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Debatte um SPD-KanzlerkandidaturSchwielowsee an der Copacabana

Die SPD ist wieder kurz vorm Putsch. Während der Kanzler versucht, die Welt zu retten, wollen Genossen ihn als erneuten Kanzlerkandidaten verhindern.

Olaf Scholz im Gespräch mit Journalisten am Rande des G20-Gipfel in Brasilien. Zuhause spricht man über ihn Foto: dpa

Rio de Janeiro taz/dpa/rtr | Es läuft nicht gut für Olaf Scholz. Der amtierende Kanzler hatte mehrmals betont, er bewerbe sich um ein neues Mandat. Doch in der Partei mehren sich die Zweifel, ob die SPD mit ihm als Kanzlerkandidat überhaupt noch eine Chance hat. Derzeit liegt sie in Umfragen weit hinter der Union. Nun kommen die Zweifel nicht mehr aus der dritten, sondern aus der zweiten Reihe.

In einem gemeinsamen Statement auf Anfrage des WDR distanzieren sich die Vorsitzenden der NRW-Landesgruppe der SPD im Bundestag, Wiebke Esdar und Dirk Wiese, von Olaf Scholz. „Das aktuelle Ansehen von Bundeskanzler Olaf Scholz ist stark mit der Ampel-Koalition verknüpft. Mit einigem Abstand werden seine Arbeit und seine Entscheidungen für unser Land mit Sicherheit weitaus positiver beurteilt werden“, so Esdar und Wiese. Es klingt wie ein freundliches Lebewohl, getarnt als Kompliment.

Scholz weilt derzeit beim G20-Gipfel in Rio de Janeiro. Er hat Deutschland als Mitglied in der von Brasiliens Präsident Lula da Silva ins Leben gerufenen Allianz gegen Hunger und Armut angemeldet. Am Dienstagmorgen spricht er mit Chinas Präsident Xi Jinping über Handel und den Krieg in der Ukraine.

Doch zu Hause spricht man über ihn. Es gebe in der SPD und weiter darüber hinaus eine Debatte, die man auch in den Wahlkreisen wahrnehme, geben Wiese und Esdar zu bedenken. Im Zentrum stehe die Frage, was die beste personelle Aufstellung für diese Bundestagswahl sei. „Dabei hören wir viel Zuspruch für Boris Pistorius.“

Am Schwielowsee wurde Kurt Beck abgesägt

Wiese und Esdar sind nicht nur Landesgruppenvorsitzende, sondern bekleiden jeweils auch Spre­che­r:in­nen­pos­ten bei den beiden größten Strömungen der Fraktion, dem Seeheimer Kreis und der Parlamentarischen Linken. Sie decken den politisch rechten und linken Flügel der Sozialdemokraten ab. Das lagerübergreifende Statement birgt also viel Sprengkraft. Zudem steht Scholz selbst den Seeheimern nahe, wurde von diesen bislang ausnahmslos unterstützt. Scholz-Devotionalien mit der Aufschrift „Der bessere Kanzler 2025“ wurden politischen Beobachterinnen bereits im Frühjahr aufgedrängt.

Auch die Parteiführung um Saskia Esken und Lars Klingbeil sowie der Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich hatten sich mehrfach hinter Scholz gestellt, ihn aber noch nicht offiziell nominieren lassen. Das sollte eigentlich auf einer „Wahlsiegkonferenz“ mit Kan­di­da­t:in­nen am 30. November passieren. Nun gehen Wiese und Esdar einen Schritt zurück und fordern, dass die Parteigremien über die Frage der Kanzlerkandidatur entscheiden sollen, „das ist auch der richtige Ort dafür“. Also alles auf Anfang?

