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Palästina-Aktivist:innen in BerlinKultursenator bedrängt und bepöbelt

CDU-Mann Joe Chialo ist einer der Hauptfeinde der Berliner Palästina-Bewegung. Nun ist er bei einer öffentlichen Veranstaltung niedergebrüllt worden.

Berlins CDU-Kultursenator Joe Chialo Foto: Stefan Zeitz/imago

Berlin dpa/taz | Kultursenator Joe Chialo hat eine Veranstaltung unter Polizeischutz verlassen müssen, nachdem er von einer Menschenmenge bedrängt worden ist. Der CDU-Politiker war als Vertreter des Senats am Donnerstagabend bei der Wiedereröffnung des Zentrums für Kunst und Urbanistik an der Siemensstraße in Moabit anwesend.

Als er seine Rede vor dem Eingang des Gebäudes begonnen hatte, sammelten sich nach Angaben der Polizei rund 40 Palästina-Aktivist:innen am Rednerpult und beleidigten den Kultursenator. Wie der Tagesspiegel berichtet, skandierten sie Parolen wie „From the River to the Sea, Palestine will be free“ und „There is only one solution, Intifada revolution“.

Anschließend, so die übereinstimmenden Berichte, sei die Menschenmenge die Treppe zum Rednerpult hinaufgedrängt und habe den Senator umringt. Es sei Pyrotechnik gezündet und ein Mikrofonständer, der auf der Treppe zum Rednerpult gestanden hatte, in Richtung Chialos geworfen worden. Davon wurde der Polizei zufolge eine direkt vor dem Senator stehende Frau getroffen.

Staatsschutz ermittelt

Inzwischen alarmierte Polizeikräfte hätten die Menschenmenge daraufhin von Chialo getrennt und zurückgedrängt. Der Senator habe unter Polizeischutz das Gelände verlassen und sei unverletzt geblieben.

Die Polizei überprüfte anschließend neun Personen. Der Staatsschutz des Landeskriminalamts ermittelt wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen, der Beleidigung, der Nötigung und des Hausfriedensbruchs.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) verurteilte den Angriff aufs Schärfste. „Offensichtlich wird die Lage in Berlin immer gewalttätiger, doch wir werden uns von Hass und Hetze nicht einschüchtern lassen und Antisemitismus, Israelfeindlichkeit und diese gewaltigen Angriffe nicht hinnehmen“, teilte Wegner am Freitagnachmittag über die sozialen Medien mit.

Ähnlich CDU-Finanzsenator Stefan Evers, der erklärte: „Antisemitische und antiisraelische Aktivisten haben bewusst Verletzte in Kauf genommen. Berlin steht fest an der Seite von Joe Chialo und Israel. Antisemitische Gewalt darf hier keinen Platz haben.“

Streit um das „Oyoun“

Joe Chialo ist eines der Hauptfeindbilder der Berliner Palästina-Bewegung, nachdem sein Haus dem Neuköllner Kulturzentrum „Oyoun“ Ende vergangenen Jahres die Förderung gestrichen hatte. Hintergrund sind Antisemitismusvorwürfe im Zusammenhang mit einer nur einen Monat nach dem Hamas-Massaker in Israel vom 7. Oktober im „Oyoun“ abgehaltenen Veranstaltung der antizionistischen Kleinstgruppe „Jüdische Stimme“.

Jüngst hatte das Landgericht Berlin entschieden, dass der Trägerverein des „Oyoun“ die Räumlichkeiten in Neukölln bis Ende des Jahres räumen und an den landeseigenen Immobiliendienstleister BIM übergeben muss.

Die Senatskulturverwaltung hat den Betrieb des Hauses für das kommende Jahr inzwischen neu ausgeschrieben. Wie Chialos Sprecher der taz mitteilte, stehe es den „Oyoun“-Macher:innen frei, sich ebenfalls zu bewerben.

Letzte Aktualisierung: 18.20 Uhr

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53 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Dieser Mann unterstützt einen Vernichtungskrieg und will Kritik dagegen kriminalisieren. Da ist Kritik nicht nur legitim, sondern auch geboten.

    • @Hans Fuchs:

      Die skandierten Parolen sind aber selbst als Aufforderung zu einem Vernichtungskrieg zu verstehen – das wäre illegal und verhindert bei mir jedwede Sympathie mit diesem Protest.

