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Hinweise des VegetarierbundesImpfungen sind nicht vegan

Viele Präparate enthalten tierische Stoffe, alle werden an Tieren getestet. Doch sind diese Warnungen angesichts zu niedriger Impfquoten vertretbar?

Die meisten Impfstoffe sind so vegan wie Gummibärchen. Gar nicht Bild: dpa

BERLIN taz | In der aktuellen Diskussion um den Ausbruch der Masern in Berlin weist der Vegetarierbund darauf hin, dass Impfungen weder vegetarisch noch vegan seien. „In zahlreichen Impfstoffen finden sich Laktose, Gelatine oder auch Rindergalle“, heißt es in einem Artikel, der am Montag an erster Stelle auf der Internetseite von Deutschlands größter Interessenvertretung vegetarisch und vegan lebender Menschen stand. Der Text erschien in dieser Version am 23. Februar; die Organisation mit rund 13.000 Mitgliedern warb am Wochenende in ihrem Newsletter für den Beitrag.

Bis zu diesem Zeitpunkt waren ab Oktober in Berlin bereits mehr als 650 Menschen an Masern erkrankt. Es ist der größte Ausbruch in der Hauptstadt seit Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001; ein ungeimpftes Kleinkind starb. Daraufhin riefen die Behörden noch einmal zu Impfungen auf – und befeuerten die Debatte über das Pro und Contra dieser Immunisierungen. Ärzte halten die Impfquoten für zu niedrig.

Dennoch warnt der Vebu Vegetarier, die außer Pflanzen auch Produkte von lebenden Tieren essen, und Veganer, die auf alle vom Tier stammenden Erzeugnisse verzichten: Um Viren und Bakterien für die Impfstoffproduktion zu vermehren, seien Zellen oder Eiweiße zum Beispiel von Tieren nötig. „Da es zu den Herstellungsverfahren bislang keine Alternativen gibt, kann kein Impfstoff die Kriterien allein für die Bezeichnung vegetarisch oder gar vegan erfüllen.“ Der Vebu beruft sich bei seiner Einstufung auf Informationen des bundeseigenen Paul-Ehrlich-Instituts, das Impfstoffe zulässt und überwacht.

Hinzu kommt dem Verband zufolge, dass Tiere auch leiden müssen, wenn die Substanzen entwickelt werden. Gesetzliche Regelungen schrieben vor, dass Impfstoffe zuerst an Tieren getestet würden. Obwohl an Ersatzmethoden geforscht werde, seien Experimente mit lebenden Tieren weiterhin üblich.

„Aus diesen Befunden ergibt sich für Veggies ein Dilemma“, urteilt der Vebu: Wer seine und die Gesundheit anderer Menschen schützen will, muss Tierleid in Kauf nehmen. Einträge in Internetforen zeigen, dass sich gerade Veganer tatsächlich in dieser Zwangslage sehen.

Medikamente sind auch nicht vegan

Der Vebu rät deshalb, „mit seinem Hausarzt individuell zu besprechen, welche Impfungen notwendig sind und welche optional.“ Auch viele „Nicht-Veggies“ würden infrage stellen, ob die insgesamt 14 von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Standardimmunisierungen „unbedingt notwendig“ seien. Dabei sollten Tierfreunde aber vor allem eines bedenken: Wer sich wegen fehlender Impfung anstecke, müsse mit Medikamenten behandelt werden, „die wiederum aufgrund der Inhaltsstoffe und Tierversuche nicht vegetarisch-vegan sind.“

Der Vorsitzende der Impfkommission, Jan Leidl, verteidigte die Empfehlungen seines Gremiums. „Das sind alles keine vergnüglichen Sachen, vor denen wir empfehlen, sich und seine Kinder durch Impfung zu schützen“, sagte er der taz. „An Infektionen mit dem Rotavirus beispielsweise stirbt man in Deutschland nicht.“ Aber jährlich müssten 25.000 bis 30.000 angesteckte Kinder ins Krankenhaus und etwa 100 intensivmedizinisch behandelt werden.

