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Debatte Reaktion der SPD auf Petra HinzEkel vor dem Proletariat

Jan Feddersen
Kommentar von Jan Feddersen

Der Fall der Bundestagsabgeordneten und Hochstaplerin Petra Hinz zeigt, wie die Akademisierung die SPD innerlich vergiftet und politisch ruiniert.

Pfui! In „The Secret Life of Kathy McCormick“ von 1988 findet Grant (Josh Taylor) heraus, dass Kathy (Barbara Eden) gar nicht zur High Society gehört, sondern Kassiererin in einem Supermarkt ist Foto: imago/United Archives

D ie Essener Sozialdemokratin Petra Hinz, so wurde ruchbar, hat es mit falschen biografischen Angaben zur Bundestagsabgeordneten gebracht. Viele Details sind inzwischen bekannt geworden, ihre Anwälte schreiben: „In der Rückschau vermag es Frau Hinz nicht zu erkennen, welche Gründe sie seinerzeit veranlasst haben, mit der falschen Angabe über ihren Schulabschluss den Grundstein zu legen für weitere unzutreffende Behauptungen über ihre juristische Ausbildung und Tätigkeit.“

Ein Armutszeugnis, das trist die anwaltlich zu Schützende der Lächerlichkeit preisgibt: Als ob Politiker*innen je aus dem Blick verlören, was über sie gesagt und notiert wird, zumal auf einer offiziellen Seite.

Zusammengefasst verhält es sich jedenfalls so: Die Frau aus dem Ruhrpott mit Wahlkreis im feineren Teil von Essen hat weder Abitur noch einen Universitätsabschluss, noch ist sie Juristin. Mittlerweile hat sie, die inzwischen 54-jährige Frau, all ihre Parteiämter niedergelegt, nicht jedoch auf ihr Mandat verzichtet. Innerhalb der sozialdemokratischen Spitzenkreise wird vermutet, dass sie dies auch nicht tun wird. Denn, realistisch gesprochen: Was hätte sie davon? Weshalb sollte sie nicht noch dieses eine Jahr bis zur nächsten Wahl auf ihre Vergütung verzichten?

Denn nach der nächsten Bundestagswahl wird sie keine Abgeordnete mehr sein. Es gibt in ihrer Partei, der sie seit ihrem 17. Lebensjahr angehört, niemanden, der für sie die Stimme erhebt. Kein Funktionär, der sich erbarmt und sagt, dass „die Petra“ einen guten Job gemacht hat und dass es nicht so schlimm sei, den eigenen Lebenslauf wie ein Emporkömmling ohne bürgerliche Qualifikationszeichen aufzurüschen.

Die Geschichte gibt zu denken. In der Tat soll Petra Hinz als Chefin ihres Mitarbeiterstabs eine Pest gewesen sein. Eine Verschleißerin, Cholerikerin und Despotin. „Wenn Schiet wat ward“, hieß das früher im norddeutschen Arbeiterplatt, „wenn Scheiße was wird“. Wenn der Prolet einen auf Boss macht und tyrannischer als ein gelernter Chef wird. Aber weder die biografische Aufjazzung noch die ­Umgangsweisen als Vorgesetzte stehen unter Strafe.

Tyrannische Charakterzüge mögen verdrießlich stimmen – aber moralisch hochfahrend? Was also erzürnt die Genossen in ihrer Partei – von Oberfunktionären ihres Essener Parteizweigs bis hin zu Parteispitzen, die allerdings nicht zitiert werden wollen – derart, dass sie zur Aussätzigen wurde? Ihre Chefinnenallüren stehen nicht in der Kritik. Nur dass sie sich als, nach bürgerlichen Kriterien, mehr ausgab, als sie ist. Und das soll strafbar sein? Moralisch verwerflich? Vielleicht.

Zur Selbstreflexion unfähig

Aber müsste die Sozialdemokratie nicht ganz anders mit ihr und ihrem (buchstäblichen) Fall umgehen? Tatsächlich wäre die Causa Petra Hinz Anlass für eine sozialdemokratische Selbstreflexion. Etwa zur Frage: Wie konnte es so weit kommen, dass eine Sozialdemokratin glaubt, sich für eine parteipolitische Karriere eine akademische Biografie zulegen zu müssen? Es sagt viel über die einst von der Arbeiterbewegung geprägte Partei aus, wenn heute so gut wie alle Mandatsträger*innen einen Universitätsabschluss vorweisen können.

Das Klima ist so vergammelt, dass sich keiner zu sagen traut: Ich bin Postbote oder Kassiererin

In der bekennend bürgerlichen FDP mag das ein Standard sein, aber in der SPD? Ist dieser Partei die sozial begründete Scham nicht mehr bewusst, die inzwischen alle innerlich vergiftet, die sich keines Masters oder Doktors versichert haben? Ist das Klima in dieser Partei schon so weit vergammelt, dass Personen, die nicht in mittelschichtigen Sphären aufgewachsen sind, sich nicht mehr trauen zu sagen: Ich bin Postbote (und Personalrat)! Oder: Ich bin Supermarktkassiererin (und Betriebsrätin)!

In diesem Sinne müsste der EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, gelernter Buchhändler, fast schon als Freak gelten: kein Jurastudium, keine Institutionenkarriere wie etwa in einer Gewerkschaft, nicht einmal ein Abschluss als Politikwissenschaftler*in.

Der Fall Hinz verweist erst in zweiter Linie auf die Not einer Politikerin, die sich an ihr Mandat klammert, weil sie nichts anderes gelernt hat, als sich in Gremien durchzusetzen und das politische Leben mit zu verwalten. In erster Linie zeigt es jedoch die Abgründe einer Partei, die sozialdemokratische Traditionen bei Festlichkeiten beschwört und in Sommer­interviews herauskehrt wie gerade erst Parteichef Sigmar Gabriel, aber im Alltag mit dem Pöbel weder Kontakt haben noch sich für ihn verwenden will.

