piwik no script img

Die Grünen und die K-FrageWer macht's?

Ulrich Schulte
Kommentar von Ulrich Schulte

Annalena Baerbock oder Robert Habeck? Viele rätseln, wer KanzlerkandidatIn der Grünen wird. Eine – auch spekulative – Analyse.

Habeck wäre der bessere Kandidat – aber Baerbock womöglich die bessere Kanzlerin Foto: dpa

R obert Habeck oder Annalena Baerbock? Offiziell ist das kein Thema. Beide Grünen-ChefInnen schweigen zu einer möglichen Kanzlerkandidatur. Oder sie sagen die immer gleichen Sätze: Die Frage stehe nicht an, sie werde rechtzeitig vor der Bundestagswahl beantwortet, gemeinsam mit der Partei natürlich. Regulär wird ja erst in zwei Jahren gewählt.

Da ist natürlich was dran. Aber das, was Grüne behaupten, nämlich dass die K-Frage niemanden im Lande interessiere außer ein paar HauptstadtjournalistInnen, stimmt auch wieder nicht. Wenn ich mit FreundInnen oder Bekannten über die Grünen diskutiere, kommt die Frage immer. Wer macht's? Menschen haben eben ein Interesse daran, wer sie regiert. Und nun, da die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Grünen die Nach-Merkel-Ära mitgestalten, ist dieses Interesse berechtigt.

Schauen wir also in die Glaskugel, die bei jedem Politikjournalisten neben der Tastatur steht. Dieser Text unternimmt einen Ausflug in die Zukunft, auf Basis begründeter Annahmen und vieler Gespräche mit Grünen. Ein paar Hypothesen lassen sich nämlich schon aufstellen. Sie können, müssen aber nicht eintreffen.

Eins ist zum Beispiel sehr sicher: Die Grünen werden auf jeden Fall eine Kanzlerkandidatin oder einen Kanzlerkandidaten aufstellen, wenn die Umfrage so gut bleiben, wie sie im Moment sind. Das sagen eigentlich alle. Habeck und Baerbock machten sich lächerlich, duckten sie sich weg.

Zwei Szenarien für die K-Frage

Schließlich ist ihr Machtanspruch unüberhörbar und vielfach dokumentiert. Sie wollen die „führende Kraft der linken Mitte“ sein, die republikanischen Institutionen gegen den Angriff von Rechts verteidigen und den Klimaschutz endlich ins Zentrum staatlichen Handelns rücken. Wo ginge das besser als im Kanzleramt? Wer die Dramatik des Klimawandels beschreibt, muss ihn an höchster Stelle stoppen.

Eine Situation, wie sie das Umfrageinstitut Infratest dimap neulich ermittelte, wäre ideal für den Griff nach der Macht. Die Union liegt bei 25 Prozent, die Grünen bei 22. Baerbocks und Habecks Grüne wären die Angreifer, dem Platzhirsch auf den Fersen. Eine Rolle, die zu ihnen und ihrem Aufbruchsversprechen passt.

Für eine grüne Kanzlerkandidatur gibt es, grob gesagt, zwei Szenarien. Das erste: Beide möchten den Job und keiner ist bereit zurückzuziehen. Baerbock und Habeck vertrauen und schätzen einander. Die Harmonie ist nicht gespielt. Ein solcher Wettbewerb würde deshalb fair und offen ausgetragen werden, also mit ständiger Abstimmung auf dem kurzen Dienstweg und ohne persönliche Angriffe.

Bundesgeschäftsführer Michael Kellner hat bereits gesagt, dass die Entscheidung „gemeinsam mit der Partei“ getroffen würde. Das letzte Wort hätte also ein Bundesparteitag – oder eine Urwahl, bei der alle Mitglieder befragt werden. Mit diesem Instrument klärten die Grünen bei vergangenen Wahlen ihre Spitzenkandidaturen.

Habeck ist deutlich prominenter als Baerbock

Auf einem Parteitag hätte Baerbock gute Chancen zu gewinnen. Ihr Rückhalt ist bei der Basis größer als der Habecks. Sie gilt als sehr kompetente, exzellent vorbereitete Verhandlerin, die offen für andere Meinungen bleibt. Wie enorm ihr Standing ist, zeigt auch ihr Rekordergebnis bei der Vorstandswahl in Bielefeld. Mit 97,1 Prozent ließ sie Habeck (90,4 Prozent) hinter sich.

Bei einer Urwahl sähe es anders aus. Die 94.000 Mitglieder ticken anders als der Parteimittelbau, der sich auf Bundesdelegiertenversammlungen trifft. Habeck ist deutlich prominenter als Baerbock – und einer der beliebtesten deutschen Spitzenpolitiker. Seine Stärke ist die Verkaufe, die Erzählung. Kaum einer kann Politik so philosophisch aufladen wie er. Anders als Baerbock verfügt er über Regierungserfahrung, weil er in Schleswig-Holstein sechs Jahre lang Minister für Umwelt, Landwirtschaft und Energiewende war.

Kurz: Normale Grünen-Mitglieder, die sich nicht permanent mit Politik beschäftigen, könnten ihm den Vorzug geben. Diese These hört man von vielen Grünen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat neulich offen ausgeplaudert, dass er Habecks Kandidatur für aussichtsreicher hält. Das war ein Unfall, keine Frage, aber er spricht für sich.

Selbst Habeck-KritikerInnen analysieren die Lage ähnlich. Eine Abgeordnete, die Baerbock bevorzugen würde, drückt ihr Dilemma so aus: „Robert wäre der bessere Kanzlerkandidat. Aber Annalena die bessere Kanzlerin.“

Bis 2021 unter dem Brennglas

Ein solcher Wettbewerb, egal wie fair er geführt würde, wird problematisch eingeschätzt. Schließlich wäre Schluss mit der Harmonie, auf die der ganze Erfolg gründet. Plötzlich gäbe es harte Konkurrenz im Machtzentrum. Die Fans der einen oder des anderen würden tratschen, die Medien den Streit genüsslich inszenieren.

Kein schöner Start für einen Wahlkampf, der ohnehin brutal wird. Grüne, die um die Macht kämpfen, werden von den Medien, von CDU und FDP härter angegangen, als eine unbedeutende Oppositionspartei. Habeck hat seine Partei in seiner Bewerbungsrede nicht ohne Grund gewarnt. Die Grünen werden bis 2021 unter das Brennglas gelegt.

All das wissen natürlich auch Baerbock und Habeck. Wahrscheinlicher ist deshalb das zweite Szenario, die gütliche Lösung. Beide einigen sich, wer die Kanzlerkandidatur übernimmt. Baerbock würde also Habeck unter vier Augen sagen, dass sie ihm den Vortritt lässt. Rechtzeitig vor dem Parteitag Ende 2020 erschiene ein Doppel-Interview, in dem beide die Entscheidung begründen. Die Delegierten des Parteitags müssten dies nur noch bestätigen.

Selbstverständlich ginge es auch anders herum. Auch Habeck könnte Baerbock den Vortritt lassen. Aber was ist wahrscheinlicher?

Sie pfeifen auf die grüne Parteilogik

Um diese Frage zu beantworten, sollte man auf die Philosophie der beiden schauen. In der Parteilogik müsste Baerbock antreten. Die Grünen, die stolz auf ihre feministische Tradition sind, schieben bewusst Frauen nach vorn. Frauen bekommen die ersten Listenplätze. Zwei Frauen dürfen in einer Doppelspitze sitzen, zwei Männer nicht. Warum sollten ausgerechnet sie einen Mann ins Kanzleramt schicken?

Nun, weil Baerbock und Habeck auf das pfeifen, was als grüne Parteilogik gilt. Sie geben nichts auf Flügelrituale, auf Selbstvergewisserung oder sorgsame Klientelpflege. Stattdessen zielen sie auf Mehrheitsfähigkeit, auf Milieus jenseits der eigenen. Sie denken aus dem Zentrum heraus. Dies führt zu einem einfachen, kalten Gedanken. Jenem, der auch dem Basismitglied bei einer Urwahl durch den Kopf gehen könnte: Kanzlerkandidat wird der, der die größten Chancen hat.

Das ist, gemessen an Umfragen, Robert Habeck. Dabei spielen sicher auch althergebrachte Rollenbilder eine Rolle. Die meisten Deutschen sind eben nicht so progressiv wie die Grünen. Das kann man bedauern, aber man muss es zur Kenntnis nehmen. Baerbock und Habeck werden das wägen. Zwar beteuern beide gerne, auf die Statistiken der Institute nichts zu geben. Aber das darf man getrost als Notlüge abbuchen. PolitikerInnen sind fixiert auf Umfragen, weil sie die valideste Rückmeldung über Erfolg oder Misserfolg liefern, die es gibt.

