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live +++ Ampelkoalition zerbricht +++Lindner findet sich spitze

FPD-Chef will Spitzenkandidat werden. Wissing und Özdemir werden Doppel-Minister. Die Union will schnellere Neuwahl. Ver.di schimpft. Die Nachrichten zum Ampel-Aus im Ticker.

Ich bin es nicht gewesen: Ex-Finanzminister Christian erklärt das Ende der Ampelkoalition Foto: Chris Emil Janssen/imago

Die Ampelkoalition ist am Mittwochabend geplatzt. Bundeskanzler Olaf Scholz hat Finanzminister Christian Lindner (FDP) entlassen. Mitte Januar will er die Vetrauensfrage stellen, im März soll es Neuwahlen geben.

Den Live-Ticker zum Abend finden Sie hier. Einen ausführlichen Bericht über die Entwicklungen des Abends von Anna Lehmann, Cem Odos Güler und Tobias Schulze lesen Sie hier. Den Kommentar von taz-Inlandschef Kersten Augustin steht hier.

14:50 Uhr: Treffen von Merz und Scholz bleibt folgenlos

Das knapp halbstündige Gespräch zwischen Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und Kanzler Olaf Scholz (SPD) ist nach Angaben aus der Unionsfraktion ergebnislos geblieben. Merz hat Scholz demnach angeboten, die Union sei jederzeit bereit, über anstehende Tagesordnungspunkte oder Gesetze im Bundestag zu sprechen – aber erst, wenn vom Bundeskanzler in den kommenden Tagen die Vertrauensfrage gestellt worden sei. Scholz wolle aber am Zeitplan für die Vertrauensfrage im kommenden Jahr festhalten. (dpa)

14:45 Uhr: Steinmeier händigt FDP-Kabinettsmitgliedern Entlassungsurkunden aus

Die Bundesregierung hat keine FDP-Minister mehr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier händigte am Donnerstag dem bisherigen Finanzminister Christian Lindner, dem bisherigen Justizminister Marco Buschmann und der bisherigen Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (alle FDP) ihre Entlassungsurkunden aus. (afp)

14.30 Uhr:­ Wis­sing und Özdemir werden Doppel-Minister

Verkehrsminister Volker Wissing wird in der Minderheitsregierung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) nach dem Ampel-Aus auch das Justizressort übernehmen und Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) das Bildungsministerium. Sie springen für Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Justizminister Marco Buschmann aus der FDP ein, die beide ihren Rücktritt erklärt hatten, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr. Zuvor hatte der „Stern“ berichtet.

Damit ist die rot-grüne Minderheitsregierung komplett. Zuvor war bereits bekanntgeworden, dass der bisherige Wirtschaftsberater von Scholz (SPD), Jörg Kukies, Nachfolger des entlassenen Finanzministers Christian Lindner (FDP) wird.

Der Sozialdemokrat Kukies ist derzeit Staatssekretär im Kanzleramt und gilt als einer der wichtigsten Berater von Kanzler Scholz. Er ist sein Mann für Wirtschaft und Finanzen und verhandelt für ihn die Abschlussdokumente der G7- und G20-Gipfel. (dpa)

13.25 Uhr: Merz 30 Minuten bei Scholz, kein Resulat

Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz haben rund 30 Minuten über den Fahrplan nach dem Bruch der Ampel-Regierung beraten. Über Inhalte oder Ergebnisse wurde zunächst nichts bekannt.

Die Unionsfraktion im Bundestag hatte den Kanzler am Morgen in einem einstimmigen Beschluss aufgefordert, die Vertrauensfrage sofort, spätestens aber Anfang nächster Woche zu stellen. Scholz hatte angekündigt, er wolle die Vertrauensfrage im Bundestag am 15. Januar stellen und dann eine vorgezogene Bundestagswahl Ende März herbeiführen. Am Nachmittag will Merz auch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über das weitere Verfahren sprechen. (dpa)

13:19 Uhr: Mieterbund hofft nach FDP-Austritt

Der Deutsche Mieterbund (DMB) hofft auf Verbesserungen beim Mieterschutz. Der Bundestag könne nun die verbliebenen Koalitionspartner „in ihrem bis dato durch die FDP blockierten Bestreben nach verbessertem Mieterschutz“ unterstützen, erklärte DMB-Präsident Lukas Siebenkotten. Zumindest müsse nun rasch der Weg „für die Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten mietrechtlichen Reformen“ freigemacht werden.

Die Ampel-Parteien hatten in ihrem Koalitionsvertrag die Verlängerung der Mietpreisbremse und weitere mietrechtliche Maßnahmen wie die Absenkung der Kappungsgrenze für Mieterhöhungen vereinbart. Der mittlerweile zurückgetretene FDP-Bundesjustizminister Marco Buschmann hatte sich lange gewehrt, im Oktober legte er dann – nach eigenen Angaben durchaus widerwillig – einen Referentenentwurf mit Blick auf die Mietpreisbremse vor. Weitere mietrechtliche Änderungen sind darin nicht vorgesehen. Aus dem Justizministerium hieß es, das deutsche Mietrecht sei „schon heute sehr mieterfreundlich ausgestaltet“. Die Mietpreisbremse läuft nach derzeitigem Stand Ende 2025 aus. (afp)

12:45 Uhr: Linder will FDP in Bundestagswahl führen

FDP-Chef Christian Lindner will die Liberalen in die kommende Bundestagswahl führen. Er trete, sofern die Partei dies wolle, erneut als Spitzenkandidat an, sagte Lindner am Donnerstag in Berlin. (rtr)

12:05 Uhr: Grüne Jugend froh über Ampel-Aus

Die beiden neu gewählte Vorsitzenden der Grünen Jugend haben sich erleichtert über das Ende der Ampel-Koalition gezeigt. „Christian Lindner hat mit seinem Spardiktat quasi nicht auf das Portemonnaie der Menschen geachtet, sondern eigentlich nur auf sich selber“, sagte Jette Nietzard in Berlin. Ihr Co-Chef Jakob Blasel bemängelte: „Es gab nicht genügend Fortschritte und nicht genügend soziale Absicherung im Klimaschutz.“ Er verwies auch auf den Zustand von Schulen und Ausbildungsstätten, und die Hoffnungslosigkeit junger Menschen nach den Corona-Jahren. „Das ist kein Zustand, der so bleiben darf. Und deswegen wollen wir jetzt nach vorne schauen.“

Die Vor­gän­ge­r:in­nen von Blasel und Nietzard hatten Ende September das Verhalten der Grünen innerhalb der Koalition heftig kritisiert und die Partei verlassen. (dpa/taz)

