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Corona und die BörseShutdown für Spekulanten – jetzt!

Kommentar von Wolfgang Kessler

Es ist nicht nachvollziehbar: Fast alles wird geschlossen, nur die Aktienmärkte bleiben offen.

Die Geschäfte laufen noch weiter, wie hier an der New Yorker Börse Foto: Mark Lennihan/ap

E s ist typisch, aber trotzdem erstaunlich: Fast alles wird geschlossen, nur die Börsen bleiben offen. Ein Schließen hätte nichts gebracht, heißt es lakonisch auf Anfrage. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Dass sie nicht geschlossen wurden, hat große Probleme gebracht. Auch für jene, die glauben, sie hätten damit nichts zu tun.

Denn an den Börsen sind nicht nur Spekulanten tätig. Die meisten BürgerInnen sind über Beteiligungsfonds, Lebensversicherungen, Riester-Renten oder andere Formen der privaten Altersvorsorge von den Börsen abhängig. Durch den Absturz der Börsenkurse haben sie inzwischen viel Wohlstand verloren. Bis Mitte März waren es rund 20.000 Milliarden Dollar weltweit.

Doch damit nicht genug. Die Börsen wären im Kapitalismus nicht das, was sie sind, wenn nicht die Verluste der einen die Gewinne anderer wären. Längst spekulieren vor allem US-amerikanische Hedgefonds mit sogenannten Leerverkäufen auf sinkende Kurse: Sie leihen sich heute für Milliardensummen Aktien oder andere Wertpapiere und verkaufen diese sofort wieder zum aktuellen Kurs.

Aufgrund der großen Menge an Wertpapiere fallen sofort die Kurse der Wertpapiere. Dann kaufen die Spekulanten sie morgen zu einem sehr viel geringeren Kurs, als sie diese einige Tage zuvor verkauft haben. Einige Hedgefonds strichen damit zweistellige Milliardengewinne ein. Frankreich, Spanien, Italien und Belgien haben solche Leerverkäufe längst verboten, Deutschland, Großbritannien und USA allerdings nicht.

Fazit: In Zeiten einer tiefen Krise können hohe Wohlstandsverluste und Spekulationsgewinne an Börsen nur verhindert werden, wenn sie genauso geschlossen werden wie andere Handelshäuser und Geschäfte. Was nach dem 11. September 2001 richtig und möglich war, muss auch in der Corona-Krise möglich sein.

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41 Kommentare

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  • die Spekulation an der Börse bringt sowohl Gewinner als auch Verlierer. Also nicht gleich nach Verboten rufen. Wer als Privatier ein paar Euro Gewinn macht, benötigt die vielleicht, um seine Miete zu zahlen.

  • über das phänomen wunderte ich mich bereits zu beginn des monats.

    die einzigen casinos von las vegas bis monaco, die nicht geschlossen sind.

  • Mein Vorschlag, Leerverkäufe jetzt verbieten, eine wirkliche Tobin-Steuer einführen, und dann in der EU alle Hedgefonds verbieten.



    Aber in der kaputten EU wird schon seit Jahren kaum Konsequenzen aus der Finanzkrise gezogen.



    Der normale Aktionär hat gegen Hedgefonds keine Chance, kann nur hoffen, bei allen Engagements eine gute stop-loss order eingebaut zu haben.

  • Leerverkäufe hätte man tatsächlich besser verboten, aber die Börse zu schließen ist keine gute Idee. Meine Anteile an guten Unternehmen bestehen noch in gleicher Höhe und nach der Massenimpfung werden sie ihren alten Barverkaufswert auch bald wieder erreichen. Wenn ich aber Geld brauche muss ich doch verkaufen können, auch wenn es zum halben Höchststand ist. Für alle Sparer mit viel Bargeld ist das aber eine wunderbare Gelegenheit von den Ölscheichs die zur Zeit Milliarden brauchen, günstig deutsche Qualitätswerte zurüchzukaufen.

  • Die Umsatzsteuerfreiheit von von Finanzgeschäften verstößt gegen das Gleichheitsprinziup. Warum soll der Hersteller von Schutzmasken 19% Umsatzsteuer bezahlen , während derjenige der Ihn kauft oder verkauft nicht besteuert wird?



