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Protest mit „Tauben“: Künst­le­r*in­nen demonstrieren vor dem Brandenburger Tor gegen die Sparpläne der schwarz-roten Koalition Foto: David Baltzer/Bildbühne

Berlin spart an der KulturGrob fahrlässig

Um 11,6 Prozent soll der Kulturetat im nächsten Jahr gekürzt werden. Was die Sparpläne der schwarz-roten Koalition konkret bedeuten würden.

W er in die Berliner Literaturszene hineinhört, erlebt Menschen, die zum einen wirklich verblüfft und zum anderen schlicht wütend sind. Dass in Berlin gespart werden muss, wissen sie. Dass auch die Kultur ihren Anteil beizutragen hat, akzeptieren sie. Und sie haben sich auch Gedanken gemacht, wie das zu bewerkstelligen wäre. Doch all das finden sie jetzt in den Sparplänen nicht wieder.

Florian Höllerer, Leiter des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB), drückt das so aus: „Wir sind wirklich erschüttert über das Verfahren. Als Berliner Literaturkonferenz, dem Zusammenschluss der Literaturszene, und auch als einzelne Einrichtungen wurden wir zu Gesprächen mit der Kulturverwaltung aufgefordert, um passgenaue Lösungen zu erarbeiten. Nun werden wir mit Zahlen konfrontiert, die an der wochenlang erarbeiteten Vorschlagsliste der Verwaltung vorbei die Anliegen der Literaturszene ignoriert. In dem kurzen Zeitraum, der nun noch bleibt, erwarten wir eine Reaktion des Parlaments und eine Einbeziehung der kulturpolitischen Fachkompetenz.“

100.000 Euro soll das LCB laut der kursierenden Liste einsparen. Was das bedeuten könnte, führt Katharina Schultens, die Leiterin des Hauses für Poesie, das auch 100.000 Euro einsparen soll, der taz gegenüber aus. „In Kombination mit der inflationsbedingt völlig anderen Kostenstruktur würde das für uns im Jahr 2025 bedeuten: eine Kürzung in unserem Hausprogramm um mindestens 30 Prozent. Eine Weiterbeschäftigung mehrerer Mitarbeitender unseres kleinen Teams stünde zur Disposition.

Der Open Mike könnte nur stattfinden, wenn eine externe Drittmittelfinanzierung, die wir beantragt haben, gewährt wird. Unser Zebra Poetry Film Festival, für das wir jährlich bis zu 2.000 Einsendungen aus aller Welt erhalten, müsste auf etwa 30 Prozent des bisherigen Umfangs schrumpfen.“

Bei anderen Häusern sieht es ähnlich aus. Und nicht nur Christian Hippe, Leiter des Literaturforums im Brechthaus, das 76.000 Euro sparen soll, fragt sich im Gespräch mit der taz, nach welchen Kriterien die jeweiligen Zahlen überhaupt zustande gekommen sind. Es weiß schlicht niemand.

Und was wird zum Beispiel aus den bislang so vorbildlichen Stipendien des Berliner Senats für Autor*innen? Das ist unklar. Klar ist allerdings, dass sie für die Literaturszene und auch das Image der Stadt wichtig sind. Viel Geld ist in der eh schon äußerst knapp kalkulierenden Literaturlandschaft sowieso nicht zu holen. Aber wie viel Porzellan es da zu zerschlagen gibt, das weiß man seit diesen Tagen. Dirk Knipphals

Sparen bei den Schwächsten

Das „Theater regt die soziale Fantasie an, schafft sinnliche Erlebnisse und fördert kritisches Denken“, schreibt das Theater an der Parkaue in einem Statement. Kulturelle Teilhabe schaffe so die Grundlage für eine „gerechte, lebendige und zukunftsfähige Gesellschaft“. Das Recht auf kulturelle Teilhabe gehört nicht nur zum Selbstverständnis der Berliner Kinder- und Jugendtheater, es lässt sich auch aus der UN-Kinderrechtskonvention ableiten, die seit 1992 in Deutschland gilt.

Um einem jungen Publikum einen niedrigschwelligen Zugang zu kulturellen Angeboten ermöglichen zu können – unabhängig vom Einkommen der Eltern –, sind Theater wie das an der Parkaue, das Grips am Hansaplatz oder das Theater Strahl am Ostkreuz auf finanzielle Mittel vom Senat angewiesen. Durch die bevorstehenden Kürzungen drohen den Häusern nun Personalabbau, Neuproduktionen müssten gestrichen, Projekte zur kulturellen Bildungsarbeit eingestellt und Ticketpreise erhöht werden.