12:00 Uhr: Ver.di schimpft über die FDP

Mit scharfer Kritik an der FDP hat die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di auf das Ende der Ampelkoalition reagiert. „Was wir von der FDP in den vergangenen Wochen an unsozialen Vorschlägen zur Finanzierung des Bundeshaushalts 2025 erlebt haben, die Blockade wichtiger Gesetze, etwa dem Rentenpaket und dem Gesetzentwurf zur Stärkung der Tarifbindung, war unwürdig und unverantwortlich“, sagte der Ver.di-Vorsitzende Frank Werneke am Donnerstag. Christian Lindner und seine Partei betrieben „Klientelpolitik für Reiche“. Damit habe die FDP bewusst das Ende der Ampelkoalition vorbereitet. „Dass der Bundeskanzler darauf reagiert und den Finanzminister entlassen hat, war richtig“, so Werneke. (pab)

11:35 Uhr: Steinmeier ruft politisch Handelnde zu Vernunft auf

Nach dem Zerbrechen der Ampel-Koalition hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier alle politisch Handelnden zu Vernunft aufgerufen. „Es ist nicht die Zeit für Taktik und Scharmützel“, sagte er auch mit Blick auf den Wahlausgang in den USA in Berlin. „Es ist die Zeit für Vernunft und Verantwortung. Ich erwarte von allen Verantwortlichen, dass sie der Größe der Herausforderungen gerecht werden.“

Steinmeier betonte, die deutsche Demokratie sei stark. „Das Ende einer Koalition ist nicht das Ende der Welt. Es ist eine politische Krise, die wir hinter uns lassen müssen und werden.“ Das Grundgesetz gebe klare Vorgaben für das weitere Verfahren.

Er als Bundespräsident werde über die Auflösung des Bundestages zu entscheiden haben. „Zu dieser Entscheidung stehe ich bereit.“ (dpa)

🐾 10:50 Uhr: Ende der Ampel-Regierung – ein Gefühl von Zusammenbruch

Das Aus der Ampel ist kein Grund zur Freude. Ihr Scheitern markiert wohl das Ende der langen Hegemonie der Linksliberalen in der Bundesrepublik, kommentiert taz-Redakteur Stefan Reinecke.

10:15 Uhr: FDP-Staatssekretäre im Verkehrsministerium gehen

Anders als Bundesverkehrsminister Volker Wissing wollen seine drei Staatssekretäre Daniela Kluckert, Oliver Luksic und Gero Hocker nicht Teil der Bundesregierung bleiben. Wie Kluckert auf der Plattform X mitteilte, baten die drei FDP-Politiker den Minister, ihre Entlassung beim Bundespräsidenten zu veranlassen. (dpa)

10:05 Uhr: Scholz hät an seinem Zeitplan fest

Bundeskanzler Olaf Scholz hält nach dem Ampel-Bruch an seinem Zeitplan für die kommenden Monate fest. Er werde nun das tun, was für das Land notwendig sei, sagte der SPD-Politiker in Berlin. Die Regierung werde auch in den kommenden Wochen und Monaten ihre Arbeit machen. „Die Bürgerinnen und Bürger werden bald die Gelegenheit haben, neu zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Das ist ihr gutes Recht. Ich werde deshalb Anfang des nächsten Jahres im Bundestag die Vertrauensfrage stellen.“ (dpa)

10:00 Uhr: Merz fordert von Scholz Vertrauensfrage nächste Woche

Die Unionsfraktion hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgefordert, spätestens in der kommenden Woche die Vertrauensfrage im Bundestag zu stellen. Die Ampel-Koalition sei „gescheitert“, und damit sei die Legislaturperiode zu Ende, sagte Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) am Donnerstag nach einer Fraktionssitzung in Berlin. Merz schlug Neuwahlen für den Bundestag in der zweiten Januarhälfte vor. Zu Gesprächen mit dem Kanzler über eine mögliche punktuelle Zusammenarbeit sei die Union bereit.

Die Unionsfraktion habe die Forderung einstimmig beschlossen, wonach die Vertrauensabstimmung spätestens kommende Woche erfolgen müsse, sagte Merz weiter. Diese Forderung will der CDU-Chef nach eigenen Angaben dem Bundeskanzler am Mittag in einem persönlichen Gespräch vortragen, danach werde er auch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über die aktuelle Lage sprechen. (afp)

09:30 Uhr Justizminister Buschmann legt Amt nieder

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) gibt nach dem Bruch der Ampel-Koalition sein Amt auf. Er habe am Donnerstag Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) um seine Entlassung gebeten, erklärte Buschmann am Morgen. Der FDP-Politiker begründete seinen Schritt mit dem Verhalten von Scholz während des Koalitionsausschusses am Mittwochabend. (afp)

09:20 Uhr Jörg Kukies soll Finanzminister werden

Nachfolger des entlassenen Christian Lindner als Bundesfinanzminister soll einem Insider zufolge der SPD-Politiker Jörg Kukies werden. Der bisherige Staatssekretär im Kanzleramt übernehme den Posten, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag von einer mit der Sache vertrauten Person. Zuvor hatte dies auch das ARD-Hauptstadtstudio berichtet. Der 56-jährige Kukies ist seit 2021 Staatssekretär im Kanzleramt und war schon zuvor ein enger Vertrauter von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) – als dessen Finanzstaatssekretär. (rtr)

09:00 Merz will Neuwahlen schon im Januar

Oppositionsführer Friedrich Merz besteht auf Neuwahlen bereits im Januar und nicht erst im März. Dafür habe sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion in ihrer Sondersitzung ausgesprochen, sagt der CDU-Chef. „Das muss jetzt schnell gehen.“ Er werde heute sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz als auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bitten, den Weg dafür freizumachen, fügt der Kanzlerkandidat der Union hinzu. (rtr)

08:39 Uhr: Wissing tritt aus FDP aus und will Minister bleiben

Volker Wissing (noch FDP), Bundesminister für Verkehr und Digitales bei einem Pressestatement nach dem Bruch der Ampel-Koalition Foto: Michael Kappeler/dpa

Nicht wenige haben sich bereits gefragt, wo eigentlich der Verkehrsminister Volker Wissing steckte beim Statement von Christian Lindner am Mittwochabend. Nun gibt es die Antwort: Wissing bricht mit seinem Chef und der liberalen Partei. Er will trotz des Bruchs der Ampel-Koalition Bundesverkehrsminister bleiben und tritt aus der FDP aus. Er wolle nicht in eine andere Partei eintreten, sagte Wissing in Berlin. (taz/dpa)

Volker Wissing
Wissings Erklärung im Wortlaut

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will trotz des Bruchs der Ampel-Koalition Bundesverkehrsminister bleiben und tritt aus der FDP aus. Die Erklärung im Wortlaut:

„Ich habe vergangene Woche meine Position zur Verantwortung in einer Regierungskoalition in einem Beitrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ öffentlich gemacht, damit alle meine Position in dieser wichtigen Frage kennen. Parteiintern war meine Haltung allen seit langem bekannt. Nach dem gestrigen Koalitionsausschuss hat Herr Bundeskanzler mich in einem persönlichen Gespräch gefragt, ob ich bereit sei, das Amt des Bundesministers für Digitales und Verkehr unter den neuen Bedingungen fortzuführen. Ich habe darüber nachgedacht und dies gegenüber Herrn Bundeskanzler Scholz bejaht.

