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Debatte übers RenteneintrittsalterDie Rolle der Lebenserwartung

Ulrike Winkelmann
Kommentar von Ulrike Winkelmann

Das Rentensystem steht unter Druck. Das Eintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln, wie vorgeschlagen, würde Ungleichheiten aber verschärfen.

Wer länger lebt, hat mehr von seiner Rente Foto: Uwe Umstätter/imago

V eronika Grimm ist nicht die erste Wissenschaftlerin, die verlangt, die Rente an die Lebenserwartung zu koppeln. Doch selbst wenn man viele Vorschläge zur Bearbeitung des demografischen Wandels, wie diesen von der „Wirtschaftsweisen“, mehr als zweimal gehört zu haben scheint – manche Probleme sind und bleiben eben aktuell. Die Herausforderung für die Rentenkasse durch die Berentung der geburtenstarken Jahrgänge gehört dazu.

Links der Union wird nun die Idee, den Rentenbeginn mit der Lebenserwartung steigen zu lassen, regelhaft brüsk zurückgewiesen: Das sei ungerecht gegenüber allen, die schlicht nicht solange durchhielten, 67 Jahre (beziehungsweise 45 Versicherungsjahre) seien wahrhaftig genug. Doch in dieser Zurückweisung steckt das Eingeständnis, dass in der herrschenden Rentensystematik bereits eine große Ungerechtigkeit wohnt.

Denn wer gut und gern länger als bis 67 arbeiten mag und kann, hat in der Regel die bessere Ausbildung, den besseren Job, die bessere Gesundheit – und die höhere Lebenserwartung. Am anderen Ende der Selbsterfüllungs-Skala des Berufslebens ist es genau umgekehrt: Hier ist die 67 schon eine Bedrohung, von weiteren Anstiegen ganz zu schweigen. Je nach Rechnung leben reichere Männer zwischen fünf und zehn Jahre länger als ärmere. Zudem ist diese Kluft seit Mitte der 90er Jahre stark gewachsen. Im Ergebnis heißt das: Je höher die Rentengrenze steigt, desto weniger haben Schlechtverdiener von ihrer Rente. Stattdessen bezahlen sie den Gutgestellten deren stetig länger werdenden Lebensabend.

Wer nun – wie etwa die Union, die an ihrem Grundsatzprogramm werkelt – davon spricht, die Rente an die Lebenserwartung zu knüpfen, möge doch bitte gleich überlegen, wie sich die Lebenserwartungs-Kluft kompensieren ließe. Was ist mit späteren Rentenzugängen nur für Leute mit Hochschulabschluss? Oder einer Aufwertung der Rentenpunkte für Schlechtverdiener? Bestehende Ungerechtigkeiten zu vergrößern, darf jedenfalls keine Option sein.

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Ulrike Winkelmann
Chefredakteurin
Chefredakteurin der taz seit Sommer 2020 - zusammen mit Barbara Junge in einer Doppelspitze. Von 2014 bis 2020 beim Deutschlandfunk in Köln als Politikredakteurin in der Abteilung "Hintergrund". Davor von 1999 bis 2014 in der taz als Chefin vom Dienst, Sozialredakteurin, Parlamentskorrespondentin, Inlandsressortleiterin. Zwischendurch (2010/2011) auch ein Jahr Politikchefin bei der Wochenzeitung „der Freitag“.
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48 Kommentare

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  • Unterschreib ich so.

  • www.seniorenaufsta...darum-oesterreich/



    Mitmachen - jeder ist gefragt!!

  • Ich würde vorschlagen, ab 60 die wöchentliche Arbeitszeit schrittweise zu verkürzen, zuerst auf 4 Tage, dann mit 65 auf 3 Tage die Woche , mit 67 auf 2 Tage die Woche und mit 70 kann man aufhören, oder freiwillig noch 1-2 Tage weiterarbeiten.



    Für viele Menschen ist ja Arbeit auch ein sozialer Anker und etwas Sinnstiftendes.

    Für körperlich schwere Arbeiten, sollten im Unternehmen oder der Firma, dem Alter angemessene Arbeiten gefunden werden.

    Der reduzierte Lohn sollte mit Steuermitteln so aufgestockt werden, das sich ein Einkommen überhalb der Grundsicherung von mehr als 1500 Euro ergibt.