Die Grünen könnten demnach im nächsten Jahr eine Lösung für die K-Frage präsentieren, die reich an vermeintlichen Widersprüchen ist: Die Chefin einer feministischen Partei schlägt einen Mann für den Topjob vor – obwohl sie mindestens genauso gut geeignet wäre.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ulrich Schulte
Leiter Parlamentsbüro
Ulrich Schulte, Jahrgang 1974, schrieb für die taz bis 2021 über Bundespolitik und Parteien. Er beschäftigte sich vor allem mit der SPD und den Grünen. Schulte arbeitete seit 2003 für die taz. Bevor er 2011 ins Parlamentsbüro wechselte, war er drei Jahre lang Chef des Inlands-Ressorts.
Mehr zum Thema

84 Kommentare

 / 
  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    "Das ist, gemessen an Umfragen, Robert Habeck. Dabei spielen sicher auch althergebrachte Rollenbilder eine Rolle. Die meisten Deutschen sind eben nicht so progressiv wie die Grünen."

    Echt jetzt? Und die Konservativen schicken Wahl auf Wahl eine Frau ins Kanzleramt? Wie passt das?

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Das passt hervorragend - ins "richtige" Weltbild, versteht sich.

      Sie wissen doch bestimmt, dass Frauen, die ohne Quote an die Macht gekommen sind und keine explizit feministische (also Quoten-)Politik machen, aus feministischer Sicht wahlweise unter dem Radar fliegen oder als trojanische Pferde des Patriarchats abzustempeln sind.

      Davon abgesehen kann es ja nicht progressiv sein, wenn es von der CDU kommt. Ich dachte, das wäre offensichtlich... ;-)

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        :-) ja, verrückte Welt.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    OK, vielleicht bin ich ja nur der isolierte Einzel-Spinner.

    Aber kann mir mal jemand angesichts dieses ganzen Bohai verkasematuckeln, bei welchem Regierungswechsel sich was zum Besseren wendete.

    Und ich meine nicht die Wahl Allendes.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Demokratien kranken von allen Staatsformen am meisten daran, dass es den Politikern verwehrt wird, sich bei Bedarf ein neues Volk zu wählen. Das führt dazu, dass was sie auch machen wollen, sie immer dieselben Leute regieren müssen...

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Mir fällt da allenfalls noch 1969 der Wechsel von der Regierung Kiesinger zur Regierung Brandt ein, aber 'on the long run' haben Sie sicher nicht so ganz unrecht.

      de.wikipedia.org/w..._Bundesregierungen

  • G
    Gast

    Ich finde diese Frage auch sehr ermüdend, besonders wenn einem in Bielefeld die Kamera ins Gesicht gehalten wird und nur dieses Thema zur Sprache kommt. Natürlich ist die Frage für die Bürger wichtig, aber man darf trotzdem nicht vergessen das die nächsten Bundestagswahlen „wahrscheinlich“ erst in zwei Jahren stattfinden und im Moment zeigen beide Grüne Kandidaten das Potential diese Rolle zu besetzen. Für die Partei selber sind andere Themen im Moment wichtiger, wie man in Bielefeld sehen konnte.

    • @Gast:

      "Für die Partei selber sind andere Themen im Moment wichtiger, wie man in Bielefeld sehen konnte."

      Ist der ausgewachsene rosa Elefant in der Mitte des Raums unwichtig, nur weil alle Anwesenden betont an ihm vorbeischauen und ganz besonders laut über die Bilder an der Wand reden?

      Bin ich mir da nicht so sicher. Personaldebatten SIND unvermeidlich, auch wenn die Konzentration auf sie nicht sehr vernünftig erscheinen mag. Die Spitzenkandidatur der Grünen kann 2021 ein echter Machtfaktor und die Chance zum Ikonenstatus werden. werden. Wer dieses Rennen macht, ist daher schon verständlich spannend, zumal aktuell beide Vorsitzenden dank des Umfragehöhenflugs der Partei Polit-Stars sind.

      Wer ohne Galaleser-Impulse ist, werfe den ersten Stein...

      ps: Der Parteitag war im Übrigen der letzte Beweis, dass "Die" wirklich alle Parteien kontrollieren. Jeder weiß doch, dass es Bielefeld gar nicht gibt. Also war das Alles eine Greenscreen-Show aus einem Bunker unter dem Teuroburger Wald.

    • @Gast:

      Sehr richtig. Über die ganze Personaldiskussion in der Presse gehen die Beschlüsse z.B. zur Wohnungspolitik fast unter.

  • Als Kanzlerkandidat kommt doch auf absehbare Zeit hier entweder nur irgendeine Frau aus dem Westen, oder Olaf Scholz infrage. «(º¿º)»

  • Ich picke mal zwei Sätze raus:

    "Warum sollten ausgerechnet sie einen Mann ins Kanzleramt schicken?"

    "Die meisten Deutschen sind eben nicht so progressiv wie die Grünen."

    Umgekehrt wird ein Schuh draus. Die Antwort auf die erste Frage lautet: Weil sie bislang IMMER einen Mann geschickt haben, wenn es wirklich um Macht ging. Erfolgsbezeugungen wie "mächtigster Grüner", "erster grüner Minister/ Bürgermeister/ Vizekanzler/ Ministerpräsident" etc. brauchen nicht gegendert zu werden. Da ist schlicht keine Frau dabei. Die Frage ist eher:

    "Schaffen die Grünen es endlich mal, eine Frau glaubhaft auf der Alpha-Position zu platzieren?"

    Für Baerbock macht sich die Partei ungewöhnlich lang, ihr neben Habeck Status zu geben. Aber schon kommen - wie hier - die ersten "wohlmeinenden" Ratschläge an sie, im entscheidenden Moment doch zurückzustecken. Ups...

    Und sorry, das liegt nicht an den unprogressiven Nicht-Grünenmitgliedern da draußen. Die haben bereits seit 15 Jahren eine Kanzlerin gehabt, während die Grünen erstmals zaghaft darüber nachdenken, wirklich eine Frau für den Topjob aufzustellen.

    In Wahrheit ist es in dieser Partei die strikte Quote, die die Alpha-Männchen an der Macht hält. Die haben es geschafft, die weibliche Hälfte der Führungsposten zum harmlosen Reservat zu machen, in dem sich die Damen (Wortwahl absichtlich) ungestört tummeln können, während sie auf der anderen Hälfte den Wettbewerb um den echten Spitzenposten führen.

    Die Möglichkeit, die wichtigsten Posten nur mit Frauen zu besetzen (so wie, sagen wir mal, Parteivorsitzende, Kanzlerin und EU-Kommissionspräsidentin) ist bei den Grünen längst graue Theorie. MACHEN tun das Andere - und zwar weil sie Frauen nach oben lassen, die sich durchsetzen, bis sie sich die wichtigen Posten NEHMEN können. Bei den Grünen bekommen die Quotenfrauen die Positionen von den Männern auf dem Silbertablett serviert - und merken offenbar nicht, dass die wahre Macht immer noch bei dem liegt, der das Silbertablett hält.

    • @Normalo:

      Na, ja. Mutti war wohl eher ein Betriebsunfall. Eigentlich sollte sie nur ein bisschen Übergang machen und war dann nicht mehr aus dem Sessel zu bekommen. Mit der Zeit ist es ihr dann gelungen, sich mit eine paar Damen zu umgeben, die so unfähig sind, dass sie keine Gefahr darstellen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        War klar, dass da jemand ein Haar in der Suppe finden würde: Wenn's jemand auf einem anderen Weg geschafft hat als dem "einzig wahren", dann KANN der Erfolg ja nur ein Unfall sein. Überhaupt ist Alles, was die pösen Schwarzen auf die Beine stellen, ja nur als ein Zusammenspiel von Unfähigkeit und Pech (für das Land insgesamt, versteht sich)...

        Wie simplizistisch und berechenbar. Haben Sie mal in Erwägung gezogen, dass Geschichte genau aus solchen "dummen Zufällen" geschrieben wird und dass es MÖGLICHERWEISE eine nicht unerhebliche und garnicht mal im Schlaf erbrachte Leistung ist, sie zu nutzen und dabei nicht selbst einem solchen zum Opfer zu fallen?

        Merken Sie nicht, dass Herr Schulte zum Beispiel hier ein Spielchen mitspielt (und es möglicherweise noch nicht mal merkt), das grüne Männer seit Jahrzehnten spielen und es so schaffen, in einem eher matriarchalisch verfassten Arbeitsumfeld die Zügel fest in ihren Händen zu halten? Aber nennen Sie ruhig auch das "Unfall"...

        • @Normalo:

          Der Frauenanteil in der Fraktion der CDU beträgt gerade mal 19,9%. Übrigens gesunken (von 24,8%). Die CDU ist also kein Beispiel für ausreichende Vertretung von Frauen. Da ist etwas Spott wirklich nicht übertrieben.

          Bei den Grünen sind die Frauen längst in der Überzahl. Und sie haben auch wichtige Posten. Auch wenn sie wie GE einfach nur dumm sind.

