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BSW nach BundestagswahlBSW klagt in Karlsruhe auf Neuauszählung der Wahl

Das Bündnis Sahra Wagenknecht ist bei der Bundestagswahl sehr knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Die Partei will das nicht hinnehmen.

BSW klagt in Karlsruhe auf Neuauszählung der Wahl Foto: Daniel Löb/dpa

Berlin dpa | Das Bündnis Sahra Wagenknecht zieht wegen des knapp verpassten Einzugs in den Bundestag vor das Bundesverfassungsgericht, um eine neue Auszählung der Wählerstimmen zu erreichen. Eine BSW-Sprecherin bestätigte der Deutschen Presse-Agentur einen entsprechenden Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Antrag sei am Dienstag in Karlsruhe eingereicht worden, sagte sie.

Das Bundesverfassungsgericht bestätigte der dpa den Eingang einer entsprechenden Verfassungsbeschwerde mit Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung. Das BSW plant nach eigenen Angaben weitere Klagen im Laufe der Woche.

Die Wagenknecht-Partei hatte nach dem vorläufigen Endergebnis bei der Bundestagswahl am 23. Februar bundesweit rund 4,972 Prozent der Zweitstimmen erhalten und war damit knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Nach Angaben der Partei fehlten etwa 13.400 Stimmen. Seither ergaben einzelne Nachzählungen an mehreren Orten, dass offenbar einige Stimmen falsch zugeordnet wurden. Große Verschiebungen der Stimmverhältnisse wurden aber nicht bekannt.

„Respekt vor den Wählern“

Parteigründerin Sahra Wagenknecht sprach in der FAZ von „einigen tausend BSW-Stimmen“, die offenbar fälschlicherweise anderen Parteien zugeordnet oder als ungültig bewertet worden seien. „Der Respekt vor den Wählern gebietet es, mögliche Fehler genau zu prüfen und zu korrigieren“, sagte die BSW-Chefin. Das funktioniere nur, „wenn vor Feststellung des amtlichen Endergebnisses eine bundesweite Neuauszählung erfolgt“.

Für die erst Anfang 2024 gegründete Partei ist der Einzug in den Bundestag politisch von höchster Bedeutung. Doch auch die Mehrheitsverhältnisse im Parlament könnten betroffen sein: Sollte das BSW Erfolg haben und doch noch in den Bundestag kommen, hätte eine Zweier-Koalition von Union und SPD womöglich keine Mehrheit mehr.

Erkenntnisse bei Neuauszählung in Berlin

Wagenknecht sagte, eine Partei dürfe nur dann an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, wenn ausgeschlossen werden könne, dass sie von fünf Prozent der Wähler gewählt worden sei. Schon jetzt hätten „relativ viele Fehler“ aufgrund von Hinweisen der Partei korrigiert werden müssen, sagte Wagenknecht.

Das BSW bezieht sich auf eine Neuauszählung in zwölf Berliner Wahllokalen, bei der zwei zusätzliche BSW-Stimmen gefunden worden seien. „Hochgerechnet auf alle Wahllokale wäre das BSW bei einer solchen Abweichung im Bundestag“, sagte Wagenknecht. Ihre Sprecherin ergänzte, nach Berechnungen der Partei gebe es „eine realistische Chance, dass wir bei einer bundesweiten Neuauszählung die Fünf-Prozent-Hürde überschreiten“.

Endergebnis am Freitag

Das amtliche Endergebnis soll bereits am kommenden Freitag vom Bundeswahlausschuss festgestellt werden. Danach könnte dagegen Einspruch erhoben und nötigenfalls geklagt werden.

Der Staatsrechtler Christoph Degenhart, einer der Rechtsvertreter des BSW, erklärte jedoch: „Der äußerst knappe Wahlausgang zu Lasten des BSW macht eine umfassende Überprüfung des Wahlvorgangs noch vor Feststellung des amtlichen Endergebnisses erforderlich. Andernfalls drohen Rechtsverluste, eine Schwächung demokratischer Legitimation und die Missachtung des Wählerwillens.“

Der Verfassungsrechtler Uwe Lipinski, ebenfalls für das BSW aktiv, ergänzte: „Würde kein Eilrechtsschutz gewährt werden, wäre eine Korrektur des Wahlergebnisses mitten in der neuen Wahlperiode höchst wahrscheinlich, spätestens dann im Rahmen einer Wahlprüfungs-Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht.“

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48 Kommentare

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  • Nicht dass ich viel für das BSW übrig habe. Wie ich das sehe würden sich aber interessante Koalitionsmöglichkeiten bzw. -zwänge für die kommende Regierung ergeben

    • @TOM1976:

      Mir persönlich sind die Zeiten gerade interessant genug.

