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Coronapandemie in SachsenKalter Bürgerkrieg

Infektionsrekorde, radikale Impfskeptiker, Hass auf „die da oben“: Die Coronakrise verschärft in Sachsen Konflikte, die teils Jahrhunderte alt sind.

Weihnachtsmarkt im sächsischen Freiberg – in diesem Jahr nicht ohne Querdenker und Polizei Foto: Bernd März/imago

Sachsen ist endlich wieder einsame Spitze! Bis zum Herbst hat es gedauert, ehe der Freistaat im Bundesvergleich das benachbarte Thüringen bei den Corona-Infektionsquoten wieder auf den zweiten Platz verweisen konnte. Doch seither liegt Sachsen uneinholbar vorn. Zu verdanken ist die Tabellenführung auch dem nahezu stabilen Rekordanteil von 40 Prozent Impfskeptikern, Impfverweigerern und militanten Impfgegnern.

In der Landeshauptstadt Dresden gilt seit vergangenem Mittwoch deshalb für Ungeimpfte: „Nach zehn nur noch fernsehn.“ Mit dem Überschreiten der Tausender-Inzidenzmarke und der folgenden Ausgangssperre aber erreicht Dresden nicht einmal die Hälfte der 7-Tage-Inzidenz-Werte des benachbarten Landkreises Meißen, dort kamen am Wochenende mehr als 2.200 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner.

Die Schuld an den nun verordneten Covid-Restriktionen (unter anderem Gastronomieschließungen und 2G) suchen manche Sachsen bei „denen da oben“ und nicht etwa bei einem relevanten Teil der Landesbürger selbst. Und das ist nicht allein ein sächsisches, sondern ein ostdeutsches Phänomen. Mit dem öffentlichen Jammern und Drohen – so scheint es – wollen „Ossis“ Aufmerksamkeit erreichen, die ihnen sonst gefühlt verweigert wird. Auch deshalb stößt die AfD hier auf eine mehr als doppelt so hohe Resonanz gegenüber den mental stabileren Westländern.

Am Montagabend dieser Woche konnte eine Schweriner Demonstration nur hundert Meter vor dem Wohnhaus der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), gestoppt werden. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat dasselbe bereits im Januar dieses Jahres auf seiner „Ranch“ im Zittauer Gebirge erlebt. Kürzlich erfolgte zudem ein Angriff auf das Haus seiner Sozialministerin Petra Köpping (SPD) bei Grimma.

Fußball-Fans gegen Kretschmer

Kretschmer selbst verliert trotz fortgesetzter Dialogbemühungen mit Coronaskeptikern offenbar an Rückhalt. Bei der Wahl zum CDU-Landesvorsitzenden im November stimmten nur noch drei Viertel der Delegierten für ihn. In zwei mehrstündigen Videokonferenzen kamen in den vergangenen beiden Wochen nicht nur die „üblichen Verdächtigen“ aus dem Beraterfeld der Staatsregierung, sondern auch Kritiker Kretschmers zu Wort.

Die wenig stringente Coronapolitik des Kabinetts und die mangelnde Vorbereitung auf die vierte Welle spiegelten sich in Unmutsbekundungen von Veranstaltern, dem Gastgewerbe und anderen Interessenverbänden wider.

Derweil radikalisieren sich die Attacken gegen den Ministerpräsidenten. Am ersten Novemberwochenende wurden beim Heimspiel des FC Erzgebirge Aue im Stadion offen Hass-Spruchbänder gezeigt. „Kretschmer du willst Sachse sein? Verhältst Dich wie ein Wessischwein!“, stand da zu lesen. Und: „Kretschmer in den Westen – Abschieben sofort!“ Der Verein hatte Mühe, sich von seinen eigenen Fans zu distanzieren.

Auf Telegram häufen sich direkte Tötungsaufrufe gegen Kretschmer und den Landespolizeipräsidenten Horst Kretzsch­mar. Das Landeskriminalamt Sachsen hat nach neuesten Angaben über 200 Bedrohungsdelikte registriert. Jetzt geht man einer durch das ZDF-Magazin „Frontal“ aufgedeckten konkreten Mordverschwörung gegen den Ministerpräsidenten in einer Telegram-Chatgruppe nach. Für die zunehmende Militanz und Ignoranz gegenüber den Schutzregeln machte Kretschmer rechtsextreme Kreise, konkret die „Freien Sachsen“, verantwortlich.

Die Polizei wirkt überfordert

Die kleine Partei der Corona-Ignoranten wird seit Sommer vom sächsischen Verfassungsschutz beobachtet. Chef ist der von den Chemnitzer Krawallen 2018 bekannte Anwalt Martin Kohlmann von „Pro Chemnitz“. Auch der Name Stefan Hartung ist bekannt. Der NPD-Kader organisierte schon im Winter 2013/14 sogenannte Lichtelläufe gegen die Flüchtlingsunterkunft im erzgebirgischen Schneeberg.

Für wachsenden Unmut sorgten in Sachsen die Reaktionen beziehungsweise Nichtreaktionen der Polizei auf die zunehmenden illegalen Demonstrationen in Freiberg, Plauen, Bautzen und anderen Städten. Montags und am Wochenende zogen teils mehrere hundert Gegner einer angeblichen „Coronadiktatur“ ohne Masken und Abstand durch die Innenstädte. Die Polizei wirkte lange passiv oder überfordert, obwohl sie das Überschreiten der Obergrenze von zehn Personen bei Versammlungen eigentlich hätte ahnden müssen. Innenminister Roland Wöller (CDU) geriet deshalb unter Beschuss – und zwar nicht nur bei der Opposition.

