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Ende des Umweltbonus für E-AutosBizarres Förderprogramm

Bernward Janzing
Kommentar von Bernward Janzing

Im Sinne der ökologischen Verkehrswende war es immer Quatsch, E-Autos zu fördern. Das Ende des Umweltbonus ist die Chance für eine Neujustierung.

Ob E-Autos oder Verbrenner – die echte Verkehrswende findet nicht auf der Straße statt Foto: Sven Hoppe/dpa

K nappe Finanzen des Staates können durchaus auch positive Wirkung entfalten. Dann nämlich, wenn sie Anstoß geben, innezuhalten und Ausgaben auf ihre Sinnhaftigkeit zu hinterfragen. Insofern bietet das Ende der Kaufprämie für Elektroautos die Chance, die politischen Anreize zur Förderung einer Verkehrswende neu zu justieren.

Denn das Konzept des sogenannten Umweltbonus war alles andere als gelungen. Die Bundesregierung leistete damit einer Entwicklung Vorschub, wie sie die einstigen Vordenker der Elektromobilität nie und nimmer im Auge hatten. An Dreitonner, die batteriebetrieben durch die Städte rollen, dachte ursprünglich niemand. Dass der Anteil der SUVs unter den neuen Elektroautos – wie geschehen – die Marke von 40 Prozent überschreiten könnte, hatte niemand im Sinn.

Fassen wir daher zusammen: Stadtpanzer in Batterieversion wurden mit Steuermilliarden subventioniert, den Fahrern dabei das irrwitzige Gefühl gegeben, sie seien irgendwie Öko, und die Politik brüstete sich dabei, der Menschheit mit dem großzügigen Füllhorn etwas Gutes zu tun. Das war ökologisch, verkehrspolitisch und auch aus sozialer Sicht reichlich bizarr.

Wie nun weiter? Wenn der Staat schon glaubt, er müsse Batteriefahrzeuge fördern, dann bitte nur Kleinwagen. Am besten aber wäre es, den Absatz der Fahrzeuge gar nicht zu subventionieren. Warum auch?

Auch sozialpolitisch okay

Wer die ökologische Verkehrswende will, muss von der anderen Seite her kommen: Verbrenner belasten statt Stromer fördern. Insofern geht die Erhöhung der CO₂-Steuer in die richtige Richtung. Der Kaufanreiz für Batteriefahrzeuge sollte sich aus dem Preisvergleich zwischen Tanken und Laden ergeben.

Auch aus sozialpolitischer Sicht sind teureres Benzin und ungeförderte Elektroautos übrigens absolut in Ordnung – sofern zugleich mit der CO₂-Bepreisung endlich das Klimageld kommt, das die betreffenden Einnahmen wieder vollumfänglich an die Bürger ausschüttet. Diese Debatte muss nach dem Stopp des Umweltbonus neu belebt werden.

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Bernward Janzing
Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.
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54 Kommentare

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  • Eigentlich ist es doch völlig logisch, dass zuerst große und teure E-Autos gekauft werden und wurden. Die ersten Käufer von E-Autos sind in der Regel gut verdienende Eigenheimbesitzer. Die potenziellen Käufer von kleinen und preiswerten E-Autos wohnen derweil zur Miete und warten auf die versprochene Ladeinfrastruktur.

  • Interessant in diesem Zusammenhang ist übrigens, dass es (keine Ahnung wie viele) einige gab, die das zu Geschäftsmodel gemacht haben. E-Auto kaufen mit Subvention, 6 (?) Monate anmelden damit die Förderung nicht zurückgezahlt werden muss, Verkauf nach Skandinavien. Hier war die Nachfrage besonders groß, die Preise höher als als bei uns. Hat bei einem durchschnittlichen E-Auto ca. 10.000€ gewinn bedeutet.

    • @Ahnungsloser:

      ... und danach am besten gleich die nächste Elektrokarre, und gleich wieder mit Förderknete. :D



      Macht dann 20 k im Jahr, bei bescheidenem Aufwand (ja ja, das Geld musste man schon auf der Seite haben. Soziale Komponente eben.). na ja, Hauptsache, der Umwelt hilft's.