Ich möchte mit dieser Entscheidung keine Belastung für meine Partei sein und habe deshalb heute Herrn Christian Lindner meinen Austritt aus der FDP mitgeteilt. Ich distanziere mich damit nicht von den Grundwerten meiner Partei und möchte auch nicht in eine andere Partei eintreten. Die Entscheidung ist eine persönliche Entscheidung von mir, die meiner Vorstellung von Übernahme von Verantwortung entspricht. Ich möchte mir selbst treu bleiben.“ (dpa)

08:32 Uhr: Habeck schaltet in Wahlkampfmodus

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat sich von den scharfen gegenseitigen Vorwürfen distanziert, mit denen sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und FDP-Chef Christian Lindner nach dem Bruch der Ampel-Koalition bedacht haben. „Ich halte wenig davon, dass wir uns gegenseitig unsere Wunden zeigen“, sagte der Grünen-Politiker am Donnerstagmorgen im Deutschlandfunk.

Die Verantwortung für den Koalitionsbruch sieht Habeck aber wie Scholz auch bei Lindner. Der Haushaltsstreit in der Koalition wäre „lösbar“ gewesen, die FDP habe dies aber nicht gewollt, sagte Habeck. Insofern sei es „folgerichtig“, dass der Kanzler Lindner als Bundesfinanzminister entlassen habe.

Habeck kritisierte scharf, dass Deutschland nun nach dem Bruch der Koalition ohne einen Haushalt für das kommende Jahr dastehe. „Das ist eine schwere Hypothek für eine lange Zeit“, sagte der Bundeswirtschaftsminister. Außenpolitisch sei Deutschland aber weiter handlungsfähig, etwa auf Ebene der EU, der G7 und der G20.

Habeck dementierte zugleich einen Medienbericht, wonach er neben seinem Amt als Bundeswirtschaftsminister kommissarisch den Posten des Bundesfinanzministers übernehmen wolle. Er strebe nicht an, „neben allem anderen jetzt auch noch Bundesfinanzminister“ zu sein, sagte er. (afp)

08:25 Uhr SPD fordert Union zur Zusammenarbeit auf

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch fordert die oppositionelle Union auf, eine Minderheitsregierung zumindest punktuell zu unterstützen. „Die CDU hat vor zwei Tagen ja gerade erklärt, dass sie durchaus auch bereit ist, bestimmte Dinge im Falle einer Minderheitsregierung zu unterstützen“, sagt Miersch in der ARD. „Dieses Angebot werden wir ernst nehmen. Es gibt auch in vielen anderen Ländern die Situation einer Minderheitsregierung. Es kommt jetzt auf die Mehrheiten im Parlament an, auf die Vernunft aller Parteien, die dort sind, gerade in der Mitte.“ Es gebe jetzt einen Übergang zu Neuwahlen. „Aber wir haben auch die Möglichkeit, hier sehr stabilisierend für dieses Land als Parlament zu wirken.“

08:20 Uhr: SPD-Generalsekretär verteidigt Zeitplan

Nach dem Auseinanderbrechen der Ampel-Koalition hat SPD-Generalsekretär Matthias Miersch den von Bundeskanzler Olaf Scholz vorgeschlagenen Zeitplan für mögliche Neuwahlen verteidigt. Dies sei ein Vorgang, der „Stabilität wahrt und geordnete Übergänge schafft“, sagte Miersch am Donnerstag im Morgenmagazin der ARD. In der Zwischenzeit komme es auf das Parlament und auch auf die Unterstützung der „demokratischen Mitte“ an, auch auf die Union.

„Wir können Gesetze beschließen, gerade wenn es um die Stabilisierung der Wirtschaft geht, wenn es um die kalte Progression geht, wenn es um das Rentenniveau geht. Das können wir alles beschließen“, sagte Miersch. Es gebe in Deutschland eine „funktionsfähige Regierung“.

Bundeskanzler Scholz hatte am Mittwoch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) im Streit um die Haushalts- und Wirtschaftspolitik entlassen und für den 15. Januar die Vertrauensfrage im Bundestag angekündigt. Bis Ende März könnte es dann dem Kanzler zufolge Neuwahlen geben. Bis dahin will er in einer Minderheitsregierung mit den Grünen weiterregieren.

Es gebe auch in vielen anderen Ländern die Situation einer Minderheitsregierung, betonte Miersch. „Es kommt jetzt auf die Mehrheiten im Parlament an, auf die Vernunft aller Parteien, die dort sind, gerade in der Mitte“, sagte er. (afp)

08.12 Uhr: Baerbock kritisiert Lindner

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock wirft FDP-Chef Christian Lindner vor, keine Verantwortung mehr für Deutschland tragen zu wollen. Dies sei aber weiter nötig. „Das tun wir jetzt auf andere Weise“, sagt die Grünen-Politikerin in der ARD. (rtr)

08:10 Uhr: FDP spindoctort sich den Rausschmiss zurecht

Nach dem Scheiten der Ampel-Koalition hat FDP-Fraktionschef Christian Dürr den Zeitplan von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für Neuwahlen kritisiert. „Wir brauchen schnell Klarheit, ich verstehe nicht, warum der Bundeskanzler damit bis zum nächsten Jahr warten wird“, sagte Dürr am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“ in Bezug auf die Ankündigung von Kanzler Olaf Scholz (SPD), nach dem Koalitionsbruch Mitte Januar die Vertrauensfrage zu stellen, so dass Neuwahlen voraussichtlich Mitte März stattfinden könnten.

Instagram-Post der taz von Mittwochabend Foto: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

Vor Dürr hatten bereits Politiker von CDU und CSU gefordert, den Bundestag rascher neu zu wählen als von Scholz geplant. CSU-Chef Markus Söder forderte einen Wahltermin im Januar.

Die FDP habe in der Ampel „echte Reformpolitik“ machen wollen, das zuletzt vorgelegte Papier sei auch bei Unternehmen auf Zustimmung gestoßen. Das Angebot der SPD war jedoch „viele neue Schulden“ zu machen und die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse auszusetzen. „Das kann keine Option sein“, fügte Dürr hinzu.

In Bezug auf die von Scholz angekündigten Beschlüsse, zum Beispiel zur kalten Progression, die noch bis Ende des Jahres gefasst werden sollten, sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende: „Wenn es um Entlastung geht, ist es selbstverständlich, dass wir dabei sind.“ Er könne sich aber vorstellen, dass von Seiten der SPD Vorschläge kommen, die nicht zur Entlastung der Bürger beitrügen.

