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Demonstration #Unteilbar in BerlinStreit um die deutsche Flagge

Am 13. Oktober wollen Tausende für Solidarität statt Ausgrenzung demonstrieren – einige allerdings mit Deutschlandfahne. Das stößt auf Kritik.

Röösli und Spells wollen die deutsche Nationalflagge inhaltlich neu besetzen Foto: dpa

Ein Meer aus schwarz-rot-goldenen Flaggen weht über den Köpfen von hunderten Menschen. Diese Bilder kennen wir von rechtsextremen Demos, zuletzt von den rechtsextremen Demonstrationen in Chemnitz und Köthen. So könnte es auch am Samstag, den 13. Oktober in Berlin auf dem Alexanderplatz aussehen, wenn dort die #Unteilbar-Demonstration für Solidarität statt Ausgrenzung stattfindet. Zumindest, wenn es nach der Initiative „Flagge zeigen gegen Rechtsextremismus“ geht.

Dem Bündnis #Unteilbar geht es aber um etwas ganz anderes. Zahlreiche Institutionen und Prominente rufen dazu auf, der politischen Verschiebung der letzten Jahre etwas entgegenzusetzen. Bei Facebook und auf ihrer Website haben sie einen Aufruf gepostet: „Die derzeitigen Angriffe auf Menschenrechte, Religionsfreiheit und Rechtsstaat sehen wir mit großer Sorge. Wir lassen nicht zu, dass Ausgrenzung und Menschenverachtung gesellschaftsfähig werden.“ Zu den Erstunterzeichner*innen gehören unter anderem Jan Böhermann, Carolina Emcke, die Rockband Die Ärzte und der Zentralrat der Muslime.

Marc Röösli und Freddi Spells haben bei Facebook vor einigen Tagen einen zweiten Aufruf gestartet. Sie rufen die Demonstrierenden dazu auf, Deutschlandfahnen mit auf den Alexanderplatz zu bringen. Sie beschweren sich in ihrer Mitteilung, dass „das deutsche Hoheitszeichen und Staatssymbol fest in der Hand rechtsradikaler Bürger“ sei. „Deutschland ist und bleibt ein offenes Land und die deutsche Fahne steht für das Symbol von Gleichheit, Recht und Freiheit. Wir stehen dafür ein und zeigen Flagge“, schreiben sie weiter. Für Röösli geht es dabei auch um ein persönliches Anliegen. Gegenüber der taz sagte er: „Ich zeige als queerer Mensch die deutsche Flagge, weil ich weiterhin in diesem Land frei leben und lieben will.“

Bei dem Flaggen-Aufruf handelt es sich nicht um einen angemeldeten Block innerhalb der Demonstration, sondern um eine Initiative, die aus einer privaten Idee heraus entstanden ist. „Es besteht keine Absicht als Block aufzutreten. Als die Idee entstand, habe ich mit ein paar Bekannten gerechnet, dass das nun auf solch eine Resonanz stößt, war nicht vorauszusehen und auch nicht so geplant“, sagt Röösli.

Kritik in den Sozialen Medien

Röösli und Spells Vorschlag stößt im Netz auf Kritik. Bei Twitter erklären einzelne Nutzer*innen, dass sie nicht mehr an der #Unteilbar-Demo teilnehmen möchten, wenn dort Deutschlandflaggen zu sehen sein werden. In der dazugehörigen Veranstaltungsankündigung bei Facebook hat sich eine Diskussion entspannt. So schreibt ein Nutzer: „Die Vorstellung, Nationalismus mit Nationalismus bekämpfen zu können, ist gewissermaßen absurd.“ Wiederum andere wollen dem Aufruf folgen und eine Deutschlandfahne mitbringen. Knapp 3.000 Menschen haben für diesen Aufruf bei Facebook ihr Interesse bekundet.

Mittlerweile sind das Bündnis #Unteilbar und Röösli im Gespräch. Ein offizielles Statement der Verantwortlichen, die die Organisation der Großdemonstration allesamt ehrenamtlich übernehmen, gibt es nicht. Lediglich eine Äußerung bei Twitter ist zu finden: „Der ,Flaggeninitiator' ist kein Teil von uns, war er auch nie. Wir haben ihm telefonisch mitgeteilt, dass er seinen Event woanders abhalten soll, da nicht erwünscht.“

Dies bestätigte ein Pressesprecher des Bündnisses gegenüber der taz: „Alle Menschen, die für eine vielfältige, freie und solidarische Gesellschaft eintreten, sind eingeladen mit zu demonstrieren. Doch wir wollen keinen Block mit Deutschlandfahnen.“ Sie empfehlen Röösli eine eigene Demonstration an einem anderen Tag anzumelden, wenn er eine Debatte um das Zeigen von deutschen Nationalflaggen anstoßen möchte – darum würde es in ihnen nicht gehen.

Wie viele Menschen dem Aufruf folgen und Deutschlandfahnen mit zur Demonstration bringen werden – und wie das Bündnis unteilbar und Demonstrierende damit umgehen werden, zeigt sich dann am 13. Oktober. Eine Debatte um das Tragen der Deutschlandfahnen ist in jedem Fall entstanden, zumindest im Netz. Bleibt abzuwarten, ob sie auch auf der Straße weiter geführt wird.

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81 Kommentare

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  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Ich bin nach meiner Ansicht "linksextrem", aber würde niemanden beschimpfen wollen, der eine Fahne hat. Dass ich an sich dennoch gegen jede Form des Nationalismus bin, ist dabei etwas ganz anderes.

  • Das Symbol Deutschland steht mir (auch) für Waffenexporte und Paternalismus; einen ausgehöhlten Sozialstaat; Bequemlichkeit, die über Grundrechte triumphiert; und eine Exekutive, die auf dem rechten Auge blind ist.



    Und ich verstehe ein Unbehagen mit der Flagge als Vehikel für nationalistische Gedanken.

    Aber wer sich als breites Bündnis präsentiert, sollte nicht so schnell in die Knie gehen, und wer andere Assoziationen zum deutschen Nationalsymbol hat, ist vielleicht naiv, aber an sich mit einer antifaschistischen Demo vereinbar.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Ist schon ironisch, dass eine Gruppe, die sich "unteilbar" nennt, sich von einem kleinen Stück Stoff teilen lässt. Nicht, dass da am Ende auch noch Menschen mit Kopftuch auftauchen und sich die Gruppe dann wiederum teilen muss... Lächerlich!

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @74450 (Profil gelöscht):

      Ich teile mich vorsichtshalber schon mal selbst.

  • Ich selbst habe Schwierigkeiten, eine Nationalflagge zu tragen. Allerdings könnte das Mitführen einer Nationalflagge auf einer Demo gegen Rechts, Rassismus und Nationalismus die AfD und Pegida vielleicht auch ärgern. Das hätte dann schon wieder was.

