piwik no script img

CDU und LinksparteiDie Befreiung vom Hufeisen

Der Unvereinbarkeitsbeschluss der Union, nicht mit den Linken zusammenarbeiten, wurde bislang blumig ausgelegt. Höchste Zeit, dass sich CDU und CSU vom Hufeisen befreien.

Heidi Reichinnek (die Linke) gratuliert Friedrich Merz (CDU) zur Wahl zum Bundeskanzler, Berlin, 06.05.2025 Foto: Dominik Butzmann/imago

D er Beschluss ist eigentlich recht dürr. Im Protokoll des CDU-Parteitags von Anfang Dezember 2018 steht im Kapitel „Sonstige Beschlüsse“: „Die CDU Deutschlands lehnt Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammenarbeit sowohl mit der Linkspartei als auch mit der Alternative für Deutschland ab.“

Blumig dagegen war seither die Auslegung. Unter „ähnliche Formen der Zusammenarbeit“ fasst man bei der CDU vieles – nicht aber, gemeinsam mit der Linksfraktion eine Geschäftsordnung so zu ändern, dass die Wahl eines Bundeskanzlers im zweiten Wahlgang selbigen Tags noch möglich ist. So geschehen am 6. Mai, und es hat dann ja auch alles im Sinne der CDU und ihres Bundeskanzlers geklappt.

Die Führungs-Linken, die das Votum ermöglichten, haben sich auf ihrem Parteitag in derselben Woche dagegen ganz schön Kritik anhören müssen, was ihnen denn einfalle, Friedrich Merz die Rampe so passgerecht hinzulegen, statt ihm wenigstens die Blamage eines zweiten Wahlgangs erst einige Tage später zu gönnen.

Einen Mitte-Rutsch und die „Gefahr der Establishmentisierung“ sah außerdem das Jacobin-Magazin. Allerdings hatte auch die Linkspartei einen Zeitplan, den sie gern einhalten wollte: Schließlich ist so ein Parteitag teuer, und er hätte geschoben werden müssen, wenn der zweite Wahlgang just auf denselben Termin gefallen wäre.

Ausschließen wäre blöd

Möglicherweise aber haben sich die Linken mit der Geschäftsordnungs-Aktion wenigstens einen Anspruch darauf erstimmt, die Reform der Schuldenbremse mit vorzubereiten, die dieses Jahr ansteht. Zur Abstimmung darüber würden sie wegen der nötigen Zweidrittelmehrheit ohnehin gebraucht. Sie von Vorarbeiten auszuschließen, wäre schon deshalb blöd.

Blöd war es aber auch von mir, zu glauben, die CDU hätte mit der Kanzlerwahl ihr Linken-Ächtungs-Gebot von 2018 endlich abgeräumt. Zwar sagte der frisch ernannte Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) am Tag nach der Merz-Wahl im Deutschlandfunk: „Wir werden uns mit der Frage auseinandersetzen müssen, wie wir in den aktuellen Mehrheitsverhältnissen im Bundestag damit umgehen werden“ – also, mit dem Kooperationsverbot.

Doch dafür wurde er erheblich gerüffelt, und Merz schlug gleich darauf wieder auf das alte, längst schon scheppernde Trömmelchen. „Wenn Sie die Linke zur politischen Mitte zählen, nur weil sie einem Geschäftsordnungsantrag zustimmt, könnten Sie die AfD auch dazuzählen“, sagte er im Zeit-Interview.

Es sieht also aus, als bekäme die CDU frühestens auf ihrem nächsten Parteitag Gelegenheit, sich eines Besseren zu besinnen und sich das Hufeisen vom Hals zu laden. Ob der Schuldenbremsen-Umbau so lange warten kann?

Nicht zuletzt harren in Karlsruhe ein paar pensionierungswillige VerfassungsrichterInnen der Ablösung. Sollen ihre NachfolgerInnen, wie eigentlich vorgesehen, vom Bundestag bestimmt werden, bräuchte es – genau: die Stimmen der Linksfraktion. Ein Richter mit CDU-Ticket wartet jetzt schon so lange, dass das Gericht beschlossen hat, sich selbst auf die Suche nach neuem Personal zu machen, wie diese Woche bekannt wurde.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Möglicherweise stimuliert das die ideologischen Umrüstungen bei der CDU ein wenig. Denn zwar braucht sie Gegner rechts wie links, um die Mitte allein für sich selbst zu reklamieren. Doch endet der symbolpolitische Spaß meist, wenn es um Personalfragen geht. Denn mangels eigener Inhalte und Ideen ist das ja der Endzweck aller Unions-Politik: Hauptsache, die eigenen Leute sind am Ruder.