    • @Hans Fuchs:

      Kritik ist die "Beurteilung eines Gegenstandes oder einer Handlung anhand von Maßstäben." Das Bewerfen mit einem Mikrofonständer ist keine Kritik, schon gar keine legitime, sondern eine Gewalt- und Straftat.

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @Hans Fuchs:

      Wenn die „Kritik“ mittels der Rhetorik und der Symbolik einer Terrororganisation artikuliert wird, dann ist sie aber nicht legitim.

      Aufrufe zur Intifada und rote Dreiecke als Ausdruck antisemitischer Drohungen gehören nicht zu einer Demokratie.

    • @Hans Fuchs:

      Hätte Israel gaza samt Einwohner vernichten wollen wäre das innerhalb von Minuten geschehen. Israel hat kein Interesse daran. Die hohen Opferzahlen stammen schlicht daher das Hamas aus dem urbanen Raum heraus operiert und die Zivilisten als Schutzschilde missbraucht.

    • @Hans Fuchs:

      Der Mann unterstützt einen Vernichtungskrieg? Können Sie die Aussage auch nur ansatzweise belegen oder reicht es Ihnen sich in haltlosen Pöbeleien zu ergehen?

    • @Hans Fuchs:

      Drohungen, Übergriffe und Gewalt gegen Politiker jedweder Coleur sind in einem demokratischen Rechtsstaat überhaupt NIE legitim oder geboten. Punkt.



      Wenn ich Kritik an der Art und Weise äußere, wie der Berliner Senat sich im Antisemitismus-Streit und der deutschen Haltung Israel gegenüber positioniert, dann tue ich das mit meiner Stimme und meiner „Feder“. Und da gibt es weiß Gott einiges zu kritisieren.



      Das Verhalten DIESER pro-palästinensischen Aktivisten gegenüber dem Berliner Kultursenator Chialo jedoch ist nur verachtenswert,

  • ...wenn Sie schreiben: "so die übereinstimmenden Berichte..." heisst das ja wieder einmal mehr, dass Sie nicht da waren. So wie Sie an keiner der friedlichen anti-Genozid (nicht anti-Israel) Demos jemals auftauchen um sich dort selbst ein Bild der Polizeigewalt zu machen.

    Wer Israel, Juden und Jüdinnen und die Lage in der Region wirklich schützen will, muss Israel aufs schärfste kritisieren und sanktionieren, den Angriff auf Gaza sofort beenden, die Besetzten Gebiete räumen, Kriegsverbrecher_innen auf jeder Seite konsequent zur Rechenschaft ziehen, Palästinenser_innen die Rückkehr ermöglichen, Palästina als Staat anerkennen, Reparationen zahlen, Zweistaatenlösung aktiv unterstützen. Alles andere führt schon jetzt zum wirtschaftlichen und politischen Untergang Israels. Und zum Tod von abertausenden von Menschen.

    • @Nafets Etnep:

      Es geht doch nichts über ein in sich gefestigtes, faktenfreies Welt Bild in dem Israel grundsätzlich an allem Übel schuld ist.

      Es verhält sich genau anders: wer will, dass die Palästinenser ihren Frieden und auch einen Staat finden, der muss ihnen klar machen, dass es keine Rückkehr geben wird nach 80 Jahren und dass sie ihrem institutionellen Hass auf Israel abschwören müssen, der sie und schon ihr Urgroßeltern erst in diese Lage gebracht hat. Der muss dafür sorgen, dass Gaza von den Terroristen befreit wird und dass ihre letztlich tötliche Indoktrination schon der Kinder aufhören muss. Leider passiert genau das Gegenteil und damit werden die Palästinenser weiter leiden; darin aber unterstützt von ihren verlogenen arabischen Nachbarn und sich selbst progressiv schimpfenden linken Gruppen auf der ganzen Welt. Es ist ein Trauerspiel….

      • @Fran Zose:

        Sie rufen unverfroren zur permanenten ethnischen Säuberung auf. Schlimm, was bei der TAZ so alles durchgeht.

        • @Hans Fuchs:

          Auch die Slogans „From …“ und „There is only one solution …“ rufen zur ethnischen Säuberung auf, nur unter umgekehrten Vorzeichen. Wollen Sie denn das durchgehen lassen?

        • @Hans Fuchs:

          Dann sind also alle Palästinenser:innen Terrorist:innen? Denn nur dann wäre das Ende der Hamas im Gaza auch eine ethnische Säuberung!



