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Erdüberlastung in DeutschlandAlle Ressourcen weg

Umweltschützer schlagen Alarm: Deutschland hat bereits nach gut vier Monaten die Ressourcen eines ganzen Jahres aufgebraucht.

5. April 2022, Verkehr auf dem Ruhrschnellweg in Essen Foto: Jochen Tack/imago

Berlin taz | Bereits am 4. Mai hat Deutschland in diesem Jahr den Erdüberlastungstag erreicht. Das bedeutet, dass wir in nur etwas mehr als vier Monaten die Ressourcen aufgebraucht haben, die uns eigentlich das ganze Jahr hätten reichen müssen. Der globale Erdüberlastungstag wird für den Hochsommer erwartet.

Nationale und Erdüberlastungstage (Earth Overshoot Day) werden jedes Jahr von der Umweltschutzorganisation Global Footprint Network berechnet. Sie markieren den Tag, an dem die Menschheit mehr Ressourcen verbraucht hat, als innerhalb eines Jahres wieder reproduziert werden können. Das bedeutet, dass ab diesem Tag mehr Fische gefischt und mehr Bäume gefällt werden, als in einem Jahr nachwachsen und mehr CO2 freigesetzt wird, als Wälder und Ozeane aufnehmen können. Der internationale Erdüberlastungstag fiel im vergangenen Jahr auf den 29. Juli. Für dieses Jahr steht er noch nicht fest.

Neben dem internationalen gibt es auch den nationalen Overshoot Day. Würden die Ressourcen der Erde auf alle Länder anteilsmäßig nach deren Einwohnerzahl aufgeteilt, hätte Deutschland seinen Anteil heute verbraucht. Also lebt Deutschland seit heute auf Kosten von anderen Ländern beziehungsweise zukünftigen Generationen.

Vor allem die Industrienationen und arabischen Ölstaaten schneiden bei den Berechnungen schlecht ab. Ausschlaggebend dafür sind zum einen der hohe Energieverbrauch und somit auch CO2-Ausstoß durch Industrie und Verkehr. Zum anderen die übermäßige Verschwendung von Ressourcen wie Lebensmitteln.

Spitzenreiter Quatar

Trauriger Spitzenreiter ist Quatar. Der Overshoot Day war in dem Emirat am persischen Golf bereits am 10. Februar, dicht gefolgt von Luxemburg am 14. Februar. Würde die ganze Welt so verschwenderisch leben wie die Industrienationen, bräuchten wir also jedes Jahr drei Erden, um unseren Ressourcenbedarf zu decken. „Wir leben auf Pump und auf Kosten der Menschen im Globalen Süden“, sagt Antje von Broock, Bundesgeschäftsführerin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Wir alle tragen mit unserer Art zu leben, zu arbeiten, zu konsumieren, zu essen, zu bauen oder zu reisen dazu bei, den Planeten auszuplündern.“

Broock sieht aber nicht nur die Konsumenten in der Verantwortung, sondern vor allem die Politik. „Um unseren Ressourcenverbrauch zu drosseln, muss die Bundesregierung endlich gesetzlich für den Schutz unserer Ressourcen sorgen“, sagt sie und fordert ein Ressourcenschutzgesetz, in dem sowohl allgemeine Ziele als auch ganz spezifische Unterziele für einzelne Stoffgruppen wie für Plastik oder Metalle gesetzlich festlegt sind.

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10 Kommentare

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  • Letztes Jahr hatten wir den Overshoot-Day übrigens am 21. Juli.



    Aber jetzt machen wir erstmal mit Krieg. Das geht ja sowieso auf das Konto der Ukraine, da brauchen wir uns nicht schlecht bei fühlen

  • Da muss man doch mal beleuchten, wo die verbrauchten Ressourcen geblieben sind.



    Hierzulande gibt es ja kaum noch Menschen die in der Lage sind Kapital und Wohlstand anzusammeln - ganz im Gegenteil.



    Ein immer größerer Teil unserer Gesellschaft arbeitet Tag ein Tag aus ohne Chance auf Aufstieg, ohne Chance darauf, dass es den eigenen Kindern mal besser geht.

    Menschen stecken in prekären Arbeitsplätzchen fest und müssen teilweise den Lohn vom Sozialamt aufstocken lassen um über die Runden zu kommen.

    Zig Millionen Menschen müssen zu den Tafeln gehen um zumindest mal ein warmes Essen zu bekommen.

    Stimmt nicht? Dann schauen sie sich doch mal um! Scheuklapen beiseite! Aber das tur weh. Ich gebe es zu. Aber wegschauen hilft nicht.

