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Gruppe Betar DeutschlandJung, jüdisch, rechts

Bei Betar Deutschland sammeln sich rechte Juden. Selbst mit der AfD haben sie keinerlei Berührungsängste. Was will die Organisation?

Schon im 20. Jahrhundert gab es einen Ableger in Deutschland: Betar-Treffen in Berlin 1935 Foto: Bildarchiv Pisarek/akg-images

Die scheidende Vorsitzende der Jüdischen Studierendenunion (JSUD) klang beunruhigt. In einem Interview in der Jüdischen Allgemeinen im Februar sprach Hanna Veiler über eine Radikalisierung unter jungen Jüdinnen und Juden in Deutschland, die ihr Sorge bereite. „Rechte Ideologien verfangen vor allem dort, wo Menschen verunsichert sind“, sagte Veiler. „Für die jüdische Gemeinschaft gilt das in besonderem Maße.“

Dass ihr Abgang von solchen Sorgen überschattet war, liegt an der rechten jüdischen Gruppe Betar Germany, gegründet im Sommer 2024. Ihre Führungspersonen zeichneten sich durch ein Weltbild aus, das mit dem Grundgesetz nicht vereinbar sei, sagte Veiler. Betar-Mitglieder kommentierten Beiträge der JSUD „mit rassistischen und geschichtsrevisionistischen Inhalten“, meldeten sich für Veranstaltungen an und versuchten, „in unsere Strukturen hereinzukommen“. An ihre Nachfolger gerichtet, appellierte Veiler: „Es wird Aufgabe des nächsten JSUD-Vorstands, diese Brandmauer aufrechtzuerhalten“.

Betar Deutschland ist der neue Ableger einer Organisation, die 1923 im lettischen Riga von Ze’ev Jabotinsky gegründet wurde, dem wohl bekanntesten Vordenker der rechten revisionistischen Strömung des Zionismus. Angesichts antisemitischer Übergriffe in Europa bildeten die „Betarim“ damals in verschiedenen Ländern jüdische Gruppen zur Selbstverteidigung, lernten Hebräisch und riefen zur Auswanderung nach Palästina auf. Heute existiert Betar in mehreren Ländern. In Israel, aber auch in Großbritannien und den USA.

Doch wer und was steckt hinter Betar Deutschland? Was will die Gruppe? Die taz hat für diesen Text mit einem ihrer Gründer gesprochen, Amir Makatov. Er wehrt sich gegen den Vorwurf des Extremismus. Makatov ist der Sohn osteuropäischer Einwanderer, sein Vater ist Muslim aus Dagestan, die Mutter Jüdin aus Aserbaidschan – er selbst wurde in Potsdam geboren und bezeichnet sich als Zionist. Makatov singt als Musiker auch auf seiner Muttersprache Russisch und arbeitet als Redakteur beim rechten Portal Nius, das der ehemalige Bild-Chefredakteur Julian Reichelt leitet.

„Erinnerungsindustrie“ und „Schuldkult“

Auf der Plattform X postet Makatov unter dem Namen „Morgenthau“ – dort kommentiert er etwa den Vorschlag des Antisemitismusbeauftragten, in Deutschland solle ein Ableger des israelischen Holocaust-Museums Yad Vashem entstehen, mit den Worten: „(Felix) Klein fordert noch mehr Erinnerungsindustrie“, und verwendet auch den Begriff „Schuldkult“.

In einem Beitrag auf der Instagram-Seite von Betar schreibt er über Palästina-Demos: „Kommunisten, Islamisten und Pazifisten marschieren durch die Straßen der Bundesrepublik und fordern Blut.“ Makatov bekräftigt diese Haltung im Gespräch am Telefon. „Wir sind dafür, dass Islamisten abgeschoben werden und Grenzen gesichert werden. Vielleicht ist das aus einer taz-Perspektive schon extremistisch. Finden wir nicht.“

Auf der anderen Seite des Atlantiks will Betar USA sogar aktiv bei Abschiebungen mithelfen – der dortige Ableger brüstet sich stolz, man habe der Trump-Regierung Listen mit den Namen propalästinensischer Studierender übermittelt. Betar USA wurde im Juni 2023 neu gegründet, selbst der israelfreundliche Watchdog Anti-Defamation-League führt ihn dort wegen „Islamophobie“ und Angriffen gegen Muslime auf einer schwarzen Liste.