    • @Ahnungsloser:

      800.000 von 2,3 Mio Zulassungen glaube ich waren das, also knapp ein Drittel. Kann man aus der Differenz der verkauften und der angemeldeten Fahrzeuge ermitteln. Bei 5000 Subvention pro Fahrzeug sind das immerhin 4 Mrd Euro. Zum Vergleich: Die Einsparung bei den Bauern (Diesel und Kfz-Steuer) machen etwas über 900 Mio pro Jahr aus. Da muss jetzt das gespart werden was vorher mit vollen Händen und sinnloserweise zum Fenster rausgeworfen wurde. Hat sich auch noch niemand für entschuldigt, aber das wäre wohl zuviel verlangt.

  • Die Trippelschritte zur ÖPNV Verbesserung sind im Umland der Städte für den größten Teil der dortigen Bevölkerung keine Alternative um Ihrer Arbeit nachgehen zu können. Ein sinnvoller Aspekt wäre eine Förderung nach dem Umweltnutzen gewesen. Das heißt kleine, effiziente E-Autos. Leider kommt dann kein gefördertes E-Auto aus Deutschland mehr. Zu deutschen Fertigungskosten kann man einfach kein preiswertes, kleines E-Auto bauen. Solange Leute sich an einer Reichweite von 200km stören und pro Tag max 100km fahren, helfen auch keine Argumente mehr. Über nacht kann man die E-Autos leicht mit unter 5 kW laden. Da ist keine Netzüberlastung zu erwarten, wie bei Ladeleistungen von 150kW am Schnellader. Die sozialpolitische Sicht mancher Politiker und Lobbyisten ist nicht so klar. Da ist der SUV schnell mal der sozialpolitische Mindeststandard und Heizenergie zu sparenm selbst ohne nennenswerten Komfortverlust eine sozialpolitische Zumutung.

    • @jogi19:

      Mich stört nicht die Reichweite von 200 km sondern die Ladedauer - ich möchte auch mal meine Kinder besuchen oder in den Urlaub fahren. Alle 200 km 10 min Pause wäre da schon ok - aber nicht eine Stunde und mehr.

    • @jogi19:

      THIS, PRECISELY!

  • Das Ziel der Förderung war, mit der Brechstange sehr schnell eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen. Das Ziel wurde erreicht, daher kann man sie nun getrost abschaffen.

    Das eigentliche Ziel hätte sein müssen, der Elektromobilität mehr Akzeptanz zu verschaffen. Das wurde nicht erreicht.

    Und parallel zu wenig für den Ausbau des ÖPNV.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Genau. Mehr Elektroautos sind mehr Umweltschutz. Am besten hat man gleich zwei oder drei davon. ;)

      Das CO2 bekommen wir nicht durch elektrisch gefahrene Extrakilometer reduziert, sondern durch eingesparte mit (bzw. dann ohne) fossile Treibstoffe gefahrene Kilomenter, gerne auch im ÖV.

  • Kommt darauf an ob man auch noch Gesund genug ist, jeden Tag 80km mit guten 550 Höhenmetern zurückzulegen?!



    Einkaufen wird dann auch spannend. Wenn Samstags das ganze Dorf sich in 1 Bus quetschen will um kaufen zu gehen.

    • @C12Smitty:

      Und die beste und fortschrittlichste Lösung dafür ist natürlich, jedem Menschen den Besitz eines Autos zu ermöglichen.



      Und wieder einmal müssen kranke oder behinderte Menschen als Argument gegen jede Veränderung oder Einschränkung herhalten.



      Ich frage mich immer häufiger, was sie davon halten. Ich würde mich an ihrer Stelle dagegen verwehren, für sowas vereinnahmt zu werden.