          Ich gehe, wie viele andere, davon aus, dass es den allermeisten Palästinenser:innen besser ginge, wenn sie in einer funktionierenden Demokratie in den Grenzen von 1967 friedlich und auf die Zukunft gerichtet leben könnten. Zudem nehme ich auch an, dass sie sich dafür entscheiden würden, wenn sie die echte Chance dazu hätten. Haben sie aber nicht, weil sie von Terroristen beherrscht werden!

        • @Hans Fuchs:

          Jetzt lassen Sie die Kirche aber mal im Dorf! An keiner Stelle seines Posts hat der Mitforist zu ethnischen Säuberungen aufgerufen … das ist eine infame Unterstellung.



          Es sollte unter Erwachsenen doch möglich sein, beide Seiten des Konflikts zu betrachten, um einseitige Schuldzuweisungen und Täter-Opfer-Umkehrungen zu vermeiden.

  • '... der antizionistischen Kleinstgruppe „Jüdische Stimme“.'

    "Kleinstgruppe" einzufügen, ist nun nicht gerade neutrale Berichterstattung.

    Chialo hat meiner Erinnerung nach bei der Berlinale einen israelischen Regisseur des Antisemitismus für schuldig befunden.

    ' Berlin steht fest an der Seite von Joe Chialo und Israel. '

    Beim Versuch der Einschüchterung der Stimmen, die sagen, was in Gaza und im Westjordanland wirklich passiert?

  • Verstehe die Aufregung nicht.



    Joe Chialo steht, arbeitet für einen Senat, dessen reaktionärer, rechtsdriftend retardierender Kulturkampf keineswegs gewaltfrei ist.



    Nur in der Lage mit den umfassenden Mitteln über die er verfügt, den Anschein von Legitimität, die wohltemperierte Weisung staatlicher, regierungsamtlicher, administrativer Gewalt im Kräfteverhältnis für seine Agenda wirken zu lassen.



    Einschliesslich zynischer, schmutziger Geschäftsordnungstricks, die z.B. dem "Oyoun" den Garaus machte. Während überwiegende Presse immer noch gegen "Oyoun" irgendwas mit Antisemitismus unterstellt. Unreflektierte Reflexe unhinterfragt am Laufen hält.



    Teil eines Senats, dessen Bildungungssenatorin sich gerade anschickt AfD-Agenda durchzusetzen. Parteigebundener (Jugend)Staatssekretär soll einer "Stabsstelle" in Senat /Regierung vorstehen, die die Landeszentrale für politische Bildung an die Kandare und unter Weisung nimmt.



    Vielleicht ist die nicht besonders fein ziselierte Wut im vorliegenden Sachverhalt der Tatsache geschuldet, dass Anstand und politische Redlichkeit zunehmend der fein ziselierten Mittel beraubt ist, über die Regierung und rechter Mainstream breit wirksam ist.

  • PoMo-Linke: "PoC kritisieren ist für Weissbrote verboten! Das ist Rassismus und Mikroaggression!"



    " Ausser die sind Pro-Israel! Dann geht auch zum Schweigen zwingen und Makroaggression klar! "



    Wenn das "Links" sein soll , dann bin ich's wohl nicht mehr.

    • @Schytomyr Shiba:

      Wobei sich die Frage stellt was für eine Vorstellung von "links" ein Mensch hat der sich mit solch einen Profilbild präsentiert.

  • Das Framing des Artikels in der Überschrift überrascht mich.

    Da wird ein Mikrofonständer auf Chialo geworfen, der nur nicht richtig gezielt war und deshalb eine Frau verletzte - und das läuft unter "bedrängt und bepöbelt" ?

    Klingt irgendwie kleinredend.

    • @rero:

      Fraglos. Es ist unbedingt festzustellen, dass ein fliegender Mikrofonständer die Gewalt darstellt, die selbstverständlich tief empfunden und in Alltagswahrnehmung und Alltagspolitik durchgesetzt, als die schlimmste, inakzeptabelste Gewalt zu gelten hat.

      Das ist dann schon mehr als die halbe Miete für Macht die festlegt, was als Gewalt zu gelten hat. Als Beweis für die Niedertracht, die Brutalität, das Unmenschlichtum von Widerstand.

      Gegen die flatternden Schmetterlinge duftenden Blumenwiesen, das regelordentliche Regelwerk, das die Volksgemeinschaft der gewaltlos Wohlgesinnten und -meindenden erstehen lassen.