Makatov gründete Betar Deutschland gemeinsam mit einem Mitstreiter im Sommer 2024. In den bestehenden jüdischen Organisationen hätten „linksliberale talking points“ vorgeherrscht, rechte Juden seien ausgegrenzt worden, sagt Makatov. „Es gab aber kaum welche, die konservativ oder libertär oder gar rechts waren.“ Mittlerweile hat er den Vorstand verlassen und spricht deshalb nicht im Namen von Betar, sondern als Privatperson. Auf eine taz-Anfrage, wer die Gruppe heute leitet, antwortet Betar nicht.

Vernetzung rechter Juden

Zwei Monate nach der Gründung existierten Makatov zufolge „eine Handvoll Ortsgruppen in ganz Deutschland“. Heute gebe es ein Kernnetzwerk aus etwa 30 Aktiven und einen Dunstkreis aus etwa 100 Leuten. Es gehe Betar darum, die jüdische Community zu vernetzen. Man fördere den Umzug nach Israel, biete Sprachkurse an oder treibe Sport, „zum Beispiel jüdischen Selbstschutz im legalen Maße durch Krav-Maga-Kurse“.

Die Ortsgruppen veranstalteten Bowling-Abende, historische Spaziergänge, Barabende. „Betar hat schon das Ziel, die Leute historisch und politisch zu bilden. Aber es ist auch sehr viel einfach nur Beisammensein“, sagt Makatov.

Um Interessierte zu finden, warben die Gründer laut Makatov in bestehenden Netzwerken, jüdischen Organisationen oder Whatsapp-Gruppen. Eine dieser Gruppen ist Gegenstand eines Artikels, der im Eda Magazin der JSUD erschien. Der anonyme Text benennt die „Jewish debate group (uncensored)“, aus der Betar hervorgegangen sei. Dort seien Nachrichten geschrieben worden wie: „Alice Weidel und Krah sehen die Juden als hochwertige Menschen. Für mich reicht es, um die AfD zu wählen“, oder: „Ich kann diese Beärbock (sic!) nicht mehr ertragen, eine furchtbare weißfotzige Weibe, die muslimische Schwänzen (sic!) lutscht.“

Makatov zufolge ist die „debate group“ lediglich eine von vielen Whatsapp-Gruppen, aus denen man „rekrutiert“ habe. Das Zitat über die frühere Außenministerin Annalena Baerbock sei von einer Person getätigt worden, die mit Betar nichts zu tun habe.

Juden in der AfD – und bei Betar

Laut Makatov hätten „extremistische Anschauungen“ keinen Platz bei Betar. Was extremistisch ist, wolle man aber selbst bewerten. So sei etwa Artur Abramovych bei Betar aktiv, der Vorsitzende der „Juden in der AfD“ – ein Verein, der von Kritikern als Feigenblatt bewertet wird, um Antisemitismus in der Partei zu verdecken. Makatov nennt Abramovych einen „alten Liberal-Konservativen“, der in die AfD eingetreten sei, als sie noch eine eurokritische Partei gewesen sei.

Die AfD wiederum sieht Makatov einer übertriebenen „Hexenjagd“ ausgesetzt. Es gebe in Deutschland keine nicht-antisemitische Partei, und die AfD sei nicht vorne dabei. „Der linke Antisemitismus und der aus linker Ideologie resultierende migrantische Antisemitismus ist derzeit die größere Gefahr für Juden in Deutschland“, sagt er.