Vebu-Geschäftsführer Sebastian Zösch wies im Gespräch mit der taz den Vorwurf zurück, es sei unverantwortlich, während der aktuellen Impfdiskussion auf das Tierethik-Problem der Präparate hinzuweisen: „Wir überlassen jedem die freie Wahl. Jeder muss gucken, wo er seine eigene Grenze zieht. Wir stellen einfach nur Informationen zur Verfügung.“

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65 Kommentare

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  • Ich bin selbst kein Vegetarier, aber wer auf Fleischkonsum verzichten will um Tierleid zu vermeiden, der soll das gerne tun.

    Wenn man aber in Relation setzt die Anzahl der Tiere, die in der Erforschung der Medikamente, dividiert durch die Zahl der Geimpften oder die Menge der Gelatine in Impfstoffen und anderen Medikamenten - das mag ja ein schwieriges Aufrechnen werden, aber entspricht das vielleicht, über ein ganzes Menschenleben, einer Bratwurst?

    Ist das noch rational oder wird es da nicht wahnhaft?

    Vegetarismus ist doch keine Nussalergie, wo kleinste Mengen gefährlich sind, oder wie Abhängigkeitserkrankungen, wo man befürchten muss, dass ein trockener Alkoholiker nach dem ersten Glas rückfällig wird!

    Macht es keinen Spaß mehr Vegetarier zu sein, wenn man sich nicht selbst wie ein totalitäres System tyrannisiert und in den letzten Winkel schaut, ob da eine Spur Tierprodukt zu finden ist? Wir reden ja nicht von Götterspeise oder Gummibärchen, wo jede Menge Gelatine drin ist, und die zu meiden vielleicht Lustverzicht ist, aber nicht Gefahr für Leib und Leben.

    Wenn Vegetarismus so rigide verstanden wird, dann scheint er doch mehr ein zwanghaftes Sinnsucherprogramm zu sein wie andere Religionen, die Tiere rücken in den Hintergrund und der Wettbewerb, wer treibt den Kult am weitesten, hat in seiner Eigendynamik die Vorherrschaft über das Hirn übernommen.

  • Bin Veganer, gleichzeitig auf Medikamente angewiesen (angewiesen, nehme ich nicht freiwillig) die an Tieren getestet wurden und zum Teil auch nicht vegan sind. Ich finde es wichtig, Alternativen zu erforschen um Tierleid auf ein minimum zu reduzieren. Das gilt auch für Impfstoffe, trotzdem finde ich Impfen wichtig. Bei Medikamenten die noch nicht vegan sind mache ich Ausnahmen hinsichtlich Veganismus wenn sie notwendig sind.

  • "...ob ein Veganer wohl im Notfall ein lebenserhaltendes an Tieren getestetes Arzneimittel ablehnen würde? Wenn der Sensenmann an die Tür klopft ist jede Weltanschauung rasch vergessen."

     

    Wo mancher eine Weltanschauung hat, hat manch anderer nur eine Geldanschauung.

  • Ich bin für ein sofortiges allgemeines Impfverbot nebst Einführung der Raucherpflicht.

  • @DDHECHT

     

    Wenn man mal gesehen hat, wie in den USA mit Bienenvölkern umgegangen wird, um riesige Obstplantagen zu bestäuben, dann weiß man, dass diese tollen und für den Menschen lebensnotwendigen Lebewesen, als Nutztiere gehalten werden und das kommt einer Massentierhaltung in der Tat schon sehr nahe! Ich war wirklich schockiert, als ich einen Beitrag darüber gesehen habe!

    • @Lena A. :

      "More than Honey" (2012) ein Film von Markus Imhoof. Sehr sehenswert, auch für Menschen, die wie ich keinen Honig mögen.

       

      http://www.sueddeutsche.de/kultur/film-more-than-honey-wir-sind-dann-mal-weg-1.1519496

       

      "Auch Imhoof, bekannt vor allem durch seinen Oscar-nominierten Film "Das Boot ist voll", kann das Rätsel des Bienensterbens nicht lösen - Antworten auf die Frage, was die Bienen gefährdet, hat er dennoch parat: Es seien nicht die berüchtigte Varroa-Milbe, auch nicht die Pestizide auf Obstbäumen und Gemüsekulturen, oder der Stress der Tiere - es sei die Summe dieser Faktoren. Die Bienen, so Imhoof, sterben am Menschen."