    Elementar wichtig erscheint mit bezahlbaren Wohnraum für Rentner bereitzustellen, das sie eben für 500 - 600 Euro eine mittlere Wohnung finden und eben nicht für das doppelte.



    Geringe Altersbezüge und steigende Mieten sind in einer Altenden Gesellschaft der kommende soziale Sprengstoff.

    • @Paul Schuh:

      Halte ich für sehr überlegenswert!

      Insbesondere der Gedanke des 2. Absatz hat mich in letzter Zeit oft beschäftigt. Ich bin Baumpfleger, zu 95 % kletternd. Das ist für mich eine Lebenseinstellung die mir hilft "die trockene bürokratische Realität" auch nur ansatzweise zu überleben. Verbunden mit viel Reisen und Austausch mit vielen anderen Baummenschen. Könnte ich das nicht mehr und würde 9 to 5 Gutachten im Büro verfassen und Excel füttern wäre der Vergleich mit der vetrocknenden Primel naheliegend.

      Ich glaube, dass mein persönliches Beispiel lange nicht alleine ist und wir in unserer Gesellschaft dringend den Sinn von Arbeit hinterfragen müssen. Stichwort Jobismus.

      Dazu, wie bereits weiter unten beschrieben: Sozialkassen müssen von ALLEN gefüllt werden. Ausnahmslos.

  • Man sollte einfach jeden selbst entscheiden lassen, wann er in Rente geht. Die Höhe der Rente wird dann ermittelt aus Anzahl an Rentenpunkten, Renteneintrittsalter und statistischer Lebenserwartung im Zeitpunkt des Renteneintritts. Rentenerhöhungen gibt es dann nicht mehr.

    • @DiMa:

      "Rentenerhöhungen gibt es dann nicht mehr."

      Und Inflation auch nicht 😉

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Doch, Inflation gibt es dann schon noch, nur da der Rentner dann bereits in die Auszahlungsphase eingetreten ist, hat er keine Inflationsanpassungen mehr zu erwarten. Diese gibt es bei privaten Versicherungen auch nicht.

        • @DiMa:

          Sie sind also für kontinuierliche Rentenkürzungen?

  • Wie wärs damit: Das Renteneintrittalter von Leuten, die sowas vorschlagen, beträgt immer Vorschlag + 10 Jahre

  • Es gibt doch schon lange kein Kümmern mehr um Menschen, sondern nur noch ums Funktionieren als Rädchen im Superkapitalismus.

    • @Tyramizou:

      Finden Sie, dass 1/3 des gesamten Staatshaushaltes für Soziales wirklich "kein Kümmern mehr um Menschen" ist?



      Zeigen sie mit ein sozialistischen/kommunistisches Land, wo es den Menschen besser geht, ich kenne keines.

      • @Rudi Hamm:

        "Zeigen sie mit ein sozialistischen/kommunistisches Land..."

        Es gibt kein solches Land. Nur weil die Herrscher Sozialismus/Kommunismus dranschreiben, ist es noch lange kein Sozialismus oder gar Kommunismus.

  • Es wird höchste Zeit, die Ausnahmen bei der Rentenversicherungspflicht aufzuheben.



    Alle, auch Beamte und Selsbtständige und Spitzenverdiener sollten gemäß ihren Möglichkeiten in die Kasse einzahlen.



    Mit diesen Mehreinnahmen schaffen wir es, die Rente der Boomer zu bezahlen. Und bis durch diesen Wechsel die Zahl der Rentenempfänger steigt, sind die Boomer soweit "durch" und das System funktioniert weiter.

    • @Herma Huhn:

      ...komplett richtig, aber da geht keiner dran. Wenn ich bis 30 studiere, dann mit 67 in Rente darf, sind das nur 37Jahre, der der mit 16 anfängt zu arbeiten, arbeitet 51 Jahre, merkt das eigentlich keiner?

    • @Herma Huhn:

      Ja, aber



      Zuerst: Ja, jeder sollte in die GV und GKV einzahlen, jeder der irgendwie Geld verdient. Ist auch meine Meinung



      Aber: Es gibt dann aber auch viel mehr Anspruchsnehmer für die Rente. Und da unser Rentensystem momentan defizitär pro Rentner ist, wäre es durch noch mehr Rentner noch defizitärerer.



      So lange die eingezahlten Beiträge die Renten nicht decken, nutzen auch noch mehr Einzahler (=spätere Rentner) leider nichts.