Der rechte Flügel des Zionismus

Der Text im Eda Magazin benennt auch einen gewissen „Yehonatan“ als Aktiven aus dem Betar-Umfeld, der auf X unter dem Namen @ashkenaszi poste. Einmal veröffentlicht er ein Schwarz-Weiß-Bild von einer Gruppe deutscher Betar-Aktivisten. Es zeigt sie, posierend mit Israelflaggen, auf einem Platz in Amsterdam. Dazu teilt @ashkenaszi ein martialisches Zitat des Autors und Paramilitärs Avraham Stern.

Stern gründete 1940 die Lechi, eine militante Organisation in Palästina, die im 2. Weltkrieg einen Burgfrieden mit den Briten ablehnte. Bevor die industrielle Judenvernichtung bekannt wurde, bemühten sich Mitglieder der Lechi gar um eine Allianz mit Hitler-Deutschland, stritten für die Errichtung eines jüdischen Staates auf der Grundlage nationalistischer und totalitärer Prinzipien.

Makatov nennt Stern eine „sehr spannende Persönlichkeit“, er sei aber keine ideologische Inspiration für Betar. „Man muss auch verstehen: Juden haben nicht so viel moderne Geschichte. Es gibt nicht so eine große Auswahl von coolen jüdischen Organisationen, deren Ästhetik man sich bedienen kann.“

Eine wichtige Rolle spielt auch Betar-Gründer Jabotinsky, jener Vater des revisionistischen Zionismus, der von einem Großisrael träumte. Seine Betar arbeitete in den 1930ern und 1940ern in Palästina eng mit der paramilitärischen Irgun zusammen, die notorisch für Terroranschläge auf palästinensische Zivilisten war. Zusammen mit Sterns Lechi beging die Irgun im Dorf Deir Yassin das größte Massaker an Palästinensern im Krieg von 1948.

Anführer der Irgun und von Betar wurde Menachem Begin, der später zum ersten Premierminister der Likud-Partei aufsteigen sollte. Betar ist in Israel nach wie vor mit der Likud verbandelt; so veröffentlichte der deutsche Ableger nach der Gründung ein kurzes Glückwunschschreiben von Iddo Netanjahu, dem kleinen Bruder des aktuellen Premierministers Benjamin Netanjahu.

Kahanismus als Ideologie

Nimrod Flaschenberg weist auf einen noch extremeren ideologischen Einfluss hin. Flaschenberg ist Israeli, engagiert sich in seiner Heimat in der linken Chadasch-Partei und lebt in Berlin, wo er Proteste gegen den Krieg in Gaza organisiert. Er sieht bei Betar Gemeinsamkeiten mit dem Rabbi Meir Kahane, einem jüdisch-amerikanischen Rassisten, der 1968 in den USA die Jewish Defense League gründete.

„Der Kahanismus wollte Juden auch gegen andere Minderheiten verteidigen“, sagt Flaschenberg der taz. Bei Betar gebe es eine Mischung aus zionistischem Nationalismus, aggressiver Männlichkeit, Alt-Right-Motiven aus den USA und sogar „einigen sehr düsteren völkisch-deutschen Elementen“.

So teilt der Account @ashkenaszi auch Bilder von Kahane, befürwortet in dessen Sinne die Vertreibung von Palästinensern aus Israel, dem Gazastreifen und dem Westjordanland und sorgt sich um die „ethnische Reinheit“ Europas. Mittlerweile lässt sich der Account auf X nicht mehr finden – Screenshots bei Eda aber belegen die Posts. Makatov bestätigt im Gespräch, dass Account-Inhaber Yehonatan Teil des „Netzwerks“ ist, seine Ansichten seien aber nicht repräsentativ für die meisten Leute bei Betar.

Ein Großteil der Juden in Israel hat eher konservative Ansichten

Amir Makatov, Mitgründer von Betar Deutschland

Flaschenberg jedoch merkt an, dass in Israel die Grenzen zwischen der traditionellen rechten Likud und den Faschisten verschwimmen. So hat Netanjahu die Vertreibung der Palästinenser aus Gaza zum Ziel erklärt – eine Forderung der Kahanisten. Und mit Itamar Ben-Gvir sitzt mindestens ein kahanistischer Minister im Kabinett, sagt Flaschenberg. „Kahanismus ist jetzt mehr oder weniger die herrschende Ideologie der Likud-Partei“.