    Alternativ wäre sicher auch eine Haltefrist von einem Monat sinnvoll um die "Nervosität" aus den Märkten zu nehmen. Kein Unternehmen braucht Kapital für Millisekunden, das ist eher destruktiv.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Darf man jetzt Lotto spielen? Oder ist das unmoralisch, weil steuerfrei?

  • Hier der spekulative Hedge-Fond, da die unschuldige Altersvorsorge -dieses old-age-washing schlichter kapitalistischer Ausbeutung ist einfach zu blöd

  • Die Börse läuft elektronisch - Wall Street im Home Office.

  • Es wäre zu schön, wenn auch diese Wettbüros geschlossen würden. Einfach den Spielstand einfrieren: niemand gewinnt und niemand verliert in dieser Zeit die Illusionen auf mehr "Wohlstand" in der Zukunft.

    Der Begriff "Wohlstandsverluste" ist falsch! Niemandes Häuschen, Auto oder Smartphone verliert an Wert, niemand würde mit 56k Modem streamen müssen.

    Die Händler und Dividendenjäger hätten nur Einkommensverluste, aber sicherlich keinen Wohlstandverlust.

  • Wer keine Ahnung von Börse hat, sollte auch nicht darüber schreiben.



    1. Wer seine Wertpapiere bis nach der Krise liegen lässt, verliert auch heute schon kein Geld.



    2. Der Autor möcht die Menschen einfach nur dazu zwingen, das tun zu müssen, indem er das verkaufen einfach unterbindet.



    Das ist ja ausgesprochen nett.



    3. Warum die Börse dann überhaupt wieder öffnen? (Begründung bitte)



    Und was tun, wenn die Kurse dann doch fallen? Wieder schließen?

    Das Ziel der Börse ist Spekulation.



    Dummheit ist an der Börse explizit erwünscht.



    Des einen Leid, des anderen Freud.

    • @Sonntagssegler:

      Richtig, warum noch öffnen? Braucht keine Volkswirtschaft mehr, da die Börse und ihre Player sie obsolet gemacht haben (siehe Daseinsberechtigung bzw. Sinn und Funktion einer Börse). Und zum zocken sind mir die Casinos lieber, die Lämpchen sind bunter und die Kellner und Bardamen sind netter bzw. hübscher :)

    • @Sonntagssegler:

      So lange diese wirklich extreme Version des Kapitalismus für die ganz wenigen praktiziert wird, herrscht KRISE.



      Bis nach der Krise? Wie naiv ist das denn? Wir befinden uns in einer permanenten Krise, einem Ausnahmezustand, und zwar politisch (Rückkehr der Diktaturen in Europa und weltweit) wie ökologisch (brauche ich wohl nicht auszuführen) und natürlich ökonomisch (noch nie gab es eine so lange Phase ohne Zinsen oder Minuszinsen bei gleichzeitiger Extremausbeutung der versklavten Arbeiter, die für den Rest der Welt schuften, und zwar in Staaten mit niedrigem oder mittlerem Einkommen - 50-60 Stunden Wochenarbeit sind in Südkorea gang und gäbe, nur als Beispiel).

    • @Sonntagssegler:

      Wären sie mit einer Haltefrist einverstanden, um die Nervosität aus der börslichen Aktivität zu nehmen? Und reflektierte Finanzentscheidungen zu ermöglichen? Der automatisierte Handel, bei dem Computer in Millisekunden entscheiden wäre dann natürlich unmöglich, ist aber auch nicht gerade sinnvoll.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wer fabuliert, eine geöffnete Börse sei Ausdruck von "Normalität", sollte seinen Normalitätsbegriff mal auf den Prüfstand stellen. Ganz kurz nur - oder den Kopf aus dem Fenster halten. Eine Abkühlung hilft sicher.

    Zocken als Normalität: klasse. Dazu fällt mir nur Eines ein: Suchtkliniken schließen, Suchterkrankungen in "Normalität" umdefinieren, jedem sein Suchtmittel zur Verfügung stellen.

    Für eine Sozialisierung von Süchten. Die Weißbiertrinker nehmen wir als Vorbilder. :-)

  • Insbesonders für die Lebensmittelspekulation ist der endgültige Shutdown überfällig.

