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Der Fall Skripal im UN-SicherheitsratMoskau dementiert weiterhin

Im UN-Sicherheitsrat wirft Großbritannien Russland einen Verstoß gegen die Chemiewaffenkonvention vor. Russland beschuldigt die Briten, Hysterie zu verbreiten.

Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia während der Sitzung in New York Foto: ap

Washington/London ap/dpa | In der Affäre um den Giftanschlag auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal haben sich Großbritannien und Russland im UN-Sicherheitsrat scharf attackiert. Der britische Vize-UN-Botschafter Jonathan Allen warf Moskau einen Verstoß gegen die Chemiewaffenkonvention vor. Denn Russland habe das Nervengift Nowitschok nicht deklariert, als es die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen über die Zerstörung seiner Chemiewaffenbestände informiert habe.

Diese Tatsache allein sollte jegliches russisches Argument negieren, dass wohl ein anderes Land für die Attacke auf Skripal verantwortlich sei, sagte Allen in einer Dringlichkeitssitzung des UN-Gremiums am Mittwochabend in New York. Sein Land gehe davon aus, dass es künftig weitere Drohungen und Attacken aus Russland geben würde – und es dann jegliche Verwicklung abstreiten würde.

Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia betonte indes, dass Moskau „nichts mit diesem Zwischenfall“ um Skripal zu tun habe. „Wir haben nichts zu befürchten und nichts zu verbergen.“ Großbritannien warf er hingegen vor, „eine hysterische Atmosphäre“ zu schaffen. Der Ex-Spion Skripal sei für Russland keine Bedrohung mehr gewesen, sagte Nebensia. Und überhaupt wurde ein Attentat seinem Land kurz vor der Präsidentschaftswahl und der Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft im Sommer nichts bringen. „Mir kommen aber eine Reihe von Ländern in den Sinn, die sehr wohl von diesem Vorfall profitieren – und davon, Russland zu beschuldigen“, fügte Nebensia hinzu.

Zudem forderte der Topdiplomat Großbritannien auf, gemeinsamen britisch-russischen Ermittlungen zu dem Fall zuzustimmen. Dies sei „der einzige zivilisierte Weg“, um die Frage der Verantwortung für den Attentatsversuch zu klären. Großbritannien bat allerdings die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen um eine unabhängige Überprüfung der britischen Einschätzung, dass das aus sowjetischer Produktion stammende Mittel Nowitschok gegen Skripal zum Einsatz kam.

Zuvor hatte das Außenministerium in Moskau einen Mangel an Beweisen beklagt. Gerade das Fehlen von Videomaterial im Fall Skripal sei verdächtig und einer von vielen Gründen, die britischen Vorwürfe zurückzuweisen, sagte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa der Nachrichtenagentur AP.

Sanktionen gegen Russland

Am 4. März waren Skripal und dessen Tochter Julia im englischen Salisbury vergiftet vorgefunden worden, sie liegen in kritischem Zustand in einer dortigen Klinik. Premierministerin Theresa May forderte Moskau in einem Ultimatum zu einer Erklärung auf, Russland ließ die Frist aber verstreichen. In einer Reaktion rief May 23 Diplomaten aus Russland auf, Großbritannien binnen einer Woche zu verlassen. Auch die Nato wurde informiert.

Zudem bemüht Großbritannien Sanktionen. Kontakte „auf hoher Ebene“ werden auf Eis gelegt. Auch die anstehende Fußball-WM im Sommer in Russland ist betroffen, erklärte die britische Premierministerin May im Parlament am Mittwoch. Regierungsvertreter und Mitglieder des britischen Königshauses werden nicht zur WM reisen. Desweiteren werde russischer Staatsbesitz eingefroren, wo immer die britische Regierung Belege habe, dass er er für Geheimoperationen gegen Großbritannien genutzt werde. Zudem verschärft London Kontrollen von Privatfliegern, sowie bei Zoll und Frachtverkehr.