Das ist nicht ohne Risiko. Die SPD hatte in der Vergangenheit schon mehrfach versucht, sich aus Umfragetiefs durch einen Kandidatenwechsel zu befreien. Der jetzigen Situation am nächsten kommt wohl der Putsch gegen den damaligen SPD-Vorsitzenden Kurt Beck. Der wurde 2008 auf einer Strategiekonferenz am Potsdamer Schwielowsee abgesägt und Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidat nominiert. Steinmeier, damals Außenminister, war ähnlich wie Boris Pistorius ein beliebter Politiker. Anders als derzeit blieb noch mehr als ein Jahr bis zur Bundestagswahl. Trotzdem verlor die SPD die Wahl 2009 gegen die Union von Angela Merkel.

Ex-SPD-Chef fordert schnelle Klärung

Der Schaden für die SPD ist schon jetzt erkennbar, die Partei, die sich so viel auf ihre Geschlossenheit zugutehielt, zerlegt sich gerade. „Dieses Statement der Vorsitzenden ist nicht in der NRW-Landesgruppe beschlossen worden“, sagte der nordrhein-westfälische Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer der Nachrichtenagentur Reuters. „Es ist missverständlich, schwächt den Bundeskanzler und hat bei den SPD-Bundestagsabgeordneten keine Mehrheit.“ Er habe sofort für morgen eine Sondersitzung der NRW-Bundestagsabgeordneten beantragt.

Führende Sozialdemokraten stellen sich hinter Scholz. Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Für mich ist klar, dass der Bundeskanzler unser Kandidat wird.“ Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger sagte dem Stern: „Die SPD stellt den Kanzler, das ist eine große Chance. Deshalb ist Olaf Scholz der natürliche und richtige Kanzlerkandidat.“

Der frühere SPD-Chef Norbert Walter-Borjans dringt auf eine schnelle Klärung. „Olaf Scholz hat unser Land in einer extrem schweren Zeit vor viel Bedrohlichem bewahrt“, lobte Walter-Borjans in der Rheinischen Post einerseits den Bundeskanzler.

Angesichts von Debatten, ob die SPD mit dem beliebten Verteidigungsminister Boris Pistorius nicht besser fahren würde, sagte Walter-Borjans zugleich: „Wahr ist aber auch, dass Merz nur mit einem Kanzler zu verhindern wäre, der auf den letzten Metern die Kraft aufbringt, selbstkritisch und nahbar den Unterschied deutlich zu machen. Das ist bisher Olaf Scholz' schwacher Punkt“. Walter-Borjans mahnte: „Die Konsequenz daraus müssen die besprechen und bitte rasch entscheiden, die jetzt in der Verantwortung sind. Notfalls in einer Nachtsitzung.“

Erwartet wird, dass die SPD nun vor dem 30. November ihren Kanzlerkandidaten nominiert und eine Entscheidung möglicherweise bei der nächsten Vorstands- und Präsidiumssitzung am 25. November fällt. Für wen auch immer.

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35 Kommentare

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  • "gemeinsam ich und die SPD", so wörtlich vom BK, das ist aber nur die halbe Wahrheit. Offensichtlich sind die Hinterzimmer und die Basis vielerorts nicht derselben Meinung. Die Macht von regionalen Kleingruppen und der vom Dasein im BT als Politiker:innen zur Disposition stehenden Abgeordneten ist ein ziemlich unkalkulierbares Risiko für Olaf Scholz und die Bilanz seiner Politik.

  • die spd hatte in der vergangenheit mit ihrer kanzlerkandidatenaufstellung ein eher ungeschicktes händchen.

    bei schröder +lafontaine ließ man - glaube ich zu erinnern - eine us-werbeagentur videos drehen mit beiden + testen, wer auf dem bildschirm oder auf plakaten besser rüberkommt.

    ähnlich ist jetzt die argumentation für pistorius: der sei beliebter. personalauswahl nach beliebtheitswerten. na ja. einiges andere, zum regieren eher wichtige bleibt da notgedrungen auf der strecke.



    z.b . merkel. ich wüßte nicht, daß die wg. hoher beliebtheitswerte aufgestellt wurde. kohl auch nicht. kohl war nie beliebt, merkel über die jahre dann doch. beide hatten, besonders merkel, andere qualitäten.

    irgendwie erscheint mir die spd da kleinkarierter und unbeholfener.



    abgesehen davon, daß sie einfach wenig charismatisches führungspersonal hat. willy brandt ist schon lange tot.

