piwik no script img

„Freiheit“ von Angela MerkelDie Macht hatte ihren Preis

In ihren Memoiren thematisiert die ehemalige Kanzlerin ihre ostdeutsche und weibliche Identität. Wer sich einen Blick hinter die Kulissen wünscht, wird jedoch enttäuscht.

Dresden, 19. Dezember 1991: Angela Merkel lauscht Helmut Kohl beim CDU-Parteitag Foto: Thomas Imo/photothek/imago

Berlin taz | Im Jahr 1991 trafen sich die Spitzen der Union zu einer Klausur im Kloster Banz. Helmut Kohl hatte Angela Merkel, damals 37 Jahre, zur Ministerin für Frauen und Jugend ernannt – nicht zur Familienministerin. Eine ledige Ostdeutsche ohne Kinder konnte schlecht für Familien zuständig sein. So sah man das damals in der Union. Auf der Tagesordnung in Banz stand der Paragraph 218, ein strittiges Thema. In der DDR hatte die Fristenlösung gegolten, die Union war eher für repressive Gesetze.

Merkel, fachlich zuständig für Frauen, meldete sich, sah aber „an Kohls mürrischem Gesicht, dass er über meine Wortmeldung alles andere als begeistert war“. Sie ließ den Arm unverdrossen oben. Als sie spät zu Wort kam, verschlug es ihr fast die Sprache. „Mit jedem Wort wurden mein Hals und mein Nacken steifer. Als hätte mich ein Bannstrahl getroffen. Nachdem ich zu Ende gesprochen hatte, konnte ich meinen Hals nicht mehr bewegen.“ Es dauerte Monate, bis der Schmerz verschwand.

Diese Episode beleuchtet blitzlichtartig die Fremdheit der ostdeutschen Pfarrerstochter in dem westdeutsch, männlich geprägten, konservativen Milieu. Und sie ist eine Parabel über Macht und Körper. Der Paragraph 218, so wie ihn Konservative in der Union wollten, war ein Übergriff männlicher Politik auf weibliche Körper. Der Blick der männlichen Macht, voluminös verkörpert durch Helmut Kohl, ließ den Körper der Frau, die nicht dazugehörte, erstarren.

Der wundersame Aufstieg der Physikerin Angela Merkel in der westdeutschen Politik lässt sich auch als Körperinszenierung erzählen. Schon ihr Outfit war ein Politikum. Dass sie Ministerin wurde, so steht es in Merkels Memoiren, erfuhr sie von einem Minister, der ihr knapp mitteilte: „Du solltest dir was Anständiges zum Anziehen kaufen.“ Eine CSU-Politikerin hielt einen Hosenanzug mit etwas Mut für machbar. „Ein Hosenanzug als Mutprobe? So war es damals in CDU und CSU“, so Merkels lakonischer retro­spektiver Kommentar.

Das Buch

Angela Merkel (mit Beate Baumann): „Freiheit. Erinnerungen 1954 bis 2021. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2024, 736 Seiten, 42 Euro

Eine Szene erhellt ihre Strategie, sich in dieser giftigen Umgebung in den 90er Jahren zu behaupten. Bei einer Pressekonferenz stand sie mal neben dem FDP-Minister Günter Rexrodt. Die Fragen richteten sich mal an ihn, mal an sie. Bis Rexrodt, ein Kopf größer, tiefe Stimme, sich einfach hinter sie platzierte und alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Merkel wurde, so beschreibt sie es, stumm gestellt. „Von da an achtete ich darauf, dass ich bei Pressekonferenzen immer mit größerem Abstand neben anderen Teilnehmern stehen konnte und Mikrofone jeweils entsprechend weit entfernt aufgestellt wurden.“

Merkels Waffe war die genaue Beobachtung ihrer Umgebung, die gespannte Empfindsamkeit einer, die mit den Ritualen unvertraut ist. Weil sie von außen kam, sah sie die Selbstverständlichkeiten westdeutscher Politik klarer und analytischer als die Inhaber der Macht. Sie ging wie eine Judoka vor, die ihre Konkurrenz präzise studierte. Deshalb konnte sie den „Andenpakt“, die strotzend selbstbewusste Riege bundesdeutscher CDU-Machtmänner, auf die Matte befördern. Die sind bis heute über ihre Niederlage verblüfft. Die Strategie war, tougher als die anderen zu sein. „Never explain, never complain“, so die Devise. Sie wurde die kühl kalkulierende Politikerin, die ihre Gefühle besser im Griff hatte als die anderen. Die Macht hatte einen Preis: Merkel wurde als ostdeutsche Frau unsichtbar.

