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Die TheseVergesst die Jungen nicht

Antje Lang-Lendorff
Kommentar von Antje Lang-Lendorff

Wir sind alle urlaubsreif. Aber deshalb genau da weiterzumachen, wo wir vor Corona aufgehört haben, wäre grundfalsch.

Es bewegt sich wieder was: Das erste Kreuzfahrtschiff seit Langem im Hafen von Palma de Mallorca Foto: Reuters

D ie Deutschen schwirren wieder aus. Corona scheint in Europa weit­gehend im Griff, endlich kann man raus und reisen. Die Tourismusbranche freut sich, man sieht am Himmel, dass sich was tut: Wo lange nur Wolken und Weite war, hinterlassen jetzt wieder Flugzeuge ihre Spuren. Der Flugverkehr liegt inzwischen bei 30 Prozent im Vergleich zu 2019, bei den Inlandsflügen sind es schon 50 Prozent.

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Auch die Kreuzfahrtschiffe stechen wieder in See. Kürzlich legte nach über einem Jahr Pause das erste schwimmende Hotel in Mallorca an, Pulks von UrlauberInnen liefen durch Palma. In anderen Häfen sieht es ähnlich aus. Gerade die doppelt geimpften Alten wollen wieder los nach der langen Zeit zu Hause, es muss ja nichts Großes sein, vielleicht erst mal nur eine kurze Kreuzfahrt auf einem Fluss, zur Abwechslung? Wer noch keine Pläne hat, macht spätestens jetzt welche. Klar, alle sind nach diesem Jahr urlaubsreif. Beim Reisen genau da anzuknüpfen, wo wir vor Corona aufgehört haben, fühlt sich trotzdem grundfalsch an.

Denn es ist ja etwas passiert in der Zwischenzeit. Das höchste deutsche Gericht hat sehr deutlich gemacht: Die CO2-Menge, die wir angesichts der Klimaerwärmung noch ausstoßen können, ist endlich. Jede Freiheit, die sich die Menschen heute nehmen, geht auf Kosten der Freiheit der Menschen von morgen. Zugespitzt heißt das: Die Reise, die sich Eltern und Großeltern heute gönnen, können ihre Kinder und Enkel später nicht mehr machen. Nur verständlich, wenn die Jungen da fragen: Muss diese x-te Reise wirklich sein? Findet ihr nicht, dass ihr uns noch etwas übrig lassen solltet?

Das Fliegen und Kreuzschifffahren ist dabei vor allem Symbol: Der Tourismus macht Schätzungen zufolge weltweit fünf Prozent der Treibhausgasemissionen aus. Die größten Verursacher sind hierzulande nach wie vor die Energiewirtschaft und die Industrie. Egal sind Flüge und Kreuzfahrten trotzdem nicht, sie stehen beispielhaft für einen CO2-intensiven Lebensstil.

Schon vor Corona war viel von einem Genera­tionenkonflikt die Rede. Jugendliche von Fridays for Future riefen beim Klimastreik: „Wir sind hier und wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ Mit einem genervten „Ok Boomer“ wurden all jene Ältere im Netz bedacht, die die Belange der Jungen abtaten. Die New York Times schrieb im Oktober 2019: „Now it’s war – jetzt ist Krieg“. Die Generation Z, also jene, die Ende der 90er bis etwa 2010 zur Welt kamen, verliere angesichts des Klimawandels und der finanziellen Ungleichheit die Geduld.

Von einem Krieg der Generationen zu sprechen mag übertrieben sein. Wenn sich allerdings jetzt, nachdem das Argument der Generationengerechtigkeit höchstrichterlich bestätigt wurde, nichts wirklich ändert, kann sich der Konflikt durchaus zuspitzen. Etwa in den Familien. Während Corona mussten die Jungen Rücksicht nehmen auf die Alten. Sie konnten nicht in die Schule oder zur Uni, mussten Abstand halten. Wollte man die Großeltern besuchen, musste man vorher in Quarantäne, um ja kein Risiko einzugehen, viele Junge haben das sehr ernst genommen.

