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Britische Abgeordnete verlassen Labour„Eine rassistische Partei“

Sieben Abgeordnete verlassen die britische Labour-Opposition. Grund: Corbyns Brexit-Kurs und seine antisemitischen Äußerungen.

Wir sind dann mal weg: Diese 7 Labour-Abgeordnete sind nicht mehr Parteimitglied Foto: Simone Dawson/reuters

Die britische Labour-Opposition hat sich gespalten. Sieben Labour-Abgeordnete traten am Montagvormittag in London vor die Presse und erklärten, sie seien aus der Partei ausgetreten und würden künftig als Unabhängige im Unterhaus sitzen. Beobachter werten den Schritt als möglichen Vorboten nachhaltiger Erschütterungen der parteipolitischen Landschaft Großbritanniens.

Die sieben Dissidenten sind bekannte Kritiker des Labour-Parteichefs Jeremy Corbyn. Zentraler aktueller Streitpunkt ist die Haltung zum Brexit: Corbyn und die Parteilinke sind EU-Skeptiker, die Dissidenten sind gegen den Brexit. Doch an erster Stelle in ihren Austrittserklärungen, die die sieben nacheinander verlasen, stand die Veränderung Labours unter Corbyn.

„Labour ist jetzt eine rassistische, antisemitische Partei“, sagte der 66-jährige Mike Gapes, Labour-Mitglied seit dem Alter von 16 Jahren. Labour heute sei „nicht die Partei, der ich beitrat und die ich so viele Jahre unterstützt habe“. Gavin Shuker sagte, Labour unter Corbyn „hat der britischen Öffentlichkeit, ihren Hoffnungen und Ambitionen den Rücken gekehrt“. Angela Smith zeichnete folgendes Bild des Zustandes der Labour-Partei: „Sie wird von Intoleranz und Extremismus beherrscht. Sie ist unfreundlich und spalterisch. Sie ist eine Bedrohung der Zukunft unseres Landes. Und sie ist nicht mehr zu retten.“

Wortführerin der sieben ist Luciana Berger, Vorsitzende des parlamentarischen Flügels des Jewish Labour Movement. Sie kritisiert immer wieder Corbyns mangelnden Einsatz gegen antisemitische Ausfälle in den eigenen Reihen – jenseits der Infragestellung des Existenzrechts Israels geht das bis zur Holocaustleugnung. Jüngst startete ihr linksradikaler Ortsverband Liverpool-Wavertree den Versuch, ihr das Misstrauen auszusprechen. Ein entsprechender Antrag wurde zurückgezogen, nachdem Labour-Vizechef Tom Watson intervenierte und mit der Suspendierung des gesamten Ortsverbandes drohte – einer seiner Wortführer hatte gefordert, die Abgeordnete als „zionistische Störerin“ zu „entlarven“.

673 antiseministische Vorfälle in fast einem Jahr

Wenig später hatte die Labour-Führung erstmals Zahlen über antisemitische Vorfälle in den eigenen Reihen veröffentlicht. Demnach seien zwischen April 2018 und Januar 2019 673 Vorfälle untersucht worden und 96 Entscheidungen seien gefallen, davon 12 Parteiausschlüsse. In ihrer Austrittserklärung sagte Berger jetzt, es sei „peinlich“ geworden, Labour-Mitglied zu bleiben. Den kollektiven Austritt nannte sie „schwer, schmerzhaft, aber notwendig“.

Es müsse zu denken geben, dass eine jüdische Politikerin aus Labour hinausgeekelt worden sei, bemerkte gestern ein Labour-Loyalist im Fernsehen. Nicht nur diese Reaktion zeigt, dass der Schritt der sieben Abgeordneten weit über die Betroffenen hinaus Kreise zieht.

Bekanntester der sieben ist der Südlondoner Abgeordnete Chuka Umunna, halb nigerianischer Abstimmung und in der Vergangenheit als zukünftiger Labour-Chef gehandelt. Er sagte jetzt den etablierten Parteien den Kampf an: Großbritannien brauche Wandel, aber „sie können nicht der Wandel sein, denn sie sind das Problem“.