Scholz hatte am Mittwochabend angekündigt, bis Weihnachten noch die Gesetzesvorlagen im Bundestag zur Abstimmung stellen, „die keinen Aufschub“ dulden, sagte Scholz am Mittwochabend. Dazu zählten der Ausgleich für die sogenannte kalte Progression, um inflationsbedingte höhere Steuerbelastungen von Arbeitnehmern zu vermeiden.

In Bezug auf mögliche Koalitionspartner nach einer Neuwahl sagte Dürr, die FDP habe klare Linien, dazu gehöre das Einhalten an der Schuldenbremse. Die Union habe bereits signalisiert, dass sie daran ebenfalls festhalten wolle. Die FDP liegt in Umfragen derzeit bei drei bis vier Prozent. (afp)

07:55 Uhr: Lob aus dem Saarland

„Der Bundeskanzler hat Führung gezeigt“, sagt die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) im Deutschlandfunk. Es habe eine Richtungsentscheidung gebraucht, um den Dauerstreit in der Ampel aufzulösen. Nun gehe es darum, Mehrheiten für einzelne Projekte im Bundestag zu finden. Beispielsweise könnten Maßnahmen aus der Wachstumsinitiative zur Stärkung des Standorts mit der FDP oder der Opposition umgesetzt werden. „Es trägt jetzt jeder Verantwortung.“ (rtr)

07:50 Uhr: FDP leckt sich die Wunden

Die FDP hat nach Angaben aus ihrer Bundestagsfraktion den Rauswurf aus der Regierung nicht provoziert. Das sagt der Parlamentarische Geschäftsführer Johannes Vogel im Deutschlandfunk. Die FDP habe Vorschläge für echte Reformen in der Wirtschaftspolitik gemacht. SPD und Grüne hätten aber nur Gegenvorschläge gemacht, die den aktuellen Herausforderungen nicht gerecht würden. (rtr)

07:45 Uhr: FDP liebt immer noch die Schuldenbremse

Hier war er noch im Amt: Finanzminister Christian Lindner vor der Kabinettssitzung am 6. November Foto: Markus Schreiber/ap/dpa

„Wir brauchen jetzt schnell Klarheit“, sagt der Chef der FDP-Bundestagsfraktion, Christian Dürr, in der ARD. Kanzler Olaf Scholz (SPD) will Mitte Januar die Vertrauensfrage im Bundestag stellen und damit den Weg zu Neuwahlen einleiten. „Ich glaube, er sollte sehr schnell die Vertrauensfrage stellen“, so Dürr. Er kritisiert, dass die bisherigen Ampel-Partner SPD und Grüne nur das Angebot gemacht hätten, neue Schulden zu machen und keine echten Reformen. „Das kann keine Option sein“, sagt Dürr mit Blick auf die geforderte Aushebelung der Schuldenbremse. (rtr)

07:29 Uhr: Habeck will nicht Finanzminister werden

Vize-Kanzler Robert Habeck sagt im Deutschlandfunk, er strebe nicht an, jetzt übergangsweise Finanzminister zu werden. Der Grünen-Politiker ist formal stellvertretender Finanzminister. Es wird aber damit gerechnet, dass Kanzler Olaf Scholz (SPD) nach der Entlassung des bisherigen Finanzministers Christian Lindner (FDP) einen Vertrauten zum Nachfolger macht. (rtr)

06:30 Uhr: Verkehrsminister Wissing darf bleiben

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch bietet dem FDP-Politiker Volker Wissing den Verbleib in der Koalition an. „Aus meiner Sicht kann er das“, sagt Miersch dem Nachrichtenmagazin Politico. „Ich fände das ein gutes Zeichen, weil es auch zeigt, dass in der FDP nicht alle von diesem Kurs von Christian Lindner überzeugt gewesen sind.“ (rtr)

03:06 Uhr: Scholz will wieder antreten

Daran bestanden nach der Wahlkampfrede im Zuge der Lindner-Entlassung wohl kaum noch Zweifel: SPD-Generalsekretär Matthias Miersch geht einem Medienbericht zufolge davon aus, dass Olaf Scholz bei möglichen Neuwahlen erneut als Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten antreten wird. „Davon gehe ich fest aus“, sagt Miersch in einem Podcast des Nachrichtenmagazins Politico. Nach dem Bruch der Ampel-Koalition steht die SPD vor der Aufgabe, sich neu zu positionieren. (rtr/taz)

02:27 Uhr: Arbeitgeberverband will schnelle Neuwahlen

Nach dem Ende der Ampel-Koalition fordert der Arbeitgeberverband Gesamtmetall Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf, rasch die Vertrauensfrage zu stellen und den Weg für Neuwahlen freizumachen. „Deutschland braucht eine Wirtschaftswende. Dafür braucht es eine Richtungsentscheidung und handlungsfähige Mehrheiten“, sagt Verbandspräsident Stefan Wolf der „Bild“-Zeitung. „Daher sollten so schnell wie möglich Neuwahlen stattfinden.“ Angesichts der dramatischen Lage der deutschen Wirtschaft brauche es einen Befreiungsschlag „mit großen, ambitionierten Maßnahmen“. Die FDP habe das erkannt und sehr gute Vorschläge gemacht (rtr)

0:01 Uhr: Göring-Eckhardt „Schritt nicht nötig gewesen“

Eine Stunde nach der SPD kommen auch die Grünen Abgeordneten aus ihrer Sitzung. Wesentlich bedröppelter als die SPD. Auch Katrin Göring-Eckhardt meint: „Dieser Schritt wäre nicht nötig gewesen.“ Sie bezieht sich damit auf Lindners Entlassung. SPD-Urgestein Axel Schäfer steht vorm Lift und ist konsterniert: meine grünen Freunde grüßen mich nicht mal mehr. Jetzt hat der Wahlkampf begonnen. (ale)

Den Liveticker mit den Ergeinisse von Mittwochabend finden Sie hier.

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53 Kommentare

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  • ...und Lindner will wieder Finanzminister werden...

  • Nach Lindner oder auch mit ihm wird die FDP bei der Neuwahhl deutlich unter 5% landen und für lange Zeit in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

    Die CDU wird stärkste Partei, die Grünen werden sich fast halbieren und hinter der AfD landen, und die SPD wird, wenn überhaupt, Juniorpartner in einer Merz-geführten Regierung.

  • Ganz schlechte Nachricht. Ausgerechnet Wissing bleibt? Noch so eine Fortschrittsbremse.