Das Verrückteste an der Sache ist, dass genau dies ihrer Wählerschaft noch immer gereicht hat.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ulrike Winkelmann
Chefredakteurin
Chefredakteurin der taz seit Sommer 2020 - zusammen mit Barbara Junge in einer Doppelspitze. Von 2014 bis 2020 beim Deutschlandfunk in Köln als Politikredakteurin in der Abteilung "Hintergrund". Davor von 1999 bis 2014 in der taz als Chefin vom Dienst, Sozialredakteurin, Parlamentskorrespondentin, Inlandsressortleiterin. Zwischendurch (2010/2011) auch ein Jahr Politikchefin bei der Wochenzeitung „der Freitag“.
Mehr zum Thema

35 Kommentare

 / 
  • Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren.

  • Die „Hufeisentheorie“ stammt aus dem Umfeld der „Schwarzen Front“ und proklamierte die Gemeinsamkeit von extremer Rechte und Linker gegen den demokratischen Liberalismus. Der Franzose Jean-Pierre Faye führte den Begriff dann in die wissenschaftliche Betrachtung ein, aus der die heute bekannte Idee einer Gleichsetzung der extremen Position in Abgrenzung zu einer gemäßigten Mitte entstand. Das extremistische Postionen sich durchaus stark voneinander unterscheiden, diametral entgegengesetzt sein können, fällt dabei ebenso unter dem Tisch, wie der Umstand, dass die Übergänge von moderaten zu extremen Positionen eher fließend als klar abgegrenzt sind. Völlig verdrängt wird, dass auch die metaphorische Mitte mit extremistischen Positionen besetzt und der sogenannte demokratische Liberalismus in seiner real-existierenden Form eigentlich höchst undemokratisch und im Kern sozialdarwinistisch ist.

    Das einfach Links-Rechts-Denken und die Hufeisentheorie sollten eingemottet werden und einer Differenzierung nach zu setzenden Kriterien (Mitbestimmungsrechte, individuelle Freiheiten, soziale Gerechtigkeit usw.) weichen.

  • Dieses ewige Hufeisengeblubber geht mir seit Jahren auf den Keks.

    Jeder Mensch mit einem Funken Restverstand hat längst begriffen, wie man den "Linksextremismus" wirksam bekämpfen kann. Der einfachste Weg ist, den Rechtsextremismus hart zu bekämpfen, so dass der nur noch marginal wahrnehmbar ist, denn dann hätten "Linksextreme" gar keinen Grund mehr dazu, linksextrem zu sein und würden automatisch ihre Aktivitäten beenden.

    Nazis bekämpfen ALLE Menschen die nicht so asozial sind wie sie, Linke bekämpfen ausschließlich Nazis!

    • @Truhe:

      Genau.



      Wenn man selbst Extremist ist, sind nur die anderen schuld.

      So in etwa formulieren es alle Extremisten.

      Bei Ihren Unterscheidungskriterien ist das Problem, dass man natürlich alle zu Nazis erklären kann, um sie zu bekämpfen.

      Da wird die CDU oder alle Polizisten mal schnell zu Nazis erklärt.

      Und schon stimmt das Weltbild wieder.

      • @rero:

        Also ich bin Demokrat und deshalb Antifaschist, wenn das für Sie schon extremistisch ist, lässt das bei Ihnen tief blicken.

        Btw., was bezwecken Sie mit den Unterstellungen, die Sie dann noch zusammen phantasieren?

  • Tja, und wie sieht's auf der anderen Seite des Grabens aus?



    Allein schon die Tatsache, dass sich die SPD zur Koalition mit der CDU entschlossen hat, sorgte ja für viel Gegrummel in der taz, im Kommentariat war die Ablehnung offensichtlich. Dito übrigens die gleichen Klagen über das Zusammengehen von Grünen und AfD.