Auch andere Mitglieder überdenken ihre Labour-Zukunft

Die sieben wollen ihre Mandate nicht zurückgeben und somit auch keine Nachwahlen in ihren Wahlkreisen erzwingen. Sie gesellen sich nun zu drei ehemaligen Labour-Abgeordneten, die bereits ausgetreten sind. Kommentatoren erwarten weitere Austritte je nach Fortgang der Brexit-Debatten. Labour-Chef Corbyn sagte in einer ersten Reaktion, er bedaure die Austritte. Andere waren deutlicher: Die Labour-Jugend verbreitete Verse des Parteiliedes „Rote Fahne“, in denen von „Verrätern“ die Rede ist.

An der Labour-Basis, die EU-freundlicher ist als die Führung, überdenken allerdings zahlreiche Mitglieder jetzt ihre Zukunft. Die Frage stellt sich nun, ob die „Independent Group“ – die bisher weder Struktur noch Führer hat – zum Kern einer neuen Partei wird, wie zuletzt 1982 die Abspaltung des rechten Labour-Flügels als „Sozialdemokratische Partei“, die dann mit den Liberalen fusionierte. Spekulationen, EU-freundliche Abweichler bei Tories und Labour könnten eine Anti-Brexit-Partei gründen, gibt es schon lange.

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69 Kommentare

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  • Allein die Tatsache, dass sie mich zum "prokapitalistischen Lager" zählen, zeigt, dass sie meinen Kommentar entweder nicht verstanden haben, oder aber selber zu "bösartiger Verleumdung" greifen...

    • @Pantomime:

      @satgurupseudologos

  • Wahrscheinlich reiner Zufall, dass eben diese Abgeordneten von Anfang an gegen Corbyns Vorschläger linker Politik waren (tribunemag.co.uk/2...v0_j11_VLaVnSz5F4).



    Interessant finde ich die Formulierung: "Die sieben wollen ihre Mandate nicht zurückgeben und somit auch keine Nachwahlen in ihren Wahlkreisen erzwingen." - korrekterweise hätte es heissen müssen 'und vermeiden es somit, sich einer Nachwahl stellen zu müssen".

    • @BigRed:

      Danke, ein sehr pointierter Artikel, in dem alles steht, was man zu dieser Schmierenkomödie wissen muss. Fraglich, ob diese Erkenntnisse es auch in Deutschland ins öffentliche Bewusstsein schaffen. Was die fortgesetzte und offensichtlich konzertierte Verleumdungskampagne gegen Corbyn angeht, fand ich den folgenden Artikel bei Media Lens sehr aufschlussreich: www.medialens.org/...age-of-corbyn.html



      Leider bekleckert sich besonders der Guardian in dieser Causa nicht mit Ruhm, der ja hierzulande immer noch als Leuchtturm der kritischen und unparteiischen Berichterstattung gilt.

  • Jede angemessene Haltung gegenüber Israel wird von jener Seite antisemitisch genannt. Ist das wichtig? Nein! Was ändert das? Nichts! Der Kampf für die Freiheit der Palästinenserinnen geht weiter. Vermtl. ohne die 7, aber die waren vorher auch nicht dabei. Also: es ist nachher wie vorher.

  • Hahaha, ich lache mich krumm im Namen aller Rechter.



    So. Liebe Leute. Googelt mal nach UKIP+racist comments, googlet man nach Tories+racismen, und so verfahrt mal bitte mit allen britischen Parteien. Und dann können wir eine Debatte darüber führen, was generell in den Köpfen mancher (Briten) falsch läuft. So eine Trolldebatte hoch 5, einfach nur um Labour zu diskreditieren.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ..."judenfrei", wie Deutschland, nach 1945, meinten Sie das?



    Und die deutsche Regierung hat damals auch nicht lange gefackelt, und ein paar Jahre später die KPD als Bösewicht, quasi als Ursache für all' die ekeligen Nazis, identifiziert.



    Links ist für die (meisten) Deutschen ein sog. Sakrileg.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...„Eine rassistische Partei“?



    Nachdem die Sieben weg sind, wohl eher nicht mehr.

  • Man kann die Verhältnisse bei Labour in England doch hier nicht wirklich, weil nur aus der Ferne beurteilen.



    Dass die Labour-Party unter Corbyn „eine rassistische, antisemitische Partei“ geworden sein könnte, halte ich für mindestens so abwegig, wie die Behauptung in der SPD könnte es „Linksextremisten“ geben, die für eine soziale Politik kämpfen.

    • @Rainer B.:

      Zustimmung !



      Immer noch wehre auch ich mich, dass die Labour-Party sich unter Corbyn eine "rassistische, antisemitische Partei" geworden sein sollte.