    • @Lena A. :

      Natürlich ist es ganz unzweifelig "Massentierhaltung". Nur der Schock darüber erklärt sich nicht so einfach, denn Bienen leben nunmal VON NATUR AUS arbeitsteilig in Völkern von zigtausend Individuen. Ohne ihr Volk gehen sie ein. Sie "massenhaft" zu halten, ist daher zutiefst artgerecht und auch in der Wildnis alternativlos (während die Empörung eines tierschutzbewegten Stadtmenschen darüber eher naturfremd und dogmatisch wirkt).

       

      Die Bienenstöcke dabei über große Strecken umher zu kutschieren, mag weniger natürlich sein. Aber letztlich interessiert es eine Biene nicht im Geringsten, wo sie ihren Nektar sammelt - und schon gar nicht, ob der Bauer, auf dessen Pflanzen sie ihn sammelt, davon auch profitiert. Hauptsache ist aus ihrer Sicht, es ist immer genug Nektar zu finden, und das ist bei regelmäßigen Ortswechseln sogar noch eher der Fall als bei ortsfesten Völkern. Wo liegt also das Problem?

       

      Davon abgesehen sind diese Bestäubungsaktionen nun einmal in vielen Teilen der Erde notwendige Bedingung dafür, dass gerade auch pflanzliche Nahrungsmittel für uns Menschen überhaupt in ausreichender Menge produziert werden können. Für eine schöne, saftige Rinderweide braucht man hingegen keine extra Bienen zur Blütezeit...

  • "warnt" ist übertrieben. Der externe Artikel klärt auf.

  • Schon erbärmlich, wie sich hier Leute, die selber keine Ideale haben, hämisch auf jene stürzen, die Ideale haben und diese konsequent umzusetzen versuchen.

     

    Daß manchmal Kompromisse eingegangen werden müssen, bedeutet nicht, daß das Ideal oder die Leute, die danach leben, gescheitert sind.

    • @Friedrich Zoller:

      Es "müssen" doch keine Kompromisse eingegangen werden, gibt dann in der Folge eben weniger Veganer...

       

      Gescheitert ist etwas hoch gegriffen, es zeigt eben die derzeitigen Grenzen zwischen Ideologie und wissenschaftlicher Machbarkeit auf.

      • @KarlM:

        Es "müssen" ja auch keine Soldaten nach Afghanistan. Insofern könnte man die auch in Badehosen und mit nem Eichenknüppel bewaffnet auf Patrouille schicken.

    • @Friedrich Zoller:

      Wie kommen Sie auf diese abwertende Unterstellung, daß Leute, die keine Veganer oder wenigstens Vegetarier sind, keine Ideale hätten?

      Das ist eines der Dinge, die mich an diesen Leuten stören, daß sie sich nämlich moralisch besser dünken als die anderen.

      • @Der_Peter:

        Wie ich darauf komme? Weil es so ist.

        Oder sagen wir so: Der gemeine Schnitzelstammtischpegidaner mag Ideale haben, aber keine, die irgendwelche Probleme lösen könnten.

        • @Friedrich Zoller:

          So so, jeder, der nicht Ihrer Meinung ist, soll ein "gemeine[r] Schnitzelstammtischpegidaner" sein. Huch! Und seine Ideale sind also "keine, die irgendwelche Probleme lösen könnten".

          Bei soviel Arroganz kann ich nur den Kopf schütteln und mich verabschieden.

          • @Der_Peter:

            Dabei hat Herr Zoller seinen Vorwürfe der Ideallosigkeit Ihnen eigentlich zum möglichen Wohlgefallen so schön vom Nichtveganer (pauschal und ungerecht) weg speziell zum "Schnitzelstammtischpegidianer" hin präzisiert und eingegrenzt - und so ein stumpfer Geselle will doch wohl wirklich keiner sein.

             

            Außer mir scheint aber eh kaum Jemand die Zwischentöne wahrzunehmen.

            Mir egal. kloppt euch nur weiter...

  • Und wer sich NIVEA ins Gesicht schmiert, bedenke daß am Anfang Tierversuche Pate standen.

    • @adagiobarber:

      Ach weil man testen musste ob man das der Menschheit antun kann: Gefühl von schmierig porenverschließendem Klebstoff auf der Haut. Danke Nivea. Fehlt noch Penaten. Das sind so unsinnige Erfindungen, braucht kein Mensch.

