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Essay Diskussion um IntegrationLinke in der Diskursfalle

Viele Linke scheuen die Debatte über Probleme mit der Integration. Sie schaden damit der Demokratie und dem Kampf gegen Rechtsextremismus.

Nazi oder Heiliger? Dazwischen gibt es Abstufungen Illustration: Eléonore Roedel

Opfer und Täter, moralisch und unmoralisch, christlich und nichtchristlich, gut und böse – entlang dieser Dichotomie verläuft die aktuelle Debatte über Rechtsruck, Migration und Integration. Die Emotionen kochen hoch, Vernunft steht im Abseits. Die polarisierten Positionen entwerfen entweder ein Land, das kurz vor der Übernahme durch Muslime steht, die per se als böse anzusehen seien.

Oder eines, das sich kurz vor dem Versinken in den braunen Schlamm der Vergangenheit befindet. Beide Positionen sind falsch bis absurd. Und sie sind nicht produktiv. Wo ist die demokratische Streitkultur, die differenzierte, die ergebnisorientierte Debatte geblieben?

Der polarisierte Streit tappt in eine Falle. Die einen wollen beweisen, dass sie aus der Geschichte gelernt haben, dass sie definitiv keine Rassisten sind, keine Nazis mehr und moralisch auf der richtigen Seite. Sie wollen sich reinwaschen von der NS-Vergangenheit, die fast alle deutschen Familien belastet.

Ihre Botschaft: Stünden wir heute vor den gleichen Entscheidungen wie unsere Vorfahren – mitmachen, wegducken oder Widerstand leisten –, würden wir uns für die richtige Option entscheiden, quasi als „Deutsche 2.0“. Die anderen wiederum wollen so tun, als hätte es die Vergangenheit nicht gegeben oder als wäre sie nicht so schlimm gewesen, „nur ein Vogelschiss“.

Die Diskursfalle schnappt zu

In Chemnitz ist Schreckliches passiert. Zuerst die Tötung eines Menschen, mutmaßlich durch Asylbewerber. Und danach haben sich rechte Kräfte solidarisiert, sie sind mit offenem Visier marschiert, ungehemmt: AfD, Pegida und andere rechtsradikale Gruppen im Schulterschluss. Da waren sie nicht nur virtuell im Netz aktiv, sondern analog und real, lautstark und zu Tausenden. Zum Glück hatten viele den Impuls, sich dagegenzustellen!

Doch zugleich schnappt hier schnell die Diskursfalle zu. Zweifellos ist es richtig, sich schützend vor die Ziele rechter Angriffe zu stellen: vor Asylbewerber, Migranten, Muslime. Unschuldige müssen mit allen Mitteln verteidigt werden, auch und gerade von der Zivilgesellschaft. Doch Demokraten sollten auch nicht blind, taub und stumm sein im Angesicht veritabler Herausforderungen, Konflikte und Probleme, die mit Einwanderung und Integration einhergehen – und die ja keineswegs neu sind.

Ahmad Mansour

arabischer Israeli, lebt seit 2004 in Deutschland. Er ist Psychologe und Extremismus­experte. Gerade erschien sein neues Buch „Klartext zur Integration“ (S. Fischer).

Muslim zu sein, Flüchtling zu sein ist weder irgendein Makel noch ein Grund dafür, besonders unter Schutz gestellt und von rechtlichen Regelungen ausgenommen zu werden.

Die Communitys der Muslime in Deutschland und Europa bestehen aus vielen Gruppen und Untergruppen, moderaten, extremen religiösen Strömungen oder auch areligiösen und agnostischen Gruppen. Dort, wo religiöser Fanatismus existiert und sich seit Jahren ausbreitet, sind diese Gruppen nicht freundlich, friedlich und kompatibel mit der Demokratie.

Demokratie muss hellwach sein

Daran ändert leider das Ausblenden der Fakten gar nichts – und erst recht nicht das Hetzen der Rechts­extremen, das Fundamentalismus nur bestärkt. Diesen Tatsachen muss eine demokratische Gesellschaft hellwach begegnen.

Dabei sollte uns klar sein, dass es kein Zeichen von gelungener Integration ist, wenn Frauen dafür kämpfen, auch mit Kopftuch als Lehrerin, Richterin oder Polizistin arbeiten zu dürfen. Für die Neutralität unseres Staates zu sein ist nicht islamfeindlich, nicht rechts, sondern demokratisch legitim.

Ebenso ist es absolut in Ordnung, die Flüchtlingspolitik der aktuellen Regierung, die Nichtabschiebung Ausreisepflichtiger zu kritisieren oder für stärkere rechtsstaatliche Konsequenz einzustehen – sachlich und differenziert. Damit stellt man sich nicht automatisch auf eine Ebene mit AfD und Pegida. Auch auf die Bringschuld der Migranten bei der Integration zu pochen ist nicht rassistisch, sondern realistisch.

Es ist für Demokratien wichtig – sogar überlebenswichtig! –, sich so direkt wie irgend möglich gegen Rechtsextremismus zu positionieren. Doch das darf nicht bedeuten, sich in Relativierungen zu verlieren. Besonders jene, die sich in der Mitte der Gesellschaft sozialdemokratisch bis links einordnen, tun sich allerdings schwer, sich mit der zum Schutz der Demokratie gebotenen Deutlichkeit ganz genauso gegen Islamismus und gewalttätige, patriarchale Strukturen zu positionieren wie gegen Rechtsextremismus.

Das Grundgesetz gilt für alle

Nein, ein verschleiertes Kind in der Grundschule ist nie und nirgends Ausdruck von Emanzipation oder Religionsfreiheit. Ja, die Schulpflicht enthält auch Sexualkunde und Schwimmunterricht für Mädchen wie Jungen. Und ja, körperliche Gewalt in der Erziehung ist verboten, genau wie Gewalt gegen Ehefrauen.

Nein, das Unterbinden der persönlichen und sexuellen Selbstentfaltung ist keine schützenswerte kulturelle Eigenheit, sondern widerspricht unserem Grundgesetz. Antisemitismus ist keine hinzunehmende „orientalische Folklore“, die mit Nahostpolitik zu entschuldigen ist, sondern eine gefährliche, menschenfeindliche Haltung.

Nein, ein verschleiertes Kind in der Grundschule ist nie und nirgends Ausdruck von Emanzipation oder Religionsfreiheit

Das Grundgesetz gilt für alle – für Muslime ebenso wie für Neonazis. „Verständnis“ für Anti­semitismus sollte es weder im Fall der einen noch im Fall der anderen geben. Oder wollen Linke wirklich in Kauf nehmen, dass Juden von Muslimen attackiert, kleine Mädchen durch Kopf­tücher ­sexualisiert und Islamkritiker bedroht ­werden, nur um rechte Kritik „nicht zu bedienen“? Das wäre ein fataler Kollateralschaden, ein Opfer auf dem Altar falsch aufgefasster „Korrektheit“.

­Sollen Alice Weidel und Alexander Gauland uns diktieren, dass wir Frauen und Kinder nicht vom Grundgesetz schützen lassen? Das wäre reine Idiotie. Denn weder der AfD noch Pegida geht es jemals um das Kindeswohl und die Menschenrechte der Mitglieder muslimischer Communitys. Aber dem demokratischen Teil der Gesellschaft muss es darum gehen. Immer. Egal ob Kinder oder Frauen oder Männer arabischer, deutscher, russischer oder türkischer Herkunft sind.

Es geht darum, das Richtige zu tun

Es kommt darauf an, die Augen nicht zu verschließen vor dem, was real in Familien und Gemeinschaften vor sich geht. Es geht hier nicht um das schöne Gefühl, zu den Guten zu gehören, sondern darum, das Richtige zu tun.

