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Debatte über GeschwindigkeitsbegrenzungAutobauer glauben an Tempo 130

Früher machte die Industrie beim Thema Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen Krawall. Nun schlagen VW und Co. moderatere Töne an.

Ein neues Schild auf der A 24 bei Suckow Foto: dpa

Berlin taz | Für Armin Laschet ist es „Symbolpolitik“ und eine „unsinnige“ Debatte. „Wenn Sie Nordrhein-Westfalen sehen: So viele Straßen gibt es gar nicht, wo Sie tagsüber über 130 fahren können“, begründet der Ministerpräsident des Kohlelandes NRW und Kanzlerkandidat der Union seine Ablehnung eines Tempolimits auf deutschen Autobahnen.

Nach jahrzehntelangen heftigen Diskussionen hat am Mittwoch ein wichtiger Mitstreiter bei dem Konflikt seine Position geändert: die deutschen Autokonzerne. VW, BMW und Daimler stellen sich auf ein Tempolimit nach der Bundestagswahl im September ein – und würden es wohl kampflos hinnehmen. „Wir verkaufen unsere Autos auf der ganzen Welt, auch in den Ländern mit Tem­po­li­mit“, begründete VW-Chef Herbert Diess dem Han­dels­blatt gegenüber seine neue Haltung. Für wichtiger als ein Tempolimit hält die Branche Staatsprämien beim Kauf von E-Autos und die Förderung eines bundesweiten Netzes von Ladesäulen.

Offiziell werden sich Hersteller und Branchenverband VDA weiter für „situationsabhängige Tempolimits“ aussprechen, also automatisch angezeigte Geschwindigkeitsbegrenzungen je nach Witterung oder Unfallgefahr. Tatsächlich rechnen sie aber nach der Bundestagswahl mit einer Regierungsbeteiligung der Grünen. Deren Parteivorsitzender Robert Habeck hat ein Tempolimit auf Autobahnen zur Bedingung für eine grüne Regierungsbeteiligung gemacht.

Jahrzehntelang hatte die Autobranche mit ihren rund 800.000 Beschäftigten das Tempolimit als Reizthema behandelt, bis heute vor allem gestützt von Union, FDP – und dem ADAC.

„Unrealistisches Kriechtempo“

Der Autoclub mit seinen derzeit 21 Millionen Mitgliedern ist seit jeher eine Keimzelle des Widerstands gegen das „unrealistische Kriechtempo“: Bereits im Februar 1974 hatte der ADAC eine Kampagne gegen den damaligen viermonatigen Tempo-100-Versuch auf den Bundesautobahnen gestartet. SPD-Bundesverkehrsminister Georg Leber wollte etwas gegen die vielen Unfälle und Verkehrstoten tun. Der ADAC war dagegen. Slogan damals: „Freie Bürger fordern freie Fahrt.“

Mit Geschwindigkeitsbegrenzung leide der Standort Deutschland, fügte die Autoindustrie mit den Jahren ein weiteres Argument hinzu. Wenn es keine „Teststrecken“ im Land gebe, könnten die deutschen Konzerne ihre schnellen Boliden nicht so gut ins Ausland exportieren.

Der Autoverband VDA listet – immer noch – zehn Argumente gegen Geschwindigkeitsbegrenzungen auf: Die deutschen Autobahnen seien schon sicher, Geschwindigkeitsbegrenzungen erhöhten den „Frustrations- und Stresslevel des Autofahrers“ und führten zu „riskantem Verhalten“, die Einsparungen bei den CO2-Emissionen seien nur minimal.

Das ist relativ: Das Umweltbundesamt wies im vergangenen Jahr nach, dass Tempo 130 auf den Autobahnen 1,9 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen könnte. Zum Vergleich: Der innerdeutsche Flugverkehr verursacht 2,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr – und damit etwa 0,3 Prozent der gesamten deutschen CO2-Emissionen.

„Bei Tempo 160 Reichweitenverlust beachtlich“

Allerdings: „Für jene, die meinen, das sei nicht viel: 55 Länder der Welt verursachen in einem Jahr insgesamt weniger Emissionen als diese 1,9 Mio Tonnen CO2“, schreibt Reinhard Steurer, Professor vom Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik der Universität für Bodenkultur in Wien, auf Twitter – und nennt das afrikanische Mali mit etwa 20 Millionen Einwohnern.

Ein wichtiges Argument für den Schwenk der Autokonzerne ist die E-Mobilität: In der elektrischen Welt wird langsamer gefahren, weil die Fahrzeuge bei höheren Geschwindigkeiten schneller an Reichweite verlieren. „Bei 160 ist der Reichweitenverlust schon beachtlich, Tempo 200 fährt man nur für kurze Zeit“, sagte Diess.

Zudem hat sich die gesellschaftliche Diskussion durch die Klimaproteste gedreht. 2019 hat auch die SPD im Bundestag noch gegen ein Tempolimit gestimmt, heute fordert sie zusammen mit den Grünen Tempo 130, die Linke will nicht mehr als 120 Stundenkilometer auf der Autobahn.

Die Argumente sind klar: Mehr Sicherheit und erhöhte Kapazität der Straßen, weniger Energieverbrauch, weniger Lärm und Schadstoffe. Selbst die IG Metall mit mehreren hunderttausend Beschäftigten in der Branche erklärt sich mittlerweile bei dem Thema für „neutral“.

