodoxen oder katholischen Ländern stammen wie Serbien, Russland oder Kroatien stammen.



    Sofort ist für die Autorin klar: Der kann nur die Migranten aus islamischen Ländern meinen.



    Nee, meint der nicht. Die hier größ gewordenen Menschen, auch die allochthonen, ohne die kein Amateurverein noch existieren würde, werden von Littmann gar nicht mehr als was anderes als Deutsche gesehen.

    Mittlerweile wird es mir doch unheimlich. Da werden verarmte Jugendliche aus miesen Verhältnissen in Nordafrika gleichgesetzt mit Fußballmillionären. Lewandowsky, Brekalo, Perisic oder Rabic. Die sitzen bestimmt nicht zu Hause und weinen sich die Augen aus, weil sie mit homophoben Vorurteilen in Verbindung gebracht werden. Die Autorin sollte bei sich suchen (wie btw auch manche Kommentatoren hier), warum sie direkt dachten "Homophob = Islamischer Flüchtling",

    • @Age Krüger:

      Von Migranten aus islamischen Ländern oder von Flüchtlingen ist in dem Artikel nirgends die Rede. Oder denken Sie, die Autorin habe (nur) solche gemeint, weil sie die Sexismus-Debatte nach Köln anspricht? Aber auch in dem betreffenden Teil des Artikels ist von Muslimen oder Flüchtlingen keine Rede, sondern nur allgemein vom Sexismus ausländischer und deutscher Männer.

      Warum es allerdings "rechts" sein soll, homosexuellenfeindliche Einstellungen von Migranten, die aus geschlechterpolitisch rechten Gesellschaften kommen und in Bezug auf Homosexualität die Positionen ihrer Herkunftsgesellschaft teilen, zu thematisieren, bleibt das Geheimnis der Autorin.

      • @Budzylein:

        Wenn wir streng am Text des Artikels bleiben, gebe ich Ihnen Recht, dass von der Autorin der direkte Zusammenhang zum Islam nicht ausgedrückt wird. Durch den rhetorischen Verweis auf die Kölner Silvesternacht mit den anschließenden Debatten erzeugt sie aber diese Assoziation, die dann auch, wie man hier in manchen Kommentaren liest, entsteht.

  • "Leicht rechts", welch kreative Wortschöpfung. SO wie ein wenig schwanger?



    Oder möchte die taz dem leicht rechten Recht geben?

  • Ich erinnere mich an die guten alten Zeiten als der Fussball noch keinen Migrationshintergrund hatte, sondern Maier, Netzer, Hoeneß, Müller, Beckenbauer, Breitner war. Da outeten sich die Schwulen scharenweise.

    • @ecox lucius:

      Das ist 45 Jahre her, was Sie da beschreiben. Damals hätte auch noch kein offen Schwuler Bürgermeister oder Außenminister werden können. Die deutsche Gesellschaft ist im Laufe der Jahrzehnte gegenüber diesem Thema offener geworden. Jedoch ist das in den Gesellschaften Osteuropas oder der Dritten Welt, aus denen viele Bundesligaspieler kommen, eben nicht der Fall. Da wird Homosexualität häufig noch verteufelt und verfolgt. Ich halte Littmanns Einschätzung daher für naheliegend.

  • Ich bin zwar schwul, aber in keinem Fußballverein, deshalb weiß ich auch nicht so wirklich, wie's dort so abgeht. Könnte mir aber denken, dass das da so ähnlich ist wie in meinem Fitnessstudio: einige wissens und denen isses wurscht, andere vermutens und lassen deutlich zu erkennen geben, dass ihnen das nicht passt, aber sagen tun se auch nix, weil sonst der Rüffel von der Studioleitung käme. Die meisten allerdings sind so blind, dass sie es wohl erst merken würden, wenn ich im Studio mit meinem Freund rumknutschen würde.

    Aber das ist Spekulation. Und was anderes ist das womansplaining unserer lieben Autorin hier auch net.

  • "Ich bin sehr religiös erzogen worden. Wenn jemand eine andere Art zu leben bevorzugt, dann ist das okay für mich, weil das seine Sache ist. Aber ein spezielles Symbol für die Einstellung anderer Leute muss und möchte ich nicht tragen." Die Meinung von Josip Brekalo, (20 Jahre, Kroatien, aktueller Klub Wolfsburg) zur Regenbogenkapitänsbinde am ersten Spieltag.