          Mich stört es auch, dass die meisten Journalisten jetzt gern einen Mann hätten. Die Journalisten. Was die Grünen wollen, wissen wir noch nicht. Mich stört es aber noch mehr, dass überhaupt über das Geschlecht von Politikern geredet wird. Ich möchte nicht mit ihnen schlafen. Sie sollen aber fähig sein, gut zu regieren.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ich sagte ja: Es MUSS ein Unfall sein, weil es ja nicht auf dem "richtigen" Weg erreicht wurde...

            Wenn nunmal die 19,9 % Frauen der CDU-Fraktion die drei mächtigsten Politikerpersönlichkeiten des Landes stellen, zeigen sie doch umgekehrt, dass es nicht der quantitativ bemessenen "Vertretung von Frauen" bedarf, um als Frau Erfolg zu haben. Es bedarf eines Umfelds, das die Frauen in seinen Reihen nicht so sehr als Repräsentanten einer Zielgruppe wahrnimmt wie als politische Fachkräfte und Machtmenschen. Und es bedarf Frauen, die die Machtpositionen für SICH anstreben und nicht für die Verbesserung der statistischen Repräsentanz ihres Geschlechts.

            Genau da liegt das zentrale Problem der Quotendenke: Die Götze "Vertretung". Vertretung ist keine Macht. Vertretung beherrscht nichts, Vertretung wird gesetzt - von den Mächtigen. Vertretung ist einfach nur eine Illusion von Macht, hinter der sich die wahren Verhältnisse vor den identitär verklärten Augen des Fußvolks tarnen.

            Wer echte Macht hat, hat die nicht, weil er Teil einer Soundsoviel-Prozent-Truppe von Platzhaltern ist, sondern weil die Truppe (und vielleicht andere auch) tut, was er für richtig erklärt. Solange sie das tut, ist es sowas von egal, ob dieser "er" wirklich ein Er ist.

            • @Normalo:

              "...Frauen der CDU-Fraktion die drei mächtigsten Politikerpersönlichkeiten des Landes stellen..."

              Merkel. Und wer sollen die beiden anderen sein?

              Sie versuchen hier an den Haaren ein Problem der Grünen herbei zu ziehen, welches diese nicht haben. Mit dem Verweis auf eine Partei, die sich immer gegen jeden Schritt in Richtung Gleichberechtigung gestemmt hat. Schauen Sie sich die Gesetzesdebatten seit 1949 an.

              Und darüber werde ich mich natürlich lustig machen :-)

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                "Merkel. Und wer sollen die beiden anderen sein?"

                Die wurden oben erwähnt. Wenn Sie darauf sachlich eingehen wollen, bitte.

                "Sie versuchen hier an den Haaren ein Problem der Grünen herbei zu ziehen, welches diese nicht haben."

                Natürlich haben die Grünen kein Problem. Sie haben ja von jeher genug starke Frauen, die so richtig die Nummer 1 geben können und sich nicht damit zurfrieden geben, dass ihr Posten "auch wichtig" ist - und sie hören auf so schöne Namen wie Joschka, Jürgen, Cem, Winfried, Robert...

                Ups.

                Sein Sie doch einfach mal ehrlich und gestehen sich ein, dass die Grünen schon seit den 80ern eine Abfolge von männlichen Alphatieren als wahre Parteispitze haben und es umgekehrt keine einzige Frau gibt, die die Partei je so im Griff gehabt hätte wie diese Typen.

                Zu ihrer Kritik an der Union (die es inhaltlich leider auch mal wieder nicht über den linksidentären Tellerrand schafft): Ja, die CDU hat traditionell jede Menge konservativer Knochen, die alte Rollenbilder partout nicht nicht verdammen wollen. Aber die sind offenbar nicht mehr genug oder nicht konservativ genug, um Frauen, die nach oben wollen und das Machtspiel beherrschen, effektiv auszubremsen. Denn das dürfte wohl klar sein: So sehr Sie auch spötteln, Merkel, AKK und vdL haben alle Männer, die ihre Posten auch gerne gehabt hätten, hinter sich gelassen. Welche nichtmännliche Grüne kann das von sich behaupten (ok, der ist partiell unfair, weil grüne Frauen ja parteiintern überhaupt nicht um ihre Posten mit Männern konkurrieren, aber es gibt ja auch noch andere Ämter, vgl. ganz open)?

                • @Normalo:

                  Teil 1

                  „Die wurden oben erwähnt.“

                  Ok. Das mit AKK und vdL haben Sie also ernst gemeint.

                  Aber der Reihe nach. Als die Mutti damals Parteivorsitzende wurde, war das tatsächlich als Übergang gedacht, da sich der größte Teil der Führung in die Spendenaffäre verstrickt hatte. Man brauchte eine unverdächtige Person. Merkel hat es aber dann tatsächlich mit viel Geschick und Machtgespür geschafft, mögliche Gegner auszubooten und die Partei auf sich auszurichten. Der Aufstieg von Frau Merkel ist also keineswegs das Ergebnis einer frauenfreundlichen Haltung der CDU, sondern resultiert aus einem taktischen Fehler der damaligen Führungsriege. Mann hat Frau Merkel unterschätzt. Im Grunde genommen ein Unfall.

                  Und nun kommen wir zu AKK und vdL. Beide sind im Schatten Merkels aufgestiegen. Sie gehören zu der Gruppe Nichtskönner, mit denen sich die Mutti umgeben hat, um Putschen vorzubeugen. Weitere Glanzfiguren aus dieser Gruppe sind z.B. Altmaier und Klöckner. Wenn Merkel weg ist, verschwinden diese Leute ganz schnell in der Versenkung.

                  AKK sollte eigentlich die Macht übernehmen. Allerdings hat sie in den letzten Monaten so viel Mist gebaut, dass sie mittlerweile nur noch der Pausenclown der deutschen Politik ist. Mal sehen, ob sie den Parteitag noch übersteht. Macht hat sie jedenfalls so gut wie keine.

                  VdL ist ein noch krasserer Fall. Der Posten, auf den sie jetzt manövriert wurde, ist schon vom Zuschnitt (eine Art oberste Beamtin) nur mit wenig realer Macht verbunden. Die wahre Macht liegt beim Rat der Regierungschefs. Und im Gegensatz zu ihrem Vorgänger hat sie weder großen Rückhalt in „ihrer“ Fraktion im EU Parlament, noch kann sie auf die bedingungslose Unterstützung durch die (künftige) deutsche Regierung zählen. Dazu kommt noch, dass sie sich schon bei der Auswahl ihrer Kommissare ziemlich dämlich angestellt hat. Für die Zukunft sieht es also so aus, dass sie entweder Macrons Handpuppe spielt oder in Brüssel nach Herzenslust rumgeschupst wird.

                  • 8G
                    80576 (Profil gelöscht)
                    @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Wer von "Mutti" redet, hat sich selbst als ernsthafter Diskussionspartner erledigt.

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Teil 2

                    Bleibt eine wirklich mächtige CDU Frau. Dem gegenüber steht (auch unter Merkel) eine Politik, die stets bemüht war, der Gleichberechtigung Steine in den Weg zu legen. Die Grünen haben dagegen vielleicht Posten nicht so besetzt, wie Sie sich das gewünscht haben. Sie setzen aber Geleichberechtigung für ALLE Frauen in D viel besser um, als die CDU.

                    • @warum_denkt_keiner_nach?:

                      Man kann in der Politik Alles relativieren. Aber das macht den Ausgangspunkt nicht richtiger.

                      Eine Einsicht sollte bleiben: Ob es nun Merkels gewaltige Übermacht ist, die es ermöglicht hat, oder die beteiligten Damen vielleicht doch etwas Eigenes beigetragen haben, ist völlig irrelevant für die Frage, inwieweit es in welcher Partei einen Glasboden gibt. In der CDU hätte das Patriarchat längst zuschlagen und das Schalten und Walten von Merkel und ihrer Crew vereiteln müssen, Merkel hätte nie Kanzlerin werden können, wenn Sie Recht hätten. Merz, Koch, Stoiber und Wulff hätten sie vorher vom Hof gejagt, WENN sie in ihrer 75%-Männer-Partei noch die alten Macho-Mehrheiten zur Verfügung gehabt hätten. Hatten sie aber nicht.

                      Von daher: Sie können soviel Verachtung und Kleinmache über AKK und vdL auskippen wie Sie wollen, an der Tasache, dass die beiden (und einige andere CDU-Frauen) Posten besetzen,



                      für die andere Parteien erstmal den GANZ großen Quotenhammer schwingen müssten, um die Männer davon zu verjagen, kommen Sie nicht vorbei. Das SIND Posten, die Politiker gerne haben wollen, und diese Posten waren weder vdL noch AKK zu nehmen. So und nicht anders funktioniert angewandte Macht.