Israel und Volksverständnis

Das Verhältnis zu Israel ist für Betar wichtig. Makatov sagt: „Ich hatte das Gefühl, dass es Zeit ist für eine jüdische Organisation, die der ideologischen Ausrichtung des Staates Israel und des Zionismus gerecht wird“. In Israel sei eine „rechte, rechtsradikale, manche sagen rechtsextreme Regierung“ an der Macht. „Ein Großteil der Juden weltweit und vor allen Dingen in Israel hat eher konservative Ansichten, die traditionsbewusst und bis zu einem gewissen Punkt auch militaristisch sind.“ Wenn man diese Punkte aber in Deutschland vertrete, werde man doof angeguckt.

Ähnliches gilt für die Frage, wer Teil eines Volkes ist. „Das ist kein Konsens bei Betar, aber viele Leute meinen: Ja, ich habe den deutschen Pass, aber ich bin ethnisch kein Deutscher“, sagt Makatov. „Das ist der ethno-kulturelle Volksbegriff“.

Diese Idee von Volkszugehörigkeit wird aktuell mit Bezug auf die AfD diskutiert. So begründet der Verfassungsschutz seine Einstufung der AfD als „gesichert rechtsextremistisch“ zentral damit, dass die Partei ein „ethnisch-abstammungsmäßiges Volksverständnis“ vertrete, das mit der Verfassung nicht vereinbar sei. Makatov aber meint, Israel mache es ja genauso. „Die sagen: Auch wenn du den deutschen Pass hast, bist du Jude und kannst zu uns auswandern und Israeli werden. Die benutzen ja auch den ethno-kulturellen Volksbegriff.“

Gerade in Israel aber hat Betar als säkulare Orgaisation in letzter Zeit an Bedeutung verloren, dort wächst stattdessen die religiöse Rechte. Attraktiv scheint Betar vor allem für eine weltliche Diaspora zu sein, die sich besonders seit dem 7. Oktober radikalisiert. Beobachter in den USA meinen aber, dass Betars Außendarstellung dort viel auf Online-Trolling beruht, weniger auf Straßenpräsenz. Eine Einschätzung, die auch mit Blick auf Betar Deutschland bislang nicht abwegig ist.

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32 Kommentare

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  • Mein Gott, was ist das denn für eine Verirrung? Hätte von Bernd Höcke nicht treffender kommen können. Die Shoa hat´s nicht gegeben oder was? Und wenn, dann waren die Araber schuld - wie an allem anderen auch -. Riecht nach extremer Gefahr für aufgeklärte, liberale Kreise und tut dem Reformjudentum sicher keinen Gefallen. "Eine ethnische Reinheit" auf sowas kann ja nur ein waschechter Rassist kommen, hat es nie gegeben und wird es nie geben. Solche Extremisten gehören ausgewiesen. Wenn dann gleiches "Recht" für alle.

  • Einen solchen kritischen Artikel hätte man sich hier in der taz mal über Gruppen wie die sogenannte "Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost " gewünscht, die in vieler Hinsicht das andere Extrem verkörpert: Ablehnung der Existenz Israels, Verdrehung von geschichtlichen Tatsachen und gemeinsames Agieren mit Hamas-Freund*innen. Inhaltlich dürfte das auch auf die "linke" Chadasch zutreffen, deren Vertreter im Artikel ausführlich zu Wort



    kommen darf.



    Jabotinsky starb bereits 1940, seine Ansichten und sein Agieren dürften nicht viel mit dem zu tun haben was heutige Likud- oder Betar- Leute vertreten.