    Auf Seiten der Links-Partei wiederum betrachten viele die CDU ja nur als das freundliche Gesicht der AfD, der "Kampf gegen Rechts" richtet sich ja gleichermaßen gegen beide.



    Im übrigen besagt der Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU nur, dass Koalitionen und Ähnliches ausgeschlossen werden. Angesichts der völligen Unvereinbarkeit der politischen Positionen beider Parteien eigentlich eine Binse. Der derzeitige Höhenflug der Links-Partei ist zu einem Gutteil darauf zurückzuführen, dass ehemalige SPD- und Grünenwähler alles Mögliche wollen, nur eben keine Koalition mit der CDU (oder der FDP). Aber im gleichen Atemzug die CDU aufzufordern, genau dies nicht mehr auszuschließen? Da muss ich doch mal mit Grönemeyer fragen: Was soll das?

    • @Schalamow:

      Oh weh, da war ich wohl reichlich unkonzentriert: ... von Grünen und FDP" muss es natürlich heißen.

    • @Schalamow:

      Wann bitte sind die Grünen mit der AfD "zusammen gegangen"?

  • "Die Hufeisentheorie ist grob gesagt eine Extremismustheorie, in der alle politische Meinungen auf einem Hufeisen platziert werden: In der Mitte halten sich die Parteien, Gruppen und Personen auf, die sich der freiheitlich-demokratischen Grundordnung verpflichtet fühlen."



    Bei deutschlandfunknova.de



    Marcel Solar, Politikwissenschaftler an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, hält sie für veraltet oder überholt, weil sie seiner Meinung nach"sehr eindimensional" sei.



    Offenbar gibt es unterschiedliche Wahrnehmungen.



    taz.de/Hufeisenthe...ernehmer/!5579954/

    • @Martin Rees:

      Es gibt viele verschiedene Sichtweisen auf die Theorie. Für mich am überzeugendsten ist die, dass die Extremisten sich deshalb am äußersten Rand wieder ähnlich werden, weil sie ihre Ideologie so weit über jede Humanität stellen, dass man die Folgen ihrer Kämpfer für die angeblich gute Sache kaum mehr unterscheiden kann. Gegner werden angegriffen, manchmal getötet - und wenn sie die Macht haben, lassen sie sie nicht mehr los, sondern werfen lieber Gegner ins Gefängnis und fälschen Wahlergebnisse.

      Der Inhalt verblasst dann immer mehr hinter den dikatorischen Zügen.

      Das ist in der Mitte anders, wo man akzeptiert, dass auch andere die Mehrheit haben können und man selbst auch zeitweise Abschied von der Macht nehmen muss, selbst wenn man das nicht möchte. Aber der Wähler hat so entschieden.

      • @Dr. McSchreck:

        Die Darstellung ist historisch nur begrenzt haltbar, trifft durchaus auf autoritäre Kommunisten zu, nur eben nicht auf anarchistische Kommunistinnen

        Zumal man dazu sagen muss, dass die bürgerlichen Kräfte auch nie besonders zimperlich damit waren, ihre Feinde einzusperren und massenweise zu töten, wenn sie das als notwendig erachtet haben (Beispiele dafür sind die erste französische Revolution, die Pariser Kommune, die Zerschlagung der Räterepubliken zu Beginn der Weimarer Republik etc.).

        Und nicht zu vergessen: es war die sogenannte Mitte der Gesellschaft, die den deutschen Faschismus getragen hat.



        Die Hufeisentheorie ist schlicht unterkomplex und in der Form nicht haltbar.

        Wir sollten uns von zweidimensionalen Politikmodellen mit binären Positionen (gute Mitte, schlechte Ränder, um mal ein Beispiel zu nehmen) zu Gunsten von Modellen verabschieden, die das besser darstellen.

  • Seit die Stalinisten mehrheitlich von der Linken zum BSW gewandert sind, dürfte es für die CDU einfacher werden, den Beschluss zu revidieren. Allerdings fürchtet die Parteispitze nicht zu Unrecht, damit auch die „Normalisierungsfreunde“ der AfD in der eigenen Partei zu stärken. Von daher ist es vielleicht doch besser, wenn sich Merz erstmal um wirklich wichtige Fragen kümmert.