„Schon bei den Pandemiemaßnahmen waren die Kinder und Jugendlichen die Schlusslichter“, sagt Philipp Harpain, Leiter des Grips. Ausgerechnet wieder in diesem Bereich so drastisch einzusparen, träfe die Schwächsten der Gesellschaft. Kinder- und Jugendtheater leiste vieles, was Schule nicht leisten könne, sagt auch Theresa Selter vom Theater Strahl: „Es vermittelt spielerisch – durch Emotionen und Freude.“

Dass kulturelle Bildung gerade in der aktuellen politischen Situation wichtig ist, darin scheinen sich die von den Kürzungen Betroffenen einig. Verschiedene Studien zufolge ist ein Erstarken der AfD gerade bei Jüngeren auch auf fehlende Teilhabe zurückzuführen. Ihnen jetzt gerade die Räume zu nehmen, in denen Teilhabe möglich ist, ist nicht einfach nur schade, sondern grob fahrlässig. Sophia Zessnik

Berliner Ensemble & Co.

Performance von Lars Eidinger: „Das Kostüm soll symbolisieren, was passiert, wenn der Schauspieler nicht mehr da ist“ Foto: Florian Boillot

An den Personalkosten lässt sich in den Theatern wenig sparen, wenn man von Kündigungen absehen will. Aber was spart man sich, wenn man dazu verdonnert ist? Am Programm, vor allem an neu inszenierten Stücken.

Alle großen Häuser sind von der Sparliste der schwarz-roten Koalition getroffen – bis ins Mark. Sie wehren sich auf ganz unterschiedliche Art. Mit viel Theaterdonner, mit Demonstrationen oder Bühnenprogrammen voller Protest.

Das Deutsche Theater muss 2025 auf 3 Millionen Euro verzichten, die Schaubühne auf 1,8 Millionen Euro, bei der Volksbühne sind es 2 Millionen, beim Maxim Gorki Theater 1 Million. Die lange Sparliste umfasst im Kulturbereich rund 95 Einzelposten von den Opernhäusern bis hin zu privaten Theatern.

Dem Berliner Ensemble fehlen 1,75 Millionen Euro an Zuschüssen aus dem Berliner Haushalt, der am 19. Dezember noch erst das Abgeordnetenhaus passieren muss. Intendant Oliver Reese zeigt sich „entsetzt darüber, dass die Kürzungen in der Kultur nun mit etwa 12 Prozent sogar noch höher ausfallen sollen als zunächst befürchtet“. Diese Entscheidung mache deutlich, „dass die Regierungskoalition ohne Augenmaß eine dauerhafte Schädigung der vielfältigen Kulturlandschaft in Kauf nimmt, um kurzfristig den Landeshaushalt zu konsolidieren“. Reese ist überzeugt, „dass die Rechnung am Ende nicht aufgehen wird, schließlich ist die Kultur das Markenzeichen Berlins und einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Stadt“. Andreas Hergeth

Strahlkraft in Gefahr

Den Sparmuskel anspannen, hat Kultursenator Joe Chialo (CDU) in schlanker Consultantprosa verkündet. In der Musikszene ist man Kummer gewohnt; die Art, wie die Nachricht von den 120 Millionen Euro minus serviert wurde, hat jetzt aus Schrecken Wut werden lassen. Chialo garnierte die Sparbeschlüsse mit der Behauptung, härterer marktwirtschaftlicher Wettbewerb könne die Almosenmentalität der Bittsteller kompensieren.

Der Co-Kurator des Berliner Festivals CTM, Jan Rohlf, sieht hier ein problematisches Kulturverständnis am Werk, „das Vorurteile von Kultur als etwas Elitärem aufgreift und Ressentiments verstärkt, statt ihren Wert für Demokratie und Gesellschaft zu vermitteln. Es wird suggeriert, Kultur könnte sich am freien Markt behaupten und dabei für die Gesellschaft das Gleiche leisten wie in durch Förderungen gestützten Strukturen.“

Es sei eine Illusion zu glauben, so Rohlf, eine Verschiebung zu anderen Finanzierungsquellen würde Kultur nicht grundlegend verändern. CTM hat im April 2023 eine bereits um 50.000 Euro gekürzte mehrjährige Förderzusage bis 2027 erhalten. Das Programm hat man seither eingedampft. Für die nächste Festival-Ausgabe im Januar 2025 wird das Budget um 200.000 Euro unter dem von 2022 liegen.