Sogar der ausgebildete Polizist Albrecht Pallas, innenpolitischer Sprecher des Koalitionspartners SPD, kritisierte schriftlich: „Zurückhaltung, wie sie Innenminister Wöller geäußert hat, ist jedoch bei illegalen und teils gewalttätigen Ansammlungen fehl am Platz und gefährlich.“

Spricht man mit Polizeibeamten, schildern diese aber auch praktische Probleme jenseits möglicher Führungsschwächen. Von einem Hase-und-Igel-Spiel ist die Rede, mit dem die Polizei irritiert, fehlgelenkt und falsch alarmiert werden soll. So geschehen bei der ausgebliebenen Demonstration am vergangenen Montag vor dem Dresdner Landtag, als dieser die epidemische Notlage beschloss. Spontan und offenbar wohlorganisiert tauchten die Gruppen dafür an anderen Orten auf.

Wöller wird neben Kultusminister Christian Piwarz dem Triumvirat der „Junge-Union-Connection“ um den ebenfalls seit vier Jahren amtierenden Ministerpräsidenten Kretschmer zugerechnet. Bei Personalbesetzungen im Verfassungsschutz machte der 51-Jährige in der Vergangenheit keine gute Figur.

In der Asylpolitik zeigte der erzkonservative CDU-Mann mit teils brutalen Abschiebungen in diesem Jahr jene Härte, die er nun gegenüber den marschierenden, teils radikalen Impfgegnern vermissen ließ. Am vergangenen Montag schritt dann die Polizei plötzlich in einem halben Dutzend Städten konsequent ein, löste Demonstrationen auf und leitete Verfahren ein. „Es geht also doch“, lobt sogar die Linken-Innenpolitikerin Kerstin Köditz das „angemessene Vorgehen“.

Wöller selbst sprach gegenüber dem MDR von einem „schwierigen Geschäft“, das „jedes Mal eine Gratwanderung“ sei, weil man das Versammlungsrecht zumindest eingeschränkt gewährleisten und keine Eskalationen forcieren wolle. Es dürfe aber auch nicht sein, „dass die Polizei nebenherläuft“, räumte er ein.

Kollektive Neurosen

Die öffentlichkeitswirksamen Demonstrationen sind jedoch nur der sichtbarste Ausdruck einer verbreiteten Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Das sächsische Gemüt ist eben nicht so gemütlich, wie man im Freistaat gern kolportiert. „Schon wieder Sachsen!“, seufzen nicht wenige Sachsen selbst. Politikwissenschaftler Hans Vorländer von der Technischen Universität Dresden sprach einmal von einem beleidigten Grundgestus der Sachsen – dem trotzigen Gefühl, immer zu kurz zu kommen, vom Einigeln.

Man kann dieses Gefühl aus den Traumata der militärischen Niederlagen im 18. und 19. Jahrhunderts sowie aus dem erheblichen Gebiets- und europäischen Bedeutungsverlust nach dem Wiener Kongress 1815 herleiten. Das daraus resultierende Bedürfnis nach Anerkennung ist bis heute ebenso spürbar wie eine latente Aggressivität.

Solche kollektiven Neurosen führen zu den nur scheinbar widersprüchlichen Extremen von besonderem Opportunismus einerseits und Renitenz andererseits. Sachsen war besonders braun und besonders rot im 20. Jahrhundert und ist besonders blau in der Gegenwart. „Mit wem ich marschiere, ist mir egal, Hauptsache, ich werde meinen Frust los“, sagen sich viele einfache Sachsen.

Die Impffrage hat zu einer weiteren Verschärfung des Reizklimas geführt. Wie zuvor schon an rechtsnationalistischen Trends oder am Umgang mit Flüchtlingen ablesbar, zieht sich ein immer tieferer Graben durch das Land. Der Disput über den angemessenen Umgang mit der Pandemie führt zu einer weiteren Polarisierung. Kollegen-, Freundes- und Familienkreise zerfallen in Lager.

Sogar in den Künsten, bei Profi- und Laienensembles oder in der Literatenszene brodeln die Konflikte über eine gegenseitig unterstellte Ausgrenzung und Bevormundung. In Behörden und Institutionen werden sie mühsam unter dem Radar der Öffentlichkeit gehalten, offizielle Bestätigungen gibt es kaum.

Ein kalter Bürgerkrieg ist im Gange. Weniger denn je darf man in toto von „den Sachsen“ sprechen. Vernünftige, die sich noch unter Kontrolle haben, verabschieden sich um des Friedens willen ganz aus dem Diskurs und stecken den Kopf in den Sand. Andere feiern „Bekehrte“ wie den eigentlich ins Wutbürgermilieu abgedrifteten Kabarettisten Uwe Steimle, der sich nun doch impfen ließ. Wer soll diesen Laden noch zusammenhalten?

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56 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Hier mal die Einordnung eines Ossis aus Chemnitz (Sachsen)

    Sachsen schien für mich schon immer recht braun. Nazigrüße bzw. Symbole waren zu DDR-Zeiten sowas wie eine Mutprobe – irgendwann dann ganz normal. Da hatten wir als Jugendliche nicht darüber nachgedacht. Echter Fremdenhass entstand bereits vor der Wende als die ersten Ausländer kamen. Damals waren es Vietnamesen. Es gab von allem zu wenig und dann kommen Fremde, die von dem Wenigen noch etwas abhaben wollten – das geht doch nicht, dachten wir. Die Erfahrung, das fremde Nationen Positives mitbringen, konnte im Osten niemand machen – es fehlten einfach jeder Kontakt nach außen. In den Jahren nach der Wende wurde im Osten vieles nicht optimal gehandhabt, Stichwort Treuhand. Das die Betriebe marode, runtergewirtschaftet, unproduktiv und damit nichts mehr wert waren sollte jedem klar sein – war es offensichtlich nicht. So entstand der Eindruck über den Tisch gezogen worden sein. Plötzlich Arbeitslosigkeit, nach Jahren der Pflicht arbeiten zu müssen, frustriert.



    Mein Fazit: ein großer Teil der Ostdeutschen lehnt vieles was aus dem Westen kommt ab. Man kann‘s Verstehen, Gewalt darf niemand verstehen bzw. akzeptieren.