    • @aujau:

      Lebensmittelspekulation ist dann schädlich, wenn sie Preise verändert. Sehr viel Lebensmittelspekulation ist aber preisneutrale Absicherung eines Risikos. Heißt: der Hersteller sichert sich durch Verkaufsoptionen gegen Preisverfall ab, der Käufer durch Kaufoptionen gegen explodierende Preise (etwa durch Ernteausfälle).

      • @Dr. McSchreck:

        Lebensmittelspekulation investiert in Knappheit, das wird auch so beworben und ist ein Kapitalverbrechen.

        • @aujau:

          nein, Lebensmittelspekulation findet in beide Richtungen statt, die Produzenten sichern sich gegen ein Überangebot mit Preisverfall ab.

          Es gibt "Calls" und "Puts", Kauf- und Verkaufsoptionen.

  • Unglaublich viel Wissen hier, miteingeschlossen der Autor dieses famosen Artikels. Eine geöffnete Börse ist ein wohltuendes Zeichen der Normalität. Und offensichtlich haben hier viele vergessen, warum es so etwas wie einen Aktienmarkt überhaupt gibt: nur hier wird das Kapital generiert, das für Investitionen notwendig ist. Und der Börsenwert eines Unternehmens ist ein Kennzeichen für das Vertrauen oder Mißtrauen, das die Eigner -denn das sind die Aktionäre - dem Unternehmen für die nahe Zukunft entgegenbringen. Jeder vernünftige Mensch ist Aktionär, denn damit kann er sowohl am Unternehmensertrag partizipieren als auch sein Vertrauen in die Philosophie des Unternehmens zeigen. Große Visionen lassen sich nur mit Hilfe des Kapitalmarktes verwirklichen, und von denen brauchen wir mehr als je zuvor. Übrigens steht es jedem Kleinanleger frei, die Gunst der Stunde zu nutzen und jetzt relativ günstig einzukaufen. Ich mache es auch.

    • @OutbackerAS:

      "Nur hier wird das Kapital generiert, das für Investitionen notwendig ist" - nicht ganz richtig. Ein Riesenkonzern wie Bertelsmann hat ganz ohne Börsenbeteiligung funktioniert, und viele Unternehmen finanzieren sich über Beteiligungen/ Kommanditgesellschaften. Außerdem gibt es da noch die Möglichkeit, sich über Bankkredite zu finanzieren. Wobei viele Banken inkl. Sparkasse äußerst restriktive Bedingungen haben.



      Wer aber so "vernünftig" wie Outbackeras war, und z.B. seine Rente der Börsenspekulation anvertraute, sieht bei unvorhergesehenen Pandemien sehr dumm aus, kann dann im selbstgewählten Outback vertrocknen, aber vielleicht zeigen ihm die Eingeborenen ja die Dreamtime.



      Und da nützt auch ethisches Investment nicht: "Ökoworld Ökovision", der Klassiker, ist genauso tief gefallen wie der Rest des Marktes.

      • @Ataraxia:

        Sie sollten sich betreffend der Begriffe mit denen Sie hantieren erst mal aufschlauen. Sie verwechseln Gesellschaftsformen und Eigenkapital, Fremdkapital und Eigenkapital, und von der langfristigen Entwicklung und somit Rentenvorsorge via Börse haben Sie allenfalls gefestigte Vorurteile. Börse ist Teufelszeug auf der einen Seite wo die andere dann sagt Armut ist eine Geisteshaltung. Beide Extrempositionen sind nicht adäquat.

    • @OutbackerAS:

      Ich freue mich für Sie, dass Sie in der Krise noch den Kleinanleger geben können. Viele Kleinunternehmer sehen indes trotz Finanzhilfen nur mit viel Optimismus noch in eine sichere wirtschaftliche Zukunft.



      Arbeitnehmer, die im Normalbetrieb gerade so über die Runden kommen, könnten Ihren Vorschlag gar als zynisch werten.



      An die darunter folgenden Bevölkerungsschichten brauche ich sicherlich nicht zu erinnern?!

    • @OutbackerAS:

      Mutig das so zu schreiben. Einfach kaufen irgendwas ist aber nicht so zu empfehlen.



      Ansonsten Leerverkäufe oder Hochfrequenzhandel abzuschaffen wäre bedenkenswert. Geht zu Lasten derer die langfristig orientiert sind, allein weil das deren Nerven strapaziert.