In der vergangenen Woche pochte auch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) auf das Tempolimit: Es sei eine „kostengünstige und einfach umzusetzende Maßnahme, die Verkehrssicherheit zu erhöhen“. Sicherlich habe ein Tempolimit auf Autobahnen nicht den selben Effekt wie etwa Tempo 80 auf schmalen Landstraßen. „Für uns zählt aber jedes Menschenleben“, sagte DVR-Präsident Walter Eichendorf.

Übrigens sind auch die Mitglieder des ADAC inzwischen für eine Geschwindigkeitsbegrenzung: Laut einer Umfrage sprechen sich die Mitglieder der Vereinigung zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder pro Tempolimit aus.

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60 Kommentare

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  • 6G
    68514 (Profil gelöscht)

    Na ich hoffe mal, dass jetzt nicht noch ewig diskutiert wird. Ich fahre schon seit Jahren nicht mehr schneller als 130 km/h auf der Autobahn und fühle mich dadurch deutlich sicherer als bei höherem Tempo. Vor allem ab spätestens 150 km/h ist mir die Differenzgeschwindigkeit zur rechten Spur dann doch zu hoch. Im Zweifel kann man da nicht mehr vernünftig reagieren. Also, schon rein aus Sicherheitsgründen ist ein allgemeines Limit überfällig. Mal ganz davon abgesehen, dass der Verbrauch oberhalb 130 km/h rapide steigt. Aber das ist ja nun hinlänglich bekannt.



    Und den Spruch "Freie Fahrt für freie Bürger!" fand ich immer schon krude. Den hat auch noch niemand gegendert, was ja auch passt, weil der komplett männlicher Sicht entstammt.

  • Ein Argument für ein Tempolimit ist inzwischen doch auch:

    Die deutschen Delegationen bei Klimakonferenzen sollen schließlich nicht komplett ausgelacht werden.

    Ohne so ein Limit gibt man Deutschland doch der Lächerlichkeit preis. Man kann schlecht von ärmeren Ländern verlangen, dass sie sich einschränken, wenn Deutschland nicht mal minimalste Schritte geht, deren Effekt das CO2-Budget dieser Länder schon weit übertreffen würden.

  • Autobauer glauben an Tempo 130 ... Autobauer wollen 2028 nur noch Elektroautos bauen ...

    Ich glaube kaum, dass die öffentliche Planung infrastrukturell (Ladestationen) so schnell reagieren kann, wie die Autobauer sich die Produktion ändern wollen.

    Zu Tesla in der Grünheide bekommt die öffentliche Planung es noch nicht einmal gebacken den ÖPNV Anschluss für die tausende an Arbeitnehmern dort bereitzustellen www.tagesspiegel.d...chen/25401786.html

    Im RRG Bremen bröselt man seit 10 Jahren an Radschnellwegen rum, die nicht umgesetzt werden.

  • "Für wichtiger als ein Tempolimit hält die Branche Staatsprämien"



    Wäre ja auch sehr verwunderlich wenn den Autokonzernen mal etwas anderes einfallen würde als der Ruf nach ständig neuen Prämien und Zuschüssen aus der Staatskasse. Langsam könnte man mal über eine extra Autosteuer nachdenken die direkt an die Konzerne fließt, damit wäre dann immerhin der Verwaltungsaufwand für die Einführung und Abrechnung immer neuer Prämien eingespart. Gerade gestern waren sie mit der Verurteilung wegen illegaler Absprachen zu AdBlue in den Schlagzeilen und heute halten sie schon wieder die Hand auf.

  • Unvollständig: 1. 1974 gab es die erste Ölkrise, 40 Dollar pro Barrel, 6 autofreie Sonntage, viel leichtere Autos, der Cw-Wert wurde wichtig und vieles mehr. Es wurde vorsichtig gefahren, Holland bekam kein Öl mehr von der Opec. 2. Kohl konnte nur deshalb weiterregieren - Birne war nicht gerade ein Kompliment - weil bei ihm nach der zweiten Ölkrise - Chomeni in den Iran - die Ölpreise (Nordseeöl) kräftig sanken. 3. Tempo 120 wie in der Schweiz würde eine Ersparnis von zigtausend Verkehrsschildern bedeuten. 4. Tempo 120 ergibt ganz klar eine Verkehrsberuhigung. 5. Auch bei Verbrennern steigt der Verbrauch dramatisch mit der Geschwindigkeit, nur aufgrund von größerer Reichweite fällt das nicht auf. Typisch für die Ignoranz vermeintlicher Kenner der Lage. Entspricht dem Umstand, dass die gelben Engel zu knapp 50% wegen leerer Akkus ausschwärmen. Ignorant meint, Strom sei immer da. 6. Im Übrigen: Kein ähnlich industrialisiertes Land weltweit hat kein Tempolimit.

  • Da das "Aus" für den Verbrenner bereits beschlossene Sache ist, taugt die ganze Diskussion doch wirklich nur noch als "Aufreger", denn wer sich (noch) darüber aufregt, der wird nicht unbedingt grün oder rot wählen.

    Dass diese "olle Kamelle" frisch aufgebacken daherkommt, hatte ich eigentlich der CDU garnicht zugetraut - solches war bisher das Hoheitsgebiet der FDP (und - aber "ohne Aufbacken" das der Grünen).

    Lustig in dieser Diskussion fand ich das Argument, daß sich Kutscher und (manuelle) Lastenträger "auch" gegen den "technischen Fortschritt" durch das Automobil zu wehren versuchten . bekanntermaßen erfolglos. Die Ironie des Schickals: Sie haben nun doch irgendwie eigentlich recht gehabt - aber sie hatten (damals) die falschen Argumente.