  • Ja, ja die bleeden Sachsen ... Ganz ehrlich, ich finde solche Ergüsse unerträglich.



    Auch wenn die Impfquote in Sachsen niedrig sind, sind Impfgegner dort in der Minderheit. Die Menschen ab 60 sind auch in Sachsen zu über 80% geimpft und die meissten sind ob der Situation furchtbar besorgt.

  • Uiui, Sie holen ja aus... Ich habe gelesen bis "Ossis" und dachte nur: "Stop mal." "Die Ossis wollen Aufmerksamkeit" - Was hat Sie dazu gebracht, einen solchen Satz zu schreiben? Ich bin 31, in Plauen im Vogtland geboren. Ich will hier natürlich und ausdrücklich keine Partei für teilweise kindisches und feiges Verhalten ergreifen. Doch mit solchen Worten schüren Sie in meinen Augen das Feuer nur.

    Ich habe hier am Laptop natürlich auch keine schnelle Lösung und habe auch nur meine persönlichen Erfahrungen und Eindrücke. Als Sächsin frage ich mich auch, wo wir hinwollen. Vor 30 Jahren zeigen wir der Welt was friedliche Revolution bedeutet und nun setzen viele ihr Kreuz bei der AfD - mich macht das ratlos und wütend.

    Aus "Protest" eine Partei zu wählen, die den Klimawandel leugnet und uns Frauen wieder die Anzahl der Kinder in den Bauch reden will... Mich macht dieses sture Verhalten auch wütend und so manch eine Demo kommt mir persönlich wie Trotz vor. Und es ist auch nicht demokratisch, andere Meinungen überhaupt nicht mehr zuzulassen und Verachtung und Hetze in den sozialen Medien oder über die Messenger zu verbreiten. In meinen Augen grenzt das an pubertäres Verhalten. Und mit Fackeln und Morddrohungen andere einschüchtern zu wollen, ist für mich persönlich der Ekelgipfel.

    So, nun bin ich aber durch und durch Sächsin, ich liebe Sachsen, dazu stehe ich und ich finde die Tendenz der ganzen Diskussion, die Sachsen als unberechenbar, unzurechnungsfähig und rechtsradikal darzustellen, genauso erschreckend. Zwei Herzen in einer Brust.

    In jeder guten Beziehung gehören Zoff und Streit dazu. Wie ein Gewitter tut das ja manchmal einfach gut :-). Sich mal aussprechen, mal wütend sein dürfen, zuhören, Lösungen finden, sich vertragen (ohne diesen Ekelfirlefanz mit Fackeln und Hetze). Für mich lautet also die Frage, wie die Wut (die sein darf) der Leute kanalisiert werden kann, um Lösungen zu finden. Dazu braucht es aber Gesprächsbereitschaft von allen Seiten.

    • @Kirsten1990:

      Eigentlich möchte ich Ihnen aus vollem Herzen zustimmen ... nur sehe ich den Rubikon der Dialogverweigerung und Demokratieverachtung bei jenen 40% schon überschritten. In der Tat erschreckend, auch dann und uebrigens keinen Deut besser, wenn es sich - ich sage mal - in NRW, Niedersachsen oder Hessen abspielen würde. Aber in dem Beitrag wurde ja m.E. überzeugend dargelegt, warum dies vor allem auf ehemaligem "DDR-Gebiet" ein Problem darstellt. Der Analyse habe ich zumindest nichts hinzuzufügen.



      Aus meiner Sicht sind es auch jene sächsischen Wut- und Hutbuerger, die das Tor zum friedlichen Dialog zugeschlagen haben und nicht umgekehrt ... im Gegenteil, wie wurden diese unangenehmen Zeitgenossen anfangs noch - vor allem von der sächsischen CDU - mit Verstaendnis und Anteilnahme geradezu noch überhäuft. Und jetzt soll es noch dem sächsischen Landesvater an den Kragen gehen, da hört der Spaß selbst für die Konservativen auf!



      In meiner Heimat gilt das Sprichwort: wer zur Tuer hinausgeht, muss auch wieder hereinkommen ... ich hoffe, diese grundsätzlichen Gepflogenheiten menschlichen Zusammenlebens haben auch in Sachsen Geltung. Und wenn aus den 60% "schweigende Mehrheit" noch eine laute wird, habe ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass aus den Ereignissen von 1989/90 noch etwas Gutes entstehen kann.

    • @Kirsten1990:

      Aber es ist doch leider genau so, dass Gesprächsbereitschaft eben NICHT besteht - und Journalisten, die verstehen und berichte wollen, angegriffen werden.



      Und was ist das mit den Morddrohungen gegen den Ministerpräsidenten? Der schließlich auch die ganze Zeit extreme Gesprächsbereitschaft zeigt?



      Sorry, aber ich fürchte, da schätzen Sie die Situation ganz falsch ein!

  • Sorry aber ich sehe in den Plakaten in Aue kein Problem. Es hat schon einen Grund dass der Mann bei vielen Menschen Erinnerungen an die Treuhandkriminellen weckt. Ein Geschäftsmann bedacht auf den eigenen Vorteil, ohne viel Kompetenzen aber dafür mit viel Skrupellosigkeit

  • "Und das ist nicht allein ein sächsisches, sondern ein ostdeutsches Phänomen."