      Trotzdem sollte jeder einzahlen, auch Bundestagsabgeordnete und Banker.

      • @Rudi Hamm:

        Wer jetzt anfängt in die Rentenkasse einzuzahlen, braucht ja einige Jahre, bis er Ansprüche zusammenhat, die wirklich relevant wären.



        Momentan ist das Rentensystem defizitär, weil immer mehr Renter immer weniger Beitragszahlern gegenüber stehen.



        Das Problem verschärft sich momentan mit jedem Jahr, weil die ersten Boomerjahrgänge das Rentenalter erreichen.



        Wir brauchen also jetzt für etwa zehn bis zwanzig Jahre zusätzliche Beitragszahler, danach können wir uns die zusätzlichen Empfänger wieder leisten, weil dann nach und nach die BoomerJahrgänge ihre Lebensspanne ausgereizt haben.

        • @Herma Huhn:

          -Das Rentensystem ist nicht defizitär-



          Man schüttet an Rente, abzfüglich der Verwaltungskosten, das aus was man einnimmt. Problem gelöst.



          Aber man kann es besser machen.



          Die Erwerbstätigen müssen ohnehin alles berappen. Ausbildung der Jungen und Versorgung der Alten. Das Geld, daß für die eigene Vorsorge zurückgelegt wird, musste ebenfalls erwirtschaftet werden. Alle sollten aber aus allen Einkünften in dieses System einzahlen. Selbstverständlich kann entgegen Raffelhüschens Angaben die Auszahlungen bei hohen Renten auch gedeckelt werden. Das ist nicht unfair, sondern solidarisch.

      • @Rudi Hamm:

        "Es gibt dann aber auch viel mehr Anspruchsnehmer für die Rente."

        Beamte werden jetzt schon aus Steuergeldern bezahlt...

    • @Herma Huhn:

      Ja und auch bei Kranken- und Pflegeversicherung.

    • @Herma Huhn:

      So ist es. Dem stehen aber mächtige Lobbyinteressen entgegen. Und natürlich auch die Tatsache, dass in den Parlamenten hauptsächlich Leute sitzen, die gern außerhalb des Systems bleiben wollen.

  • Es ist schon in der erweiterten Projektion interessant, was eine deutlich steigende Lebenserwartung alles auslöst. Das Rentenmodell ist ein Kristallisationspunkt für die Gerechtigkeit und den Ausgleich zwischen den Generationen. Im Zusammenhang mit den Segnungen der Forschenden Gerontologie, fundiert auf gentechnologischer Expertise, las ich auch von einer erwartbaren Gerontokratie. Die Wahrscheinlichkeit, dass aber die Meritokratie und die Plutokratie ebenfalls eine Rolle spielen können, ergibt sich bei der Analyse der Interessenten für die Forschung nach unendlichem, quasi ewigem Leben. Die Schnittmenge mit Milliardären, die an Raumfahrt und Kolonien auf fernen Planeten interessiert sind, ist nicht verwunderlich.



    //



    FOLGEN DES (!)SEHR LANGEN LEBENS



    SUCHTE ICH NICHT LANG VERGEBENS



    /



    Ach, wenn ich nicht altern könnte,



    Bräuchte ich dann keine Rente?



    Elysium, dort zu wohnen,



    Müsste sich für mich dann lohnen.



    Wär die Sache denn wohl rund,



    Wenn dann altert noch mein Hund?



    So wir alle ewig leben,



    Wonach werden wir dann streben?



    Was ich grad im Geist anfange,



    Steht teils schon bei Thomas Ramge.



    //



    Aus zeit.de



    "Wollt ihr ewig leben?"



    :



    "Schaffen wir es, 400 Jahre lang neugierig zu bleiben?"



    Forschende arbeiten daran, das Altern aufzuhalten. Eine solche Welt ist denkbar. Nur wie würde ein Leben aussehen, in dem Menschen mehrere Karrieren und Familien hätten?



    Interview: Jens Lubbadeh"



    Warum in die Ferne schweifen...?



    Jean Ziegler und seine drastischen Aussagen zu naheliegenden, realistischen Problemlösungen gehen mir nicht aus dem Kopf, doch sie betreffen eine ganz andere Zielgruppe.

  • Wenn man aus gesundheitlichen Gründen zurecht in Frührente gehen kann, warum lässt man dann nicht Gesundheitsprüfungen darüber entscheiden, wer wann in den Ruhestand gehen darf?