Die eigene Herkunft verraten

Als der gelernte Elektromechaniker Kurt Beck, Sohn eines Maurers und einer Hausfrau, erfolgreicher Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, 2008 von seinem Amt als SPD-Chef zurücktrat, war dies auch einem Parteiumfeld zu verdanken, das ihm nicht verzeihen wollte, sich nicht höherer Kultur, smarteren Umgangsformen und dem Berliner Sprech der Lachshäppchenempfänge verpflichtet zu fühlen. Er war, wie sein pfälzischer Amtsvorgänger Helmut Kohl, habituell mehr Saumagen als Canapé – und damit ziemlich erfolgreich.

Man anerkannte ihn nicht in den innersten Zirkeln der Partei, weil er immer wie Provinz wirkte, nicht so weltläufig wie Frank-Walter Steinmeier, der im Übrigen statt Beck Kanzlerkandidat 2009 wurde und wie auch vier Jahre darauf Peer Steinbrück mit dem SPD-Resultat düpiert wurde: Die Stimmen der Unterprivilegierten, der politischen Kundschaft jenseits der akademisierten SPD-Kreise waren verloren.

Dass es jetzt aus der Essener SPD heißt, Hinz, die Hochstaplerin, möge auf ihr Mandat verzichten, schließlich gebe es ihretwegen Parteiaustritte, ist nichts als eine Behauptung. Gut möglich, dass sich jetzt schon eine*r, der (oder die) nach ihr gern den Rest der Legislaturperiode das Mandat übernähme, mit den Hufen scharrt.

Dabei muss doch klar sein: Wenn die Abgeordnete nicht verzichtet, kann sie auch nichts zwingen. Also: Weshalb sollte sie? Sie hat nichts mehr zu verlieren. Statt sich moralisch aufzuspielen, sollte die SPD ihren eigenen politischen Irrweg erkennen und Hinz fragen, ob sie nicht für eine weitere Wahlperiode kandidieren will – unter der Voraussetzung natürlich, künftig mit ihren Mitarbeiterstäben solidarischer, jedenfalls, wenn stimmt, was kolportiert wird, weniger despotisch umzugehen.

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Jan Feddersen
Redakteur für besondere Aufgaben
Einst: Postbote, Möbelverkäufer, Versicherungskartensortierer, Verlagskaufmann in spe, Zeitungsausträger, Autor und Säzzer verschiedener linker Medien, etwa "Arbeiterkampf" und "Moderne Zeiten", Volo bei der taz in Hamburg - seit 1996 in Berlin bei der taz, Meinungs- und Inlandsredaktion, Wochenendmagazin taz mag, schließlich Kurator des taz lab und der taz Talks.. Interessen: Vergangenheitspolitik seit 1945, Popularkulturen aller Arten, politische Analyse zu LGBTI*-Fragen sowie zu Fragen der Mittelschichtskritik. RB Leipzig-Fan. Und er ist seit 2011 mit dem in Hamburg lebenden Historiker Rainer Nicolaysen in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft, seit 2018 mit ihm verheiratet. Lebensmotto: Da geht noch was!
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67 Kommentare

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  • Niedlich. Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass es kein "Einzelfall" ist, sondern dieser Fall in direktem Zusammenhang mit diversen gefakten Doktortiteln steht?

    Es geht hier, wie meistens um schnödes Geld und um nichts weiter. Als Abiturient und weiter dann als Master-Absolvent erhalte ich im öffentlichen Dienst eine höhere Gehaltsstufe. Und da unsere Profs ja so viel gleicher als andere Menschen sind, ist dieser Unterschied auch immens.

    Wenn Sie nun wissen möchten wo denn das "Proletariat" in der Politik ist, sprechen Sie mal besser dreimal hintereinander "Berufspolitiker". Ein Jurist oder Lehrer kann nach einer versaubeutelten Politischen Karriere viel einfach in den Beruf zurück wie ein mittlerweile 50jähriger Krankenpfleger oder eine 45jährige Dachdeckerin. Zumindest wenn die Anschlussverwendung nicht passt.

    Gut, eigentlich zahlen wir wirklich gute Pensionen, damit Politiker genau das auch nicht müssen. Aber glücklicherweise gibt es ja die Themen die von der öffentlichen Debatte ausgeklammert werden.

  • Sehr geehrter Herr Feddersen,

     

    der Skandal ist NICHT, daß man in den Parteien, hier der SPD, ohne akademischen Abschluß keine einflußreiche Position erlangen kann.

     

    Der SKANDAL ist, daß man in den etablierten Parteien keinen Einfluß erlangen kann, wenn man nicht seit dem 16. Lebensjahr von der Jugendorganisation an aktiv ist!

     

    Daher kommt ja die Abgehobenheit unserer Politikerkaste - mit 16 in die Jugendorganisation, Studium, Praktikum beim Bundestagsabgeordneten/Parteistiftung usw., Kandidatur, Parlament.

     

    Kein Hauch von eigenverantwortlichen Berufstätigkeit im wahren Leben!

     

    Menschen, die mit 40 oder 50, NACH abgeschlossener Berufsausbildung ihre Lebenserfahrung in die Politik einbringen möchten, stehen dann in allen etablierten Parteien vor der geschlossenen Phalanx der Karrierepolitiker und -funktionäre, die schon seit 25 - 35 Jahren miteinander geraucht, gesoffen, Intrigen gesponnen, Seilschaften gebildet und Kuhhändel abgewickelt haben.