Die Erinnerungen von Angela Merkel, Titel „Freiheit“, gut 700 Seiten lang, sind auch der Versuch, dieses Verschwundene, das Ostdeutsche und Weibliche, wieder sichtbar zu machen. Es findet sich darin ein spätes Bekenntnis zum Feminismus (das ihrer Karriere in den 90er erheblich geschadet hätte). Und sie kritisiert, für ihre Verhältnisse scharf, dass eine hochnäsige westdeutsche Öffentlichkeit ihr Leben in der DDR auch nach 16 Jahren als Kanzlerin nur als Defizit verbucht.

„Freiheit“ ist ein seltsames Buch, mal witzig und lebensklug, dann hölzern, formal, steif bis zur Atemnot. Es besteht aus drei stilistisch disparaten Teilen: dem vital erzählten Leben in der DDR, dem halbwegs reflexiv erzählten Aufstieg bis 2005 und den 16 Jahren als Kanzlerin. Ihre Jugend skizziert sie als Versuch, sich von dem bösartigen, lächerlichen Regime nicht verhärten zu lassen. Das wird anekdotenreich erzählt und ist frei von retrospektivem Heldentum. Merkel lernte in der DDR, sich als Außenseiterin mit der Macht zu arrangieren, Machtverhältnisse nicht zu bejammern, sondern realistisch zu sehen, ohne sich ihnen unterzuordnen.

Diese Fähigkeit war nach 1990 hilfreich. Ihr Aufstieg zur CDU-Chefin und Kanzlerin erscheint Merkel selbst als eine Art Wunder. In dem Maße, in dem das Staunen über ihre Karriere verdampft, wirkt der Text gestanzt und formelhaft. Und nach 2005 zu einer auf 400 Seiten ausgebreiteten farbarmen Kette von Krisen, Gipfeln, Staatsbesuchen, berichtet meist in rappeltrockener Sachbearbeiterprosa.

Das ist ein Defekt des Genres. Das Publikum erwartet von Erinnerungen von PolitikerInnen einen Blick hinter die Kulissen der Macht und Selbstkritik. Beides wird zuverlässig enttäuscht. Gerhard Schröder hat sich nicht für die Agenda 2010 entschuldigt, Helmut Kohl nicht für die schwarzen Konten der CDU, Joschka Fischer keinen klugen Gedanken über den Einsatz in Afghanistan gefasst. Auch bei Merkel gibt es keine neue Perspektive auf die Eurokrise und ihr verstocktes Nein zu Eurobonds. De facto hat Merkel Draghi und die EZB gezwungen, mit „What­ever it takes“ die Implosion des Euros zu verhindern. Im Resultat hat das die EU entdemokratisiert. Auch beim verschleppten Ausbau der erneuerbaren Energien macht sich Merkel einen schlanken Fuß.

Beim möglichen Nato-Beitritt der Ukraine und Georgiens 2008, bei der AKW-Laufzeitverlängerung und dem hastigen Atomausstieg 2011, bei der Russlandpolitik, den Gaslieferungen und Nordstream, bei der Migrationspolitik 2015 – nirgends finden sich neue Blickwinkel. Die Kanzlerin hat, so steht es in „Freiheit“, im Rahmen des Möglichen immer das Richtige getan. Das mag man unbefriedigend finden. Überraschend ist es nicht. Die eiserne Rechtfertigung ist ein fester Bestandteil des Genres PolitikerInnen-Memoiren.

Sie bediente perfekt die deutsche Sehn­sucht nach Politik ohne Kontroversen. Wo Merkel war, war die Mitte

Das wird Merkel, bei Russland und Migration, vor allem von Konservativen wahrscheinlich nochmal polternde Kritik eintragen. Aber die Forderung, dass PolitikerInnen gefälligst selbstkritisch zu sein haben, hat etwas Selbstgefälliges, Wohlfeiles. Man delegiert vermeintliches Versagen auf eine Person. KanzlerInnen sind aber in dem föderalen bundesdeutschen System schwächer, als sie scheinen: eher Kompromissmaschinen als Machthaber.