  • EinfachPrimärenergie statt Sekundärenergie hoch besteuern. Dann würde länger genutzt, und dasKlima geschont. Aber halt Scheisse für de Kapitalisten, die ja gratis produzieren und teuer u. mit viel Märchen die Spekulationskassen füllen wollen.

  • Die Prämie war kein Fehler und das Aus über Nacht ist kein Vertrauen in die Politik. Wenn die Politik das beim E-Auto macht, macht die Politik dies auch bei Zuschüssen zur Wärmepumpe/Dämmung/etc.?

    Die Prämie war kein Fehler, da es darum ging, eine Technologie zu fördern, die teuer ist, damit sie schneller billiger wird. Und das hat funktioniert. Ja das billigste E-Auto ist immer noch deutlich teurer als der billigste Verbrenner. Aber mittlerweile gibt es in der Mittelklasse genug Angebot und in 2-3 Jahren auch in der unteren Klasse. Und technische Innovation setzt sich i.d.R. von oben nach unten durch. Zuerst hatten auch nur Luxusautos ESP, heute hat es jedes Auto...

    Zudem ging es darum, Anreize zu setzen, eine Infrastruktur an Schnellladesäulen aufzubauen.

    Und wer hier im Forum ernsthaft glaubt, dass das E-Auto-Prämien-Aus die Leute bewegt, Fahrrad zu fahren, glaubt vermutlich auch an den Weihnachtsmann. Nein: Die Leute werden stärker Verbrenner nachfragen und die sind halt schlechter für das Klima. Man mag noch so viel auf individuelle Mobilität schimpfen. Die Menschen möchten diese.

    PS Es gibt kaum E-Autos mit 3to. 2to, ja. Aber aufgrund der starken Rekuperation spielt das Gewicht bzgl. des Energieverbrauchs eine untergeordnete Rolle. Ca. 50-60 der Energie, die man braucht um die Masse zu beschleunigen, bekommt man wieder.

  • Nur Kleinwagen fördern - als ob das auch nur einen einzigen Käufer eines großen Autos dazu bringen würde, sich einen Kleinwagen zu kaufen. Der würde sich dann halt einen großen Verbrenner kaufen, wenn die E-Variante zu teuer ist. Und nicht nur SUVs sind groß, ebenso Vans, Lieferwagen, Familienkutschen. Sollen die alle weiter Verbrenner fahren? Wenn es dann Neuzulassungen nur noch für E-Autos gibt, was ja nicht so weit weg ist, dann gibt es keine Gebrauchten, was einem nur dann egal sein kann, wenn man sich einen Neuwagen leisten kann. Dass die Einnahmen aus der CO2-Steuer vollumfänglich als Klimageld ausgeschüttet werden, wird auch niemals passieren. Die Belastungen sollten doch bitte zeitgleich mit realen Entlastungen geschehen, und nicht mit eventuellen geplanten Entlastungen in der Zukunft.

  • Der größte Hebel die CO2 Gesamtbilanz im Verkehr zu reduzieren, liegt doch nicht im Verkauf sondern der Nutzung von Elektrifahrzeugen. Es wäre also sinnvoll statt der Anschaffung den ÖkoStrompreis und ein dichtes Ladenetz verlässlich zu fördern/subventionieren. Dann wird es für Vielfahrer wirtschaftlich einen Stromer ohne überdimensionierte Batterie zu kaufen. Wer wenig fährt tut der Umwelt nichts gutes, solange Batterien mit chinesischem Kohlestrom hergestellt werden.

  • Bedauerlicherweise fehlt im Artikel jeder Bezug zu der Anzahl an Arbeitsplätzen, die im Zusammenhang mit der Automobilindustrie stehen (derzeit unmittelbar und mittelbar 4 Mio.). Diese bringen Konsum, Steuer und Sozialversicherung und dürften der eigentliche Grund für die Förderung sein.

    Na klar, das werden dann alles Busfahrer und Solarbauer.

    • @DiMa:

      Sie haben ja so recht, Hauptsache der Laden brummt.