Angesichts der Klimakrise wäre es nun an Eltern und Großeltern, Rücksicht zu nehmen. Passiert das nicht, sollte man sich nicht wundern, wenn die Jungen richtig sauer werden. Das wird schnell moralisierend und unangenehm. Aber was sollen sie anderes tun?

Tatsächlich kann es übergriffig wirken, wenn die Jungen den Alten vorschreiben, wie sie sich zu verhalten haben. Wir sind es nicht gewohnt, dass andere mitreden bei der Frage, wie wir leben. Welchen Beruf wir wählen, welche PartnerIn, wie und wo wir wohnen – die Familie verliert bei diesen Entscheidungen seit Jahrzehnten an Einfluss. Die individuelle Autonomie ist eine Errungenschaft, sie verträgt sich nur nicht gut damit, dass sich unser aller Verhalten nicht nur jeweils auf uns selbst sondern auch auf andere auswirkt – wie es bei Corona oder beim Klima zu beobachten ist.

Umso wichtiger wäre es, dem Klimawandel als Gesellschaft zu begegnen. Dass es auch da einen großen Unwillen gibt, Veränderungen anzugehen, hat zuletzt die Aufregung über steigende Benzinpreise gezeigt. Nun wurde das überarbeitete Klimagesetz verabschiedet, immerhin. Dass das Bundesverfassungsgericht die Regierung erst dazu zwingen musste, zeugt auch von den Widerständen.

Wie sich das Thema Klimawandel auf das Verhältnis der Generationen auswirkt, ist wissenschaftlich bislang wenig erforscht. Martin Beckenkamp von der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Berlin hat deshalb 2020 gemeinsam mit Studierenden in einer nicht repräsentativen Studie untersucht, wie verschiedene Altersgruppen den Klimawandel wahrnehmen. Sie konnten dabei keinen Generationenkonflikt nachweisen. „Ob Menschen den Klimawandel als Risiko sehen, hängt viel mehr von ihrer Einstellung ab als von ihrer Zugehörigkeit zu einer Generation“, sagt Beckenkamp. Es gebe die „Omas for Future“, die Maßnahmen gegen den Klimawandel fordern, ebenso wie junge Leute, die viel fliegen und kein Problem damit haben.

Sicherlich ist es auch eine Frage des Milieus, welche Rolle das Klimathema spielt. Es gibt jedoch darüber hinaus ein Problembewusstsein, das viele junge Menschen verbindet. „Jugendliche und junge Erwachsene fühlen sich von der Politik in vielen Belangen benachteiligt, sie finden kein Gehör. Das ist natürlich auch als Generationenkonflikt zu verstehen“, sagt Henrike Knappe vom Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung in Potsdam.

Knappe beschäftigt sich mit der politischen Repräsentation von zukünftigen Generationen. In vielen wichtigen Entscheidungspositionen säßen die 50- und 60-Jährigen. Nur 14,4 Prozent der Wahlberechtigten sind bei der kommenden Bundestagswahl unter 30 Jahre alt. „Das merkt man dann auch an den Wahlprogrammen der Parteien. Die Belange der jungen Erwachsenen sind nicht so wichtig“, sagt Knappe.

Dass die das genauso wahrnehmen, zeigt eine repräsentative Umfrage unter 16- bis 26-Jährigen, die die Generationen-Stiftung diese Woche veröffentlicht hat. Darin sagten 83 Prozent der Befragten, dass die derzeitige Regierung die Interessen junger Menschen trotz vieler Proteste in den letzten Jahren ignorierte. 70 Prozent stimmten folgender Aussage zu: „Wenn ich daran denke, wie meine Zukunft in 50 Jahren aussehen wird, habe ich große Angst.“

Mit dieser Angst sollten die Mittelalten und Alten sie nicht alleine lassen. Die Wahl des Verkehrsmittels ist das eine. Das andere ist die Wahl im September: Dann werden die Weichen gestellt für entscheidende Jahre, auch in der Klimapolitik. Sind die Älteren bereit, Einschränkungen im Sinne der Jüngeren hinzunehmen?