  • Tja, gerade die Krisen sind ja gut zum schnellen Geldverdienen. Warum sollte man das verhindern? Wir leben im Kapitalismus, da geht es nur um Geld und nicht um Menschen. Mit einer Sondersteuer von 80% auf alle Aktiengewinne 2020 könnte man da gut gegensteuern.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Die meisten Leute werden bisher 2020 an der Börse Geld verloren haben - Ausnahme große Fonds, die auch Leerverkaufen. Die versteuern aber nicht in Deutschland.

      Schlechter Vorschlag.

  • Wie wär's (endlich!) mit einer Tobinsteuer?

    • @tomás zerolo:

      Die Tobinsteuer ist sowieso eine gute Idee, angesichts der gigantischen Kosten der Krise ist eine globale oder zumindest EU weite Tobinsteuer deren Erträge der UNO bzw. der EU zur Verfügung stehen aus meiner Sicht zwingend.



      Die Börse in einer Krise längerfristig zu schließen ist in einem kaitalistischen System aber eine sehr dumme Idee! Die Börse lebt von der freien handelbarkeit der Papiere. Die Vermögensverluste durch die Coronakrise wären ein laues Lüftchen verglichen mit dem Sturm der folgen würde, würde eine Börse in einer solchen Krise aus antikapitalistischen Resentiment gegen die "bösen Börsianer" geschlossen -das Argument der Seuchenbekämpfung- ist ja deutlich erkennbar nur vorgeschoben.



      Dann wären die Verluste aller an der Börse beteiligten noch viel höher!

      Merke:



      Kapitalismus ist nichts was von "bösen Börsianern" geschaffen wird.



      Es ist die Form in der wir alle leben und uns mit Natur und miteinander austauschen.



      Wir alle brauchen dringend eine andere vernünftige von mehr Bewustsein durchdrungene Form unseres Austauschs untereinander und unseres Stoffwechsels mit der Natur.



      Ein Resentimentgetriebener Vorschlag wie in diesem Artikel hilft da aber nicht weiter.

      • @Thomas Dreher:

        in den USA gab es aber die letzten Tage mehrere kurzfristige Schließungen nach zu starken Verlusten in zu kurzer Zeit. Dort gibt es auch Leerverkaufsverbote, sobald bestimmte Verlustgrenzen eingetreten sind. Beides wäre wichtig, auch in Europa einzuführen.

        • @Dr. McSchreck:

          Wenn ich den Verfasser des Artikels richtig verstanden habe, geht es ihm nicht um kurzfristige Schließungen, die Panik dämpfen sollen, sondern um einen längerfristigen shut down der Wochen oder gar Monate umfassen soll.



          diese längerfristigen Schließungen halte ich in einem kapitalistischen System - und das haben wir halt noch - für dumm und gefährlich,

          • @Thomas Dreher:

            da sind wir einig.

  • Sehr schöner Artikel.



    Die Börse ist und bleibt das gefährlichere Virus für die Menschheit.

    • @motobike:

      ...sagen in erste Linie Menschen, die sich noch nie mit der Börse auseinandergesetzt haben.

      • @freibadbea:

        Vielleicht sollte man das nicht so platt beurteilen:



        Als die Börse noch den Sinn hatte, der Wirtschaft Geld zum Arbeiten zur Verfügung stellen, war die Welt noch in Ordnung.



        Seit allerdings ein Großteil der Finanzwirtschaft ausschließlich für sich selbst verdienen möchte und das erwirtschaftete Geld dann höchstens bei Maserati & Co. wieder abliefert, kann man durchaus von einer Geissel der Menschheit reden, oder?

        • 6G
          68514 (Profil gelöscht)
          @Achim Dräger:

          Ja, sehe ich auch so. Insofern dreht sich das Kapital vor allem um sich selbst, ohne Nutzen für die normale Bevölkerung. Aber wenn die Geldhäuser dann ins Wanken geraten, ist der Schrei nach Steuermitteln zur Rettung groß. Und für Steuern kommt bekanntermaßen hauptsächlich die normale Bevölkerung auf. Bewiesen wurde dies in den letzten vier Jahrzehnten zur Genüge und vorhergesagt, weil korrekt analysiert, haben es Marx & Co.

