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Demo gegen Reform für besseres WasserBauern wollen weiter zu viel düngen

Landwirte kritisieren eine geplante Reform, die das Wasser besser vor Nitrat etwa aus Gülle schützen soll. Experten widersprechen.

„Ist der Landwirt tot gibt es kein Brot“: Manche Bauern sehen ihre Existenz gefährdet Foto: dpa

Berlin taz | Tausende Bauern haben am Donnerstag in Münster gegen die geplante Reform des Düngerechts demonstriert, die das Grundwasser besser schützen soll. „Angesichts immer neuer Auflagen verlieren viele Bauernfamilien – vor allem unsere jungen Leute – mittlerweile den Glauben an eine erfolgreiche Zukunft in der Landwirtschaft“, sagte der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands, Johannes Röring, bei der Kundgebung. Diese Mitgliedsorganisation des von konventionellen Betrieben dominierten Deutschen Bauernverbands gehörte zu den Veranstaltern der Demonstration.

Die Bauern bringen laut Behörden im Schnitt auf jeden Hektar Land jährlich etwa 100 Kilogramm mehr Stickstoff aus Düngern wie Gülle aus, als die Pflanzen aufnehmen können. Der Überschuss landet zum Beispiel im Grundwasser, aus dem 70 Prozent des Trinkwassers gewonnen wird. An vielen Grundwasser-Messstellen sind die Grenzwerte für die Stickstoffverbindung Nitrat bereits überschritten. Zu hohe Dosen können aber der Gesundheit schaden. Außerdem trägt Nitrat in Flüssen, Seen und Meeren dazu bei, dass Pflanzen- und Tierarten aussterben. Die 2017 geänderten Düngeregeln werden dar­an laut EU-Kommission nicht viel ändern. Deshalb verlangt sie eine weitere Reform, damit Deutschland die Nitratrichtlinie der Europäischen Union einhält und hohe Strafzahlungen vermeidet.

Die Bundesregierung hat dar­aufhin Ende Januar Brüssel angeboten, die maximal zulässige Düngung in Gebieten mit erhöhten Nitratwerten um 20 Prozent zu reduzieren. „Wir befürchten einen Rückgang bei Erträgen und Qualitäten im Pflanzenbau“, teilte der Landwirtschaftsverband mit, „ohne dass die Nitratauswaschung nennenswert reduziert wird“. Zudem würden „auch große unbelastete Teilgebiete als belastet eingestuft werden“.

„In Dänemark hat man mit dieser 20-Prozent-Regelung die Nitratfrachten in die Nordsee drastisch reduziert“, sagte hingegen Professor Friedhelm Taube, einer der führenden Experten für das Thema, der taz. „Man sollte sich auf Mais, Kartoffeln und bestimmte Backweizensorten konzentrieren“, denn bei diesen Pflanzen gelange oft zu viel Stickstoff in die Umwelt. Wenn die Landwirte Mais drei Jahre lang ein Fünftel weniger düngen, als offiziell nötig ist, würden sie noch nicht einmal weniger ernten, denn der Bedarf sei aus politischen Gründen bislang „deutlich zu hoch angesetzt“ worden. So sei er „in der Düngeverordnung von 2017 bei gleichem Ertrag im Vergleich zur Düngeverordnung davor plötzlich um 20 bis 40 Kilogramm angestiegen, also vollkommen unbegründet.“

Raps unproblematisch

„Bei Raps dagegen würde die Minus-20-Prozent-Regelung den Anbau in den besonders nitratbelasteten Gebieten unwirtschaftlich machen, sodass die Landwirte zumindest teilweise auf Mais umstellen würden. Das kann man nicht wollen, weil wir Sojafutter durch einheimisches Protein aus Rapsschrot ersetzen wollen. Und unter Raps haben wir keine Nährstoffauswaschung.“

Taube wies auch die Kritik an der Einstufung von Gebieten als belastet zurück. Grundwasser komme teils aus sehr großen Distanzen. Deshalb müsse man auch große Gebiete schützen.

Die Verbraucher müssen diese Kosten mit ihrer Trinkwasserrechnung bezahlen. Das ist nicht in Ordnung, sagt Wasserwerkslobbyist Martin Weyand

Wasserpreis könnte steigen

Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, warnte, dass das Wasser teurer werde, wenn wegen der Nitratbelastung neue Brunnen gebaut werden müssten. „Die Landwirtschaft hat diese Kosten verursacht, aber die Verbraucher müssen diese Kosten mit ihrer Trinkwasserrechnung bezahlen. Das ist nicht in Ordnung“, sagte Weyand der taz.

„In einigen Regionen reichen die Kooperationen zwischen Land- und Wasserwirtschaft nicht mehr aus, weil die Werte erschreckend gestiegen sind“, ergänzte er. Das habe insbesondere „mit der Industrialisierung der Landwirtschaft zu tun, mit sehr hohen Viehbesätzen, denen aber keine Fläche gegenüber steht, auf der man die Gülle ausbringen kann.“ Deshalb müsse der Staat durch wirksame Regeln eingreifen. „Das, was wir jetzt haben, ist nicht ausreichend“, so Weyand. „Wir haben viel zu viele Ausnahmeregelungen.“

„Die Nitratrichtlinie gibt es seit über 26 Jahren“, sagte der Hauptgeschäftsführer weiter. „Sie ist bis heute nicht umgesetzt worden in Deutschland. Es kann niemand sagen, es wäre nicht genügend Zeit gewesen, eine Strategie vorzulegen, die dieses Thema sozialverträglich für die Landwirtschaft löst.“

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67 Kommentare

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  • Jetzt tätige Landwirte haben heute auszubaden, was ihnen von ihren Eltern und Großeltern eingebrockt wurde. Auch haben sie selbst mit Unterstützung der verschiedenen Bundesregierungen ebenso weiter gewirtschaftet. Merkwürdig, dass sie noch nicht kapiert haben, dass auch sie auf sauberes Trinkwasser angewiesen sind. Kein Verständnis habe ich dafür, dass sie für sich das "Recht" auf fortgesetzte Grundwasserverseuchung fordern.