      • @Suryo:

        Dito!

  • In NRW wurde bereits neu ausgezählt, und das BSW hatte prompt 1300 Stimmen mehr. Das Gericht hat keine andere Wahl als für die Neuauszählung zu entscheiden! In östlichen Bundesländern, obwohl viel kleiner als NRW, könnten wegen der Popularität Wagenknechts als Ossa ähnliche Zahlen wie in NRW zustandekommen.

    www.derwesten.de/p...w-id301473191.html

    Es wird vielleicht nicht reichen, aber zu irgendwas war dann diese Partei doch gut, und sei es für die Feststellung: Ordnung bei der Abwicklung einer demokratischen Wahl muss sein.

    • @Uwe Kulick:

      Rein rechnerisch müsste das BSW in jedem einzelnen Wahlkreis 45 Stimmen mehr bekommen, um die Hürde zu nehmen. 1300 Stimmen mehr in NRW heißt, dass diese Zahl in 29 Wahlkreisen erreicht wurde. NRW hat aber 128 Wahlkreise und um fast 4 Millionen größere Bevölkerung als Ostdeutschland. Auch unter der Annahme, dass die Ossis viel stärker als die Wessis zum BSW neigen, haut das kaum hin.

  • Es wäre sowohl vernünftig als auch gerecht, sähe Sahra W. ein, daß über 95% der Wählenden Sie nicht wollten

    • @Jürgen aus Nürnberg:

      Vielleicht sind es ja weniger als 95 Prozent :D

      Unabhängig davon ist es ja schnuppe wie viele sie nicht gewählt haben. Wenn diejenigen die sie im BT haben möchten ausreichend sind, was spricht dagegen nochmal nachzuzählen?

  • Natürlich ist der Ausgang offen. In meinem Wahllokal wurde aber auch erst eine BSW-Zweitstimme übersehen, bis ein Wahlbeobachter darauf aufmerksam machte. Der Grund war hier, dass das BSW keine Direktkandidat:in aufgestellt hatte und die Wähler:in auch keine Erststimme abgegeben hatte, nur eine Zweitstimme für BSW, und das BSW in der Zweitstimmenspalte ganz unten stand, sodass der Zettel fälschlich als komplett leer angesehen wurde. Dasselbe könnte durchaus häufig passiert sein.

    Käme das BSW herein, bräuchte es die Grünen in der Koalition, was m.M.n. gut wäre, denn die momentane CDU-SPD-Koalition benötigt eh für viele Vorhaben die Zustimmung der Grünen.

  • Sahra Wagenknecht weiß genau: kommt die lächerlicherweise nach ihr benannte Partei nicht in den Bundestag, muss sie, deren Partei lächerlicherweise nach ihr benannt ist, allein aufgrund zweier Landesregierungen, mit deren Mitgliedern sie jetzt schon Schwierigkeiten hat, weiter dabeibleiben, und zwar nur deswegen, weil die Partei lächerlicherweise nach ihr benannt ist.

    Blöd nur, dass sie ohne jedes Mandat und ohne selbst Mitglied einer dieser Landesregierungen zu sein, in den nächsten vier Jahren wohl kaum noch Stammgast in Talkshows sein wird und selbst für ihre faktische Parteizeitung "Berlinskaja Prawda" (so Ilko-Sascha Kowalczuk über die "Berliner Zeitung") irgendwann kaum gefragt sein wird.

    Nicht, dass Wagenknecht ihr Bundestagsmandat an sich je wichtig war - sie fehlte so oft wie kaum ein anderes MdB. Aber es verschaffte ihr eine Bühne und den Anschein von Relevanz. Aber niemand interessiert sich dafür, was eine in Saarbrücken wohnende Millionärin zur Bundespolitik sagt, während ihre Partei hauptsächlich im politischen Klein-Klein von Brandenburg und Thüringen betätigt.