    • @motobike:

      Ohne die Börse gäbe es zehntausende von Arbeitsplätzen nicht. Sie ist der Ort an dem sich Firmen Kapital beschaffen, um zu wachsen und Arbeitsplätze zu schaffen.

      • 6G
        68514 (Profil gelöscht)
        @Goodfella:

        Das stimmt aber nur, wenn eine Firma direkt Beteiligungen für zukünftige Investitionen verkauft. Der nachfolgende Handel mit diesen Wertpapieren zwischen den unterschiedlichen Wertpapier-Eignern bringt kein zusätzliche Kapital für die Firmen. Dazu müßten sie schon neue Aktien verkaufen. Übrigens schafft die Ausgabe von Aktien nicht zwangsläufigerweise neue Arbeitsplätze. Es gibt genug Investitionen, die Automatisierungen zum Ziel haben, was bekanntermaßen zu Arbeitsplatzabbau führt. Grundsätzlich ist ja das Ziel, immer mehr Werte mit immer weniger Aufwand zu schaffen. Arbeitskräfte werden da massenhaft freigesetzt.

        • @68514 (Profil gelöscht):

          Wenn es keinen nachfolgenden Handel mit diesen Wertpapieren gäbe, dann würde sie auch keiner kaufen.

          • 6G
            68514 (Profil gelöscht)
            @Descartes:

            Der nachfolgende Handel mit Wertpapieren bringt aber keinen Kapitalzuwachs des Unternehmens, welches die Wertpapiere herausgebracht hat. Darum ging es. Der Preis für eines Wertpapieres hat auch erst mal nichts mit dem reellem Wert des Unternehmens zu tun sondern ist rein spekulativ. Deswegen gibt es ja auch den radikalen Preisverfall bzw. Preisanstieg besonders in Krisenzeiten, obwohl sich am Unternehmen nicht unbedingt was geändert hat.

            • @68514 (Profil gelöscht):

              Aber auch das ändert nichts daran, dass ohne den nachfolgenden Handel das Primärziel der Kapitalbeschaffung nicht erreichbar wäre. Er ist die Karotte, ohne die der Esel nicht losläuft. Und da der Esel in diesem Fall kein echter Esel ist, wird er auch nicht laufen, wenn die Karotte nicht auch faktisch für ihn essbar ist. Sich dann vor ihn hinzustellen und ihm zu erklären, dass er die Karotte nicht haben kann, weil die ja den Wagen nicht antreibt und ergo nichts nützt, funktioniert bei diesem Esel genau einmal, dann bleibt er einfach stehen.

              • 6G
                68514 (Profil gelöscht)
                @Normalo:

                Die hier im Artikel kritisierten Leerverkäufe bringen die "normale" Spekulation zum Wanken und verhindern, darauf zu vertrauen, daß die Kurse steigen werden und damit das angelegte Geld einen Gewinn abwirft. Denn genau auf diesem Prinzip beruhen viele Altersvorsorgemodelle, wurde ebenfalls im Artikel erwähnt. Ergo: Weiterverkäufe von Aktien sind ok, aber bitte maßvoll. Das kann aber nur durch Gesetze sichergestellt werden, wie im Artikel geschrieben.

            • @68514 (Profil gelöscht):

              Die Aussage von Descartes war dennoch richtig. Denn niemand würde das "Erstkapital" zur Verfügung stellen, wenn die Aktien nicht handelbar wäre.Es gibt zum Beispiel einen "grauen" Markt für Aktien, die nicht an der Börse gehandelt werden, der ist aber extrem undurchsichtig und riskant. Wer dort "notiert" ist, wird deshalb weit niedriger bewertet als ein Unternehmen, das börsennotiert ist.

              In diesem Sinne sind sogar Daytrader "wertvoll", die auf kurzfristige Kursschwankungen setzen - weil sie für Liquidität sorgen.

              Recht haben Sie, dass Kurse sich durch Spekuation weit vom realen Wert eines Unternehmens entfernen können - genau das ist aber die Kunst an der Börse. Dies zu erkennen und auch den Zeitpunkt zu erkennen, wenn sich diese Fehlbewertung auflösen kann.

              Das gibt wiederum der Forderung aus dem Artikel recht - in Zeiten wie diesen braucht man keine Trendverstärker, die die Spekulation weiter anheizen.