    • @adagiobarber:

      Wer schmiert sich schon Nivea ins Gesicht? Da kannste ja gleich Rohöl nehmen.

       

      Die Tierversuche finden übrigens nicht auf Wunsch der Veganer statt. Diese kämpfen schon lange dagegen.

      • @Friedrich Zoller:

        Zitat: "Die Tierversuche finden übrigens nicht auf Wunsch der Veganer statt. Diese kämpfen schon lange dagegen."

        Genau! Testen wir neue Produkte und Wirkstoffe nach der Zellkultur doch lieber gleich an Menschen. Würde den Forschern auch die umständliche Prozedur des Tierversuchs-Genehmigungsverfahrens ersparen, und die Aussagekraft wäre noch besser.Wollen Sie sich zur Verfügung stellen?

        • @Der_Peter:

          Ich brauche keine neuen Produkte. Mir tun es die vorhandenen.

          • @Friedrich Zoller:

            Na wie schön für Sie. Aber nur zur Information, da draußen gibt es noch andere Menschen. Und laufen Sie mal durch ein Wartezimmer oder eine Krankenstation und erzählen Sie den Menschen, denen man gegenwärtig nur unzureichend oder gar nicht helfen kann, es bräuchte keine neuen Produkte oder Medikamente oder Heilverfahren. Nur zu, trauen Sie sich!

            • @Der_Peter:

              Niemand sagt, dass die Entwicklung neuer Medikamente nicht notwendig sei - zuvor wurde doch Kosmetik angesprochen.

              ... aber Medikamente können und sollten tatsächlich ohne Tierquälerei auskommen, Ärzte gegen Tierversuche e.V. kämpft seit Jahren dafür, denn - Überraschung: Forschung braucht den Tierversuch, der eh nicht 1:1 auf den Menschen übertragbar ist, längst nicht mehr - es gibt bessere Möglichkeiten, die nicht nur Leid ersparen, sondern auch aussagekräftigere Ergebnisse ausspucken, siehe Zellkulturen.

              Ignorieren Sie solche Fakten oder sind sie Ihnen unbekannt?

            • @Der_Peter:

              Den hoffnungslosen Fällen hilft auch keine Nivea.

  • Genau, und Honig ist nicht Vegan, weil er aus Massentierhaltung stammt! ;)

    (Und das mit den Bienen, meinen die auch ernst.)

    • @DDHecht:

      Honig sollte wenigstens aus Bodenhaltung sein; und gewaltfrei geschleudert; natürlich linksdrehend.

    • @DDHecht:

      Die Bienen - da muß man jetzt wieder dem Rudolf Steiner Recht geben - werden mitunter völlig falsch wahrgenommen. Handelt es sich nämlich beim Bienenvolk um ein individuelles Wesen in zahlreichen individuellen Körpern und nicht, wie es etwa beim Säugetier der Fall ist, um ein individuelles Wesen in einem individuellen Körper, oder, wie es etwa beim Vogelschwarm ist, um ein in seine Individuen teilbares dividuelles Wesen.

  • Die Information wurde bereit gestellt, dafür ist dem Vebu kein Vorwurf zu machen. Der Zeitpunkt war sicherlich etwas schlecht gewählt, aber nun gut. Manchmal wird man durch eine öffentliche Debatte auf etwas aufmerksam, was man vorher übersehen hatte.

     

    Für Veganer und Vegetarier ist es natürlich eine Herausforderung, weil man, einmal mehr, sein Handeln und die dem zugrundeliegende Philosophie reflektieren muss.

    Ich bin Veganer, weil ich Tieren möglichst wenig Leid zufügen möchte. Ich sage bewusst: möglichst _wenig_! Denn "kein Leid" wäre unmöglich. So wäre es wünschenswert, wenn die Verwendung von tierischen Materialien mehr und mehr zurückgefahren wird, wo man sie nicht braucht. Bei Impfstoffen kann ich mir durchaus vorstellen, dass es auch gute pflanzliche Substitute gibt. Der Vebu könnte da recherchieren und den entsprechenden Firmen mal einen Brief schicken oder einen veganen Lobbyisten.