  • „Die Nitratrichtlinie gibt es seit über 26 Jahren“, sagte der Hauptgeschäftsführer weiter. „Sie ist bis heute nicht umgesetzt worden in Deutschland. Es kann niemand sagen, es wäre nicht genügend Zeit gewesen, eine Strategie vorzulegen, die dieses Thema sozialverträglich für die Landwirtschaft löst.“

    Kommt mir bekannt vor z.B. Abgaswerte.

    Immer wird solange weitergemacht bis "echte Konsequenzen" drohen...

  • „Ist der Landwirt tot gibt es kein Brot“

    Gut gesagt! Nur, warum versucht der Bauer dann nicht alles mögliche, das Krebsrisiko zu senken, indem er dafür sorgt, dass die Nitratwerte im Grundwasser im grünen Bereich bleiben? Ist der Bauer etwa lebensmüde, oder ist er einfach nur dumm?

    • @Rainer B.:

      Ist der Landwirt tot, esse ich halt Kuchen. Mal ehrlich, wie kann man nur so laut gegen die eigenen Interessen demonstrieren? Soll man die Bauern aufgrund akuter Gefährdung der öffentlichen Sicherheit enteignen oder was? Wenn die so weitermachen läuft's darauf hinaus. Ich will Bauern, die gegen die Massenproduktion, Pestizide und die Hyperkapitalisierung des Agrar-Sektors demonstrieren. Bauern die dagegen demonstrieren, dass sie weiter das Grundwasser verseuchen dürfen sind mir mehr als nur suspekt, die haben komplett den Beruf verfehlt.

  • ""Angesichts immer neuer Auflagen verlieren viele Bauernfamilien – vor allem unsere jungen Leute – mittlerweile den Glauben an eine erfolgreiche Zukunft in der Landwirtschaft“, sagte der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands, Johannes Röring, bei der Kundgebung."

    Sind schon wirklich komische definierende Aussagen enthalten.

  • Erwähnenswert ist noch, dass die Konsument*innen, die aus gierigem Geiz



    Fleisch, Käse, und Joghurt aus Tiermisshandlungs-Betrieben kaufen, Einwohner von ausländischen Nationen (z.B. China) sind.



    Der deutsche Landwirt/Viehzüchter möchte auch dabei sein, möchte auch (Fern-) Reisen, PKW, Einbauküche, Möbel, Kleidung, Freizeitausrüstung und und und.



    Deshalb verkauft er das Fleisch/ die Milch etc. gerne auch nach China, obwohl sich viele Chines*innen sich sehr schlecht benehmen (Menschenrechte missachten, Natur vergiften, Tiere quälen, Ländereien in anderen Nationen (z.B. in Afrika) quasi rauben bzw. an sich reissen.



    land-grabbing.de/land-grabbing/#c1014

    Es ist von vorne bis hinten und "durch und durch" übel und deprimierend.

    Ich mag Veganer*innen und generell Menschen, die sich beherrschen können, um üble Machenschaften nicht zu unterstützen.

    • @tsitra:

      Es ist nicht der Verbraucher sondern der Krämer der das Feuer entfacht

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Justin Teim:

        Und es ist der Konsument, der es am Leben hält ...

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Ich empfinde es nicht als (völlig) richtig, die Figur des Konsumenten, selbst wenn man sie als Konsument beschreibt, der immer legal handelt, verantwortlich zu machen.

          Es wird zumindest im Mittel schlicht das gemacht, was die Investitionsmächtigen und ihre Helfer wollen.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          ...und die Politik, die den falschen Rahmen setzt...

  • So übel wie es auch ist, es ist so gewollt und eine klare circa 90% Mehrheitsentscheidung der Bevölkerung, also des Konsumenten/der Konsumentin.



    Für alles ist Geld da, soll Geld da sein:



    (Fern-) Reisen, PKW, Einbauküche, Möbel, Kleidung, Freizeitausrüstung und und und.



    Dazu soll alles nach kurzer Zeit schon erneuert werden.



    Da die weitverbreitete Gier beim Essen natürlich auch vorhanden ist, möchte man



    für Fleisch, Käse, Joghurt möglichst wenig ausgeben und es möglichst täglich verzehren.



    Grob ausgedrückt: Der Verbraucher/die Verbraucherin beauftragt die Landwirte/Viehzüchter: Macht Fleisch, Käse, Joghurt möglichst billig!



    Das lässt der Landwirt/Viehzüchter sich nicht zweimal sagen und misshandelt im Auftrag der Verbraucher und Verbraucherinnen Tiere und Umwelt um maximalen Gewinn zu machen. ---> "Eine Hand wäscht die andere."



    Konsument*innen sind genauso viel Schuld wie Landwirte/Viehzüchter



    Außerdem erhöhen wir das Risiko enorm, dass wir wegen Massentierhaltung auf ein postantibiotisches Zeitalter zusteuern!



    Eigentlich wäre dann so eine Pandemie die gerechte Strafe, wenn es nicht so viele Unschuldige und Kinder treffen würde.

    Wenn ich mir das alles so betrachte: Es ist als wolle sich mir der Magen umdrehen!