  • Alles eine künstlich und mit Absicht geschaffene Diskussion. Mit einer Schwächung des gewählten Kanzlers hofft man auf leichteren Wahlkampf rechts.

    Erkannt. Nicht drauf reingefallen.



    Reden wir weiter, aber über die letzten Tage von Lindner, die Fehlbesetzung bei der Union, ...

    • @Janix:

      Ja stimmt ist eine Debatte von Rechts,



      Gabriel, Müntefering, die Vorsitzenden der NRW-SPD.. jaja nur eine Diskussion von Rechts.

      Für CDU, FDP, Grüne und AfD gäbe es wirklich nichts besseres wenn Scholz antritt, denn dann sind deren Wahlchancen noch viel besser als sie sich das selber ausmalen hätten können.

      Tja sie sind halt darauf reingefallen, dass es eine Propaganda von recht sei, weil sie dahinter eine Propaganda sehen die gar nicht existiert, sondern vor allem in der SPD selber geführt wird.

      Niemand wählt nochmal einen Scholz zum Kanzler, da ist wirklich jeder besser als er.

  • Die SPD tut sich mit der Debatte gar keinen Gefallen.



    Und es ist extrem naiv, zu glauben, dass man Olaf Scholz auswechselt und dann alles sich gut entwickelt.

    In Wirklichkeit wäre das eine Kamikaze-Risiko-Aktion und vermutlich stellt sich dafür auch kein bekannter Politiker zur Verfügung.

    Eigentlich müsste Scholz dann von sich aus das Handtuch schmeißen, die symbolische Bedeutung eines solchen Schrittes dürfte als Defaitismus und Schuldeingeständnis ausgelegt werden.

    Mich wundert das alles a b e r nicht, weil die SPD in ihren Funktionärsrängen inzwischen arg ausgedünnt ist, die stille Reserve, die hat die SPD eben schon lange nicht mehr.

    Wer 2024 auf der hinteren Bank oder auf der Liste hinten steht, hat 2025 nicht viel zu lachen. Das ist jetzt schon klar und dann geht es eben los, dann schleichen sich schon mal ein paar an den Schleifstein, um die Messer zu wetzen.

    Sollte das weitergehen, wäre eine Zerreisprobe durchaus möglich, weil Scholz auch viele Anhänger hat. Die Partei wäre dann richtig gespalten. Und der Wahlkampf würde zerfallen. Schon jetzt tut sich die Partei schwer damit, über Asyl, Migranten, Bürgergeld, VW und schwaches Wachstum sachlich zu diskutieren.

  • Auch mit Pistorius ist das Rennen offen. Siehe Kamala Harris. Das einzige Pfund von Scholz ist seine Friedensstrategie, die vor allem im Osten gut ankommt. Pistorius ist aber das Gegenteil. Wenn er hier eine Pirouette hinlegt, kratzt das an seiner Glaubwürdigkeit. Also wird der Ukrainekrieg für ihn kein Gewinnerthema. Und sonst? Thematisch ein unbeschriebenes Blatt. Das würde ihn ins Wanken bringen. Aber hat er es überhaupt nötig? Die übernächsten Bundestagswahlen kommen bestimmt.

  • Scholz wird von allen mit der gescheiterten Ampel assoziiert, auch wenn sie jetzt eine nette kleine Fußgängerampel geworden ist.



    Persönlich empfinde ich ihn als einen zurückhaltenden, klugen Menschen, aber niemand kann sich gegen die Blockade einer Partei wie der FDP durchsetzen, ohne entweder die Mehrheit zu verlieren oder eben die nötige Absicherung der Wirtschaft und der Landesverteidigung dem FDP-Umgang mit der Investitionsbremse zu opfern.