     

    Das muss nicht unbedingt aussichtslos sein. Die Flüssignahrung von Fresenius enthielt bis vor einigen Jahren auch Gelatine, per Mail wurde mir mitgeteilt, sie wäre notwendig, weil sie ein bestimmtes Vitamin bindet (A?). Doch die neueren Produkte kommen ohne Gelatine aus und das Vitamin ist natürlich immer noch enthalten. Vielleicht hat Fresenius mehrere solcher Mails bekommen (derartiges Lobbying ist in der Gesundheitsbranche im Moment noch selten) oder man hat einfach eine bessere, preiswertere Alternative gefunden. Jedenfalls ist nichts in Stein gemeißelt.

     

    Bis eine solche Alternative gefunden sein wird, werde ich mich dennoch weiter impfen lassen bzw. das impfen befürworten. In dieser Hinsicht bin ich offenbar zu speziesistisch und stufe das Wohlergehen der Menschheit höher ein als einiger Tiere.

  • "Doch sind diese Warnungen angesichts zu niedriger Impfquoten vertretbar?"

     

    Das hohe Gut der Meinungsfreiheit in Deutschland darf weder von Terroristen noch von Viren bedroht werden.

  • Völlig korrekte Information soweit ich das beurteilen kann und auch die Argumentation ist korrekt.

     

    Das bestimmte Formen der Behandlung, die sich in dieser Zivilisation eingebürgert haben, nur durch Tierversuche und Verwertung von Tieren zustande kam und kommt, ist korrekt.

    Über dieses Dilemma müssen nun mal die Menschen, die vegan und vegetarisch leben, sich im Klaren sein und in ihre Argumentationsketten einfügen.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Veganer und Vegetarier müssen gar nix, es sei denn, sie organisieren sich.

      • @970 (Profil gelöscht):

        Richtig. Zumal viele Veganer und Vegetarier sich gegen Tierversuche engagieren und dank ihrer Anstrengungen längst mehr und mehr alternative Produkte auf den Markt kommen.

  • Jetzt tragen also plötzlich vegetrarisch/vegan lebende Menschen die Schuld daran, dass in Deutschland die Impfquote so niedrig ist? Selten so gelacht. Die große Mehrheit meiner Mitmenschen ernährt sich noch immer von nichtmenschlichen Tieren. Und ebenso ist es der großen Mehrheit meiner fleischfressenden Mitmenschen egal, wie, wo, oder an wem Impfstoffe getestet werden.

    • @Fotohochladen:

      Alle Tiere sind nichtmenschlich.

      • 9G
        970 (Profil gelöscht)
        @Oliver Hering:

        Der Mensch ist ein Tier. Und jetzt?

  • Ganz im Ernst wär seine Kinder nicht impft weil es nicht Vegan ist, sollte vielleicht davon absehen Kinder zu kriegen. Masern, Röteln, Kinderlähmung oder Mumps sind kein Spass. Diese Krankheiten sind so selten geworden gerade weil man angefangen hat Flächendeckend zu impfen. Hätte man das nicht getan wären diese Krankheiten sehr viel stärker verbreitet und man würde diese Diskussion heute überhaupt nicht führen. Ich warte nur darauf das die Leute bald sagen das Homöopathie zum Aufmalen dagegen hilft^^

     

    Grundlegende Sachen müssen geimpft werden, das heisst nicht das man alle 5 min. zum Arzt rennen muss um sich gegen irgendwas eine Spritze geben zu lassen. Wenn der Ernstfall dann eintritt, viel Spass deinen Kindern zu erklären warum man nix dagegen hat.

  • Guten Tag in die Runde,

     

    ob ein Veganer wohl im Notfall ein lebenserhaltendes an Tieren getestetes Arzneimittel ablehnen würde? Wenn der Sensenmann an die Tür klopft ist jede Weltanschauung rasch vergessen.

    • @Manfred Stein:

      Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.

    • @Manfred Stein:

      Als konsequentialistischer Veganer stellt für mich eine solche Situation eben eine "Notsituation" dar. Im Gegensatz zu einer deontoligischen Position eröffnet sich eben genau an solchen Stellen die Flexibilität des Konsequentialismus. Ich könnte als Veganer in dieser Notsituation konsistent ein solches Medikament annehmen, ohne meine Weltanschauung rasch zu vergessen. (Gegeben der Annahme es gibt keine tierleidfreie Alternative)

      • @PhiloPunk:

        Und da ist es wieder, das große vegane Buch der Unvermeidbarkeiten. Wer setzt die Grenze fest oder zieht sie jeder für sich selber? Oder Weltanschauung light, wenn`s brenzlig wird?