    • @tsitra:

      Einen Punkt haben Sie noch vergessen. Ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung, ca 50% glaubt Ihnen diese Entwicklung nicht, beziehungsweise wird Ihnen nicht einmal zuhören, weil diese Menschen eine Resistenz aufgebaut haben gegen jedwede Logik und Vernunft. Wir hätten nicht so vielr Probleme, wenn es nicht so vielen Leuten egal wäre. Im Kapitalismus schaut man eben nur nach dem eigenen Wohl.

    • @tsitra:

      Seltsam, was Sie mir da alles unterstellen.

      Was wahr ist: Ich möchte leben und brauche dazu Nahrung. Das begrenzte Budget, was garantiert nicht für Fernreisen reicht, und die Gesundheit, nicht jeden Tag kochen zu können, schränkt das Angebot deutlich ein.

    • @tsitra:

      Danke, das haben Sie gut auf den Punkt gebracht.

  • also die schweinemast/gülle-landwirte sind sicher die letzten, die unter den gegebenen regelungen aus wirtschaftlichen gründen tot sind. es sei denn, man zwingt sie, das grundwasser zu trinken, das sie mit ihrer gülle schon so lange konsequent vergiften.

    ich hab schon in den 80ern gelernt: wasser wird als erstes knapp. und dass das stimmt kann in den letzten jahren zuhauf beobachtet werden.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Statt subventioniert zu werden, sollten die Agroindustrie gerecht an den Aufbereitungskosten für das verseuchte Wasser beteiligt werden. So würde ein Schuh draus.

    Brot kann ich übrigens auch bei der Biobäckerin kaufen, die ihr Mehl bei der Biobäuerin kauft. Dazu braucht es keine Landwirtschaft und keine Agrarindustrie.

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Stimmt. Das Problem liegt (leider nur) zB in der Kostenrechnung, etwas tiefer im Kaufvertrag sowie weiteren Dingen, die geschuldet werden, noch etwas tiefer in der Kaufkraft, weiter tiefer bei den Löhnen pp, gemeinhin der Organisation des menschenlichen Zusammenlebens = Interessenkapitalismus, oder wie Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel dies zu bennen wusste: "Interessendemokratie".

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Wo wächst das Mehl bei der " Biobäuerin " ? auf Bäumen ? fällt vom Himmel ?



      Wir brauchen auch keine Kraftwerke, wir haben ja Steckdosen



      Die Erzeugerpreise müssen um 100 % steigen, und jeder Landwirt kann mit halben Flächen - und Tierbestand den gleichen Erlös erzielen.



      Warum bei der Diskussion über Nitrat nur einseitig auf Tierhalter eingeprügelt wird und andere, sehr entscheidende, wie Biogas oder die undichten Kanalisationen der Städte verschwiegen werden, ist zu überdenken.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Günter Witte:

        "Wo wächst das Mehl bei der " Biobäuerin " ? auf Bäumen ? fällt vom Himmel ?"

        Muss ich Ihnen wirklich erklären, wie Getreide wächst? Ich schlage vor, Sie fragen mal eine Suchmaschine Ihrer Wahl. ;)

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Sie schreiben, es braucht keine Landwirtschaft um Mehl zu erzeugen, Bio ist nur eine andere Bewirtschaftungsform der Landwirtschaft. Also nutzen lieber Sie eine Suchmaschine

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @Günter Witte:

            Ich mache einen Unterschied zwischen Bäuer*innen und Landwirt*innen. Das ist nicht nur Semantik. Können Sie ja mal drüber nachdenken. ;)

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Sollten man Ihnen erzählt haben dass in der Bio-Landwirtschaft keine Gülle aufs Feld kommt, keine Düngemittel verwendet werden und auch nicht gespritzt wird, dann hat man Sie aber ordentlich angelogen.

          • @LittleRedRooster:

            natürlich kommt da auch Gülle aufs Feld. Aber nur so viel, wie die eigenen Tiere erzeugen. Und die Anzahl der Tiere ist abhängig von der bewirtschafteten Fläche. Damit ist sicher gestellt, dass es nicht zur Überdüngung kommt.

            Das ist der feine Unterschied zwischen industrieller und integrierter Landwirtschaft.



            In der industriellen Landwirtschaft geht es überhaupt nicht mehr ums Düngen sondern um die Verklappung der riesigen Menge an Abfällen, die aus der industriellen Fleischproduktion resultiert.

            Wer bei diesen organisierte kriminellen Aktivitäten nicht mehr mitmachen will, tut gut daran Produkte zu kaufen und zu konsumieren, die nicht aus diesem Kreislauf der systematischen Brunnenvergiftung stammen. Ist gar nicht so schwer..... wenn man denn wirklich will.....

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @LittleRedRooster:

            Davon gehe ich auch nicht aus. Ich gehe aber davon aus, dass dies bei kleinteiligen Biobetrieben (Bäuer*innen), weit weniger exessiv betrieben wird als in der konventionellen Landwirtschaft.

            • @74450 (Profil gelöscht):

              "Ich gehe aber davon aus, dass dies bei kleinteiligen Biobetrieben (...)" (Dhimitry)



              Jaja, ich verstehe schon: Sie gehen von "kleinteiligen Biobetrieben" aus...



              So habe ich mir das bis vor Kurzem eigentlich auch vorgestellt. Allerdings konnte ich mir immer weniger erklären wie denn Kleinbetriebe das mittlerweile ganz erheblich (seit den 80er Jahren) gestiegene Angebot hinbekommen. Kennen Sie noch einen Supermarkt der nicht Bio-Ware anbietet? Und das obwohl ja, nach eigenen Angaben, biologisch bewirtschaftete Felder weniger Erntefrucht abwerfen als bei konventionellen Anbau! Wie geht das denn zusammen?



              Etwa so?:



              www.agrarheute.com...dwirtschaft-545550



              Okay, das ist eine österreichische Seite (habe dazu keine Angaben aus Deutschland gefunden), aber aus welchem Grund sollte es in der BRD anders sein!?!