Im Fall Skripal bekam Großbritannien erneut Rückendeckung von den USA. Das Weiße teile Londons Einschätzung, dass Moskau für die „abscheuliche Attacke“ auf Skripal verantwortlich sei, sagte Regierungssprecherin Sarah Sanders in Washington. Das Giftattentat auf den Ex-Agenten passe in ein Muster Russlands, internationales Recht zu missachten, die Souveränität anderer Länder zu untergraben und Versuche anzustellen, „westliche demokratische Institutionen und Prozesse zu unterwandern und zu diskreditieren.“ Zuvor hatte sich der mittlerweile von Trump gechasste US-Außenminister Rex Tillerson zu dem Fall geäußert. Auch er unterstützte die Einschätzung der britischen Regierung.

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27 Kommentare

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  • Zusammenfassend:

     

    Porton Down hat in seinen Veröffentlichungen bestätigt, niemals irgendwelche russischen „Nowitschoks“ gesehen zu haben. Die britische Regierung hat keine Informationen, die einem „Fingerabdruck“ gleichkommen würden, wie z.B. Verunreinigungen, nach denen diese Substanz eindeutig Russland zugeordnet werden könnte.

    Bis heute waren weder Porton Down noch die weltweiten Experten der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) von der Existenz von „Nowitschoks“ überzeugt.

    Das Vereinigte Königreich weigert sich, der OPCW eine Probe zur Verfügung zu stellen

    „Nowitschoks“ wurde hauptsächlich entwickelt, um auf Basis von herkömmlichen Bestandteilen in jedem wissenschaftlichen Labor hergestellt werden zu können. Die Amerikaner haben die Einrichtung, die sie angeblich entwickelt hat, studiert und abgerissen. Es entspricht nicht der Wahrheit, dass nur die Russen sie hergestellt haben könnten, wenn jeder das konnte.

    Das „Nowitschok“-Programm war in Usbekistan angesiedelt und nicht in Russland. Sein Vermächtnis wurde nicht an die Russen, sondern an die Amerikaner zu Zeiten ihrer Allianz mit Karimov weitervererbt.

    • @TO_PAs:

      Proton Down, das Zentrum der britischen Chemie- und Biowaffenforschung befindet sich etwa 15 km NO von Salisbury.

       

      Und der erste Chemiewaffeneinsatz in Europa seit 1945 ereignet sich ausgerechnet dort?

       

      Nochmal: ich will nicht wie wild spekulieren, dennoch gibt es in dieser ganzen Sache wesentlich mehr Fragen als Antworten.

  • Chodorkowski ist ein erwiesenermaßen rechtmäßig verurteilter planmäßiger Betrüger und Steuerhinterzieher. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte bestätigte die Rechtmäßigkeit seiner Verurteilung.

     

    Ausgerechnet so einer wird jetzt wie eine Monstranz von der westlichen Wertegemeinschaft vor sich her getragen und überall herumgezeigt, geht’s noch?

     

    Da war ja sogar die Timoshenka noch seriöser…

  • Russland hat Nervengift „Nowitschok“ auf seinem Territorium niemals produziert..... Darum geht es auch in einem Artikel der Zeitung „New York Times“ aus dem Jahr 1999, die sich auf den sowjetischen Überläufer Wil Mirsajanow beruft.

     

    „Das Gas wurde Ende der 1980er Jahre entwickelt. Es ist ein binärer Kampfstoff und besteht aus zwei Komponenten, die getrennt voneinander ungefährlich sind.

    Das sei eine sowjetische Erfindung aus dem Jahr 1991, wofür die Autoren eine Staatsauszeichnung erhalten haben. „Danach floh einer der Autoren nach Amerika“. Es geht dabei um Wil Mirsajanow, dessen Worte über die Produktion des Gases auf dem Territorium Usbekistans auch die „New York Times“ zitiert.

    Das Gas sei Nikulin zufolge in der Stadt Nukus in Usbekistan hergestellt worden. 1992 sei das Unternehmen unter der Kontrolle der US-Amerikaner demontiert worden. Demnach würden die USA über Proben dieses Stoffes verfügen. „Im Fall der Nutzung des Gases,Nowitschok, würde ich nach keiner russischen Spur suchen, sondern nach einer usbekischen oder besser amerikanischen.