    • @Kai Ayadi:

      Im Gegensatz zur 'Jüdischen Stimme', zu der ich hier in der taz (und in den Kommentaren, hier meist negativ) schon mehrfach gelesen habe, höre ich von der Betar Bewegung, va hier in DE, nun zum ersten Mal. Insofern: Journalistische Aufgabe erfüllt 🤷🏻‍♂️

  • Beim Lesen des Textes ging mir nicht unbedingt die AfD durch den Kopf, sondern vor allem die Identitäre Bewegung.

    Sind da Verbindungen bekannt?

  • Amir Makatov hat in der Stadt Potsdam und an der Uni Potsdam kräftig mitgespielt beim Kulturkampf um linke Räume und den Skandalen um den AStA. Das Netzwerk "Stadt für alle" hat eine vielseitige Dokumentation erarbeitet, in dem er immer mal wieder auftaucht. potsdam-stadtfuera...rkampf-in-potsdam/

    • @Sozialseniorin:

      Danke für den Link zu den systematischen und umfangreichen Kulturkampf-Strategien an der Uni Potsdam und deren Protagonisten, insbesondere zu der Rolle von Amir Makatov.



      Er ist eben nicht bloß irgendein „kleiner“ Student mit zionistisch-revisionistischen Ansichten.

  • "Pazifisten marschieren durch die Straßen der Bundesrepublik und fordern Blut."

    - Vegetarier fordern Frühstückssteaks



    - Rentner fordern Zwangseutanisierung von ü60



    - CSU fordert Nationalisierung von Grund und Boden

  • "Beobachter in den USA meinen aber, dass Betars Außendarstellung dort viel auf Online-Trolling beruht, weniger auf Straßenpräsenz. Eine Einschätzung, die auch mit Blick auf Betar Deutschland bislang nicht abwegig ist."

    Der Begriff des "Trolling" ist in Bezug auf den US-Ableger von Betar in meinen Augen schon fast verharmlosend. Über Twitter/X betreibt Betar dort übelste Hetze und Denunziation gegenüber allem, was auch nur ansatzweise als Kritik am Vorgehen Israels gelesen werden kann.

    Die Selbstverständlichkeit, mit der Herr Makatov argumentiert, dass das ethnisch-völkische Verständnis des Staatsbürgertums der AfD doch nur der israelischen Realität entspreche, hat schon etwas Skurriles.

  • Hätte nicht gedacht, dass jemand, der sich anscheinend Henry Morgenthau zum Vorbild genommen hat, etwas gegen deutsche Schuld hat. Herr Morgenthau war doch für harte Bestrafung und schied deshalb aus der US-Regierung aus. Aber Rechte sind ja sowieso gern postfaktisch. Oder geht es eher um Morgenthau Senior?

  • Und jetzt sind die Juden Nazis?

    Die Erfahrungen der Juden der letzten 2000 Jahre mit der Diaspora sind Holocaust und Pogrome ohne Ende. Angefangen mit Christen, die Juden als "Christusmörder" hinstellten (Jesus wurde von einem römischen Statthalter verurteilt und von Römern gekreuzigt) über Mohammed, der Juden, als sie nicht zu seinem Glauben konvertieren wollten, als Menschen zweiter Klasse bezeichnete und sie hinrichten ließ, über die europäischen Christen im Mittelalter bis zu den Nazis und Stalinisten.

    Die einzige Lösung für Juden besteht in ihrem seit über 3000 Jahren von Juden bewohnten Stammland Israel.

    Welches seit seinem Bestehen unter einem wahnsinnigen Druck steht. Aktuell versuchen Juden sich vor der "Endlösung der Judenfrage 2.0" des Teheraner Klerus zu schützen. Eine Atombombe reicht um Israel auszulöschen. Inkl. Palästinenser:innen. From the river to the sea.

    Für die Mehrheit der Juden gilt: "In einer gemeinsamen Erklärung benannten zahlreiche Organisationen, darunter der Zentralrat der Juden, die AfD als eine »rassistische und antisemitische Partei« sowie »eine Gefahr für jüdisches Leben«."