Mich schaudert es, wenn ich höre, wie Nachbarinnen und Nachbarn, Helferinnen und Helfer Formulierungen verwenden wie „mein syrischer Flüchtling“ oder „mein Türke aus dem Dönerladen“. Sie machen sich nicht bewusst, wie sie hier jegliche Begegnung auf Augenhöhe ausschließen und wie wenig echte Gleichberechtigung solche Bezeichnungen beinhalten.

Übrigens sind es oft diese Art von „Guten“, die es eben noch hip fanden, mitten im Multikulti zu leben, aber ganz schnell nach Berlin-Zehlendorf oder -Prenzlauer Berg umziehen, damit ihre Charlotte oder ihr Leonhard nicht mit lauter Fatimas oder Hassans in Kita oder Grundschule gehen muss. Sie beobachten Integration aus sicherer Entfernung ihrer Filterblase heraus.

Die Folgen solcher Haltungen sind destruktiv. Wo immer innerhalb der deutschen muslimischen Community Stimmen in Richtung Liberalisierung, Aufklärung und Demokratisierung ertönen, werden sie als „muslimfeindlich“ oder sogar „rassistisch“ denunziert. Ob es sich um Seyran Ateş handelt oder auch um mich, wir gelten unter Linken als verdächtig, als Renegaten – wir werden gleichermaßen von links angefeindet wie von der islamistischen Seite. Darf es wirklich sein, dass ein Mob wie in Chemnitz das noch verschärft?

Moralapostel zu sein ist leicht

Dabei ist die Debatte in der Zivilgesellschaft die Essenz von Demokratie und der wichtigste Schutzmechanismus vor Extremismus und Faschismus. Wird aber geschwiegen aus Furcht, „uncool“ oder nicht links genug zu wirken, schadet genau das dem Kampf gegen rechts. So spielen wir AfD, Pegida und anderen Nazigruppen in die Hände.

Es ist leicht, Moralapostel und Realitätsverweigerer zu sein. Man muss nur die Augen schließen und wie ein Mantra den Zusammenhang leugnen zwischen islamistischer Radikalisierung, fundamentalistischen Islamverständnissen und einem patriarchalischen Rollenverständnis, das Gewalt gegen Frauen und Kinder für legitim hält.

„Die Muslime“ oder „die Flüchtlinge“ werden behandelt wie bedrohte Tierarten, die vor Assimilation und Rechten beschützt werden müssen. Doch Migranten brauchen keinen „Artenschutz“, sondern Menschenrechte. Für uns gilt Artikel 1 des Grundgesetzes genauso wie für alle anderen auch.

Migranten brauchen keinen Artenschutz, sondern Menschenrechte

Rassistisch und in besonderem Maß unverschämt gegenüber Zugewanderten ist es daher, wenn deutsche Linke in der Meinungsfreiheit, im Recht auf sexuelle Selbstbestimmung oder in der Gleichberechtigung von Mann und Frau offenbar „weiße“ Werte sehen, die zu stärken einem Kulturkolonialismus gleichkäme.

Zwei verschiedene Republiken

Die Debatte ist so emotional, so wütend geworden, dass man beinahe das Gefühl bekommt, zwei verschiedene Republiken hätten sich gebildet, deren Narrative, Denk- und Handlungsweisen miteinander wenig zu tun haben. Und dazwischen steht eine verunsicherte Mitte.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Um Rechtsradikalismus zu bekämpfen und um der Jahrhundertaufgabe Integration zu begegnen, braucht die Gesellschaft die Courage für eine offene Streitkultur jenseits grob geschnitzter Kategorien von „gut“ und „böse“. Was uns fehlt, ist eine Debatte jenseits von falscher Toleranz auf der einen Seite und Panikmache auf der anderen.

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79 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Was ist denn bloß mit der TAZ los? Wachen die langsam auf? Kann es kaum glauben - wie haben Sie denn das geschafft sowas "ketzerisches" in dieses Blatt zu kriegen? Chapeau! wann darf Ahmed Abdel Samad ran?

  • Man kann hier nicht genug die Werte der Aufklärung betonen. Sie betreffen das eigene Denken (frei nach Kant: Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen), die Überwindung von Vorurteilen, Kritik gegenüber Obrigkeiten, die einem vorschreiben wollen, wie man zu leben hat. Daraus leiten sich Werte ab, hinter denen sich als „Leitkultur“ alle Ethnien versammeln können und



    auf denen die Verfasstheit unseres Staates beruht: Das Streben nach einer Gesellschaft freier Bürger, die sich selbst demokratisch regieren. Dieses Selbstverständnis müssen wir uns klarmachen. Das sollte unsere eigentliche Orientierung sein, wenn es um die Frage unserer Identität geht. Und wenn wir mal versuchen, diese Vorstellung der Aufklärung als Wertmaßstab mit allen Dingen, die wir diskutieren, abzugleichen, dann kommt eine ganz klare Haltung heraus, hinter die sich alle Demokraten stellen können.



    Die Aufklärung verurteilt jeglichen Rassismus, sie verteidigt unbedingt immer die Rechte und damit die Würde des Individuums vor der Vereinnahmung durch die Gruppe, zu der es gehören mag. Sie ist gegen patriarchalische Strukturen, gegen die Unterdrückung des weiblichen Geschlechts. Sie hat Anteil daran, dass weite Teile des Christentums (mit Ausnahmen!) sich modernisiert und die eigenen obrigkeitsorientierten und patriarchalischen Strukturen abgelegt haben. Diesem Maßstab der Aufklärung müssen wir also sowohl bei rechten als auch bei konservativ-religiösen oder kulturell archaischen Kulturen, die in unserer Gesellschaft exisitieren, anlegen und die Auseinandersetzung nicht scheuen. Dann heißt es nicht „Christentum versus Islam“, wie es leider einige Politiker und viele Bürger missverstehen. Dann braucht man auch nicht vorzuschlagen, angesichts islamischer Gläubiger, dass Christen wieder mehr Weihnachtslieder singen sollten, um ihr kulturelles Selbstverständnis zu stärken. Das sollten wir erkennen und beherzt danach handeln!

  • "Erst seitdem über "Integration" als staatliche Aufgabe "diskutiert" wird, tragen prozentuell immer mehr Frauen Kopftuch." Belege? Mannomann, da sind ja die Entwicklungen v.a. in der arabischen Welt ordentlich verschlafen worden. Wegen solcher Schlafmützen lachen uns Menschenrechtler und Frauenrechtler in der arabischen Welt aus, so viel Naivität - aber auch soviel Zynismus, sollen "die da" doch ihren Kampf führen, wir kämpfen hier mal gegen "den Rassismus" und den "Sexismus"... Warum hält denn der Run auf D an?? Warum empfehlen die Syrer, Iraker, Libanesen.. denn das Leben in D? Warum holen sie ihre Familien nach? Weil es hier die Rassismus-Hölle auf Erden ist? Schon mal etwas gereist in der Welt?

  • Herr Mustermann, sie machen hier Werbung für ein "Bündnis", dass so "breit" ist, dass es sich von Pseudofeministinnen wie Kübra Gümüsay unterstützen lässt, die kritische Stimmen schon mal als "Haustürken" diffamiert. So geschehen mit Necla Kelek, und so würde es dann, dieser Logik folgend, auch mit A. Mansour passieren. Und dieses Bündnis macht sich stark gegen "Hetze"? Wer soll das kaufen? Außerdem: unzählige (!) Unterstützer unterlaufen das Gebot der Neutralität, genau wie von Mansour beschrieben, und agitieren für Lehrerinnen an deutschen Schulen mit Kopftuch und sogar für das Kinderkopftuch, indem sie z.B. Klagen finanzieren gegen das Land Berlin (woher kommt dieses Geld, fragt man sich). Und noch einmal: was ist daran "links"?