                      Davon abgesehen werden Sie sich gedulden und abwarten müssen, was die beiden aus ihren Ämtern noch machen (vgl. Merkel und ihr ach so schwächelnder "Interimsvorsitz"). Da ist die Messe noch nicht gelesen. Lafontaine dachte auch mal, dass es seiner SPD (also ihm) guttun würde, wenn sich in Hannover ein charismatischer Polterer namens Schröder am Albrecht-Clan zu schaffen macht...

                      Und nun zurück zum eigentlichen Thema: Den Grünen. Sie wollten, glaube/hoffe ich, noch ein Beispiel nachliefern für eine Frau, die in der Partei mal zu ähnlicher Machtfülle gebracht hat, wie die von mir beschriebene Herrendynastie (von Merkels Machtfülle wollen wir gar nicht reden). Kommt da noch was?

                      • @Normalo:

                        Sie scheinen keine Ahnung vom Machtgefüge bei den Grünen zu haben.

                        Claudia Roth und Katrin Göring-Eckardt, um nur zwei Beispiele zu nennen, bestimmen seit Jahrzehnten die Politik der Grünen mit. Aber für jemanden, der für den nur Titel und Posten zählen, ist eine dezentrale Machtstruktur ohne klares Alphatier wohl nur schwer zu verstehen.

                        Ich halte mich jedenfalls daran, welche Politik die Parteien für Frauen machen. Und das liegt die Union weit, weit hinter den Grünen. Wenn es nach der Union ginge, wäre die Vergewaltigung der Ehefrau noch völlig legal.

                        "Da ist die Messe noch nicht gelesen."

                        Natürlich ist die Messe gelesen. Oder glauben Sie ernsthaft, die CDU zieht mit der unbeliebtesten Politikerin der Partei in den Wahlkampf? Merkel war damals nicht nur viel klüger, sie war auch beliebter.

                        • @warum_denkt_keiner_nach?:

                          "Claudia Roth und Katrin Göring-Eckardt, um nur zwei Beispiele zu nennen, bestimmen seit Jahrzehnten die Politik der Grünen mit."

                          Das "mit" ist wesentlich. MITbestimmen tun die Abteilungsleiter unter einem DAX-Vorstand z. B. auch. Entscheiden tun Andere. Und nein, ich glaube nicht, dass ich so ahnungslos bin. "The buck stops somewhere", und bei den Grünen war das in den letzten Jahrzehnten wesentlich bei Männern. Ich weise darauf hin, dass es die Grünen sind, die meinen, Gleichberechtigung sei gleiche Ämterverteilung, nicht ich. Warum haben gerade sie es wohl nicht fertig bekommen, auch nur EINMAL mit einer Frau um die Ecke zu kommen, wenn ganz an der Spitze aus externen Gründen nur Platz für Einen war (Aufzählung vergleiche oben)?

                          Was die Politk der Parteien betrifft, dürfen Sie nicht Alles durch die grüne (linksautoritäre) Brille sehen, wenn Sie verstehen wollen, was passiert. Durch die erscheint natürlich Alles, was nicht per ordere mufti Ergebnisgleichheit erzwingt, eine halbherzige Form von Gleichstellungspolitik. Dass auch andere Wege nach Rom führen könnten, entzieht die grüne Brille der Vorstellungskraft des Trägers.

                          Überlegen Sie doch mal: Möglicherweise versucht der Mainstream der Union es schlicht sanfter (und möglicherweise nachhaltiger). Er schaut einfach, was passiert, wenn mann aufhört, Frauen aufgrund ihrer Weiblichkeit zu beurteilen und ihnen Steine in den Weg zu legen - NICHT Diskriminieren statt positiv Diskriminieren. Das gelingt sicher noch nicht so richtig durchgängig, aber die Ergebnisse sind vorzeigbar. Es ist schlicht nicht mehr so ein Thema. Ja, die Männer sind in der Überzahl, aber wenn eine Frau daherkommt und den Job will, zählt zunehmend was sie kann mehr, als dass sie eine Frau ist. Wenn sie umgekehrt lieber die Familienarbeit in den Vordergrund stellt, versucht die Union weiter nicht, ihr das zu verleiden.

                          "Natürlich ist die Messe gelesen."

                          Haben Sie wahrscheinlich 2002 nach dem Frühstück in Wolfratshausen auch gesagt... ;-)

                          • @Normalo:

                            "Das "mit" ist wesentlich."

                            Sie haben es immer noch nicht gerafft. Bei den Grünen gibt es kein alles bestimmendes Alphatier. Dort gibt es schon immer eine Führungsgruppe mit gleichberechtigten Mitgliedern. Für CDU Anhänger ist das natürlich undenkbar.

                            "Frühstück in Wolfratshausen"

                            Die Situation ist doch völlig anders. Merkel ist damals nicht von Fettnapf zu Fettnapf gesprungen.

                            • @warum_denkt_keiner_nach?:

                              Ich habe gerafft, was Sie glauben zu wissen. Nur glaube ich selbst das nicht, weil es nicht mit dem übereinstimmt, was die Geschichte hergibt und was ich selbst erlebt habe. Um es mit den Worten eines jener angeblich so sagenhaft egalitär agierenden Teamplayer in der (seinerzeitigen) Grünenspitze zu sagen: "Excuse me, but I'm not convinced."

                              Was Merkel betrifft, kann ich natürlich nicht ausschließen, dass Ihnen als einem von ganz Wenigen damals schon klar war, welch brilliante taktische Frontverkürzung das Frühstück darstellte. Aber Sie werden zugeben, dass die "öffentliche Meinung" Merkel nicht bloß dieses Mal schon abgeschrieben hatte (und sich jedes Mal eines Besseren belehren lassen musste). Auch fällt Ihnen vielleicht auf, dass auch die Situation eine andere war. Die Union brauchte damals nicht "mehr Kante" (die immer ein hohes Fettnapfrisiko bedeutet). Ich sage nicht, dass AKK das Ruder in jedem Fall noch rumreißen wird, nur dass ich sie nicht abschreiben würde, bevor sie nicht wirklich abgesägt ist.

                              • @Normalo:

                                "Auch fällt Ihnen vielleicht auf, dass auch die Situation eine andere war."

                                Habe ich doch geschrieben.

                                Aber hier mal noch ein paar Beispiele, dass die Besetzung von Posten nichts über die Stellung von Frauen in einem Land oder einer Partei sagt. Lange vor Merkel gab es in Indien, Pakistan und GB Frauen an der Macht. Man kann sogar noch viel weiter zurück gehen und Elisabeth I,, Maria Theresia und Katharina die Große nennen. Alle sind durch Tatkraft und glückliche Umstände an sehr viel Macht gekommen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ihre Länder (und Parteien) unter ihrer Herrschaft große Vorschritte bei Frauenrechten gemacht haben. Sie blieben Ausnahmen in der Männerwelt.

                                Bei den Grünen sieht das etwas anders aus. Da gibt es nicht nur einzelne mächtige Frauen. Dort sind Frauen tatsächlich in der Breite vertreten.

                                PS: Journalisten suchen sich gern "Lieblinge" aus. Darauf sollte man nicht zu viel geben.

                                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                                  Sie bleiben weiter darin gefangen, dass sich Emanzipation nur über besondere (An-)Rechte von Frauen auf gleiche (Zähl-)Teilhabe ausdrücken könnte - typisch grün-obrigkeitliche Denke. Es geht auch einfach mit Gleichbehandlung.

                                  Für mich ist Emanzipation, wenn es einfach keinen Unterschied macht, ob jemand eine Frau oder ein Mann ist, wenn sie oder er irgendwo hinwill (was eben auch gerade NICHT heißt, dass jemand zwangsläufig irgendwo hinkommen MUSS, nur weil sie eine Frau ist...). Das ist weder im quotierten System der Grünen noch im innerhalb der Union bislang wirklich erfüllt - bei den Grünen, weil es eben von den Statuten her einen gewaltigen Unterschied macht, ob jemand eine Frau ist und daher auf ALLE Parteiämter kandidieren kann, bei der CDU, weil die Partei immer noch in weiten Teilen ein Männerverein ist. Aber beide gehen ihren(!) jeweiligen Weg in die Richtung.

                                  Die Union hat dabei in den letzten 15-20 Jahren bewiesen, dass Frauen auch ohne Quote bei ihr ganz nach oben kommen können, und dass das auch keine historischen Einzelfälle sind wie Maggie Thatcher (den Rest klammere ich mal aus, weil die mehr oder weniger dynastisch an die Macht kamen). AKK wurde nicht gewählt, weil sie eine Frau ist, sondern weil Merz politisch und persönlich nicht genug überzeugen konnte. Das ist die Form von Normalität, die ich mir wünsche.