    Kein Schwein will wissen, was Sahra über die Wolfspopulation oder die Förderung der Bratwurst denkt.

    • @Suryo:

      Was viel lächerlicher ist: Wenn man wie ein Kleinkind immer auf den selben Nichtigkeiten beharrt, obwohl (!) diese seit gefühlten Ewigkeiten ausgeräumt sind. Ich gebe zu, ich habe anfangs exakt wie Sie reagiert: wie lächerlich ist das bitte? Und dann hart Frau Wagenknecht eine sehr einleuchtende Erklärung abgegeben - eine, die man verstehen und nachvollziehen kann. Es sei denn, die eigene Meinung hängt gar nicht wirklich davon ab,was das Gegenüber sagt oder tut. --

      Die Partei heißt so, weil sie sich damit einen Popularitätsvorschub vor allem direkt in der Wahlkabine erhofft hat. Da steht dann genau der Name, den alle kennen auf dem Zettel. Und die Partei soll schon zur nächsten BT-Wahl anders heißen. Käme es nicht dazu, wäre Ihre Polemik gerechtfertigt. So aber wirkt es einfach wie beleidigtes Stänkern.



      Man muss diese Gründe nicht gut finden. Aber ich lese bei Ihnen daran auch nie inhaltliche Kritik, die über Selbstdarstellung und Ikonisierung hinaus geht. Ich denke das Kalkül, dass die Partei mit ihrem Namen einfach besser gefunden wird und sich besser als "Marke" etabliert ist korrekt. Und wenn die Partei sich bald umbenennt, finde ich es auch legitim. Sie nicht? Warum?

      • @Einfach-Jemand:

        Für mich liegt die inhaltliche Kritik auf der Hand: das BSW ist eine Partei der nützlichen Idioten Russlands, deren außenpolitische Vorstellungen und Ziele unsere Freiheiten bedrohen. Und was soll man schon groß auf z.B. den rasenden Hass Sevim Dagdelens auf den Westen antworten? Der richtet sich selbst.

        Davon abgesehen: das BSW kann man nicht von Sahra trennen. Persönlichkeit und (Un-)Moral dieser Frau sind fest mit der Partei verbunden. Das BSW strahlt z.B. im Hinblick auf die Ukraine genau die Eiseskälte, Mitleidlosigkeit und Grausamkeit aus wie seine Namenspatronin.

        • @Suryo:

          Sie verstehen die außenpolitische Position des BSW grundlegend falsch. Das hängt mit Ihrer Neigung zusammen die Welt in "gut" und "böse" Kategorien verstehen zu wollen. Der Ansatz ist einer aus "realistischer" (die Denktradition, nicht der umgangssprachliche Gebrach des Wortes) Sichtweise. Ich hab das schon einige Male dargestellt. Wenn man das versteht, erkennt man auch, dass diese Position nur scheinbar "kalt" ist. Ich meine ja, dass es eine kluge Position ist - eine, die der Ukraine wirklich hätte helfen können. Leider sind andere Positionen umso schlimmer.

          Aber das war ja nicht das Thema. Und zum Thema: Da sehe ich bei Ihnen kein aufs Thema bezogene Argument dafür, warum es jetzt so fürchterlich schlimm (und wichtig) ist, wie diese Partei bei dieser Wahl hieß.

          • @Einfach-Jemand:

            Sie verstehen immer noch nicht.

            Ich sage Sahra auf den Kopf zu, dass sie sofort hinschmeissen würde, wenn die Partei nicht dummerweise ihren Namen trüge.

            Was hat sie ohne Mandat zu sagen? Soll sie von Saarbrücken aus die Minister in Thüringen und Brandenburg dirigieren oder was?

          • @Einfach-Jemand:

            Wer nicht zwischen richtig und falsch unterscheiden will, hat einfach keine Moral. Warum soll man so einem abnehmen, es ginge ihm um die Menschen?

            Wenn es nicht böse ist, die Ukraine anzugreifen, was ist dann zB schlecht an Altersarmut in Deutschland? Wieso sollen Deutsche in eine andere Kategorie fallen als Ukrainer?

  • "Das BSW bezieht sich auf eine Neuauszählung in zwölf Berliner Wahllokalen, bei der zwei zusätzliche BSW-Stimmen gefunden worden seien. „Hochgerechnet auf alle Wahllokale wäre das BSW bei einer solchen Abweichung im Bundestag“, sagte Wagenknecht."