  • Die "Diskursfalle" wird von denen gestellt, die Menschen aus falschen Gründen diskriminieren wollen. Denn ja: es gibt gute Gründe, Leute zu diskriminieren. Kurz gesagt: ich möchte, dass Arschlöcher, woher auch immer sie kommen mögen, weit weg von mir wohnen. Wenn aber nun ein Arschloch gewalttätig wird und dann Leute behaupten, er sei wegen seiner Herkunft gewalttätig, diskutier ich mit diesen doch erst über Gewalt, wenn wir uns über die richtigen Gründe einig sind. Parallel kann ich mir mit anderen Leuten, die differenziert denken können, eine angemessene Reaktion auf die Gewalttat ausdenken. Wer das nicht differenzieren kann, darf da auch nicht mitreden.

    • @Christian Clauser:

      "... diskutier ich mit diesen doch erst über Gewalt, wenn wir uns über die richtigen Gründe einig sind."

      Ich frage mich, was denn "richtige Gründe" für Gewalt sind.

      • @Rolf B.:

        Der Bezug galt der Diskriminierung, nicht der Gewalt.

      • @Rolf B.:

        richtige gründe für die diskussion, verbibsch.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    @MUSTARDMAN



    "die ganze verdammte Aufklärung"



    Sie sollten mal ein paar Wöchelchen auf die verdammten Errungenschaften der Aufklärung verzichten. Machen Sie sich ungeniert mal unfrei. Ein paar Orte, wo dies auch heute "zwanglos" (haha) möglich ist, nenne ich Ihnen gerne auf Anfrage

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Meine Wortwahl "die ganze verdammte Aufklärung" war als Fluchen über diejenigen gemeint, die die Aufklärung geringschätzen, nicht etwa als Geringschätzung der Aufklärung. Muss ich das im Kontext meines Kommentars echt noch erklären?

    • @61321 (Profil gelöscht):

      So manch einer träumt von Pandora. Geliefert wird am Ende Saudi-Arabien.

  • Die taz selber würde ja nicht mal eben so solche Thesen vertreten wie der Herr Mansour.

    Da schickt man ihn lieber vor.

    Feige, ich finde die gesamte Linke in diesem deutschen Land so unglaublich feige.

    • @cazzimma:

      Haha, jetzt wird einer Zeitung schon Feigheit vorgeworfen, WEIL sie einen Artikel veröffentlicht hat. Wie verdeht muss man denken, um der taz-Redaktion daraus einen Strick zu drehen...

      Die taz hat schon immer ein Spektrum von teils recht gegensätzlichen Meinungen vertreten und zugelassen, wenn Sie sie regelmäßig lesen würden, wüssten Sie das.

  • Danke, Herr Mansour.

  • Danke für diesen wichtigen und vor allem überfälligen Artikel.

    Mich ärgert, als Mensch, der sich nach wie vor als klar links von der Mitte verortet, die Feigheit linker Medien, solche Probleme anzusprechen.

    Ihr hattet jahrelang nicht den Arsch in der Hose, Probleme, die von merkwürdigen religiösen oder archaischen Lebensvorstellungen ausgehen, die zutiefst patriarchalisch und ultrakonservativ sind, als solche zu benennen.

    Ihr habt Euch eines doppelten Standards schuldig gemacht, der hieß, dass wenn es Menschenrechtsverletzungen gibt, die von Gruppen ausgehen, die wiederum selbst diskriminiert werden, dass diese dann gar nicht erst benannt werden.

    Vorauseilendes Gehorsam.

    Jetzt traut Ihr Euch langsam aus der Deckung.

    Perverser Erfolg der AfD.

    • @cazzimma:

      Ja, wie dumm war das.

    • @cazzimma:

      Die Menschenrechtsverletzungen sind von einzelnen Menschen und nicht von ethnischen Gruppierungen begangen worden. Da es nicht "die" Ostdeutschen sind, die Asylbewerberheime abfackeln, sind es auch nicht "die" Moslems, welche Frauen vergewaltigen. An die Weltanschauung eines Menschen kommt man schwer heran und hat nur bedingt eine Möglichkeit zur Einflussnahme.



      Ich bin übrigens auch erschüttert, dass es immer noch ein Kirchenrecht und zugehörige Kirchensteuer gibt, dass Polizisten immer unverblümter Partei für eine rechte Agenda ergreifen, dass nach dem zweiten Weltkrieg keine wirkliche Entnazifizierung stattgefunden hat und mitunter deshalb rechtsradikal motivierte Straftaten oft nur mangelhaft verfolgt werden.



      Da hat die linke Fraktion, schlecht durch die eher kapitalistisch orientierte SPD repräsentiert, in jeder einzelnen Legislaturperiode massig versagt und/oder sich selbst verraten, damit man "Dinge" nicht ansprechen muß.

      Wenn ich mich von der Agitation einer rechten Propaganda so stark beeinflussen lassen würde, würde ich dies zum Anlass nehmen, nochmal zu überprüfen, wo ich stehe. Vielleicht stimmen der eigene Anspruch und das Selbstbild nicht mehr mit der Realität überein.

      • @Hampelstielz:

        "Die Menschenrechtsverletzungen sind von einzelnen Menschen und nicht von ethnischen Gruppierungen begangen worden. "

        Diese Aussage ist genau so bedenklich wie die Gruppenzuordnung.



        Mit diesem Argument könnte man die Naziverbrechen der Deutschen reduzieren auf Verbrechen einzelner Menschen.



        Es ist leider so, dass bestimmte sozioökonomische Krisen die Stimmung mehrheitlich umschlagen lässt. Und es ist leider auch so, dass bestimmte Ideologien oder religiöse Indoktrination eine erhebliche Anzahl von Menschen dazu verleiten kann, sich in jeder Beziehung antizivilisatorisch, antiemanzipatorisch, antidemokratisch, antiaufklärerisch usw. zu verhalten.



        Nehmen wir nur als Beispiel die Ditib in Deutschland, der verlängerte Arm Erdogans, die Einfluss auf hunderttausende Menschen ausübt, die bereit sind, für einen Islamismus einzutreten, der einfach nur gefährlich ist.



        Das Problem sind die Feiglinge, die Angst haben, offen zu diskutieren. Und sie haben Angst, dass sie von irgendwelchen Vollpfosten mit Rechten in einen Topf geschmissen zu werden.

  • Es findet eine dramatische politische Verschiebung statt: Rassismus und Menschenverachtung werden gesellschaftsfähig. Was gestern noch undenkbar war und als unsagbar galt, ist kurz darauf Realität. Humanität und Menschenrechte, Religionsfreiheit und Rechtsstaat werden offen angegriffen und mit Füßen getreten. Es ist ein Angriff, der uns alle angeht.

    Wir, alle Menschen in Deutschland, dürfen es nicht zulassen, dass Sozialstaat, Flucht und Migration gegeneinander ausgespielt werden. Wir alle müssen dagegen halten, wenn Grund- und Freiheitsrechte weiter eingeschränkt oder missachtet werden.

    Die Würde jedes Menschen ist unantastbar! Das macht unser Land in der Welt einzigartig. Und wenn Realität mit dem Grundgesetz – manchmal oder oft – nicht übereinstimmt, dann muss jeder Einzelne und jede Einzelne von uns, lauter Werden. Selbst mit Worten kann jede Ungerechtigkeit bekämpft und besigt werden. Es gibt keine Hindernis, die Menschen gemeinsam nicht überwinden können.