                                  Bei den Grünen war dagegen bislang fast immer Schluss für die Frauen, wo die Quote aufhörte, sie automatisch mitzuziehen. Da stand dann doch wieder ein Mann, der irgendwie als der "natürliche" Kandidat erschien, um den Schritt zum alleinigen Inhaber eines Amtes zu machen (einzige Ausnahme, an die ich mich erinnern kann, war Renate Künasts RB-Kandidatur in Berlin, aber die verdankte sie wohl eher ihrem Übergewicht gegenüber den lokalen Kräften als arrivierte Bundespolitikerin).

                                  Die Kanzler-/Spitzenkandidatur für 2021 ist die nächste Möglichkeit, mit dieser Regel zu brechen. Es wird sich zeigen, ob die Grünen es diesmal hinbekommen.

                                  • @Normalo:

                                    "...dass sich Emanzipation nur über besondere (An-)Rechte von Frauen auf gleiche (Zähl-)Teilhabe ausdrücken könnte..."

                                    Nicht besondere, gleiche!

                                    Es ist immer wieder erfrischend, mit Männern über Gleichberechtigung zu diskutieren. Es reicht eben nicht, wenn sich ein paar durchgeboxt haben. Es kommt darauf an, dass Frauen in allen Bereichen gleiche Rechte und Chancen haben. Und in diesem Bereich bremst die CDU, auch unter Merkel, wo sie kann. Das ist für mich als Frau entscheidend. Nicht der Inhalt der Unterhose der Person, die im Kanzleramt sitzt.

                                    Wir sind uns ja einig, dass nicht das Geschlecht, sondern die Fähigkeiten über die Besetzung von Posten entscheiden müssen. Deshalb verstehe ich nicht, warum Sie bei den Grünen jetzt auf biegen und brechen eine Frau wollen. Ist doch egal. Wer die größeren Chancen hat, soll antreten. Das Programm ist wichtig. Und das ist bei beiden das Gleiche.

                                    PS: Ich bin auch keine Freundin von Quoten. Höchstens um Strukturen aufzubrechen. Wer will schon Quotenfrau sein?

                                    • @warum_denkt_keiner_nach?:

                                      "Gleiche" stand doch da - nur halt für Teilhabe.

                                      Gleiche Rechte wie Männer haben Frauen längst in den allermeisten Bereichen, und wo nicht, sind es durchweg Vorrechte von (potenziellen) Müttern gegenüber Männern (bei denen dann egal ist, ob sie auch Kinder haben, bzw. die Kinder der Frau auch die ihren sind).

                                      Entsprechend müssten Frauen auch das gleiche Recht auf beruflichen oder politischen Karriereerfolg wie Männer haben, nämlich gar keins - möchte man zumindest meinen. Aber dann kommt die Gleichstellungspolitik, erklärt Ergebnisgleichheit zum einzigen gültigen Indikator für Chancengleichheit und spult Regeln raus, die diese Ergebnisgleichheit herstellen sollen. DAS meinte ich mit "besonderen (An-)Rechten auf gleiche Teilhabe", und es ist eben auf individueller Ebene KEINE Gleichberechtigung.

                                      Mir geht es nicht darum, dass die Grünen auf Teufel komm raus eine Frau durchdrücken. Ich fände es nur umgekehrt bezeichnend, wenn es wieder ein Mann würde - und zwar WEIL er ein Mann ist, bzw. typisch männliche Star-Qualitäten in die Waagschale wirft: Habeck sieht aus wie eine Mischung aus Clooney und Campino, verkörpert alphamännchen-mäßig Erfolg, Charme, Coolness und so ein wenig Draufgängertum, erklärt gut (und wahnsinnig gern)...

                                      Umgekehrt ist Ihre Argumentation genau die, mit der sich Frauen auch nach '68 immer und immer wieder indie zweite Reighe gestellt haben. Ich dachte, damit soll Schluss sein, un des soll zählen, wer wirklich vorne steht und den Hut aufhat?? Wer im entscheidenden Moment vor der (angeblichen!) androzentrischen Resilienz der Wählerschaft einknickt und die (fachlich sicher fähigere und näher am grünen Kernthema Umwelt beheimatete) Frau zurückpfeift, der verwirkt jede Legitimität, von irgendwem Gleichstellung einzufordern.

                                      • @Normalo:

                                        "Mir geht es nicht darum, dass die Grünen auf Teufel komm raus eine Frau durchdrücken."

                                        Warum schimpfen Sie dann?

                                        "Ich fände es nur umgekehrt bezeichnend, wenn es wieder ein Mann würde - und zwar WEIL er ein Mann ist..."

                                        Das ist Ihre Unterstellung.

                                        Aber ich merke schon. Für Sie muss etwas faul an der Sache sein...

                                        • @warum_denkt_keiner_nach?:

                                          Wenn ich von einer bekennenden Gleichstellungsbefürworterin das hier lese - als Begründung, warum es im Zweifel der Mann machen soll - dann IST was faul:

                                          "Wer die größeren Chancen hat, soll antreten. Das Programm ist wichtig. Und das ist bei beiden das Gleiche."

                                          Wenn Sie je kritisch hinterfragt haben, wie der Glasboden so stabil bleibt, da haben Sie die Antwort. Der alte Macho-Kurs begeistert immer noch, und es finden sich genug Frauen, die für die Sache hinter den Alphamann zurücktreten. Im besten Fall, weil sie meinen, ihn aus dem Hintergrund kontrollieren zu können. Das ist nicht mal falsch - und sicher die Art, auf die historisch tausendmal mehr Macht von Frauen ausgeübt worden ist als vom offiziellen Chefposten aus - aber es ist eben KEINE Gleichstellung.

                                          Und nein, dass Habeck wegen seiner typisch männlichen Star-Qualitäten vorne gesehen wird, ist keine Unterstellung sondern einfach nur die Zusammenfassung dessen, was seinen Vorteil gegenüber Baerbock angeblich ausmacht (Ulrich Schulte ist auch nicht der Einzige, der es so sieht). Er ist das aktuelle Grünen-Alphamännchen, der Typ, den Frauen vertrauenswürdig (und attraktiv) finden und Männer gerne zum Kumpel hätten und der sagt, wo's langgeht. Baerbock darf so lange an seiner Seite stehen und sich um die Details kümmern, bis es gilt, die zweite Stufe zu zünden, auf der dann leider kein Platz mehr für sie ist. Aber der Robert ist ja "unser " Robert. Der bleibt uns treu...

                                          Das zumindest ist die Variante, auf die deser Artikel zusteuert, und die Sie offenbar mitgehen würden, wenn die Umfragen so bleiben wie sie sind. Das ist natürlich jeder Partei überlassen, aber Gleichstellung bekommen Sie so in hundert Jahren nicht hin.

                                          • @Normalo:

                                            "...dann IST was faul:

                                            "Wer die größeren Chancen hat, soll antreten. Das Programm ist wichtig. Und das ist bei beiden das Gleiche."

                                            Wenn an Logik etwas faul ist, dann ist jede Diskussion wirklich zwecklos.

                                            Bleiben Sie bei Ihrem Glauben, dass die CDU Hort der Gleichstellung ist und die Grünen ganz böse sind, wenn sie eine Wahl gewinnen wollen. Glauben Sie ruhig weiter, dass letztlich alle nur mit der Hose denken...

                                            Warum rege ich mich überhaupt auf. Das Leben geht auch so weiter.

                                            • @warum_denkt_keiner_nach?:

                                              Wenn Habeck der bessere Kandidat wäre, weil er einfach wesentliche Dinge besser kann oder tiefer in der Materie ist, dann wäre es völlig unproblematisch, ihm den Vortritt zu lassen. Wenn es aber darum geht, dass er als Mann aufgrund typisch männlicher Alphamann-Funktionen - und genau solche werden immer als seine Vorzüge beschrieben - mehr Wähler zieht, dann ist es zwar sehr pragmatisch-erfolgsorientiert, aber ein Gegenbeispiel, wie Gleichstellung insbesondere nach grünem Modell laufen sollte.

                                              Was ich versuche rüberzubringen, ist dass ihre "Logik" dieselbe ist, die

                                              - diktiert, dass der etwas ältere, nicht stillende Vater eines Kindes im Job ranklotzt, während die sorgende Mutter in die Teilzeitfalle verschwindet,



                                              - den Mann im Bewerbungs- oder Beförderungsgespräch dauerhaft einsatzfähiger erscheinen lässt als die gleich qualifizierte Frau im gebärfähigen Alter,



                                              - die Unbill eines möglicherweise schlecht aufgenommenen Gehaltserhöhungsgesuchs zugunsten eines nur "etwas" inadäquaten Einkommens vermeidet,



                                              - bei der Jobwahl von vornherein die vorigen drei Entscheidungen antizipiert und gar nicht erst auf Geld optimiert sondern auf Arbeitsumfeld und Familienkompatibilität



                                              ...