    • @aujau:

      Es würde zumindest ein sichtbares Zeichen gegen ihren Versuch setzen, die Flagge für sich zu beanspruchen und sich ein moralisches Podest zu bauen, von dem aus sie Andersdenkende als Landesverräter beschimpfen kann. Auch das ist ein guter Effekt.

      Der Punkt ist ja auch, dass so eine Demo nicht bloß FÜR die ganz besonders Überzeugten und GEGEN die entgegengesetzt Überzeugten stattfinden sollte. Damit sie etwas bewirken kann, muss sie auch und gerade die ansprechen, die dazwischen stehen. Ich würde ganz sicher nicht sagen, dass man dafür zwingend deutsche Fahnen braucht. Aber dass sie inmitten einer solchen Demo vielleicht auch den einen oder anderen Migrationszweifler daran erinnern, wofür Deutscher zu sein EIGENTLICH stehen sollte, ist doch nicht auszuschließen, oder?

      • @Normalo:

        Schon möglich. Allerdings bezweifle ich, dass Migrationszweifler an den demokratisch- republikanischen Inhalt der Flagge erinnert werden möchten.



        AfD und moralisches Podest ist m.E. allerdings ein Widerspruch und Landesverrat ist insbesondere in Deutschland eine rechte Tradition.

        • @aujau:

          1. Migrationszweifler gibt es in allen Lagern und in sehr verschiedenen Ausprägungen. Das hört zwar auf bei "Deutschland den Deutschen!", aber es fängt VIEL früher an - z. B. bei einem verunsicherten "'Schaffen' wir das wirklich?"

          Die ausländerfeindliche Bewegung fischt nach all diesen Schattierungen, und ein Gegenfischen, zum Beispiel mit der Aussage "Ja, wir schaffen das wirklich, das sind wir uns nämlich selbst schuldig." kann durchaus wirken. Nichts anderes sagen wir doch aus, wenn wir gegen Rassismus aiuf die Straße gehen: "Wir haben eine Überzeung und wir haben ein Gewissen." Die Fahne ist EIN möglicher bildsprachlicher Ausdruck des humanistischen Anspruchs, der hinter dieser Überzeugung steht - und gerade für Leute, die Wert darauf legen, Deutsche zu sein, ein Appell an ihr Gewissen.

          2. Dass das Podest Tradition hat, heißt ja nicht, dass ich die anerkennen muss. Ich und Andere sind auch noch da (und #wirsindmehr), und wir entscheiden mit, welches die Interessen unseres Landes sind (und damit auch, wer oder was sie verrät). Den Stab will ich mir nicht aus der Hand nehmen lassen.

          • @Normalo:

            Dann also als Mischung auf die Demo gegen nationalistische Verdummung und für Humanität und Fortschritt bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Bin dabei.

  • Ja Alles gut und schön. Doch es geht hier doch um eine Demonstration gegen Nationalismus und Migrant*innenfeinlichkeit und Hass.



    Es geht nicht um die Abschaffung des Kapitalismus:)

    • @Henriette von Hohenstein-Saalfrankh:

      Naja, stellen Sie sich vor, es reden Angehöriger Ermordeter des NSU ... bzw. es wird darauf Bezug genommen. Es hat ja durchaus Aktualität und ich würde so eine Bezugnahme erwarten, wenn von Rassismus die Rede ist. Wie passt da die dt. Flagge dazu?

  • Gute Idee von den Beiden. Wir sollten tatsächlich Flagge zeigen. Schwarzrotgold sind die Farben des förderalen und sozialen Bundesstaates Bundesrepublik Deutschland. Ich nehme auch noch die EU-Flagge mit. Aber nur, um nicht in die mitte Ecke gestellt zu werden:)



    Wobei ich die Erstere für die demokratischere halte. Mit der Europäischen Republik dauert’s leider noch 15-20 Jahre.



    Jene die im schwarzrotgolden Staat eh nur die Fratze von Nationalimus und Rassismus sehen, sollten sich mal den Schlaf aus den Augen reiben.



    Wir sind eine multikulturelle Gesellschaft.



    Und Pegida und co mögen schwarz-weiß-rot schwenken.

    • @Henriette von Hohenstein-Saalfrankh:

      "Schwarzrotgold sind die Farben des förderalen und sozialen Bundesstaates Bundesrepublik Deutschland."



      Das mag romantisiert so sein. Es gibt aber Kritik am dt. Staat und die ist auch im Aufruf formuliert: bspw. Sozialabbau.



      " Jene die im schwarzrotgolden Staat eh nur die Fratze von Nationalimus und Rassismus sehen, sollten sich mal den Schlaf aus den Augen reiben."



      Ich würde eher meinen, jene, die den "schwarzrotgolden Staat" als "Demokratie" und "Rechtsstaat" sehen, sollten sich mal die Augen reiben ...



      "Wir sind eine multikulturelle Gesellschaft."



      Dafür sollten wir kämpfen, ja!

  • Gute Idee von den Beiden. Wir sollten tatsächlich Flagge zeigen. Schwarzrotgold sind die Farben des förderalen und sozialen Bundesstaates Bundesrepublik Deutschland. Ich nehme auch noch die EU-Flagge mit. Aber nur, um nicht in die mitte Ecke gestellt zu werden:)



    Wobei ich die Erstere für die demokratischere halte. Mit der Europäischen Republik dauert’s leider noch 15-20 Jahre.



    Jene die im schwarzrotgolden Staat eh nur die Fratze von Nationalimus und Rassismus sehen, sollten sich mal den Schlaf aus den Augen reiben.



    Wir sind eine multikulturelle Gesellschaft.



    Und Pegida und co mögen schwarz-weiß-rot schwenken.