    Die Grünen verteufeln schon seit ihrer Gründung das Automobil als "Klima- und Menschenkiller" - Ironie des Schicksals: Sie mögen recht haben - aber sie benutzen (auch heute noch) die falschen Argumente.

    Die Bürger der "Ersten Klasse" haben längst schon ihre Privatjets, Privatjachten, Flugautos und Mondraketen - die allesamt (dank der errechneten Einsparung durch das allgemeine Temolimit auf deutschen Autobahnen) dann natürlich völlig "klimaunschädlich") ihren einzigen wichtigen und durchaus systemrelevanten Zweck erfüllen - sich über der Masse der auf der "Autobahn" dahinkriechenden (vermutlich vollautomatischen) Fahr- und Lastenräder zu erheben - denn Zeit ist schließlich (gleich) Geld - und Geld ist (gleich) Macht.

    Bekanntlicherweise beweisen die Fahrversuche der "autonomen" bereits, daß unfallfreies Fahren möglich ist (Ironie: 50 Millonen unfallfreie "manuell-Fahrer" können das nicht). Und alte Omas, die unvorsichtigerweise versuchen, einen Radweg zu überqueren werden natürlich genauso niedergewalzt wie bisher.

    Ergo: Endich bekommen wir das langersehnte, schwer erarbeitete Tempolimit - und merken vllt. nichtmal, daß sich dadurch überhaupt nichts geändert/gebessert hat.

  • Autoindustrie: "Wir verkaufen unsere Autos auf der ganzen Welt, auch in den Ländern mit Tem­po­li­mit“



    Länder auf der Welt ohne Tempolimit:Haiti, Somalia, Libanon, Nepal, Myanmar,Burundi,Bhutan,



    Afghanistan,Nordkorea,Mauretanien.



    Und Deutschland.

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Wie muss man sich das mindset einer Gesellschaft vorstellen, die heiß auf Tempo 130 ist, und gleichzeitig heiß darauf ist, aufstrebende Kontinente mit deutschem Industrieoutput zu Weltmächten mit mega Ökofußabdrücken aufzupäppeln? Natürlich alles abgewickelt über nächtlich stattfindenden und weiter zunehmenden LKW Verkehr.

  • Ich bin ja technisch so bewandert, aber warum baut man nicht alles PKWs so, dass sie nicht mehr als 150kmh fahren können?

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Elena Levi:

      Patentamt und Verkehrsbehörde hatte es abgelehnt, daß die mechanisch betriebene Tachonadel aus Metall bei der Zahl 150,- eine Drosselklappe zur Spritreduktion fallen läßt.

    • @Elena Levi:

      Ein Fahrzeug so zu konzipieren und zu bauen, um eine definierte Endgeschwindigkeit zu erhalten, ist in der Tat schwierig und bei einigen Modellen auch wenig sinnvoll. Bei einem Smart mit 60 PS zum Beispiel stellt sich das Problem nicht, der Motor kommt bei Tempo 150 in den Grenzbereich. Jedoch gibt es auch Fahrzeuge, die mehr Leistung/PS benötigen, sei es, weil sie Anhängerlasten ziehen müssen, in unbefestigten Gelände bewegt werden etc. Ohne diese Lasten würden sie natürlich die Kraft in Geschwindigkeit umwandeln und deutlich schneller fahren.

      Um dies zu verhindern, gibt es automatische Abschaltvorrichtungen (z.B. Tempo 250 km/h bei vielen Sportwagen). Diese dürfen jedoch vom Eigentümer ganz legal entfernt werden, nur die Versicherung muss davon wissen und zustimmen.



      Eine sinnvolle Gesetzesänderung wäre daher, die Abschaltvorrichtung für alle Fahrzeuge verpflichtend zu machen. Fahrzeuge nur mit wenig PS anzubieten, würde hingegen den vielfältigen Anwendungsbereichen von Kraftfahrzeugen nicht gerecht werden.

      • @Cerberus:

        Nu, da könnte man doch gleich einen Fahrassistenzen einbauen, der die tatsächliche Höchstgeschwindigkeit an der Stelle aus der Beschilderung einscannt und dann bei dem Tempo das Beschleunigen beendet. Der technische Aufwand dürfte gerade für höherpreisige Autos doch ein Klacks sein.

        Würde die Straßen auch deutlich sicherer machen.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @jox:

          Das gibt's ja alles schon.



          Ältere Systeme (Vor-Kamera-Zeiten) wussten/wissen aus den digitalen Staßenkarten, wo Tempolimits gelten. Autofahrer:in muss leider das Kartenmaterial immer aktuell halten.



          Ein erfreulicher Nebeneffekt von Geschwindigkeitsregeln für Autobahnen, Bundesstraßen und Landstraßen wäre ja, dass viele, viele, viele Tempo-Schilder abgebaut werden könnten.

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @Cerberus:

        Ganz wichtig bei zukünftigen Autos ist, daß sie nicht mehr im Windkanal getestet werden müssen. Sie dürfen höher und klumpiger werden. Allein das durch die Verlagerung des Schwerpunktes nach oben, Kurvenfahrten zu einem energiefressenden Vergnügen werden, sollten alle sich die Folgen des TL mal gründlich überlegen.

    • @Elena Levi:

      Also es muss immer das Glied des durchschnittlichen Alman ordentlich erigiert haben, wenn die Autofirmen von hohen PS-Zahlen und hohen Geschwindigkeiten geworben haben.