    Der Verlust der verplanten 40 Milliarden durch ein Urteil des höchsten Gerichts war der absolute GAU. Danach ging nichts mehr.



    Scholz' Rede zur Zeitenwende und seine Begründung der Entlassung von Lindner haben mich überzeugt. Dazwischen kam wenig. Will die SPD nicht auf etwa 12 Prozent fallen, muss sie auf Pistorius setzen. Wer wagt, gewinnt. Pistorius ist bodenständig und kein Martin Schulz, der aus Brüssel kam und ziemlich allein gelassen wurde.



    Außerdem heißt der Gegner diesmal nicht Merkel, sondern Merz mit seinem Gruselkabinett von Linnemann bis Dobrindt.



    Als Arbeiter-und Angestelltenpartei hat die SPD nur Chancen, wenn sie sich neu aufstellt.

  • Der Herr Scholz, als modern - im Sinne der Dialektik der



    Aufklärung'... hat ja gute Lernfähigkeit bewiesen.. und ist



    m.E. sichtbar als guter europäischer Diplomat für Frieden - um Eskalation des Krieges in der Ukraine.. hin zum Dritten Weltkrieg 😱.. zu vermeiden!!!



    Während der Herr Pistorius offensichtlich militärische



    Lösungen bevorzugt..

  • Es ist schon bezeichnend, dass Scholz' Fürsprecher lediglich pragmatische Gründe für seine erneute Kandidatur nennen. Das Fehlen von inhaltlichen oder emotionalen Bekenntnissen deutet doch eher darauf hin, dass man ihn schon aufgegeben hat und einmal mehr auf ein politisches Wunder wartet.

  • Scholz war schon 2021 ein unbeliebter Kandidat.



    Kaum jemand hat damals die SPD WEGEN Scholz gewählt.



    Was soll sich daran bis 2025 bitte ändern und warum?

    Ich kann mir nicht vorstellen, wie Scholz skeptischen Wählern klar machen will, dass die nächste Regierung unter seiner Führung das nächste Mal auf jeden Fall besser laufen wird als die abgelaufene.



    Bei der Ampel hat Scholz als Führungsperson schlicht versagt, das sollte langsam unbestritten sein.

    Sorry, aber so jemanden wählt man doch kein zweites Mal.



    Bundeskanzler ist doch kein Praktikum.

    • @Sonntagssegler:

      Bitte nichts erfinden. Die SPD hatte den einen Trumpf, dass Scholz solide Regierungserfahrung als Vizekanzler und Erster Bürgermeister hatte, anders als der schaumige Lindner, anders als die damals noch piepsige Baerbock und mit einer anderen Bilanz als Laschet.

      Er war der erste, der Dreiparteienkoalition über die Links-rechts-Grenze machen durfte, incl. einem Lindner.



      Bringen Sie also Argumente statt Behauptungen vom Welt-Stammtisch, bitte.

  • "Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur"



    Das wird der SPD so kurz vor der Wahl entscheidende Prozentpunkte kosten. Wer wählt schon einen Kandidaten, dessen Partei ihn nicht selber für überzeugend hält?



    Und das bei sowieso miesen Erfolgsaussichten? Selbstzerstörung, dein Name ist SPD.

  • Unnötige Diskussion, es gibt keinen anderen Kanidaten, über Pistorius brauchen wir garnicht reden, der hat schon klar gemacht, dass er nicht will und Scholz für den richtigen hält

  • "Während der Kanzler versucht die Welt zu retten"



    Das mit dem Welt retten wollen ist maßgeblich ein Grund für die Unbeliebtheit der gescheiterten Ampel.



    Natürlich kam da zusammen das einerseits die deutsche Wirtschaft massiv stottert und rechte Kreise dieses Thema gnadenlos und unaufhörlich bespielten - trotzdem muss man festhalten, dass mit "die Welt retten wollen" aktuell kein Blumentopf gewinnen zu ist.



    Wirtschaft und Migration sind die absoluten Top-Themen die aktuell die Menschen bewegen, laut Umfrage selbst innerhalb der Grünen-Wähler die wichtigsten Themen noch vor Klimaschutz, Bildung oder sonstigem...