    Was für eine Unverschämtheit. Unregelmäßigkeiten im dysfunktionalen Berlin eins zu eins auf's gesamte Bundesgebiet zu übertragen.



    ;-)

  • Was das BSW, aber auch die Medien, ständig vergessen:

    Da die zum Erreichen der Fünfprozenthürde nötige Zahl der Stimmen mit der Zahl der abgegebenen Stimmen steigt, müssten die ca. 213.000 Auslandsdeutschen - wenn man annimmt, dass die alle nicht ihre Stimme abgeben konnten - zu ca. 11,5 Prozent BSW gewählt haben, damit die Partei die Hürde nimmt. Denn dann braucht sie weitaus mehr als 13.400 zusätzliche Stimmen.

    Dass die Auslandsdeutschen politisch so eklatant vom Durchschnitt der Wähler abweichen, ist aber faktisch ausgeschlossen.

    • @Suryo:

      Das habe ich mir in meinem Kommentar auch gedacht. Die Auslandsdeutschen können indes nicht mit dem Bevölkerungsdurchschnitt gleichsetzt werden.

      Als polyglotte Bürger, dürfte ihnen das Programm des BSW übel aufstoßen, besonders im Hinblick auf die Ukraine. Und dann sind Auslandsdeutsche mehrheitlich gutverdienende Expats, die den Wert internationaler Bündnisse und Institutionen am eigenen Leib kennen. Nicht gerade eine Stärke des BSW.

      Es wäre wohl eher umgekehrt: Das BSW verlöre Stimmen. Welcome to Georgia.

      • @rakader:

        "Als polyglotte Bürger, dürfte ihnen das Programm des BSW übel aufstoßen, besonders im Hinblick auf die Ukraine. Und dann sind Auslandsdeutsche mehrheitlich gutverdienende Expats, die den Wert internationaler Bündnisse und Institutionen am eigenen Leib kennen. Nicht gerade eine Stärke des BSW."

        Da wiederum würde ich, allerdings aufgrund rein anekdotischer Evidenz, doch Zweifel anmelden. In Zeiten, als ich mich noch aus unerfindlichen, vermutlich unterbewusst masochistischen Gründen in den sozialen Medien herumtrieb, sind mir gerade dt. Expats (meist in Thailand oder afrikanischen Staaten lebend) immer wieder besonders aufgefallen mit Positionen, die anknüpfungsfähig sowohl für eine Wagenknecht als auch eine Weidel sind.

        • @Kawabunga:

          Die anekdotische Evidenz bemühen Sie. Ich beziehe mich auf Umfragen unter Expats.

    • @Suryo:

      Das mit den deutschen Wählern im Ausland scheint das BSW ja nun ohnehin sein zu lassen. Einerseits wegen des von Ihnen angesprochenen, andererseits auch, weil es ja mittlerweile einige Einschätzungen von verfassungsrechtlichen Fachleuten gibt, die einer dahingehenden Klage keine Chance auf Erfolg einräumen (weil die Deutschen aus dem Ausland ja auch einfach nach Deutschland hätten kommen können um hier vor Ort zu wählen. Wenn sie das nicht getan haben: Pech gehabt. So zumindest die vermutliche rechtliche Perspektive).

  • Egal wie man zu Wagenknecht steht, ihr Vorgehen in dieser Sache ist nachvollziehbar. Würde wahrscheinlich jede Partei so machen.



    Und ja, ich würde mich freuen, wenn die Karten nochmals neu gemischt werden.

  • Tja....die vermutete Auszähl-Unschärfe kann aber nach der Neuauswertung genausogut auch gegen Frau W. ausschlagen. Warum sollten Fehler nur zu Ungunsten einer einzigen Partei passieren können?



    Gut, das Ergebnis war sehr knapp an der 5%-Hürde, soll ruhig nachgezählt werden - Hoffe nur, dass das Ergebnis dann auch letztlich von allen Seiten akzeptiert wird.