    Für Menschen die gesundheitliche Probleme haben, aber trotzdem über ihr reguläres Renteneintrittsalter hinaus weiterarbeiten wollen, lässt sich gewiss auch noch eine Lösung einbauen.

    Nur dieses System würde soziale Gerechtigkeit wieder herstellen, die derzeit aufgrund der unterschiedlichen Lebenserwartungen, je nach Einkommen und Beruf, nicht wirklich gegeben ist.

    • @Seeker:

      Wenn das mit den Gesundheitsprüfungen so läuft wie bei den Pflegestufen, lasse wir das lieber gleich sein.

  • Mit einer Vermögenssteuer ließe sich eine steuerfinanzierte Grundrente für alle gut finanzieren. Die Lobbymacht brechen.



    Es gibt eine Umverteilung von arm nach reich in der biografischen Lebenszeit.

  • Alles großer Lug und Trug !

    Denn der entscheidende Faktor wird ganz bewusst und mit voller Absicht ausgeblendet:

    Die exorbitant gestiegene Arbeitsproduktivität.

    Heute wird aus einer Arbeitsstunde ein Vielfaches an Gewinn erwirtschaftet als noch vor wenigen Jahrzehnten - aber das darf natürlich nicht gesagt werden.

    • @Bolzkopf:

      "...aber das darf natürlich nicht gesagt werden."

      Natürlich darf das gesagt werden. Haben Sie ja. Es werden aber trotzdem keine Konsequenzen gezogen...

    • @Bolzkopf:

      Das ist kein Geheimnis, genauso wie die Arbeitsteilung zu enormen Gewinnsteigerungen geführt hat. Das ist aber solange kein Problem, als die Gewinne entsprechend besteuert werden.

  • Von den Menschen, die heute ins arbeitsfähige Alter kommen, wird die Hälfte keine 70 mehr.

    Ist halt so.

    • @Ajuga:

      "Von den Menschen, die heute ins arbeitsfähige Alter kommen, wird die Hälfte keine 70 mehr."



      Wo kaufen Sie Ihre Glaskugeln oder können Sie das auch begründen?

    • @Ajuga:

      Festlegung oder gibt es dafür irgendwelche Belege?

  • in der alten BRD hatten die Bergarbeiterkumpel eine Regelaltersrente mit 55 Jahren.



    Zur gleichen Zeit veröffentlichten damals schon emeritierte Professoren auch noch mit 78 Jahren ein Buch - wenn sie wollten.



    Diese soziale Ungleichheit von Morbidität und Mortalität hat sich fortgesetzt.



    Das gilt es zu berücksichtigen. Es gibt bestimmt eine Rentenversicherungsformel, die das kontinuierlich einbezieht.



    Auf keinen Fall sollte irgendetwas "privatisiert" werden - wie Merz & die Libertarians das wollen.



    In einzelnen Milieus und Berufen gleichen sich LE von Frauen und Männern einander an - Ärztinnen werden gerade so alt wie Ärzte - und auch einige Arbeiter haben sich das Rauchen abgewöhnt und essen und leben gesünder.

    • @Land of plenty:

      "Lebenserwartung pro Berufsgruppe" könnte man ihnen entgegnen. Da haben sie viel dran zu basteln.



      Aber dann geht eben der Kumpel oder der Dachdecker mit 55 und der Professor ... - ach nee, der ist ja über der Beitragsbemessungsgrenze und sonst auch Beamter.

  • "Die Herausforderung für die Rentenkasse durch" [ergänze sinnvoll] die fürstliche Berentung von bevorzugten Mitarbeiter:innen von Unternehmen mit Zugriff auf politische Macht gehört dazu.



    /



    Ich mag es nicht so sehr, wenn die Spielregeln für eine Nachspielzeit in der 90. Minute vom Sponsor neu bestimmt werden: Losentscheid, Verlängerung evtl mit Sudden Death, Elfmeterschießen? Hab ich alles schon erlebt, mit einer eklatanten Gehaltskürzung als Berufseinsteiger und junger Familienvater.



    //



    Vergessen sollten wir nicht die unsäglichen "Boni" auf SteuerzahlerInnenkosten in Form von Programmen für Angestellte in Banken, Versicherungen usw.