    Link dazu:



    www.juedische-allg...ik/wehe-den-juden/

    • @shantivanille:

      Haben Sie den Artikel gelesen. Niemand hat behauptet, dass "die Juden" Nazis sind, sondern dass es unter Juden auch Anhänger rechtsextremer Gruppen gibt. Wie Sie oben lesen können, bereitet das auch der jüdischen Gemeinde Sorgen. Das sind einfach Fakten, die man nicht leugnen kann (warum auch?).

      • @O.F.:

        Und warum ist es so ungemein wichtig nach Attentat auf unschuldige Juden in Washington oder den steigenden antisemitischen Attacken weltweit ausgerechnet jetzt zu betonen, dass es faschistische Juden gibt? Es ist typischer Faschosprech a la "Das wird man doch wohl sagen dürfen" wohlwissend, dass es nur Öl in die ohnehin antisemitische Grundhaltung vieler Menschen weltweit schüttet.

        • @Pawelko:

          Ich bezweifle, dass es faschistische Juden gibt. Das würde implizieren, diese Menschen sehen den Holocaust als gerechtfertigt an, verraten also ihr eigenes Volk. Wer würe das bitte schön wollen, wenn weit über 6 Millionen Menschen des eigenen Volkes ermordet wurden?

          Eher sehe ich diese Erzählung in einer Reihe mit anderen, Juden diffamierenden Behauptungen, wie z.B. die angebliche Brunnenvergiftung.

          • @Troll Eulenspiegel:

            Smotrich bezeichnet sich selber als homophoben Faschisten. Mal davon abgesehen, die Definition von Faschist/Faschismus bezieht sich nicht auf den Holocaust immerhin ist der Ursprung ja auch in Italien zu suchen und das schon vor dem 2.WK. Es gibt sogar Wissenschaftler die es ablehnen den Nationalsozialismus nur unter dem Begriff Faschismus zusammen zu fassen, da damit das Ganze Ausmaß gerade in Bezug auf die Rassenpolitik und den Holocaust nicht deutlich wird.



            Und hier mal die Aussagen der ADL zu Betar US: extremismterms.adl...glossary/betar-usa



            Man könnte sich auch über den Kahanismus informieren oder allg. auch über die pol. Situation in Israel statt die Augen zu verschließen oder gleich Verschwörungen zu sehen: "Insgesamt verorten sich heute mehr als 60 Prozent der jüdischen Israelis politisch rechts." www.swp-berlin.org...liberale-koalition



            Und zuletzt ein Artikel von jüdischen Intellektuellen von 1948 der wie sie feststellen werden, sehr häufig das Wort Faschist benutzt in Bezug auf eine auch hier im Artikel genannte Person und dessen Partei: archive.org/detail...imes.December41948

        • @Pawelko:

          Einem Artikel, der über rechtsextreme Gruppen gerichtet, die auch anderen Juden selbst als Bedrohung wahrgenommen werden, mit „Faschosprech“ zu vergleichen, ist offenkundiger Unsinn. Die taz berichtet immer wieder über verschiedene Facetten jüdischer Gegenwart. Ein (!) Artikel über Betar trägt sicher nicht zur Verbreitung des Antisemitismus bei. Mit demselben Argument könnte man jede Berichterstattung über Extremisten unter Minderheiten unterbinden (es gibt auch einen zunehmenden antimuslimischen Rassismus – soll deshalb nicht mehr über Islamisten berichtet werden?). Der Ärger über den Artikel sagt allerdings einiges über die Bedürfnisse der deutschen Mehrheitsgesellschaft aus: Man braucht das Judentum (oder andere Minderheiten) als Projektionsfläche, als Mittel zur Flucht in die eigene moralische Unschuld. Für Nuancen oder Widersprüche bleibt dann kein Platz. Ihnen fällt vielleicht auf, wie sehr dieses Bedürfnis nach Verklärung seinem Gegenstück ähnelt.

    • @shantivanille:

      „Endlösung der Judenfrage 2.0“? Klingt eher nach Relativierung dessen, was die Shoa tatsächlich war.