  • Der Parteiaustritt der 7 Labour-Parteirechten zeigt, dass - anders als bei der SPD in Deutschland - die Unterwanderung der Partei von rechts sich dem Ende nähert. Und das ist gut so. Das die Leute beim Verlassen von Labour nochmal maximalen Schaden anrichten wollen, konnte man vermuten.

    • @Kaboom:

      „Parteirechte“? „Unterwanderung von Rechts“!? Wie kommen sie darauf?

      Wenden sich bei Ihnen neuerdings gerade Rechte gegen Antisemitismus?

      Wie doof ist das denn.

  • Ich glaube nicht daran, dass ZUFÄLLIG Corbyn und Antisemitismus in Verbindung gebracht werden. Solange Labour eine neoliberale Politik betrieben hat, waren die Mitglieder, denen man zu Recht Antisemitismus vorwerfen könnte, auch schon Parteimitglieder. Ich glaube auch nicht an ZUFALL, wenn plötzlich bei den Gelbwesten Antisemitismus entdeckt wird, weil irgend ein Vollpfosten mit gelber Weste einen französischen Juden beleidigt hat. Der Verdacht liegt nahe, dass es darum geht, soziale Bewegungen zu diskreditieren. Corbyn ist kein Antisemit, die Vorwürfe gegen ihn sind konstruiert.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Die neoliberal-kapitalistische Verschwörung hat ihre Finger überall! Das müssten Sie doch langsam wissen. ;)

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Neoliberal-kapitalistisch ist wie weißer Schimmel. Tautologie also. Aber da sind Sie ja Experte.



        Es gibt keine "neoliberal-kapitalistische Verschwörung", weil der Neoliberalismus Realität und sozusagen gelebter extremer Kapitalismus ist.



        Und er hat seine Claqueure, die gerne Kritiker dieses Systems und Kämpfer für eine sozialere und gerechtere Welt diffamieren. Nichts Neues also. Die Kritiker der Nazis waren auch keine Verschwörungstheoretiker. Die sieben rechtskonservativen Labour-AustreterInnen könnten da schon eher unter diese Kategorie fallen. Aber das will ich nicht behaupten, ich sehe hier nur Schmierentheater. Ist aber auch nichts Neues. Ich denke da an die unsäglichen Versuche, einen der großen Sozialdemokraten mit dem Geburtsnamen Herbert Ernst Karl Frahm, oder Willy Frahm, zu denunzieren.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Von Verschwörung schwadronieren nur die, denen die völlige Bedeutungslosigkeit von linker, sozialer Politik egal ist.

  • Seit Jahren oder Jahrzehnten ist eine Rufmordkampagne gegen Corbyn durch die Boulevardblätter im Gange. Daily Mail und Sun verdrehen ständig seine Worte, beleidigen sein Privatleben, und mobilisieren patriotische und McCarthyistische Ressentiments gegen den Mann.



    Von seinem Fahrrad über sein Aussehen bis zu seinem unermüdlichen Engagement wird jedes harmlose Detail gegen Corbyn instrumentalisiert.

    In diesem Kontext fällt es mir schwer, glaubwürdige Informationen über die Antisemitismusvorwürfe zu finden.

    Angeblich waren Vertraute von Corbyn in einer Facebook-Gruppe, in der auch antisemitische Inhalte veröffentlicht wurden.



    Ob sie selbst der Gruppe beigetreten sind oder von anderen hinzugefügt wurden, und ob sie von den entsprechenden Posts wussten, ist nicht festzustellen.

    Die substantiellsten Vorwürfe habe ich hier gefunden. www.thejc.com/news...-questions-1.68184



    Corbyns Antworten scheinen mir hinreichend.



    Ich gehe davon aus, dass freundliche Sprache in diplomatischen Kreisen üblich ist, sonst machen mir 5 und 7 doch Kopfschmerzen.



    Aber ich wäre nicht überrascht, falls die Regierungen von Viktor Orbán, Prinz Salman und Jair Bolsonaro oft mit ähnlichen Worten bedacht werden, ohne dass eine Kontroverse daraus entsteht.

    • @Euryale:

      Corbyn macht sich unbeliebt, weil er sich - erfolgreich und ausdauernd - gegen die sozialdarwinistische Menschenverachtung des Neoliberalismus stellt. Eine linke Labour-Partei - nach der Mitte-Rechts-Politik von Blair und Brown - ist vielen ein Dorn im Auge.