    JA, und allein da liegt das Problem. Die Ostdeutschen wollten zum Westen gehören, weil es denen im Westen so viel besser ging als ihnen. So glaubten sie jedenfalls. Das war das, was sie im Westfernsehen sahen und was ihnen erzählt wurde. Dann gehörten sie plötzlich dazu. Ohne Vorwarnung und ohne zu wissen wie Kapitalismus funktioniert. Man hat sie über den Tisch gezogen. Firmen und Fabriken wurden geschlossen und ausgeplündert. Arbeitsplätze ersatzlos gestrichen und vernichtet. Westdeutsche Anzugträger vielen bei ihnen ein und suchten sich für'n Appl' und'n Ei die Besten Stücke aus, transportierten sie in den Westen und verschrotteten den Rest. Die Schnellsten der Ossis verabschiedeten sich in den Westen und machten dort auf westart "Karriere". Der neoliberale kalte, egoistische und ungerechte Kapitalismus stülpte sich über ein Volk, das damit nicht gerechnet hatte und noch weniger damit umgehen konnte. Es gab ein paar Gewinner und ganz viele Verlierer. Wie es halt in neoliberalen Gesellschaften so üblich ist. Zurück blieben die, die jetzt randalieren. Die, denen alles genommen, aber nichts gegeben wurde. Die fühlen sich übergangen und betrogen. Zu Recht! Aber unsere neoliberalen Politeliten wollen das partout nicht sehen. Der Neoliberalismus wurde auf die Spitze getrieben. Es gab ja im Osten kein Regulativ mehr. Wenn die von uns gewählten "Volksvertreter" jetzt umschwenken würden, dann müssten sie doch ihre Einstellung und ihr tun in den letzten Jahrzehnten in Frage stellen. Sie müssten sich rechtfertigen. Das wird nicht passieren, denn schon die allgegenwärtigen Lobbyisten der neoliberal organisierten Wirtschaft und die davon profitierenden Oligarchen, wissen das zu verhindern.



    So wird alles bleiben wie gehabt, außer dass wir nun auch wieder eine reale Kriegsgefahr in Europa haben. Befeuert von einer Politikerin die auch noch aus einer ehemaligen Friedenspartei stammt.

    • @margarete2052:

      Sie haben das schön auf den Punkt geracht! Danke dafür.

      Ich würde gern ergänzen, wie bequem es für die Mutterkonzerne im Westen ist, im Osten ein Drittel weniger Lohn zahlen zu müssen für top-ausgebildete Fachkräfte, aber in den Westkommunen zu versteuern. Und sollte es mit fünf Standorten mal eng werden, werden die Ostfilialen und -fabriken zuerst geschlossen. Was sollen die Leute denn an Hoffnung und Zuversicht haben?

      Die Großfre**en, die bei den Rechten vornweg marschieren sind ja auch Systemverlierer - eben aus dem Westen ;-), allerdings haben sie die sehr westdeutsche Eigenschaft, sich bestens zu verkaufen!

      • @Elli Pirelli:

        "Die Großfre**en, die bei den Rechten vornweg marschieren sind ja auch Systemverlierer - eben aus dem Westen ;-), allerdings haben sie die sehr westdeutsche Eigenschaft, sich bestens zu verkaufen!"

        Und ihre ostdeutschen Anhänger haben die sehr Ostdeutsche Eigenschaft, ebendiesen Westdeutschen als Heilsbringer hinterherzulaufen. Von Gauland über den Höcke Bernd und Maaßen (dessen Nichtwahl dann ja gottseidank gezeogt hat, dass dann doch nicht alle so doof sindl

    • @margarete2052:

      Alleine dort die Antwort zu suchen ist aus meiner Sicht zu wenig. Es ist ein über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg angehäuftes Problem. Unsere Politik ist einfach nicht mehr fähig alle Schichten der Bürger zu erreichen. Es wird nicht mehr zugehört. Die Schere zwischen den Bürgern und Politik wird immer größer. Das vertrauen auf der Seite der Bürger in die Politik schwindet. Das hat man ganz gut an den Wahlen gesehen. Eine mehrheitsregierung haben wir im Grunde nicht. Es ist eine Koalition und Koalition bedeutet immer einen Kompromiss bei dem immer jemand unszufrieden ist. Die immer häufiger gebrochene versprechen der letzten Jahre haben den Unmut immer in die höhe getrieben und jetzt scheint es den Fass zum überlaufen zu bringen. Es ist auch sehr einfach alles auf Corona zu schieben. Selbst wenn wir jetzt alle geimpft wären, wer sagt uns, dass wir alle unsere Freiheiten und Grundrechte zurück bekommen würden? Ich bin mir ehrlich gesagt nicht mehr Sicher. Die Impfstoffe wirken immer weniger bei neuen Varianten die zufällig Jährlich irgendwo auftauchen. Als Konsequenz müsste man also die Maßnahmen im Winter immer aufrecht erhalten und sich alle 3 Monate Boostern? Nein Danke. Lasst uns lieber die Maßnahmen wie in Schweden auf freiwilliger Basis machen. Ich denke das Phänomen der Demonstrationen würde sich in Luft auflösen. Anstatt die Wirtschaft jedes mal gegen die Wand zu fahren und etliche Firmen jedes mal mit Corona-Milliardenhilfen retten zu wollen, könnte man mit diesen Milliarden lieber neue Krankenhäuser schaffen und neue Pflegekräfte und Ärzte einstellen um die Stituation zu entlasten. Anstatt mit einer Impfpflicht weitere Pflegekräfte in die Kündigung zu drängen usw. usf.

      • @insPlus:

        Sie glauben, diese Menschen sind plötzlich wieder lieb, wenn sie machen dürfen, was sie wollen und keine Impfpflicht kommt? Ein frommer Wunsch.

        Es gibt keine Pfleger:innen und Ärzt:innen, die wir mal eben einstellen können. Es sind keine da.

        • 8G
          83191 (Profil gelöscht)
          @KeineHeldin:

          Menschen die die Nase voll haben und den Job quittiert haben, können u.U. durch angemessene Bezahlung zur Rückkehr in diesen Job gebracht werden.

          Aber dafür müssen eben Entscheidungen getroffen werden, die der Großen Koalition in der Jahreskalkulation weh tun. Und genau das war bisher sowohl der GroKo als auch der Ampel zuviel. Lieber den halben Dienstleistungssektor ruinieren als Pflegekräfte anständig bezahlen.