    • @Henriette von Hohenstein-Saalfrankh:

      Stimme Ihnen vollumfänglich zu, in Frankreich und anderenorts hat auch die Linke keinerlei Probleme damit die Fahne als Symbol des demokratischen Gemeinwesens und der mit ihnen verbundenen Werte zu schwenken, die inklusiv zu verstehen sind. Ohne den staatlich und rechtlich abgesicherten Rahmen, gäbe es keine Sicherheit für die Menschenrechte in diesem Land. Und Schwarz- Rot- Gold ist das äußerliche Symbol für diesen demokratischen Rechtsstaat. So ganz pragmatisch sehe ich das, und ich bin null nationalistisch oder patriotisch. Erst seitdem die Nazis diese Farben tragen statt Reichskriegsflagge, laufen ihnen auch immer mehr einfach gestrickte Geister hinterher. Mit der Flagge usurpieren sie Stück für Stück diesen Staat. Viele Linke unterschätzen offenbar noch immer die Wichtigkeit und Bindungskraft gesamtgesellschaftlicher, also ja nationaler Symbole, oder verteufeln sie, weil sie sie auf der Seite der anderen sehen. Das das Inhaltliche nicht zu kurz kommt dafür sollten dann weitere Transparente, Reden etc sorgen. Vielleicht könnte Schwarz- Rot- Gold ja auch in andere Form gebracht werden, um sich zu unterscheiden, z.B. mit aufgebrachtem Peace- Zeichen, PACE - Schriftzug, EU- Sternen- Kreis oder Refugees- Welcome. Auf jeden Fall sollte deutlich werden, dieser Staat gehört uns den Demokraten, gleich welcher ethnischen Herkunft und wir lassen ihn nicht durch Nazis und Fremdenfeinde vereinnahmen.

  • Ich behaupte: es gibt eine Zeit da muss man offen sein, aber es gibt auch eine Zeit, da wäre Innen auch wichtig! Jahreszeiten sozusagen!

    Ich vergleiche die linken bewegung gern mit Frauen, denn beide haben ein Problem damit 'stolz' immer und immer wieder ihre Erfolge zu präsentieren!

    Links gerichtete Kräfte bes. Grußwurzelbewegungen haben unglaubliche Erfolge in den letzten Jahrzehnten hinbekommen!



    Leider geben nicht die damit an und pochen auf -ja ganz konservativ- bewahren, sondern je nachdem die eher Rechten!

    Merkel und co loben sich, weil DT doch so eine tolle Vergangenheitsaufarbeitung hinbekommen hat! Es war die Zivilgesellschaft, die dieses geleistet hat und leistet!

    Die Aufgabe des politischen Handlungsraums Nation macht doch gerade nahezu alle "Erfolge" zunichte!

    Macrons Nation, massiv ausmüpfiger als 'wir' Deutschen, wird gerade gezwungen den SchröderFischerBertelsmann Kurs zu übernehmen!



    Freut mich, dass diese Nation sich nicht ganz so zur Deppentränke führen lässt wie die Unsrigen!

    • @Maria Vorwerk:

      Was verstehen Sie eigentlich unter links bzw. Linke Bewegung? Da Sie Graswurzelbewegungen erwähnen, zählen Sie Anarchismus dazu? Viele im Hambi verstehen sich bspw. als anarchistisch. Je nach Position wäre das okay oder nicht, würde ich meinen. Es gibt ja durchaus linke Ansätze die anarchistischen widersprechen. Es gibt Unterschiedliche Positionen zu Staat, Nation, Hierarchien/Herrschaft usw..

  • Die sogenannten Linken machen seit Jahr und Tag eunen Fehler: sie setzen nation=national=nationalsozialistisch



    "Nation" ist für mich ein politisches Gebilde, indem je nach Landesgeschichte tausende oder hunderte von Jahren 'um politische Inhalte gekämpft wurde'!



    (Nun wird gern so getan als sei 33 das Geburtsjahr Hitler=Deutschland gewesen!)

    Auch ist Nation nicht für ewig und immer so gestrichelt, wie wir ja mit DDR Aufkauf wissen! Also verändert sich die politische Nation! Historischer Atlas: wir waren auch mal römisch!

    Und natürlich bilden sich über die Jahrhunderte bestimmte Ausprägungen: typisch deutsch!



    Und jeder hat wahrscheinlich im Urlaub schon bemerkt, dass uns die Inländer direkt auf den Kopf "den Deutschen ansehen"!



    Wie wir es auch mit anderen Nationenbewohnern machen!



    Es ist mitnichten von vornherein ausgrenzend, sondern eher eine historisch-sozial-politische Ideen/Identitäten Beschreibung!

    Wenn es abgrenzend nach außen und inzüchtigend nach innen wird, dann ist es schwarz wie die Nacht!

  • Erinnert etwas an “Reclaim the Swastika”. Kleiner Spoiler … hat nicht so gut funktioniert, kam auch nicht so gut an. ( www.washingtonpost...term=.7b58c435ac74 ) oder auch ( www.youtube.com/watch?v=xiSc5ImaWKM )

    “Deutschland ist und bleibt ein offenes Land und die deutsche Fahne steht für das Symbol von Gleichheit, Recht und Freiheit”

    Das Deutschland noch ein offenes Land ist das wage ich mal zu bezweifeln. Vermutlich ist kein Land in der EU mehr ein offenes Land in dem Sinne das man dort noch mehr Flüchtlinge wirklich haben will. Und das ist es auch was mich so abnervt an realitätsferner Selbstaffirmation, wie dieser. Einfach so zu tun als sei demokratisch ein Synonym für eine liberale, progressive, weltoffene Gesellschaft hilft niemandem weiter!

    “Die Vorstellung, Nationalismus mit Nationalismus bekämpfen zu können, ist gewissermaßen absurd.”

    Stolz auf eine (im Vergleich zu anderen, real existierenden Länern) tolerante Gesellschaft ist nicht das Gleiche wie plumper Nationalismus. Und das man für ersteres kein echtes Symbol hat ist doch grade das was mit dieser Aktion verändert werden soll.

    “Sie empfehlen Röösli eine eigene Demonstration an einem anderen Tag anzumelden …”

    Also da gibt es dieses Bündnis das sich unteilbar nennt und Menschen die Fahnen mitbringen wollen rät sich von ihnen zu separieren. Da schreiben sich die Witze von ganz alleine!^

  • Der Aufruf soll sich gegen "Angriffe auf Menschenrechte, Religionsfreiheit und Rechtsstaat" richten. Menschenrechte, Religionsfreiheit und Rechtsstaat sind in der Verfassung Deutschlands, dem Grundgesetz, verankert. Die schwarz-rot-goldene Flagge, die schon die Flagge der Weimarer Demokratie war (die SPD hat 1924 den Wehrverband "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" mitgegründet), ist die Staatsflagge Deutschlands und steht damit für die Werte des Grundgesetzes. Wer diese verteidigen will und deswegen die Fahne auf die Demo mitbringen will, agiert mit Sicherheit nicht nationalistisch (auch wenn mir selbst niemals einfiele, die Deutschlandfahne zu schwenken).