      Da wäre eine technische Sperre, die es z.B. bei LKWs, Omnibussen, Mofas oder E-Autos gibt, alles andere als werbewirksam.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Troll Eulenspiegel:

        Das schwächste Glied in einer Kette sollte Maßstab sein für Verkehrsregeln.

    • @Elena Levi:

      Mal ein kleiner Funfact:



      Wer von A nach B will, und über die Autobahn mit 200 düst hat nicht unbedingt eine signifikant höhere Durchschnittsgeschwindigkeit, als jemand, der nur mit 130km/h unterwegs ist.

      Mathematisch schon, ja. Aber mal ehrlich: Wenn im einen Fall die Durchschnittsgeschwindigkeit 140km/h beträgt, und im anderen Fall 110km/h, will man da wirklich mit "Freiheit" argumentieren?

      Was rechtfertigt es, in einer Stunde 30km weiter zu sein, bzw. ein Vorsprung von 2 Kilometern in einer Minute?



      Ist es etwa so schlimm, wenn man 10 Minuten später ans Ziel kommt? Ist es das, was der Autofahrer etwa unter "Freiheit" versteht?

      • @Troll Eulenspiegel:

        "Ist es das, was der Autofahrer etwa unter "Freiheit" versteht?"

        Die 10 Minuten sind sicherlich irrelevant. Ich glaube, die eingebildeteFreiheit besteht darin, frei wählen zu dürfen, ob ich 130 oder 160 km/h fahre, egal wie sinnvoll oder sinnlos das ist.



        Und sicherlich definieren viele Auto-Freaks - wie Ulf Porschardt hier letztens im Interview - Freiheit damit, im Sommer morgens um 5:00 Uhr mit einem Ferrari o.ä. die leere Autobahn oder kurvige Landstraßen langzubrettern.

  • taz: "VW, BMW und Daimler stellen sich auf ein Tempolimit nach der Bundestagswahl im September ein – und würden es wohl kampflos hinnehmen. [...] Für wichtiger als ein Tempolimit hält die Branche Staatsprämien beim Kauf von E-Autos und die Förderung eines bundesweiten Netzes von Ladesäulen."

    Dieser schlaue "Wechselkurs" der Autobranche war zu erwarten. Dass die deutsche Autoindustrie auch langsam auf Elektromotoren umstellt - nicht weil man endlich begriffen hat, dass der Klimawandel sich nicht mit einer "Impfung" verscheuchen lässt, sondern weil die deutsche Autoindustrie auf dem chinesischen Markt nicht den Anschluss verlieren möchte - war ja klar. Es stimmt natürlich auch, dass eine "Batterie", die zu sehr belastet wird, sehr schnell leer ist, deshalb wohl jetzt auch die "Einsicht" der Autobranche, dass ein Tempolimit auf deutschen Straßen unumgänglich ist. Die deutsche Autoindustrie weiß natürlich auch "wie der Hase läuft" und passt sich der neuen Zeit an. Nur Unionspolitiker verharren anscheinend immer noch im 20. Jahrhundert.

    ***Tempolimit | Die Anstalt*** www.youtube.com/watch?v=-vglrGoxQ_4

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Ricky-13:

      Das positive am Tempolimit ist selbstverständlich, daß man jetzt mehr Zeit auf der Autobahn verbringen darf, die Leute durch weniger Spritkosten einfach mehr Geld für Konsum haben. Oder mal was ganz anderes. Es können noch mehr Energieverbraucher unauffällig im Auto serienmäßig untergebracht werden. Ich bin für mehr Handschuhfachkühlschränke.

  • Wir brauchen:

    Tempo 30 in der Stadt, auf allen mit anderen Verkehrsmitteln geteilten Strassen.

    Tempo 50 außerorts als Normalgeschwindigkeit auf allen Strassen mit Radverkehr, oder Tempo 70 wenn es abgetrennte Wege gibt.

    Tempo 100 auf Autobahnen.

    Übrigens ist - *bei Einhaltung des korrekten Sicherheitsabstands* - die Kapazität einer Strasse bei Tempo 60 optimal. Niedrigere Geschwindigkeit reduziert also nicht nur Unfälle, sondern auch Staus.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @jox:

      Tempo 30 brauchen "wir" jedenfalls nur dann in der Stadt, wenn alle Ampeln abgebaut werden und rechts vor links gilt. Wenn eine Gesellschaft es nicht schafft, daß Radfahrer ohne Ampelstop zum Ziel kommen, gute Nacht. Besonders bei diesen klammen 30km/Std.

  • Korrekte Aussage, aber falsche Wirkung. Natürlich gibt es nicht viele Strecken wo man mehr als 130 fahren kann, auch fahren nur wenige Menschen über 130. Der falsche Effekt ist allerdings, dass ohne Tempo 130 die Autos übermotorisiert bleiben werden, und damit schwer und unoekonomisch. Alles wird auf die mögliche Höchstgeschwindigeit ausgelegt, und nicht auf die üblicheweise gefahrene Geschwindigkeit.

    • @Martin_25:

      Dieser Zielkonflikt löst sich jetzt mit dem Elektroauto aber auf. Je überdimensionierter die Elektromotoren sind, um so weniger Energie benötigen sie im unteren Geschwindigkeitsbereich. Daher vermutlich auch der Schwenk der Industrie. Man kann immer noch gut an sinnlos überausgestatteten Wagen verdienen.