          Das Problem, dass sich ein Gutteil der Menschen aus diversen Gründen Ihrer demokratischen Vertretung nicht mehr vertraut ( z.B. wg. offensichtliche Korruption oder alternativ Unfähigkeit ohne negative Konsequenzen, gefühltes Desinteresse am einfachen Menschen, mangelnde Bereitschaft zu klaren Worten / Harten Entscheidungen etc.), ist ein Anderes Problem. Diese Menschen wieder einzufangen ist ein Prozess der über Jahre gehen würde.

  • Volksvertretung heißt eben nicht Volksbevormundung!



    Ich fühle mich auch von den sog. Volksvertretern schon lange nicht mehr ernst genommen und vertreten, sondern vielmehr gegängelt und bevormundet.



    Vielen anderen geht es bei uns genauso.



    Deshalb hat seinerzeit PEGIDA einen solchen Zulauf gehabt, deshalb hat die AfD bei uns ihre bundesweit besten Wahlergebnisse und deswegen genießen diejenigen, die monentan gegen de Corona-Politik auf die Straße gehen im Volk eine breite Sympathie.

    • @Denkender_Buerger:

      Weil man sich von vielen Abgeordneten nicht vertreten fühlt, was durchaus nachvollziehbar ist, rennt man Hetzern und Spinnern hinterher? Deshalb riskiert man die eigene Gesundheit und die Gesundheit anderer?

      Eine große kognitive Leistung ist das nicht.

  • Eigentlich sollten mal Impfbefürworter/innen mit Deutschlandfähnchen auf die Strasse gehen, um dem rechten und spinnerten Mob zu zeigen, wer hier im Lande in der Mehrzahl ist und dass es "Volkes Wille" ist , dass man die Pandemie in den Griff bekommt und den Kanal voll hat, von den Schreihälsen.

    • @Waldmeister:

      Das wird nicht passieren, weil die, die das Impfen befürworten, wahrscheinlich ein größeres Verantwortungsbewusstsein haben und daher Großveranstaltungen während einer Pandemie meiden.

    • @Waldmeister:

      Die Zahlen sprechen doch für sich. Ich glaube nicht, dass es besser wird, wenn das ganze Volk auf der Strasse steht und sich gegenseitig anbrüllt.

  • Na, den Wiener Kongress zu bemühen, um die Stimmung im Jahre 2021 zu begründen, klingt schon etwas sehr weit hergeholt.

  • Ich habe die Schnauze voll von dieser Minderheit und SpinnerInnen. Wegen deren unsozialem Handeln leiden oder sterben Menschen die operiert werden müssen aber wegen Civid-verseuchten NichtimpferInnen, die Klinikkapazitäten belege, keine Chance haben. Diese Mnderheit bestimmt die Medienlage. Leider bekommt die Impfverweigerer trotzdem ärtzliche Hilfe wenn sie an Covid erkranken. Die Gesellschaft ist nicht gespalten, Es ist eine Randgruppe, die während der Pandemie bzw. solange das Virus krassiert in Dauerquarantäne gehört. Sie sollten nicht die Solidarität eine Gesellschaft erhalten.

    • @maestroblanco:

      In Bundesländern, wo die halbe Polizei mit denen sympathisiert passierte da GAR NICHTS.

      Ein befreundeter Polizist kurz vor der Rente zeigte sich verständnislos und besorgt ob der zahlreichen Impfgegner in den eigenen Reihen (Thüringen).

      Fabian Wetzels Beobachtungen kannich ünrigens bestätigen. Auch ich kenne viele Linke, die sich nicht impfen lassen wollen (auch Telegramm-Geschwurbel) und einen Ausbau der Krankenhauskapazitäten "erzwingen" wollen. ("Sollen die doch erstmal.....")



      Dass das unsolidarischer Scheiß ist und nicht mit linken Werten vereinbar ist, kapieren sie nicht. Mir raucht da der Kopf und droht zu explodieren (wie Lauterbachs in der Heute-Show).

  • 2G
    26152 (Profil gelöscht)

    "Man kann dieses Gefühl aus den Traumata der militärischen Niederlagen im 18. und 19. Jahrhunderts sowie aus dem erheblichen Gebiets- und europäischen Bedeutungsverlust nach dem Wiener Kongress 1815 herleiten. Das daraus resultierende Bedürfnis nach Anerkennung ist bis heute ebenso spürbar wie eine latente Aggressivität."



    So eine Behauptung basiert auch mehr auf Theorie als auf Realität, denn mag ein Trauma auch Generationen zurück liegen, so muss es der "dumme Michel" von heute nicht unbedingt bemerken. Zudem wurde der 1. und 2. Weltkrieg erst gar nicht mit einbezogen in diese These.



    Was Menschen hauptsächlich aggressiv macht, könnte eine bestimmte Arroganz und Ignoranz gewisser Kreise sein, die den Grundbedürfnissen einer Bevölkerungsgruppe mit vorgespieltem Interesse begegnet, hinten herum dann allerdings meist das Gegentiel dessen tut, was eigentlich versprochen war!

    "Die Personen und die Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig."

    Wenn man so ein Verhalten ganz einfach mal als einen Spiegel unserer Gesellschaft betrachtet und versucht zu verstehen, was die Gründe für so ein Verhalten sein könnten, wird man relativ schnell bemerken, dass gewisse Informationen und Umstände weder gewollt noch akzeptiert werden, weil man nicht wirklich hören will, wo die wahren Ursachen begraben liegen; denn die sind zwar inoffiziell bekannt, werden aber vernebelt, zensiert, ignoriert und unter den Tisch gekehrt..., weil diese anscheinend zu einer Art "Geschäftsmodel " gehören..., oder aber noch Schlimmeres verhindern wollen?!



    Habe auch schon von einigen Ostdeutschen gehört, dass es heutzutage schon in etlichen Dingen schlimmer ist als zu DDR-Zeiten!



    Das spricht Bände, denn da werden diese Mitbürger wohl wissen, wovon sie reden, oder was?!