              Ich denke, von der hippieesken Vorstellungswelt einer Bio-Landwirtschaft in der der Bauer jede Kuh und jede Kartoffel beim Vornamen kennt sollte man sich mal langsam verabschieden.



              Und: Die Frage nach den Liefermengen aus der Bio-Landwirtschaft ist damit noch nicht zu Ende beantwortet. Werden nicht auch erhebliche Mengen aus Tschechien, Polen und sogar China importiert? Und wie siehts, angesichts solcher Lieferwege, dann mit der Ökobilanz der Waren aus? Da platzt wohl wieder eine liebgewordene Seifenblase...



              Ich kann Ihnen sagen: seit ich da nachbohre ist mein Appetit auf Bio-Ware deutlich gedrosselt worden. Ich habe zunehmend den Eindruck dass wir ordentlich auf die Bio-Schippe genommen werden.

              • @LittleRedRooster:

                "(...) erhebliche Mengen aus Tschechien, Polen und sogar China importiert (...)"



                Anhang: Bei weiteren Nachforschungen 'stolpere' ich nun auch noch über Argentinien und Australien als Zulieferländer von Bio-Lebensmitteln für Deutschland.



                Die Ökobilanz solcher Öko-Ware ist doch wohl schon ziemlich schräg, oder !?

            • @74450 (Profil gelöscht):

              Warum denken Sie, dass Biobetreibe wesentlich kleinteiliger sind als konventionelle Betriebe? Das ist nicht der Fall. In MV hat der durchschnittliche Biobetrieb 210 Hektar, der durchschnittliche konventionelle 250. In BW sind Biobetriebe im Schnitt sogar größer als konventionelle Betriebe mit 40,2 zu 34,9 Hektar.

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @explicit:

                Ich gehe nicht davon aus, dass Biobetriebe in jedem Fall kleiner sind als Konventionelle. Natürlich gibt es auch bioorientierte Landwirtschaft. Das trifft aber nur auf die sogenannten Biobetriebe zu, die nach den sehr laschen EU-Standards wirtschaften.

                Welche ernsthaft biologisch handeln, haben sich recht strenge Regeln gegeben. Z.B. diese im Bezug aud Tierbesatz:

                "Der Tierbesatz richtet sich nach den klima- und standortbedingten Möglichkeiten der Futtererzeugung. Er ist auf die Erhaltung und Entwicklung der Bodenfruchtbarkeit auszurichten.Der Tierbesatz beträgt mindestens 0,2 RGV/ha, max. 1,4 DE/ha (siehe Anhang 1) und darf bei Futterzukauf 2,0 GV/ha nicht überschreiten."

                www.oekolandbau.de.../flwma03_19neu.pdf

                Das ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Der wirklich richtige Schritt wäre hingegen explizit auf Tiersklaven zu verzichten. Dann haben wir auch dieses Scheißproblem nicht mehr!

                Auf welche Betriebe beziehen sich denn Ihre Zahlen? Auf Biobetriebe nach EU-Richtline oder auf echte Biobetriebe? Einen Link zur Quelle fände ich auch super.

                • @74450 (Profil gelöscht):

                  Sie müssen sich schon entscheiden ob Sie "echte" Biohaltung jetzt gut finden oder nicht. Wie in Ihrem Link beschrieben, ist Tierhaltung dort sogar explizit vorgeschrieben um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, was auch sinnvoll ist. Sie könnten ja mal in Erwägung ziehen, dass die Leute sich dabei was gedacht haben.

                  Ihren Gegensatz von "Landwirtschaft" und "Bauern" erlebe ich hier auf dem Land überhaupt nicht, hier kommen die meisten Bauern recht gut miteinander aus, egal ob Konvoi, EU-Bio, Bioland oder Demeter. Demeter ist recht selten, weil da ja auch sehr viel Esoterik dabei ist, was nicht jedem liegt aber die Bioland-Betriebe sind schon oft sehr groß.



                  Sie konstruieren sich hier ein Feindbild zusammen, das mit der Realität wenig zu tun hat finde ich.



                  Hier noch die Links zu den Größen:



                  www.deutschlandfun...:article_id=334507



                  www.statistik-bw.d...tteilungen/2017133

                  • 7G
                    74450 (Profil gelöscht)
                    @explicit:

                    Da muss ich mich nicht entscheiden, da habe ich mich längst entschieden. Tierskalverei ist ein Verbrechen, das aktuell in unserer carnistischen Gesellschaft nicht bestraft wird. Widert mich an, ist aber zurzeit so.

                    Ansonsten sollten Sie nicht nur den einen Absatz lesen. In den Demeter-Regeln heißt es weiter: "In Gärtnereien und Dauerkulturbetrieben kann auf eigene Viehhaltung verzichtet werden, wenn Mist-, Kompost- und Gründüngungswirtschaft sowie Präparateanwendung besonders intensiv betrieben werden."

                    Der Hof, den ich unterstütze, hält keine Tiere zur Fleisch- oder Milchgewinnung. Das ist für mich ein Ausschlusskriterium.

                    "Ihren Gegensatz von "Landwirtschaft" und "Bauern" erlebe ich hier auf dem Land überhaupt nicht, hier kommen die meisten Bauern recht gut miteinander aus, egal ob Konvoi, EU-Bio, Bioland oder Demeter."

                    Das ist ja fein, habe ich auch nichts dagegen. Trotzdem muss ich nicht alle diese Menschen mögen oder gar finanziell unterstützen. Im Gegenteil, die Landwirt*innen sollten, wie oben schon gesagt, an den Aufbereitungskosten zu einem Anteil beteiligt werden, der ihrem Verschutzungsanteil enstpricht. Dann würden die ganz schnell anders wirtschaften.