  • Die Propagandamaschinen laufen auf Hochtouren. Der Oligarch Michail Chodokowski, der 2017 im Epizentrum des Neoliberalismus die Hayek Medaille erhielt, der jetzt in Berlin über die neue antirussische Lobbyorganisation von Freundin Marieluise Beck und Rald Fücks gegen Putin sprechen wird, sprach sich im ZDF auch für einen möglichen gewaltsamen Umsturz in Russland aus.

     

    Zitat Kölner Stadt Anzeiger vom 15.3. 2018:

     

    Einen gewaltsamen Umsturz der Putin Regierung hatte Michail Chodokowski am Dienstag (13.3.2018) im Gespräch mit dem ZDF wohl unbedacht mit ins Spiel gebracht, als er sagte, die Leute in Russland seien noch nicht bereit für einen bewaffneten Aufstand. „Zweifellos ist es so“, sagte Chodokowski einen Tag später auf Nachfrage, „dass -falls die gegenwärtige Situation im Land eingefroren werden sollte- die Lösung durchaus denkbar ist“. Ende Zitat Kölner StadtAnzeiger

     

    Siehe auch: https://www.berliner-zeitung.de/politik/putin-kritiker-chodorkowski--es-gibt-keine-freien-wahlen-in-russland--29868878

     

    In den ÖR laufen fast täglich abwechselnd zwischen erstem und zweitem Programm antirussische Propagandasendungen aus Anlas der Wahl am kommenden Sonntag.

     

    In Ost Ghouta, so melden es die Russen, hätte ein Chlorgasangriff der Islamisten unter falscher Flagge verhindert werden können, der den USA einen Vorwand hätte liefern sollen, Damaskus zu bombardieren.

     

    Ich glaube garnichts mehr, weil wir wieder mitten im kalten Krieg sind. Gerne würde ich ja den Transatlantikern glauben, die stets genau wissen, dass es Putin war. Aber die haben ja auch zahlreiche Schweinereien sofort anderen in die Schuhe geschoben, bevor heraus kam, dass das alles Lügen waren. Insofern, so finde ich, ist Misstrauen angebracht, zumal sich England weigert, überprüfbare Beweise vorzulegen.

    • @Rolf B.:

      Wenn Sie auch gar nichts mehr glauben, umso mehr haben Sie scheinbar zu kommentieren.

      Sie schreiben immer vom angeblichen kalten Krieg. Im Gegensatz scheinbar zu Ihnen habe ich diesen selbst noch erlebt. Insofern sind mir die Muster der beiden Seiten sehr gut vertraut. Eines davon ist Zweifel zu schüren, so dass keiner mehr der anderen Seite Vertrauen schenkt. Damals ging es von Ost nach West ziemlich schlecht, da brauchte es eigene Zeitungen wie die UZ, die dann wieder nicht gelesen wurde und der Schwarze Kanal war so schlecht gemacht, dass ihn im Westen keiner sehen wollte. Von West nach Ost ging es einfacher, Westfernsehen war in der DDR und CSSR in und die anderen waren noch in der Reichweite von Free Europe. Heute kann man es dank Internet in beide Richtungen einfach und schnell. Ich kann Sie ja verstehen, wenn Sie in dieser Informationsflut kaum noch erkennen mögen, wer nun die besseren Argumente hat. Wieso schlagen Sie sich dann aber ständig trotzdem auf eine Seite und stellen nur diese permanent als Opfer dar?

      • @Hans aus Jena:

        Betrachten Sie das doch positiv. Icch versuche doch nur, ein paar Informationsdefizite auszugleichen. Das ist das Gegenteil von Einseitigkeit.

        Wenn Sie das nicht lesen wollen, meiden Sie doch meine Beiträge.

        Und wenn Sie es nicht gut finden, dass ich in diesem Fall an gar nichts mehr glauben mag, solange es keine nachvollziehbaren Belege gibt, dann geben Sie doch indirekt zu, dass Ihnen eine einseitige Betrachtungsweise lieber ist. Sozusagen alternativlos. Und das kenne ich als Wessi wirklich nicht. Da hätte ich vielleicht wie Frau Merkel bei der FDJ arbeiten müssen.

        • @Rolf B.:

          Da haben wir ja eine gemeinsame Aufgabe. Sie wollen Einseitigkeit in den Artikeln ausgleichen, die Sie so sehen. Und ich will eine Einseitigkeit in den Kommentaren ausgleichen, die ich so sehe.