    Eine Themenneusetzung oder Verschiebung der gesellschaftlichen Debatte weg von diesen Themen ist innerhalb von 2 Monaten bis zur Wahl sehr unrealistisch.

  • Ich bin kein Fan von Scholz, aber natürlich wäre er der um Längen bessere Kanzler als Merz, der als fossilverfeuernder, in Migrationsfragen dauerhetzender Hedgefonds-Steuerfixer für alles steht, was Zukunft kaputt macht. Woher die Wahrnehmung kommt Pistorius sei "selbstkritisch und nahbar" ist mir ein komplettes Rätsel. Wer ihn kennt, weiß, dass er rechthaberisch und dünnhäutig ist. Zudem kommt seine Beliebtheit daher, dass er als Verteidigungsminister zwar ein wichtiges Amt innehat, das sich für markige Sprüche eignet, aber keines, in dem er Menschen wirklich enttäuschen kann, da er mit Wohnen, Rente, Gesundheit, Pflege, Steuern nullkommanix zu tun hat. Das war bei diesem anderen dünnhäutigen, rechthaberischen, technokratischen Opportunisten (damals im Außenamt) Frank-Walter Steinmeier genauso. Gutes Vizekanler-zum-Vergessen-Material.

  • Hohe Ämter innezuhaben ist an sich kein Prädikatszeichen. Scholz war als Finanzminister ein Totalausfall bzw. hat sogar Kriminalität Vorschub geleistet (Cum-Ex, Wirecard, Deutschland als Geldwäsche-Paradies). Als Bundeskanzler fiel er durch Lavieren, Zögern, Hintertreiben und auch durchs Erzählen regelrechter Unwahrheiten auf, beim Letzeren denke ich an das erste Jahr des Ukrainekriegs. Eine Valium-Tablette, die alle Probleme und nötige Reformen unter den Teppich kehrt, wie seine Lehrmeisterin und Vorgängerin.

  • "[...] selbstkritisch und nahbar den Unterschied deutlich zu machen. Das ist bisher Olaf Scholz' schwacher Punkt"



    Und ich dachte schon sein schwacher Punkt sei, dass er Steuerbetrügern Millionen schenkt und dann seinen "Chef" dreist darüber anlügt, was abgesehen von SPD-Mitgliedern niemand zu vergessen haben scheint. Oder dass er nie einen Standpunkt findet, dann aber wieder beliebige Lügen verbreitet und die Leute für dumm verkauft, wie mit der Lieferung der Taurus an die Ukraine. Aber Integrität wird ja nur gefordert, wenn man als Partei nicht selbst gerade am Drücker ist.

  • Traurig ansehen zu müssen, wie Scholz langsam durch die Medien und Parteigenossen demontiert wird. Biden kann ein Lied davon singen.



    Pistorius könnte der Heilsbringer der SPD werden, wenn er mit Habeck zusammen abgestimmt für eine positive Erzählung sorgt. Nicht gegeneinander, sondern ein Miteinander der beiden linken Lager, um zu siegen. Das wäre neu!



    Zwei geborene Kommunikatoren im Bund gegen den Sauerländer Griesgram, der sich und die CDU für das Nonplusultra hält!

    • @Lindenberg:

      Pistorius könnte der Heilsbringer der SPD werden, wenn er mit Habeck zusammen abgestimmt für eine positive Erzählung sorgt. Nicht gegeneinander, sondern ein Miteinander der beiden linken Lager, um zu siegen. Das wäre neu!

      Pistorius sollte vor einem Verbrauch als Kanzlerkandidat geschützt werden. Scholz hat es verbockt und soll es auch mit Anstand zu Ende bringen.

      Drei Jahre Heilsbringung durch die Ampel sind wirklich genug. Gilt insbesondere für den Schwarzkopf-Minister.