Für das Gas aus Russland waren die SPD, die Gewerkschaft, die Mehrheit der WählerInnen, die Unternehmerverbände und die Union. Und Merkel. Nur die Grünen waren immer grundsätzlich skeptisch gegenüber der Abhängigkeit von russischen Importen. Der Wunsch, dass PolitikerInnen sich entschuldigen sollen, ist nur bedingt aufklärerisch. Er erinnert nicht zufällig an Rituale der Beichte und stellt unpolitische Selbstreinigung in Aussicht.

Merkels Erfolgsrezept war es, frei von bundesdeutschen liberalen, konservativen oder linken Traditionen, das Postideologische zu verkörpern. Sie bediente perfekt die deutsche Sehnsucht nach Politik ohne Kontroversen. Wo Merkel war, war die Mitte. Das erfüllte die Wünsche einer entpolitisierten Gesellschaft, die nicht mit Ideen behelligt werden wollte. Bis zum Flüchtlingsherbst 2015, den die Ex-Kanzlerin in „Freiheit“ als Drehpunkt beschreibt.

Putin als Klischee

Als Merkel die Grenzen offen ließ, scherte sie zum ersten Mal aus dem Mainstream aus und streifte die Rolle ab, den Wählerinnen Zumutungen zu ersparen. Die Kanzlerin der Mitte stellte Humanität über politische Kalküle. Kein Wunder, dass dieser abrupte Imagewechsel jene politischen Leidenschaften weckte, deren Befriedung Merkel doch zu garantieren schien.

Enttäuschend ist Merkels Beschreibung der Kanzlerschaft nicht, weil es an Bußfertigkeit oder funkelnden neuen Einsichten mangelt. Sondern, weil Macht schlechten Stil macht. Alle Lockerheit verschwindet in einer weitgehend leblosen Aufzählung von Ereignissen, Krisen, Akteuren. Niemand in der deutschen Politik kennt Putin so gut wie Merkel. Aber auch die Schilderungen von Putin bleiben vage, flach, klischeehaft.

Wie bei den Erinnerungen von Kohl, Schröder, Fischer fragt man sich, warum das Höhenplateau der Macht eigentlich so öde aussieht. Liegt es an uns? Sind unsere von Shakespeare geprägten Vorstellungen von Intrigen, Kämpfen, Rivalitäten dumme Kinderträume? Oder verbergen die KanzlerInnen die Geheimnisse in einer Funktionärssprache, die wie eine Gerölllawine alles Lebendige verrätselt? Weil den Mächtigen der Zwang, bloß keine Angriffsflächen zu bieten, automatisch zur zweiten Natur wird?

Vielleicht alles zusammen. Die Rituale technokratischer Politik scheinen ein stählernes Korsett zu bilden, dem auch Merkel, die mehr als viele Männer über die Fähigkeit der Selbstdistanz verfügt, nicht entkommt. Im Subtext beschreibt „Freiheit“ auch eine Versteifung, eine Art Verstaatlichung einer lebendigen Person zu einer Figur, aus der fast alle Spontaneität und Lust zu erzählen entweicht. Auch das ist ein Preis der Macht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

25 Kommentare

 / 
  • Merkel gelang es besser als allen Nachfolgern, die Gesellschaft scheinbar zusammen zu halten, auch wenn wir heute feststellen, dass insbesondere Altmaier und Scholz, die das ökonomische Fiasko hätten kommen sehen müssen, versagt haben oder mit der 'Wirtschaft' kollaborierten, wenn sie es zuliessen, dass die kapitalkräftigen Unternehmen die Produktion samt allen vom deutschen Mittelstand erzeugten Fortschritt nach Asien oder Nordamerika verlagerten, weil dort die Umweltbedingungen weniger restriktiv und die reinen Lohnkosten günstiger sind. Merkel hat als Nachfolgerin vom Genossen der Bosse, Gerhard Schröder (zu) wenig ökonomische Kompetenz aufgebracht und das in einem Land, dessen Aussenhandelsüberschüsse sich in einer dramatischen Schieflage befanden. Die vielen -überflüssigen, da zu spät- Auslandsreisen des späteren Kanzlers Scholz sind ein Indiz dafür, dass er das Problem eigentlich kannte, wenn er versuchte, für seine kapitalkräftige Klientel auch neben Indien, China oder den USA neue Märkte und Rohstofflieferanten zu gewinnen. Dieser Scholz soll weiter Kanzler bleiben in Zeiten, wo wir eigentlich die Gesellschaft zusammenhalten müssen, wie es Merkel versuchte ?