  • Wir alle haben Christian Lindner viel mehr zu verdanken als es auf den ersten Blick scheint.Aufgabe eines Finanzministers ist es, das Geld zusammenzuhalten.SPD und Grüne haben Milliarden veruntreut, den Krieg gegen Nordstream I und II zu finanzieren, eine Energiekrise verursacht,die Wirtschaft ruiniert, eine horrende Inflation verursacht und versuchen jetzt,mit Steuermilliarden den angerichteten Schaden teils zu reparieren.Diese Regierung ist eine Geldvernichtungsmaschine.Ohne Christian Lindners Einsprüche hätte die Regierung noch viel mehr Geld, das ihre Vorgänger erwirtschaftet haben, zum Fenster rausgeschmissen. Herzlichen Dank für die im Rahmen des Möglichen gute Arbeit, Herr Lindner.

  • Nun - Fakt ist, dass die FDP Spitze ist.



    Ich werde auf jeden Fall FDP wählen.

  • In diesen schwierigen Zeiten, zur politischen Lachnummer der Republik zu werden, um allen zu ermöglichen etwas Spannung wegzulachen, mag der größte Dienst für die Gesellschaft gewesen sein, den Lindner in seiner kompletten politischen Karriere hingekriegt hat :D

  • Jetzt kann jeder live und in Farbe sehen zu was diese Poliker Gilde taugt, zu nichts anderem als das alles sich nur um die eigene Egozentrik dreht! Das sind Abziehbilder dieser Gesellschaft die sich entwickelt haben und leider zerstörerisch und destruktiv auf die Gesellschaft wirken, und da ist die Opposition kein deut besser!

    • @taz.manien:

      Leider habe ich en Eindruck, dass Politiker, die "etwas taugen", bei zu wenigen Wählern geschätzt werden.



      "Brot und Spiele" for ever, lediglich unter anderen Bezeichnungen.

    • @taz.manien:

      ...und die Wähler halt auch nicht. Wir sehen ja, welchen Zulauf die radikalen "Und wo bleibe ICH?"-Parteien haben.

  • Eigentlich hat Lindner permanent boykottiert. Aber ich habe mal ein Interview im Spiegel gelesen vor Bildung der Koalition und vor der Wahl, also noch im Sommer 2021. Da waren (interessanter Weise) Volker Wissing und jemand von den Grünen und es gab ziemlich grundlegende Differenzen über praktisch alles. Die Schlussfolgerung des Spiegels damals war: Sollten diese beiden jemals eine Koalition miteinander wagen, gibt es permanent nur Zoff. So war es dann auch.

  • Ok, ich verstehe ja, dass die Leser der TAZ und somit die Mehrzahl der Kommentatoren links-liberal eingestellt sind und gerne das Prinzip Sankt Florian bzw. Robin Hood verfolgen.



    "Nehmt denen das Geld welches am Monatsende noch vorhanden ist und gebt es denen, die am Ende des Geldes noch soviel Tage bis zum Ende des Monats haben"

    Dennoch sind die einseitigen Kommentare in teilweise ehrverletzenderweise gegen den entlassenen Finanzminister Christian Lindner nicht nur ungerecht sondern auch realitätsfern.

    Der Finanzminister hat lediglich die in unserer Verfassung befindliche Schuldenbremse als Gesetz eingehalten und dabei immer auch auf die verschiedenste Urteile des Bundeverfassungsgericht verwiesen.



    Weiterhin hat er zurecht Mantrahaft hingewiesen, dass dieser Staat kein Einnahmeproblem sondern ein Ausgabenproblem hat.

    Für mich war die Haltung von Chr. Lindner gemäß seinem Amtseid, Schaden vom deutschen Volk abzuhalten, völlig in Ordnung und werde der FDP wieder meine Stimme geben.

    Meine Hoffnung ist jetzt auf den 12.11. gerichtet, an dem das Bundesverfassungsgericht über die Rechtmäßigkeit des aktuellen Solidaritätszuschlages berät. Bin schon auf die Statements gespannt!

    • @AuchNeMeinung:

      Er hat mantraartig Vermögende und Unternehmen vor gerechter Besteuerung geschützt.

  • Endlich ist die FDP Freakshow vorbei! Opposition in der eigenen Regierung zu betreiben zeugt nicht wirklich von hoher Intelligenz, sondern von einer kontinuierlichen Vergiftung im inneren und langsamen Demontage der selbigen. Was haben die nicht nur nach außen für ein Bild abgegeben, diese Freaks!

  • War ja klar: Scholz inszeniert mit aufgesetzter Emotionalität den "geplatzen Kragen", und sein "Plan für danach" scheitert dann völlig überraschend daran, dass Merz nicht nach seiner Pfeife tanzt sondern die eine oder andere (völlig begreifliche) Bedingung für eine informelle Zusammenarbeit stellt. Dass er sich mit dem Aufschub der Vertrauensfrage bis Januar der Union gegenüber des ohnehin geringen Druckpotenzials vollends beraubt, hätte ihm doch klar sein müssen.

    Mich schüttelt's. Ich würde mich gerade wahrscheinlich sogar in Lindners Haut wohler fühlen als in seiner...

    • @Normalo:

      Scholz hat ja vorher schon mehrmals mit Merz über die mögliche Zusammenarbeit in verschiedenen Fragen gesprochen und jedesmal kamen der und die Unionsvertreter mit gespielter Empörung da raus, weil Scholz nicht zu 110% auf ihre vorher der Bild zugespielten Forderungen eingegangen ist.



      Das ist doch eher so das Scholz Merz in der Hinsicht eine Chance gegeben hat, aber sicher nicht überrascht war, dass der die nicht wahrgenommen hat. So wie Merz und Linne- und Connemann auf Lindners Papier mit seinen Wahnvorstellungen abgegangen sind war das zu erwarten. Mich als Wähler freut es, denn aus diesem Pamphlet tropft die Verachtung für ein Großteil der Bürger in diesem Land und wenn man das Einfliessen dieses neoliberalen Mists auch nur um Monate verzögert, ist es immer noch besser als wenn man sowas als Lösungsmöglichkeit für unsere Probleme überhaupt in Betracht zieht.

      • @Axel Schäfer:

        Welche Chance? Scholz nochmal schön punkten zu lassen, indem man sein Spielchen, einschließlich des unilateralen Aufschubs der Vertrauensfrage, brav mitspielt? Wenn man ihm stattdessen das eigene Parteiprogramm unter die Nase halten und klastellen kann, dass das genau ist, wofür man gerne zur Verfügung steht?

        Spätestens seit den Legislaturperioden 94-98 und 02-05 sollte jedem Politprofi klar sein, dass man (auch) in Deutschland als Opposition schön blöd ist, wenn man gegebene Erepressungsmöglichkeiten nicht weidlich bis hin zur vollständigen Blockade der Regierung ausnutzt. Das hat der SPD unter Lafontaine nicht geschadet und auch nicht der Union unter Merkel.