      • @testen:

        Sind Sie am falschen Ort? Wenn Sie mit dem "Schwarzkopf-Minister" genau den defätistisch abschießen wollen, der wenigstens noch Ansätze zu einer ökologischen Transformation formuliert, sollten Sie das Lager wechseln.

    • @Lindenberg:

      Traurig ist nur, dass Herr Scholz nicht selbst zu der Einsicht gekommen ist.

    • @Lindenberg:

      Guter Gedanke!

    • @Lindenberg:

      "Pistorius könnte der Heilsbringer der SPD werden"



      Er könnte natürlich auch mit einer von vornherein aussichtslosen Kandidatur schon für die nächste Wahl verbrannt werden. Sollte er sich gut überlegen.



      Und Habeck... bei dem Superbashing, das er in den letzten Jahren erhalten hat - und er und die Grünen immer noch erhalten -, räume ich ihm nicht wirklich Chancen ein.

  • Es ist eigentlich zu spät, jetzt noch den Kandidaten zu wechseln, da hätte man vielleicht letztes Jahr „den Olaf“ mal zur Seite nehmen müssen. Natürlich geht die in Vielem unterirdische Performance der Ampel mit ihm nach Hause.



    Pistorius ist beliebter, ob das dann aber zu einem kanzlerfähigen Ergebnis der SPD reicht? Man darf es stark bezweifeln. Mit wem will man eigentlich dann koalieren, zumal es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht für Rot-Grün reichen wird. Ginge höchstens mit einer entlindnerten FDP, das BSW macht mittlerweile gemeinsame Sache mit den Freien Sachsen, mutiert also zu einem beliebig-populistischen Pfründejäger mit Naziaffinität. Kaum vermittelbar. Und am Ende stärker als die Union? Da müsste Pistorius eine Welle tragen, gleichzeitig das dumme Zeugs, das Söder von sich gibt ernst genommen werden. Und Merz den puren Fritze geben.

    • @Bambus05:

      Geben Sie sich keiner Illusion hin -- ein beträchtlicher Teil der Menschen nimmt "das dumme Zeugs, das Söder von sich gibt", durchaus ernst -- bzw. versteht sehr gut, was da gemeint ist.



      Und genau da liegt der Has' im Pfeffer: Ein großer Teil der Menschen in der BRD will eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation mit aller Gewalt abblocken. Auf der Gegenseite stehen die schrumpfenden Milieus, die diese Transformation wollen (oder sie zumindest als unerlässlich sehen).



      Die SPD wird dazwischen aufgerieben. Weil sie eben weder das eine noch das andere so wirklich zu wollen scheint.

  • Wer das jetzt angeht, spielt das Spiel interessierter Kreise von Rechts, die das Thema aus einigen Gründen heraus lancieren,



    - SPD spalten und beschäftigen



    - Schuld am Koalitionsbruch (bei der FDP vor allem) vernebeln



    - den Bundeskanzler lahmlegen, dass progressive Punkte nicht etwa noch durchkommen.

    Die Spielchen muss man links nicht mitspielen.



    Wahrscheinlich wird der Wechsel zumindest überlegt. Doch selbst dann würde er besser näher an der Wahl vorgenommen. Scholz' Handlungsfähigkeit sollte stark bleiben. Und wir werden uns auch unter einem Merz nach Scholz sehr zurücksehnen.

    • @Janix:

      Das Thema eines Kandidatenwechsels kommt doch ausschließlich aus der SPD selbst u. läßt sich doch nicht



      „Rechten Kreisen“ in die Schuhe schieben. In der SPD fürchten



      offensichtlich viele um ihren Job/ihr Mandat, wenn es mit Scholz weitergeht.

      • @behr Behr:

        Ausschließlich? Das glauben Sie doch selbst nicht. Man fragt ein paar, bläst das zu "Stimmen aus der SPD" auf, berichtet ausführlich etwas, gibt als Union und Rechtspresse Artikel und Interviews in die Richtung, um eine Stimmung zu schaffen - das gab's schon ein paar Mal, um eine Große Koalition, Asylverschärfungen, ... zu erzielen.