                    Wie ich mir gedacht haben, beziehen sich Ihre Zahlen auf Betriebe, die nach EU-Richtline arbeiten.

      • @Günter Witte:

        Beim Biobauern wächst das Feld auf einem mit Biodünger und evtl. Biogülle gedüngten Acker, das weiß jedes halbwegs intelligente Kind. Von einem Erwachsenen sollte man das auch erwarten können. Ich kaufe seit 1976 Biowaren und zahle garantiert nicht mehr 100% wie beim Discounter.



        Biogas ist eine intelligente Lösung bei der Entsorgung für Gülle, diese Anlagen sollten zur Pflicht werden bei großen Mästereien. So wird die Verunreinigung des Trinkwassers von vornherein verhindert.



        In Bayern/Franken haben das die normalen Mastbetriebe schon in den



        1990 als Zuverdienst gemacht.



        Leider hat die Regierung Schröder und die nachfolgenden Regierungen Umweltschutz zugunsten der Großindustrie und Finanz suggsesive abgebaut.

        • @Sofia Dütsch:

          Was passiert mit den Gärsubstraten, also dem Produkt das übrig bleibt, wenn das Gas entnommen wurde ?



          Es wird genauso auf Feldern ausgebracht,und hat im Durchschnitt einen höheren Stickstoff Gehalt als Gülle. 2018 war das erste Jahr war das erste Jahr in dem auch Biogas Erzeuger sich an eine Düngeregelung halten mussten, zuvor durften sie ausbringen was so anfiel.



          In den 1990- Jahren hatten wir in Deutschland fallende Nitratwerte, ab 2000, also mit Einführung des EEG, steigen diese. Heute sind ca. 40 % der Maisanbaufläche für Biogas in D.



          In diesen Zeitraum fallen auch die Zahlen für das Insektensterben, fällt ihnen was auf ?

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Sofia Dütsch:

          "Biogas ist eine intelligente Lösung bei der Entsorgung für Gülle, diese Anlagen sollten zur Pflicht werden bei großen Mästereien."

          Tiersklaverei vermieden wäre eine andere Option.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Wann als BIOMÜLL ißt all dieses Fleisch oder landet das dann als Biomüll im Meer oder irgendwo anders die Chinesen werden ja auch mal merken was sie sich da aus Europa einhandeln.

            • @Sofia Dütsch:

              "(...) die Chinesen werden ja auch mal merken was sie sich da aus Europa einhandeln." (Sofia Dütsch)



              Ihre Annahme deutsche Bio-Lebensmittel würden nach China exportiert ist wohl nicht richtig. Das Gegenteil ist der Fall!:



              www.welt.de/wirtsc...kte-aus-China.html



              Stattdessen exportiert Deutschland nach China ganz erhebliche Mengen Milch und Milchprodukte:



              www.welt.de/region...erische-Milch.html

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Ich lass ihnen das letzte Wort, mit dem haben sie vollkommen recht haben!



            In Spanien will ja so ei volldepperter Ignorant erneut solch einen Schweinemastbetrieb mit 50000 Ferkeln die in 3 Monaten schlachtreif



            gemästet werden bauen. Erst mal ohne Genehmigung geplant. Er ist anonym, nur unter Pseudonym bekannt. Ich tippe auf Holländer.



            Die Einwohner demonstrieren, aber bei den korrupten eur. Politikern und Beamten sehe ich schwarz.

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Wie immer in komplexen Diskussionen werden viele Dinge zusammengemixt, die vielleicht einzeln betrachtet und bewertet werden müssten.



    Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass kein(e) Bauer/Bäuerin das Grundwasser verseuchen will. Das „passiert“ in Folge einer zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft. Warum? Weil viele Bauern sich in einem globalisierten Markt für landwirtschaftliche Produkte wiederfinden, der wesentlich über den Preis gesteuert wird. Hier mitzuhalten bedeutet zum einem, sein Einkommen zu sichern und zum anderen gnadenlose Rationalisierung. Und das geht zu Lasten der Umwelt. Die endgültige und EU-weite Kapitalisierung der Landwirtschaft einschließlich einer zumindest ökologisch verfehlten Subventionspolitik sorgen für den Niedergang der natürlichen Ressourcen - nicht die Landwirte. Hier wird häufig der Sack geschlagen wenn der Esel gemeint ist.

    • @97088 (Profil gelöscht):

      anschließe mich - grundsätzlich.

      Hab die rasante Entwicklung schon als Junge/Jugendlicher auf den Höfen meiner Altvorderen miterlebt.



      Besonders der Rucksackbauer aus Pommern & Luftwaffenfreak - drehte die Schraube gnadenlos.



      Als ich ihn als Vors. des Bille-Wasserverbandes - ja das war schon in den 50/60er Thema - auf “zuviel Dünger auffem Acker“ anhaute: “Glaubst du - daß ein Bauer bei Verstand zu viel (teuren) Dünger aufbringt?“



      “Na ja - 'Viel - hilft viel‘ - alte Bauernweisheit!“ - wir kamen nicht übereinander.

      Meine nachdenklicheren Cousins - teils schon deren Söhne - gelernte warense schon seit Ende des 19.Jahrh.! - “jedes Jahr wird die Schraube via EU et al. a weng mehr angezogen. Umweltschutz - gut&schön - auch gerne. Aber dafür sehe ich keinen müden Farthing!“

      Auch wenn ich weiß - Klappern gehört zum Handwerk & grad bei den traditionell hofierten Bauern.