     

    Hier gälte es anzusetzen, um eine Veränderung zu bewirken, nicht an der Bildung! Rot, Rot und Grün sind doch so für Quoten! Wie wäre es mit einer "Quereinsteiger-Quote" auf Kandidatenlisten?

  • 6G
    65522 (Profil gelöscht)

    Sie hätten schon schreiben sollen " **Vorsicht Satire** " Außerdem ist laut neuer SPD Definition Proletariat abgeschafft, die heißen jetzt "bildungsferne Schichten" oder Unterschicht. Der neue Begriff müsste jetzt " bildungsferne Oberschicht" sein.

  • Danke für diesen Artikel!

     

    Frau Hinz hat gedacht, sie bräuchte ein Abi, um in der SPD Karriere zu machen. Dass sie davon nicht zurück konnte, ist doch klar verständlich — erst Recht, wenn man die jetzigen Reaktionen in der SPD sieht. Wenn ein vertrauensvolles und vergebendes Umfeld fehlt, muss einer Lüge die nächste folgen.

     

    Offensichtlich war aber ihre Arbeit gut genug, dass sie für den Bundestag aufgestellt wurde.

     

    Und dann wurde sie gewählt — und das hat die SPD jetzt zu akzeptieren.

    • @Arne Babenhauserheide:

      "Frau Hinz hat gedacht, sie bräuchte ein Abi, um in der SPD Karriere zu machen."

       

      Tja, hat sie wohl gedacht und da hat sie auch wohl nicht ganz falsch gedacht.

       

      Allerdings:

       

      Ob man nun generell immer ein Abi braucht um in der SPD was zu werden - da gibt es doch wohl auch genug Gegenbeispiele.

       

      Zudem:

       

      Laut ihrer Untergebenen ist Genossin Petra eine üble Mobberin und im persönlichen Umgang vollkommen daneben.

      Das wohl nicht erst seit Gestern und das hat sich inzwischen wohl rumgesprochen.

       

      Eventuell ist das ja die Hauptursache das sich alle in der SPD mit der hier von vielen eingeforderten Solidarität zurückhalten.

      Kann ich verstehen, denn wenn das stimmt was über Frau Hinz kolpotiert wird würde ich auch keinen Finger für sie (Genossin hin, Genossin her) krumm machen.

  • Ich finde diese Analyse gut. Dass betrifft aber nicht nur die SPD oder die Politik: Viele Menschen lügen und fälschen ihre Biographien, die meisten fliegen nicht auf, weil sie das nicht aus Karrieregründen tun, sondern um zu überleben. Und das ist ein gewaltiger Unterschied, ob ein Wirtschaftssystem eine Gesellschaft hervorbringt, die wie die Reise nach Jerusalem aussieht, immer mehr Menschen aussortiert und regelrecht verschrottet, oder ob Karriereisten sich eine Biographie masschneidern, damit sie mehr verdienen und Macht haben. Die SPD ist schon seit gut 40 oder 50 Jahren auf Distanz zu Normalmenschen gegangen. Das ist im Zuge der 68er Bewegung passiert, obwohl das Gegenteil damals verkündet wurde, aber die SPD hat sich der Gesellschaft geöffnet und damit auch deren Mechanismen. Und viele 'Arbeiter' waren Vorzeigearbeiter- Nostalgieobjekte einer Partei, die ihre Millieus aufgeben musste, um in andere Millieus vordringen zu können. Mit Gerd Schröder und der Agenda ist man dann nach Oben unterwegs gewesen, in die Kreise, die bei anständigen demokratischen Wahlen nichts bringen, weil sie zu klein sind. Und in solchen Kreisen wird stetig sortiert und klassifiziert - hier passt so eine Schmallspurabgeordnete mit Fakelebenslauf einfach nicht hinein. Vielleicht ist das ein Problem für die SPD - will sie doch offen und bunt wirken.

  • Dieser Kommentar geht völlig an der Realität vorbei, und der Kommentar weiss das selbstverständlich bestens.

    Der Fall ist mehr als nur peinlich für die SPD, die sich jetzt natürlich schnellstens davon befreien und reinwaschen muss. Er zeigt, dass sich in diesem System Leute durchsetzen können, deren einzige ersichtliche Qualifikation das Überleben in unzähligen Machtkämpfen und Intrigen ist. Sowas ist den wenigsten Wählern vermittelbar. Auch nicht vermittelbar wäre es, dieser Person eine weitere Chance zu geben statt einer neuen, wenig verbrauchten, qualifizierten Kraft, die es möglicherweise sogar in der Ruhrpott-SPD gibt.

    • @Peter Meier:

      "reinwaschen"? Von einer gewählten Abgeordneten?

      wer sagt, dass eine Politikerin ein Abitur braucht und in ihrem freiwilligen Lebenslauf nicht Lügen darf?

      Fast jeder Politiker lügt vor einer Wahl und muss deshlab nicht das Mandat ablegen.

       

      Ihr Kommentar geht völlig an der demokratischen Realität vorbei und zeichnet ein Bild einer Autokratie in dem gewählte Vertreter nach Gutdünken entfernt werden können.

    • @Peter Meier:

      Den Kommentar finde ich sehr treffend und er geht für mich in keiner Weise an der Realität vorbei.

      Der Kommentator hat den Fokus auf einen Punkt - die eigene Ausbildung "unterhalb" einem Master ist wertlos - gelegt. Das ist keine Thema nur der SPD, das ist ein Thema der Helikoptereltern, Bildungsbürger, der... Die Wirtschaft hat seit über einem Jahrzehnt diese Fehlentwicklung erkannt und entlohnt qualifizierte Facharbeiter besser als Akademiker.

      Der Fall Hinz hat noch viele andere Punkte. Die Machthungrigkeit, Intrigen und Fahrstuhlfahrer innen in den Parteien und Organisationen.