    • @Martin_25:

      „…Der falsche Effekt ist allerdings, dass ohne Tempo 130 die Autos übermotorisiert bleiben werden, und damit schwer und unoekonomisch…“



      Das wird auch mit Tempolimit so bleiben. Viele Kunden wollen PS-Protze.



      In den USA werden weiterhin 500 PS-Corvettes und hubbaumstarke PickUps hergestellt und verkauft, obwohl dort ein strenges Tempolimit herrscht.



      Solange ein privater PKW ansatzweise ein Statussymbol bleibt, bleibt auch die Übermotorisierung.



      Autofahren müsste so uncool und unmodern wie Rauchen werden, dann gäbe es wahrscheinlich mehr sparsame Fahrzeuge.

    • @Martin_25:

      "Der falsche Effekt ist allerdings, dass ohne Tempo 130 die Autos übermotorisiert bleiben werden, und damit schwer und unoekonomisch"



      Die Schweizer fahren trotz Tempolimit von 120 km/h sehr gut motorisierte Bleche. Da existiert keine Kausaltität. Dagegen korreliert die Motorleistung eher mit dem Wohlstand.

      • @Luftfahrer:

        Die Schweizer fahren dann z.B. gerne via Bregenz auf die deutsche A96 und fahren ihre übermotorisierten Kisten zwischen Lindau und München gerne mal aus. Immer wieder erlebt, wenn ich dort selbst unterwegs war bzw. bin.

      • @Luftfahrer:

        Bösartige Verleumdung meiner schweizer Kollegen, hier werden ausschließlich schwach motorisierte Kleinwagen gefahren.

        Das sieht man auch an den Neuzulassungen in der Schweiz.

        1. Skoda Octavia



        2. VW Tiguan



        3. VW Golf



        4. Tesla Modell 3



        5. Mercedes GLC

        Die durchschnittliche PS Zahl bei Neuwagen in der Schweiz beträgt 179 PS, übermotorisierte Autos sieht man hier fast nie! Es fahren auch praktisch nie Schweizer nach Deutschland, um schneller als 120 km/h zu fahren, die Autos auf der A5 mit schweizer Kreuz und Kantonsschild sind Trugbilder...

        www.20min.ch/story...le-ps-780177654971

    • @Martin_25:

      " Alles wird auf die mögliche Höchstgeschwindigeit ausgelegt, und nicht auf die üblicheweise gefahrene Geschwindigkeit."

      Ja. Und wenn diese bei 130 liegt, könnte man umdenken :-)

  • Auf Dauer gesehen, würde es auf den Autobahnen auch entspannter. Tempomat auf 130 und gut.

    Allerdings wird es noch Jahre dauern, bis das eine neue Generation Autofahrer umsetzt. Wer heute auch noch die letzte Sekunde schneller sein will (und wenn es das Leben kostet), wird seine Fahrweise kaum umstellen.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Wer heute auch noch die letzte Sekunde schneller sein will (und wenn es das Leben kostet), wird seine Fahrweise kaum umstellen."



      Vielleicht denken doch einige Faher*innen nach.

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Ich bin da nicht optimistisch. Drängeln liegt vielen im Blut.

  • Das ganze hat auch mit den E-Mobilen zu tun. Je höher der Entladestrom, alo die Leistung einer gegebenen Batterie, um so mehr sinkt die nutzbare Kapazität. Da eine doppelte Geschwindigkeit grob gerechnet einen 4 Fachen Leistungsbedarf hat, hilft die niedrigere Höchstgeschwindigkeit zu einer größeren Reichweite.

    • @Martin_25:

      In den meisten Ländern gibt es schon seit Jahrzehnten Tempolimits. Hatten die ein sehr gute Glaskugel oder gibt es vielleicht doch auch andere, gute Argumente?

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    „Bei 160 ist der Reichweitenverlust schon beachtlich, Tempo 200 fährt man nur für kurze Zeit“, sagte Diess.

    Na bitte, die wollen nur ihre E-Kisten verkaufen, die noch eine unzureichenden Reichweite auf die Räder bringen. Deswegen lenkt man ein.

    Solange es billiger ist mit dem Auto alleine zu fahren als mit der Bahn, entscheiden sich viele für das Auto. Eigentlich ein Unding!



    Billiger, viel flexibler, kein Handygequatsche, keine Labertaschen als Nachbarn und keine Infektionsgefahr. Abfahren wann ich will. Das sind die Vorteile eines Autos.



    Nachteile, man muss ständig konzentriert fahren, Staus, Umweltproblematik.

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Die Gegenrechnung wäre, wenn man auf der Hälfte der Autobahnspuren jeweils Oberleitungs-Linienbusse baut mit einer schnellen Hochbahn drüber.

  • Das hängt natürlich nicht mit der Ankündigung zusammen auf Elektroautos umzustellen...



    Bei einem höheren Tempo könnten die Fantasiereichweiten nicht einmal zu 25% erreicht werden.