  • Mit insgesamt 10 Milliarden Euro hätte man die Verkehrswende auch anders voranbringen können - auch ausserhalb der Städte.

  • Tja, völlig richtig. Subventionen E-Panzer fand ich schon immer Sch..e Zumal es eifnach direkt in die Taschen der Autombilindustrie geht. Denn keiner denkt doch ernsthaft, dass die Prämie nicht vorher eins zu eins auf den Preis aufgeschlagen wurde?

    Schade nur, dass inzwischen vor lauter Sparwut keiner mehr über das eigentliche Problem spricht: die unsinnige Schuldenbremse. Die war schon immer sinnlos - und insbesondere, sie in die Verfassung zu schreiben, war nachgerade kriminell. Dadurch wird jede Regierung, die nicht eine 2/3 Mehrheit aufbringt, gelähmt. Und das ist jede Regierung. Da die Opposition - zumindest wenn sie CDU heißt - als einziges politisches Ziel die Macht hat, was in diesem Fall heißt, die jetzige Regierung zu stürzen, würden sie niemans zu einer Abschaffung der Schuldenbremse zustimmen. Zu schön ist die Schlinge für die Regierung. Da ist es egal, wie dringend es für das Land wäre (auf das sie alle geschworen haben!), sie abzuschaffen.

    Wieviele Jahre bekommt man noch mal für Meineid?

  • Weniger als 1,2 Personen werden mit einem Akkumonster-Auto von 1600-2500kg transportiert. Das macht überhaupt keinen Sinn von der CO2 Bilanz her.



    E-Radels und E-Radel-Trikes die von 25-250kg wiegen und Geschwindigkeiten fahren dürften



    von 30km/h od 60km/h und/oder 100km/h!!



    Dann hätten wir jetzt schon eine Verkehrsende!

    • @Arjun G. G.:

      Ist es wirklich erstrebenswert bei Regen oder Schnee und Eis mit dem Fahrrad mehr als 2km zu fahren? Bei den E-Bikes mit 25km/h gibt es schon deutlich ansteigende Verkehrsunfalllzahlen, bei 100km/h will ich nicht der Gefahr ausgesetzt sein von einem durchgeknallten E-Radfahrer abgeschossen zu werden.

    • @Arjun G. G.:

      Aha, vom Akkumonster-Auto zum Akkumonster-Fahrrad...na dann...

  • Der Artikel trifft es auf den Punkt. Das Problem wird aber die populistische Reaktion auf angemessene Treibstoffsteuern sein. Was den US-Südstadlern die halbautomatischen Waffen, sind vielen Deutschen das Auto. Weder Zuckerbrot (EV-Bonus) noch Peitsche (CO2-Steuern) wird die Menschen zum Umstellen bewegen, sie inszenieren sich als Opfer und lehnen alles an Veränderung ab.

    • @Roland81:

      Zum Umstellen worauf? Ich denke die wenigsten sind per se gegen Veränderungen, aber gegen Verschlechterungen.

      Und by the way: es gibt global gesehen knapp 1,4 Mrd. PKW. Meinen Sie deren Halter sind alles Fetischisten?

  • Ein Akkumonster-Auto (1500-2500kg) transportiert pro Fahrt, weniger als 1,2 Personen!! Dieses Geld in E-Radels und in E-Radel-Trikes die 25/45/60/100km/h fahren dürfen. Also transportieren 25kg, bis ca 250kg 1,2Personen.

  • Die Verkehrswende kann nicht durch Anreize/Belastungen im Autosektor kommen: die anderen Mobilitätsformen müssten gestärkt werden: mehr und bessere Fuß- und Fahrradwege - und die Öffis müssten erheblich gefördet werden: dichter Takt, schneller, komfortabler. (Billiger, auch, aber wenn das D-Ticket bleibt sind sie schon unschlagbar günstig.)

  • Die Förderung für Lastenräder ist übrigens auch "pausiert" worden.