                                              Jede einzelne dieser und einer Menge anderer Entscheidungen, die Männer und Frauen auf unterschiedliche Lebenswege bringen, ist in sich "logisch" wie nur was. Aber in der Summe machen sie wahrscheinlich mehr als 20 von 23 Prozent Gender Pay Gap aus, gut 40 von den ca. 50 Prozent Abstand zwischen dem Männer- und dem Frauenanteil in den meisten Parteien und 98,5 von den 99 Prozent männlicher DAX-Vorstände (der Rest ist dann wirklich "unlogische" Diskriminierung...).

                                              Wer aktive Gleichstellung will, muss diese Logik aufbrechen wollen. Der muss auf die zusätzlichen paar Prozent, die man nur aus Habecks Y-Chromosom rausholen würde, sch....en können und trotzdem daran glauben, die nächste Kanzlerin zu stellen. Sonst bleibt die Chancengleichheit bei den Grünen ein Traum progressiver Spießer.

  • Strategisch wäre Frau Baerbock für die Grünen sicherlich am klügsten, allein schon, weil viele Frauen sie wählen werden. Gegen AKK macht sie zudem eine gute Figur.

    • @Motz Christian:

      »Dass Frauen sich besonders gut durch Frauen vertreten fühlen, ist eine hoffnungsvolle Fiktion des Feminismus«, schrieb mal die ZEIT.

      Da ist was Wahres dran. Das hat schon die Wahl zwischen Zigarrenmacho Gerd Schröder und Merkel gezeigt: Schröder war bei Frauen deutlich erfolgreicher als bei Männern.

      Insofern würde ich, was die reine zahlenmäßige Wählbarkeit bei Frauen betrifft, eher auf Robert "Clooney" Habeck setzen als auf seine nich tganz so schnieke Co-Vorsitzende. Die spricht eher den männlichen Öko an - der sich aber im Zweifel mit Habeck auch noch identifizieren könnte.

      • @Normalo:

        "Das hat schon die Wahl zwischen Zigarrenmacho Gerd Schröder und Merkel gezeigt: Schröder war bei Frauen deutlich erfolgreicher als bei Männern."

        Da hatte Merkel aber gerade erst ein paar Monate vorher ihre Prinz-Eisenherz-Frisur abgelegt, mit der sie wahrscheinlich niemals Kanzlerin geworden wäre. Erst ihr damals neuer und bist heute wenig veränderter Haarschnitt gab ihr das staatstragende Kanzlerinnen-Image. Außerdem vertrat Merkel damals noch ziemlich harte neoliberale Positionen, war für Atomkraft und gegen Multikulti. Das hätte ihr fast den sicher geglaubten Wahlsieg gekostet, ihr komfortabler Vorsprung (wohl hauptsächlich durch Agenda 2010-Frust) schmolz auf einen hauchdünnen Vorsprung ab. Fast ging's schief. Das muss bei ihr gesessen haben, denn danach gab's fortan nur noch rot-grüne Politik, jedes Jahr ein bißchen mehr davon.

        • @Jan:

          Alles nicht falsch, aber diese politischen "Abschreckungsfaktoren", sollten eigentlich auf Männer und Frauen gleich wirken, erklären also nicht die Diskrepanz in den Stimmen nach Geschlechtern.

      • @Normalo:

        "Robert "Clooney" Habeck"

        Natürlich. Frauen wählen den, der erotischer ist. Den Inhalt des Kopfes können sie ja eh nicht beurteilen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Es hat nichts mit Unfähigkeit zu tun, sondern mit Entscheidungsparametern. Erstaunlich viele Menschen wählen Kandidaten, mit denen sie persönlich was anfangen können - eventuell sogar "was anfangen würden". Gutaussehende männliche Kandidaten, die vor Selbstbewusstsein strotzen, kommen daher bei Frauen tendenziell besser an als weibliche, die vor allem intelligent wirken - natürlich nicht bei allen, aber bei genug, um einen Unterschied zu machen. Dass Schröder Merkel 2005 fast noch abfangen konnte, lag massiv an den Frauenstimmen. Ohne ihren Vorteil bei den Männern hätte Merkel die Wahl verloren.

          Das ist immer wieder zu beobachten, nicht nur in Deutschland. Hillary Clinton z. B. ist (auch) daran gescheitert, dass sie dachte, als kompetente Frau könne sie bei Frauen besonders gut punkten, und auf diese Karte viel gesetzt hat. Vor allem 2008 gegen Obama ging das voll nach hinten los.

          • @Normalo:

            "Hillary Clinton z. B. ist (auch) daran gescheitert, dass sie dachte, als kompetente Frau könne sie bei Frauen besonders gut punkten..."

            "Gutaussehende männliche Kandidaten, die vor Selbstbewusstsein strotzen, kommen daher bei Frauen tendenziell besser an als weibliche, die vor allem intelligent wirken..."

            Sie hat gegen Trump verloren!

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              ...und acht Jahre vorher gegen Obama in den Vorwahlen - weitgehend mit deutlich schlechteren Ergebnissen bei den Frauen als bei den Männern.

              Gegen Trump waren es dagegen mehr Männerstimmen in den Swing States, die die Wahl gekostet haben. Da hätte sie einfach noch deutlich mehr bei den Frauen punkten müssen, als es ihr gelungen ist.

              • @Normalo:

                Obama hat einen Aufbruch und Veränderungen angekündigt (und später nicht geliefert).

                Frau Clinton einen Aufguss alter Politik. Das war entscheidend. Nicht das Aussehen.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Und das haben die Frauen einfach besser VERSTANDEN als die Männer, oder was??

                  Es gibt immer tausend mögliche Gründe, warum ein Politiker inhaltlich bei den Wählern besser oder schlechter ankommt. Aber wenn der Zuspruch bei den Geschlechtern derart unterschiedlich ausfällt, sollte man schon etwas weniger pauschal nachschauen.

                  Clinton hat 2008 sehr viel Geld, Zeit und Wahlkampf-Herzblut in die Mission gesteckt, Frauen dafür zu begeistern, mit ihr eine der ihren ins Oval Office zu schicken (Saturday Night Live hat das in dem legendären Sketch mit Tina Fey und Amy Poehler gemein durch den Kakao gezogen, indem sie Fery als Sarah Palin sich zuckersüß-bitchy freuen ließen, dass SIE jetzt die Frau war, die am nahesten am Chefsessel im Weißen Haus stand). Und was hat sie bekommen?

                  Genau: Deutlich mehr Stimmen von Männern als von Frauen - für effektiv sehr ähnliche Politik wie früher ihr charmanter Schürzenjäger von Ehemann, der - man mag es kaum glauben - dafür immer deutlich mehr Stimmen von Frauen als von Männern bekommen hatte. Go figure...

                  • @Normalo:

                    "...eine der ihren ins Oval Office zu schicken..."

                    Da liegt der Denkfehler. Nur wenige Frauen sehen in HC eine der ihren. Das war nur einer von vielen Wunschträumen.

                    • @warum_denkt_keiner_nach?:

                      Tja, zu blöd, oder? Da rafft sich also Eine auf, sammelt Unmengen Erfahrung, Geld und Verbündete, will die erste und bestvorbereitete Präsidentin werden - und dann ist sie leider nicht wirklich so richtig eine von den Mädels, und frau schickt lieber den Typen mit der Vision. Der ist zwar AUCH keiner von den Mädels und kann auch nicht wirklich sagen, WIE er ihnen genau das Heil bringen will. Aber er kann das verdammt gut darstellen und strahlt so eine coole, souveräne Vertrauenswürdigkeit aus...

                      Es ist die "Warum wohl Habeck?"-Geschichte in eine Liga drüber. Wir drehen uns im Kreis.

                      • @Normalo:

                        HC dachte, sie wird von Frauen gewählt, weil sie eine Frau ist. Aber nur dumme Personen wählen nach dem Geschlecht. Es kommt doch darauf an, für welche Politik jemand steht.

                        Ist das wirklich so schwer zu verstehen, dass man nicht sexistisch an Wahlen herangehen kann? Wieso beharren Sie so auf dem Geschlecht? Frau will doch nicht mit Politikern schlafen. Frau will von ihnen gute Politik. Aber für viele Männer scheint das unbegreifbar zu sein.

                        • @warum_denkt_keiner_nach?:

                          "Wieso beharren Sie so auf dem Geschlecht?"

                          Hmm - vielelicht weil der Thread nunmal ausdrücklich von frauenspezifischen Erfolgsfaktoren bei der Wahl zwischen Baerbock und Habeck handelt?

                          Außerdem aber, weil das Geschlecht tatsächlich zu unterschiedlichem Wahlverhalten führt, wenn attraktive Männer oder Frauen kandidieren. Sind dagegen nur ähnlich gutaussehende oder hässliche Männer im Rennen, gibt's weit weniger Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein.