  • Naja, je niedriger die Geschwindigkeit, je niedrigerer Energieverbrauch und weniger CO2-Emissionen. Wenn mensch also meinte, der Einspareffekt bei 130 kmh sei nicht groß genug, die*der kann also für noch niedrigeres Tempolimit eintreten. Angesichts der fortschreitenden Klimaerhitzung, den bereits jetzigen verschärften Lebensbedingungen, den täglich unzähligen Tonnen CO2, die in verschiedensten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen in die Atmosphäre geblasen werden, ist doch ein niedrigeres Tempolimit eine vernünftige Sache. Die Deutsche Umwelthilfe fordert bspw. folgende Tempolimits, die entsprechend geringere Emissionen bedeuteten:



    "Bei einem Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen ist nach Berechnungen des Umweltbundesamts (Stand 2020) eine direkte CO2-Minderung in Höhe von 2,9 Millionen Tonnen CO2 zu erreichen. Tempo 100 bringt sogar eine Einsparung von 6,2 Millionen Tonnen CO2 jährlich. Nicht berücksichtigt wurden dabei eine veränderte Verkehrsmittelwahl oder eine verbesserte Kontrolle zur Einhaltung des Tempolimits – sogenannte Sekundäreffekte. Bezieht man diese Effekte des Tempolimits mit ein, erhält man bei 120 km/h eine Minderung von bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO2. Die zu erwartenden Sekundäreffekte wären bei einem Tempolimit von 100 km/h nochmal größer, weil hierbei noch mehr Menschen auf andere Verkehrsmittel umsteigen würden."



    www.duh.de/tempolimit/



    Andere Länder haben bereits mehr Beschränkungen beschlossen - wie Schweiz und Frankreich auf 80 kmh auf Landstraßen und Niederlande auf 100 kmh tagsüber auf Autobahnen.

    • @Uranus:

      WARUM muss alles geregelt werden ??



      jeder ( der für die Umwelt was tun möchte ) kann auf der rechten Fahrbahn mit 70 - 80 km/h zwischen den LKW`s fahren. Und da ja ( fast ) jeder dies möchte dürften die paar die schneller fahren gar nicht mehr auffallen.

      • @Günter Witte:

        Alles sicherlich nicht. ;-) Allerdings endet die Freiheit der einen da, wo die der Anderen beginnt. Dann hängt es davon ab, wie Regeln begründet werden.



        Für ein strengeres Tempolimit gibt es gute Gründe:



        "Klimaschutz: Mit einem Tempolimit von 100 km/h tagsüber und 120 km/h nachts auf Autobahnen sowie 80 km/h außerorts können nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe bis zu 8 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Keine andere Einzelmaßnahme im Verkehrsbereich birgt auch kurzfristig ein so großes und kostengünstiges CO2-Einsparpotential.



        Ein Tempolimit kann Leben retten: Ein Tempolimit auf Autobahnen, die Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit außerorts sowie eine Reduktion der Regelgeschwindigkeit innerorts führt nachweislich zu weniger Toten und Verletzten auf deutschen Straßen.



        Besserer Verkehrsfluss: Ein Tempolimit reduziert die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen den Autos und verbessert damit den Verkehrsfluss.



        Fahren mit weniger Stress: Ein Tempolimit führt zu weniger Stress und gibt Verkehrsteilnehmer*innen mehr Sicherheit beim Fahren.



        Spritkosten sinken: Der Kraftstoffverbrauch für die zurückgelegten Kilometer sinkt bei einem Tempolimit. Das Tempolimit ist also auch gut fürs Portemonnaie.



        Anreiz zum Bau sparsamer Autos: Bei Einführung eines Tempolimits sinkt der Anreiz zum Bau und Kauf hochmotorisierter Autos, was sich auf Verbrauch und CO2-Emissionen niederschlägt."



        www.duh.de/tempolimit/



        Bezüglich der Klimakatastrophe sind müssen jegliche Treibhausgasemissionen reduziert werden - auch die aus dem Verkehr. Bezüglich der Klimakatastrophe helfen freiwillige Selbstverpflichtungen nicht aus. Hier braucht es Ziele und entsprechende Maßnahmen und Regeln, um diese zu erreichen.

      • @Günter Witte:

        "...dürften die paar die schneller fahren gar nicht mehr auffallen."

        Tun sie aber. Durch drängeln ect.

    • @Uranus:

      Nach der Logik wäre Tempo 30 auf der Autobahn der anzustrebende Zielwert - leider hat „choking“ auch noch ein paar andere (negative) Effekte auf Logistik und Wirtschaft, die in solchen Betrachtungen schlicht aussen vor bleiben.

      Ein moderates Tempolimit von 130 km/h ja, aber man sollte keine Religion daraus machen und Unsinn extrapolieren.



      Die Schweiz und die Niederlande sind kleine Länder mit relativ kurzen Fahrdistanzen, bei denen es sich nicht wesentlich auf die Reisezeit auswirkt, die Limits sehr niedrig anzusetzen - anders herum ist es kein Wunder, dass größere Flächenstaaten dem Beispiel eben nicht folgen.

      Die Diskussion gehört endlich abgeräumt, die Mehrheit ist längst dafür, 130 muss kommen, und dann ist auch gut mit dem Thema.

      • @hup:

        Klar, je niedriger desto weniger Emissionen. 30 kmh verursachten wesentlich weniger Emissionen als 100 oder 130. Eine Reduzierung auf 100 kmh tagsüber würde laut Umweltbundesamt/DUH wesentlich weniger Treibhausgase durch den Verkehr bedeuten. Dabei geht es nicht um Religion oder Unsinn sondern um Erreichen der Klimaziele. Das Tempolimit schränkten LKWs in ihrer Geschwindigkeit nicht ein. Um Emissionen aus diesem Bereich abzusenken, bräuchte es einen Ausbau des Gütertransports durch die Eisenbahn und eine Reduzierung von Produktion und damit auch der Transportmenge. Eine Regionalisierung von Produktion, die zu einem Teil derzeit kapitalistisch motiviert aufgrund Ausbeutung ausgelagert ist/erfolgt, würde zusätzlich Transporte reduzieren. Niedrigere Geschwindigkeiten würden zur Nutzung der Bahn motivieren und ein Baustein für die Reduzierung von Autos sein. Mit der Bahn reist mensch schneller energiesparsamer und emissionsärmer.