    Ob das erst im Windschatten der Auto-Entscheidung getroffen worden ist, oder schon schneller nach dem VerfG-Urteil, geht nicht aus der Webseite hervor: www.bafa.de/DE/Ene...nfahrrad_node.html

    • @meerwind7:

      Von dieser Förderung waren - anders als bei der Förderung von Stadtpanzern - Privatpersonen ausgeschlossen. Sie wurde nur Firmen, Körperschaften und Vereinen gewährt. Der Normalverdiener guckte also in die Röhre, weil er dafür keine Förderung bekam.

  • BMW-Mini macht auch heute noch Banner-Werbung für Autos mit Umweltprämie www.mini.de/de_DE/...500773ef7b046fb4d3

  • Weiterer Fehler der Umweltprämie war die Benachteiligung von Leicht-Elektroautos nach dem L7e-Standard wie dem Microlino, für die es keine Prämie gab. Jetzt auch nicht, aber damit ist wenigstens Gleichstellung hergestellt.

    Bei Käufern, die (netto) um die 20.000 Euro für einen Neuwagen ausgeben möchten, hat der Microlino jetzt erstmals ernsthafte Marktchancen in Deutchland. In Ländern wie der Schweiz, in denen es diese Marktverzerrung nicht gab, läuft der Verkauf schon.

    • @meerwind7:

      Sorry, aber das ist kein Auto, sondern maximal ein Konkurrenzprodukt zum Fahrrad.



      Wer wirklich ein Auto sucht, wir nicht bei so einem Kochtopf auf Rädern landen.

      • @charly_paganini:

        Der Vorgänger mit Verbrennungsmotor - die "Wanderniere" (BMW Isetta) - war in ihrer Zeit ein gar nicht so seltenes Auto. Wer meint, das sei kein Auto zeigt damit, dass sich hier die Werte deutlich in Richtung Stadtpanzer verschoben haben - selbst bei denen, denen der Klimawandel nicht egal ist.

  • Das wesentliche Gegenargument zur Umweltprämie ist der Umstand, dass Elektroautos ja bereits über die Flottenemissionsgrenzwerte der EU gefördert werden. Die deutschen Zusatzgelder haben dadurch kaum ein Elektroauto zusätzlich auf den Markt gebracht, sondern eher den Absatz von großen, emissionsstarken Autos mit Verbrennungsmotor erleichtert, weil deren Mehremissionen leichter und vor allem billiger mit den geförderten Elektroautos kompensiert werden können bzw. bis gestern konnten.

  • Vergesslichkeit ist ein Menschenrecht... Ein Wesentlicher Teil der Begründung für die Prämie war, endlich eine kritische Masse Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bekommen, um dann auch genug Stromtankstellen zu bekommen und dann mehr Stromer auf die Straße zu bekommen.

    Natürlich war die Prämie sinnvoll. Und natürlich ist es eine Sauerrei, diese praktisch nachträglich zu streichen, für alle, die ihren Wagen bestellt haben und noch nicht bekommen haben.

  • Danke. Sehr guter Kommentar. Volle Zustimmung! :-)

  • "...sofern zugleich mit der CO₂-Bepreisung endlich das Klimageld kommt..."

    War das jemals ernsthaft geplant? Oder nur eine Finte, um Wähler zu locken?

    Das Konzept hatte natürlich von Anfang an gewaltige sozialpolitische Löscher gehabt. Ein Pauschalbetrag für völlig unterschiedliche Lebensumstände kann niemals auch nur annähernd gerecht sein.

    Die jetzige Variante ist natürlich noch schlimmer. Jetzt wird einfach nur noch dreist in die Tasche gegriffen. Und für Leute mit wenig Geld in der Tasche wird es noch schwieriger, auf klimafreundlich umzusteigen.

  • Sozialpolitisch völliger Unsinn: individuelle Mobilität nur noch für Geldadel. Wahrscheinlich dürfen sich Fußgänger und Busfahrer künftig vor den paar verbliebenen Autos die Gesichter in den Staub senken. Aber über diesen Tellerrand blickt Herr Janzing leider nicht hinaus.