    Was ich mich frage, ist, wieso Leute, die für Menschenrechte, Religionsfreiheit und Rechtsstaat eintreten wollen, zwar Probleme mit der Staatsflagge haben, aber keine Probleme, zusammen mit dem Zentralrat der Muslime zu demonstrieren. Wenn man sich die Positionen dieses "Zentralrats", der eine Reihe islamistischer Verbände organisiert und allenfalls 20.000 Muslime vertritt, ansieht (s. die FAQ-Liste auf islam.de, zurzeit vorsichtshalber aus dem Netz genommen, aber hier zu finden: web.archive.org/we...am.de:80/1640.php), dann wird man dort eine Reihe von Ansichten finden, die - sagen wir es freundlich - die anderen Unterzeichner wahrscheinlich zu einer weiteren "Demo gegen Rechts" motivieren könnten, würden sie von einer deutschen Partei vertreten.

    • @Budzylein:

      Der Link funktioniert nicht.

    • @Budzylein:

      "Was ich mich frage, ist, wieso Leute, die für Menschenrechte, Religionsfreiheit und Rechtsstaat eintreten wollen, zwar Probleme mit der Staatsflagge haben, aber keine Probleme, zusammen mit dem Zentralrat der Muslime zu demonstrieren. "

      Weil man Probleme, die vor allem Muslime betreffen komplett ausblenden muss, um das Weltbild aufrecht zu erhalten, welches diese Menschen pflegen. Oder vielleicht auch weil man Angst hat als Rassist bezeichnet zu werden, wenn man den Widerspruch thematisiert.

      Es gibt eine ganze Reihe solcher Dogmen, die nur durch Leugnen erträglich werden. Lustigerweise betreffen einige dieser Dogmen auch die Art und Weise wie Staaten dargestellt werden. Wenn es nicht um das eigene Land geht ist man da ja ganz anders drauf, dann will man z.B. Flüchtlingen ihr Herkunftsland auch nicht madig machen. Das wurde auf skurilste Art und Weise offensichtlich als Trump bestimmte Herkunftsländer als "shithole countries" bezeichnet hat. ( knowyourmeme.com/p...-shithole-comments )

  • Na, alles was mir zu dieser vollkommen surrealen Diskussion einfällt, ist "Judäische Volksfront vs. Volksfront von Judäa" ;-)

    www.youtube.com/watch?v=RtmSLZk2Y-I

    Kein Wunder, dass die Linke (und ich meine jetzt nicht die Partei) in D keinen Fuss auf den Boden bringt...

  • Keine Nationalfahnen ist bei Demos Konsens. Nationalstaaten grenzen per Definition ein und aus.

    • @nzuli sana:

      Wer hat den „Konsen“ beschlossen?

      • @Rudolf Fissner:

        Vermutlich hat nzuli sana das vor dem Spiegel mit sich ausgemacht.

        • @Januß:

          Die wichtigere Frage aber lautet: gehört Nzuli Sana nun zur Judäischen Volksfront oder zur Volksfront von Judäa (letztere sollen in den Augen der ersteren ja noch viel schlimmer sein als die Römer ;-))

          • @Emmo:

            Ich vermute er betreibt eine false flag operation für die Volksfront von Judäa!

            Etwas konspiratives schadet ja zur Abwechslung auch nicht.^^

  • In der Weimarer Republik waren es die Rechtsnationalisten und Faschisten, die dieses Schwarz-rot-gold hassten als Zeichen der Einheit und Freiheit. Nicht umsonst sieht man bei den Rechtsnationalisten ja oft die Fahne des Deutschen Reiches schwarz-weiß-rot.

    Ich finde, dass man die Nationalflagge wirklich nur bei offiziellen Anlässen zeigen sollte. Bei Demos, Fußballspielen usw. hat sie nichts zu suchen. Ich wäre für ein Verbot des privaten Gebrauchs staatlicher Hoheitssymbole. Dann wäre auch das Thema mit den Rechten und der Flagge vom Tisch.

    • @Rolf B.:

      Ähmm - Ihnen ist aber schon klar, dass das hier eine Demokratie ist, oder?

      Diese Flagge ist die Flagge des Staates, aber damit ist sie auch MEINE (und im Zweifel Ihre) ganz private Flagge. Wie alle Deutschen bin ich ganz höchstpersönich nämlich Teil des Souveräns dieses Staates. Die Flagge repräsentiert diesen Souverän, sie verkörpert unsere Ideale - so sehr wir sie leben. Also können wir sie zeigen, tragen und schwenken wann und wo wir wollen (im Rahmen demokratischer Regeln). Ich fänd's auch ok, wenn man die Flagge öffentlich verbrennen dürfte, wenn man damit nicht gerade gegen die Verfassung aufmeutern will - Hauptsache, es ist klar, das dieses Stück Stoff seine Strahlkraft und Aussage vom Volk, für das Volk und durch das Volk hat - und auch nur durch dieses verlieren kann, nicht durch ein paar rechte Spinner, die meinen, sie usurpieren zu können.

      Das letzte, was ich gerne sehen würde, wäre wenn dieses Symbol irgendwie eingezäunt würde. Wäre das Ding nur der Erkennungslappen unseres Staatsapparates, könnte man es meinethalben auch gleich abschaffen.

      • @Normalo:

        Ähmm - nichts gegen Ihre spezielle Sicht. Wenn für Sie das Schwenken der Deutschlandfahne ein Zeichen für Demokratie ist, dann soll es so sein. Dann sehen Sie das mal so unhistorisch, wie es eben geht.



        Schwarz-rot-gold steht für bestimmte demokratische Werte und eben nicht dafür, sich die Autospiegel mit dämlichen schwarz-rot-goldenen Läppchen zu verunzieren, weil Fußball gespielt wird. Und auch nicht dafür, dass FahnenträgerInnen mit schwarz-rot-goldenen Fahnen "Ausländer raus!" skandieren. Für Sie ist das eben doch ein Lappen ohne historische Bezüge.

        • @Rolf B.:

          Wenn die Leute sich mit diesen demokratischen Werten identifizieren, ist das ja nicht zwingend verkehrt.

          Und auf einer politischen Demo erst recht nicht.

          Ich brauche es jetzt selbst auch nicht, aber dagegen zu polemisieren, halte ich dann doch für übertrieben.

        • @Rolf B.:

          "Panta rhei" schreibt Apo Pluto weiter unten. Hat er recht mit. Ich seh überhaupt nicht ein, warum wir uns, bei allem Bewusstsein für die Herkunft der Flagge und ihre Geschichte, auf eine ganz bestimmte Aussage reduzieren lassen sollten - oder könnten.

          Natürlich ist diese Aussage immer da, und jeder Einsatz der Flagge, der entgegengesetzen Werten dient, kann und sollte problematisiert werden. Aber auf der anderen Seite sollte man auch eingestehen können, dass die Fahne auch nicht mehr kann als die Leute, die sie repräsentiert. Wenn WIR die Werte, für die sie histiorisch steht, schleifen lassen, dann verblasst auch deren Widerhall in unserer Flagge.