    /



    derwesten.de 2013



    "Hunderte von ehemaligen Landesbankern der WestLB könnten für die Steuerzahler in NRW zu teuren Spaziergängern werden. Erstmals hat Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) in einer Vorlage für den Haushaltsausschuss des Landtags eingeräumt, dass man mehr als 400 WestLB-Beschäftigte ab 2016 womöglich „vorzeitig in den Ruhestand“ schicken müsse. Da 337 jünger als 55 Jahre sind und das Durchschnittsgehalt laut Ministerium bei 86 000 Euro brutto pro Jahr liegt, dürfte die Operation „Goldener Handschlag“ beträchtliche Kosten mit sich bringen. Bei diesen Beschäftigten, die heute noch auf der Lohnliste des WestLB-Nachfolgers Portigon stehen, handelt es sich um bestens abgesicherte Landesbankenbeamte. Sie waren 2002 ..."



    Ich bin hier nicht neidisch, ich bin gelinde gesagt indigniert. Erst werden Jahrzehnte 14 Monatsgehälter kassiert, dann wird vorzeitig die Hängematte avisiert. Wer das alles zahlt, ist doch klar. Die Folgen von Misswirtschaft sind offensichtlich:



    "Das Ende der WestLB naht



    Die WestLB – einst eine mächtige und stolze Landesbank, die Industriepolitik in und für Nord-Rhein-Westfalen betrieb. Jetzt wird sie abgewickelt – ein in dieser Größenordnung in Deutschland bisher einmaliger Fall."



    www.deutschlandfun...stlb-naht-100.html (Archiv)



    Frau Winkelmann, das gehört auch dazu

  • Grundsätzlich halte ich das Umlagefinanzierte Rentensystem für das klügste. Das Ist keine Ironie.



    Diejenigen die im Arbeitsleben stehen müssen faktisch ohnehin alles erwirtschaften. Und mit alles meine ich alles, denn auch Kapitalerträge müssen erwirtschaftet werden. Überschlägig:



    Lebenserwartung 80 Jahre



    20 Jahre Ausbildung + 20 Jahre Rente ( meinetwegen auch25 Jahre Ausbildung und 15 Jahre Rente) stehen 40 Arbeitsjahren gegenüber, passt doch. Mal gibt es für alle mehr mal für alle weniger, na und ? Länger arbeiten für die die wollen sollte kein Problem sein. Da könnte sich rot grün den gelben Ideen nähern. Ich bin allerdings der Meinung, dass die gesetzliche Rentenversicherung allein schon auskömmlich sein sollte. Ohne Riester-und Rühruppereien

    • @Fritz.S:

      "Grundsätzlich halte ich das Umlagefinanzierte Rentensystem für das klügste. Das Ist keine Ironie."



      Ist es auch. Aber es funktioniert halt nur so lange gut, als immer genug Beitragszahler für die Rentner der Zukunft bereit stehen. Und daran krankt halt das ganze System mit den entsprechenden Folgen: geringere Rentenerhöhungen, längere Lebensarbeitszeit, immer höhere Rentenversicherungsbeiträge. Und das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht.

  • Lebenserwartung von Pensionäre ist ca 5 Jahre mehr als Rentner. Müssen Pensionäre auch 5 Jahre länger arbeiten.



    Und Frauen werden nochmal 4 Jahre älter.

  • So sagte der CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Die Politik braucht den Mut zu differenzierten Lösungen. Man kann nicht pauschal das Rentenalter erhöhen."



    Es scheint, als wenn es sich die Union an dieser Stelle gar nicht allzu einfach machen mag.Da ist sie offensichtlich schlauer als Frau Grimm mit ihrem unsäglichen Vorschlag.

  • "Je nach Rechnung leben reichere Männer zwischen fünf und zehn Jahre länger als ärmere."

    Naja, dann vergleicht mal arme Männer mit einkommensreichen Frauen. Was man da fordern müsste...

  • Das würde ja heißen arme Bürger gehen vor reichen Bürgern in Rente. Je höher das Einkommen/Vermögen desto höher die Lebenserwartung(wissenschaftlich gesichert). Also sollte man mal diskutieren

    • @pablo:

      Hat ein höheres Gehalt vllt. auch was mit der Bildung zu tun? Und das auch dann auf die Lebensführung. Als Teil davon dann die Ernährung, BodyMassIndex, Sport? Und das soll dann mit längerer Arbeitszeit bestraft werden? Und was macht man mit jemandem der studiert, dann als Arbeiter weitermacht oder umgekehrt? Bürokratiemonster in Sicht.