      Deshalb wird mit unlauteren Mitteln versucht, Corbyn als unwählbar darzustellen. Und solange die Beweislage für die Antisemitismus-Vorwürfe so dünn bleibt, kann ich sie nur als Fortsetzung dieser Bemühungen sehen.

      • @Euryale:

        Wer auf Fotos das Rabia Zeichen nutzt, also der Muslimbruderschaft deren palästinensischer Ableger die Hamas ist, darf sich nicht wundern wenn er als Unterstützer eben dieser Gruppe und deren Gedankengut gilt.

        twitter.com/maajid...1704227841?lang=de

  • Sieben Störer weniger.



    Gut, dass Corbyn jetzt Politik aus einem Guss machen kann.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Linksman:

      Lieber reine Lehre in der Opposition als an die Macht kommen und Kompromisse schließen nicht wahr?

  • Dank des britischen Wahlsystems dürften die außerhalb von Labour etwa die Bedeutung der Tierschutzpartei in Deutschland erreichen.



    Völlig schwachsinnig, soweit ich das beurteilen kann, in GB außerhalb der großen Parteien etwas zu erreichen.

    • @Age Krüger:

      Was bedeutet das in Bezug auf Antisemitismus in der Labour-Partei? Wird sich dieser manifestieren?

      • @Rudolf Fissner:

        Der Zug ist abgefahren. Der längst manifeste Antisemitismus eskaliert gerade, nicht nur in GB.

      • @Rudolf Fissner:

        Das ist davon unabhängig. Da müsste man erstmal Ursachenforschung betreiben, wie dieser zustande kam.



        In dem weiter unten verlinkten Artikel ist auch auf die große Einflußnahme von muslimischen Migranten bei Labour die Rede. Wenn das die Ursache sein sollte, dann in jeder Partei mit einem überdurchschnittlichen Migrantenanteil aus muslimischen Ländern der Antisemitismus zunehmen.

        • @Age Krüger:

          es gibt keinen muslimischen antisemitismus.jedenfalls nicht wenn dieser als ein rassismus gelten soll-denn der islam ist eine explizit antirassistische religion.sollte sich ein muslim rassistische positionen zu eigen machen so würde er damit aufhören ein rechtgläubiger muslim zu sein.man trifft zwar hin und wieder mal wenn auch eher selten einen besoffenen muslim-aber das ändert nichts daran dass der islam den alkohol verbietet.von einem islamischen antisemitismus zu sprechen ist so absurd wie von einem islamischen alkoholismus zu sprechen.



          im übrigen ist das arabische wie das hebräische eine semitische sprache und der islam wie das judentum ein strenger abrahamitischer monotheismus.



          juden und muslime haben in der islamischen welt viele jahrhunderte lang friedlich zusammengelebt. und das arabische ist daher auch eine der wichtigsten sprachen der jüdischen literatur und philosophie. wenn juden in europa verfolgt wurden flohen sie oft in die islamische welt -wo sie vor verfolgung sicher waren



          erst das unrecht dass mit der gründung des staates israel verbunden war störte den frieden.



          israel und seine verbündeten müssen dieses unrecht wiedergutmachen soweit das menschenmöglich ist-dann wird der religionsfrieden zurückkehren.



          der jüdisch-islamischen versöhnung kann es nicht dienlich sein ,wenn auf berechtigte muslimische kritik an israelischem unrecht die europäische und insbesondere deutsche problematik des antisemitismus projiziert wird.



          auf diesem weg kommt man nie zum frieden-.



          in den zehn geboten ,-heisst es:"Du sollt kein falsches zeugnis geben wider deinen nächsten".



          alle die rechtgläubigen muslimen antisemitismus vorwerfen verstossen gegen dieses gebot .

          • @satgurupseudologos:

            Der Islam, recht geglaubt, schließt Rassismus aus - und in der nächsten Diskussion heißt es dann wieder, „den“ Islam gäbe es nicht. Merke: Regel 1 Ich hab immer recht, Regel 2 Wenn nicht, tritt sofort Regel 1 in Kraft.



            Anyway, zur Beurteilung der Frage, ob es in muslimisch geprägten Kontexten überdurchschnittlich viel Rassismus/Judenhass „gibt“, ist ein isolierter Blick in dessen Theologie(n) nebelkerzig, was zählt ist vor allem die tatsächliche Praxis der Muslime (möchte man wissen, ob es unter Katholiken Sex vor der Ehe „gibt“, hilft auch kein Blick in den Katechismus.)