  • "Wie bei den Erinnerungen von Kohl, Schröder, Fischer fragt man sich, warum das Höhenplateau der Macht eigentlich so öde aussieht."



    Weil die Spitzenpolitiker im Kapitalismus eben nicht auf dem 'Hochplateau der Macht' residieren. Sie sind lediglich diejenigen, die den Willen der Kapitalistenklasse umzusetzen haben; mehr oder minder niedere Angestellte.



    Warum 'verdient' wohl der Vorstandsvorsitzende des VW-Konzern (auch nur ein Angestellter) mehr als 50 mal so viel wie der Bundeskanzler? Und von den echten Kapitalisten mal ganz zu schweigen, die es sicher nicht für das 500-fache tun.

  • Ex-Kanzlerin Angela Merkel betont in aktuellem Spiegel Interview, sie sei durch ihre DDR Prägung fähig, zwischen den Zeilen zu lesen. Insofern erscheint ihre Distanzierung gegenüber Kohl aufgrund CDU Spendenaffäre 1999 in FAZ Beitrag 2000 als CDU Generalsekretärin geheuchelt, so als ob die Affäre nicht auch sie persönlich betrifft, darin von Kohl auf Bremer CDU Parteitag 1989 nach gescheitert innerparteilich konstruktivem Misstrauensvotum der Viererbande mit Rita Süßmuth, Lothar Späth, Kurt Biedenkopf gegenüber Kohl geschassten Heiner Geisler einig, denn wie Geisler musste auch Merkel als CDU Generalsekretärin von dem seit 30ziger Jahren vormals Zentrumspartei ab 1946 CDU durch Konrad Adenauer vor NS Regime gesichert geparktem Parteivermögen in der Schweiz wissen und sei es zwischen den Zeilen, das nach 1945 häppchenweise je nach CDU Finanzlage als jüdisches Spende umdeklariert getarnt nach Bonn Bad Godesberg ins Konrad Adenauer Haus bzw. Frankfurt/Main Bundesland Hessen repatriiert wurde, Was folglich lange CDU Praxis war, wurde so von Helmut Kohl mit Roland Kochs, Wolfang Schäubles Assistenz 1999 fortgesetzt, was der letztere 2014 als Bundesfinanzminister in Interview einräumte

    • @Joachim Petrick:

      Können Sie auch kürzere Sätze bilden oder widerspricht das Ihrem intellektuellen Anspruch?



      Besser verstehen würde man Sie in jedem Fall.

  • Danke.



    48€ gespart.



    Dabei hätten die Memoiren, mehr als die von Schröder, interessant werden können. Schliesslich hat sie, wie Kohl, eine ganze Generation als Kanzlerin geprägt.



    In der Position ist man offensichtlich in einem Korsett, hat aber doch auch eigene Macht, siehe den Atomausstieg mit der unverständlichen Begründung oder dem „Wir schaffen das“. Die Welt dieser Reibungen wäre interessant für nicht-Kanzlerinnen.

    • @fly:

      Es sind 42€ (Sparschweine könnten aber auch bei der Bibliothek gucken). Ich habe es mir gegönnt und schon daheim. Und der Anfang ist tatsächlich noch lebendig. Beim Späteren dürfte Merkel die innere Stimme (leider) wieder gehört haben: "Ich muss perfekt sein". 2015 wird wohl spannend, ich bin neugierig.

      • @Janix:

        Oder warten bis die ersten Exemplare in einem öffentlichen Bücherschrank auftauchen. Ich schätze, das wird spätestens in einem Jahr der Fall sein.

      • @Janix:

        Ich warte, bis die bpb ein Taschenbuch anbietet. Die Neugier hält sich in Grenzen.