      Oder das Thema Mobbing. Machthungrige Menschen agieren häufig am Rand des Mobbens. Warum gibt es so wenig Gegenwehr zum Mobbing? Weil wir alle so gerne irgendwie "mitdulden", wenn es wieder einmal Andere trifft?

      Der Fall Hinz ist parteienübergreifend ein gesellschaftliches Thema. Wir sind noch immer Obrigkeitshörig und lassen uns von Doktor- und Professorentiteln vereinnahmen. Wir hören uns lieber die salbenden Worte Anderer an, als auf die Aktivitäten der einzelnen Person zu achten.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Das konsequente Endziel aller Antidiskriminierungskämpfe scheint mir der Einheitsmensch zu sein. Solange es Unterschiede zwischen Menschen gibt, wird es auch "Diskriminierung", sprich Urteile auf Basis der Unterschiede, geben.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Genau das ist mit Diskriminierung eben nicht gemeint. Diskriminiert wird ja nicht auf der Basis von tatsächlichen, objektiven Unterschieden, sondern auf der Basis von gruppenspezifischer Herabwürdigung und Benachteiligung. Wenn einer tatsächlich klüger als ein anderer ist, wird der andere doch dadurch keineswegs diskriminiert. Wenn es aber heißt, Arbeiterkinder gehören nicht auf höhere Schulen, weil die gar nicht intelligent genug dafür sind, dann muss man von einer Diskriminierung sprechen.

  • Sie polarisieren. Der Autor differenziert. Ich konnte aus dem Artikel nicht herauslesen, dass Herr Feddersen sich auf Seiten der Hinz geschlagen hat.

    • @lions:

      Der Autor heißt vielleicht nicht ausdrücklich gut, was Hinz getan hat, aber er versucht, ihre Entscheidung, sich mit nicht erbrachten Leistungen und Qualifikationen zu schmücken, als von einem zunehmend elitären Parteiapparat erzwungen darzustellen. So wird die vorsätzliche, planvolle Aufbau einer komplett erfundenen Vita zu einem sozialen Automatismus herunterstilisiert, der dann der - an sich wieder amorphen - Gruppe der proletariatsintoleranten Lachshäppchenfraktion in die Schuhe geschoben werden kann. Hinz wird dadurch vielleicht nicht reingewaschen, aber ihre persönliche Schuld an dem Vorgang wird doch stark relativiert.

       

      Lesen Sie die Argumentation z. B. türkischer Nationalisten zur Frage, warum der Völkermord an den Armeniern kein Völkermord sei, und Sie finden ähnliche Rechtfertigungsmechanismen: Es wird selten GANZ so weit gegangen, die Täter explizit für unschludig zu erklären, aber sie werden hinreichend als Opfer oder zumindest "Provozierte" dargestellt, um ihre Schuld neben der Anderer doch ganz gewaltig schrumpfen zu lassen.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @lions:

      Gottseibeiuns! Es wurde polarisiert! Das hat "Meinung" so an sich. Und ein Kommtar ist eine Meinungsäußerung.

      • @80576 (Profil gelöscht):

        "Das hat "Meinung" so an sich"...aber nicht zwingend und auch an Meinungen lässt sich messen. Finden Sie in meinem Kommentar ein Verbot ? Ich möchte meinen, Sie hätten den Allgemeinanspruch nicht für sich selbst verinnerlicht.

        • 8G
          80576 (Profil gelöscht)
          @lions:

          Hab ich was von Verbot geschrieben?

          • @80576 (Profil gelöscht):

            Suggeriert

            • 8G
              80576 (Profil gelöscht)
              @lions:

              Nö.

              • @80576 (Profil gelöscht):

                "Gottseibeiuns! Es wurde polarisiert!"

                 

                Ja, Sie dürfen doch ! Es ist nicht verboten und eben auch nicht, es zu kritisieren.

    • @lions:

      an @Leser77

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Wie immer, aus dem Schuldigen wird ein Opfer gemacht. Die arme unterschichten Petra musste ihren Lebenslauf aufpolieren, damit sie in der bösen Gesellschaft (hier mal die Partei SPD) was werden konnte.

     

    Es ist klar, dass man kein Abitur oder Studium braucht, um Politik machen zu können. Geschenkt! Aber wer über Jahrzehnte eine falsche Fassade aufrechterhält, über die erworbenen Qualifikation so deutlich lügt, der verliert jedes Vertrauen. Dies allein rechtfertigt die Rücktrittsforderung. Dass Frau Hinz sonst nichts gelernt hat, und erstmal vor dem beruflichen Nichts steht, kann kein Grund sein, ihr das Mandat zu lassen.

  • Noch viel schlimmer in der Causa Hinz als die SPD-Parteioberen, die ihre Klasse schon vor Generationen verraten haben, tritt der nach wie vor proletarische bzw. subproletarische Mob, nach Jahren verschärfter neoliberaler Transformation endgültig in der nichts verzeihenden Neidgesellschaft angekommen, auf.

     

    Insbesondere in den Kommentarspalten der NRW-Lokalblättern geifert er gegen Hinz, was das Zeug hält und fordert drastische Strafen und Erniedrigungungen für Hinz, würde aber gleichzeitig einer Verteidigungsministerin mit unsauberem Doktortitel ewige Treue schwören und notfalls sein Leben opfern. Mit seinem untrüglichen Blick dafür, wer schon immer Herrschaft war oder wer dem eigenen Stallgeruch entstammt, duldet er keine Ausnahmen im Emporkommen. Selbst klassische Betriebsrats- und Gewerkschafterdynastien brauchten viele Generationen und hartes Buckeln um in die Arbeiteraristokratie aufzusteigen. Das Überspringen dieser Prozedur per gefälschtem Titel oder Korrekturen in der Vita wird nur den Reichen zugestanden, die sowieso schon oben sind.