      • @Abdurchdiemitte:

        Insgesamt ist der ganze Kommentar mE ein Versuch, Punkte für die RIAS zu machen resp zu provozieren.

        Erstaunlich, was so ein taz Artikel auslösen kann.

  • Ich glaube, ich gebe es jetzt endgültig auf, Menschen verstehen zu wollen.

  • eine Binse: politische Gesinnung hängt eben vom Individuum ab und nicht von der Ethnizität.

  • Welch Überraschung. Es gibt Juden mit einem falschen Weltbild. Genau so gibt es Araber die faschistischen sind, Deutsche, Franzosen, Russen, Ukrainer usw...

    Das antisemitische Attentat in Washington auf jüdische Mitbürger ist gerade erst geschehen. In dieser Lage einen Text zu veröffentlichen, der im Kern die Botschaft vermittelt: „Schaut mal, auch Juden können Faschisten sein“, ist nicht nur geschmacklos, sondern gefährlich. Es verschiebt den Fokus weg von realer Bedrohung und antisemitischer Gewalt und spielt damit ungewollt antijüdischen Narrativen in die Hände.

    • @Pawelko:

      Hat sich die Berichterstattung geändert, als in den USA anti-palästinensische Hassverbrechen begangen wurden, von denen die meisten hier nicht mal Beachtung fanden? Es wurden von den üblichen Medien wie Fox News weiterhin pro-palästinensische Demonstranten pauschal als als Hamas- Sprachrohre, Terrorunterstützer sowie Antisemiten verurteilt + Islamophobie verbreitet.



      Der 6-jähriger Wadea erstochen und seine Mutter verletzt: en.wikipedia.org/w...f_Wadea_al-Fayoume



      3 Studenten in Vermont angeschossen



      en.wikipedia.org/w...urlington,_Vermont



      Palastinenser mit Messer attackiert in Texas:



      www.bbc.com/news/w...us-canada-68236439



      Oder in Miami wo ein Mann das Feuer auf ein Auto eröffnete, weil er glaubte die Insassen waren Palästinenser:



      www.theguardian.co...ooting-israeli-men



      Oder wir hatten den tollen Vorfall in New York dieses Jahr:



      en.wikipedia.org/w...attack_in_Brooklyn



      Nach dem 07/10 kam es auch verstärkt zu anti- muslimischen und -palästinensischen Hass in den USA. Man sollte sich gegen jede Art von Hass & Gewalt stellen und alle schützen.

    • @Pawelko:

      Schon der zweite Kommentar mit hübscher Ablenkung. 🙄



      Bei wem sollte denn ein Journalist vorher anfragen, ob er zu dem Thema rechter Juden etwas schreiben darf?

      • @Kris63:

        Gab es das Attentat nicht? Zeigen nicht sämtliche Statistiken das der Antisemitismus zugenommen hat?

        Wie man an der Veröffentlichung sieht, kann der Autor schreiben was er will, wann er will.

        Nur ist das angesichts der antisemitischen Vorfälle weltweit angebracht?

        Spoiler Alarm. Nein, ist es nicht.

    • @Pawelko:

      Aber es ist beinahe ein Massenphänomen in der deutschen Diaspora. Ganze 29 von 200000... Oder wollen Sie es etwa auf die leichte Schulter nehmen? Wehret den Anfängen! Unversehens werden es vielleicht 40 oder 50, wenn es für den Faschoverein läuft. Andererseits, wenn noch einer abspringt, sind es gleich 3,44% weg... Btw. so ein bisschen rechter Idiot zu sein, reicht nicht aus um ein Faschist zu sein.

      • @DemianBronsky:

        Oh Gott! So habe ich das noch gar nicht gesehen!!! O.O



        Bin dafür, wir ziehen den Verfassungsschutz von der AfD ab und lassen ihn nur noch diesen Idiotenverein überwachen ^^

  • Ich frage mich, ob so ein Artikel zu dieser Zeit, in der jüdische Menschen, auch in Deutschland, sich wieder vor Verfolgung und Tod fürchten müssen, unbedingt jetzt erscheinen muss.