    Das Sterben von Menschen auf der Flucht nach Europa darf nicht Teil unserer Normalität werden. Europa ist von einer nationalistischen Stimmung der Entsolidarisierung und Ausgrenzung erfasst. Kritik an diesen unmenschlichen Verhältnissen wird gezielt als realitätsfremd diffamiert.

    Wir alle müssen für eine offene und solidarische Gesellschaft eintreten, in der Menschenrechte unteilbar, in der vielfältige und selbstbestimmte Lebensentwürfe selbstverständlich sind! Wir alle müssen uns gegen jegliche Form von Diskriminierung und Hetze gemeinsam stellen! Gemeinsam müssen wir antimuslimischem Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Antifeminismus und LGBTIQ*- Feindlichkeit entschieden entgegen treten!

    www.unteilbar.org/

  • Das ist ein sehr grundlegendes Problem, denn Dinge wie "persönliche und sexuelle Selbstentfaltung" sind Rechte, keine Pflichten.

    Wie geht eine Gesellschaft damit um, wenn Teile der Gesellschaft diese Rechte nicht in Anspruch nehmen wollen und sogar darauf bestehen, sie nicht in Anspruch zu nehmen?

    Man ist da sehr schnell gefangen im Widerspruch zwischen dem Recht auf Freiheit und dem Recht auf frei gewählte Unfreiheit. Und während es stimmen mag, dass auf Dauer und ohne politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Druck Menschen zum Willen zu mehr persönlicher Freiheit tendieren, gibt es aus unzähligen Quellen diesen Druck sehr wohl.

    Was ich gerne sehen würde, wäre sehr viel mehr Entspanntheit und mehr Vertrauen in die Menschen, aber das ist in solchen Zeiten schwer zu kriegen...

    Ich glaube, es gibt da eine selten eingestandene, aber tief sitzende Furcht bei vielen sich selber als progressiv und "links" verstehenden Menschen: Nämlich die davor, dass sie vielleicht falsch liegen und ihre geliebte persönliche Freiheit und Selbstentfaltung nur ein Hedonismus ist, der in einer bestimmten geopolitischen und ökonomischen zeitlichen Nische aus ganz bestimmten Bedingungen heraus möglich war und vielleicht selbst die ganze verdammte Aufklärung nur eine Episode gewesen sein könnte. DAS ist der Kompost, auf der alle irrationalen und autoritären Bestrebungen der letzten Zeit so wunderbar wachsen können.

    • @Mustardman:

      Nun, ob die "ganze verdammte" Aufklärung nur Episode oder ein neues Menschheitskapitel ist, das haben ja die Menschen unserer Zeit mit in der Hand. Ich wäre eindeutig für letzteres und verstehe nicht die schwül-wolllüstige Wonne mancher Zeitgenossen sich wieder zu den Wüstengeistern und Lehmhütten hinzuträumen.

  • Hier werden banale Dinge geschrieben und als erkenntnistheoretische Highlights verkauft, obwohl sie einfach nur neue Klischees bedienen (die böse linke, abseits der Realität) und die wirklich wichtigen Dinge, gar nicht benannt. Z.B. wie wir mit Patriarchat und einhergehenden Strukturen generell umgehen, unabhängig davon, ob wir es mit Einwander*innen zu tun haben oder mit "Ansässigen". Da gibt es viele Gemeinsamkeiten, sowohl bei "Islamist*innen" wie bei Rechtsradikalen oder der "Neuen Rechten". Oder die Frage, wann sind wir eigentlich endlich Ansässige, ab der wievielten Generation? Wie lange werden wir noch einen Diskurs führen anhand dieser Dichotomie (wir vs. die vermeintlich Fremden), der absolut ausgrenzend und diskriminierend ist? Der genau das herstellt, was wir jetzt erleben, dass sich radikalisieren? Ich finde den Artikel enttäuschend. Und im Gegensatz zu Hr. Mansour glaube ich, dass es ziemlich eindeutige Kategorien von richtig und falsch, gut und böse gibt, zulässig und nicht-zulässig für das Agieren in unserer Gesellschaft und den Umgang mit Extremismus. Da bietet unser Grundgesetz eine gute Basis. Oder der Kantsche Imperativ. Eine offene Streitkultur beinhaltet eine Ethik und Moral, auf deren Basis ich argumentiere und dialogisiere und nicht einfach das weichgespülte, angepasste Mäntelchen des angeblichen Mitnehmen einer angeblichen Mitte, als deren Fürsprecher sich Hr. Mansour zu empfinden scheint.

    • 9G
      99663 (Profil gelöscht)
      @Patricia Jessen :

      ich glaube nicht, dass es weiterhilft, mit der klischeekeule um sich zu schlagen und die jeweils anderen als rassisten und ihre positionen als diskriminierend zu bezeichnen. es sollte auch nicht vergessen werden, dass der allergrößte teil der bevölkerung, wie immer sie sich auch zusammensetzt, glücklicherweise immer noch recht friedlich miteinander auskommt. ich plädiere vor allem auf allen seiten für deutlich weniger testosteronausschüttung. es gibt gemeinsame gegner, die in der unseligen und überstrapazierten migrationsdebatte leider totgeschwiegen werden: die nach wie vor ungezügelten finanzmärkte, die steuerflüchtlinge und all diejenigen, die sich auf dem rücken der 30- 40% heloten in deutschland, egal ob "biodeutsch" oder "reingeschmeckt", einen duften lenz machen.

  • Vielen dank, ein wertvoller Beitrag zur Diskussion um eine arabische Linke und mindestens genauso wichtig eine arabische grüne/ökologische Politik. Machen Sie weiter so, bleiben Sie dran, Sie haben meine volle Unterstützung.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Hauptsache, es wird "Klartext" geredet, am besten außerhalb der linksgrünen Filterblase. Ein echt unverstellter Blick, den der hart an der Sache argeumentierende Autor da hat. Und nun sind wir alle schlauer. Das Grundgesetz soll Richt- und Normschnur für Alle sein, sogar für Muslime und es gilt auch für Nazis, echt jetzt ? Und muslimische Kinder sollen unverschleiert schwimmen gehen ? Ja wie denn, wo doch schulischer Schwimmunterricht in weiten Teilen des Landes quasi weggespart wurde ...



    Und es ist nicht in Ordnung, auch keine Folklore, wenn Muslime Juden diskriminieren. Mensch, man muss doch noch nachsitzen, um diese Lektionen angemessen verdauen zu können.



    Am Ende muss man dann, hart an der Sache und unverstellt, feststellen, dass Integration mit Schwierigkeiten verbunden ist (so wie das Zusammenleben von mindestens zwei Menschen stets mit Scghwieirgkeiten verbunden ist). Und klar, Abschiebungen müssen sein, und wer sich hier nicht benimmt, der fliegt, und Alle ausfnehmen können wir ja leider, leider nicht, unser Boot ist nämlich voll, das wird man ja wohl noch sagen dürfen.



    Danke für diese dumme Aneinandereihung von Bisnenweisheiten, immer im Bemühen zu vermitteln zwischen ach so unvereinbaren Positionen, Panikmache hier, falsch verstandene Toleranz da. Der Nazi und der rot-grün-versiffte Prenzlberger, sie wollen, so scheints, einfach nicht zusammenkommen ...

  • Folgender Artikel der taz trifft die hiesige Diskussion sehr gut!

    „Essay Asylregelungen“

    „Über ein kastriertes Grundrecht“

    „Das deutsche Asylrecht galt als das Leuchtfeuer der Verfassung. Nun wird daran herumgeflickt, bis es wegsaniert ist.“

    www.taz.de/!5241621/

  • Die Diskussion über Flüchtlings- und Einwanderungspolitik ähnelt sehr stark der Diskussion über Sanktionen bei HARTZ IV.