          "Schleifen lassen" heißt aber nicht, die Flagge weniger gravitätisch einzusetzen, als Sie das skizzieren, sondern z. B. wegzuschauen - als Menschen, als Nation, als Fahnenträger - wenn diese Werte mit Füßen getreten werden. Schauen wir hingegen gerade ganz besonders hin und wehren uns und verteidigen die Werte, dann darf die Fahne ruhig dabei sein.

          Und dass es bei der AfD oder PEGIDA verbrannte Hirne gibt, die mit exakt derselben Argumentation eine Fahne auf IHRE Kundgebungen mitschleppen, sollte uns als heilsame Erinnerung dienen, dass wir uns nicht auf irgenwelchen historischen Lorbeeren ausruhen können, wenn sich die Frage stellt, wofür diese Fahne steht. Sie steht für UNS (alle, auch die verbrannten Hirne) - auch wenn wir uns eben anlassbedingt gerade nicht so richtig staatstragend, wohl aber (gleichzeitig) als Fußballfan, Weltbürger, Auswahlspieler, Patriot, Bundestrainer und obendrein ziemlich bierseelig fühlen. So sind "wir" halt auch - manchmal wenigstens.

  • Das ist genau der proportional umgekehrter Radiklaismus zum übertriebenen Nationalismus. Jede menschliche Gemeinschaft hat Symbole und Rituale, mit der sie ihren Zusammenhalt zelebriert. Nach ihrer Logik gehören dann auch die Familie oder Freundschaften auf den Müll. Das Freundschaftsarmband, das gemeinsame familiäre Sonntagsritual, der Ehering usw. gehören ihrer Logik demnach auch auf den Müll. Alles Konstrukte, mit denen die Menschen Gemeinsschaften symbolisieren und von anderen Gemeinschaften abheben.

  • #Teilbar

  • Die Sex Pistols spielten als Intro „There will always be an England“ vom Band ab, und Tausende Punx grölten grinsend mit: das nennt man subversive Aneignung, glaub ich. Wäre in diesem ironiebefreiten Land und seinen teutschen Linken undenkbar...

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Heide Gehr:

      Sie sangen aber auch: "God save the Queen, the fascist regime."

    • @Heide Gehr:

      Wie sollte mensch damit ironisch umgehen? Es geht um "unteilbar" und Leute bringen ein nationalistisches Symbol an. Das soll dann als Ironie verstanden werden? Von wem?

    • @Heide Gehr:

      Wollen denn Rössli und Co aus Ironie heraus die dt. Flagge zeigen?

  • Fahnen, Hymnen, ... das gehört alles in den Müll. All diese Dinge bedeuten mir nichts. Diese Dinge sind wie religiöse Symbole: Seht her, wir sind anders, wir sind besser

    • @danny schneider:

      Also, ich kann mir nicht helfen, aber "Rote Fahnen sieht man besser" war mir immer sympathisch... ;)

    • @danny schneider:

      Ist das für Sie ein Grund, Leute auszuschließen, die das anders sehen?

      Und eine Wweiter: Haben Sie schonmal darüber nachgedacht, dass man auch einfach sagen kann "Wir sind gut." - so ganz ohne eingebaute Vergleichfunktion, bzw. mit der Fähigkeit, Andere auch als "gut" zu respektieren, ohne dass die dafür gleich sein müssen??

      • 9G
        91751 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Es geht ja nicht darum andere Auszugrenzen, sondern nicht auf patriotisches Gedankengut herein zu fallen und sich endlich frei von Nationalitäten als Menschen zu begreifen.



        Ich bin auch der Meinung dass man Nationalflaggen nicht mit zur Demo bringen sollte, da sie ein Bekenntnis zum Staat sind, gegen den man die Freiheitsrechte erst mühsam erstreiten musste.



        Patriotismus ist und bleibt ein Kontrollinstrument

        • @91751 (Profil gelöscht):

          Vom Staat wurden die Freiheitsrechte erkämpft, durch den Staat werden sie nun garantiert.

          • @Marius:

            WTF!? Belesen Sie sich bitte über die (deutsche) Geschichte und soziale Bewegungen!

        • @91751 (Profil gelöscht):

          Vielleicht sollte ich Sie spitzer fragen: Angenommen "man" möchte aber trotzdem gerne eine Nationalflagge mit zur Demo bringen, weil "man" es nunmal anders sieht als Sie und z. B. die Flagge als mehr sieht als ein Symbol der Staatsgewalt. Sollte "man" dann Ihrer Meinung besser zuhause bleiben, bzw. von den Organistaoren der Demo ausgeladen werden, oder könnten Sie es wenigesten ertragen, dass jemand mitdemonstreiert, der in diesem Deail nicht ihrer Meinung ist, aber trotzdem gerene ein Zeichen gegen Ausländerhass setzen möchte?

          Es geht - einmal mehr - um Toleranz des Anderen, Andersdenkenden.

          • @Normalo:

            "Es geht - einmal mehr - um Toleranz des Anderen, Andersdenkenden."



            Das geht ja auch! Das Bündnis empfiehlt explizit "Röösli eine eigene Demonstration an einem anderen Tag anzumelden, wenn er eine Debatte um das Zeigen von deutschen Nationalflaggen anstoßen möchte – darum würde es in ihnen nicht gehen."



            Von Äußerungen des Bündnisses gegen das Versammlungsrecht, dass Rössli keine Demo machen solle/dürfe, oder sie so eine Demo darüberhinaus bekämpfen würde, habe ich nichts gelesen.

            • @Uranus:

              "Separate but equal" als Spielart von Toleranz??

              Das kann nicht Ihr Ernst sein. Die Demo soll sich doch gerade GEGEN Leute richten, die gerne argumentieren "Ich habe nichts gegen die Anderen - solange sie auch woanders bleiben." Warum das nicht auch für politische Einstellungen - abseits der Grundaussage der Demo, die muss übereinstimmen - gelten soll, finde ich völlig unerklärlich (außer durch sektiererische Sturheit).

          • @Normalo:

            So ist es. In Düsseldorf kam ich mal mit einem jungen Mann mit Migrationshintergrund und deutschem Pass ins Gespräch. Der sagte mir, er wäre stolz ein Deutscher zu sein. Da war ich aber baff. Sowas gibts auch. Dürfte der jetzt nicht mit zur Demo und seine (unsere) Fahne schwenken?

  • Sollte es tatsächlich mal zu einem rechten Aufstand in Deutschland kommen, wird der zweifellos erfolgreich sein. Weil die, die ihm entgegentreten, sich in 73 Splittergruppen aufteilen werden, um in erster Linie unversöhnlich gegeneinander um die richtige Form des Widerstands zu kämpfen.