      Zum Beispiel um in Kultur- und "Aussen"Politik der japanischen Regierung zu Diensten zu sein. Die nicht so gerne mit einem Denkmal an Kriegsverbrechen, Zwangsprostitution, Sexuelle Gewalt als Kriegswaffe erinnert werden möchte. Übrigens Initiative und Denkmal nicht nur beschränkt arbeitend im Kontext Korea.



      Fraglos. Von solcher Realgewalt, Realpolitik, Realalltag-Wirklichkeit-Echt-Konkret, muss man sich fraglos einen fliegenden Mikrofonständer einordnen lassen.



      Ist klar.

      • @Elise Hampel:

        Gewalt ist also gerechtfertigter Widerstand Ihrer Meinung nach, wenn es denn nur die Richtigen trifft: in diesem Falle also einen Kultursenator der es gewagt hat sich dafür einzusetzen, dass israelfeindliche und antisemitische Institutionen und Vereine keine staatliche Förderung erhalten sollen.

        Ich bin froh, dass Sie mir so einer Einstellung nicht Kultursenatorin sind.

  • Sie können einfach nicht anders.

    Wer nicht mit ihnen ist, oder sie auch nur kritisiert, der muss zum Schweigen gebracht werden.

    Dialog, Debatte? Fehlanzeige. Darum geht es diesen Akteuren nicht.

    Seit dem 7. Oktober wittern sie Morgenluft. Dieses Massaker werden sie den Juden nie verzeihen.

    Der Horror nimmt Fahrt auf und viel zu wenige begreifen, dass die Juden hierbei der Kanarienvogel im Bergwerk sind.

    Natürlich geht es primär um sie, aber letztendlich gegen alles, was die westliche, die liberale Freiheit ausmacht.

    Auf der einen Seite die Nazis, die eine rechte, völkische Sehnsucht antreibt, dann die Islamisten, denen ein Kalifat samt Scharia vorschwebt, schließlich die Postkolonialen und Identitätspolitischen, denen nicht einmal ansatzweise klar ist, wie sehr ihre Fantasien denen der beiden anderen Gruppen ähnelt.

    Die Parallele zu den 30-er-Jahren des 20. Jahrhunderts ist die, dass viel zu wenige sehen, was da ins Haus steht.

    • @Jim Hawkins:

      "Dieses Massaker werden sie den Juden nie verzeihen."



      Schon reichlich verdreht ihre Denke.

    • @Jim Hawkins:

      "Natürlich geht es primär um sie, aber letztendlich gegen alles, was die westliche, die liberale Freiheit ausmacht."

      Ja nun. Da sitzen Sie ziemlich tief im tiefsten Morast.



      Kein Wunder also, dass überall eine allmächtige Linke konstruiert werden muss, die angeblich seit vielen Jahrzehnten, die Bundesregierung dominierend, in den bedeutenden Regierungen der Grossmächte, aber wohl auch in Israel selbst an der Macht und in jeder Hinsicht Weisungsbefugt sind.

      Kurzum. Mehr Geschichtsklitterung und Realitätsverweigerung geht kaum.



      Aber fühlt sich halt gut an. Ist die Hauptsache bei der Beherrschung seit je: Es muss sich gut anfühlen. Wie immer die Realität wirklich ist. Die Folgen solcher Ignoranz, Verweigerung, Analyse, Redlichkeit explodieren immer erst viele Jahrzehnte später. Wenn schon die nächste Generation von Ignoranz und Geschichtsvergessenheit herrscht. Die kurze Halbwertszeit (strukturell) rechts-autoritärer, stets die Gewaltverhältnisse ignorierende, rechtfertigende oder beschönigende Disposition. Nennt sich selbst gerne "Maß und Mitte" Eine Bezeichnung der steten Phantasie, der ewigen Konstruktion von Volksgemeinschaft. Die sich in der Ignoranz des Anderen konstituiert.

      • @Elise Hampel:

        Keine Ahnung, was Sie mir damit sagen wollen.

  • Was für eine schwachsinnige Aktion.

  • Der Kommentar wurde entfernt. Unsere Netiquette können Sie hier nachlesen: taz.de/netiquette

    Die Moderation

  • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin

    Der Anti-Black-Rassismus, den es innerhalb der pro-palästinensischen Bewegung gibt ist, wird leider oft ignoriert.

    Dieses Übel ist aber historisch tief verwurzelt.