        Ergo: Natürlich war es absehbar - und genau deshalb hätte Scholz es eigentlich einrechnen müssen, BEVOR er Lindner schasste und dann mit diesem zum Scheitern verurteilten "Plan B" um die Ecke kam: Mit Lindner bis zur Wahl durchzuziehen und die verbeleibenden Vorhaben mit Ach und Krach ins Gesetz zu bekommen, wäre blöd gewesen, aber stattdessen dafür auf Merz angewiesen zu sein, ist - wie Sie sagen: völlig un-überraschend - noch viel blöder.

        • @Normalo:

          Die Chance wäre gewesen ein paar gemeinsame Punkte im Haushalt durch zu bekommen.



          Stattdessen wird die hohle Monstranz Schuldenbremse weiter vornweg getragen und der Millionär will auch nur den Armen nehmen und den Reichen geben.



          Den Zusammenhang zwischen niedrigen Reallöhnen, noch niedrigeren Renten und steigenden Sozialhilfeausgaben, weil selbst die theoretische Höchstrente nicht mal mehr ansatzweise für die Zuzahlung im Pflegefall reicht, sowie den auch in allen Krisen stetig wachsenden Vermögen der Superreichen bei gleichzeitig verfassungswidriger Aussetzung der Vermögenssteuer und einer ebensolchen Erbschaftssteuer kann man natürlich schön ignorieren.



          Muss man aber nicht.



          Da ich als Arbeitnehmer in der Realwelt lebe und nicht im Wolkenkuckuckheim, wo man keine Ahnung von den Vermögen, Schulden, Einkommen und Lebenshaltungskosten der unteren 95% der Bürger hat, erwarte ich von Merz und der Union nichts Gutes.



          Jede Minute Stillstand ist da besser als die Rückkehr in eine Vergangenheit, die es so nie gab.

    • @Normalo:

      Ja, in der Tat. Das war hoffnungslos naiv. Oder etwa sehr humorvoll?

      • @cosmo:

        "Ich kann mich kaum halten vor Lachen." (O-Ton A. Weigel)

    • @Normalo:

      Sie retten meinen gerade in Frage gestellten Glauben an das Forum hier.

  • Interessant, dass sich alle an Lindner abarbeiten. Scholz ist mit seiner Wahl im März noch schlimmer. Er wird keine Vorhaben durchbekommen. Es geht alleine darum, für die eigenen Leute noch Pöstchen zu besorgen, damit sie weich fallen. Einen Grund, das ganze zwei Monate hinauszuzögern, sehe ich nicht.

    • @Strolch:

      Das und vor allem die Wahl in Hamburg abwarten.

  • Was plant Lindner? Entweder ist er weltfremd oder ihm ist alles egal. Ein Partei von einem zweistelligen Ergebnis unter die 5% Hürde zu führen und zu glauben es liege keinesfalls an der Politik die man gemacht habe, sondern vielmehr daran, dass man nicht genug von dieser Politik gefordert und realisiert hat, grenzt schon an Wahrnehmungsstörung.



    Andere Parteien die mehrere Wahlen hintereinander verlieren, tauschen das Personal, die fdp reagiert mit Trotz. A la: "Die haben alle nur nicht verstanden, was richtig ist....."



    Nein andersherum, die Wähler merken schon, dass da ein Querulant am Werke ist, auch wenn möglicherweise Sympathie für diese politischen Positionen bestehen. Aber es gibt eben auch noch die cdu, die kann auch sparen...

    • @nutzer:

      Die Frage ist, worauf man den Absturz der FDP in der Wählergunst zurückführt. Das "Querulantentum", also dass sie nicht tickt wie die Grünen oder die SPD und daher in etlichen Bereichen auch partout nicht nach deren Pfeife tanzt, dürfte dabei eher solche Wähler stören, die auch 2021 schon Grüne oder SPD gewählt haben.

      Natürlich hätten sich im Zweifel auch FDP-Wähler gewünscht, dass die Ampel im Laufe ihrer Arbeit die Synergien eher ausbaut als einreißt und kreiden das allen dreien und damit auch "ihrer" Partei an. Aber am Ende interessiert Wähler dann im Zweifel doch immer am meisten, was von "ihrer" Politik eine Partei umsetzt. Und auch wenn es den Vetretern der gefühlten "Mehrheitslinie" der Ampelkoalition anders vorkommt, haben nicht nur Rot und Grün sondern auch die gelben "Störenfriede" in den letzten drei Jahren eine Menge Kröten schlucken müssen, die die FDP vielen ihrer bisherigen Wähler als ein unnötiger Mehrheitsbeschaffer erscheinen lassen. Und denen wird sie bis zur nächsten Wahl vor Augen führen müssen, dass die FDP mehr ist als das. Sonst kann sie gleich die Büros im Abgeordnetenhaus räumen.

      Weiterer FDP-Schwachpunkt: Mangel an personellen Alternativen zu Lindner.

      • @Normalo:

        Querulant, nicht weil er eine eigene Sicht auf die Welt hat, sondern weil er Kompromisse aushandelt und diese nachträglich wieder infrage stellt. Das merken Menschen schon.



        Sein Statement gestern triefte auch geradezu vor Berechnung und dem Wunsch, sich als den Geschassten darzustellen. Ganz abgesehen von seiner Politik, das ist so berechnend, dass es einfach aufstößt.



        Fast könnte man denken, Lindner sei ein trojanisches Pferd gewesen.



        Die fdp hat andere Ansichten, ziemlich eingeengte sogar, man könnte sogar sagen ideologische, aber das heißt ja nicht, dass keine Kompromisse möglich wären, das, woran es aber gehapert hat, war, diese Kompromisse hinterher auch einzuhalten. Nichts gegen eine eigene Politik, so dumm und widersinnig ich sie auch finden mag, aber integer muß man sein. Wenn man einem Kompromiss zustimmt, muß man den auch einhalten. Das wäre Ehrlichkeit. Auch sich einem Kompromiss verweigern, ist Ehrlichkeit. Aber genau das war es, was Lindner nicht getan hat. Und das war die Schrumpfkur auf unter 5%. Nix mit Fortschritt, packen wir es an, das ganze Gegenteil war's.

        • @nutzer:

          Weiß nicht, ob die Rückzieher so viele FDP-Wähler abgeschreckt haben - war Einigen vielleicht sogar eher recht, wenn Bambi da ein wenig mehr Kante zeigte als ursprünglich "befürchtet". Lindnerhat das im Zweifel auch nicht aus purem Freck getan. Hier wieder: Das dürfte vor allem Jenen richtig übel aufgestoßen sein, die die blockierten Regelungen eigentlich so haben wollten, also gerade nicht der FDP-Klientel.

          Soo arg oft ist sowas nach meiner Erinnerung auch gar nicht passiert. Das Hickhack in der Koalition war dann doch häufig eher über Dinge, die so nicht - oder nicht so genau - im Koalitionsvertrag standen, wenn ich das richtig mitbekommen habe.