Am Hebbel am Ufer rechnet man bereits 2025 mit anderthalb Millionen Euro weniger Förderung insgesamt. Tobias Schurig, der das Musikprogramm kuratiert, sieht das Haus vor großen Herausforderungen. Ohnehin wurden in der Vergangenheit von Konzert zu Konzert die Kosten aufs Neue kalkuliert. Nun müssen weitere 750.000 Euro gespart werden; hinzu kommen Bundes- und Tarifmittel. Um Reisekosten zu vermeiden, werde das Programm zukünftig weniger international ausgerichtet sein, sagte Schurig der taz. Gestalterische Möglichkeiten werden eingeschränkt.

Da CTM mit Spielorten kooperiert, die ihrerseits von Kürzungen betroffen sind, setzt ein Dominoeffekt ein, erklärt Jan Rohlf: „Damit werden ambitionierte Produktionen, für die CTM international geschätzt wird, nur noch in viel geringerem Umfang möglich sein.“ Die Strahlkraft von CTM als Plattform für künstlerische Entwicklung ist somit gefährdet. Julian Weber

Teilhabe abgeschafft

„Wer Inklusion kürzt, baut Barrieren auf.“ Auf mehreren Transparenten stand der Satz bei der Protestkundgebung am Montag vor dem Abgeordnetenhaus. Tatsächlich scheint der Rotstift besonders heftig dort angesetzt worden zu sein, wo es um Teilhabe und Vielfalt geht. So soll der kostenfreie Museumssonntag ebenso gestrichen werden wie der Diversitätsfonds, über den Projekte behinderter und chronisch kranker Künst­le­r*in­nen gefördert werden, wie Berlin Mondiale, ein dezentrales Netzwerk für Kunst und kulturelle Bildung, das geflüchtete Künst­le­r*in­nen unterstützt.

Das Aus droht außerdem der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung. Florian Stiehler, der den Vorstandsposten erst im September übernommen hat, erfuhr selbst erst aus der Presse, dass diese nicht nur sparen, sondern gleich abgewickelt werden soll. Die Stiftung ist ein kulturpolitisches Vorzeigeprojekt, deutschlandweit einmalig.

Ein Statement der amüsanten Art: Sattelüberzug des Berliner Theaters Schaubühne, gesehen auf einer Demo gegen die Sparpläne Foto: Stefan Boness

Als Dachorganisation umfasst sie unter anderem die Beratungsstelle Diversity Arts Culture, die Workshops zum Abbau von Diskriminierungen im Kulturbetrieb anbietet, die Kulturraum Berlin gGmbH, die Arbeitsräume für Künst­le­r*in­nen sichert, und das Institut für Kulturelle Teilhabeforschung, das Be­su­che­r*in­nen­for­schung betreibt. Aufgaben sind das, die Expertise erfordern und wohl kaum – wie geplant – von der Senatsverwaltung übernommen werden können.

Überhaupt zeigt das Beispiel, dass die Einsparungen nicht nur verheerende Folgen für die Stadtgesellschaft mit sich bringen, sondern gar nicht durchdacht sind: Das Servicezentrum Zentrum Musikschulen, ebenfalls Teil der Stiftung, betreibt für das Land Berlin die Software, mit denen alle Berliner Musikschulen arbeiten. Würde man diese am 1. Januar stilllegen, wäre keine davon mehr arbeitsfähig. Die Mit­ar­bei­te­r*in­nen der Stiftung sind unbefristet beschäftigt, auch viele weitere Verträge ließen sich nicht auf die Schnelle kündigen. „Es ist unrealistisch, ganz einfach. Man muss sich etwas anderes überlegen“, sagt Stiehler und gibt sich kämpferisch. Er versucht die Abwicklung auf dem parlamentarischen Weg noch zu verhindern, sucht das Gespräch mit Abgeordneten. Argumente hat er genug, aber ob das reichen wird? Beate Scheder