Dafür gibt es zumindest Hoffnung, schaut man sich die Forschung zum Verhältnis der Genera­tio­nen – jenseits des Klimathemas – an. Die Beziehungen zwischen Eltern und erwachsenen Kindern sind grundlegend stabil. Ältere seien durchaus bereit, Jüngere finanziell und emotional zu unterstützen, sagt der Sozialwissenschaftler Karsten Hank von der Uni Köln. „Auf beiden Seiten gibt es ein großes Verständnis für die Belange der jeweils anderen Seite und auch die Bereitschaft, Rücksicht zu nehmen.“ Hank ist überzeugt: Viele Ältere wollten ihren Kindern eine gute Welt hinterlassen.

In der „heute-show“ gab es vor Kurzem einen satirischen Beitrag zu einer Kreuzfahrt. Ein gut gebräunter Weißhaariger sitzt mit Cocktailglas im Liegestuhl und erklärt sich solidarisch mit der „gearschten Generation“ der Jungen. Rücksicht nehmen will er schon, aber später. Er sagt: „Wir waren zuerst da. Punkt. Das ist wie hier am Buffet. Da kann ich auch nicht rumheulen: Die Shrimps sind alle. Oder das CO2. Ja dann komm halt früher!“ Das ist lustig. Aber wir sollten aufpassen, dass die Wirklichkeit anders aussieht.

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Antje Lang-Lendorff
wochentaz
Teamleiterin Gesellschaft in der wochentaz. Seit 2007 fest bei der taz, zunächst im Berlin-Teil, dann in der Wochenend-Redaktion. Schwerpunkte: Soziales und Reportage.
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14 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Junge Menschen machen bevorzugt Fernreisen, Alte Menschen eher Urlaub im Inland. ec.europa.eu/euros...8738b8?version=1.0

    Der Schuldige ist der Kläger selbst und knallt sch am Ballermann die Birne voll www.dw.com/de/ein-...oll-weg/a-17849599



    Soll er sich den Schuh anziehen und den Konflikt im Klassenzimmer und Seminarraum austragen mit den gleichaltrigen Schuldigen.

  • Kann jetzt inhaltlich zum Thema nicht viel beisteuern. Das ist aber ein für mich gut gelungener, differenzierender Artikel, den man sich merken kann. Gut, dass das Thema in dieser besonnenen Art zu Sprache gebracht wird.



    In den hier eingestellten Kommentaren wird es ausführlicher angesprochen: Materielle Verhältnisse. Immer wieder sind mir auch in der Praxis Verhältnisse und gerade Kinder/Jugendliche begegnet, deren Lebenswelt extrem eigeschränkt ist, auch räumlich. Die auf sogar nur einen Stadtteil als Welt der Erfahrung angewiesen sind. Die bitte beim Thema Reisen/Jugend/Erfahrungen machen nicht vergessen.

  • Diese ganze Debatte um Generationenkonflikte ist meistens nur eine Ablenkung. Wenn man wirklich schaut was die Menschen, die viel CO2 produzieren und ansonsten ohne viel überlegen die Umwelt verschmutzen, alle gemeinsam haben wird man schnell darauf kommen, dass nicht Alter sondern Reichtum der ausschlaggebende Punkt ist. Meine Großeltern sind das letzte Mal mit meiner Familie in den Urlaub geflogen. Vor mehr ala 10 Jahren. Kreuzfahrt war immer ein Traum, der zu teuer war. Fettes Auto? Fehlanzeige. Viele Junge sind da anders drauf. Fettes Auto, fette Flugreisen. Und warum? Weil sie das Geld haben. Liebe taz, nehmt doch mal die Reichen genauer unter die Lupe bevor ihr einen Generationenkrieg anzettelt!

    • @curiouscat:

      Interessanter Gedanke.



      Die Armen würden also genauso wenig auf die Umwelt Rücksicht nehmen, wenn sie das Geld für "fettes Auto", "fette Flugreise" oder "fette Kreuzfahrt" hätten.