        • @Krick Friederike:

          Mit "Auf Leben und Tod" hat Philopunk in Bezug auf M. Stein die Grenze und auch nur für sich selbst sehr deutlich gezogen. Ich verstehe nicht Ihren "da ist er wieder"- Einwurf.

      • @PhiloPunk:

        Wie sind Sie denn drauf, Herr Zoller?

  • Hinweis an die Veganer:

     

    Glaubuli bestehen aus Laktose. Damit eröffnet sich eine weitere Zwangslage für Veganer. Nach den Impfungen entfallen die Medikamente und nun auch die Homöpathika ...

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Ich bin kein Veganer, dennoch möchte ich Sie darauf hinweisen, dass Ihre Aussage nicht korrekt ist. Globuli bestehen nach den Vorschriften des Homöopathischen Arzneibuches (HAB) aus Saccharose (Rohrzucker). Lediglich die Tabletten bestehen aus Lactose (Milchzucker).

       

      Siehe z. B. auch:

       

      http://www.dhu-globuli.de/wissenswertes-zur-homoeopathie/was-sind-globuli/weitere-homoeopathische-darreichungsformen/

       

      "Möchten Sie lieber komplett auf Milchzucker verzichten, empfehlen wir Ihnen daher, das entsprechende Mittel als Globuli (Rohrzucker bzw. Saccharose) oder Dilution (alkoholische Lösung) anzuwenden."

       

      Nichtsdestotrotz werden für einige homöopathische Präparate auch tierische Ausgangsmaterialien eingesetzt. Die potenzierten Substanzen können pflanzlicher, mineralischer oder auch tierischer Herkunft sein. Zucker oder Alkohol sind lediglich die Trägersubstanzen.

      • @Hanne:

        Zitat: "Nichtsdestotrotz werden für einige homöopathische Präparate auch tierische Ausgangsmaterialien eingesetzt."

        Na, zum Glück werden sie in den Präparaten dann so weit verdünnt, daß sie praktisch nicht mehr drin sind. :-)

        • @Der_Peter:

          Da gibt es sicherlich Grenzfälle. „Excrementum caninum“ (Hundekot)

          wird aus Hundeexkrementen gewonnen. Damit bekämpfen Homöopathen Migräne und Heuschnupfen. Ist das jetzt eine verbotene Tiernutzung.

          • @Manfred Stein:

            Hm, hieß es nicht immer, daß Gleiches mit Gleichem behandelt werden soll. Was hat Hundekot mit Migräne und Heudschnupfen zu tun?

            Hundekot. Einfach widerlich. Aber so sind sie, die Esoteriker. Schrecken vor nichts zurück. :-)

            • @Der_Peter:

              Nein, es heißt "Ähnliches möge mit ähnlichem geheilt werden" (Similia similibus curentur), das sog. Ähnlichkeitsprinzip.

               

              Wenn man z. B. Symptome wie Nervosität und Schlafprobleme hat, könnte Kaffee in potenzierter homöopathischer Form (Coffea) ein Mittel der Wahl sein, bei Fließschnupfen mit tränenden Augen vielleicht eine Potenz der Küchenzwiebel (Allium cepa). Das heißt aber nicht, dass die homöopathischen Mittel nur dann helfen, wenn man auch tatsächlich zu viel Kaffee getrunken oder Zwiebeln geschnitten hat. Es geht um das Ähnlichkeitsprinzip und nicht um die gleichen Auslösermittel, die es so ja meist bei den Symptomen wie Erkältung oder Nervosität direkt auch nicht gibt.

      • @Hanne:

        Ergänzung zum HAB:

         

        "Ausführliche Beschreibung:

         

        Das Homöopathische Arzneibuch (HAB) ist ein Teil des offiziellen Deutschen Arzneibuchs (DAB). In diesem sind die für Deutschland gültigen Bestimmungen zur Qualität, Prüfung, Lagerung, Abgabe und Bezeichnung von Arzneimitteln und zu den bei ihrer Herstellung verwendeten Stoffen vorgeschrieben. Der Vorgänger des HAB erschien 1934 unter dem Titel „Dr. Willmar Schwabes homöopathisches Arzneibuch“. "

         

        von: http://www.dhu-globuli.de/wissenswertes-zur-homoeopathie/glossar/source/default/begriff/hab/

  • Es wird viel zu viel geimpft!