            Die scheint tatsächlich vielschichtig zu sein. In Sachen Toleranz gab es in der islamischen Geschichte schon deutlich güldenere Zeiten, das ist unbestritten, erst recht im historischen Vergleich zu den christlich geprägten Teilen Europas. Aber das hilft und jetzt, heute, hier nicht viel – wenn in Berlin Leute mit muslimischen Hintergrund Kippaträger verprügeln.

  • Labour hätte "der britischen Öffentlichkeit, ihren Hoffnungen und Ambitionen den Rücken gekehrt" - das hallte ich mit Blick auf das Wahlmanifest für Schwachsinn.

    Labour sei "unfreundlich" und "spalterisch" - das war die Partei (und jede andere) schon immer, aber solange man mit dem Strom der Blairanhänger geschwommen ist, haben es die sieben eben nicht mitbekommen.

    Schade ist es dennoch. Die jetzt ausgetretenen Politiker*innen hätten sich ja auch mit der gleichen Hartnäckigkeit innerhalb Labours engagieren können, die Corbyn über Jahrzehnte gezeigt hat.

  • "unfreundlich, "spalterisch", "nicht mehr zu retten". Darf man sich vielleicht ein eigenes Bild machen? Was genau war der Anlass? Kein Wort dazu in diesem Artikel. Corbyn hat sicher viele Gegner in der Partei, schon allein weil er vielen zu links ist. Er hat im vergangen Jahr Probleme in seiner Partei eingeräumt und angekündigt, entschiedener gegen Parteimitglieder vorzugehen, die sich antisemitisch äußern. Hat er nicht Wort gehalten?

    • @Renate:

      Klicken Sie auf den roten Text im Artikel. Dort finden Sie weitere Informationen in der taz. Und in den Artikeln dort dann genauso weiter machen!

      Nennt sich Datenautobahn.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Renate:

      ""unfreundlich, "spalterisch", "nicht mehr zu retten". Darf man sich vielleicht ein eigenes Bild machen? Was genau war der Anlass? Kein Wort dazu in diesem Artikel."

      Haben Sie den Artikel eigentlich gelesen?

      Dort heißt es: "Die sieben Dissidenten sind bekannte Kritiker des Labour-Parteichefs Jeremy Corbyn. Zentraler aktueller Streitpunkt ist die Haltung zum Brexit: Corbyn und die Parteilinke sind EU-Skeptiker, die Dissidenten sind gegen den Brexit. Doch an erster Stelle in ihren Austrittserklärungen, die die sieben nacheinander verlasen, stand die Veränderung Labours unter Corbyn."

      Außerdem: "Wortführerin der sieben ist Luciana Berger, Vorsitzende des parlamentarischen Flügels des Jewish Labour Movement. Sie kritisiert immer wieder Corbyns mangelnden Einsatz gegen antisemitische Ausfälle in den eigenen Reihen – jenseits der Infragestellung des Existenzrechts Israels geht das bis zur Holocaustleugnung."

      Und noch mehr Erklärung finden Sie oben. ;)

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Wir erfahren, dass 7 Abgeordnete am 18. Februar 2019 nach jahrelanger Mitgliedschaft die Partei verlassen haben. Ist es zuviel verlangt nach dem konkreten Anlass zu fragen? Der Link verheißt Erklärung, " an erster Stelle in ihren Austrittserklärungen, die Veränderung Labours unter Corbyn."



        aber es geht dann nur um die Nichtbefürwortung des zweiten Referendums, das ja auch tatsächlich parteiübergreifend nicht unumstritten ist:

        www.deutschlandfun...:article_id=438856

        Wir erfahren nichts darüber, ob seit seiner öffentlichen Stellungnahme im vorigen Jahr neue Antisemitismusvorwürfe hinzugekommen sind oder sein Verhalten in dieser Hinsicht irgendwie zu wünschen übrig ließ. All das gehört in den Artikel, in seiner jetzigen Fassung enthält er kaum relevante Information, erst recht keine Analyse, auch die Links helfen nicht weiter.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Renate:

      Hier ist einer von zahllosen Artikeln zum Thema:

      www.faz.net/aktuel...e=true#pageIndex_0

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Wenn's zahllose Artikel zum Thema gibt, dann warum schicken Sie einen alten (zuletzt am 06.06.2017 aktualisiert) hetzerischen aus der unerträglichen Faz? Mir sind diese Vorwürfe alle bekannt, in meinem Kommentar hatte ich nach dem aktuellen Anlass für den Austritt gefragt, insbesondere war die Frage, ob Corbyn hinsichtlich seiner Ankündigungen vom letzten Jahr nicht Wort gehalten hat.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Renate:

          Wissen Sie was? Geben Sie einfach "Corbyn Labour Antisemitismus" in die Suchmaschine ihrer Wahl ein und Sie finden was immer Sie sich wünschen.