        • @Uranus:

          Die Diskussion um die Tempolimite finde ich eigentlich überflüssig, da letztlich heuchlerisch und kleinkariert. Wenn es wirklich darum geht, das Klima zu retten, wird auch Tempo 100 oder gar 50 auf Autobahnen überhaupt nichts helfen. Natürlich senkt Tempo 100 die CO2 Belastung, aber das eigentliche Problem ist die Mobilität für sich. Wenn wir sagen mit Tempo 50 haben wir unseren Beitrag geleistet und alles wird gut, haben wir die Rechnung ohne hunderte Milionen Menschen gemacht, die noch nicht in den Genuss unserer Mobilität gekommen sind, nicht weil sie nicht wollen, sondern schlicht weil sie noch nichtmal ein Auto besitzen. Wenn alle Menschen also irgendwann mal ihr eigenes Auto haben, wird selbst Tempo dreissig nicht reichen. Diese lendige Diskussion ist völlig absurd, negiert sie doch das wahre Problem: Steigende Mobilitätsbedürfnisse weltweit bringen uns um, egal wie wir die Mobilität zur Verfügung stellen, ob Verbrenner mit Tempo 160 oder Elektro mit 50 - alles nicht für alle möglich. Punkt.

          • @Moxy Smith:

            Als einen Punkt der Diskussion habe ich hier wahrgenommen, dass 130 kmh angestrebt werden sollte bzw. das Thema dann beendet sei oder generell Tempolimits nicht ausschlaggebend seien. Dem setzte ich entgegen, dass Tempolimit je nach Höhe durchaus hinsichtlich der Treibhausgase einen Unterschied machen kann. Gleichwohl schrieb ich auch, dass Tempolimits sicher nicht die einzige Stellschraube ist, an der gedreht werden müsste. Dabei bin ich über Mobilität hinausgegangen ... aber ja, einige Mobilitätsbedürfnisse (neben Auto auch Flugzeug und (Kreuzfahrt)Schiffe womöglich auch Hochgeschwindigkeitszüge) sind schwerlich mit dem Gleichheits-Anspruch, allen Menschen gleiche Bedürfnisse zuzugestehen, vereinbar und so müssten einige Mobilitätsformen folglich revidiert werden. Das sehe ich auch so.

            • @Uranus:

              Ergänzung: Vergessen werden sollte nicht, dass Tempolimits, hohe Parkgebühren, Parkplatzreduzierungen, Befahrungsbeschränkungen wie autofreie Stadt Autofahren indirekt unbequemer und ineffizienter machen. Diese Maßnahmen motivieren also zu einem Umstieg weg vom Auto - insbesondere dann, wenn es bessere, günstige Alternativen wie Bahn, ÖPNV und (Leih)Lasten/Fahrrad bzw. fahrradfreundliche Verkehrsbedingungen (wie bspw. Tempo 30 innerorts) gibt bzw. geschaffen werden.

        • @Uranus:

          "Je niedriger desto weniger Emissionen" stimmt nicht, und zwar wegen der hohen Drehzahl, die Sie z. B. bei Tempo 30 haben.

          In der Fahrschule habe ich mal gelernt, dass der geringste Sprit-Verbrauch - und damit womöglich auch die geringsten Emissionen - bei etwa 80 km/h liegt.

          Vielleicht bin ich aber auch nicht mehr auf dem aktuellen Stand.

          • @rero:

            Dazu fand ich auf MDR - Wissen folgendes:



            "Die Motoren seien zum Teil so ausgestattet, dass sie bei Tempo 30 einen ungünstigen Betriebspunkt hätten, mit dem Ergebnis, dass sie bei dieser langsamen Geschwindigkeit mehr Sprit verbrauchen und demzufolge auch mehr Schadstoffe inklusive CO2 emittieren. Dies treffe aber nur bei langen konstanten 30er-Strecken zu. Nicht aber in Wohngebieten mit Seitenstraßen und Ampeln. "Wenn sie vor einer Kreuzung stehen und beschleunigen, dann haben sie bei einer Beschleunigung auf eine Zielgeschwindigkeit von 50 km/h ungefähr dreimal höhere Emissionen und Verbrauch, als wenn sie nur auf 30 beschleunigen", sagt er.



            Es kommt also auf die Strecke an, auf die Haltepunkte, ob hinten einer drängelt und natürlich auf die technischen Ausstattungen der Motoren, sagt Lars Mönch vom Umweltbundesamt. "Ob die Fahrzeuge Katalysatoren haben oder nicht, ob es sich um Dieselfahrzeuge handelt, welche Schadstoffklassen und so weiter spielt alles eine Rolle."



            Lösung: Andere Verkehsmittel



            Grundsätzlich würden Tempo-30-Zonen besser funktionieren, wenn sie kontrolliert werden, sagt Mönch, sprich: regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen. "Wenn das richtig gemacht ist, kann ich auch Schadstoffminderungseffekte hinkriegen. Das zeigen die einzelnen Bundesländer, die Tempo 30 zur Schadstoffminderung ausprobieren."