          • @Hans aus Jena:

            Und für mich sind Fakten alternativlos. Ich hoffe, dass wir uns da auch einig wären.

  • Jeder, der nur einige Folgen der Krimiserie Columbo gesehen hat, erkennt sofort, dass da etwas nicht stimmen kann. Von gewissenhaften Medienmachern sollte man - insbesondere nach den Erfahrungen mit Blair und der Anzettelung des Irakkrieges – eine kritischere Beleuchtung der Angelegenheit erwarten.

     

    Was sollte denn der Nutzen sein, einen Agenten-Renter noch nach so vielen Jahren seines „Fehltritts“ so grausam zu töten? Kurz vor einer wichtigen Wahl, und nahe der Fußball-WM?

    Und was soll der ständig wiederholte absurde Vorwurf, die russische Regierung wolle nicht kooperieren? Lawrow bot eine Kooperation an und bat daher um Proben des Giftes. Was May aber seltsamerweise ablehnte … Wer verweigerte also die Zusammenarbeit?

    Ich bin sicher kein Putin-Fan, aber gerade angesichts der spannungsgeladenen Weltlage müssen Behauptungen der Akteure kritisch hinterfragt werden und die Berichterstattung auf nachprüfbare Fakten basieren und absolut unvoreingenommen sein ...

     

    Interessant auch dieses Interview des Spiegel mit einem Bekannten Skripals:

     

    //http://www.spiegel.de/politik/ausland/sergej-skripal-ein-bekannter-berichtet-von-treffen-waleri-morosow-a-1197166.html

  • DIETEROL

     

    Man man, mein liebe taz das ist ja zur Affäre Giftschlag ein nichtssagender Artikel, den kann man sich wirklich sparen.

     

    Gut sind die Leserkommentare,

     

    Auch ich weise nochmal auf Jens Berger von den NachDenkSeiten hin, hier sind Informationen.

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=42924

  • Bald schwenkt wieder einer mit ernster Miene ein Glasröhrchen vor der UNO.

     

    Wo ist Blair, der Experte für Iraks Massenvernichtungswaffen? Der könnte bestimmt auch helfen.

     

    Nee Leute, ihr habt die Welt so oft belogen, um eure Kriege anzuzetteln, verzieht euch in eure Steuerparadiese und lasst uns mit eurem kranken Mist in Ruhe.

  • Vielleicht gibt Colin Powell eine flammende Erklärung ab.

    Nayirah as-Sabah erzählt dann ergänzend noch was über russische Brutkästen.

    Das Drehbuch steht...

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ..."Großbritannien bat allerdings die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen um eine unabhängige Überprüfung der britischen Einschätzung, dass das aus sowjetischer Produktion stammende Mittel Nowitschok gegen Skripal zum Einsatz kam."

    Aus "sowjetischer Produktion"? Kann mir nicht vorstellen, dass sich anhand einer chemischen Analyse der Substanz feststellen lässt, wo genau das Gift hergestellt wurde.

  • Dsa ganze erinnert an die schwedische U-Boot-Affähre: ein fehlnavigiertes Boot strandet in Schweden. Dummer Fehler,, kommt halt vor auf U-Boote. Danach plötzlich überall U-Boote, die es darauf anlegen, gesehen zu werden, nebst Befehl der schwedischen Marine, um Gottes Willen keines davon zu versenken. 20 Jahre später, Palme gestürzt und seine Entspannungspolitik am Ende, wird lapidar zugegeben, daß das Nato-Uboote waren, um die Hysterie gegeb Palme und seine Entscpannungspolitik anzuheißen.

     

    Ich glaube ja, daß russiche Oligarchen im Ausland getötet worden sind - manche Exilanten sind halt auch im Exil gefährlich - aber ein Mann der seit 20 Jahren in Rente ist? Das lohnt sich nicht.

  • Hmm, also irgendwie ist das unglaubwürdig: Warum sollte Russland ein Interesse daran haben, seine Außenpolitischen Beziehungen noch mehr zu verschlechtern, um einen greisen Überläufer von vor 20 Jahren umzubringen? Das ist nicht sinnvoll, und Putin kalkuliert her kühl - bislang.