          Oder ignorieren Sie die ganze Sache einfach weiter.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Sie finden sogar etwas zu "Bernie Sanders, anti-semitism" - jedenfalls aus der Zeit wo er noch der Clinton bedrohlich war...

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Was sie sich wünscht wird siedann gerade nicht finden ;-)

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Der Artikel aus der FAZ belegt aber eher die Behauptung, dass der Antisemitismus schon immer ein Problem bei Labour gewesen ist, auch ehemalige Londoner Bürgermeister haben sich so geäußert, nur interessierte es die früher niemanden, solange ein neoliberaler Blair z.B. das Problem im Gegensatz zu Corbyn überhaupt nicht thematisierte.

            Ich möchte nicht die britischen innerparteilichen Verhältnisse interpretieren, weil ich die zu wenig kenne (und mir als Deutscher als letzter zusteht, etwas in GB als antisemitisch zu kritisieren), aber auffallen tut mir das auch gerade, dass das Thema erst unter Corbyn problematisiert wird.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Age Krüger:

              Vielleicht ist es auch so, dass das Interesse an antisemitischen Äußerungen und Handlungen früher geringer war. Nicht nur in GB, auch bei uns.

              Wer hätte es sich vor 10 Jahren träumen lassen, dass es Antisemitismusbeauftragte geben wird. Der Fokus ist schärfer, weil die Gefahr größer wird.

              Und wie man in diesem Forum immer wieder erleben kann, auch die des linken Antisemitismus.

              • @88181 (Profil gelöscht):

                einen solchen gibt es nicht ,gab es nie und wird es nie geben -denn die politischen grundüberzeugungen der linken sind mit rassismus unvereinbar.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Sorry, Sie sind es, der weiter meine konkrete Frage ignoriert. Es ist völlig okay, sich zurückzuhalten, wenn man die Antwort nicht weiß.

  • Zumindest bei den Torys dürften jetzt die Sektkorken geknallt haben.



    Befindlichkeiten sind wuchtiger als Politik. Da unterscheiden sich die Labour-Rebellen nicht von der Brexit-Voters.

    • @Ignaz Wrobel:

      Das größte Geschenk für britische Rechtspopulisten waren Corbyns Brexit-Ambitionen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Dann ist es ja wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis Labour "judenfrei" sein wird.

    Bestimmt ist Corbyn ein Überzeugungstäter, aber es gibt auch deutlich mehr muslimische als jüdische Wähler.

    Die sieben haben sicher hart mit sich gerungen, bevor sie sich zu diesem Schritt entschieden haben. Wenn man



    50 Jahre in einer Partei war, sagt man nicht einfach bye bye.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Wer dieser partei nicht wegen Blair aber jetzt wegen Corbyn den Rücken kehrt, den sollte man vielleicht einfach nicht aufhalten. Linke Politik wird einfacher ohne Menschen, denen Corbyn zu links ist.

      • 9G
        90634 (Profil gelöscht)
        @Max Mutzke:

        Politik wird immer einfacher ohne diejenigen, die sie kritisieren :) Man sollte nur sicherstellen, dass man fleissig alle historischen Parallen ignoriert, die derartiges Denken hervorgerufen hat. Is ja schließlich linke Politik, was kann da schon schiefgehen?

  • Die Gelbwesten sind antisemitisch, Corbyn ist Antisemit und Wagenknecht wahrscheinlich auch. Alles, was für soziale Verbesserungen eintritt, scheint nun vom Virus des Antisemitismus befallen zu sein.

    • 9G
      98589 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Ihr Kommentar trifft mal wieder genau ins Schwarze!

    • @Rolf B.:

      Ach die Sarah.