Jetzt nur noch Altbewährtes

Kulturhäuser müssten eigenständiger werden, vermehrt auf Firmensponsoring setzen, weg vom „Paternalismus“ eines Klaus Lederer. So in etwa formulierte es Joe Chialo in einem FAZ-Interview angesichts der Kürzungen des Berliner Kulturetats. Was wie ein Emanzipationsaufruf wohlklingt, ist doch eigentlich eine Absage an die künstlerische Autonomie der Berliner Kulturhäuser – und an das Experiment. Mehr Kultursponsoring heißt oftmals auch eine Anpassung an die Vermarktbarkeit und Massentauglichkeit des Programms. Auseinandersetzungen mit junger, ungewöhnlicher, schwieriger Kunst fänden da kaum mehr Platz.

So einen Effekt bestätigt auch Marius Babias vom neuen berliner kunstverein im Gespräch, spricht gar von einer „Schwächung der Demokratie“. Die Kürzungen für sein Haus betreffen gemäß einer bekannt gewordenen Streichliste 126.700 Euro im Jahr. Das sei in etwa das Budget für eine ganze Ausstellung samt Diskursprogramm. Babias steht aber einer fest in der Berliner Kulturlandschaft etablierten Kunstinstitution vor. Wenn bei ihm das künstlerische Wagnis notgedrungen weniger eingegangen werden muss, so könnte dies doch immerhin in der freien Szene möglich sein, denkt man sich.

Denn in Berlin gibt es eine historisch gewachsene Infrastruktur, die gerade die experimentellen Kunstformen möglich macht: die vielen selbst organisierten Projekträume, die vom Senat geförderten Ateliers, die Werkstätten, Förderprogramme wie „Urbane Praxis“, das künstlerische Auseinandersetzungen unmittelbar in den Stadtraum überführen soll. Doch um gerade diese für die freie Szene so entscheidende Infrastruktur steht es schlecht seit Bekanntwerden der Sparpläne.

Betroffen ist etwa das Arbeitsraumprogramm, von dem auch das Atelierprogramm im kulturwerk des Berufsverbands Bildender Künst­le­r:in­nen Berlin (bbk) abhängig ist. Sein Budget soll von 24 Millionen auf 12 Millionen Euro gekürzt werden. Da überdies die Kulturraum Berlin gGmbH als Steuerorgan für die Anmietung der Räume aufgelöst werden soll (wobei noch nicht klar ist, wie das rechtlich überhaupt abgewickelt werden müsste), ist das gesamte Programm in Gefahr. Es geht um 1.000 geförderte Ateliers.

Auch die Bildhauer-, Druck- und Medienwerkstatt des bbk soll eine Budgetkürzung von rund 10 Prozent einstecken. Kunst zu produzieren, Dinge überhaupt auszuprobieren, es wird nicht unmöglich, aber schwierig werden in Zukunft. Und die öffentliche Auseinandersetzung mit ihr zu suchen auch. Der Projektfonds „Urbane Praxis“ wird wohl als Teil der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung ganz eingestrichen werden. Sophie Jung

Für Kinos existenzbedrohend

Der Eintrag liest sich nüchtern und eher wenig konkret: „Sonstige Zuschüsse für konsumtive Zwecke im Innland“ (sic!) steht in der großen Streichliste vor einer Unterliste, die Kürzungen vor allem in der Film- und Kinobranche versammelt. So muss die Berlinale, bei der das Land Berlin zur Festivalausgabe in diesem Jahr erst seinen Beitrag von 20.000 auf 2 Millionen Euro erhöht hatte, auf die Hälfte dieses Beitrags nun allem Anschein nach wieder verzichten.

Für die Kinoförderung stehen mit 3,5 Millionen ebenfalls starke Einschnitte an: David Rezwanian vom Verband AG Kino bemerkt dazu: „Diese Kinolandschaft zu erhalten, stellt angesichts des hohen Investitionsbedarfs in Technik, Digitalisierung und Nachhaltigkeit sowie des umfangreichen Aufwands für Programmgestaltung, Publikumsentwicklung und Personalförderung eine enorme Herausforderung dar. Diese Bereiche können nun nicht in dem erhofften und erforderlichen Ausmaß gestärkt werden.“ Wobei er anmerkt, dass die AG Kino die Berliner Senatskanzlei und den Medienausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses „weiterhin als wichtige Partner“ betrachte. Und der Haushalt „schafft zumindest Planungssicherheit und eröffnet Handlungsspielräume“.