    • @Sven Günther:

      Hat er doch Recht.

  • Als Schwuler mit Familienbanden nach Osteuropa kann ich Littmanns Analyse bestätigen. Je weiter von der EU entfernt und je niedriger die Schicht, desto größer die Homophobie. Slowakische Intellektuelle: keine Berührungsängste. Serbisches Präkariat: eine Katastrophe, befeuert durch Religion und Putin. Tschetschenische Gays: akut selbstmordgefährdet! Rumänische heterosexuelle Minderjährige gehen in Berlin dank alternativlosem Neoliberalismus ganz offen auf den schwulen Strich, um ihre Familien zu ernähren, während sich die Polizei mit Bildersammlern beschäftigt. Das hilft der Sache in Rumänien auch nicht. Auf Betroffene lastet ein unglaublicher Druck. Dazu kommt, dass Pseudo-Gutmenschen uns Schwule stets als feminin darstellen und auch noch behaupten, uns so befreien zu wollen. Feminine Gays sind etwas Wunderbares, aber nicht die Mehrheit. Es gibt auch andere Identifikationsbedürfnisse, die dadurch verunmöglicht werden. Für männliche Schwule gilt daher: lebe Dein Leben und halte die Klappe! Don't ask, don't tell. Die einzige pragmatische Möglichkeit derzeit.

  • Liebe Frau Fiegler,

    wären Sie so gütig, die Leser aufzuklären, woher Sie soviel besser zu wissen glauben als Corny Littmann, was schwule Profifußballer denken?

    Der Mann war lange Zeit einzige Schwule, der öffentlich geoutet im Profifußball mitmischte. Er hat nicht nur die ersten Anfänge der Emanzipation der Schwulen auch im Fußball erlebt, er WAR der Anfang. Man kann sicher mit Fug und recht behaupten, dass der FC St. Pauli damals auch der einzige Verein war, für den ein offen schwuler Präsident überhaupt in Frage kam. Also dürfte Littman auch noch SEHR genau wissen, worunter ein Schwuler in Deutschlands Lieblingssportbetrieb auch ohne großen Einfluss ausländischer Kulturen (damals gab's kaum Legionäre) zu leiden haben kann, und diese Phänomene auch nicht vergessen haben. Man kann ihm unterstellen, dass er die Entwicklung der Rolle der Schwulen im Profifußball nach wie vor genau beobachtet und wahrscheinlich auch ein natürlicher Ansprechpartner für betroffene Spieler ist. Denn so arg viele offen Schwule gibt es im Profifußball (auch abseits des Platzes) bis heute nicht. DANEBEN ist er noch gegen Rassismus im Fußball aktiv.

    Das soll natürlich nicht heißen, dass er zwingend die Wahrheit mit Löffeln gegessen hätte. Aber so vehemment und primär dogmatisch, wie Sie hier auf seine Äußerungen springen, drängt sich schon der Verdacht auf, dass da eher Ideologie und nicht etwa überlegene Sachkenntnis die Triebfeder ist.

    Und das ist kontraproduktiv. Denn ja, die AfD und ihre Mitschreier haben aus der Kölner Silvesternacht kräftig Kapital geschlagen und Klischees verbreitet. Aber den Wirkungstreffer haben damals - indirekt - die Polizei und die Medien gelandet, indem sie das Drama zunächst verharmlost und dann verfälschend dargestellt haben, um die Migranten-Community zu schützen. Das hat den Fokus erst so richtig auf die kulturelle Problematik gelenkt und den rechten "Lügenpresse"-VTen nachhaltig Nahrung gegeben.

    Man möchte sich wünschen, Sie hätten daraus gelernt...

    • @Normalo:

      Sie behauptet ja gar nicht sie wüsste es besser. Sie behauptet, er solle seine Wahrnehmung hinterfragen und sich nicht so äußern, wie er es sieht, weil sie politisch andere Vorstellungen hat.

      Wieder mal die klassische Vermischung von "Fakten" und "Wertung" und wie sie vermischt werden.

  • Ich weigere mich als Schwuler vehement den Fokus auf die Gruppe der Migranten zu begrenzen. Zwar ist die Zunahme physischer Gewalt auf den Straßen durch einige Zuwanderer muslimischen Glaubens beeinflusst, die Eingrenzung darauf ist jedoch unzulässig.