    • @Markus Wendt:

      Individuelle Mobilität ist auch ohne eigenes Kraftfahrzeug möglich, z.B. mit dem Fahrrad. Auf so einen, abwegigen, Gedanken muss man aber erstmal kommen!

      • @Zwackelmann:

        Absolut. Vor allem wenn man mal einen größeren Familieneinkauf machen muss... oder zum Geburtstag aufs Land... oder in den Urlaub... oder zu einem Festival... in die Dorfdisco... zu einem auf dem Land liegenden Outlet-Store... oder zur Arbeit wenn man Schichtdienst hat (und keine Öffis mehr fahren)...

        Hach ja, ich sehe schon: gar nicht mal so abwegig, für alle diese Zwecke das Fahrrad zu nutzen ;-)

        • @Tom Tailor:

          Genau. Und wenn man in der Pampa zu faul zum Radln ist, kam man früher auch per Anhalter oder mit Fahrgemeinschaft zum Ziel.

          • @Gostav:

            Ohja - per Anhalter mit Frau und drei Kindern zum Geburtstag der Omi aufs Land. 5 Personen mit winkenden Daumen - das schaue ich mir an :D

    • @Markus Wendt:

      Herr Wendt, diesen Zuschuss gab es ohnehin nur für die besser gestellten Bürger, die sich einen Neuwagen überhaupt noch leisten konnten. Von denen gibt's ohnehin immer weniger. Ich kenne aber einige Leute, die haben ihr E-Auto sofort in Ausland verscherbelt sobald die Sperrfrist abgelaufen war. Damit war es dem Gebrauchtmarkt in D entzogen.



      Ich zahle meine Steuern, bin alleinerziehend und gehe Vollzeit arbeiten. Bei den heutigen Mieten kann ich mir davon nur einen Gebrauchten leisten oder gar kein Auto, leider. In 200 Jahren habe ich mir hoffentlich das Geld für die altersgerechte Eigentumswohnung zusammen gespart. Bis dahin fahre ich umweltfreundlich Drahtesel.

      • @Flaschenhals:

        Man mus ein Auto ja nicht kaufen, man kann/konnte es auch leasen, sogar mit Umweltprämie.

  • Wer sich der Realität nicht verweigert, der muss erkennen, dass eine (sehr große) absolute Mehrheit der Bevölkerung eine ökologische Verkehrswende in der Form, wie sie (in erster Linie) vom links-grünen Spektrum angestrebt wird, überhaupt nicht will. Diese Mehrheit hat grundsätzlich nichts dagegen, wenn die Treibhausgasemissionen bei der Produktion, Nutzung und nachfolgenden Verwertung von Autos minimiert oder gar eliminiert werden, sofern die Nutzungsfunktionalität dabei nicht leidet und die Nutzungskosten dadurch nicht steigen. Auf die Möglichkeiten/Erleichterungen, die der motorisierte Individualverkehr bietet, will (wird!) diese Mehrheit allerdings auch in Zukunft nicht verzichten. Oft kann sie es auch gar nicht, weil die Nutzung anderer Fortbewegungsmöglichkeiten zu einem völlig unzumutbaren Zeitaufwand für das Zurücklegen ihrer Alltagswege führen würde.

    Solange die Beschaffungskosten für E-Autos noch zu hoch sind, kann eine Förderung dieser Autos durchaus sinnvoll sein, allerdings nicht so, wie es hierzulande bislang praktiziert wurde. Da würde ich eindeutig das (neue) französische Fördersystem bevorzugen.

    Und natürlich gibt es etliche viel zu große, viel zu schwere und völlig übermotorisierte PKW (unabhängig von der Antriebstechnik). Dieses Problem kann (und sollte) man vielleicht angehen. Der "Kulturkampf" gegen das Auto an sich ist hingegen eher aussichtslos und zudem kontraproduktiv. Er hat mit Sicherheit bereits dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen beim Wählen ins Klo greifen.