      Nur sind das doch längst die industriellen Agrarunternehmer des Kanaillen-Kapitalismus die den Ton angeben & U? = Arschlecken!

      unterm—- César Rendueles —



      Neues Buch „Kanaillen-Kapitalismus“



      Kleinode der Erkenntnis auf LSD



      Literatur und Katastrophen: César Rendueles nimmt uns mit auf einen Assoziationstrip ins Herz des mörderischen Kapitalismus.



      Kanaillen-Kapitalismus



      www.taz.de/!5556308/

      (btw - wie lausig euer Suchbalken ist:



      Unter dem Namen des Autors findste:



      NIX!! 👺 NORMAL - wa!;((

  • Die Maya lebten ja auch im tropischen Gürtel (und da m.W. auch eher im Gebirge, vermutlich meinen Sie eine andere Volksgruppe).

    Die Bauern sind nur bedingt eine Schande, die sind auch nur (noch) die Puppen der Lebensmittelindustrie-Kraken.



    Die Überproduktion ist tödlich für andere Märkte und beschert uns viele Flüchtlinge - neben vermutlich viel Armut und Tod dort. Spanische Treibhaus-Tomaten sind in Marokko billiger als heimische Früchte!

    Die Billigmärkte leben von den Kunden, die Geizistgeil vor Qualität (Bio, lokale Erzeuger) bevorzugen.

    • @Mitch Miller:

      Nein, die Maya haben entdeckt wenn man auf einem Feld mehre Pflanzen in Symbiose anbaut, das das positiv wirkt. Ein Feld nach Milpa bestellt ergibt auch im mittleren Westen der USA einen im mittel über mehrere Jahre besseren Ertrag als das gleiche Feld daneben mit Glyphosat und Genmais. Hat mal ne Forschungsanstallt des US-Landwirtschaftsministeriums getestet.

      • @danny schneider:

        [...]

        Absolut, Zustimmung. Aber diese Anbaumethode ist nur in kleinräumiger Methode möglich, nicht unbedingt maschinell auf grossen Feldern.

        Solange hier die Kleinbauern zerstört werden wird es nur bei löblichen Einzelerfolgen bleiben (Sepp Holzer u.a.).

        Kommentar gekürzt, bitte bleiben Sie beim Thema. Danke, die Moderation

  • Mehr als die Hälfte der in Deutschland produzierten Milch geht in den Export, davon sogar ein großer Teil nach China.



    Ist das das "Brot", das wir ohne Übergüllung nicht mehr täglich auf dem Tisch haben?

  • "Ist die Erde tot - gibt es kein Brot" so nun steht die Forderung auf den Füßen! Unglaublich, wie sich die "Land"wirte gegen eine saubere Umwelt sperren! Ach nee, sie wollen ja Veränderung, aber bitte, bitte, nur nicht in meinem Dorf...! Es reicht!!!! Und das nicht nur langsam!!!

  • Jetzt kommen Sie hier doch nicht mit tatsächlich funktionierenden Lösungen ... Fakten interessieren nicht wenn die Neoliberalen sprechen.



    So lief es beim Artikel 11&13, so ist es bei den 21%-GenderPayGap-Unsinn, so ist es beim Diesel (-betrug) und Luftverschmutzung, so ist es bei den Klimaleugnern und eben auch hier. Wenn es ein Vorteil für Großunternehmer gibt, werden die kleinen Unternehmen benachteiligt und der Bürger darf die Zeche zahlen.



    Die beste Demokratie die man für Geld kaufen kann.



    #NieWiederCDU #AuchNichtSPD #ErstRechtNichtFDP

  • "Bauern wollen weiter zu viel düngen"

    leider gibt die Überschrift nicht das Motto und den Tenor der Veranstaltung wieder.



    Ganz klar haben Bauern, Verbände und Ministerinnen kundgetan, das unsere Gewässer weiterhin geschützt werden müssen.

    Es wird nicht die generelle Novellierung der Düngeverordnung abgelehnt !

    Professor Friedhelm Taube könnte vielleicht noch ausführen, wie sich die geplante, fehlende Düngung zu Zwischenfrüchten (sichert z.B. Begrünung von Flächen über Winter=keine Nitratauswaschung) auswirken könnte.

    Einsicht und Wille zur Veränderung sind festzustellen!

  • Let’s do it



    Liebe Freunde!



    Ich habe gerade den TAZ Artikel über die Überdüngung bzw. Übergüllung unserer Felder und die damit einhergehende Grundwasserverunreinigung gelesen und es wurde mir schlagartig klar welch großes Opfer ihr bringt und wie vorausschauend und tief blickend ihr seid. Statt auf die Gülle zu blicken und ratlos den Kopf zu schütteln blickt ihr auf die Verursacher und versucht das Thema da zu verändern wo es entsteht. Ihr versucht sie aufzuessen. Ich schäme mich für meine entsetzliche Dummheit dass ich Vegetarier bin. Das löst das Problem nicht!



    Ihr hingegen habt im wahrsten Sinne des Wortes das Problem an den Hörnern gepackt und handelt.



    Dafür möchte ich euch meine tiefe Bewunderung aussprechen und meine Dankbarkeit für eure Weitsicht kundtun.



    Ich werde dankbar bei jedem Schluck Wasser den ich trinke an euch denken und hoffe ihr setzt euch weiterhin für unsere Mitwelt ein.



    Danke, danke, danke.

    • @Tom Kalchner:

      das Problem ist nicht das der Mensch biologisch ein Allesfresser ist und demnach Fleisch zu einer normalen Ernährung gehört,



      Das Problem ist das der Mensch die Natur und Evolution zu großen Teilen umgeht und sich unkontrolliert vermehrt. Es sind einfach viel zu viele Menschen gleichzeitig auf der Erde!