  • "Das Verrückteste an der Sache ist, dass genau dies ihrer Wählerschaft noch immer gereicht hat."

    Naja, die Wählerschaft der C*U gehört sind halt eher bodenständige, einfache Menschen die sich für diese Hintergründe nicht interessieren oder das nicht durchblicken.

    • @Bolzkopf:

      Das ist halt auch der Sinn einer Volkspartei.

      War mal bei der SPD nicht anders.

      Es gab Zeiten, da hatte man Vertrauen in Politiker.

    • @Bolzkopf:

      Die Wählerschaft der CDU/CSU sind oftmals ältere konservative Leute (60 Jahre aufwärts), die von einem 'schönen Gestern" träumen und diesen "Traum" deshalb auch ständig von der Union versprochen bekommen. Dann kommt noch hinzu, dass viele Wähler der Union ihre "Bildung" jahrzehntelang aus der unionsfreundlichen Bildzeitung 'aufgesogen' haben und natürlich auch aus der 'Bildzeitung mit Krawatte', also der WELT, die ja ebenfalls aus dem Axel Springer Verlag ist. 'Bertelsmann (Bertelsmann gehört die RTL Group mit 57 Fernseh- und 31 Radiosendern) und ihre Bertelsmann-Stiftung' besorgen dann den Rest, damit der Bürger sein Kreuz bei der CDU/CSU macht und der Irrsinn mit dem Wirtschaftswachstum, dem Anstieg des CO2 und die Ausbeutung der kleinen Leute immer so weitergehen kann.

      Und unser Kanzler (ein ehemaliger BlackRock-Lobbyist) sieht 'Die Linke' ja auch immer noch als Feind an. Gleichzeitig hatte er sich am Jahresanfang aber nicht gescheut mit der AfD 'gemeinsame Sache' zu machen (siehe Tageschau-LINK).

      *** "Ein schwarzer Tag für unsere Demokratie" - Tagesschau, 30.01.2025*** www.tagesschau.de/...eaktionen-100.html

  • Das selbe kann man zur AFD auch sagen!

    Die Linke ist wie die AFD gegen unser Grundgesetz.

    • @Marcelo:

      Führen Sie doch bitte mal aus, an welchen Stellen die Partei Die Linke gegen das Grundgesetz ist. Wenn Sie solche Behauptungen raus hauen, sollten Sie die auch mit Fakten begründen!

      Einfach nur unbelegte, vielfach sogar widerlegte Behauptungen und Lügen zu verbreiten, sollten wir der gesichert rechtsextremen AfD und den anderen Neonazis überlassen, die die AfD unterstützen.

    • @Marcelo:

      Reden sie bitte kein Zeug! Dass die Linkspartei sich irgendwo gegen das GG positioniert hätte, können Sie nie und nimmer nachweisen.

      • @Einfach-Jemand:

        Mit der Abschaffung des Kapitalismus was die Linke fordert. Sind die somit gegen 5 Artikel des Grundgesetzes! Somit positionieren die sich gegen das Grundgesetz! So, da haben Sie ihren Beweis











        Anm. d. Red.: Hier schon mal der Inhalt von Artikel 5:

        Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland



        Art 5  (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt. (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre. (3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.
      • @Einfach-Jemand:

        Einzelne Mitglieder wie der direkt gewählte Abgeordnete aus Neukölln stehen meines Erachtens weit außerhalb dessen, was als verfassungstreu bezeichnet werden kann.

        • @Dr. McSchreck:

          Der Forist sprach aber von "Die Linke". Sie finden bei der Union so wie bei den Grünen genauso wie bei der FDP immer Leute, die mit Aussagen so weit daneben greifen, dass sie sich damit außerhalb dessen, was "als verfassungstreu bezeichnet werden kann" äußern. Und genauso wenig, wie man in diesen Fällen vom Einzel aufs Ganze schließen sollte, sollte man es auch bei Linkspartei tun.

  • Die Argumentation ist aber arg schwachbrüstig - sie lässt sich 1:1 auch auch auf die Afd anwenden. Womit btw. das Hufeisen mal wieder bewiesen wird...