      Auch der Arm-Reich Ansatz führt daher ins Leere und gerechte Umverteilung würde die Umweltkatastrophe nur beschleunigen. Das kann es ja nun auch nicht sein.

      Also weder Alt gegen Jung, noch Arm gegen Reich aufhetzen, sondern an der Grundeinstellung der Leute arbeiten. Aller Menschen gleichermaßen.

      • @Potamopyrgus:

        Sehr diplomatischer Ansatz, der aber m.E. nicht den Kern des Problems trifft. Die Frage des Klimaschutzes ist absolut eine Verteilungsfrage, wie Curiouscat richtig benannt hat. Deshalb ist es definitiv richtig zunächst auf diese Faktor zu schauen, wenn es um Einschränkungen und um die Frage der Kostenübernahme geht. Die Grundeinstellung ist m.E. eher der zweite Schritt, der sich jedoch aus dem ersten ergibt. Viele Lebensstile von Menschen mit sehr hohen Einkommen sind mit Blick auf die CO2 Bilanz nicht mehr tragbar und bedürfen an schärferen Regulierungen. Das ist jedoch - wie benannt - Generationsunabhängig, sondern mit dem Einkommen verbunden. Die Regulierungen würden / könnten demnach die Grundeinstellungen unmittelbar beeinflussen.



        Anstatt z.B. den Benzinpreis für alle zu erhöhen, wäre eine höhere Besteuerung höherer Einkommen sinniger. Dieses Geld in die öffentliche Infrastruktur und den Personenverkehr zu stecken, um z.B. den Ausbau des Schienenverkehrs zu fördern und den Umbau zu autofreien Städten, hätte einen Generationsunabhängigen Mehrwert, kommt aber vor allem Menschen mit niedrigeren Einkommen zugute (vorausgesetzt der ÖPNV ist günstiger als der Individualverkehr.

        Es ist also weniger eine Frage des "Aufhetzens", als eine Frage des Verursacher:innenprinzips. Und wenn ich da an meine Großeltern denke, die nie geflogen sind, regional einkaufen und generell sehr wenig konsumieren, sieht mein CO2-Abdruck als vermeintlich umweltbewusster Mensch deutlich schlechter aus.

  • Ja, es ist übertrieben, von einem Generationenkrieg zu reden. Auch Jugendliche machen Urlaub auf Malle jnd Ibiza. Und sorgen dafür, dass der Tuning-Kanal JP Performance einer der populärsten deutschsprachigen YouTube-Channels ist. Populärer als jeder nationale Klima-/Umwelt-/Natur-Kanal auf der Platform.

  • Warum einen Generationenkonflikt herbeischreiben, wenn es in Wirklichkeit der "Krieg Reich gegen arm" ist? Es sind die Reichen, die den hohen CO2 Ausstoß verursachen und nicht die Armen, sowohl global wie lokal. Was soll die Witwe, soll der Wittwer von diesem Artikel halten, den die Rente nicht zum Leben reicht? Was sollen die vielen pflegebedürftigen Alten von diesem Artikel halten, die weder zu Hause und im Heim ein menschenwürdiges Leben führen können? Es sind die Reichen, ob alt oder jung, die uns die Zukunft versauen.



    muth-ah.info/pages...gen-klimakrise.php

    • @Reinhard Muth:

      Auch dieser Ansatz ist zu kurz gegriffen.



      Wenn man den Gedanken weiterdenkt würde das ja bedeuten, dass man am besten alle arm hält, weil sich so das Klima schützen lässt.

      Die Armen sind Menschen wie die Reichen auch und würden genauso einen hohen CO2 Ausstoß generieren, wenn sie es sich leisten könnten.

      Man muss in den Köpfen der Menschen anfangen. Und das nicht nur bei einer Gruppe, sondern bei allen!

  • Ju, es gibt einen Generationen konflikt und die jungen Menschen sind weniger in Entscheidungspositionen und entsprechenden Gremien repräsentiert.



    Korrekt und sicher wert, verändert zu werden.