  • ""sollte die SPD ihren eigenen politischen Irrweg erkennen und Hinz fragen, ob sie nicht für eine weitere Wahlperiode kandidieren will – unter der Voraussetzung natürlich, künftig mit ihren Mitarbeiterstäben solidarischer, jedenfalls, wenn stimmt, was kolportiert wird, weniger despotisch umzugehen.""

    Den Vorschlag finde ich super, da läge eine Chance drin..auch für die SPD .zumindest ein Neustart, wenn Frau Hinze diese Chance auch sehen und glaubhaft ihre Position nach vorne in Szene setzen würde/könnte, statt nun kleinlaut ihren Rückzug zu inszenieren, zu verteodigen oder "geläutert" zu tun. Das wär mutig, was immer dabei herauskommen mag...Schönen Tag euch.

  • Die Frage: "Haben Sie studiert? Wenn ja, wo?" ersetzt heutztage offenbar das früher übliche: "Haben Sie gedient? Wenn ja, wo?"

     

    "Die SPD" (genauer: ihre Wortführer) nehmen es dieser Frau offenbar schwer übel, dass sie sich haben vorgeführen lassen. Ist ja auch nicht schön, wenn man glaubt, gut gewählt zu haben auf einer verlässlichen Grundlage (dem Urteil andere), nur um dann festzustellen, dass man sich geirrt hat.

  • Kreißsaal, Hörsaal, Plänarsaal

     

    Das ist der Lebenslauf unserer Politiker und zwar aller Parteien. Dem versuchte Frau Hinz sich anzupassen.

     

    Ich verstehe schon irgendwie das sie ihr Mandat nicht zurückgibt. Ihr Ruf ist kaputt, was soll noch kommen?

    Sie ist schließlich kein Hoeneß.

     

    Aber wurde gerade wirklich Kurt Speck als Vorbild genannt?

    Einer dessen Bart das Doppelkinn nicht verbirgt und der einem Harz IV Empfänger sagte er solle sich rasieren? Einer der fast hyperventilierte als Christopher Lauer ihm sagte das er Schlecker nicht gerettet hat?

    Wenn das die Vorbilder in der SPD sind, dann gute Nacht.

     

    Gut, Gabriel ist mir auch menschlich nicht gerade sympathisch.

    Aber er hat wenigstens mal gearbeitet. Und nicht nur als Jurist.

    • @derSchreiber:

      "dessen Bart das Doppelkinn nicht verbirgt"

       

      Bart? Staatssekretärsstoppeln! So jemand ist nicht bärtig, sondern bestenfalls unrasiert! Bart geht anders...

    • @derSchreiber:

      Sie haben noch Mühsaal und Rinnsaal vergessen. Ich fordere ab sofort "Plänarsaal" für alle und mit alles drauf!

  • 3G
    34970 (Profil gelöscht)

    Find die Argumentation etwas Unglücklich. Der Fall Hinz und das Thema das die SPD immer Elitärer wird wollen nicht recht zusammenpassen. War Hinz als Politikerin nicht selber Elite? Hat sie überhaupt mal als "Arbeiter" gearbeitet? Inwieweit spielte der Abschluss eine Rolle für ihre Karriere?

  • wer von minderwertigkeitsgefühlen getrieben ist, der hübscht auf was das zeug hält. auch im lebenslauf.

    und die angst, daß es doch alles an's tageslicht kommt, setzt abwehrmechanismen wie unnahbarkeit, soziale kälte und zurückweisung in gang.

    • @adagiobarber:

      Das klingt leider allzu plausibel.

      • @Arne Babenhauserheide:

        ;)) - dürfte aber - cum grano salis -

        Ziemlich genau den Kern dieser

        Hohlheit treffen!

  • "Statt sich moralisch aufzuspielen, sollte die SPD.... Hinz fragen, ob sie nicht für eine weitere Wahlperiode kandidieren will – unter der Voraussetzung natürlich, künftig mit ihren Mitarbeiterstäben solidarischer, ... weniger despotisch umzugehen." Die Dame hat ihr ganzes Leben erlogen.- Dieser Dame sollen die Leute jetzt in die Augen sehen und sagen: war ja nix, DuDu, mach das nicht noch einmal. Und, dass die Dame Ihr Mandat nicht niederlegt, ist logisch, wäre aus ihrer Sicht doch blöd. Leicht verdientes Geld einfach wegwerfen? Man gibt die Ämter und Positionen ab, für die nix rausspringt. Den Goldesel behält man.

    • @Jürgen Matoni:

      Frau Hinz hat ihren Bildungswerdegang erlogen. Ihre Karriere allerdings ist ihre Parteiarbeit. Daran ändert die Lüge zur Bildung nichts.

  • Die Partei hat den Betrug sicher gefördert. Eine Hinz, die in ihrem Wahlkreis eine freie Wahlkampfrede selbst als Klofrau charismatisch gehalten hätte, wäre sicher ein Knaller gewesen...wenn sie denn aufgestellt worden wäre. Ihr "Volksparteien", ihr produziert solche Fakekarrieren doch am laufenden Band !

  • Vorab: Wenn Sie schon Arbeiterplatt zitieren - dann sollte man´s auch können.

    „Wenn Schiet wat ward“, hieß das früher im norddeutschen Arbeiterplatt, „wenn Scheiße was wird“.

    Nein - "wenn Dreck was wird ."

    (aber "Düwelsdreck" - ist genau -"Teufelsscheiße"- den Switsch hochdt./plattdt. sollte auch ein Quidje kennen;)

     

    Anyway - kleine Korrektur - & Einspruch euer Ehren!