    Neurechts hat zum Kulturkampf aufgerufen, mal verklausuliert, mal offen herausposaunt („Wir werden auf ihren Gräbern tanzen!“ Philip Stein, auf der faschistischen Zusammenrottung, Hambacher Schloss 2018, rechtsextremer Aktivist „Ein-Prozent“, mit engen IB- und AfD-Verbindungen, dem auch schon gewalttätige Angriffe auf Medienvertreter vorgeworfen wurden).

    Wir leben also in einem gesellschaftlichen Klima in dem sich Rechte zunehmend ungeniert öffentlich auch gegenüber LGBTIs menschenfeindlich äußern. Die Breitenwirkung (verstärkt durch die „asozialen Netze“) reicht dann natürlich auch bis in die Fußballstadien.

    Mit welcher Art von Menschenfeindlichkeit wir uns als gay community konfrontiert sehen, konnte man am Donnerstagabend letzter Woche im Bundestag erleben:

    Die AfD kapert eine Fachdebatte zu einem Ergänzungsgesetz zur "Ehe für alle" (EfA), welches redaktionelle Ergänzungen im Gesetz einbauen soll und ihr MdB sondert dabei ein Vokabular ab, das direkt aus dem Wörterbuch des Unmenschen stammt:

    Der von den Nazis geprägte Begriff 'Volkstod' wird als Konsequenz der schwul-lesbischen Ehe vorausgesagt. Sie sei Vorbote einer "degenerativen Geisteskrankheit".

    Über 20.000 Schwule wurden 1933-45 aufgrund dieser Ideologie in KZs ermordet.

    Debattenausschnitt:



    www.queer.de/detai...p?article_id=32124

    Die Demokraten von links bis anständig-konservativ (also CDU/CSU minus Seehofer) haben den Mann zwar umgehend gedisst, allerdings hatte sich die AfD am selben Tag zuvor mit einem Gesetzesantrag auf Abschaffung der EfA in die Parlamentsgeschichte verewigt.

    In diesem Klima beim Fussballthema mit üblicher „Ich-weiß-was-die Muslime-wollen“ zu kommen (wie unten „Nicky Arnstein“) ist daher schlicht und einfach kurzsichtig

    • @Daniel L:

      Wenn Sie das Interview im Original lesen, werden Sie feststellen, dass Herr Littmann überhaupt nicht von Muslimen spricht.

      Vielmehr erwähnt er ausdrücklich Russen, Serben, Kroaten und Chinesen.

      Die Muslime hat erst Frau Fiegler reingebracht.

      Bei allem Respekt vor Ihrer Sichtweise: fällt Ihnen auf, dass Sie mit Whatabaoutism argumentieren?

      • @rero:

        Whataboutism ist eine Strategie eine Diskussion zu de-railen in dem ein Ablenkungsmanöver gefahren wird, das in keinem oder sehr weit hergeholten Zusammenhang mit dem ursprünglichen Diskussionsgegenstand steht.

        Mein Bezug zum gesellschaftlichen Klima in dem die Debatte um Schwule im Fußball stattfindet, ist meines Erachtens nicht zu trennen vom Topic.

        Die verbalen Attacken von Rechtsextremen wie das zitierte Beispiel des AfD-Hetzers im Bundestag vor einer Woche schafft durch Youtube verstärkt die völkisch-korrekte Stimmung unter dem Dunkeldeutschland-Volk mit der wachsenden Bereitschaft sich menschenfeindlich zu äußern. Die AfD testet laufend die Grenzen des Sagbaren aus.

        Engagierte Schwule wie Volker Beck werden mit einem Unrat zugemüllt. Das möchten Sie selbst nicht erfahren.



        Das endet auch mit dummen Sprüchen auf dem Sportplatz.

        Billige Witzchen lachen wir heutzutage weg. Dem engagierten schwulen Kicker .. und nebenbei Juso-Chef, Kevin Kühnert wurde dieser Tage von Hatern reingetweetet: "Na, hast du schon mit Johannes Kahrs ein Kind gemacht?"

        Rechte Humorversuche gehen wie immer in braun-streifige Büx. Oder in die braun-karierte Version am Badesee

        Kevin Kühnerts Antwort: solche Tweets verstärken nur seine Anstrengungen gegen den Rechtsaußenhass anzugehen.