    Zwar sind mehreren Stellungnahmen des Bundesverfassungsgerichtes – auch in der Öffentlichkeit – dass Sanktionen mit dem Grundgesetz nicht vereinbar sind (gem. Art. 1 & 20 GG). Auch das Existenzminimum wurde seitens des Bundesverfassungsgerichts als Konkretisierung der Menschenwürde in der Öffentlichkeit benannt.

    Doch finden mehre Politischen Parteien und große Teile der Gesellschaft Sanktionen für richtig.

    Obergrenze für Flüchtlinge sind auch verfassungswidrig, was z.B. der öffentlichen Stellungnahme des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts zu entnehmen ist.

    Doch wurde Obergrenze eingeführt.

    Grundgesetz ist der Maßstab auch für die Demokratie in Deutschland.

    Grundgesetz war die wichtigste Voraussetzung, damit die Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg wieder souverän wird. Grundgesetz war bei der Einführung in unserem Land eine der Mittel, damit Faschismus und so einer wie Hitler, Deutschland und die Welt nie wieder gefährden können.

    Wenn die Demokratie überleben will, muss sie Grundgesetz schützen. Die Menschenwürde ist von der ethnischen sowie sozialen Herkunft unabhängig. Sie ist das wichtigste Gesetz unseres Landes. Das muss die Demokratie gegenüber jedem Menschen auf dem Deutschen Boden sicherstellen und stets überwachen.

    • @Stefan Mustermann:

      Es widerspricht ihrer Auslegung des Grundgesetzes, aber die ist nunmal nicht maßgebend.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Selten konnte man bei einem taz Artikel so durchgängig zustimmend nicken. Zu den Hysterikern von rechts und links wird die Botschaft aber leider kaum durchdringen. Zu laut ist das Kampfgebrüll.

  • Ein schöner Artikel, aber er geht nicht tief genug. Früher wurde für Gleichheit gekämpft - wie auch immer man Gleichheit definieren mag: Gleiche Rechte, gleiche Chancen oder gleiche Repräsentanz. Diese drei Gleichheiten sind durchaus verschieden und man kann immer nur eine der drei erreichen. Inzwischen zählt aber Gleichheit nicht mehr. Es gibt inzwischen geschützte Gruppen, die besonders geschützt und gefördert werden müssen. Zu diesen Gruppen zählt in unterschiedlicher Intensität etwa 70% der Bevölkerung. Der weiße alte Mann gehört nicht dazu und darf immer diskrimminiert werden. Alle anderen werden mal mehr und mal weniger privilegiert. Probleme gibt es bei dieser Weltsicht immer nur, wenn zwei privilegierte Gruppen einen Interessenskonflikt haben - so z.B. ausländische Männer und deutsche Frauen auf der Sylvesternacht in Köln. Oder Feministinnen und Transfrauen, die körperlich und genetisch Männer sind. So scheint denn auch die AfD die Bewegung zu sein, die sich der diskriminierten Minderheit der alten weißen Männer annimmt.



    Ein Kampf der verschiedenen Gruppen eskaliert dadurch. Wir müssen daher umsteuern zu einem Ansatz, der nicht mehr spezielle Gruppen fördert, sondern unsere eigentlichen Werte. Dies sind Menschlichkeit, Gleichheit, Solidarität etc. Nur dann können wir wieder eine Wertegemeinschaft werden. Wenn nämlich nur die egoistischen Gruppenwerte zählen, kann es keine Wertegemeinschaft geben. Von daher war die Betonung der Gruppenwerte eine Steilvorlage der AfD. Diese macht genau das selbe wie andere Gruppen auch: Sie vertritt egoistisch die Interessen der eigenen Gruppe und ruft zur Diskriminierung der anderen Gruppen auf.

  • Kein schlechter Artikel, zwei Dinge sind mir allerdings aufgefallen:

    - Ich habe noch nie eine Forderung gehört, Flüchtlinge oder Migranten von rechtlichen Regelungen auszunehmen, allenfalls gibt es Gerichtsurteile, die von interessierter Seite so interpretiert werden.

    - Wenn jemand "mein Türke im Dönerladen" sagt, halte ich es für eine Form von Sprachpolizei, da eine Erniedrigung des Türken draus zu stricken. Das sagt man zu allen Dienstleistern. Wenn jemand "seinen Friseur" hat, kann er dem trotzdem auf Augenhöhe begegnen. Bei "meinem Flüchtling" sieht's da schon anders aus.

    • @explicit:

      Türke ist kein Beruf...

  • "So spielen wir AfD, Pegida und anderen Nazigruppen in die Hände." Immerhin hat sich die AfD von den Neonazis distanziert, die Linken und Grünen aber nicht von der Antifa und das geht auch nicht. Die AfD ist in das Parlament gewählt worden und jetzt zieht man alle ihre Wähler in die braune Ecke so das man mit ihnen auf das aller übelste umgehen kann. Das ist nicht hinnehmbar und auch nicht tolerant. Wir hatten linken Faschismus, da ist man sehr wachsam wie die Linke schon wieder mit anders denkenden umgeht und entgleist. Der Übelste : Herr Augstein war sich nicht zu schade ein ganzes Bundesland zu diskreditieren ( SAchsen) sie wollten ja nur unser Geld, die Demokratie wollten sie nicht. Das ist kein Umgang mit dem politischen Gegner, das ist auch nicht sonderlich intelligent, das ist Gülle und Hetze.

    • @Pecom:

      Oh bitte. Trotz halbgarer Lippenbekenntnisse und einer Handvoll AfD-Funktionäre, die wahrscheinlich wirklich nichts mit Nazis zu tun haben wollen, gibt es soviele Schulterschlüsse mit Nazi-Gruppen, Neonazis, die für die AfD-Politiker arbeiten sowie die Übernahme von Nazi-Positionen in Reden und Programme, das man die Augen doch nicht davor verschließen kann.

      www.spiegel.de/pol...zis-a-1226160.html

      www.volksverpetzer...ommentar/afd-nazi/

      nazis-in-nadelstreifen.de/

      • @Andreas V.:

        Ja, Andreas V., und genau da muss Journalismus dran bleiben und aufdecken! Genauso wie bei Verstrickungen von LINKE-Politikern mit Judenhassern/BDS-Aktivisten oder Verbrüderungen der MLPD mit Terrororganisationen wie der PFLP oder Schulterschlüssen von Grünen mit Linksextremen. Das wäre ein gutes AfD-Schrumpfungsprogramm.

  • Danke Herr Ahmad Mansour,

    ein m. E. toller und guter Artikel.

    Jetzt haben alle alle Hände voll zu tun, sich selbst "an der Nase zu ziehen."



    Schadet keiner|keinem.

  • Selten, aber es kommt gelegentlich doch vor: ein guter Beitrag.

    • @Demokrat:

      Mann, da muss die taz-Redaktion wohl dankbar sein, dass ein kritischer Leser wie du hier überhaupt noch kostenlos Artikel konsumiert. Wo es doch offenbar sonst fast nur "nicht gute" Beiträge gibt.

  • Danke ein sehr guter Artikel!



    Das GG und seine Werte sind die sinnvolle und verbindliche Richtschnur für das Zusammenleben der Menschen in diesem Land. Diese Werte müssen offensiv vermittelt und durchgesetzt werden.



    Speziell Linken bleibt immer die wichtige Aufgabe Kritik an jeglicher Religion ( das schließt esoterischen Firlefanz mit ein) zu üben Relgionskritik meint nicht Kritik an gläubigen Menschen an sich sondern ggf an Ihrem Verhalten. Falls ihr Verhalten von den Werten des Grundgesetzes abweicht müssen diese Werte mit aller Konsequenz durchgesetzt werden.