     

    Die Sozialdemokratie -

    "..einst von der Arbeiterbewegung geprägte Partei.. " ?

    Nö - das greift zu kurz & insinuiert eine unzutreffende Fallhöhe!

     

    Die Sozialdemokratie war immer schon & von Anfang an - "gespalten" -

    So mit Ferdinand Lasalle - August Bebel Wilhelm Liebknecht - & zwar

    Intellektuell/Arbeitervereine wie kleinbürgerlich vs. hedonistisch -

    Zuletzt - Willy Brandt vs Herbert Wehner (verlogener Dritter Helmut Schmidt).

     

    Ferner gehörte der Zug zu höherer Bildung zum Grundmuster der Sozialdemokratie. Nichts anderes befeuerten nämlich die Arbeitervereine.

    Wovon heute VHS lediglich ein bedingter Abklatsch ist -

    Geschaffen - nachdem Hitlers Naziregime die erfolgreiche Zerschlagung gerade der Bildungstraditionen in der Sozialdemokratie zum Inhalt hatte & Eine Anknüpfung post WK II aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr gelang.

    So führte der Weg in die höheren Schulen - mit Ach&Krach - & Studium - Öffnung Ruhrgebiet vs Abwehr südlich des Weißwursthorizontes! Get it?!

    Die Öffnung der SPD für die unfrisierten Studenten via Willy Brandt "Mehr Demokratie wagen" besorgte ein übriges.

     

    "...Statt sich moralisch aufzuspielen, sollte die SPD ihren eigenen politischen Irrweg erkennen..."

     

    "Politischer Irrweg?" "...Statt sich moralisch aufzuspielen.."

    Vielleicht nehmen Sie sich Ihre eigenen Worte mal a weng zu Herzen - &

    Überdenken Ihre eigne - nur schwach kaschierte Arroganz - ?!

    Wie wärs? - Herr Feddersen.

    • @Lowandorder:

      Danke für den Hintergrund!

    • @Lowandorder:

      (verlogener Dritter Helmut Schmidt).

       

      Womit hat der Werbeträger der Zigarettenindustrie diese milde Schelte verdient?

       

      Das war die Frage eine nur 3-monatigen SPD-Mitglieds, der nach einem TV-Auftritt Gabriels die Partei wieder verließ. Darin, mit angewiderter Mine, lehnte dieser Arbeiterführer es ab, daß Griechenland Reparationen zuständen für die Verbrechen der Generation meines deutschen Vaters.

      • @Gion :

        Lieber GION - ihre Wut versteh ich -

         

        Aber - Schriff dat up - Schmidt-Schnauze Helmut - Hamse gedient?

        Hier milde nur soviel -

        Willy wg seiner Weibergeschichten angehen (ala Onkel Herbert) - aber selber seine langjährige Geliebte später wie eine heiße Kartoffel fallen lassen wg Kanzler -=verlogen - klar!

        Genau das aber wollt er auf …egal was - werden. ("Lieber Willi…" usw)

        Sehr "fein" dazu Klaus Harrprecht - Schräges Licht!

        (hat wieder einer weggefunden - daher kein Zitat!)

    • @Lowandorder:

      Die Frage war immer schon: Bildung wozu? Die Spaltung der SPD steckt in der Antwort auf genau diese Frage. Für die einen muss(te) Bildung den fehlenden Adelstitel bzw. das fehlende Geld ersetzen, für die anderen muss(te) sie die Welt erklären.

    • @Lowandorder:

      Der "Zug zu höherer Bildung" war ja auch und gerade aus der Sicht der Arbeiterbewegung nur folgerichtig im Klassenkampf und gewann mit fortschreitender Industrialisierung noch mehr an Bedeutung, als jemals zuvor.

      Allerdings verwechseln die meisten Sozialdemokraten gewöhnlich Bildung mit der Fähigkeit, andere möglichst gut über den Tisch ziehen zu können. Vor allem darin dürfte eine Hauptursache für die Spaltung von Anfang an begründet sein. Das wächst auch nicht raus.

      • @Rainer B.:

        Dann sollte Roß&Reiter auch genannt sein - Neue Heimat - ! z. bösen B.

        Wieviele gestandene Sozialdemokraten Ruhrpöttler Malocher - deren Kids etc ich dazu die kalte Wut - die Galle hab kommen sehen - ich weiß es nicht! &

        Ich sehe nicht - daß sich die Sozialdemokratie davon erholt hat -

        Im Gegenteil!

         

        Zumal der Klassenverrat mittels

        Hartz IV von Schröder Münte & Co.

        Den endgültigen Genickbruch markiert hat - zusätzlich zu der verfassungs-&völkerrechtswidrigen

        Teilnahme 'schlands an zwei Kriegen

        als Kriegspartei durch Schröder/Fischer! http://www.asfrab.de/urteil-bverwg-2162005-2-wd-1204.html

        • @Lowandorder:

          Huch - jetzt noch, Eure Lordschaft! Wo bleiben denn da die 'Werte des christlichen Abendlandes'?

          So mancher Völkermord ward schneller hier verziehen und vergeben, erst nennt man's Tagesordnung und dann nennt man's schließlich Leben. Wenn irgendwo dann doch noch was zu holen ist, dann wird man notfalls auch schon mal zum Antichrist (;-))

           

          Danke für den Link! Alles andere hätte mich auch sehr befremdet.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Es ist vollkommen verständlich, sich in einer kollektiv-narzisstischen Gesellschaft wie der unseren mit Federn schmücken zu wollen. Und da uns selbst keine gewachsen sind, müssen es fremde sein.

     

    Für manche sind's Tatoos, Markenkleidung oder "tolle" Autos, für andere akademische Titel oder hochtrabende Job Titles.