      PS: Auch Pflanzen sind schmerzempfindsame Lebewesen!

      • @danny schneider:

        "PS: Auch Pflanzen sind schmerzempfindsame Lebewesen!" Also wenn das stimmt, bekomme ich beim Gedanken an das Dasein eines englischen Rasens Alpträume.

      • @danny schneider:

        "Auch Pflanzen sind schmerzempfindsame Lebewesen!" (Danny Schneider)



        Interessante These! Ich denke, Sie werden dazu in der Lage sein nachprüfbare Belege zur Verfügung zu stellen.



        Oder handelt es sich doch nur um ein neureligiöses Dogma?

      • @danny schneider:

        Danke lieber Dany,



        das stimmt, pflanzen sind vermutlich schmerzempfindlich aber vermutlich auch ohne individuelles Bewusstsein.

        Ich habe andere Beiträge von Dir gelesen und die Aussage wir sind unkontrolliert zu viele ist zu kurz gefasst und wird dir nicht gerecht.

        Sicherlich stimmt es, dass der Planet nicht den deutschen Lifestyle für die gesamte Menschheit hergibt. Die Lösung liegt auf der Hand. Globale Gerechtigkeit ist keine Einbahnstraße, es bedeutet nicht nur ein Anheben des Lebensstandards auf der einen Seite sondern muss zwangsläufig auch mit einer Reduktion auf der anderen einhergehen.

        Aber danke für dein couragiertes Eintreten für die Pflanzenwelt!

  • Es wäre vielleicht die Frage zu stellen, ob Nahrungsmittelproduktion nicht ein gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Bauern werden ja auch geförtdet, aber da muss man vielleicht nochmal genauer hinschauen.



    Wenn ich 50 Milchkühe habe, dann kommt da ordentlich Gülle zusammen und wenn ich die nicht mehr aufs Feld klatschen darf, dann muss ich das teuer entsorgen lassen. Milch muss ja her (abgesehen davon, dass ich denke wie müssen nicht Milch für den internationalen Markt produzieren) & die Lasten, sollen die aber auf kosten der kleinen Bauern gehen? Riesenbetriebe können solche Mehrkosten sicher irgendwie auftreiben - aber die kleine Landwirtschaft wird durch (wenn auch ökologisch richtige) Maßnahmen zerstört. Das ist nicht gut, Konzentration von Produktionsmitteln ist immer schlecht, lieber kleinteilig. Bei den kleinen müssen Förderungen her!! Bei den Großen können sie weg!

    • @emmicam:

      In der heutigen Förderpraxis werden im Grunde nur noch die Nachteile beider Wirtschaftsweisen kombiniert.

      Der Preisverfall wurde bewusst in Kauf genommen um exportstark zu sein, aber als Augenwischerei wird erzählt, die deutschen Konsumenten, die auf der Billigmilch bzw. der Billig-Grillplatte von Lidl & Co. bestehen, seien die Alleinschuldigen, oder noch dämlicher: "Wir alle!" (Schnell, holt die Flagellantenpeitschen raus!).

      Die deutsche Landwirtschaft hat seit Anfang der 1990er-Jahre ihre Umsätze mehr als verdreifacht, dabei aber die Anzahl der Arbeitsplätze auf 20% reduziert. Den hohen Preis in Form von zerstörter Natur, vergiftetem Grundwasser und verseuchter Umwelt zahlen wir alle. Die billige Milch kommt uns am Ende durch hohe Preise für Wasser und massiven Verlust an Lebensqualität verdammt teuer.

      Mag sein, dass in manchen Privatgärten oder kommunalen Grünanlagen noch mehr Overkill mit Glyphosat und Dünger betrieben wird, aber vom Artenschwund in Form von Insekten, Vögeln, Feld- und Wegesrandblumen und von der Zerstörung der Kulturlandschaft kann die Landwirtschaft sich nicht freisprechen.

  • "Bauern wollen weiter zu viel düngen"



    Man sollte alte Spruchweisheiten auch im Wandel der Zeiten nie gering schätzen:



    Die dümmsten Bauern haben die größten Kartoffeln.

    • 9G
      98589 (Profil gelöscht)
      @Trabantus:

      Letzteres bezweifle ich stark :-)

    • @Trabantus:

      Ist der Boden Tod hat der Landwirt seine Not.



      Aber der dumme Bauer besorgt unser Brot ohne Schweinedung und Not!

  • Meinen die Bauern, die Allgemeinheit müsse für Fehlentwicklungen in deren Branche finanziell und auch mit der Gesundheit haften? Es ist wohl vertretbar, dass der Staat eine Hilfe (keine volle Deckung!) für besonders betroffene Bauern gibt. Dazu gehören aber auf keinen Fall sog. Großbauern der Tierzucht -besonders der quälerischen Haltung!

    • @fvaderno:

      Die Allgemeinheit ist ja auch die Ursache für die Fehlentwickung - billig, billig, billig muss es sein.

      • @Chutriella:

        Ach, so funktioniert Marktwirtschaft???

        Warum macht Apple dann seine iPhones nicht billiger?

        Die Verbraucher wegen "billig, billig, billig" verantwortlich zu machen, ist eine ganz billige Masche der Demagogie. Im Ausland kostet die Milch auch bei Aldi oder Lidl deutlich mehr als einen Euro und dort sind die Discounterketten bestimmt nicht weniger gewinnorientiert, aber vielleicht arbeiten dort die landwirtschaftlichen Vermarktungsstellen verantwortungsbewusster, sowohl für ihre Klientel, die Bauern als auch für die Tiere und letztendlich für alle.

        • @Khaled Chaabouté:

          Warum macht Apple dann seine iPhones nicht billiger?

          Weil die Leute diese auch zu dem Preis kaufen.