    "Schon im 20. Jahrhundert gab es einen Ableger in Deutschland: Betar-Treffen in Berlin 1935"

    Wissend, dass die meisten dieser Menschen, kurz darauf gefoltert, getötet und für Menschenexperimente (u.a. Dr. Mengele) benutzt wurden, finde ich persönlich das Foto mit diesem Text geschmacklos.

    Ganz grundsätzlich bestätigt der Autor mit diesem Artikel in der jetzigen Zeit (!) meine Vermutung, dass linke Personen, die mit "unserem" Mord an ca. 6 Millionen jüdischen Menschen nicht angemessen umgehen können, sich zu entlasten versuchen, indem sie die jüdische/israelische Kriegspartei ins Unrecht setzen wollen bzw. als Israelkritiker und Pro-Palästinenser Position für die gegnerische Seite beziehen.

    • @*Sabine*:

      Ja, unbedingt jetzt, wenn schon nicht früher, zumal es hilft, einige Kommentare hier im Forum einzuordnen.

    • @*Sabine*:

      Die Welt ist nicht schwarzweiss nur weil man sie sich so wünscht. In der realen Welt ist die Gefahr für Juden und Palästinenser seit 2 Jahren deutlich gestiegen. Letztere leider deutlich lebensgefährdender als erstere.

    • @*Sabine*:

      Also jetzt sollen Journalisten nicht mehr Fakten berichten nur weil die Wahrheit nicht in das eigene Weltbild passt? Oder weil sie glauben das aufgrund unsere Geschichte wir schweigen müssen wenn sich rechte/ rechtsextreme Strömungen unter jüdischen Menschen verbreiten anstatt dieses Gedankengut überall dort zu verurteilen wo es aufkommt? Vielleicht sollte man sich mal die Frage stellen, wie gefährlich es ist wenn die Rechten in Israel, wie man auf der Konferenz in Jerusalem vor kurzem gesehen hat, sich mit den Rechten und faschistischen Parteien Europas zusammentun. Glauben sie das macht jüdische Menschen sicherer, vor allem jene welche diese Ideologie nicht teilen?. Im Text wird es nicht genannt aber Irgun hat damals nicht nur Palästinensische Zivilisten angegriffen, sondern auch jüdische die sich gegen deren Ideologie und deren Terror gestellt haben. Sie können im Internet einen offenen Brief in der New York Times von 1948 finden unterzeichnet u.a. von Albert Einstein und Hannah Arendt wo sie vor Menachem Begin und seiner Partei Cherut (später Likud) warnen. Betar US hat Pager wie im Libanon als Drohungen gegen andere jüdische Menschen verteilt!

    • @*Sabine*:

      Zunächst vielen Dank für Ihren Kommentar.



      Aber wundert es Sie? Es passt zum Zeitgeist. Menschen die nicht einmal wissen welcher "River" und welche "Sea" gemeint sind skandieren dies in einer Partystimmung, dass einem die Haare zu Berge stehen. Es wäre fast schon zum Lachen, wenn es nicht so ernst und traurig wäre.



      Die Geschichte wird nach Beispielen durchforstet um ja was schlechtes an Juden zu finden.

      Ich warte nur auf den ersten Artikel in dem steht "Skandal! Juden haben Jesus verraten"

    • @*Sabine*:

      Auch für Sie die Frage, wann es denn genehm ist und wer denn gefragt werden muss, wenn es um das Thema "rechte Juden" geht?

      • @Kris63:

        Na, ob Sie sich da nicht etwas zu sehr in die "rechten Juden" verbissen haben? Ist es irgendwie eine biodeutsche Erwartung, Juden dürfe es nur in adrett, gut gelaunt, chic gekämmt und linksliberal geben? Es ist echt seltsam, schaut her, es gibt auch ein paar Spinner unter Juden. Na auf die Idee wäre man ja nicht gekommen. Gut, dass sich jemand des Themas angenommen hat.