      Zitat taz:



      „Am vergangenen Mittwoch redete Schimon Peres, der israelische Staatspräsident, anlässlich des 65. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz im Bundestag. Peres Großvater wurde von den Nazis ermordet. Nach seiner Ansprache erhoben sich die Parlamentarier - doch die Linksparteipolitikerinnen Sahra Wagenknecht und Christine Buchholz blieben demonstrativ sitzen.“ www.taz.de/!5148404/

      Wagenknecht kann ihre Haltung wohl inzwischen gut verstecken.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Niemand sagt, die Gelbwesten sind antisemitsch. Es gibt aber Antisemiten unter den Gelbwesten.

      Corbyn ist auch kein Antisemit, aber er duldet antisemitische Äußerungen in seiner Partei.

      Frau Wagenknecht ist sicher auch nicht antisemitisch, ich wüsste auch nicht, wer das je behauptet hätte.

      Die Sache ist nur die: Will man sich über den Antisemitismus verständigen, muss man sich davor damit beschäftigen.

      Sie beschäftigen sich eher so damit, dass sie jeden erhobenen Vorwurf ablehnen oder relativieren.

      Wie viele ihrer antiimperialistischen Spezis. Ich finde das falsch, aber das wissen Sie ja.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Ach, ich vergaß. Antiimperialismus ist auch antisemitisch. Fast hätte ich relativiert.

        Wie Ihr Freund im Geiste an anderer Stelle feststellte, ist wenigstens Pence kein Antisemit. Da haben wir wenigstens den Anti-antiimperialistischen Ansatz der Freunde robuster Weltgestaltung.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Der Punkt ist doch der, dass Antisemitismus in unserer Gesellschaft (leider) weit verbreitet ist und dementsprechend diverse Organisationen/ Parteien/ Unternehmen betrifft, da in diesen nunmal verschiedene Menschen existieren. So findet man selbst in internationalen und multikulturellen Unternehmen Protektionisten, Rassisten und eben auch Antisemiten. Diese Menschen treffen sie logischerweise auch in Parteien, Freizeitvereinen oder beim Bäcker an.

        Allerdings scheint es oft so, als ob Antisemitismus nur dann relevant ist, wenn er genutzt werden kann, um bestimmte Organisationen/ Gruppierungen zu diskreditieren... Um beim Fall Labour zu bleiben: Dort sind seit Jahrzehnten die gleichen Politiker am Werk, allerdings wurden die öffentlichen Antisemitismus Vorwürfe erst lauter, nachdem Corbyn Vorsitzender wurde - ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

        • @Pantomime:

          "So findet man selbst in internationalen und multikulturellen Unternehmen Protektionisten, Rassisten und eben auch Antisemiten."

          dass sie "protektionisten "-dass heisst gegner der schranken und gewissenlosen handelsfreiheit" und des totalen kapitalismus der neoliberalen globalisierung in einem satz zusammen mit rassisten und antisemiten erwähnen-zeigt was für bösartige verleumder es im prokapitalistischen lager gibt.eine derartige bösartigkeit lässt darauf schliessen dass die kapitalisten das nahe ende ihrer herrschaft intuitiv erwarten.wir haben es offenkundig mit einem völlig ehrlosen feind zu tun dem keine lüge zu schmutzig ist:

          • @satgurupseudologos:

            Allein die Tatsache, dass sie mich zum "prokapitalistischen Lager" zählen, zeigt, dass sie meinen Kommentar entweder nicht verstanden haben, oder aber selber zu "bösartiger Verleumdung" greifen...

          • @satgurupseudologos:

            Ich habe ehrlich gesagt damit gerechnet, dass mir die Präsenz dieses Wortes in diesem Satz hinterher vorgehalten wird - es aber trotzdem in den Satz eingeschlossen, um auf scheinbare Widersprüche aufmerksam zu machen. Richtiger wäre es gewesen, Protektionisten mit internationalen Unternehmen und Rassisten/ Antisemiten mit multikulturellen Unternehmen gegenüberzustellen. Allerdings sollte man darüber hinwegsehen können, dass ich aus zwei Sätzen einen gemacht habe... Die gleichzeitige Nennung mehrerer Begriffe innerhalb eines Satzes hat nichts mit bösartiger Verleumdung zu tun... Wenn überhaupt, dann mit "Schreibfaulheit"...

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Pantomime:

          Also ich finde erstmal wenn Juden innerhalb Labour Bedenken äußern, sollte man die ernst nehmen. Und das tun sie massiv.