     

    Die Gesellschaft besteht doch im Grunde nurmehr aus Parvenüs und solchen, die es werden wollen (sowie aus Proleten, die stolz auf ihr Proletentum sind). Der anständige interessierte Proletarier mit dem Herzen auf dem rechten Fleck ist fast ausgestorben.

     

    Was einer "draufhat", ist weniger relevant denn je (wenn es denn überhaupt je relevant war). Es kommt darauf an, was einer darstellt.

     

    Das bekommt man übrigens auch in einschlägigen Seminaren zum Thema zu hören: höchstens 15% - wenn ich richtig erinnere - macht das Können beim Erfolg aus. Alles andere sind Beziehungen (Vernetzung) und Show und die must go on, sonst sind auf einmal alle nackt, wenn ein Parsifal mit dem Finger auf sie zeigt.

     

    Hinz hat einfach die eine wichtige Spielregel nicht kapiert, nämlich dass es auf Qualifikation gar nicht ankommt, wenn man talentiert genug darin ist, sie erfolgreich vorzutäuschen. Ihre Hochstapelei war genauso unnötig wie die des gegelten Ex-Ministers und seiner Kabinettskollegin, die jetzt beim Heiligen Stuhl ihr Geschäft verrichtet.

  • Besser kann man es kaum schreiben.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Fachlich gesehen ist der gefälschte Lebenslauf irrelevant. Die Fähigkeiten der Frau werden sicher nicht das Fehlen von ein paar Blättern Papier und einigen Stempeln gemindert.

     

    Moralisch gesehen ist das was Anderes. In der taz wird sonst mit Vorliebe auf gleiche Chancen für alle, Frairness,... bestanden. Das passiert hier aus Gesinnung nicht. Ich persönlich finde das akzeptabel, konsequent ist es von der taz aber nicht.

     

    Generell empfinde ich die Hürden die in Form bürokratischer Anforderungen aufgebaut werden nicht hilfreich für unsere Gesellschaft/Wirtschaft. Dadurch verlieren wir viele gute Menschen. Bei bestimmten Jobs werden viele einfach links liegen gelassen, nur weil eine Note zu schlecht ist. Das sie hervorragend für diesen geeignet wären ist an zu vielen Stellen nicht relevant und das Schulsystem tut dann sein Übriges.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Sie reduzieren ganze Ausbildungen, die ja Inhalt und Sinn haben , auf ein paar Blätter Papier und bezeichnen sie als von der Bürokratie aufgebaute unnötige Hürden.

      Das wird jeden, der seine Ausbildung genossen und als Bereicherung erfahren hat, freuen.

      • @Parisien :

        Unsinn, Politiker brauchen keine Ausbildung. Im gegenteil sie sollten einen Querschnitt der Gesellschaft repräsentieren. aber durch diese Debatte wird eine unnötige Hürde aufgebaut Mandatsträger zu werden.

        Insofern ist es absolut berechtigt hier die Berufsausbildung als unerheblich darzustellen. Wenn sie eine Rolle spielen würde, dann läuft in dieser demokratischen Partei etwas falsch.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Parisien :

        Ich reduziere die Ausbildung nicht auf ein Stück Papier. Ich reduziere das was die offenbar qualifizierte Frau von ihrem Mandat abgehalten hätte auf ein paar Blätter Papier.

         

        Das es noch weitere Fälle wie diese gibt, bzw. Menschen die auch ohne verbriefte Qualifikation dazu in der Lage wären bestimmte Berufe auszuüben steht für mich außer Frage.

  • Wenn es denn auf den beruflichen Lebensweg gar nicht ankommt, wie viele hier suggerieren, dann frage ich mich schon, warum er überhaupt angegeben werden muss.

    Und was den Abstand ser SPD zu seinem Klientel Arbeiterklasse angeht angeht , muss man doch wohl konstatieren, dass höchste Vetreter der sich noch arbeiterklassiger gebenden Linken diesen Kontakt oder Lebensstil auch nicht gerade suchen : Oskar und Sarah beglücken alle mit ihren Weisheiten aus einer eher nicht proletarisch anmutenden Behausung.

    Auch die Akademisierung ist ihnen nicht fremd, hat W. doch vor nicht allzu langer Zeit promoviert , obwohl sie nun wirklich etabliert war und ist.

    • @Parisien :

      Zu Ihrer Frage: Der berufliche Lebensweg "bietet Platz für die Darstellung des bisherigen beruflichen Werdegangs bzw. der Berufserfahrung."

      Schulische Dinge wie Abitur müssen da gar nicht rein und akademische Ausbildungen wie ein Jurastudium nur dann, wenn auch ein akademischer Beruf ausgeübt wird, oder etwa im Studium Berufserfahrungen für einen akademischen Beruf gesammelt wurden.

       

      By the way: Etabliert meint nicht promoviert und promoviert meint nicht automatisch schon etabliert - dies ist von Art und Größe der jeweiligen Behausung nicht abhängig.

  • 3G
    35381 (Profil gelöscht)

    Hinz und Kunz, das ist so eine Bezeichnung für alle, die durchs Raster fallen. Vielleicht wollte sie einfach ihren Namen aufhübschen.

    Nein, witzig finde ich das nicht! Eine Betrügerin, zumal noch eine solche, die andere Menschen unter Druck setzt, sollte gehen müssen und Schadenersatz zahlen. Es ist Betrug am Wähler.

    Die SPD hat sich mit ihrer Politik ins Abseits gestellt unter Schröder. Einem, der von ganz "unten" kam, wie es immer hiess.

    • @35381 (Profil gelöscht):

      Betrug am Wähler? Man wird doch nicht behaupten können, dass der Wähler eine Frau Hinz ohne Abitur und Jurastudium gar nicht gewählt hätte - oder?