  • Das Problem der CDU mit der LInken sind nicht die BT-Abgeordneten oder die CDU Funktionäre. Die machen in der Tat alles um an der Macht zu bleiben oder an die Macht zu kommen, wie Friedrich Merz gerade sozusagen eindrucksvoll gezeigt hatte. Es sind die Basis und die Wähler die hier stören. Insbesondere die im Osten, wo ja nächstes Jahr mehrere Wahlen anstehen. Und die Tatsache dass die CDU nach den Abstimmungen mit den Grünen ja in den Umfragen noch unter die miserablen Wahlergebnisse abgesackt ist, zeigt ja das Problem auf. Die CDU mit Günther usw werden hier wohl mal wieder die Quadratur des Kreises versuchen, ich fürchte mit ähnlichen Ergebnissen wie sonst auch. Und wo gehen die verprellten Wähler hin? Dreimal darfst du raten...

  • Die Frage ist doch: was würde es Union wie Linken bringen, wenn der Unvereinbarkeitsbeschluss fiele?



    Welche Politik soll das sein, die Konservative und Linke gleichzeitig zufriedenstellen?



    Da fällt mir absolut nichts ein🤷‍♂️



    Nehmen wir das Beispiel Karlsruhe. Wenn man hier Die Linke mit ins Boot holt, dann müsste man ihr auch zumindest das Vorschlagsrecht für einen Richter zusprechen. Wer kennt einen Richter, den Die Linke für vorschlagswürdig halten könnte, der gleichzeitig von der Union abgenickt würde?



    Und andersrum, wie will Die Linke ihrer Basis erklären, wen sie da alles für die Union durchwinken muss, nur damit die AfD vom Topf gehalten wird...



    Nein, der Unvereinbarkeitsbeschluss hat schon seinen Sinn. Das hat nichts mit Ausgrenzen zu tun, es ist schlicht die Anerkennung der Realität.



    Bei den Grünen gibt es den Realo-Flügel. Das ist eine Basis für Union und Grüne, siehe Baden Württemberg, das passt richtig gut. Man darf hier aber nie vergessen, wie weit die Grünen aus Baden-Württemberg sich vom Berliner Landesverband unterscheiden.



    Die Grünen haben weite Ausläufer ins konservative Milieu. Die Linke nicht. Wer oder was soll das Bindeglied zwischen Union und Linken sein?

    • @Farang:

      "Welche Politik soll das sein, die Konservative und Linke gleichzeitig zufriedenstellen?"

      Darum gehts doch gar nicht. Es wir auf größerer Ebene keine Koalitionen zwischen denen geben. Und das ist auch gut. Aber wenn es um notwendige Mehrheiten im Parlament geht, kann man in Zeiten einer starken AfD keine Stimmenverweigerung aus Prinzip gebrauchen. Die Einsicht ist schlicht pragmatisch und vernünftig.

    • @Farang:

      Das Bindeglied zwischen den demokratischen Parteien sollte die Demokratie sein.



      Die lebt bekannt durch Kompromisse.



      Wir sind nicht in den USA, wo es nur Demokraten und Republikaner gibt und dazwischen einen tiefen Graben.



      Als Trump Richter einsetzte, wusste er, dass die zu seinen Gunsten entscheiden würden.



      Eine derart korrupte Situation haben wir hierzulande nicht.



      Da gilt noch die Maxime, dass die Gerichte unabhängig sein sollen.



      Warum sollte sich da kein gemeinsamer Kandidat finden lassen?



      In den östlichen Bundesländern wird deutlich, dass die CDU gar keine andere Wahl mehr hat, als ein Zugehen auf die Linke, wenn sie nicht in die rechte Grube fallen will.



      Auch Konservative sollten gelegentlich ihre Entscheidungen überdenken.



      Hat beim Koalitionsvertrag doch auch geklappt.



      Immerhin hat Merz eine 180 Grad Wende in der Finanzpolitik mitgemacht.



      Das dürfte auch in anderen Zusammenhängen möglich sein.

      • @Philippo1000:

        "In den östlichen Bundesländern wird deutlich, dass die CDU gar keine andere Wahl mehr hat, als ein Zugehen auf die Linke"



        Das sehe ich komplett anders. Die Grünen erlebten es erst jetzt im Wahlkampf wieder - wenn du deine Stammklientel verschreckst, dann wendet die sich ab - woher kam denn sonst das Hammerergebnis für Die Linke...