          Wenn Antisemitismusvorwürfe kommen, ist es ja immer ein Standardantwort zu sagen, das diese instrumentell sind.

          Ich glaube bei Rassismusvorwürfen käme keiner auf diese Idee. Es gibt eine lange, lange Liste von Vorwürfen, die man mit ein zwei Klicks findet.

          In linken Medien, in rechten Medien, wie Sie es halt mögen.

          Wenn man aus dieser Nummer auf die möglichst billige Art rauskommen will, behauptet man einfach es nutzt der Gegenseite.

          Und schon muss man sich mit dem Vorwurf an sich überhaupt nicht mehr auseinandersetzen.

          Das was sich in Labour in Sachen Antisemitismus zugetragen hat, wäre in keiner deutschen Partei auch nur annähernd denkbar.

          Selbst nicht in der Linken und ich glaube nicht mal in der AfD.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: ich find's schon irgendwie schräg wenn ein Deutscher sich über Antisemitismus im Ausland auslässt. Wenn er dann noch einen Schritt weitergeht und behauptet, so etwas sei in einer deutschen Partei nicht "denkbar", dann geht es über "schräg" deutlich hinaus.

            • @Renate:

              Man wird doch wohl Corbyn kritisieren dürfen.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            In einer deutschen Partei wären diese Vorfälle allerdings auch sehr viel widerlicher, finden Sie nicht?

            • @Renate:

              Antisemitismus ist immer widerlich...egal in welcher Partei oder in welchem Land...

              • @Saile:

                Bei mir ist es so, dass ich ein und dieselbe Äußerung, sagen wir scharfe Kritik an Israel, als antisemitisch und inakzeptabel empfinde wenn sie von Deutschen kommt, insbesondere von deutschen Nazis, aber mit Interesse lese, wenn sie von Holocaustüberlebenden und deren Verwandten kommen (z.B. Noam Chomsky, Bernie Sanders). Meine Reaktionen sind da also ganz unterschiedlich. Ich selbst als Deutsche halte mich mit Kritik zurück, gibt genug anderes zu kritisieren.

                • @Renate:

                  Sehen Sie, so bin ich eben nicht: Ich brauche keine jüdischen Kronzeugen, egal ob Nachkommen von Shoaopfern oder nicht, wenn es darum geht irgendeinen Sachverhalt der israelischen Politik objektiv (und konstruktiv) zu kritisieren...Antisemitismus mag manchmal unterschiedliche Ursachen haben, ist jedoch stets zu verurteilen, egal welche Biografie oder Herkunft seine Verbreiter_innen haben...es kommt sonst nur noch öfters zu so lauthals „Ich als Jüdin darf das!“-krakeelenden Möchtegernjüd_innen wie beispielsweise Irina Wachendorff...

                  • @Saile:

                    Ich habe über meine inneren Reaktionen gegenüber öffentlichen Äußerungen gesprochen, mir scheint, Sie haben das Thema gewechselt.



                    Wie genau Antisemitismus zu identifizieren ist ist sicher ein schwieriges Thema, dass Juden hier mehr Spielraum haben als Nichtjuden steht dabei außer Frage. Sie werden auch feststellen, dass Sie beispielsweise in Amerika Schwarze nicht "nigger" nennen dürfen, auch wenn diese alle einander so nennen. Das mögen Sie als sehr ungerecht empfinden, ist aber so.

                    • 8G
                      88181 (Profil gelöscht)
                      @Renate:

                      "dass Sie beispielsweise in Amerika Schwarze nicht "nigger" nennen dürfen, auch wenn diese alle einander so nennen. Das mögen Sie als sehr ungerecht empfinden, ist aber so."

                      Der war gut.

                      Es ist ihnen vielleicht nicht klar, aber die Schwarzen in den USA bestehen nicht nur aus Rappern und Gangmitgliedern.

                      Oder denken Sie Barack sagt zu Michelle: Hey Bitch. Und sie antwortet: Yo Nigga.

                      • @88181 (Profil gelöscht):

                        Der Lehrer hat den Fehler bei der Bildung des Konjunktiv II gleich erkannt und trumpft gehörig auf. Inhaltlich leider am Thema vorbei.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...schön, dass sie meinen Rat befolgt haben. Gibt so schöne rechte Parteien in England, da wird sich doch ein Plätzchen für diese 'glorreichen Sieben' finden.