                          Ich weiß selbstverständlich, dass man auch nicht-sexistisch (oder nicht-rassistisch, nicht-"lookistisch" oder nicht-"ageistisch") an Wahlen herangehen KANN. Ich halte nur nicht annähernd die gesamte Bevölkerung für dazu in der Lage - weder Frauen noch Männer. Das ist auch gar nicht verwerflich: Wahlkandidaten lernt man nie wirklich kennen, also geht's gar nicht ohne ein paar platte Vorurteile, die die Lücken füllen, wenn man sich ein für eine Entscheidung ausreichendes Bild machen will.

                          Schaun Sie, ich bin nur der Bote. Die Zahlen sind eindeutig, und sie sagen, dass es eine Korrelation gibt zwischen gutaussehenden, charmanten Kandidaten und hohem Stimmanteil bei Frauen. Bei Männern gibt es im Zweifel andere Trigger, die statistisch ähnlich einschlagen, die sind hier nur nicht das Thema.

                          • @Normalo:

                            Oh Gott.

                            • @warum_denkt_keiner_nach?:

                              "Normalo" reicht. ;-)

                              Was war denn jetzt so verstörend?

                              • @Normalo:

                                Natürlich ist es verstörend, wenn jemand immer nur so weit unten denkt...

                                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                                  Wieso "weit unten"? Meinen Sie damit das unterstellte Niveau menschlicher Entscheidungsprozesse?

                                  Vielleicht sollte ich das mal ins Verhältnis setzen:

                                  Die Effekte, von denen die Rede ist, wirken sich bei Wahlentscheidungen von Millionen Menschen in Diskrepanzen nach oben und nach unten aus, die meist im einstelligen Prozentbereich liegen. Für einen Wahlkampfstrategen, der solche Diskrepanzen kompensieren muss, sind das echte, teilweise wahlentscheidende Nackenschläge. Bezogen auf "den Wähler schlechthin" oder "die Frau schlechthin" ist es dagegen eine absolute Null-Aussage, weil es nicht mal annähernd die Mehrheit der jeweiligen Gruppe betrifft, geschweige denn Alle. Fakt ist nur, dass es diese Effekte gibt, ob das Ihnen nun ins Weltbild passt oder nicht.

                                  Zweiter vielleicht kontrovers klingender Punkt: Vorurteile. Die Welt ist voll davon. Aber damit meine ich nicht Vorurteile im Sinne von üblem Rassismus oder Sexismus, sondern die überlebenswichtige Neigung des menschlichen Geistes, bei unzureichender Faktenlage eine konkrete Situation mit einer Mischung aus vorhandenen Indizien und dazu passenden Erfahrungssätzen einschätzbar zu machen.



                                  Beispiel: Sie kommen an eine rote Ampel. Sie bleiben vor ihr stehen in der Erwartung, dass sie irgendwann grün wird. Diese Erwartung ist technisch gesehen ein Vorurteil: Sie wissen nicht, was die Ampel in Zukunft tut, sie glauben nur, dass das Ihnen bekannte Schema auch auf diese Situation anwendbar ist. Im Fall einer Ampel stehen die Chancen auch extrem gut, dass das zutrifft, aber die Grenze zu dem Punkt, wo ein Vorurteil keine hilfreiche geistige Stütze mehr ist sondern eine wilde Unterstellung, ist ziemlich fließend. Nur: Vorurteile haben wir Alle. Daher meine provokante Formulierung.

  • Wie wäre es mit einer Doppelspitze?

    Etwas so wie Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón :-)

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Geht nicht, da beideaus demselben Haus kommen - also aus Kastilien - oder Aragón. Eine solche Doppelspitze könnte es nur bei einer Koalition aus zwei gleich starken fraktionen geben. Welcher Koalitionspartner würde schon zwei Personen/ MandantsträgerInnen vor dem/e AußenministerIn und VizekanzlerIn dulden?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Ja, genau das ist mir auch eingefallen, sollte ernsthaft für den Fall der Fälle angedacht werden, ob das möglich ist.

      • @Eckart Schirrmacher:

        Die Kurden hatten in ihrem Staat das Prinzip, jeden Posten mit einer Frau und einem Mann zu besetzten. Finde ich keine schlechte Idee. Müsste man aber gesetzlich verankern.

  • Eine Frau ist mehr als ein Jahrzehnt lang die beliebteste Politikerin, viele Parteien denken pber weibliche Spitzenkandidaten nach, Baerbock ist eine normale “Mitte“-Politikerin und hat die, zumindest offiziell kommuniziert, gleichen Ansichten wie der Alternativkandidat, und dann schreibt man hier was darüber, dass die Deutschen lieber einen Mann wählen würden? Was macht den Habeck für Männersachen, die ihm konservative Stimmen bringen würden? Ohne Plan draufloslabern? Bilder am Herrmansdenkmal machen? Rollkragenpullis wie Jogi?

  • Nein, das ist wirklich nicht in Ordnung JournalistInnen zu kritisieren, nur weil sie die immer gleichen Fragen stellen.



    Was sollen sie denn machen, wenn sie nicht in anderen Kategorien denken können? Ich finde die JournalistInnen egal ob schreibend oder im TV haben unser Mitleid verdient.

    Das ist die K-Frage - wahlweise mal als Kanzler- oder Koalitionsfrage formuliert - nie gibt es eine Antwort. Das ist doch gemein. Tausendmal gefragt nie eine Antwort bekommen das macht doch auf die Dauer krank und traurig.

    Eine andere Variante hörte ich im Verlauf der TV-Berichterstattung vom Grünen-Parteitag ...Baerbock hätte Habeck einen Dämpfer verpasst,



    weil die Annalena bei der Wahl ein paar Prozentpunkte mehr bekommen hat als der Robert. Das sind wirklich sehr tiefgreifende Erkenntnisse zumindest für JournalistInnen, die eine Zusatzausbildung im Erbsenzählen absolviert haben.



    Gerne wird ja auch mit der Stoppuhr die Applaus-Dauer nach Reden gemessen um die Bedeutung einzelner PolitikerInnen ganz objektiv zu ergründen.

    Was sind dagegen schon inhaltliche Aussagen zu Sachthemen oder gesellschaftlichen Zusammenhängen, das ist doch langweilig. Also Mitleid und Nachsicht auch für Schreiber/innen der TAZ - sie können (zumindest manchmal) nicht anders.

    • @Bürger L.:

      Schonn. Aber was bleibt? 👺

      90,1 vs 97,1 machtzkgenderneutral - wa?



      &



      Die Zweierbeziehung - ist bekanntlich die - kleinste Sekte. Gellewelle. 🥂



      Prosit. Wohl bekomm es euch.

      Na Mahlzeit

      unterm——role models — by



      Michael Lukas Moeller -



      Wesentliche Zwiegespräche



      vel



      Dario Fo - Offene Zweierbeziehung -

      kurz - Wir dürfen gespannt sein - wa! 🥳

      unterm——-servíce - Gern&Dannichfür -



      de.wikipedia.org/w...hael_Lukas_Moeller



      & Däh!



      de.wikipedia.org/w...ne_Zweierbeziehung

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Einen Satz habe ich mir dann doch noch herausgepickt und auf der Zunge ... und anderen Körperteilen ... zergehen lassen:

    "Die meisten Deutschen sind eben nicht so progressiv wie die Grünen."

    Ach.

    Mein 'Etymologisches Wörterbuch des Deutschen' von Wolfgang Pfeifer (S. 1047) mag dies so gar nicht bestätigen.

    Wo Herr Schulte wohl diese Erkenntnis her hat? Aus dem Parteiprogramm der Grünen?

    Zu Fremdkommentaren: Das Problem der Deutschen ist nicht die Stimmung. Die bildet die soziale Realität längst nicht mehr ab. Mal aktuelle Umfragen lesen. Dort sind (o.G.) 78% der Deutschen zufrieden - oder gar glücklich. Realitätsverzerrung teutonia.

    Da empfiehlt sich ein gründlicher Scan beim Neurowissenschaftler. Bunte Bildchen gibt's da gratis.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Ohje ...

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    Habeck, Doktor der Philosophie, studierte in Freiburg und Roskilde, war von 2002 bis 2004 Kreisvorsitzender in Schleswig-Flensburg, 2004 wurde er Landesvorsitzender in Schleswig-Holstein, 2008 war er Spitzenkandidat für die Grünen bei der Kommunalwahl im Kreis Schleswig-Flensburg und wurde im August 2008 Fraktionsvorsitzender im Kreistag Schleswig-Flensburg.

    2009 wurden Habeck und Monika Heinold zu Spitzenkandidaten bei der schleswig-holsteinischen Landtagswahl gewählt.

    2012 wurde er zum stellvertretenden Ministerpräsidenten und zum Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume ernannt - und erreichte einen bundesweit viel beachteten Kompromis in der Gründung der Jamaika-Koalition in Schl. -Holst.

    Damit hat Habeck bewiesen das er integrieren kann.

    Nach der Bundestagswahl 2017 war er einer der grünen Unterhändler während der Sondierungsgespräche für eine bundesweite Jamaika-Koalition - und wurde mit Baerbock zusammen im Januar 2018 zum Bundesvorsitzenden der Grünen gewählt.