          • @Normalo:

            "Weiß nicht, ob die Rückzieher so viele FDP-Wähler abgeschreckt haben "



            Na, geholfen hat es jedenfalls auch nicht. Die Zustimmungswerte gingen nach unten.



            Ich wundere mich nur, warum bei der fdp krampfhaft nach anderen Erklärungen gesucht wird. Bei jeder anderen Partei wäre die Interpretation anders, nämlich: Sie macht schlechte Politik. (Und dazu gehört auch die Komplettverweigerung, da man anderenfalls ja per Kompromiss doch noch einen Teil umsetzen könnte)



            Die Interpretation, eigentlich finden es alle gut, aber sie sind nur unzufrieden, dass andere Parteien diese Wunschpolitik blockieren, klingt sehr nach: " Die anderen sind schuld!" Ein Narrativ, das Medien bei keiner anderen Partei gelten lassen würden.

            • @nutzer:

              Ich habe gar nicht so sehr über Schuld nachgedacht sondern über Kausalitäten. Schuld hat wahrscheinlich Alles mögliche: Wähler, die (mehr fühlen als) denken, wenn ihre Partei in der Regierung sitzt, müsste das reichen, um auch entsprechende Politik zu bekommen - Motto: "Die anderen Koalitionspartner müssen doch einsehen, dass unsere Vorschläge die einzig richtigen sind." (die Grünen können ein Lied davon singen). Nicht verbessert wird das durch den Brauch der Politiker, zu ihren Taten nach außen immer nur die halbe Wahrheit zu kommunizieren und sich hinter (zu offensichtlich "designten") Teflon-Sprachregelungen zu verstecken. Was wiederum eine Reaktion auf die Unart von Medien aller Art ist, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen und nach Kräften gegen den jeweiligen Äußerer zu verwenden. Denn das befriedigt wieder politische Gegner - insbesondere solche, die nicht zwischen "anderer Meinung" und "böser Absicht" unterscheiden sondern gerne öfter als nötig letzteres unterstellen, wenn sie auf ersteres stoßen. Ich könnte die Liste weiterspielen, aber am Ende ist wohl am Verfünftigsten, das ganze fatalistisch unter "So ist halt Politik - gerade in Zeiten großer Volatilität." abzuhaken.

    • @nutzer:

      SPD und Grüne haben aber auch bei den letzten Wahlen mächtig Federn lassen müssen und bei denen passiert nicht viel.

  • zum Dilemma der FDP und fehlender Selbstkritik von Scholz: Was wäre eigentlich 2021 die Alternative für eine wirtschaftsliberale Partei gewesen, die vom Wähler goutiert wäre? Wer hat denn in über 20 Jahren- 16 davon als Minister- maßgeblich an finanzpolitischen (Fehl)Entscheidungen mitgewirkt? Nun eine finanzielle Notlage allein auf die Ukraine zu schieben, ist schlicht schäbig. Nebenbei hat das BVG nicht Lindners sondern Scholzens Finanzkonstrukt abgestraft. Die Vertrauensfrage ins nächste Jahr zu schieben, zeugt auch nicht von staatspolitischer Verantwortung sondern von Taktik, wie er sie ausschließlich Lindner vorwirft. Für mich ist Scholz Statement nichts als Lüge. Pardon, aber die Netiquette in Sachen Lindner lässt hier ja auch regelmäßig zu wünschen übrig.

  • Egomanen finden sich immer am besten! Die wirklichkeitsfremden Ministerien (Außenpolitik, Wirtschaft, Finanzen) haben absolut versagt und die fähigen Ministerien (Arbeit, Gesundheit, Verteidigung) ständig blockiert. Ein Hoch auf unsere Egomanen!

  • Lindner ist schon immer Lindner gewesen. So überraschend kann sein Verhalten für SPD und Grüne nicht gewesen sein. Die Gier nach Macht war wohl zu groß

    • @Ahnungsloser:

      Ich meine auch: In der Konstellation (= mit der FDP als ideologischem Fremdkörper und kleinstem Koalitionspartner) MUSSTE Lindner auf dem Finanzressort und den damit verbundenen Vetorechten bestehen. Jeder wusste es und ist sehenden Auges in die resultierende Machtkonstellation gegangen. Und jetzt regt sich Scholz auf, dass er dieses Vetorecht genau dem intendierten Zweck entsprechend genutzt hat. Es erinnert ein wenig an Casablanca ("Ich bin schockiert - schockiert! - zu erfahren, dass hier Glücksspiel betrieben wird.").

    • @Ahnungsloser:

      sehe ich ganz ähnlich. Aber welchen Plan hat er jetzt, um seinen Machthunger zu stillen? Zu erwarten, noch einmal ein Wahlergebnis einzufahren, dass ihn im Nachhinein rehabilitiert ist zumindest freundlich gesprochen hoch gepokert.



      Das der Rest der Partei das mitmacht, Amt und Pfründe zu riskieren ist schon erstaunlich. Bei so etwas gab es schon öfters Palastrevolten... Nur die fdp scheint da anders zu sein...

      • @nutzer:

        Aus meiner Sicht kommt Lindner bei der ganzen Geschichte besser weg als Scholz. Lindner macht sich im Gegensatz zu Scholz erstmal keine Gedanken, was die Zukunft für ihn bringt. Wenn die SPD clever ist, sägen sie Scholz ab, Pistorius wird die neue Nummer 1. Er ist der mit Abstand beliebteste Politiker in Deutschland. Ob zurecht oder zu unrecht ist dabei egal.



        Dass der neue Finanzminister bei Goldman Sachs war, ist schon fast wieder ein Funfact. Bin mal gespannt, was über ihn im Rahmen von Wirecard noch rauskommt. Vom Top Banker zum beamteten Staatssekretär. Das hat was

  • Herr Wissing sieht sich nun wohl in ganz besonderer Verantwortung generelle Tempolimits jetzt durchzusetzen/weiterhin abzuwehren? Vielleicht sollte man ihn einfach mal fragen.

    • @H. Wolfgang B.:

      Die heutige Entscheidung von Herrn Wissing war tatsächlich nicht nachvollziehbar.



      Aber damit bleibt wenigstens ein vernünftiger Minister dieser Regierung erhalten.

  • Die Regierungskoalition hat keinen Rückhalt in der Bevölkerung. Schnelle Neuwahlen sind jetzt erforderlich und richtig. Fehler haben alle Koalitionspartner gemacht, nicht nur die FDP. Aber wie in der Politik üblich, schuld sind immer die anderen.

  • Die FDP hat von Anfang an reine Klientelpolitik gemacht und das mit großer Arroganz und Selbstgerechtigkeit. Dann darf man sich aber eben nicht in die Regierung begeben, die nun mal für alle Bürger*innen zuständig sind. Die anderen Parteien haben selbstverständlich auch Fehler gemacht, aber die FDP hat besonders auch im sozialen Bereich nur gebremst (Kindergrundsicherung etc.)