        Zum Opfer lassen wir uns von rechten Dumpfbacken schon lange nicht mehr machen.

  • Littmann hat recht. Homosexualität ist für Menschen aus muslimischen Gesellschaften eine Sünde und wird gesellschaftlich und strafrechtlich verfolgt. Die Gewalt gegen Schwule, Lesben und Trans-Menschen in deutschen Städten hat zugenommen und die Täter sind zumeist Menschen aus muslimischen Kulturen.

    • @Nicky Arnstein:

      "Littmann hat recht. Homosexualität ist für Menschen aus muslimischen Gesellschaften eine Sünde und wird gesellschaftlich und strafrechtlich verfolgt."

      Aha, und wo sagt Littmann das?



      Littmann sagt:



      "... es sind internationale Mannschaften, die dort auf dem Platz laufen, heißt also Spieler verschiedenster Nationalitäten. Das können Russen sein, das können Chinesen sein, das können Kroaten oder Serben sein. Es ist eine bunte Mischung. Nur eines eint diese Teams: Es gibt keine tolerante Einstellung zur Homosexualität bei allen Spielern."



      Also, für Sie ist die russische Gesellschaft oder die chinesische, sogar die serbische eine muslimische Gesellschaft. Interessant. Haben Sie für diese Wahnvorstellung Belege oder brauchen Sie dafür eher Medikamente?

    • @Nicky Arnstein:

      Littman hat nirgendwo im Interview etwas zum Islam gesagt.

      Die Einstellung zu Homosexualität ist auch in vielen anderen Ländern äußerst negativ, als Guram Kashia für Vitesse Arnheim mit einer Regenbogenkapitänsbinde auflief, war in seiner orthodoxen Heimat Georgien der Teufel los.

      m.11freunde.de/art...s://www.google.de/

    • @Nicky Arnstein:

      Es ist nicht so einfach, für viele "ja" (für viele Christen ebenso), für viele aber auch "nein". Homosexualität hat in muslimischen Gesellschaften durchaus seinen Platz, wenn auch nicht immer im westlichen Sinne.

  • wo littmann „rein deutsche mannschaften“ ausmacht, fragt man sich dann doch. in ostdeutschland? im sehr laendlichen raum?

    • @rughetta:

      Wenn die Leute einen deutschen Pass haben, sind sie auch Deutsche.

      Oder definieren Sie das über den Ahnenpass?

    • @rughetta:

      Sind bei Ihnen "rein deutsche Mannschaften" nur die, deren Mitglieder ihre arische Herkunft bis 1750 nachweisen können?

    • @rughetta:

      Da Littmann im multikulturell gemischten Hamburg wohnt, dürfte er mit "rein deutschen Mannschaften" in den unteren Ligen wohl auch Spieler mit Migrationshintergrund mit gemeint haben, die in Deutschland geboren und deswegen auch die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Ansonsten dürfte es "rein deutsche Mannschaften" tatsächlich wohl nur in Ostdeutschland geben.

  • Seine Feststellung ist Quatsch. Hätte man ruhig so stehen lassen können. Gibt es irgendeine Beobachtung, die dahin deutet, dass die Massen deutschstämmiger Fans sich nicht darüber das Maul zerreißen würden, wenn sich ein Fußballer outen würde?Ist auch der Grund, weshalb die bekannten schwulen Fußballer sich am Ende ihrer aktiven Karriere outeten.



    Seine Äußerungen und Einlassungen leicht rechts zu nennen, ist ein ziemliches Entgegenkommen und sehr nachsichtig.

    • @Hampelstielz:

      Ja, genau darum geht's, sie haben's erfasst. Die Frage ist, ob Littmann rechts ist oder nicht, nicht ob ein Schwuler Fussballer sich outen könnte oder nicht.

      Mit Verlaub: Auf solche linke Unterstützung vetzichte ich als Schwuler herzlich gerne. Kloppen Sie sich mit den Neonazis, aber lassen Sie mich aus Ihren Kleinkriegen raus.

    • @Hampelstielz:

      Am besten, man befragt mal die schwulen Fußballer selbst. Da es aber von denen keine geouteten gibt, fragt man halt einen erfahrenen geouteten Schwulen aus der Szene, mit dem sie vielleicht reden würden. Gefallen einem dessen Antworten nicht, könnte man auch mal eine zweite Quelle in ähnlicher Stellung z. B. Thomas Hitzlsperger) fragen, ob die das bestätigen kann. DAS wäre "Journalismus".