  • 7G
    76328 (Profil gelöscht)

    Wann werden die politisch Verantwortlichen endlich die Brunnenvergifter des agrarindustriell orientierten Deutschen Bauernverbandes zur Rechenschaft ziehen?

    Brunnenvergiftung ist die absichtliche Verunreinigung des lebensnotwendigen Grund- und Trinkwassers mit gesundheitsgefährdenden Schad- und Giftsoffen aller Art. Dies galt schon in der Antike als schweres, die Allgemeinheit betreffendes Verbrechen (Wikipedia).

    In Deutschland wird Gewässerverunreinigung gemäß § 324 Abs. 1 StGB mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft. Bereits der Versuch ist strafbar. Ende der Diskussion!

    • @76328 (Profil gelöscht):

      Bauern haben immer naturorientiert gearbeitet, mit Wechselanbau so das die Böden sich erneuern konnten. Diese vom Landwirtsverband versklavten Landwirte tun das nicht.



      Gensaatanbau vergiftet natürlich auf Jahrzehnte den Boden und das Grundwasser, das ist dieser Agrarindustrie aber egal.



      Der "Bauern"verband sollte sich endlich zeigen als das was er heute ist, der Landwirtsverein. gearbeitet. Die heutigen Landwirte als Bauern zu bezeichnen ist eine Beleidigung des Bauernstandes. Wer Getreide für die Industrie anbaut und Mais für die Schweineindustrie der backt kein Brot.

      • @Sofia Dütsch:

        "Gensaatanbau vergiftet natürlich auf Jahrzehnte den Boden (...)" (Sofia Dütsch)



        Preisfrage: Welches handelsübliche Getreide, welche Feldfrucht, welches Gemüse, welches Obst ist heute noch nicht mittels Zucht, Kreuzung oder Gentechnik verändert und in seiner ursprünglichen Form im Handel? - egal wo.

  • Mein realpolitischer Vorschlag wäre Subventionen für Tierproduktion gänzlich zu streichen und Zölle/Steuern für Tierfutter zu erheben. Dadurch erhöhen sich die Preise für Tierprodukte. Die Nachfrage würde in Folge sinken und die Tierproduktion müsste zurückgefahren werden. Das Gülleauftragen und die Erzeugung CO2-äquivalente Emissionen wären wesentlich geringer. Gut für Umwelt und Klima, also auch für Mensch und Tier ;)



    Dass ohne Gülle Nahrungsmittel hergestellt werden können noch dazu öklogisch nachhaltig und solidarisch, zeigen biovegane Solidarische Landwirtschafts-Projekte wie:



    jene in Rhein-Main:



    www.biovegane-solawi-rheinmain.de/



    und jene in Frankfurt Oder, die aber sogar Berlin beliefern:



    www.plantage.farm/

    • @Uranus:

      In Deutschland gibt es keine Prämien für Tierproduktion. Direktzahlungen sind hier (im Gegensatz zu unseren Nachbarstaaten) immer an die Fläche gekoppelt.

  • Ich bin Gärtnermeister. Die neue Düngemittelverordnung ist lächerlich. JedeR darf fast überall weiterdüngen wie bisher - allein muss nun besser protokolliert und gerechnet werden. Aber wenn ich zu dem Schluss komme, dass mein Ertragsniveau, also das der vergangenen Jahre oder ggf. auch das anvisierte über der Berechnungsgrundlage liegt, darf ich auch weiterhin mehr Dünger anwenden. So jedenfalls bekommen wir das Nitrat-Problem nicht in den Griff. Schade ist die steigende Bürokratie, dass nml die ganzen Berechnungen und Protokollwut uns Belasten, wo wir doch eigentlich arbeiten könnten, wenn es nml keine Folgen hat.

  • Die Bauern sind Opfer der Globalisierungspolitik insbesondere im Landwirtschaftsbereich. Wenn man internationalem Wettbewerb gegenübersteht aber lokal nicht die Möglichkeiten hat, da anzutreten, wird die Luft irgendwann dünn.

    Das mündet dann einer völlig verfehlten Subventionierungspolitik, die Grossbauern flächenabhängig hohe Beträge zuschiebt und kleine Wirtschafter benachteiligt, denn ein Trecker kostet hier wie da nun mal das selbe.



    Kleinbauern schwächt die zwangsweise Finanzierung eines 100-Vieh-Freilaufstalls mit ein paar Wiesen natürlich viel stärker als den Grossflächenlandwirt.

    Das hat auch der Bauernverband zu verantworten, der wohl eher ein Agrarindustrieverband ist.

    Und jetzt daürfen die nicht mehr maximal düngen, haben also (vermeintlich) weniger Artrag an Futter vom eigenen Land, wissen nicht mehr wohin mit der Gülle - und verkaufen alles an den nächsten Grossbauern.

    Mit den Grossbetrieben sinkt nebenbei auch die Beschäftigungsrate, weil mit höherem Technisierungsanteil gearbeitet wird statt mit Leuten.

    Ein selbstverstärkender Zerstörungsprozess in Richtung grossindustrielle Landwirtschaft zugunsten der grossen Saat- und Ackerchemielieferanten.

  • Komisch das bereits die Maya Mais ohne Glyphosat und Nitratdünger mit der gleichen Ausbeute anbauen konnten wie unsere Industriebauern heute.

    Aber wir müssen ja die schwer subventionierte EU Überproduktion sicherstellen weil unsere Bauern gar nicht mehr in der Lage sind anders den Acker zu bestellen. Außerdem sind die so runtergewirtschaftet, das sie sich keinen Widerspruch gegen die Preisdrückerkolonnen von Aldi, Lidl, Edeka und Co leisten können. Bauern, ihr seit eine Schande!