    • @Drarakel:

      Natürlich ist der Ausgang offen. In meinem Wahllokal wurde aber auch erst eine BSW-Zweitstimme übersehen, bis ein Wahlbeobachter darauf aufmerksam machte. Der Grund war hier, dass das BSW keine Direktkandidat:in aufgestellt hatte und die Wähler:in auch keine Erststimme abgegeben hatte, nur eine Zweitstimme für BSW, und das BSW in der Zweitstimmenspalte ganz unten stand, sodass der Zettel fälschlich als komplett leer angesehen wurde. Dasselbe könnte durchaus häufig passiert sein.

      Käme das BSW herein, bräuchte es die Grünen in der Koalition, was m.M.n. gut wäre, denn die momentane CDU-SPD-Koalition benötigt eh für viele Vorhaben die Zustimmung der Grünen.

  • "... in zwölf Berliner Wahllokalen, ..." Wenn irgendetwas nicht repräsentativ ist, Wahlauszählungen in unserer dysfunktionalen Hauptstadt. Wenn man da lange genug sucht, findet man bestimmt noch genug Stimme für die FDP.

    • @Axel Schäfer:

      Gott beware!

      P.S.: Ich danke Gott dass er mich zum Atheisten gemacht hat.

  • Mir ist das BSW zuwider. Ich freue mich, wenn es nicht einzieht. Allerdings bin ich zu allererst Demokrat und wichtiger als meine parteipolitsche Präferenz ist die Korrektheit und Fairness der Wahl. Als solcher finde ich den Ablauf des Wahlprüfungsverfahrens in Deutschland befremdlich. Ich halte es zwar für unwahrscheinlich, dass eine Neuauszählung das BSW über die 5%-Hürde hebt. Doch ist das Ergebnis derart knapp, dass wir es nicht ausschließen können. Für diesen Fall brauchen wir einen Mechanismus für eine zügige bundesweite Neuauszählung. Leider ist das bei uns nicht vorgesehen. Es wäre fatal, wenn sich erst nach einigen Wochen oder gar Monaten herausstellt, dass das BSW fälschlicherweise nicht ins Parlament kam. Wären inzwischen gefällte Beschluss des Bundestags noch gültig? Zumindest wären die soweit geführten schwarz-roten Koalitionsverhandlungen für die Katz. Ein fataler Ausgang in der aktuellen politischen Lage. Die juristische Frage der Zulässigkeit der Klage kann ich nicht bewerten. Ich hoffe allerdings das sie zugelassen wird. Wir brauchen eine schnelle endgültige Klärung und keine monatelange Hängepartie.

  • Blamabel, wegen zwei Stimmen das Ergebnis von Millionen anzweifeln.

    • @PeterS:

      zwei Stimmen in 12 Wahllokalen.



      Das BSW hat ja hochgerechnet.



      65000 Wahllokale geteilt durch 6 ergäbe 10800 Stimmen. Das ist schon dicht genug an den benötigten 13400, um Wind zu machen.



      Aber gleichzeitig weit genug weg, um gerichtlich doch zu sagen, die Stichprobe war genau genug.

      • @Herma Huhn:

        Falsch: Die Zahlen kommen aus einer Hochburg des BSW. Sie liegen hochgerechnet auf die durchschnittliche Wahlverteilung unter eins, nicht zwei. Bei einer Neuauszählung müssten auch die Auslandsdeutschen herangezogen werden. Nicht gerade Fans des BSW.



        Mit Zahlen kann man lügen.

  • Als Wahlvorsteher an einem Tisch für Briefwahl in München habe ich genau darauf geachtet dass in unserem Team jederzeit zwei Personen eine Tätigkeit ausführten.



    Alte Weisheit: 'Drei Augen sehen mehr als eins' (Inspector Columbo)



    Eine falsche Ablage, z.B. von 17 Bündnis der Frau deren Namen ich nicht nenne und 16 Bündnis Deutschland, da bin ich mir Guten Gewissens sicher konnten wir vermeiden.

    Die Möglichkeit das es hier und/oder da zur Fehlerhaften Ablage gekommen ist ist jedoch nicht auszuschließen und da habe ich Verständnis für die Sorge des BSW. Die Korrektheit ist wichtig.



    Was die Annahme der Fehlerhaft als ungültig erfassten Wahlzettel betrifft kann ich mir keine plausible Möglichkeit vorstellen. Über jeden einzelnen Wahlschein bzw. die Wahlzettel wurde vom gesamten Wahlvorstand abgestimmt.