      • @Tom Farmer:

        Hat ein niedrigerer Lohn vielleicht auch mit einer eher körperlich belastenderer Arbeit zu tun, und der Tatsache dass die Arbeit selbst ungesund ist und man danach nicht noch Sport treibt und sich gesundes Essen, Wellness und echten Erholungsurlaub nicht leisten kann, weil man rabotten muss ?



        Wenn man diese für alle notwendige Arbeit leistet muss man natürlich vom Besserverdiener gedisst werden. Typisch Deutschland.

        • @Axel Schäfer:

          Ich habe nicht gedisst sondern weitere Aspekte aufgeschrieben, weil es meist keine einfache Lösungen und Bewertungen gibt. Ich habe auch zwei Jahre auf dem Bau gearbeitet als Aushilfe. Da brauchen Sie mir also mal nix erzählen.



          Und plakativ mit Wellnessurlaub



          (Hatte ich noch nie(!) und eben nur die Reichen?) und 'gesundes Essen' was sich ein Arbeiter nicht leisten könne, auch nicht.

  • Irgendwie stecken wir da gleich mehrfach in der demographischen Klemme: Die Menschen werden älter, haben aber weniger Kinder, und diese Kinder sind eher mobil und reißen sich häufig nicht gerade darum, sich irgendwann auch noch um ihre alten Eltern zu kümmern. Einschnitte bei einer früheren Rente kann man aber leichter in Kauf nehmen, wenn man mit den Kindern und Enkeln in einem Haushalt lebt.

    Als Single im Alter braucht man dagegen vor allem Geld... Das hedonistische Wunschkonzert geht halt lange nicht bei jedem auf. Gerade die Linke sollte sich da langsam etwas Sinniges einfallen lassen, die Rechten und die sonstigen gesellschaftlich Konservativen haben darauf immer sehr einfache Antworten.

    Persönlich bin ich einfach heilfroh, dass ich mir quasi meinen Ruhestand schon vorher gegönnt habe, durch zweiten Bildungsweg, dann langes Studium, Teilzeitarbeit und eher prekäre Freiberuflichkeit bei sehr bescheidenen Ansprüchen und viel Freiheit. Meine Rente wird sehr knapp sein, aber wenigstens habe ich mich dafür nicht auch noch mein ganzes Leben krummgeschuftet wie so manche andere, die dann am Ende auch nix haben.

    Dass immer mehr Menschen nicht mehr gerne arbeiten, kann ich verstehen. Da arbeitet man sich dann blöd für den Profit anderer, während man jung und gesund ist und am Ende ist man doch nur ein Sozialfall. Das ist wiederum das kapitalistische Wunschkonzert, das letztlich genauso wenig aufgeht, wenn die Menschen auch nur ansatzweise nachdenken. Und wenn es um die eigenen Interessen geht, können sie das oft erstaunlich gut.

    • @Mustardman:

      "Persönlich bin ich einfach heilfroh, dass ich mir quasi meinen Ruhestand schon vorher gegönnt habe, durch zweiten Bildungsweg, dann langes Studium, Teilzeitarbeit und eher prekäre Freiberuflichkeit bei sehr bescheidenen Ansprüchen und viel Freiheit. Meine Rente wird sehr knapp sein, aber wenigstens habe ich mich dafür nicht auch noch mein ganzes Leben krummgeschuftet wie so manche andere, die dann am Ende auch nix haben."

      So funktioniert ein solidarisches System mit Sicherheit 😁

    • @Mustardman:

      "Dass immer mehr Menschen nicht mehr gerne arbeiten, kann ich verstehen. Da arbeitet man sich dann blöd für den Profit anderer, während man jung und gesund ist und am Ende ist man doch nur ein Sozialfall. "



      Also das sehe ich nun doch deutlich differenzierter. Fachkräfte werden händeringend gesucht und auch entsprechend gut bezahlt. Natürlich bleibt für die Firma ein Profit hängen, aber es liegt auch an einem selbst seine Arbeitskraft teuer genug zu verkaufen, um später kein Sozialfall zu werden.

      • @Tom Tailor:

        Aber was, wenn man seine Arbeitskraft gar nicht verkaufen, sondern selber nutzen will? Wir leben alle nicht ewig.

  • Wetten dass?



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