      Der Artikel aber - und Ihr Kommentar - zeugen eher von politisch motivierten Vorurteilen, deren Nicht-Bestätigung zu vehemmenter Gegenrede führt. Dass man mit solcher "Es kann nicht sein, was nicht sein darf"-Mentalität eher der Gegenseite Futter gibt, sollte eigentlich sattsam bekannt sein.

      Davon abgesehen hat Littmann ja gar nicht mal bestritten, dass es auch andere Faktoren gibt. Aber - jetzt mal ganz menschlich betrachtet - ist es nicht nachvollziehbar, dass die eigene Mannschaft dann doch das für einen Fußballprofi entscheidendere Umfeld ist als die (gegnerische) Fankurve? Die Spieler arbeiten - körperlich und stresshormonintensiv - zusammen, reisen und übernachten gegebenenfalls zusammen, duschen zusammen. Wenn da extrovertierte Homophobie ins Spiel kommt und in einem geouteten Schwulen ein Ziel findet, gibt's ganz schnell ein GANZ unangenehmes Arbeitklima. Da sind ein paar Pfiffe oder Beleidigungen von den Schlachtenbummlern zwar natürlich nicht ok, aber im Zweifel subjektiv deutlich weniger relevant.

      Ich würde eher das Argument mit den Werbeverträgen gelten lassen. Aber dazu kann ein Littmann möglicherweise nichts sagen: Wenn die Spieler bereits aus Angst vor der Kabine ein Outing ausschließen, denken sie wahrscheinlich gar nicht erst daran, wie ihre Sponsoren reagieren würden.

      "Rechts" wird eine Tatsachenbehauptung übrigens erst dadurch, dass man sie poltitisch versteht und verallgemeinert. Corny Littmann hat aus Sicht eines Schwulen mit reichlich Erfahrung im Profifußballbetrieb über Schwule im Profifußballbetrieb gesprochen. Kirche - Dorf...

    • @Hampelstielz:

      Wer soll wie beobachten wenn es bisher eben keinen Beobachtungs"gegenstand" - sprich sich outenden Profifussballer - gibt???



      Hitzelsperger wusste wohl sehr gut, warum er damit bis nach der Karriere wartete. Ein Spieler steht ja viel mehr und öfter im Blickpunkt und der bei vielen Menschen heute entfesselten und leider viel zu oft anstandslosen Sprache möchte ich mir die "Fan-" oder Hooligan-Kommentare von den Tribünen bei Fehlpässen lieber erst gar nicht vorstellen.

      • @Rudi Rastlos:

        @auch an Normalo

        Ich hab als Jugendlicher selbst Fußball im Verein gespielt (großer Migrantenanteil, großer Anteil anderer) und war auch auf Schulhöfen, wie jeder andere Schulpflichtige. Ein Unterschied zwischen den verschiedenen Herkünften, was Homophobie und Dumpfheit angeht, war nicht zu bemerken. Später war ich auch in einer zum allergrößten Teil deutschstämmigen Clique, kein einziger Moslem dabei. Ein Outing wäre vermutlich nicht gut angekommen, bei der Menge an Abwertung. Als Schwuler hätte ich mir andere Freunde gesucht, weil sexuelle Authentizität eh nicht gut angekommen wäre. Diese Haltung hat auch dazu beigetragen, weshalb ich lieber keine oder andere Gesellschaft gesucht habe. Die meisten stammten aus der viel gelobten Mittelschicht.



        Für mich genügend Möglichkeiten eine Beobachtung anzustellen. Littmann hat kein Geheimwissen.



        Zu dem Punkt "Weil nicht sein kann, was nicht sein darf", würde ich sagen, dass man an Littmanns "Verteidigung" exakt so herangeht: Schwul, engagiert in antirassistischen Projekten, ehemaliger Präsident von St. Pauli, kann der doch niemals rechte Ressentiments pflegen.



        Was befremdlich klingt, ist seine einseitige Darstellung, die sich auf die "Anderen" fokussiert.