        Es gibt so viel Literatur, aus der man lernen kann. Jetzt höre ich mir die Sprüche gewisser Kanzlerkandidaten an und stelle fest: Wieder nichts gelernt.

  • Frau Merkel war die perfekte Verkörperung des Babyboomer-Deutschland.

    Kinderlos und rückwärtsgewandt den Wohlstand aufzehrend und langsamen Abstieg managend. Keine Vorstellung für die Zukunft denn nur der eigene Vorteil im Hier und Jetzt ist entscheidend ("auf Sicht fahren"). Bequemlichkeit (materiell aber auch intellektuell) für die in den 1950er/und 1960er als absoluter Fixpunkt. Nach uns die Sintflut. Auf grundsätzliche Herausforderungen wird nur dann reagiert wenn es nicht mehr anders geht.

    • @Chris McZott:

      Man kann ihrem nichtstuenden Verhalten Vorwürfe machen.



      Man sollte "kinderlos" nicht so fahrlässig wie Sie gerade als Argumentationsersatz missbrauchen.



      Ob gewollt, ob ungewollt kinderlos, ob mit gewollt oder ungewollt mit Kindern, die dann Partner/Partnerin aufzieht, das ist für die politische Leistung ähnlich relevant wie die Zahl der Muttermale am linken Bein.

    • @Chris McZott:

      Ich kann leider nicht mit Statistiken dienen, aber ich denke, auch bei den Babyboomern sind nicht alle im Öffentlichen Dienst untergekommen oder machen "irgendwas mit Medien". Da gibt es genug vom Typ meines Vetters: Ausbildung als Elektriker, später neben dem Job und auf eigene Kosten den Meister gemacht. Dazu zwei Häuser gebaut und an den Häusern seiner Kumpels hat er auch seinen Anteil, wie die bei ihm, weil man sich gegenseitig geholfen hat. Der dürfte nicht nur "Wohlstand" aufgezehrt haben.

      Den Vorwurf könnten Sie auch an die 68er richten, von denen sich auch viele in gemachte Nester gesetzt haben und mit endlosen Debatten über den richtigen Weg zur Weltrevolution sicher auch keinen Wohlstand geschaffen haben.

  • Das ist eine klare und reflektierte Rezension! Danke!

  • Ich bin gespannt,



    das Buch werde ich lesen.



    Ohne Merkels Macken und Aussitzen gleich zu verzeihen.

  • "Im Resultat hat das die EU entdemokratisiert." Die EU war schon immer eine Organisation mit einem zweifelhaften Verhältnis zur Demokratie. Viel schwerer wiegt allerdings Merkels Entdemokratisierung Deutschlands, die sie für ihren bis zuletzt erfolgreichen Machterhalt brauchte. Dabei kam ihr zugute, dass Deutschland die Demokraten ausgehen, sowohl bei den Gewählten als auch bei den Wählern. "Die Macht hatte einen Preis: Merkel wurde als ostdeutsche Frau unsichtbar." Den hohen Preis für Merkels Macht zahlen nun die deutschen Bürger. Unsichtbar war Merkel aber keineswegs. Weder als Frau noch als DDR-Sozialisierte - wenn man hinter ihre Fassade schauen wollte.

    • @Rene Meinhardt:

      Anderen die Schuld zu geben, ist bequem. Das Wahlvolk hat sich entdemokratisiert - auch aus Bequemlichkeit.

  • Mal jenseits aller Verrätselung tonn Schluß.



    Nach vorn gedacht

    Danke für die § 218 Szene.



    “Diese Episode beleuchtet blitzlichtartig die Fremdheit der ostdeutschen Pfarrerstochter in dem westdeutsch, männlich geprägten, konservativen Milieu. Und sie ist eine Parabel über Macht und Körper.“

    Indeed & Merkels Abrücken von dieser konservativ-reaktionären Ausrichtung der CDU - veranlasste keinen geringeren als Vater Merz mit Mitte 80 aus der CDU "nicht mehr meine Partei“ auszutreten & volles Verständnis für seinen 2x von Angie abgelederten Sohnemann Friederich Merz “Brocken hinwerfen“ zu bekunden!