    • @Karsten Dombrowski:

      schön gesagt - am besten dann noch das Motto "unteilbar".

      • @Dr. McSchreck:

        Eben, weil die einen nationalistisch drauf sind, komme ich mit einem "anderen Nationalismus", der natürlich gut, besser ist und so ginge der eine Nationalismus gegen den anderen ...



        Geht es hier um die Werte, sozialpolitische Positionen ... oder geht es um Flagge, Nationalismus usw.? Menschenrechte können auch anders adressiert werden - als durch Flaggen. Wieso so sie ausgerechnet mit der deutschen Flagge repräsentieren? Dabei gibt es eine Kritik am deutschen Staat (siehe Aufruf). Menschenrechte werden explizit erwähnt. Da ist das Zeigen der dt. Flagge schon aus taktischen Gründen kontraproduktiv ...

  • Das ist schon sehr grenzwertig und boulevardesk, wie die taz hier einem Clown, der eine Demo inhaltlich für seine Bühne machen will, ebenfalls die Bühne bietet. Macht man jetzt fleißig mit, jeden Furz in den sozialen Medien zu einer Story aufzupusten?

    • @MrShevek:

      Sektierertum und "Ausschließeritis" gehören zu den Hauptgründen, warum es idealistische, insbesondere linke idealistische Kräfte in Deutschland selten auf einen grünen Zweig bringen und gegenüber den pragmatischen Machtverwaltern (fast) immer das Nachsehen haben. Von daher ist der Vorgang aus meiner Sicht schon berichtenswert - weniger was für eine tolle Initiative das mit den Fahnen ist, als dass sich die Veranstalter der Demo und die Kritikaster im Netz nicht entblöden, daraus einen Grund zur Desolidarisierung im Kampf gegen Rechts zu machen.

      • @Normalo:

        Bitte, was? "Desolidarisierung"? Würden Sie das auch vorwerfen, wenn Parteifahnen wegbleiben soll(t)en? Die Organisator*innen haben aus bestimmten Gründen zur Demo aufgerufen. Es gibt viele, verschiedene kleine Inis und Vereine die unterzeichnet haben ...



        Aber schon klar, ist halt ne "tolle Initiative das mit den Fahnen" und der Rest einfach arrogant o.ä. ...

        • @Uranus:

          Aus meiner Sicht ist es das Gegenteil von solidarisch, Jemandem zu bedeuten, dass man ihn und seine Aussagen nicht dabeihaben will.

      • @Normalo:

        "du willst in diesem Land etwas verändern, ich bin gegen dieses Land und daran will ich auch nichts ändern."

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Erst die Heimat, dann die Fahne, dann den Nationalismus.

  • Ich möchte anmerken das es vor der BRD eine andere Flagge gab, und die aktuelle Flagge damit nicht vom NS unter Hitler belastet ist.

    Außerdem stand diese Flagge bei der WM mal für ein sehr erfolgreichen Multikulturalismus. Dschland!!!

    Es ist beschemend wie hier damit umgegangen wird, man grenzt damit nur aus und macht sich kleiner.

    #DeutschundkeinNazi

    • @Fallenangel85:

      Was ist mit Nazismus-Kontinuitäten?

      "Multikulturalismus" - Aja? Haben Sie die Diskussion zuletzt mit/um Özil bezüglich WM+DFB vergessen?

      "Es ist beschemend wie hier damit umgegangen wird, man grenzt damit nur aus und macht sich kleiner."



      Bitte? Sie verdrehen die Verhältnisse bzw. den Inhalt der Ideologien. Nationalismus grenzt aus und wertet ab!

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    www.youtube.com/watch?v=FI2yM23Vkb8

    Ich hab eine Fahne, ich hab, ich hab eine Fahne



    Ich hab eine Fahne und die steck ich jetzt in Brand

  • Was ist aus Schwarz-Rot-Gold geworden?

    Zum Beispiel Hitlers Nazis haben sich über die Flagge lustig gemacht. Sie nannte sie: „Schwarz-Rot-SENF“.

    In den Händen der NPD Pegida und der AfD ist ja unsere Flagge leider zum Werkzeug der Instrumentalisierung, Angst- und Hassverbreitung sowie Ausgrenzung geworden. Das hat dazu geführt, dass wenn Menschen mit Flagg, die durch die Straßen rumlaufen, werden automatisch für Nazis gehalten, wenn nicht die Deutsche Nationalmannschaft gerade Spielt und es keine Fußballfans sind.

    Was hat Schwarz-Rot-Gold für geflüchtete Kinder für eine Bedeutung?

    Flüchtlingskinder malen gerne die Deutschlandfahne - weil sie für Freiheit und Hoffnung steht



    Wenn derzeit in Deutschland Flüchtlingskinder malen, dann greifen sie oft zu den Stiften, die ihnen erlauben, eine Deutschlandfahne zu malen. Oft färben sie auch die Autos und Häuser schwarz-rot-gold ein.



    Sie kennen unsere Fahne, aber sie wissen nichts über die Bedeutung der Farben. Aber sie geben ihnen unbewusst ihre historische Bedeutung zurück. Für die Flüchtlingskinder sind die Farben Schwarz-Rot-Gold die Farben der Freiheit, des Friedens und der Hoffnung. Das sollte uns stolz machen. Wir sollten ihnen diese Farben schenken.

    Sie haben viel mehr einen Anspruch darauf und das Versprechen der Farben auf eine gute Zukunft, auf die Hoffnung, mit Fleiß etwas zu erreichen und sicher und behütet aufzuwachsen, als diejenigen, die unter unserer Fahne Hass und Angst verbreiten. Nehmen wir denen unsere deutsche Fahne weg. Sie ist zu schön dafür.

    Mit Dank an Peter Tauber!

    www.tagesspiegel.d...-weg/12486698.html

  • Es besteht zwar die Gefahr, dass die Rechten sich so einschleichen könnten, um das Demo vom Innern zu sabotieren. Leider werden viele Menschen seit Jahren hierzulande mit der Flagge durch Rechtspopulisten und Nazis instrumentalisiert und die Flagge ist allmehlig zum Markenzeichen der Rechtspopulisten und Nazis (AfD, NPD, Pegida & Co.) geworden.

    Einerseits sollte man dafür sorgen, dass die Rechten, die Menschen und das Demo nicht in Gefahr bringen, andererseits aber darf man nicht unterschätzen, dass die rechten Medien eine Ausgrenzung von Menschen mit Flaggen, also Bürger bei einem Demo der Vielfalt und für Menschenrechte ausnutzen könnten und das Demo und Grundwerte, worum es geht, verbal in Frage stellen.

    Es ist jedoch zugleich auch eine gute Chance, die Flagge von den Rechten zurück zu gewinnen.