    Natürlich haben wir alles sortiert verpackt und eine neue Auszählung sollte mit weniger Aufwand als die erste Auszahlung ausführbar sein.



    Meinen Aufwandsersatz habe ich natürlich schon erhalten und mich damit erfrischt.

    • @Mr.Henry:

      "Was die Annahme der Fehlerhaft als ungültig erfassten Wahlzettel betrifft kann ich mir keine plausible Möglichkeit vorstellen."

      Ich hätte da aus der diesjährigen Praxis eine selbst gesehene. Die beiden wollten offensichtlich (grobmotorisch) ungültig wählen, haben aber auf der Erststimmen-Seite nur den zusammenhängenden Block 1 bis 6 (CDU bis Die Linke) eindeutig ausgekreuzt, ob das abgesetzte Feld von Volt wirklich durchgestrichen oder nur mit dem Stift touchiert war, war diskutabel - ungültiger Stimmzettel oder gültige Erststimme?

      • @FriedrichHecker:

        Soweit ich Ihre Beschreibung verstehe wurde auf der linken Hälfte des Stimmzettels (Erststimme) eine Veränderung oder Meinungsäußerung vorgenommen.



        Soweit ich mich erinnere ist damit zumindest die Erststimme als ungültig zu erfassen.



        Ob eine Wertung einer der beiden Stimmen als ungültig auch die andere zur ungültigen Stimme werden lässt kann, muss aber nicht sein.

    • @Mr.Henry:

      Ich bin zwar in diesem Jahr nicht abgerufen worden, aber war bei vorherigen Wahlen als Wahlvorstand tätig und wundere mich auch darüber.



      Wir hatten tatsächlich mal einen Stapel bei dem eine Person sagen wir als Beispiel 73 Stimmen gezählt hat und die andere 74. Als ich dann nochmal überprüft habe sah ich dann, dass einer der Zettel geknickt auf dem Stapel lag und nur von einer Seite gezählt werden konnte. Wäre es dort nicht aufgefallen hätte das Endergebnis nicht gestimmt und wir hätten alle Stapel neu auszählen müssen.



      Ich weiß nicht so recht, wie man da unbemerkt auf falsche Zahlen kommen kann.

      Wobei, die Regelung bei den "Beschlussfällen" halte ich tatsächlich für ziemlich undeutlich. Wenn jemand alles ausnahmslos durchgestrichen hat muss ich da nicht viel entscheiden. Ich habe dafür plädiert, dass wir uns an das Merkheft mit den ganzen Szenarien halten, eine Person wollte aber auch eine Zweitstimme mal nicht gelten lassen, weil die Erststimme ungültig war. Die Zweitstimme war jedoch eindeutig markiert und der Wahlzettel außer der zwei Kreuze bei der Erststimme nicht zu beanstanden.

      • @ImInternet:

        Vollkommen Ihrer Meinung. Nur weil bei einer Stimme der Wählerwille nicht eindeutig ist, ist der eindeutig erkennbare Wählerwille bei der anderen Stimme trotzdem gültig.



        Den Vermisstenfall hatten wir bei den Wahlscheinen.



        Beim ersten Versuch durch Nachzählen nicht gefunden. Dann habe ich mein Team gebeten alle Stapel duchzuschütteln. Einmal oben Rechts gehalten ein zweitesmal unten rechts.



        Der gefaltete Wahlschein fiel dann raus.



        Die Summe war dann wie erwartet.



        Genauigkeit vor Schnelligkeit.

  • Laut vorläufigem Ergebnis hat das BSW 4,97% - wenn einerseits bei den Auszählungen Unschärfen wie in der Stichprobe hingenommen würden, wäre es nicht verhältnismäßig, das Gesamtergebnis dann von solchen Nach-Kommastellen abhängig zu machen, ab 4,90% sollte aufgerundet werden.



    .



    Angeblich fehlende 0,03% dürften eher nicht scharf genug gezählt worden sein, um verlässlich den Ausschlag zu geben.

    • @ke1ner:

      Es wird nicht gerundet.



      Nachzahlen bzw. Kontrollieren ob ein Stimmzettel auf dem falschen Stapel gelandet ist und dann nachzählen ist legitim.



      Fakten, nicht Gefühle sind verbindlich.

    • @ke1ner:

      Danke



      Ich habe herzhaft gelacht.