        Eine Ost-CDU, die sich Positionen der Linken annähert, wird definitiv weitere ihrer aktuellen Wähler der AfD zutreiben.



        Die Menschen sind nicht mehr parteigebunden wie vor ein zwei Generationen, wo Menschen von der Wiege bis zur Bahre ihrer Partei treu blieben.



        Wenn Linke und CDU aufeinander zugehen, fallen an ihren Rändern jeweils Wähler weg und wenden sich anderen Parteien zu - vor allem wenn es ein starkes präsentes Angebot gibt.

        • @Farang:

          PS: im Gegensatz zum Programm der xxU ist das der Linken darauf ausgerichtet, dass ALLE Menschen in Würde Leben können (GG, Art. 1). Es irritiert mich immer wieder, dass es sogar im Kommentarbereich der TAZ immer noch Menschen gibt, die offensichtlich Demokratie für "extremistisch" halten.

        • @Farang:

          Zitat: "woher kam denn sonst das Hammerergebnis für Die Linke..."

          Ich verstehe diese Aussage trotz der verwirrenden Interpunkion als Frage und möchte die gerne beantworten: Die Linke hat begriffen, dass es inzwischen vor allem darum geht, medienwirksam im Internet ("soziale" Medien und YouTube) zu agieren. Die Linke hat das begriffen und entsprechend gehandelt. So lässt sich das Ergebnis erklären.

          Hat mich gefreut, Ihnen weiterhelfen zu können.

  • Warum sollte hier nur die Union in der Zwickmühle stecken ? Was sind die Optionen für die Linke ? wenn sie jetzt zusammen mit der AfD alles blockieren möchte was eine zwei Drittel Mehrheit im Bundestag benötigt, ist sie nicht besser als die extrem Rechten.

    • @Günter Witte:

      Machen sie ja nicht, wie man an der Wahl des neuen Kanzlerinnenimitats sieht.

  • Philipp Amthor, Jens Spahn ... die Reihen der CDU sind gut bestückt mit geistigen Tieffliegern. Unbeweglich oder beweglich in die falsche Richtung. Die wollen doch nicht wirklich Veränderung.

    • @Salinger:

      Das können Sie aber so nicht sagen, natürlich will die xxU eine Veränderung. Natürlich nur für die finanziell ärmeren, die durch alle Bestrebungen der "Die Würde des Menschen gilt nur für Reiche"-Partei noch viel ärmer gemacht werden und bald alle nur noch aus mülltonnen fressen müssen.

  • Trennscharf!



    Es war naheliegend, von der cDU zu erwarten, dass sie Entgegenkommen entsprechend begegnet.



    Nun ist wieder Alles anders.



    Nicht umsonst beruft sich Fritz M. auf Konrad Adenauer: "Wen interessiert schon der Quatsch, den ich gestern gesagt habe".



    Dass Merz ein schwacher Kanzler ist, zeigt, nicht zuletzt, seine Wahl.



    Die Umfragewerte sind unglaublich schlecht für Jemanden, der gerade erst gestartet ist.



    CDUtypisch ist auch, dass den eigenen Krähen öffentlich keine Augen ausgehackt werden.



    Da werden lieber Bärenfallen ausgehoben und Messer hinter dem Rücken gewetzt.



    Dobrint und Spahn von Rechtsaußen haben jüngst einen kleinen Dämpfer erhalten.



    Brutus hatte ja eine Normalisierung der "afd" angeregt. Mit dem Durchfallen sämtlicher afd Kandidaten für Ausschussvorsitze, erlebte er eine Bauchlandung.



    Bei Dobrint dauert es wohl noch etwas, bis klar wird, dass er die "europäischen Nachbarn" mal wieder falsch eingeschätzt hat.



    Möglich, dass FritzM. gar nicht so dumm ist, wie er aussieht und derartige Entwicklungen einfach abwartet. "Divide et impera".



    Die Reaktion der Linken Fraktion ist übrigens staatstragend demokratisch.



    Wer das kritisiert, sollte mal konstruktiv nachschlagen.

  • Ein Problem dabei ist allerdings, dass in vier Jahren wieder gewählt wird.