        • @Hampelstielz:

          Ich weiß nicht, wie alt Sie sind, aber KÖNNTE es sein, dass die Erinnerungen aus Ihrer Jugend die aktuelle Lebenswirklichkeit dieser Altersklasse nicht mehr akkurat widerspiegeln? Ich bin auch noch in einer Welt aufgewachsen, wo jeglicher Begriff mit homosexueller Konnotation als Schimpfwort taugte. Aber ich bin auch dem Alter der meisten Profifußballer entwachsen und in der Zwischezeit Zeuge grundsätzlicher Einstellungänderungen zu Schwulen geworden.

          Corny Littmanns Amtübernahme in St. Pauli war ein sehr sichtbares Symptom davon aber auch ein wichtiger, hart und idealistisch erkämpfter Schritt auf dem Weg zu echter Toleranz. Deshalb genießt er bei mir eine gewisse Glaubwürdigkeit. Die Frage ist jetzt, ob er die Realität, in der ER schwule Fußballprofis sehen kann, verkürzt wahrnimmt oder widergibt. Dieser Frage kommt man aber mit dem Einstieg "'Quatsch' stimmt schon..." nicht wirklich näher.

  • Typisch taz. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.

    • @Rolf B.:

      Typisch Rechte (Ob Littmann wirklich dazuzählt ist eine gesonderte Frage):



      "Die Migranten und Flüchtlinge" sind immer schuld, weil es so sein muss. ("Mutter aller Probleme") Ideologie lauert nicht nur auf einer Seite.

      • @Joba:

        ""Die Migranten und Flüchtlinge" sind immer schuld, weil es so sein muss. ("Mutter aller Probleme") Ideologie lauert nicht nur auf einer Seite."

        Lesen Sie einfach mal das Interview, oder zumindest den Artikel, den Sie kommentieren und dann erzählen Sie mir, wieso die ausländischen Spieler in der Bundesliga und anderen Profiligen, von denen Littmann spricht, bei Ihnen unter Migranten und Flüchtlinge fallen. Er sagt: "Das können Russen sein, das können Chinesen sein, das können Kroaten oder Serben sein. Es ist eine bunte Mischung. Nur eines eint diese Teams: Es gibt keine tolerante Einstellung zur Homosexualität bei allen Spielern."



        Sie meinen also z.B. bei Robert Lewandowski aus dem urkatholischen reaktionären Polen handelt es sich um einen "Flüchtling und Migranten". Der will bestimmt hier einwandern und hat Asyl beantragt. Littmann, der btw mit einem Tunesier verheiratet ist, sagt sogar, dass in den unteren Ligen fast nur Deutsche spielen. Schon mal ein Kreisligaspiel gesehen. Da sind massenhaft Allochthone, die aber in der BRD groß geworden sind. Das sind für Littmann eben schon Deutsche. Für Sie bleiben diese Menschen wohl immer nur "Flüchtlinge und Migranten" und werden niemals Deutsche?

        • @Age Krüger:

          Wie kommen Sie darauf, eine Aussage, die ich als "typisch Rechte" in Anführungszeichen angeführt habe, mir persönlich zuzuschreiben? Der Post ist an Rolf B. gerichtet und will besagen, dass nicht nur bei der taz "nicht sein kann, was nicht sein darf", auf der rechten Seite, die in der Tat so denkt, wie Sie mir unterstellen, noch viel krasser.



          Ansonsten stimme ich mit Ihnen völlig überein, denn das getadelte Zitat gab niemals meine Meinung wieder.

        • @Age Krüger:

          Migranten hat Littman gemeint, Leute, deren entfernten Vorfahren nicht aus Deutschland stammten. Flüchtlinge nicht, aber die schlimmen Anderen schon. Die guten Eigenen hat er bewußt ausgeklammert.

        • @Age Krüger:

          Kluge Worte. Danke!

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Tipp des Tages: um Missverständnisse zu vermeiden, besser mal Screenshots bei der täglichen Zeitungslektüre machen