    Auf der anderen Seite gibt es genug Interesse, einen russischen Überläufer zu liquidieren, um etwa Northstream 2 doch noch zu verhindern. Oder um neue Hilfsgelder für die Ukraine loszuschlagen. Oder um Schweden in die Nato zu treiben. Und so weiter. Es gibt Haufenweise Akteure auf der Bühne, die ein großes Interesse daran haben, Russland sinnlose Morde und Sysrien völlig sinnfreie Giftgasanschläge unterzuschieben. Skripal == Sender Gleiwitz...

  • Egal, ob Russland die in vorliegenden Informationen (einschl. Giftproben) von GB erhält oder nicht: Ich kann mir nicht vorstellen, dass aus Russland eine andere Antwort kommt, als: „Wir waren’s nicht“.

     

    Mrs. May ist in einer Zwickmühle: Liefert sie nicht, kann sie sich auf keinen gerichtsfesten Beweis berufen.

    Liefert sie, werden das die Russen benutzen, um intern den Schuldigen zu finden, der die Aktion schlampig durchgeführt hat, so dass nicht nur die „Zielperson“ am Leben blieb, sondern auch die Tochter, ein Polizist sowie ein Großteil des Ortes Gift abbekam. Wodurch die ganze Aktion schließlich an die Öffentlichkeit kam. Dann wird ein solcher Fehler nicht nochmal passieren.

     

    Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Russland ein gewichtiges Motiv hätte: Nämlich die eigenen Schlapphüte vor Seitenwechsel und Whistleblowing zu warnen. Und der Arm von Mütterchen Russland reicht weit!

  • Zitat: "Der britische Vize-UN-Botschafter Jonathan Allen warf Moskau einen Verstoß gegen die Chemiewaffenkonvention vor. Denn Russland habe das Nervengift Nowitschok nicht deklariert, als es die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen über die Zerstörung seiner Chemiewaffenbestände informiert habe."

    Moment: HABEN die Russen noch (beweisbar oder mit mehr als nur ganz vagen Indizien) Nowitschok-Gifte in deklarationspflichtigen Mengen, oder baut der Vorwurf nur auf der Tatsache, daß das Zeug dunnemals von der Sowjetunion entwickelt wurde?

  • "Großbritannien bat allerdings die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen um eine unabhängige Überprüfung der britischen Einschätzung, dass das aus sowjetischer Produktion stammende Mittel Nowitschok gegen Skripal zum Einsatz kam."

     

    Da hätte ich gerne mal eine Quellenangaben, denn meines Wissens weigert sich GB genau das zu tun.

     

    Sowohl Russland als auch GB haben Verträge mit der OPCW abgeschlossen. Bestandteil dieser Verträge sind bei solchen Fällen u.a. Die betroffenen Nation muss den Antrag stellen, dass die beschuldigte Nation innerhalb von 10 Tagen eine Erklärung abgeben muss (Mit dem Ultimatum hat GB also schon den Vertrag gebrochen). Auf Antrag (der gestellt wurde) der beschuldigten Nation muss GB Proben und weitere Beweismittel der OPCW zur Verfügung stellen. Über die OPCW hat dann auch die beschuldigte Nation Zugang zu dieses Materialien.

     

    Warum weigert sich GB diese Verträge zu erfüllen?

  • Seit der Inquisition bewährt: Einfach so lange drohen und quälen, bis die Anschuldigung vom Delinquenten endlich zugegeben wird.

  • Wahrscheinlich war die gleiche ominöse MAcht am Werk die auch inSyrien verbotene Gitfgass anschläge auf Rebellen aus geübt hat.

    Weiß nicht, wahrscheinlich Amerikaner oder Alliens, welche den guten Ruf Russlands zerstören wollen. So wie sie es gemacht haben, als die Krim aus den Händen der fießesten Faschisten seit Deutschlland befreit wurde, oder als die russischen Sportler wegen bagatel delegten bei olympia nischt unter russischer flagge andrehten durften.

    Wie kann die Welt nur so gemein zu einem unschludigen Land sein, was nichts gemacht hat, außer in 30 Jahre veraltenden Gedanken struckturen fest zu stecken.