    • @Al Dente:

      Die Mehrheit der Bevölkerung glaubt eben einfach das was seit Jahrzehnten erzählt wird. Auto=Freiheit



      ÖPNV=Zeitverschwendung



      Das Behauptungen nur oft genug wiederholt werden müssen damit sie geglaubt werden ist ja nichts neues.



      Ich fahre seit Jahren das ganze Jahr mit dem Fahrrad zur Arbeit, 13km pro Strecke.



      Viele Kollegen sind mit dem Auto die gleiche Strecke unterwegs.



      Ich brauche ca 10 Minuten länger.



      Wenn ich jetzt aber die Parkplatzsuche, Stau, tanken, Werkstatt usw mit eingerechnet dann bin ich mit dem Fahrrad schneller.



      Zudem spare ich die ca 2500,-€ pro Jahr, die das Auto kostet.



      Das Geld geht in meine Altersvorsorge weshalb ich, ohne Abzüge, mit 63 in Rente gehen werde.



      Fit Dank Fahrrad fahren.

      • @Zwackelmann:

        "Die Mehrheit der Bevölkerung glaubt eben einfach das was seit Jahrzehnten erzählt wird. Auto=Freiheit"

        Das ist keine Glaubensfrage sondern einfach Fakt. Da ich (Stadtmensch) viele Jahre ohne Auto ausgekommen bin aber seit knapp 10 Jahren wieder eins besitze, weiß ich um den Unterschied.

        Es geht ja nicht nur um den Arbeitsweg, der sich in Großstädten gut mit Öffis zurück legen lässt. Aber alles darüber hinaus wird schwierig bis unmöglich, und wer wie ich mit 3 Kinder gesegnet ist, weiß, das selbst einfachste Dinge wie eine Geburtstagsfeier, die irgendwo stattfindet wo kaum Öffis fahren, zur Tortur wird und man immer auf andere angewiesen ist, dass sie einen mitnehmen.

        Aus diesem (und vielen weiteren) Gründen bin ich zum eigenen Auto zurück gekehrt und habe es nicht einen Tag bereut.

      • @Zwackelmann:

        Die Realität:

        2 * 25 km



        mit dem Auto: 2 * 45 min



        mit dem ÖV: bis vor 8 Jahren 2 * 120 min, seitdem 2 * 90 min



        mit dem Rad: 2 * 120 min

        Also pro Arbeitstag entweder 1,5 oder 3 oder 4 Stunden (allein für die Wege zwischen Wohnung und Arbeitsplatz).

        3 oder 4 Stunden sind nicht nur Zeitverschwendung, sondern für die meisten Menschen überhaupt nicht realisierbar. Der Tag hat immer (nur) 24 Stunden.

    • @Al Dente:

      Die "absolute Mehrheit der Bevölkerung [will] eine ökologische Verkehrswende" nicht, sondern nur die Antriebswende und einige sind auch kritisch gegenüber Gewichten und Tempo der Autos.

      Die Mehrheit wohnt aber auch gar nicht in Orten, für die eine umfassende Verkehrswende weg vom Auto überhaupt ernsthaft diskutiert wird. Das ist aber kein Argument gegen eine derartige Verkehrswende, soweit sie sich eben (a) auf Orte beschränkt, in denen die Kritik am Auto nun mal größer ist, bereits aus rein objektiven Gründen (Bevölkerungsdichte), und (b) Bedürfnisse der Minderheit der Bevölkerung, z.B. nach autofreien Wohngebieten, in einem Umfang verwirklicht, der dem Bevölkerungsanteil der Gruppe entspricht, die dies so bevorzugen.

  • "An Dreitonner, die batteriebetrieben durch die Städte rollen, dachte ursprünglich niemand."



    Ja, es hat ein bisschen Zeit gebraucht für die Erkenntnis, dass E-Autos mit akzeptabler Reichweite aus technischen Gründen massig werden müssen. Weil man dort, wo man sonst mit einem Kilo Benzin oder Diesel hinkommt, ca. 15 kg Akku (incl. dessen Panzerung) braucht.