    Nur sind die Klagen und die Repräsentation Jung vs. ALT und umgekehrt seit Jahrtausenden die gleichen, ohne dass man dies zu einem erheblichen Generationenkomflikt hochgejazzt hat. Also, im Grunde nix neues.

  • 5 % ist gar nicht wenig. Das Reisen ist keine symbolische Frage sondern ein kleinerer Teil des Problems, wie viele andere kleine Teile auch. Es gibt weder die großen Fragen noch die großen Lösungen. Das sind immer nur Ausreden. Wir müssen auf allen Ebenen handeln. Es reicht auch nicht, wenn jetzt die Älteren verzichten, auch die Jungen werden verzichten müssen. Die Argumentation, dass die Älteren schon hatten ist genauso wenig tragfähig, wie die, dass die Jüngeren auch mal dran sind. Mit Solidarität und Verantwortung haben solche Tauschgeschäfte natürlich auch nichts zu tun und die Vorsicht zugunsten besonders Coronagefährdeter ist übrigens eine Selbstverständlichkeit und kein Tauschobjekt. Grundsätzlich ist es aber natürlich richtig, dass die Älteren gerade die Zukunft auffressen. Die Umwelt, die öffentlichen Kassen und auch die gemeinsamen gesellschaftlichen Werte. Es kann aber natürlich nicht darum gehen, den Kuchen nur jetzt mal anders aufzuteilen, sondern überhaupt weniger zu verbrauchen. Und global gesehen sind wir alle die Bösen, da können wir uns hier jedes Getechtigkeitsgerede und - gerechne schenken.



    Praxisvorschlag: sich in den Familien oder anderen Gruppen zum Beispiel auf Flugkilometer- Budgets über mehrere Jahre hinweg einigen und die dann fair verteilen.

  • Ist ja alles richtig.

    Die "Alten" sind ja teilweise auch mächtig in der Weltgeschichte herumgekurvt.

    Nur unterschlägt das ewige "Wir" die soziale Dimension der ganzen Geschichte.

    Wie viele Menschen mag es in diesem Land wohl geben, die ihr ganzes Leben lang nie in den Urlaub gefahren sind?

    Und das wohl auch nie machen werden, weil sie es sich ganz einfach nicht leisten können.

    "Wir" müssen an dieser Stelle vielleicht Verzicht üben, gebongt.

    "Die" müssen ihr ganzes Leben lang verzichten.

  • Eine recht gute Zusammenfassung.

    Man könnte natürlich sagen, den Koflikt gab es schon immer (zumindest dokumentiert in Demokratiezeiten nach dem WKII). Wurden die Jüngeren bei Wiederaufbau gehört? In den 68ern kumulierte es etwas. Aber hat es politisch was für die Jüngeren geändert? In den 70ern mit dem Kalten Krieg sowieso nicht. Geschweige denn nach der Wende. Immer haben die Jüngeren gesagt, keiner hört uns und im Endeffekt darauf gewartet, selber in die Fussstapfen zu treten.



    Das ist deutlich sichtbar bei dem Millenials und kommt auch bei der Generation Z. Es ist halt schön bequem, ausserhalb vom Innenstadtring, Auto zu fahren. Und wenn es geht, ist ein Häuschen auch nicht schlecht. Und Urlaub muss auch sein.



    Klar ist aber, das CO2 Budget ist endlich. (Wobei man das sicher nicht einfach anteilig den Ländern zuschlagen kann. )



    Anderseits ist das Argument, Omi soll die Reise nicht machen, weil dieses CO2 lieber für eine Abifahrt verbraucht werden sollte, auch nicht wirklich hilfreich. Es ist das übliche Aufschieben, was bei der Omi angekreidet wird. Denn dann hat die nächste Generation eben kein CO2 Budget mehr für die Abifahrt auf der jetzt üblichen Art und Weise. Die Art und Weise muss sich ändern. Für alle.

    • @fly:

      THX.

  • Es lebe der Fortschritt. Früher war man im Urlaub an einen Ort gebunden. Heute hat man dank Kreuzfahrschiffen dieses ganz besondere FDGB-Urlauberheim-Feeling auch mobil. Na, wenn das mal nichts ist..