    Habeck kann Kanzler - er ist eine talentierte politische Integrationsfachkraft - beachtet und anerkannt sowohl im konservativen Lager als auch bei den Sozialdemokraten.

    Dier CDU liegt derzeit bei 27%, Grüne bei 20 % - also bei + - 3% - wie auch immer - fehlt noch ein Koalitionspartner für die Gründung einer Regierung nach der GROKO.

    Ein herausragendes politisches Amt kann nicht durch die Genderfrage beantwortet werden - hier geht es um Erfahrungen, um erbrachte anerkannte Leistungen, um allgemeine Akzeptanz und um das herausragende Gespür von Habeck und um seine hervorragenden Eigenschaften mit dem politischen Gegner erfolgreich verhandeln zu können.

    Kanzlerkanditatur passt in den CV von Habeck - es nutzt niemandem, und am meisten würde es Baerbock persönlich schaden wenn sie versuchen sollte, 10 Stufen in Ihrer persönlichen und politischen Entwicklung auf einmal zu nehmen.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Meintense nen 2 CV - den 4 CV - oder doch eher den 12 CV? * - wa!

      unterm—— & Däh! *



      “Oft findet man die Kurzbezeichnungen Traction oder schlicht TA. Eine „Traction Avant“ („Vorderradantrieb“) war 1934 eine so gewaltige technische Neuerung im Serienautomobilbau, dass dieser Begriff seitdem diesen Fahrzeugtyp beschreibt. Häufig wird das Wortspiel l’attraction (franz. für: die Attraktion) statt gleichklingend la traction (franz. für: der Antrieb) verwendet. (Achwas!) Er wurde auch als „Gangsterlimousine“ bekannt, was an seiner hervorragenden Straßenlage lag, denn damit eignete er sich der Legende nach zum idealen Fluchtfahrzeug seiner Zeit.…“

      & auch sehr passend - “Poller“ - Genau!



      “…1.823 Modelle der Reihen 7A, 7B und 7C wurden zwischen 1934 und 1935 im deutschen Citroën-Produktionswerk in Köln-Poll montiert. Aufgrund seiner kölschen Herkunft wurde der TA daher in Deutschland auch zeitweise der Poller genannt.“ Na da schau her & …

      Na - da kommt doch einiges zusammen.



      de.wikipedia.org/w...ABn_Traction_Avant



      &



      www.welt.de/motor/...raction-Avant.html



      “ GENIAL FÜR GANGSTER UND GESETZESHÜTER - Na bitte paschd scho



      Tradition: 80 Jahre Citroen Traction Avant

      unterm—— für die 97,1 a weng risque



      www.youtube.com/watch?v=t6QsPIcV0nM - 2 CV -

      • @Lowandorder:

        Kein Mensch hat 2 CV d;-)

        • @MontNimba:

          Außer Katzen. Danke. Was gelernt & heute schon mal nicht umsonst gelebt.



          & “…vitae…“ ?



          Ich dachte bis dato - das käme doch sicher von - Circulus vitiosus. 😱

          Naja läuft auf selbe raus.



          Vicious circle. 🥳 🥳 🥳 & Lou Reed -



          m.youtube.com/watch?v=VfceMTlEq7s

  • Es ist so so - eigentlich könnte auch analysiert werden: "Was ist schneller: zu Fuß (oder) als auf den Berg."



    Alternativ: "Nachts ist's kälter als draußen!"



    Diese Diskussion ist langsam lächerlich - wie übrigens auch die, ob die regierende Koalition nur noch "bis morgen" hält oder bis zum Ende der Legislatur.



    Da machen gerade viele Medien den gleichen Fehler!



    Übrigens: der Unmut in Teilen unserer Gesellschaft wird AUCH dadurch genährt. Und so verhelfen auch ein paar Medien (ungewollt - und dennoch!) den Populisten in Blau zum Zuwachs. Ein Umdenken und das Schaffen einer neuen Stimmung, eines besseren Gefühls in der Gesellschaft ist DRINGEND nötig!

  • Deutschland wird auf Jahrzehnte von CDU-Kanzlern regiert werden. Die Grünen werden nie die stärkste Fraktion im Bundestag stellen und daher nie den Kanzler. Die Frage ist also, wer kann besser Außenminister?

    • @TazTiz:

      Wo steht denn geschrieben, dass die stärkste Fraktion automatisch das Kanzleramt bekommt?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Automatisch sicher nicht.

  • Viel spannender ist doch eigentlich die V-Frage:



    Haben sie beiden (Habeck und Baerbock) ein VERHÄLTNIS oder nicht?

    • @sucram.hh:

      Klar, ein gutes kollegiales Verhältnis zueinander.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @sucram.hh:

      Wow, jetzt wird es interessant.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        😉😅

        • @sucram.hh:

          Zack ist die K-Frage wieder vom Tisch :-)

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Man könnte das Problem auch so lösen:

    "John F. Kennedy, kaut einen Kaugummi, spuckt ihn wieder aus und Du bist raus."

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Arschklar - bin deswegen aber auch traditionsbewußt mehr für Alexander.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Apropos "Arsch":

        "Klaus, Klaus Micky-Maus, hängt den Arsch zum Fenster raus, holt ihn wieder rein und Du musst's sein."

        • @88181 (Profil gelöscht):

          “Ehne mene muh & raus bist du.



          Raus bist du noch lange nicht.



          Mußt erst sag‘n wie alt du bist.“& ……

          unterm— Mickey-Maus¿ - öh …1928 -



          m.youtube.com/watch?v=nMFkqsBfK8Y

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Pillen gegen die Traurigkeit habe ich schon genommen.

  • "Wenn ich mit FreundInnen oder Bekannten über die Grünen diskutiere, kommt die Frage immer. Wer macht's? "

    Mein Tip: Suchen Sie sich neue Freunde und führen Sie spannendere Gespräche. Oder andersum.

  • Klüger wäre es, die CDU mit ihrer Kanzlerkandidatin ins Leere laufen zu lassen, und somit überflüssig und lächerlich zu machen. Es gibt eh keine Direktwahl. Das setzt natürlich voraus, dass alle anderen Parteien auch keine Kanzlerkandidaten aufstellen.

  • Wenn journalistisch nichts weiter interessiert als diese dämliche KanzlerInnen-Frage, dann wäre der Journalismus wirklich am Ende. Und damit ist auch der Punkt erreicht, wo man sich als Leser wirklich nicht mehr ernst genommen fühlt.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Sonntag.

    Tag der überflüssigen Zeit.

    Der überflüssigen Fragen.

    Und der überflüssigen Antworten.

    Sofern sich Robert Habeck nicht einem kleinen operativen Eingriff unterzieht und zu Roberta wird, stellt sich die Frage nicht wirklich.

  • Die eigentliche Frage ist: Muss eine Antwort auf eine hypothetische Situation gegeben werden, oder ist es progressiver in der realen Situation eine Antwort zu geben.



    Dass die Grünen das Kanzleramt besetzen ist zwar wahrscheinlicher als vor 10 Jahren aber weiterhin nur eine Variante. Wenn die SPD schon anfängt darüber nachzudenken auf so was wie einen Kanzlerkandidaten zu verzichten, sollten sich die Grünen gut überlegen, ob es sinnvoll ist diese Lücke zu füllen oder strategisch besser, dieses Feld einfach leer zu lassen.

  • Nur weil Journalisten verlernt haben, die richtigen Fragen zu stellen, ist für das Land trotzdem wichtiger, welche Politik eine Partei macht und nicht, wer Kanzlerkandidat/in wird. Und trotzdem hat die Journaille nix anderes zu tun, als zu behaupten, dass das gerade die Frage sei, die die Leute am meisten bewegt. Nein, tut sie nicht, die Leute wollen Parteien, die sich um die Probleme im Land kümmern, die ewig-sinnlosen K-Fragen 2 Jahre vor einer Wahl interessiert die meisten Leute herzlich wenig, aber so kann sich die Hauptstadtpresse mit den Wortstanzen der letzten 60 oder so Jahre begnügen statt mal wirklich spannende Fragen zu stellen. Immer das gleiche sinnentleerte Ritual. Und sich dann wundern, dass die Leute genervt sind von entsprechenden "Artikel" und "Sendungen". Praktisch für "Journalisten" ists aber schon, kann man den Stehsatz aus letzten Jahren verwenden und muss nur die Akteuere tauschen. Für die Bildzeitung hat Bildblog ja schon öfter nachgewiesen, dass genau so gearbeitet wird ... aber warum macht die Taz den selben Unfug? Und ja, vor 60 Jahren waren die Akteure beides Männer aber sonst hat sich ja an der Art der Berichterstattung nicht sooo viel geändert. Liebe Taz, es nervt! Beschäftigt Euch mit Inhalten und mit den Problemen und nicht mit Kaffeesatzleserei.