    Ob jemand mit der Flagge kommt oder nicht, ist nicht entscheidend dafür, worum es geht!

    Viel wichtiger ist es, so viel Menschen, wie möglich, zu überzeugen und mindestens 100.000 Marke zu erreichen und versuchen, endlich mal 1 Million Menschen auf die Straße zu bringen. Ja, leichter gesagt als getan. Der Weg ist das Ziel! Organisationen und Initiativen muss man direkt ansprechen, anschreiben und einladen. Unteilbarkeit der Menschenrechte betrifft auch Mieteninitiativen und Arbeitsloseninitiativen. Gerade bei solchen Demos kann man eine themen- und ortsübergreifende Vernetzung bzw. Soziale Bewegung auf die Beine stellen!

  • Ich finde es ist eine gute Idee.

  • Komisch komisch, man will einerseits, dass sich normale Bürger aller Couleur gegen Extremisten solidarisieren, gleichzeitig beschimpft man andererseits jeden als Nationalisten, der das staatliche Hoheitszeichen unseres Landes nicht den Rechtsextremisten überlassen möchte. Meint man etwa, man habe das alleinige Recht, gegen Rechtsextremisten zu sein, wenn man linksextrem ist?



    Nein nein meine Lieben:



    Wenn ich käme, dann mit der Fahne meines Landes! Die gehört mir, die gehört allen deutschen Bürgern, die überlassen wir keinen Rechten, und die lasse ich mir aber auch nicht von Linken verbieten. Ansonsten bleibt alles beim alten, schaut wie Ihr alleine "mehr seid". Die linksextreme Position bzgl. "Staat" und "Fahne" ist zwar ganz anders als die rechtsextreme, aber nicht weniger idi......!

    • @sachmah:

      Aja, inwieweit ist es denn "Ihr" Land? Wieviel gehört Ihnen denn von "Ihrem" Land? Wie sehr können Sie Ihre vielseitigen politischen Positionen geltend machen? ...?

      Von verbieten ist von Bündnisseite nicht die Rede. "Sie (die #unteilbar Organisator*innen) empfehlen Röösli eine eigene Demonstration an einem anderen Tag anzumelden"



      Allgemein von Verbot zu sprechen, ist falsch. Das erinnert mich an den "besorgten Bürger*innen"-Opferreflex. Es gibt gute Gründe, Nationalismus einschließlich Patriotismus und Symbole abzulehnen. Und ja, auf einer Flaggendemo bin ich nicht dabei.



      Gibt es eigentlich einen Flaggenfetisch? Einen (inneren) Zwang, dass die Flagge mitmuss? "Ich will aber meine Flagge mitnehmen, mimimi" - Oh, Mensch! ;)

      Oha, und "linksextrem", Extremismustheorie ist mal wieder der Griff in die olle Kiste bürgerlicher Ideologie

    • @sachmah:

      Sehr viel Wahres dran. Danke.

  • Also, wenn ich Organisatorin wäre, würde ich einen Diskussionsabend daran anschließen. Es ist wirklich schräg, wie mit der Flagge umgegangen wird! Soll man sie wirklich den Rechten überlassen? Soll man -sobald Rechte pups sagen, nie wieder pupsen?



    Es geht grundsätzlich darum: lässt man sich Sprache/Zeichen/Rituale erst durch Überkorrektheit (z.B. NaziSprech und andere nogos) und dann von Rechten wegnehmen?



    Dazu M.Neumeier



    m.youtube.com/watch?v=I3CXb1QGkcw

    Ich wollte ja ab Wiedervereinigung eine neue Flagge , ein ganz neues Lied und den 09.Nov als Feiertag (oder wenigstens den SommerBürgerbewegungstag 17.juni behalten)....



    Aber auf mich hört ja keiner!! Ich war auch nicht die Einzige! Uns wurde nicht mal Symbolpolitik gegönnt!



    Eine massiv verpasste Chance... wie so vieles ab Wiedervereinigung!

    • @Maria Vorwerk:

      Man merkt: ich war naiv.... habe nicht gedient!



      Lese gerade, da hat ne Richterin nen Typen zu 2500 Euro verdonnert weil der ne Fahne künstlerisch gestaltet hat....



      Ergo ist es keine Fahne des Volkes, des Souveräns und Eigentum, sondern der Staatsmachtprägend...



      www.taz.de/Komment...er-Fahne/!5520755/

      O.k. man darf damit rumlaufen wenn die Millionäre Ball spielen, man darf am Bonzen 3.okt damit rum laufen, aber ansonsten: ist es eine Machfahne! Da beißt die Katze keine Schwanz ...

    • @Maria Vorwerk:

      Was heißt überlassen? Die Symbole samt der nationalistischen inkl. patriotischen Agenda ablehnen und angreifen gerade vor dem Hintergrund der deutschen Vergangenheit - das wären meine politischen Ansätze.



      Es braucht keine nationalistische Identitätsbildung, die immer auch eine ausgrenzende und abwertende ist, und mit "kruden politischen Ideen" gefüllt werden kann. Wie wäre es mit einer politischen Identität? Welche Idee habe ich von einer Gesellschaft? Welches Menschenbild? Dafür ließe sich doch streiten, nicht um eine Hülle, die dann beliebig gefüllt (womöglich völkisch), instrumentalisiert und mobilisiert werden kann und die dann noch an den entfremdenden, Fremdbestimmungs- und Unterdrückungsapparat Staat geknüpft ist ...

      • @Uranus:

        Meinen Sie wirklich, dass eine Demo gegen Ausländerfeindlichkeit das richtige Forum ist, um Scharmützel über die Meinungshegemonie in der Debatte über den Nationalstaat an sich auszufechten?

        • @Normalo:

          Die Frage können Sie (auch) gerne Maria Vorwerk und den Befürworter*innen von Nationalflaggen stellen. Die Organisator*innen von #Unteilbar haben sich diesbezüglich geäußert und positioniert.



          Und ja, wenn hier Leute für Nationalbeflaggung argumentieren, machen wenn dann diese hier ein Faß auf. Und ja, dass kann dann auch diskutiert werden - auch aus radikaler Perspektive.



          Dann noch die kurze Anmerkung, dass ein Kern des Anlasses nicht "Ausländerfeindlichkeit" sondern RASSISMUS ist. Staatenzugehörigkeit ist da nicht der springende Punkt.

          • @Uranus:

            Schaun Sie, wenn ich mit einem blauen Oxfordhemd auf eine Demo gegen Rassismus gehe, dann ist meine wesentliche Aussage immer noch, dass ich gegen Rassismus bin, nicht dass Alle blaue Oxfordhemden tragen sollten. Wenn mir jetzt der Veranstalter sagen würde: "Ich würde NIE ein so ein elitäres Mistding tragen und finde die Teile auch echt hässlich, also bleib bitte weg und trag es woanders!" - würden Sie dann auch MIR vorwerfen, ein Fass aufzumachen?