    Nimmt frauman dazu nur dessen Rumgeeier zur §-218-Frage - so sind nicht nur die Frauen der Republik gut beraten - diesem Narziß - der zudem das Wasser nicht halten kann -



    Die rote Karte zu zeigen! Wollnich

    unterm—-

    www.welt.de/politi...-CDU-im-Groll.html



    Friedrich Merz' Vater verlässt die CDU im Groll



    Der Junior hat seinen Ausstieg aus der Politik angekündigt, der Senior verlässt seine politische Heimat gleich ganz. Und der Rest der Partei ist in heller Aufregung über den künftigen Kurs der Christenunion - und die Gründung einer Kon

  • Frau Merkel hat in Deutschland die Atomenergie und die Wehrpflicht abgeschafft.



    Dafür bin ich ihr dankbar.

    • @Erwin Thomasius:

      Die Wehrpflicht kommt zurück und Deutschland ist nur aus der Atomenergie Produktion ausgestiegen, Deutschland importiert stattdessen atomstrom aus anderen Ländern.

      • @Machiavelli:

        Das ist ja genau der Trick. Die Steuern in anderen Ländern subventionieren Atomstrom.



        Leider klappt das nicht für immer. In den nächsten Jahren wird der steuerfinanzierte Preisdeckel bei französischem Atomstrom aufgehoben. Dann müssen wir uns woanders umsehen.

    • @Erwin Thomasius:

      Angela Merkel hatte die Atomenergie nach der Abschaffung durch Rot-Grün wieder eingeführt, nur um sie dann aufgrund von Umfragewerten nach der Fukushima-Katastrophe wieder abzuschaffen. Das hat irrsinnige Mehrkosten produziert und war ihre schwächste Leistung. Btw war "Wir schaffen das" auch nur ein Umfrageding, früher war bei ihr "Multikulti" noch "gescheitert".

  • Und hat sie auch etwas gesagt zu der Klaffung zwischen Arm und Reich, die sie beförderte? Zum Ausverkauf der Energieinfrastruktur, ihrer Haltung zu diversen Autokraten und den rechtsextremen wie Seehofer und Maaßen?



    Naja, solange ihr Ghostwriter zumindest beide Seiten der Identitäten Bubble gleichzeitig bedienen konnte.

    • @Genosse Luzifer:

      Rechtsextreme, wie Seehofer und Maaßen, mit Verlaub,aber Sie haben wohl keinerlei Ahnung, was ein Rechtsextremist ist.

      Wo ist denn Seehofer bitte rechtsextrem? Der war lange Zeit in der CSU eher als zu links verschrien. Oder natürlich die CSU ist für Sie eine rechtsextrem Partei, dann ist Ihnen der moralische Kompass vollständig verrutscht.

      Selbst Maaßen würde ich eher als rechtskonservativ bis rechtsnationalistisch bezeichnen und einordnen. Bei ihm ließe sich aber wenigstens darüber diskutieren, ob er an der Grenze zum Rechtsextremismus liegt.

      • @Kriebs:

        Oha, ich habe keine Ahnung was ein Rechtsextremer ist? Steile These, wie sehen deine Belege aus?



        Im Übrigen würde ich Leute, die Einwanderer erschießen wollen ("Sozialsysteme bis zur letzten Patrone verteidigen"), Hetzjagden von Nazis auf Migranten herunterspielen und den Migranten die Schuld geben ("Mutter aller Probleme"), Rechtsextreme Verfassungsfeinde gegen jegliche Kritik schützen und als Chef des BfV einsetzen (der aus deiner Perspektive zweite Nicht-Rechtsextremist wird ja jetzt von seinem ehemaligen Amt beobachtet) definitiv als Rechtsextremist bezeichnen.



        Liegst du eigentlich oft daneben, wenn du Leuten die du noch nie gesehen hast absprichst dieses oder jenes zu Wissen?

    • @Genosse Luzifer:

      Hatte _keinen Ghostwriter.



      Und das hat sie betont. Beate Baumann, ihre Mitarbeiterin, hat mitgewirkt, und Faktenchecker recherchierten, aber geschrieben hat sie es selbst.

      Bei der Kritik bin ich, in anderer Ausdrocksweise, wohl eher bei Ihnen. Daher lese ich das Buch jetzt auch, weil ich mich auch das frage.

  • Gut geschrieben.



    danke