Größere Schwierigkeiten sieht er im Bund mit dem Aus der Ampel: „Wir wissen nicht, welches Filmförderungsgesetz in Kürze gelten wird. Die Referenzförderung für Kinos soll gestrichen werden, gleichzeitig kann ohne Bundeshaushalt weder die geplante Kulturelle Kinoförderung starten noch das Zukunftsprogramm Kino fortgeführt werden. Ohne klare Perspektive werden Investitionen erheblich erschwert. Viele Vorhaben können nicht umgesetzt werden, was für zahlreiche Kinos rasch existenzbedrohend ist.“

Existenzbedrohend sind die geplanten Kürzungen allemal für das Sinema Trans­topia. Das Projekt, das im Wedding Kino als sozialen Diskursraum, als Ort des Austauschs und der Solidarität untersucht, soll auf seine Förderung von 300.000 Euro verzichten. Die künstlerische Leiterin, Malve Lippmann, stellt dazu in der gebotenen Deutlichkeit fest: „Sinema Trans­topia wäre zur Abwicklung des erst 2023 neu aufgebauten Standortes gezwungen! Es wäre eine Verschwendung von Steuergeldern, diesen dringend benötigten Kultur- und Präsentationsraum mit einer perfekt funktionierenden In­frastruktur nach so kurzer Zeit abzuschaffen.“ Tim Caspar Boehme

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4 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Manipulative Ressentiments gegen die da ganz unten (Merz und das Bürgergeld z. B.), um nicht ganz oben sparen zu müssen, "dazu immer mehr Fake News, Big Data, Social Media und digitalisierter Populismus und faschistoide Tendenzen im Inneren der Gesellschaft. ......



    Adornos Ausführungen zur autoritären Persönlichkeit und zu sozi-



    alpsychologischen Mechanismen der faschistischen Propaganda erweisen sich in diesem Kontext als aufschlussreich und sogar unabdingbar für das Begreifen der Gründe, die zum Anstieg der gegenwärtigen Formen des Autoritarismus im Kontext des neoliberalen Kapitalismus führen.



    Es lässt sich auch eine zugrundeliegende Verschränkung zwischen der autoritären Persönlichkeit und der Kulturindustrie feststellen, da die Voraussetzung für eine Transformation der Menschen in die Masse ihre intellektuelle Passivität ist, die aus einer zunehmenden Schwächung des kritischen Vermögens des Individuums resultiert – ein Prozess, der im Zeitalter der digitalen Medien eine neuartige Dimension erreicht hat.

    Zitate aus Adorno und die Medien

    Kultur sollte Adorno studieren, um zu verstehen, warum sie sich bei fehlenden Kapital selbst zerstören soll.

  • Es wäre an der Zeit eine Petition oder ähnliches zu beginnen das Politiker:innen 15 % ihrer Diäten der Kulturförderung zurückgeben. Es ist ja schon eine unlautere Forderung festzustellen wer eigentlich für die Milliarden Schulden verantwortlich ist.

  • Larmoyante Status quo Verteidigung. Eigentlich soll nirgendwo gespart werden, auch wenn sich die wirtschaftliche Situation verändert. Dann eben Pump oder Umverteilung. Warum werden halbleere oder weniger Aufführungen allerorts gefördert, was macht man wenn Opern oder Klassikpublikum langsam verstirbt, warum werden Theaterkassen doppelt besetzt, wenn kaum einer vorbeikommt, warum kleine Museen betrieben die unter der Woche fast keine Besucher haben usw.



    Zu kritisieren an den Chialo Plänen ist allein die ungenaue Rasenmähermethode. Sonst nichts.

    • @Eckhard Hanseat52:

      Genau, die Fragestellung ist berechtigt: warum sollen halbleere (meistens ist es weniger) Opernsäle etc. gefördert werden und Produktionen, die "brummten" und für die man keine Karten bekamen, werden abgesetzt (Nussknacker an der Deutschen Oper). Außerdem kann man nur etwas ausgeben, was erwirtschaftet wurde.... wo es kein Geld gibt, kann man auch keins ausgeben, Prinzip der schwäbischen (und im Übrigen auch sächsischen) Hausfrau.