            Tempo-30-Zonen machen vor allem Sinn, wenn sich alle dran halten. Lange Strecken konstant 30 zu fahren, scheint hingegen nicht so gut für die Umwelt zu sein. "Die Schlussfolgerung daraus ist, man soll sich gerade im Kurzstreckenbetrieb die Wahl des Verkehrsmittels überlegen und da ist das Auto sicher die schlechte Wahl", sagt UBA-Experte Mönch und fügt hinzu: "Also ganz klare Priorität von Fußverkehr, Radverkehr und Öffentlichem Nahverkehr.""



            www.mdr.de/wissen/...missionen-100.html

      • @hup:

        Aber wenn die Schweiz und die Niederlande legitime Gründe haben, warum nicht auch bei Deutschland?

        Die A7 von Flensburg bis Füssen: Ca. 950km.



        Die A4 von Aachen nach Görlitz: Über den Umweg der A45 und der A5 sicherlich auch 600km.

        Müssen wir etwa in zwei Stunden unbedingt von Karlsruhe nach München? Ist der Durchschnittsdeutsche jeden Tag so weit unterwegs?

        Und warum wird das nicht für andere, noch größere Länder (Frankreich, Türkei, ...) so gehandhabt? Paris - Lyon ist ja schon ne richtige Tagesreise. Tempo 200 auf der A6, und man wäre in 2½h da, anstatt mindestens 5h.

      • @hup:

        "...anders herum ist es kein Wunder, dass größere Flächenstaaten dem Beispiel eben nicht folgen."

        Also ich würde die USA schon zu den größeren Flächenstaaten zählen...

        Ist alles eine Frage der Gewohnheit. Man muss die Zeit halt einplanen.

  • Nun ja, Tempolimit ist halt auch nur reine Symbolpolitik. Als ich vor ein paar Jahren noch häufiger Auto gefahren bin, habe ich gerne mal in nem 100er oder 120er Bereich 140-160 draufgehabt. Wurde auch nie geblitzt. Würde ich heute öfters mit dem Auto fahren, wäre es mir wahrscheinlich immer noch egal, lol.

    Ich hoffe allerdings um der allgemeinen Sicherheit Willen, dass die nächste Regierung sich dazu durchringt, sämtliche Bäume an Landstraßen zu entfernen. Die meisten Verkehrstoten pro Jahr kommen daher, weil jemand auf einer Landstraße gegen einen Baum kracht, selbst wenn er mit vorgeschriebener Geschwindigkeit fährt.

    • @John Farson:

      Dass man ein Tempolimit auch durchsetzen muss, damit es etwas bringt, versteht sich von selbst.

      "... weil jemand auf einer Landstraße gegen einen Baum kracht, selbst wenn er mit vorgeschriebener Geschwindigkeit fährt."

      Die ist mit 100 auch viel zu hoch. Also lassen wir die Bäume stehen und setzen am richtigen Hebel an...

  • Schaut Euch an, was aus dem Charme Berlins geworden ist? Kaum noch was da. Stattdessen alles vollgerammelt mit Blechblähungen.



    Die Wohnungsmieten steigen jährlich um 5%, aber die Blechblähungen rammeln überall für lau.

    • @Rosmarin:

      Ganz so lau auch wieder nicht. So eine Blechblähung ist in Anschaffung und Unterhalt nicht eben billig...

  • Tempolimit, gerne. Dann aber auch ein Überholverbot für Lkw und den Führerscheinentzug für notorische Linksfahrer.

    • @Frank Stippel:

      Also ich finde Elefantenrennen toll.

      Wenn einer mit 81km/h den anderen mit 80km/h überholt ist es sinnvoller, anstatt das hunderte LKWs in einer Kolonne fahren. Die Fahrbahn wird mehr geschädigt, wenn alle 2 Sekunden ein LKW nach dem anderen (Kolonne) drüberfährt, anstatt alle 10 Sekunden und auf mehrere Spuren verteilt.

      Außerdem bremst es alle aus, die unbedingt wie Michael Schumacher sein wollen. Spart CO² ein. :^)

      Da fällt mir ein: USA und Kanada. LKWs dürfen genauso schnell wie PKWs fahren. 110km/h ist also bei nem LKW ganz normal. Es darf auch rechts überholt werden, und lediglich in klar definierten Metropolregionen ist die ganz linke Spur für LKW über 6.5t gesperrt.



      Ansonsten: Turtle Races und kaum einer beschwert sich. Warum auch, wenn der LKW 110 fährt und der PKW-Fahrer hinter ihm brav hinterher fährt...

    • @Frank Stippel:

      "Überholverbot für Lkw"

      Super Idee!.

      Das wird wesentlich zur Verkehrsreduzierung auf deutschen Autobahnen beitragen:



      Hinter dem langsamsten LKW wird sich eine endlose Schlange aus anderen LKW bilden und wenn man weiß welche Abstände in der Praxis LKW im Kolonnenverkehr zum Vordermann einhalten, kann man prognostizieren, dass niemals wieder jemand auf die Autobahn ab- oder auffahren können wird... Außer, es fährt gerade ein LKW ab....



      Wenn wir das schaffen sind wir mit Verkehrsvermeidung und Mobilitätswende weit auf dem Weg!

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Frank Stippel:

      Genau, und alle die ein rotes Auto fahren.

    • @Frank Stippel:

      Brauchen Sie mit Tempolimit nicht mehr. Der notorische Linksfahrer (und der Ärger über ihn) setzt doch offene Geschwindigkeit voraus…

      • @Strolch:

        Nee, wenn links einer nur mit 125 fährt, wird manch Deutscher auch schon wütend an der Stoßstange niffeln und dauerlichthupen.