    Und wo bleiben denn dann die Ressourcen bloß ?

    Wir wissen es alle: Einige Wenige füllen sich die Taschen noch und nöcher, voll und völler.

    Und angesichts der Klima- und Umweltkatastrophe müssen wir da ran.



    So bitter es ist.



    Wir müssen genau da ran !

    Und wenn unsere Politiker das nicht schaffen muss man halt das Kreuz mal weiter unter auf dem Zettel machen.

    Die Frage ist ja lange nicht mehr, ob bestimmte Politiker oder Parteien in der Lage sind Dinge zu bewegen sondern ob sie Willens sind.

    Und grade die Parteien ganz oben auf dem Zettel haben sich als unwillig, klinentelorientiert und korrupt erwiesen.

    Also immer schön Augen auf beim Zettellauf !

    • @Bolzkopf:

      Vielen Dank! Sie sprechen mir aus dem Herzen! Die ewige Mär, wir müssten uns alle einschränken, wenn so viele es längst tun, und einige unser CO2-Budget verprassen!

    • @Bolzkopf:

      Wo wohnen Sie denn? Obervolta? Geht es vielleicht eine Nummer kleiner?

      • @Gerd Hundsberger:

        Was hat Burkina Faso (ehemals Overvolta) damit zu tun ?

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    "Würden die Ressourcen der Erde auf alle Länder anteilsmäßig nach deren Einwohnerzahl aufgeteilt, hätte Deutschland seinen Anteil heute verbraucht."

    Da sollte man natürlich die klimafreundliche Geburtenrate von Deutschland berücksichtigen!

    So schnell können wir gar nicht Ressourcen einsparen, wie neue Menschen in anderen Ländern hinzukommen. In Indien als ein Beispiel, geht es direkt auf die 2 Milliarden Menschen zu.

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Ach wieder die anderen sind Schuld?

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Dieses Argument scheint mir in mehrfacher Hinsicht nicht wirklich durchdacht zu sein.



      Erwarten sie ernsthaft von Ländern des globalen Südens massive Umsteuerungen, Kinder sind dort ja mitunter vA Altersvorsorge, bevor wir hier in Reichtum und Luxus mal anfangen unseren Ressourcenverbrauch zu reduzieren? Die Geburtenrate oder die Menge an Menschen in einem Land ist vollkommen unerheblich, weil Vergleiche die Monaco mit Indien vergleichen eben wenig sinnvoll sind. Der*die durchschnittliche Inder*in verursacht zB ca. 1,9t CO2 (incl. Produktion für den Export), bewegt sich also in einem Rahmen der hinsichtlich der globalen Ressourcen verträglich wäre? Fordern sie nun von Indien die Bevölkerung auf unter 83 Mio. zu reduzieren, bevor wir hier auch mal anfangen unser Konsumverhalten zu ändern? Wie wollten sie so eine 0,04-Kind-Politik durchsetzen? Bis die angestrebte Reduktion auf natürlichem Wege erreicht wäre dürfte es zudem etwa 60-70 Jahre dauern. Oder wollen sie 'nachhelfen', damit das in den für die Einhaltung der 1,5°-Grenze verbleibenden sieben Jahren noch erreicht werden kann? Nur wäre selbst dann für Planet und Klima annähernd nichts erreicht, weil die Probleme zwar global wirken, aber sehr primär von nur sehr wenigen Menschen in den reichen Industrieländern verursacht werden. Man muss also endlich anfangen hier zu wirksamen Reduktionen um 2/3 zu kommen, statt die von uns verursachten Probleme wieder einmal in Regionen der Welt zu exportieren die unter deren Folgen ohnehin schon am meisten zu leiden haben.



      Die Geburtenrate in Indien liegt übrigens aktuell bei 2,2.

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Das Thema ist wichtig, nutzt aber wenig dazu, das Problem zeitnah zu beheben.

      Unsere Bevölkerung auf ein Drittel zu reduzieren, dauert bei gegenwärtiger Geburtenrate vier Generationen, also weit über 100 Jahre. Unser ökologischer Fußabdruck bzgl. Klimaschädigung muss sich aber in 10 Jahren deutlich vermindert haben.

      In Indien hingegen ist die Geburtenrate schon deutlich zurückgegangen, der umweltschädliche Ressourcenverbrauch wächst weitaus schneller als die Einwohnerzahl.

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Wenn sie schon so anfangen (ich sage da nur „Boomer“, - jau, die leben noch), dann bitte auch die Bevölkerungsdichte berücksichtigen, dann hat es sich damit den schwarzen Peter an sogenannte Drittweltländer zu vergeben.



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