  • "Es ist für Demokratien wichtig – sogar überlebenswichtig! –, sich so direkt wie irgend möglich gegen Rechtsextremismus zu positionieren."

    Wenn es heißen würde "...gegen jegliche - auch religiöser - Art von Rechtsextremimus zu positionieren"



    dann wäre es für mich ok.

    Der Satz -

    Rassistisch und in besonderem Maß unverschämt gegenüber Zugewanderten ist es daher, wenn deutsche Linke in der Meinungsfreiheit, im Recht auf sexuelle Selbstbestimmung oder in der Gleichberechtigung von Mann und Frau offenbar „weiße“ Werte sehen, die zu stärken einem Kulturkolonialismus gleichkäme.

    - ist zutiefst reaktionär!

    • @Justin Teim:

      Im Umkehrschluss wäre es dann progressiv, zu sagen "Gleichberechtigung ist nichts für muslimische Frauen, weil die eben nicht so sind wie wir"? - Oder haben Sie den von Ihnen kritisierten Satz vielleicht irgendwie missverstanden?

      • @Ewald der Etrusker:

        Ja stimmt - ich habe den Satz missverstanden.

  • Der deutsche Michel ist halt auf allen Seiten zu finden, unabhängig vom politischen Lager.



    Der Artikel hat viele sehr gute Ansätze, da können die ganzen Kritiker hier sagen, was sie wollen.



    Wie es nicht geht, haben wir nun von allen Seiten gehört.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Diese fiktive Linke, die ihre Kinder auf Elitegymnasien schickt, weil es da keine Kinder mit Migrationshintergrund gibt, gibt es wirklich.



    Wer will sein Kind, wenn man bestimmte Ambitionen hat, was Kultur und Bildung anbetrifft, schon auf eine soziale Brennpunktschule schicken?



    Welcher linke Oberstudienrat würde freiwillig sein Wissen, einer turbulenten Klasse von Lernverweigerern zur Verfügung stellen?



    Bei uns in Frankreich gibt es wenige Freiwillige, die in den heissen Banlieues unterrichten wollen, schon mal gar nicht erfahrene hochqualifizierte Professeurs agrégés. Deshalb werden per Inserat junge arbeitslose Akademiker als unerfahrende Hilfslehrer eingestellt, die an der "Front" für wenig Geld, 1600€ monatlich, verheizt werden. Was tut die linke Bourgeoisie dagegen? Nichts.



    Ein deutsch-französisches Phänomen, die gleichen Probleme erhalten die gleichen Nicht-Antworten von der Politik. Konsequenz: Straffälligkeit und Radikalisierung bei den Jugendlichen mit Migrationshintergrund, Radikalisierung nach Rechts bei der unteren Mittelschicht.

  • Die Leute, die hier als vermeintliche Linke bezeichnet werden, die Toleranz falsch verstehen, von "meinem Türken aus dem Dönerladen" reden und am Ende nach Prenzlauer Berg ziehen, waren nie und sind nicht links. Ganz im Gegenteil handelt es sich um die apolitische Mitte der Gesellschaft, die noch nie Lust hatte, sich ernsthaft mit politischen (geschweige denn linken) Diskursen auseinanderzusetzen, sondern nur blind tut, was vermeintlich in ihrem Milieu "im Trend" ist.

    Wie WEDERNOCH schon erklärt, sind das lauter Strohmann-Argumente. Hier wird eine fiktive Linke produziert, gegen die dann eine fiktive Mitte aufbeschworen werden kann, die angeblich genau versteht, wie kompliziert alles ist und was zu tun ist.

    Sorry, aber ich sehe echt keinen Mehrwert in diesem Artikel.

    • 9G
      90634 (Profil gelöscht)
      @user21617:

      "Ganz im Gegenteil handelt es sich um die apolitische Mitte der Gesellschaft, die noch nie Lust hatte, sich ernsthaft mit politischen (geschweige denn linken) Diskursen auseinanderzusetzen, sondern nur blind tut, was vermeintlich in ihrem Milieu "im Trend" ist."

      Ziemliche steile These, um sie einfach so ohne Grundlage in den Raum zu stellen. Sehen Sie, bis auf die Sache mit Prenzlauerberg sind in meinem Bekanntenkreis nicht wenige, die sich teilweise ziemlich genau so verhalten bzw. Stellung beziehen, wie im obigen Artikel angesprochen. Und wiederum einige (nicht alle, und auch nicht alle davon sind so, aber eine Schnittmenge eben schon) sind in lokalen Antifa-Gruppen, der LinksjugendSolid, den JuSos o.Ä. und sind auch sonst seit Jahren politisch aktiv.

      Jetzt kann ich Ihnen das schlecht beweisen, soll aber auch gar nicht das Thema sein. Ich will Ihnen lediglich verdeutlichen, warum ich nicht glaube, dass a) diese Leute einer apolitische Mitte angehören sollen und b) dass die linke Szene frei von Trend-Denken ist. Die Trend-Mitläufer gibt es auch, keine Frage. Aber das Ganze allgemein so einfach abfertigen, mit dem Verweis auf angebliche Strohmänner und dem hilflosen Anrufen dieser nur schwammig definierten, apolitischen Trend-Mitte (ist ja auch praktisch, die wehrt sich schließlich nicht gegen politische Vereinnahmung) - das ist ein ziemliches Eigentor.

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @user21617:

      "Hier wird eine fiktive Linke produziert, ..."

      Ja, wer und wo sind denn dann die "echten" Linken? Sind es 1440 Gerechten der MLPD? Oder haben alle das Land gen Nordkorea verlassen?

      • @83492 (Profil gelöscht):

        "Ja, wer und wo sind denn dann die "echten" Linken? "

        Vielleicht melden die sich gerade bei "Aufstehen" an, da die Linken in DE wirklich nur noch ein loser Haufen waren bzw. sind und keine Plattform hatten.

        • 9G
          99663 (Profil gelöscht)
          @Rolf B.:

          wir wollen es hoffen.

    • @user21617:

      Ich sehe die Lage weniger schwarz als die beiden VorrednerInnen. Ich kann dem Text über weite Strecken zustimmen, mich ärgert aber die folgende Passage (die an Necla Keleks Polemiken erinnert): "Rassistisch und in besonderem Maß unverschämt gegenüber Zugewanderten ist es daher, wenn deutsche Linke in der Meinungsfreiheit, im Recht auf sexuelle Selbstbestimmung oder in der Gleichberechtigung von Mann und Frau offenbar „weiße“ Werte sehen, die zu stärken einem Kulturkolonialismus gleichkäme."



      Mir ist so jemand noch nie begegnet und obgleich ich ein Vielleser bin, habe ich solchen Unfug auch noch nie gedruckt gesehen. Wenn man ein solches Argument benutzen will, wäre es an der Zeit zu belegen, dass es solche Leute überhaupt gibt - ansonsten prügelt Ahmad Mansour tatsächlich einen Strohmann.

      • @Ferdinand Burghardt:

        Diese Verschwörungstheorie, dass sexuelle Selbstbestimmung und Gleichberechtigung von Mann und Frau „weiße“ Werte seien, die zu stärken einem Kulturkolonialismus gleichkäme, die ist im Nahen Osten vielfach die herrschende öffentliche Meinung. Mit dieser Verschwörungstheorie gewinnt man im Nahen Osten Wahlen. Erdogan und andere "Muslimbruderschaft"-Politiker etwa haben das als einen ständigen talking point.