      • @Rainer B.:

        Nein, das wollte "Man" sicher nicht behaupten. Aber die Dame wäre wohl kaum zur Wahl nominiert worden

        • @Jürgen Matoni:

          Die einen sagen so, die anderen sagen so. Wahrscheinlich haben Sie recht und Herr Feddersen hat ja genau diese Problematik auch sehr schön herausgearbeitet - wie ich finde. Das läßt sich aber sicher mehr oder weniger genau so in allen Parteien beobachten. Es gibt da immer einen ganz bestimmten Typus von Menschen, der grundsätzlich und sehr zielstrebig auf höhere Ämter aus ist - warum auch immer. Wenn sich irgendwo am Ende einer Auswahl dann zwei oder mehr Exemplare dieses Typus finden, wird man sich regelmäßig für den entscheiden, der - zumindest auf dem Papier - eine bessere Bildung, oder eine bessere Qualifikation nachweisen kann. Diese Gesellschaft funktioniert von Grund auf so und die meisten sind damit ja auch sehr zufrieden - oder?

          • @Rainer B.:

            "Es gibt da immer einen ganz bestimmten Typus von Menschen, der grundsätzlich und sehr zielstrebig auf höhere Ämter aus ist - warum auch immer." Vielleicht geht es dabei einfach nur um einen sehr gut bezahlten Job, wie es das unsägliche Wort "Berufs"-Politiker nahelegt.

            • @Jürgen Matoni:

              Das mag oft so sein, aber nicht immer.

  • Da steckt sicher ein wahrer Kern drin. Einer der besseren Texte von Jan Feddersen.

    Aus meiner Erfahrung kann ich dazu nur sagen, dass wirklich gute Musiker jederzeit auch ohne Noten zurecht kommen und den mittelmäßigen auch keine Starallüren weiterhelfen.

  • 6G
    628 (Profil gelöscht)

    Wie sagte die SPD-Koryphäe Nils Schmid (der übrigens tatsächlich von der SPD-Basis zum Landesvorsitzenden gemacht wurde) nach der Wahl in Baden-Württemberg so schön: Man müsse das Gespräch mit den Wählern der AfD suchen, denn: "Das sind nicht alles verarmte, abgehängte Proletarier, die AfD wählen."

    In der SPD-Spitze wimmelt es von Leuten, die nichts so sehr verachten wie die eigene Klientel. Und das schlägt sich eben auch immer offensichtlicher in Wahlergebnissen nieder.

    Insofern hat Herr Feddersen schon recht. Frau Hinz halte ich aufgrund ihres Umgangs mit Mitarbeitern trotzdem für nicht mehr tragbar. Eben genau deshalb, weil die SPD wieder stärker als Arbeitnehmerpartei auftreten sollte.

  • Von der Seite her betrachtet sicherlich richtig.

     

    Ich kenne Menschen, die im politischen Zirkus das Lügen erst mühsam erlernen mussten und dabei anfangs peinlicherweise immer mal wieder über die Wahrheit stolperten, was den Wähler jedesmal verwirrt und überfordert zurückgelassen hat. Petra Hinze hat diese peinliche Phase galant übersprungen und mit ihrem Hang zur konsequenten Subjektivierung einer Wahrheit ihre Politikkarriere enrom rationalisiert. Deshalb wäre sie eigentlich für den Vorsitz der SPD prädenstiniert. Und wenn das nicht klappt, bleiben noch die CDU, GRÜNE, Linkspartei...

  • Denke eher dass der Charakter schlicht und ergreifend einfach nichts mit der sozialen Herkunft zu tun hat... ob Hinz ob Gutenberg ob sunst was... scheint eher zu sein dass die Politik so wie Sie sich als Karriere anbietet ganz offensichtlich ein gewissen Interessentenkreis anzieht wie die sprichwörtliche S....e die Fliegen....

  • Ich glaube, Jan Feddersen bauscht hier das Thema "proletarische Herkunft" unnötig auf. In Wirklichkeit geht es doch nur um die "Hochstaplerin Hinz", wie er richtig ausführt. Dass sich hier jemand Titel und Ämter anmaßt, gehört sich einfach nicht, egal von wo man herkommt. Punkt.

  • Mir tat die Frau gleich leid - mann stelle sich mal vor : alle Politiker die nachweislich mal gelogen haben (auch wenn schon 20 Jahre oder so her) werden von der Partei ausgeschlossen - ja da wird kaum eine und garantiert keiner der BundespolitikerInnen im Amt bleiben ...

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Wenn ein Thilo Sarrazin in dieser Partei bleiben kann, dann auch Petra Hinze. Vielleicht halten es die SPD Granden für klug, diesen Hetzer als "Volkes Stimme" in dem Verein zu halten??

  • Das Problem der SPD liegt ganz gewiss nicht in der angeblichen Akademisierung. Das Problem liegt in der Politik, die von den ehemaligen Sozialdemokraten seit 1998 gemacht wurde.

    • @Kaboom:

      Könnte es nicht sein, dass die Akademisierung der SPD zusammen hängt mit der Politik, die die SPD seit (mindestens!) 1998 gemacht hat?

  • Ich fürchte, Herr Feddersen, da erwarten sie Zuviel von den Sozialdemokraten. Leider!

  • Das ist in linken Parteien leider schon lange so. Einfache, manchmal ruppige Umgangsformen und Gewohnheiten sind der Hauptfeind der Grünen. In einer Platte wohnen, Currywurst mit Pommes futtern, Urlaub am Ballermann und aus Spaß mit dem Pkw heizen. Schrecklich. Aber neu ist das Phänomen bekanntlich nicht. Als hätten anzugtragende, sich siezende Studenten in den 60ern etwas mit dem Lumpenproletariat am Hut gehabt. Das waren keine Arbeiterkinder.