    • @26152 (Profil gelöscht):

      "Habe auch schon von einigen Ostdeutschen gehört, dass es heutzutage schon in etlichen Dingen schlimmer ist als zu DDR-Zeiten!"



      Ach ja?



      Niemand hindert die Menschen heute, das Land zu verlassen. Keine Mauer, keine Selbstschussanlagen und auch kein Schießbefehl bei den gar nicht vorhandenen Grenzsoldaten.



      Schlechter geht es mit Sicherheit einigen ehemaligen SED-Bonzen und deren Familien. Das Privileg, staatlich geschützt seine Mitbürger zu terrorisieren, muss einigen wirklich fehlen, denn offensichtlich jammern sie dem gerade hinterher...



      Und ja, die wissen sicher, wovon sie reden!

  • Ganz schlimm ist auch die Tatsache, dass viele dieser Queren ihre Kinder mitschleppen, damit die Handlungen der Polizei auch dadurch erschwert werden. Da wächst eine traurige Zukunft/Jugend von „tausendjährig Gestrigen“ heran.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    [...] Beitrag entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette. Vielen Dank! Die Moderation

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Ja, ja die bleeden Sachsen ... Wisst ihr was, ich finde solche Ergüsse unerträglich.



      Bitte vergesst nicht, dass es sich bei den Impfgegnern auch in Sachsen um eine Minderheit handelt und es sehr viele vor allem ältere Menschen gibt, die geimpft und ob der Situation furchtbar besorgt sind.

  • Nimby ist überall! Es gibt zwar zu wenig Wohnungen in Berlin,wenn aber irgendwo gebaut werden soll,dann gibt es Protestinitiativen. Entweder weil das Hundegassigebiet am Stadtrand gefährdet ist oder in der Innenstadt gegen Nachverdichtung von Bombenlücken und entkernten Hinterhöfen,weil die grünen "Oasen"-meist nur den direkten Anliegern zugänglich- verloren gehen. Ist ja verständlich ,aber eben auch Nimby. Sollen die Neu-Berliner doch gleich in den Speckgürtel ziehen!



    Genau wie PV-Freiland -Anlagen und insbesondere Windräder nun mal eine Landschaftsverschandlung bedeuten ,die entfernte Autobahn keine Belästigung darstellt ,die nahe Autobahn dafür schon.

  • Wäre interessant zu erfahren, wie weit Tourismus und Zuzug in Sachsen und Thüringen darunter leiden, auch als Wirtschaftsstandort. Würde mich interessieren, gibt es dazu Zahlen oder Berichte? Ich würde dort nicht wohnen wollen.

    • @Maria Burger:

      Ja es ist alles ganz schlecht hier. Gut, dass nicht auch noch Sie hier wohnen.

  • Vielleicht sollte man ganz Sachsen unter Quaratäne stellen und die Sachsen mit dem Virus allein lassen, denn das gibt es ja nicht.

    • @shitstormcowboy:

      Gute Idee !



      Zum Glück lebt ja kein normaler Mensch in Sachsen.



      Wenigstens sprechen Sie nicht von "Untermenschen".



      Oh...hab´ ich Sie gerade auf eine Idee gebracht ?

    • @shitstormcowboy:

      Es sind NICHT "DIE SACHSEN"! Es ist eine kleine laute Minderheit, die gut gefüttert ist mit Naziköppen aus Westdeutschland! Es kotzt mich an, dass ein ganzes Volk verunglimpft wird!

      70% der Sachsen verhalten sich solidarisch und vernünftig. Das ist die Mehrheit. Die ist nur nicht so laut!

  • WTF … 18/19. Jhd. … daran wird’s liegen Und „Hauptsache, ich werde meinen Frust los“? Gaslighting at it‘s finest. Schön, wenn einem mal wieder ein gescheiter Mann die Welt erklärt. Am besten gefällt mir die Idee vom „mental stabilen Westen“. Und wer bitte sind „die einfachen Sachsen“? In einer linken Tageszeitung? … ich bin enttäuscht

    • @Candy:

      Moin, Candy, ich stimme Ihnen zu und frage mich, was wohl das native Gegenteil einfacher Sachsen sein könnten. Komplizierte Sachsen? Komplexe Sachsen? Multiplexe Sachsen? Und was kann uns der Autor zu deren Marschierverhalten sagen? Wäre ich Sachse, ich würde mich über diesen Beitrag schwarz ärgern. Wohlbemerkt. Nicht braun!

      • @Callcenter-Agent:

        Gute Analyse! Ich bin Sachse und ich ärgere mich wirklich und finde vor allem die Verallgemeinerungen unerträglich.

        Der Autor müsste gar nicht so weit zurückgehen, denn die Kränkung in Sachsen und Thüringen ereignete sich, als dutzende Spinnereien, Webereien, Papierfabriken, Lederfabriken, Nähmaschinenfabriken, ganze riesige Kollektive von Arbeitern einfach verschleudert und aufgelöst worden sind. Seither sind sehr viele Handwerker und Ingenieure gezwungen zu pendeln und sehr weite Strecken zu fahren für einen schlechten Lohn. Sowohl innerhalb des Ostens, als auch in andere Bundesländer. Die Hälfte dieser proteste ist auf HarztIV zurückzuführen - darauf würde ich wetten! Denn betroffen waren ganz viele der Eltern dieser jetzigen Protestler und / oder sie auch selbst.

        Das entschuldigt kein rechtes Gedankengut, aber die Erosion in Gemeinschaft und Werten erklärt sich selbst, wenn man an die Jahrzehnte lange Entwertung und Verwertung von Ostdeutschen denkt. In diesem Jahrhundert wohlgemerkt.

    • @Candy:

      Ich stimme zu: "Kollektive Neurosen" "kalter Bürgerkrieg" erstaunen mich in der taz schon sehr. Vielleicht ist Sachsen unser deutsches Demokratie-Risikogebiet, kurz dDR. Da könnte man doch in alten "Welt"artikeln (50ger-70ger Jahre) nachlesen, was da los ist.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Candy:

      Waren sie schon mal da? Außer in Leipzig Connewitz?