        Im deutschsprachigen Diskurs halten sich die Protagonisten dieser islamistischen Verschwörungstheorie taktisch eher zurück, weil sie wissen, dass es für sie kontraproduktiv wäre, das laut auf deutsch zu sagen. Wenn Sie eine laute Vertretung dieser Position im Westen suchen, dann googlen Sie doch mal "Linda Sarsour".

        • @2A1ZA:

          Danke für den Hinweis! Mansours Behauptung, es seien "deutsche Linke", die so ein Zeug reden, lässt sich damit aber offensichtlich nicht stützen.

  • Yossi Bartal , Autor*in ,

    So viele Strohman-Argumente in einem Artikel, die eine Gleichförmigkeit von Rechts und Links fabrizieren sollen. Im Zentrum steht am Ende nur der heilige Mansour, allwissend mit seinen vielen Anekdoten, die er nie belegen kann, über die bösen Linksliberalen, die Muslime lieben, anscheinend eine Gesetzlosigkeit gegenüber Geflüchtete propagieren aber am Ende nach Prenzlauerberg ziehen.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Yossi Bartal:

      Nazis in Chemnitz, die Menschen jagen, stehen nicht unter dem Schutz des Grundgesetzes, ihre Haltung und ihr dümmliches braunes Geschrei hat mit Argumenten nichts zu tun. Auf solche Leute und ihren Hass eimnzugehen, verbietet sich. Punkt.



      Im Gegensatz zu den Nazis gibt es nur das Zerrbild des links-grün versifften Prenzlberger Grünen, dessen vom Autor unterstellte Postionen man lustig/lächerlich finden kann, sie sind keineswegs menschenverachtrend und/oder nazistisch.



      Und solange der Autor, ähnlich Jan Fleischauer oder Thilo Sarrazin, dieses dümmliche Zerrbild verwendet und daraus eine Gegensatzpostion zu Nazis bastelt, ist er nicht ernst zu nehmen.

    • @Yossi Bartal:

      Sie haben jetzt gezeigt, wie Sie den Artikel verstanden haben. Haben Sie vielleicht auch einen Gegenentwurf, wie die Linken in Wirklichkeit denken und wo Mansour falsch liegt.

      Ich könnte eine ganze Reihe von Belegen dafür aufbieten, dass es keine Strohmänner sind, die der Artikel benennt, sondern reale Menschen.

    • @Yossi Bartal:

      Haha, ätzender triefender Hass. Aber wenigstens ehrlich...

    • @Yossi Bartal:

      Geben Sie es doch einfach zu. Ihnen fehlen Argumente. Sie können doch gar nicht diskutieren. Und wenn Sie es könnten, würden Sie wahrscheinlich nicht wollen.

    • @Yossi Bartal:

      Wer selber regelmäßig unbelegtes Zeug behauptet und für alles eine Rechtfertigung findet, sollte sich vielleicht nicht soweit aus dem Fenster lehnen.

      "Aber es gibt einige Palästinenser, die Probleme mit Israelis haben. Man muss das verstehen: ihre Familien kommen aus Flüchtlingslagern im Libanon. In Deutschland sind sie nur geduldet. Und ich bekomme problemlos ein Visum, habe jetzt die deutsche Staatsangehörigkeit, kann mich frei bewegen."

      www.freitag.de/aut...ester/bist-du-jude

      Nein die Leute haben keine Probleme mit Israelis, die haben Probleme mit israelischen und deutschen Juden. Angriffe auf arabische Israelis im Ausland, weil sie Israelis sind, absolute Ausnahme.

      Wenn man gefragt wird, was man für ein Landsmann sei und dann antwortet Deutscher und Israeli und nachdem man dann auch bejaht Jude zu sein von den selben 2 Personen angegriffen wird mit denen man sich gerade noch unterhalten hat. Dann muss man das einfach verstehen, für sie als Palästinenser ist das alles eine schwierige Situation und schuld ist man ja als Jude auch irgendwie selbst.

      m.fr.de/rhein-main...rankfurt-a-1584159

    • @Yossi Bartal:

      Strohmänner ? Ich glaube, daß Mansour nur zu höflich war, um sich direkt auf taz-Artikel und deren Autoren zu beziehen.

    • @Yossi Bartal:

      Wieso schreiben Sie nicht einfach, dass die klare und wahre Botschaft von Mansour Ihrem hermetisch geschlossenen Weltbild weh tut, Sie aber keine redlichen Argumente dagegen haben? Das wäre zumindest ehrlicher gewesen als ein bisschen polemisch zu stänkern.

    • @Yossi Bartal:

      Ihre Antwort ist selbst nichts weiter als eine Aneinanderreihung unbelegter Behauptungen. Darüber hinaus greifen Sie zu einem wirklich schäbigen Mittel: Sie denunzieren den Autor als Komplizen oder nützlichen Idioten böser Mächte ("Strohman(n)-Argumente"), auch wenn Sie nicht den Schneid haben, das auch explizit so zu schreiben. Ihre Antwort demonstriert allerdings in perfekter Weise einen nicht unwesentlichen Gund dafür, dass nicht nur dieses Land sich politisch rapide in eine zunehmend düstere Richtung bewegt. Der Aufstieg der Rechten ist nämlich die Kehrseite einer unfassbaren Unfähigkeit der Linken, Abstand von den eigenen Lebenslügen zu nehmen und so eine wirklich realistische, das heißt mehrheitsfähige Machtperspektive zu entwickeln. Und es geht auch nicht darum, jeden einzelnen Punkt des Autors zu teilen, sondern die von ihm diagnostizierte Grundhaltung ist das Entscheidende, und das betrifft auch nicht nur das Thema Zuwanderung. Die Scheuklappenmentalität, das aggressive, letzten Endes auch tumbe Wegbeißertum, das in Ihrer Antwort perfekt zum Ausdruck gelangt, spielt den Rechten ebenso in die Hände wie die Politik der liberalen Eliten. Weil diese starrsinnige Haltung die Linke schwächt, spaltet und mögliche Wege in etwas Besseres blockiert. Dogmatismus, der die Rechte regelmäßig an der Macht und die Idee einer offenen, viefältigen und solidarischen Gesellschaft auf der Müllkippe enden lässt.

  • Vielen Dank für diesen Artikel!



    Mit Gruß aus der verunsicherten Mitte

  • Endlich mal wieder ein guter, ideologiefreier Beitrag in der taz!

  • Wenn ich den Artikel als (Selbst)Kritik an der Presse interpretiere (dann ist der Header allerdings falsch gewählt), die ursächlich verantwortlich für ein entsprechend diskursfeindliches Meinungsbild auch bei den "linken Deutschen (s.o.)" sind, dann geht der Text in manchen Teilen in Ordnung.



    Wenn er allerdings bei dem mittlerweile allzu beliebten Linkenbashing zu verorten ist, die bei jeder kritischen Bemerkung Richtung Migrations/Integrationsdebatte gleich dem "rechten Lager" bzw. der AFD zugeordnet werden, dann ist dieser Artikel nebst Zitat "Rassistisch und in besonderem Maß unverschämt gegenüber Zugewanderten ist es daher, wenn deutsche Linke in der Meinungsfreiheit, im Recht auf sexuelle Selbstbestimmung oder in der Gleichberechtigung von Mann und Frau offenbar „weiße“ Werte sehen, die zu stärken einem Kulturkolonialismus gleichkäme." auch nur ein Vogeschiss in der Medienlandschaft!



    Abgesehen davon begreife ich auch nicht, warum seit mittlerweile Monaten/Jahren das Thema Migration/Integration die Medien dermaßen dominiert, dass existentielle Themen wie Wohnungsmarkt, Renten, Kriegstreiberei durch unsere Politiker, Veruntreung öffentlicher Gelder, Verbiegung unseres Grundgesetzes etc....etc. bestenfalls als Peaks der Mediengeschichte bedient werden. Ein Verschwörungstheoretiker der Massenindoktrination dahinter vermutet.