  • Wenn es so schnell zu einer Verurteilung Russlands gekommen ist, wo sind die eindeutigen Beweise für eine solche Aktion? Miteinander reden, den Schuldigen gemeinsam finden, anklagen, verurteilen und dann bestrafen. Das wäre eine wünschenswerte Vorgehensweise.

    Die britische Regierung hat sich für die Konfrontation mit Russland entschieden.

    Kommt der Konflikt der britische Premierministerin Theresa May möglicher Weise gelegen?

    GB verletzt leider die auch die Vereinbarung über Chemische Waffen (Organisation for the Prohibition of Chemical Weapons).

    Gemäß Vereinbarung muss GB eine Gift Probe nach Russland senden.GB reagierte mit der Ablehnung zu russischer Anfrage. Unklar, warum.

     

    „Jeremy Corbyn questions why nerve agent samples haven't been sent to Moscow"

    The Independent http://www.independent.co...

     

    Unweigerlich fällt einem da das Attentat von Sarajevo ein, Europa zog in den ersten Weltkrieg.

  • Wäre der UN-Sicherheitsrat ein Gericht, müsste er Russland aus Mangel an Beweisen freisprechen. Da er jedoch ein politisches Gremium ist, kann er es sich erlauben, die Meinung (genauer: die unbewiesene Behauptung) der Brexit-Prophiteurin May so zu behandeln, als müsse da was dran sein. Weil: Man kennt sie ja, „die Russen“, gel? Und zwar noch aus der Stalin-Zeit.

     

    Bei der Gelegenheit: Sollten wir Deutschen wirklich wollen, dass sich bei der UN die Auffassung verfestigt, man würde Deutschland und die Deutschen noch aus der Stalin-Zeit kennen? Und könnten nicht solche Menschen, die in Afrika, Asien, Arabien, Australien oder Amerika leben und nicht an Gedächtnisschwund bzw. Gehirnerweichung leiden, ziemlich genau erklären, was „die Briten“ seinerzeit unter dem „einzig zivilisierte[n] Weg“ verstanden haben? Von wegen „Muster“, meine ich...

     

    Sieht aus, als wollten einige Leute tatsächlich zurückreisen in die Vergangenheit. Und zwar ganz ohne Zeitmaschine. Wenn ich Sarah Sanders wäre, würde ich mich allerdings zurückhalten mit der Anschuldigung, andere Staaten würden „internationales Recht […] missachten, die Souveränität anderer Länder [...] untergraben und Versuche an[]stellen“, Institutionen und Prozesse, die ihnen nicht genehm sind „zu unterwandern und zu diskreditieren.“

     

    Leider kann diese Person sich ja darauf verlassen, dass das Gedächtnis der aller meisten Menschen nicht bis Hiroshima, Vietnam, Korea, Chile, Afghanistan oder Irak zurück reicht. (Die Liste ließe sich fortsetzen.) Weil sie dank lebenslanger Gehirnwäsche dermaßen "unpolitisch" sind, dass sie außer dem eigenen Bauchnabel schlich gar nichts registrieren. Was man noch nie gewusst hat, braucht man schließlich auch nicht vergessen.

  • England wirft Russland Chemiewaffeneinsatz vor, Russland wirft England vor, Hysterie zu verbreiten. Allerdings mit dem Unterschied, daß einer der beiden Vorwürfe bewiesen ist, und einer der beiden Vorwürfe auf Verdachtsmomenten beruht.

    Also, wenn immer wieder von Rechtsstaatlichkeit gesprochen wird, wenn immer wieder über FAKE NEWS gesprochen & geschrieben wird: dann reichen mir persönlich solcherlei Vermutungen nicht aus; ich will BEWEISE sehen. Russlands Täterschaft ist zwar möglich, aber weder wahrscheinlich noch gar bewiesen. Also: fahrt bitte mal ALLE die Hysterie herunter; wir wollen doch nicht wegen einem versuchten Doppelmord einen Weltkrieg auslösen... aber halt, vor 100 Jahren, Sarajevo...

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @dodolino:

      Was ist denn hier bewiesen ? Die Verbreitung von Hysterie ?