    • @ke1ner:

      Dann hätten wir eine 4,9% Hürde und die nächste Partei würde bei 4,89% anfangen zu weinen.

      • @Herma Huhn:

        Genau



        5% Hürde heißt mit 5% ist man/frau drin, mit 4,99999% eben nicht.



        Das Gejammere von Frau Wagenknecht entspricht ihrem Charakter.

        • @A.W. :

          Ich denke jede Partei würde bei solch einem knappen Ergebnis nochmal auszählen lassen.

        • @A.W. :

          "... mit 4,99999% eben nicht"



          .



          Das stimmt wahrscheinlich erst Recht nicht - es würde ja bedeuten, dass 1 falsch zugeordnete Stimme auf 10 Millionen den Ausschlag geben könnte



          .



          Zum Vergleich, Größenordng: insgesamt haben CDU/CSU 14,2 Million (auch das dürfte gerundet sein) Zweitstimmen erhalten de.statista.com/st...-der-zweitstimmen/



          .



          Vielleicht habe ich den Punkt nicht deutlich genug gemacht: 5% soll ja die abgegebenen Stimmen abbilden.



          .



          Geht aber nur, wenn auch die Auszählung so genau ist wie die geforderte Schärfe "zweite Nachkommastelle" - bei Prozent! 5 % sind nur 5/100, 0,01% dann 1/10000.



          .



          D.h., wenn durchschnittlich 1/10000 Stimmen falsch oder nicht gezählt wurde, kann der Fehler, nicht die tatsächliche Wahlentscheidung, den Ausschlag geben.



          .



          Also zwei verschiedene Raster, ein ungenaueres (Auszählung), dessen (zufällige, =fehlerhafte) Unschärfe genau abgebildet wird. Möglicherweise also genau 5% real für das BSW gestimmt hätten, aber die Unschärfe den Ausschlag gibt.



          .



          Eine weichere Grenze wäre realistischer (deshalb würde auch, @HERMA HUHN vielleicht weniger geweint (oder gelacht, @TV))

          • @ke1ner:

            Gelacht hab ich, weil es noch demokratisch sein soll, wenn zigtausende Wähler dazugedichtet werden wegen mathematischer Aufrundung.

            Also ein im Halse stecken bleibendes. Anstatt die 5%Hürde mal genereller anzugehen.

            Aber passt schon, nur ne Nummer im System

          • @ke1ner:

            OK



            Da ist die 9 mit mir durchgegangen.

            • @A.W. :

              😂

  • Es fehlt hier aber doch der entscheidende Hinweis, dass die Voraussetzungen für eine derartige Klage wohl nicht vorliegen. Nach Art 41 GG ist die Wahlprüfung Sache des Bundestages. Erst gegen die Entscheidung des Bundestages ist die Beschwerde an das Bundesverfassungsgericht zulässig. Demnach dürfte die Beschwerde nicht zulässig sein.

    • @Eghtessadi Sascha:

      Dessen Mehrheit dann womöglich gegen sich selbst entscheiden, sich abschaffen müsste.



      .



      Am besten, nachdem sie sich genug Zeit für eine sorgfältige Prüfung genommen hat, so gegen Ende der Legislaturperiode.



      .



      Gerundet 5% der Wähler*innen würden so brüskiert, und da sich das BSW im Wahlkampf, was 'Ausländer raus und Grenzen dicht' angeht, kaum von AfD und CDU unterschieden hat, dürften die dann da landen.



      .



      Wegen 'keine Waffenlieferungen an die Ukraine' eher bei der AfD - genau der Effekt von Ausgrenzung, den es wirklich zu vermeiden gälte - sattes Plus auf dem Weg zur absoluten Mehrheit nächstes Mal.

  • Das letzte Gefecht des BSW.

    Wie Trump wurde dem Verein die Wahl gestohlen. Und, witzigerweise, wer braucht Wagenknecht, wenn man Trump hat, der den Krieg in der Ukraine eben mal so beendet.

    Für die Ukraine wiederum endet das genauso übel, hätte das BSW dieselbe Macht.

    • @Jim Hawkins:

      Natürlich wurden Trump und Wagenknecht die Wahlen gestohlen !



      - So unvergleichlich toll wie beide sind, MUSS jedes Wahlergebnis unter 100% eine Fälschung sein...