  • So so, alle Kinder in Sachsen sind also den "Impfskeptikern, Impfverweigerern und militanten Impfgegern zuzuordnen". Anders kommt man nämlich nicht auf die knapp 40%. Sorry, aber das ist Realitätsverzerrung in Reinform. Muss wohl der Qualitätsjournalismus sein, von dem immer alle reden...

  • Entschuldigung vorab an Herrn Bartsch, aber dass die Sachen immer noch "gefühlt" dem Gebietsverlust von 1815 hinterher trauern ist ausgedachter Blödsinn. Mehr als 10 Generationen später trauert niemand mehr. Oder wird den Kindern in der Grundschule auf theatralische Weise unterrichtet, dass es vor 200 Jahren mal ein weitaus bedeutenderes Sachsen gegeben hat?

    Wie hat eigentlich Gesamtdeutschland den territorialen Verlust nach 1944 verkraftet?

    • @Mopsfidel:

      Gar nicht, das sehen Sie doch!

      (Ironie off)

    • @Mopsfidel:

      Das nennt sich "klollektives Gedächnis" und läuft - auch - unbewußt ab.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Mopsfidel:

      Die Enkel der Ostvertriebenen jammern immer noch, bzw wählen CDU

    • 2G
      26152 (Profil gelöscht)
      @Mopsfidel:

      " aber dass die Sachen immer noch "gefühlt" dem Gebietsverlust von 1815 hinterher trauern ist ausgedachter Blödsinn."

      Wenn man die wahren Ursachen gewisser Umstände verschleiern und vernebeln will, dann muss natürlich etwas anderes dafür herhalten, ganz klar!



      Der "Mob" muss schließlich wissen, wo sein Feind und sein Aggressor zu finden ist und wer....was? Schuld natürlich..., wer Schuld ist daran..., ganz wichtig...!

    • @Mopsfidel:

      Womöglich liegen sie trotzdem falsch, auch wenn ob der angeführten Tatsachen kein sichtbares Lamento stattfindet.



      Schon mal von Epigenetik gehört?

      Wobei ihre finale Frage natürlich sehr interessant ist. Gibt da aber schon ein paar Erklärungsversuche.

  • Ganz so stumpf rebellisch um der Rebellion willen sind die meisten nicht. Von meinen durchaus ernsthaft linken Freunden sind nur ganz wenige geimpft. Und genau von denen höre ich häufig, der Staat hatte jetzt 2 Jahre Zeit, in das kaputtgesparte Gesundheitssystem zu investieren. Aber er gibt lieber einer handvoll Impfstoffherstellern die ganze Knete, anstatt Krankenhäuser zu entprivatisieren und finanziell auszustatten, die Krankenkassen zusammenzulegen, vielbenötigte Generika staatlich zu Niedrigstpreisen herzustellen usw.



    Manchmal scheint es mir, als ob das die Ratio bei manchem wäre: Ich lasse mich nicht impfen, um den Staat zu einem Umdenken im Gesundheitsbereich zu bewegen.

    Aber ich halte das für weltfremd. Sie werden am Ende nur die Dummen sein, so oder so.

    Aber dass sie von Massenmedien in die rechte Ecke gestellt werden, darüber lachen diese Leute nur, es macht ihnen nichts weiter aus.

    • @Fabian Wetzel:

      "durchaus ernsthaft linken Freunden sind nur ganz wenige geimpft."



      das sind keine Linken, die sind Rechts. Ernsthafte Linke lassen sich impfen, denn denen geht es um die Menschen und nicht um den eigenen Egoismus.



      Auch wenn das Gesundheitssystem im Namen neoliberaler Ideologie teilprivatisiert und kaputt gespart wurde, so käme es auch an seine Grenzen, wenn das nicht gemacht worden wäre. Kein Gesundheitssystem ist so einer Belastung gewachsen. Die Ratio: Ich lasse mich nichts impfen, um den Staat zu etwas zu bewegen, halte ich auch für zutreffend. Aber die hohe rechte Gesinnung in den ostdeutschen Landen ist auch zutreffend. Aber auch die wird ganz viel aus dem Westen gesteuert. Und wer bei solchen Fackelaufmärschen schon wieder mitläuft, der hat zumindest nichts gegen rechte Brunnenvergifter. Der hat auch nichts aus der Geschichte gelernt.

    • @Fabian Wetzel:

      Solche wenig reflektierten/differenzierten Haltungen („Handvoll Impfstoffherstellern … Knete geben …zwei Jahre Gesundheitssystem ändern… selbst nicht impfen lassen …) lassen bringen sicher nicht nur mich ins Grübeln, was ich mit meiner linken Wahlstimme in Zukunft machen soll.

      • @snowgoose:

        Na, die Partei wählen, die was von Gemeinwesen hält und das wichtig findet!

  • Man muss nicht gleich wie Papa Wrangel agieren, dem angedroht wurde, man würde seine Gattin hängen, sobals er das Brandenburger Tor durchschreitet, worauf er, nachdem er genau das getan hatte, quasi noch unter dem Tor seinen Adjutanten fragte: "Ob se ihr jez uffjehang'n ham?"

    Dennoch ist es immer wieder dasselbe Ergebnis, wenn man es an Konsequenz mangeln und zu intensiv die Dinge laufen lässt. Ob junge Hunde, Kinder, Soldaten, Schüler, ... oder eben auch normale Bürger, es machen sich Disziplinlosigkeit, Renitenz und letztendlich Regelverstöße bis hin zu Anarchie und Kriminalität breit. Der Witz oder auch das Mysterium dabei ist jedoch, dass der Laissez faire - Chef, Vorgesetzte, Führer, Politiker in dem Spiel die Lorbeeren des Beliebtesten erntet, sondern der "Strenge", der wegen seiner Konsequenz jederzeit berechenbar und ein Anker der Stabilität ist.