    Die Zahlen der Kinder die mit dem Rotavirus(?nie gehört?) infiziert werden klingt für mich lächerlich gering!

     

    Aber es geht ja wieder ums Geld :)

    • @SilenZ:

      Das ist ja sicher ironisch gemeint, aber "Impfkritiker" verstehen solche Ironie wohl kaum und fühlen sich nur bestätigt.

      • @Estragon:

        nein, meine ich nicht ironisch!

        • @SilenZ:

          ??? Ähh, Infektionen mit dem Rotavirus sind doch extrem häufig, kaum ein (ungeimpftes) Kind erkrankt nicht manchmal daran. Und auch wenn die Viren selten (so selten auch nicht) zu schweren Erkrankungen führen, verdient die böse Pharmaindustrie an den kranken Kindern sicher besser und nachhaltiger.

          • @Estragon:

            Mal abgesehen davon, dass die Argumentation "es wird viel zu viel geimpft, weil zu wenig erkranken" wirklich absurd ist. Wir brauchen mehr Autos, weil es zu wenig Unfälle gibt?

        • @SilenZ:

          sehr gut ; )

           

          Ich hab das erste mal vom Rotavirus gehört, als unsere bekannte ihr Baby dagegen geimpft haben. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln, als ob unser Körper nicht schon genug Sondermüll verarbeiten muss.

          • @axel springer:

            Wenn man keine Ahnung hat, kann man sich heute ziemlich einfach informieren. Oder man entsorgt Sondermüll über die Kommentarfunktion.

            • @Estragon:

              Wie kommen Sie denn drauf, dass ich mich nicht informiert habe???

              Und das mit der Kommentarfunktion praktizieren Sie ja auch sehr erfolgreich!

              • @axel springer:

                Ok, und jetzt noch einmal etwas sachlicher:

                Rotaviren bedingen in mehr als 70% die infektiöse Durchfallerkrankung bei Kleinkindern. Sie sind hoch ansteckend und in Entwicklungsländern mit ein Grund für die hohe Kindersterblichkeit. Kinder trocknen bei schweren Durchfällen und Erbrechen extrem schnell aus - weshalb besonders kleine Kinder meist stationär behandelt werden. Auch hier in Deutschland haben wir kein Medikament, was gezielt die Infektion eindämmt, die Therapie besteht darin, Flüssigkeit zu geben und Symptome zu lindern. Zum Tod kommt es bei uns sehr selten, die Krankheit ist wegen ihrer hohen Infektiösität und dem wortwörtlich beschissenen Verlauf trotzdem nicht zu unterschätzen (die Kinder bei Verdacht bitte IMMER einem Arzt vorstellen!). Die Impfung dagegen besteht in zwei (oder drei, je nach Hersteller) einfachen Schluckimpfungen.

                (Quellen: Innere Medizin, Herold; Robert-Koch-Institut)

              • @axel springer:

                Ist das Ihr Ernst? Natürlich sind die Krankheiten wie Masern, Mumps, Röteln und auch das Rotavirus (das übrigens jeder, der in einem Krankenhaus arbeitet noch zu Genüge kennt) seltener geworden - seitdem dagegen geimpft wird. Die Pocken konnten durch Impfungen ausgerottet werden.

                Und natürlich ist ihr google-Informiert-sein deutlich höher zu bewerten als das von Ärzten, die sich mit genau diesen Zusammenhänge in sechs Jahren Studium und fünf Jahren Ausbildung auseinandergesetzt haben. Ach nein, ich vergaß... die sind ja alle Mitglied dieser riesigen Pharmaverschwörung, um die Menschheit auszurotten!

  • 6G
    60355 (Profil gelöscht)

    Ein Artikel über die Diskussion zwischen Impfbfürwortern und Gegnern wäre interessanter gewesen als dieses Randphänomen.

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @60355 (Profil gelöscht):

      Die taz hatte in den letzten Wochen mehrere Texte über die Impfdiskussion allgemein.

      • 6G
        60355 (Profil gelöscht)
        @Jost Maurin:

        Hab sie gerade entdeckt. Danke!