    • @Mussgarnix:

      das ist sicherlich korrekt.



      Andererseits gilt dies für alle Ampelparteien.



      Die Grünen haben rein für ihre neureichen SUV-fahrenden Innenstadtbewohner gekämpft und die SPD nur für Bürgergeldempfänger.

    • @Mussgarnix:

      Auch die Grünen bedienen nur ihre Klientel. Was haben sie gemacht: Atom-Aus, freie Geschlechtswahl, Cannabis-Freigabe. Kann man beim besten Willen auch nicht als “für alle” bezeichnen.

      • @Chuis:

        Freuen Sie sich doch darüber, dass es es Gesetze gab, die „allen“ nicht schaden und das Leben für „einige“ besser machen. Zum Beispiel das Selbstbestimmungsgesetz. Oder das Ihre Kinder oder jemand anderes in der Familie kiffen - und sie werden es mit ziemlicher Sicherheit mal probieren wie alle Jugendlichen - , und dabei nicht kriminell werden.

        Auch vom ständigen Wiederholen wird es übrigens nicht wahrer mit dem Vorwurf der Klientelpolitik: den Atomaustieg hatte die Regierung Merkel beschlossen, Gleichstellung war ebenso ein Projekt der Liberalen, und Cannabis…… nun ja, da gibt es auch viele Menschen im Lande……..

  • Versucht da einer (reichlich spät, allzu auffällig) das sinkende Schiff zu verlassen und noch mit einer Hand an die Reling des Rettungsfloßes zu kommen?



    Droht ein Einbruch beim Ruhegeldanspruch?



    Oder will er einfach nur treudoof seinen Job als "Fünfte Kolonne" der VDA-Lobby zu Ende bringen?



    Der 15 Jahre dauernde Witz der konservativ-liberalen Bundesverkehrspolitik könnte noch eine richtige Pointe bekommen, wenn Hr. Wissing zum richtigen Zeitpunkt in die CSU eintreten würde.



    Allerdings: Die drei beamteten Staatssekretäre im BMDV haben ihm schon die Gefolgschaft aufgekündigt. Ohne sie als die eigentlichen Kärrner ist ein Minister blind und taub.

  • ***„Der Bundeskanzler hat Führung gezeigt“, sagt die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) im Deutschlandfunk.***

    Das hätte ich von Bundeskanzler Olaf Scholz nicht erwartet, aber jetzt habe ich wieder Hoffnung, dass die SPD sich doch wieder zu einer 'echten SPD' mausert und alle Schädlinge aus dem Nest wirft.

    **Katrin Göring-Eckhardt meint: „Dieser Schritt wäre nicht nötig gewesen.“ Sie bezieht sich damit auf Lindners Entlassung.**

    Was ist das denn für eine Aussage? Hauptsache an der Macht festhalten (?), selbst mit einem Christian Lindner (FDP), der von Anfang an den Klimaschutz der Grünen torpediert hat. Wenn das jetzt die Grünen sind, dann 'Gute Nacht'.

    *Wissing bricht mit seinem Chef und der liberalen Partei. Er will trotz des Bruchs der Ampel-Koalition Bundesverkehrsminister bleiben und tritt aus der FDP aus.*

    Wissing tritt also aus der Porsche-Partei aus. Da soll noch mal einer sagen, dass FDP-Politiker nicht lernfähig sind. Da kann man nur sagen 'Bravo', auch wenn Wissing wohl schon ahnt, dass das FDP-Schiff untergeht.

  • Unser guter König Olaf und die grünen Zwerge, gedolchstossed



    von den gelben Teufeln.

    Dazu der deutsche Philosoph Otto Waalkes:



    " Ach wie gut das niemand weis das ich Rumpelheinzchen stieß "

  • FDP - Fahr doch Prosche



    Sie wollten nicht wirklich. Immer auf die normalen immer auf die kleinen, das war das Kredo.



    Einiges haben die richtig gemacht aber zu viel falsch. FDP - Sie steht wie keine andere Partei für die Wohlhabenden und Industrie.



    Meine Stimme bekommt ihr nicht

  • Möchte unser Bundeskanzler als das große Opfer in den Wahlkampf ziehen? Er weiss doch um die Schuldenbremse aufzuheben hätte er nicht die FDP gebraucht sondern die CDU ( 2/3 Mehrheit). Glubt er wirklich die CDU wird ihm jetzt den Gefallen tun?



    Oder ist es nur eine leicht durchschaubare Taktik um im Wahlkampf der CDU den schwarzen Peter zuzuschieben?

  • "Wissing tritt aus FDP aus und will Minister bleiben"



    Also, auf Wissing als Minister könnte ich ja gut verzichten. Aber das führt Lindner noch mal so richtig als Blender und Luftikus vor. Gefällt mir.

  • Warum will er Minister bleiben?



    Hat er für den Übergang zu einem warmen Sessel in der Autoindustrie keine Ersparnisse oder Sponsoren?

  • "In der FDP ist man bereit, schon am Donnerstag in die Oppositionsrolle zu wechseln." Erst am Donnerstag? Lindner war doch von Anfang an in der Oppositionsrolle, hat bei fast jeder Gelegenheit konterkariert, was die FDP im Koalitionsvertrag mit vereinbart hatte.



    Doch einer der FDP-Minister - Volker Wissing - trägt diesen Ego-Trip nicht (mehr) mit.



    FDP-Fraktionschef Christian Dürr hat gestern Abend angekündigt, alle Minister seiner Partei wollten ihren Rücktritt geschlossen beim Bundespräsidenten einreichen. Da hat er wohl nicht vorher mit Wissing gesprochen…

    • @e2h:

      Ist der Move von Wissing nicht erst recht ein Ego-Trip?

      Steht er im Haushaltsstreit Lindner wirklich ferner als Scholz? Das kann ich mir eigentlich kaum vorstellen.

      Sein Verhalten ist mir völlig unverständlich. Oder steckt die Auto-Lobby dahinter, die so lange es irgendwie geht, einen der ihren an der Spitze des Verkehrsminiserium haben will?

    • @e2h:

      Eine Bekannte hat mir gestern Nacht geschrieben, dass die FDP Fraktion wohl ihre Disziplin hält, aber mehr als nur wenige damit sehr unglücklich sind.

      Dass Wissing nun aus der Partei ausscheidet ist konsequent, dass Duckmäuser in der FDP bleiben und den desaströsen Kurs Lindners mittragen zeigt, dass diese längst ihre Aufgabe verkannt haben.

  • Ich haben großen Respekt vor Wissings Entscheidung, sein Amtseid vor die Interessen eines der größten Populisten des Landes zu stellen.