    Warum? Bevor die Fuhre ganz im Dreck versinkt, macht der Laissez faire - Mensch eine 180-Grad-Wende, die unvorhergesehen und in ihrer Heftigkeit für Manchen ungerecht erscheint.

    Deutschland neigt leider zu oft zum "ein Auge zudrücken und fünfe gerade sein lassen". Damit kann eben nicht jeder umgehen, was aber weniger mit Ossi oder Wessi zu tun hat (oder sind Bayern mit ihrer geringen Impfquote und Baden-Württemberger als Geburtsstätte der Wutbürger und Querdenker jetzt auch schon Ossis???).

    • @Arnulf MAINZER:

      "oder sind Bayern mit ihrer geringen Impfquote und Baden-Württemberger als Geburtsstätte der Wutbürger und Querdenker jetzt auch schon Ossis???"



      NEIN, die haben einen komplett anderen Hintergrund. Im Süden gab es Rudolf Steiner. "Wer gesund lebe und seine Wider­stands­kraft stähle, habe eigent­lich nichts zu fürchten – so sahen es schon die Begründer von Homö­opathie und Anthro­poso­phie, Samuel Hahne­mann (1755–1843) und Rudolf Steiner (1861–1925). In Steiners Welt ist Krank­heit nichts, was unbe­dingt vermieden werden muss, der Krank­heit wird sogar ein erziehe­rischer Sinn zuge­messen. „Wollen wir die Stärke, die Gesund­heit, dann müssen wir ihre Vorbedin­gung, die Krank­heit, mit in Kauf nehmen“, lehrte Steiner.

      Nirgendwo fand diese Einstel­lung eine so weite Verbrei­tung wie in Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz. Heute sind diese drei Hoch­burgen der Homö­opathie die drei Länder mit den höchsten Anteilen an Unge­impften in West­europa."



      Im Osten hingegen ist man Rechts. Auch das hat Tratition...

  • Letztlich gelten für die Sachsen auch nur die Gesetze der Evolution:



    Wer sich nicht rechtzeitig an neue Lebensbedingungen anpasst, verschwindet!

  • In Österreich hat man das Heer herangezogen, um innerhalb des Landes Abriegelungen vorzunehmen und das Verlassen der betroffenen Landesteile vorübergehend zu unterbinden. Nur so als Gedanke.

    • @Wurstprofessor:

      Ob das überzogene Sachsen-Bashing daran liegt das Bartsch geborener Thüringer ist? Die unmittelbaren Nachbarn,die historisch seit vielen Jahrhunderten keine politische Bedeutung hatten,teilweise einst zu Sachsen gehörten und vor allem auch öfter mit diesen von Außenstehende verwechselt werden. Da muß man eben seine Minderwertigkeitskomplexe so kompensieren... :-D

      • @Mustardmaster:

        Ob Sachsenbashing jemals überzogen sein kann ist eine Frage, zu der ich nicht Stellung beziehen möchte. Aber ihr Name gefällt mir sehr, er wirkt sehr harmonisch auf mich.

    • @Wurstprofessor:

      Wäre das in Deutschland nicht ein direkter Verfassungsverstoß? Auch wenn man statt der Bundeswehr die österreichische Arme "ausborgen" würde? ;-)



      Historisch gesehen sollte man gerade in Deutschland gegenüber Österreich skeptisch sein. Der erste Weltkrieg wurde durch Österreichs überzogene Haltung gegenüber Serbien ausgelöst, der Migrationshintergrund des deutschen Reichskanzlers von 1933 bis 1945 ist bekannt. Und Beethoven haben "sie" "uns" auch geklaut!



      Die Österreicher sind unser ...

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Eine sehr schöne Zustandsbeschreibung, die sich für mich - wenngleich ich auch nur Thüringen ein wenig intimer kenne - ausgesprochen plausibel liest. Und sie gilt auch für Thüringen - und im Prinzip auch für Niederbayern. Als gebürtiger Bayer kenne ich mich mit diesen doch ein wenig aus...

    Die stabilen Ergebnisse der CSU schon zu Strauß-Zeiten rührten nämlich daher, dass sich die CSU stets als Rebellen im Kampf gegen die Obrigkeiten zunächst in Bonn, dann auch noch im verhassten Berlin gerierte. Eigentlich war Strauß schon Trump als Trump noch gar nicht Trump war: Teil des Establishments und trotzdem Aufbegehrer.

    Und der Erfolg der Freien Wähler mit Hubert Aiwanger - und im Übrigen auch die enormen Wahlerfolge der AfD in Ostbayern - sind der gleichen "Masche" zuzuschreiben.

    Während den Ossis mangels anderer Betätigungsfelder - und mangels Übung im demokratischen Raum - dann vor allem die Straße bleibt, lehnen sich die Bayern im kommunalen Bereich auf: Jeder Radweg, jedes Windrad, zweigleisiger Ausbau der Bahn und jede PV-Freiland-Anlage sind unbedingt zu verhindernde Umwelt-Katastrophen. Mobilfunkmasten haben Dörfer bereits mehrfach in Bürgerkriegsschauplätze verwandelt...

    Eigenartig blind ist die - oft bäuerliche - Widerstandsgemeinschaft dafür gegenüber der Landschaftszerstörung durch Energiepflanzen, (Über)Düngung und Herbizid-Einsatz. Auch die Wertsteigerung des eigenen Baulands durch eine 40 Kilometer entfernte Autobahn wird achselzuckend hingenommen - aber die 10 Kilometer entfernte Autobahn zerstört die Heimat!

    Und dementsprechend ist die Grundhaltung durchaus eine, die Order aus München oder gar Berlin kategorisch ablehnt.

    Nimby kann neu übersetzt werden: Not in my Bayern!

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Großartig! Strauß als Vorlage für Trump; you made my day!

      Aber Sachsen hat auch tolle Dichter und Denker hervor gebracht, z.b. Karl May und Walter Ulbricht.