  • Wer jemanden abspricht Sexismus, Rassismus oder Homophobie "erfahren" zu haben und dabei selbst nicht zur jeweiligen Gruppe gehört, wird gerade in der taz schnell zurechtgewiesen. So etwa bei Männern, die Sexismusvorwürfe hinterfragen ("relativieren") oder Deutsche, die an Rassismuserfahrungen zweifeln. Sobald aber eine andere Fokusgruppe als Täter*innen*gruppe im Raum steht, aber gilt das nicht mehr. Dann darf nicht nur hinterfragt werden, sondern es wird offen gezweifelt. Wie wäre es, wenn wir hier ein wenig einheitlicher vorgehen würden? Dazu müssen wir allerdings das Täter-Opfer-Schema hinter uns lassen. Wenn für uns von vornherein klar ist, wer "Täter" und wer "Opfer" sein soll, sind nicht nur Konflikte unvermeindlich, wenn zwei "Opfergruppen" aufeinander treffen. Viel schlimmer noch - dann haben wir uns von der Gerechtigkeit verabschiedet. Das ist zwar einfacher und bequemer als eine Detailanalyse. Es ist jedoch wie bei der AfD - nur umgekehrt. So "weiß" die AfD, dass die Flüchtlinge an allem Schuld sind und auch die CSU nennt die Migration die "Mutter aller Probleme". Wenn wir nun Rassismus und Sexismus als Vater aller Probleme sehen, stellen wir uns auf die gleiche Ebene.

  • Für spätere Leser: Dort, wo jetzt "Das ist problematisch" steht, stand vorher: "Das ist Quatsch".

  • Mit diesem 'Quatsch'-Urteil gebt ihr euch eine ziemliche Blöße, liebe TAZ. Wie borniert muss man sein, um jemandem seine persönlichen Erfahrungen und Einblicke abzusprechen? Und nach dem Kölner Sylvesterdebakel habe ich niemanden sagen gehört, dass Deutsche Männder Frauen niemals belästigen würden. Warum muss so übertrieben werden? So etwas langweilt mich total.

    • @resto:

      Dadurch, dass die Übergriffe deutscher Männer aber immer weniger Erwähnung finden und fast ausschließlich von Migranten begangene Taten in den Medien auftauchen, wird exakt der Eindruck erweckt, Migranten wären die Ursache für das Vorhandensein von Gewaltverbrechen und Nötigung.



      Wenn jemand seine Erfahrungen nur dann wahrnimmt und äußert, wenn die Anfeindungen von einer bestimmten Gruppe, zu der er nicht gehört oder sich nicht zählt, kommen, spricht man von selektiver Wahrnehmung. Man muß übrigens nicht Betroffener sein, um zu beobachten und einzuordnen. Vor allem dann nicht, wenn es sich um öffentlich ablaufende Ereignisse und Äußerungen handelt.

  • Corny Littmann, der als Betroffener und Fachmann gelten kann, hat eine erfahrungsgesättigte Meinung, die taz antwortet: "Das ist Quatsch!" Chapeau, sehr überzeugend.

    • @Nicolai P.:

      corny littmann ist profifussballer?

    • @Nicolai P.:

      Und dabei heißt es sogar häufig, dass nur die von Diskriminierung betroffene Person sich zu Diskriminierung äußern darf. Gilt vielleicht nur bei sexistischen Übergriffen gegen Frauen oder Rassismus und nicht bei homosexuellen Männern.

  • Littmann lebt selbst seit den 70ern offen schwul und weiß mit Sicherheit, was Diskrimierung ist. 2003-2010 war er Präsident von St. Pauli. Außerder ist er Botschafter von "Respekt! Kein Platz für Rassismus" - eine Initiative, die sich genau gegen rassistische Auswüchse auf Fußballplätzen richtet.

    Wenn so jemand nun Gründe nennt, warum schwule Fußballspieler sich nicht outen, traue ich ihm erstmal zu, dass er sich mit dem einen oder anderen vielleicht sogar unterhalten hat und einfach deren Gründe kennt.

    Vom Redaktionsschreibtisch zu meinen, frau wisse besser, warum sich schwule Fußballspieler sich nicht outen, und das Statement Littmanns in der Überschrift als "Quatsch" zu bezeichnen, ist an Borniertheit kaum zu überbieten.

    Littmann ist definitv jemand, der Homophobie kennt und nie auf die Idee käme zu behaupten, es gäbe keine deutsche Homophobie.

    Insofern vertraue ich hier mehr der Erfahrung von Herrn Littmann als dem Urteil von Frau Fiegler.

    Herrn Littmann in die rechte Ecke stellen zu wollen, wird dann doch unfair.

    Hier der Link zum Interview:



    www.deutschlandfun...:article_id=430711

  • Und was gilt für die Zeit, bevor der Islam für alle herhalten durfte? Da gab es wahrscheinlich keine Homosexualität im Profifußball der Männer... Puh, einfach weiterschlafen scheint angesagt.