    • @sollndas:

      Eine Antriebswende reicht einfach nicht. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Es geht nicht. Selbst in Großstädten mit Top ÖPNV und wenig Steugungen (ideal fürs Rad) meinen viele, auf ein Auto nicht verzichten zu können. Der süße Duft der Freiheit mit Gurtzwang, KFZ-Steuer und Kennzeichenscanner..

      • @Roland81:

        "Selbst in Großstädten mit Top ÖPNV und wenig Steugungen (ideal fürs Rad) meinen viele, auf ein Auto nicht verzichten zu können."

        Tja, was nützt der "TOP ÖPNV" innerhalb der Großstadt, wenn die zu erreichenden Ziele eben nicht dort sind?

    • @sollndas:

      Ich werfe den Grünen ohnehin nicht vor, zuviel zu denken.

  • So sehr ich die Forderung des Autors unterstütze, aber Quatsch war der Umweltbonus nicht: Auch das schlechteste BEV ist besser als der beste Verbrenner. Ein gutes BEV braucht, auch als SUV, deutlich weniger als 20kWh auf 100km. Das entspricht dem Brennwert von 2l Diesel, wobei im Fall des BEV selbst bei Beladung aus dem deutschen Strommix immerhin heute schon die Hälfte aus regenerativer Energie stammt, bleiben 1l aus Drecksquellen. Tendenz abnehmend. Auch ein sehr schlechtes BEV braucht nicht mehr als 30kWh, da kommt kein Verbrenner auch nur annähernd hin.

    Davon abgesehen stimme ich dem Autor zu. Die Umweltprämie könnte ruhig gedeckelt auf einen Listenpreis von 30k€ sein, um den kleinen Mann besser zu unterstützen. Ähnliches führen ja die Franzosen gerade ein. Oder eben die CO2 Steuer anziehen und somit das Übel an der Wurzel zu besteuern.

    Man muss die Anschaffung von Autos nicht fördern.

    • @Karl Schmidt:

      ADAC zum Honda e (kein SUV, trotzdem 1,5 Tonnen):

      Zitat:



      Mit Ladeverlusten haben die ADAC Ingenieure einen Verbrauch von 20,6 kWh/100 km im Schnitt gemessen.

      Neuwagen will ich bemerken. Gerade Akkus sind ja bekannt mit dem Alter wesentlich Effizienter zu werden! Berücksichtigt bestimmt niemand....

      Beim Umweltbundesamt findet man folgende Daten:

      Für die spezifischen ⁠Treibhausgas⁠-Emissionen berechnet in CO₂-Äquivalenten (CO₂e) beträgt der Wert ohne Vorketten 382 g/kWh für 2020 und 428 g/kWh für 2021. Berücksichtigt man zusätzlich die Vorketten-Emissionen der Stromerzeugung, ergeben sich für 2020 Treibhausgas-Emissionen in Höhe von 438 g/kWh CO₂e und für 2021 von 485 g/kWh.

      Sollte man die jetzt auf die Bilanz des Autos rechnen???



      Sagen wir 2023 hatten wir mehr Regenerative energie genutzt als je zuvor (Bin mir aber auch sicher das der Anteil sich wieder ganz schnell ändert wenn auf einmal der Stromverbauch um 10, 20 oder sogar 50% steigt). Dann kannst du wahrscheinlich trotzdem immer noch 6kg auf 100km rechnen.

      Auto Bild ignoriert die Tatsache das unser Strom alles andere als Grün ist. (Die Co2 Emissionen durch die Stromerzeugung wurde in ihre Bilanz nicht mit rein gerechnet)

      Selbst ein Windrat oder Photovoltaik sind niemals Klimaneutral.

      Was richtig gut für die Umweltbilanz wäre und was auch kein Mensch braucht ist doch eher das Internet. Könnten wir da auf Anhieb unsere Bilanzen aufbessern. Aber das wirklich unnötige wollen wir gar nicht los lassen.