            Der Vergleih hinkt natürlich aber eine Sache kann er vielleicht veranschaulichen: Ob die Existenz von Nationen generell eine gute Sache ist, ist nicht Gegenstand der Demo. Sie SOLLTE möglichst für Alle offen sein, die etwas gegen Rassismus haben, egal wie sie zu anderen Fragen stehen. Und dass es den deutschen Staat gibt und er eine Fahne hat und alle Deutschen Teil dieses Staates sind, ist (entgegen den Thesen gewisser blaubepasster Zeitgenossen) eine Tatsache, keine Meinung.

            • @Normalo:

              Eben - blaue Oxfordhemden sind eben nicht so aufgeladen, wie ein Nationalsymbol.



              Weiter oben schrieb ich, ob es denn einen (inneren) Zwang gäbe, die Flagge zu tragen? Die Personen können ja ohne Flaggen erscheinen. Sollten sie einen Flaggenfetisch haben, können sie den ja mit Rössli & Co zusammen ausleben. Wo ist das Problem?



              Wie es bspw. um Parteifahnen steht, weiß ich gerade nicht. Eine Abgrenzung dazu kann ich mir in dem Punkte ebenfalls als sinnvoll vorstellen.



              Dann symbolisiert die dt. Flagge Kampf gegen Rassismus? Ich denke nicht (mit Verweis auf NSU, Oury Jalloh, Racial Profiling usw.). Es macht aus der Perspektive der Demo auch wenig Sinn, ndationalistisch aufzutreten. Die Demo wendet sich gegen (bestimmte) natoinalistische und staatliche Politik.

      • @Uranus:

        Identitätsbildung ist in uns, quasi systemimmanent. Sie geht vom Einzelnen über Familie, Viertel, Stadt, Landstrich und auch Land. Daher wird es auch immer eine nationale Identitätsbildung geben, solange es unterschiedliche Länder auf diesem Planeten gibt.



        Wir machen Ostfriesenwitze und nennen die Menschen aus den neuen Ländern Ossis und keine regt sich darüber aus, obwohl es doch eine Abgrenzung ist. Steht in der Zeitung das Wort Nafri ist es aber eine Unverschämtheit, wenn nicht gar Rassismus. Worauf ich hinaus will. Jeder hat das Recht, solange es eine BRD gibt, deren Fahne mit sich rumzutragen. Wichtig ist, dass dies im Geiste des Grundgesetztes und der Menschenrechte getan wird. Sonst machen wir die Meinungsfreiheit kaputt.



        Ich möchte an die DDR erinnern, dieses sozialistische Land, das viele Altlinke für den besseren Staat gehalten haben. Obwohl die mindestens so viele Fahnen schwenkten wie die Nazis.



        Und nicht zu vergessen, dieses Land, diese Nation, ist der Ort unter dem wir auf dem Boden des Grundgesetztes unser Zusammenleben gestalten wollen. Auch mit Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen. Wie die Wirklichkeit zu Zeit zeigt, klappt das ja noch nicht mal in einer vereinigten EU.



        Von daher bin ich nicht der Meinung, dass nationale Identität immer eine ausgrenzende und abwertende Haltung in sich trägt. Aber es kann passieren. Wie Heraklit schon sagte: Panta rhei. Alles fließt. Deshalb immer wachsam sein.

        • @APO Pluto:

          Eine Frage betrifft die eigene Position zum System. Wie bin ich involviert und wie funktioniert das System? Möchte ich das oder habe ich andere Vorstellungen, die ich bevorzuge und unterstütze? Welche Gründe und Werte habe ich dafür? Wenn ich eine Kritik habe - wie weit/tief geht diese?



          Wenn ich also sehe, dass Praxis ist, dass Rechte Nationalbeflaggung (nicht ohne Grund!) bevorzugen und verwenden, wenn ich mir die deutsche Vergangenheit anschaue, wenn ich mir anschaue, wie Nationalismus funktioniert ... und wenn ich darüber hinaus eine radikale Kritik am Kapitalismus und Staat habe, dann werde ich nicht zur Nationalflagge greifen!



          Zu Ihrem Rassismusvergleich - das sind zwei verschiedene Dinge und ich finde den Vergleich nicht angebracht. (Weiße) Ostfriesen oder Ostdeutsche sind im Deutschen Staat nicht von Rassismus (negativ) betroffen. So sie weiße Ostfriesen, Ostdeutsche sind, profitieren sie im Gegenteil sogar von Rassismus.



          Da Sie auf die DDR verweisen - also ich argumentiere nicht aus einer Position heraus, die sie als "altlink" bezeichnen. Das ist dann wohl so ein "Strohmann-Argument" ;)

          • @Uranus:

            Es gibt bei mir keinen Rassismusvergleich. Bitte richtig lesen.

            • @APO Pluto:

              Okay, dann habe ich jene Sätze falsch gedeutet.



              Dann noch zu diesem Satz:



              "Steht in der Zeitung das Wort Nafri ist es aber eine Unverschämtheit, wenn nicht gar Rassismus."



              Zur Verdeutlichung - "Nafri" IST ein rassistischer Begriff.

  • "Zu den Erstunterzeichner*innen gehören unter anderem Jan Böhermann, Carolina Emcke, die Rockband Die Ärzte und der Zentralrat der Muslime."

    " „Deutschland ist und bleibt ein offenes Land und die deutsche Fahne steht für das Symbol von Gleichheit, Recht und Freiheit. Wir stehen dafür ein und zeigen Flagge“, schreiben sie weiter."

    "Gegenüber der taz sagte er: „Ich zeige als queerer Mensch die deutsche Flagge, weil ich weiterhin in diesem Land frei leben und lieben will.“ "

    "Lediglich eine Äußerung bei Twitter ist zu finden: „Der ,Flaggeninitiator' ist kein Teil von uns, war er auch nie. Wir haben ihm telefonisch mitgeteilt, dass er seinen Event woanders abhalten soll, da nicht erwünscht.“ "

    Ein queerer Mensch will auf dieser Demo die Flagge des Staates zeigen der ihn, und allen anderen, die Freiheiten garantiert, die sie haben? Und diese Geistesriesen von Initiatoren schließen ihn deswegen von der Teilnahme aus?

    Kleiner Pro-tipp an ihn: er sollte die Flagge mit zur Demo sehen, sie aber verkehrt herum halten. Nach internationalen Übereinkünften bedeutet das so viel wie: "Wir sind am A****, wir können uns nicht mehr selber helfen."