    • @Ernst Lage:

      Daumen hoch.

  • Ein guter und lesenswerter taz Beitrag. Danke.



    Im Gegensatz zum Autor bin ich allerdings der Meinung, dass die Diskursverhinderer ohne Courage, die immer die Guten und moralisch Überlegenen sein wollen, nichts mit linker Überzeugung am Hut haben. Linke haben Courage und keine Angst davor, von Vollpfosten diffamiert zu werden, die nicht wirklich an einer zielführenden Debatte interessiert sind. Diskursverweigerer haben Angst. Angst vor Diffamierung aus dem eigenen Milieu der Selbstvergötzer. Sie tragen nichts zur gesellschaftlichen Entwicklung bei. Im Gegenteil: sie fördern den Rechtsnationalismus.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Jaja, die Diskursverweigerer. Leute, die nicht gleich schreien, das Boot ist voll, oder von nichtexistenten Gastrechten fabulieren, oder Angst vor schwarzen Fahrradfahrern haben. Eben diese schlimmen Gutmenschen. Sie wollen nicht zielführend argumentieren, sie haben Angst vor Diffamierung.



      Ich schmeisse mein Gutmenschentum jetzt mal über Bord und traue mich zielführend zu sagen, was gesagt werden muss: Ausländer raus ! Deutschland den Kartoffeln ! Unser Boot ist voll ! Und wer sich nicht benimmt, der fliegt !



      Puh, das hat gut getan. Danke, dafür !!!

      • @60440 (Profil gelöscht):

        Also eine Teilnahme am Diskurs war das immer noch nicht. Vielleicht haben Sie einfach nichts zu sagen?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Mit dem Etikett LINKS verhält es sich wie mit vielen anderen Dingen zwischen Himmel und Erde.

      Selbstbild und Fremdbild klaffen häufig auseinander. Mitunter recht heftig. Tag für Tag auch in diesem Forum zu erleben.

      Als Freund von Max Webers Unterscheidung zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethik reicht es nicht aus, die 'richtige' Gesinnung an den Tag zu legen. Wichtiger ist immer wieder das 'richtige', verantwortliche Handeln.

    • @Rolf B.:

      Am Ende kommt es darauf an, allen schönen Wunschvorstellungen von einer besseren Welt zum Trotz nicht den Anschluss an die Realität zu verlieren. Dabei kann es helfen, mal die Begriffe „links“ und „rechts“ beiseite zu legen und miteinander über Inhalte zu reden. Höre ich da jemand „Querfront“ zischen? – Genau das meine ich, wenn ich an die Sorte Linke denke, die uns nicht voranbringt, so sehr sie auch die Avantgarde sein möchte, die vorangeht. Bürger, die sich auf der Suche nach einer politischen Heimat zur AfD verirrt haben, holt man nicht zurück, indem man sie als Nazis diffamiert.

      • @sabado:

        Schon wieder so eine undurchdachte Forderung, mit Rechten, deren ideologischer Grundpfeiler Hass und ein faschistischer Traum sind, gepflegt und ergebnisoffen zu diskutieren. Läuft nicht, bringt nichts, jedes übermäßige und langatmige diskutieren wird, wie schon häufig auf der ganzen Welt vorgekommen und in der deutschen Geschichte explizit, als Schwäche gedeutet und als Aufruf zu noch dreisteren Auftritten, noch mehr Rassismus verstanden.



        Die Rechten sind widerlegt, man muß ihnen nicht den Weg bereiten.

        • 9G
          90634 (Profil gelöscht)
          @Hampelstielz:

          Es geht nicht darum, mit den Menschen zu reden, die rechts agitieren, sondern mit denen, die darauf positiv reagieren. Jedem Menschen, der auf die Rechten hereinfällt, einen ideologischen Grundpfeiler aus Hass und faschistischen Träumen zu unterstellen ist eben der Kern des Problems der Hipster-Linken - ein absolutes Unverständnis gegenüber all jenen, die nicht akademisch oder intellektuell bewandert sind.

          Diese arrogant-elitären Abgrenzungserscheinungen zu jenen, für die die Rechten eben nicht schon lange widerlegt sind, schafft vielleicht eine linke Wohlfühlzone, aber ganz sicher keine gesellschaftliche Veränderung.

          Und dass man Ihnen etwas derart Banales wirklich erklären muss zeigt, dass Sie absolut nichts verstanden haben.

          • @90634 (Profil gelöscht):

            Zum ersten bin ich kein Akademiker und auch kein Hipster. Dass du mit einer Anlehnung an dieses Adjektiv "linksgrünversifft" daherkommst, nur mit vollständigem Satz, unterstreicht die Richtigkeit deiner Argumemtation kein Stück.



            Jeden Menschen, der wenige Jahre oder Monate vor 1945 noch frenetisch gejubelt hat und genau wußte, wie die Welt sich drehen muß, nämlich nach deutscher Weisung und sich bei Worten wie Ausmerzung und Vernichtung einen Bock gefreut hat, als armes getäuschtes Opfer darzustellen, war ein erwiesener Fehler der Geschichte.



            Ähnlich verhält es sich mit den besorgten Bürgern der heutigen Zeit. Es werden übrigens kaum Nazis jahrelang mit Morddrohungen belagert und brennen tun sie auch nicht. Will auch niemand. Ebensowenig werden Sympathisanten, die Basis der rechten Bewegung, die den rechten Aufmarsch überhaupt erst möglich machen, außer mit absolut gerechtfertigten Beleidigungen und Sitzblockaden, sogut wie gar nicht behelligt.



            Gib doch mal nen Vorschlag, wie so ein Gespräch mit einem Rassisten aussehen sollte? Er redet von "Messertürken", worauf man dann, gelassen und sachlich anfängt ihn zu widerlegen, man landet irgendwann notwendigerweise bei tieferliegenderen Begründungen für sein Empfinden und sein Denken, zählt ihm einen Widerspruch nach dem anderen auf und erreicht dadurch kaum etwas, wenn nicht das Gegenteil. Vielleicht wenn er zu Hause allein ist, aber eher nicht wahrscheinlich.



            Fängt man aber damit an mit ihm über die Sache zu reden, die er sich als Rechtfertigung seines Überlegenheitswunsches zurechtgezimmert hat, kommt es bei ihm wie eine Bestätigung an.



            Natürlich kann man nur gegen Windmühlen laufen und jedesmal erschrecken, wenn man merkt, wohin die Reise mit diesen Leuten geht. Nur ist derjenige, der den Karren an die Wand fährt dafür verantwortlich und nicht derjenige, der nicht erfolgreich ins Lenkrad greifen konnte.



            Ursache und Wirkung sollte man nicht nach Belieben austauschen.

  • Das hier beschriebene Problem ist nicht neu. Die Angst vieler Linker vor dem Vorwurf des Rassismus lähmt die Diskussion, auch besonders über die Wechselwirkung und Ergänzung von Rassismus und Sexismus und das Reflektieren über Gewaltkultur. Allerdings besteht das Problem auch innerhalb des " Biodeutschen" Teils der Gesellschaft. Bis das Adressieren von Kritik funktioniert, ohne von Rechts vereinnahmt zu werden, ist es noch ein weiter Weg.

  • Endlich mal ein vernünftiger Artikel in der TAZ.

    • @Flauschi:

      Ah ja... und sonst gibts hier wohl nur "unvernünftige" Artikel. Sind das Artikel, die dein Weltbild nicht widerspiegeln?