        Dass die SPD nicht mehr so gut dagegenhalten kann wie vor 150 Jahren, ist etwas anderes. Doch das ist so deutlich Kampagne, die sich selbst verstärken soll.



        Da muss die taz nicht mitmachen, auch weil der Nachrichtenwert solcher Sportberichterstattung sich Null annähert.

    • @Janix:

      Das mag sein, aber bei all dem sollte man sich doch beharrlich weigern, auch nur den Anschein zu erwecken, Olaf Scholz habe irgendwas mit "links" zu tun.

      • @Wonko the Sane:

        Von D.-Adams-Fan zu D.-Adams-Fan:



        Ein bisschen ja schon (Mieterschutz, Mindestlohn, Versuch eines Bürgergelds), doch wäre ein Walter-Borjans oder gar die erfolgreiche SPD von 1998 ein anderes Kaliber, was Linkssein angeht.

  • Ja, das ist in der aktuellen Situation natürlich ungewöhnlich: die SPD ist eine Partei, die aus Demokratinnen und Demokraten besteht.



    Als Begleiterscheinung der "afd" kehren ja Viele den starken Max heraus.



    Den Vogel schießt natürlich Sarah ab, die den Laden nach sich selbst benennt und Alles, auch in den Ländern, mitentscheiden will.



    Die Grünen haben ihre Debattenkultur abgeschafft und wollen nur noch Teil der Regierung sein, Inhalte und Nachfragen unerwünscht. Da wird selbst ein Partner wie Merz, der inhaltlichen gegen Alles steht, was grün ist, attraktiv.



    Das Merz, als erste Amtshandlung im Parteivorsitz, den Fraktionsvorsitzenden aus dem Amt drängte, war nur das erste Zeichen für seine Art "Demokratie".



    Merz hat lieber Ja Sager um sich, und wenn er, von Inkompetenz getrieben, mal wieder über das Ziel hinaus schoss, wurde er " falsch verstanden".



    Ich frage mich nun, wie BürgerInnen Demokratie verstehen sollen. Einfach "Klappe halten, Hirn ausschalten"? Dann wäre Merz natürlich die richtige Wahl.

  • Boris Pistorius

    1999 bis 2002

    Zweiter Bürgermeister der Stadt Osnabrück (Vertreter des Oberbürgermeisters)

    2002 bis 2006

    Leiter der Abteilung „Schulen und Sport" der Bezirksregierung Weser-Ems, Außenstelle Osnabrück

    2006 bis 2013

    Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück

    2013 bis 2023

    Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport

    2017 bis 2023

    Mitglied des Niedersächsischen Landtages

    Seit 19. Januar 2023

    Bundesminister der Verteidigung

    ----

    Flott und verständlich reden O.K. Aber Erfahrung in Verantwortlichen Positionen - na ja?

    Die Angst Mandate zu verlieren scheint leider vorzuherrschen.

    • @jeggert:

      Naja, das sind schon Erfahrungen in verantwortlichen Position. OB einer Großstadt Minister in einem Bundesland, Verteidigungsminister. Und jetzt bitte mal vergleichen mit Baerbock, Habeck, Lauterbach

    • @jeggert:

      Das sind aber schon einige Führungspositionen.



      Man kann natürlich vom zukünftigen Bundeskanzler generell fordern zuerst 8 Jahre Vizekanzler gewesen zu sein.

      Und im Gegensatz zu Scholz hat Pistorius keine Hinterzimmer-Leichen im Keller.

      BTW: Welche "verantwortlichn Postionen" haben eigentlich die anderen Kandidaten bereits innegehabt?



      Merz, Habeck, Weidel, Lindner

      In diesem Rudel sieht Pistorius nicht schlecht aus.

    • @jeggert:

      Ist 10 Jahre Innenminister in Niedersachsen etwa keine Erfahrung in Verantwortlicher Position? Muss es ein Bundesministerium sein in dem man Verantwortung hatte?