    Sie meinen Artikel: Dudley, Michaela (23.08.2024): „Weiße Flecken der Erinnerungskultur“, in Taz: taz.de/Tag-der-Eri...enhandel/!6028125/

    • @Michaela Dudley:

      Nun haben sich die Proteste nicht an der Hautfarbe von Chialo entzündet, sondern an seiner Haltung zum NO-Konflikt und vor allem an seinen durchaus kontroversen Maßnahmen in Deutschland. Nun kann man die Form der Proteste durchaus kritisieren – bei der Sache bleiben sollte man aber vielleicht doch. Genau das ist nämlich der Unterschied zwischen Kritik und Diffamierung.

      • @O.F.:

        Nun vertraten ja auch andere Mitglieder des Senats diese Position.

        Es stellt sich die Frage, warum es das einzige schwarze Mitglied getroffen hat.

        Hätte ja auch der Bürgermeister sein können.

        Rassismus oder nicht Rassismus?

        Ich sage Ihnen gleich, ich kenne die Antwort nicht.

        • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
          @rero:

          Eben. Danke vielmals für die solidarische Erwähnung einer nicht zu leugnenden Tatsache. Und für die Gretchenfrage.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @O.F.:

        Welche Erklärung gibt es denn für die im Internet kursierenden, eindeutig rassistischen Beschimpfungen, die seitens Migrantifas und der White-Savior-Community auf ihn zielen?

        Es müssre nicht immer das N-Wort sein, um als abgrundtief rassistisch empfunden zu werden. Und seit wann sei unprovozierte physische Gewalt als „Kritik“ zu verstehen? Das Argument hat übrigens Trump rechtsextremtistischer Mob am Dreikönigstag 2021 als Rechtfertigung geführt.

        Wer hat eigentlich ein Interesse daran, dieses Fehlverhalten der pro-palästinensischen Demonstrant:innen und den historischen Hintergund zu verschweigen?

        Und wer hat ein Interesse daran, zu betonen, dass die auf die Vernichtung des jüdischen Staates zielende Intifada nicht antisemitisch sei?

        • @Michaela Dudley:

          Rassismus, mit Sklaverei, dem Kolonialismus ist es natürlich bei näherer, differenzierter Betrachtung wie mit Vielem: Im fortschreitenden Prozess, Erkenntnis, Analyse, Bewusstwerdung, kommt viel Widersprüchliches, Grundzüge und Grundhaltungen Bereichenderes, Reflektierendes ans Licht.



          Richtig. Indigene, lokal Herrschende, verbündeten sich mit Kolonisatoren gegen wiederum konkurrente indigene Bevölkerung. Im arabischen Kultur- und Herrschaftsraum, war Ökonomie, Herrschaftsmittel, die Kultur des Sklavenhandels bereits lange Tradition. Wie in Europa, Asien, auf dem schwarzafrikanischen Kontinent lokal unterschiedlich ausgeprägt auch.

          Darauf konnte bis heute dominierende, strukturell ungebrochene Tradition von Sklavenhandel und Kolonisation bauen. Die aber wird vom 500-jährigen Reich Europa und seinen überseeischen Ausgründungen bis heute kontinuierlich beherrscht. Nicht von denen, die sich in diesem System "nützlich" machten. Erzählungen Europas über "Rasse" "Wert" "Zivilisation" "Kultur" übernahmen. Einschliesslich antisemitischer Erzählungen über den jüdischen Kulturkreis, der schliesslich in Europa bürgerlichen Mittelstand zu industriellem Mord schreiten liess.

        • @Michaela Dudley:

          Nun weiss ich nicht, auf welche "im Internet kursierenden Beschimpfungen" Sie sich beziehen (hier wäre eine seriöse Quelle hilfreich); in allen mir bekannten Berichten drehen sich die Proteste nicht um seine Hautfarbe, sondern um seine Haltung zum NO-Konflikt.



          Und wenn Sie sich die Mühe machen, genau zu lesen: ich habe das "Kritik/kritisieren" nirgendwo auf die Proteste bezogen, sondern in beiden Fällen auf Ihre Einwände.



          Das Spekulieren über Interessen im Hintergrund überlasse ich den Vorschwörungstheoretikern (und verbitte mir die damit einhergehenden Suggestionen).

          • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
            @O.F.:

            Bei den rassistischen Beschimpfungen handelt es sich um Anmerkungen in den „sozialen“ Medien, die ich mit Screenshots dokumentiert habe.

            Es handelt sich um einschlägige Profilseiten, die Posts mit Fotos und Videoaufnahmen von dem Zwischenfall zeigen. Viele der dort erscheinenden Kommentare gehen auf eine unverkennbar explizite Weise auf die Hautfarbe ein. Etliche wurden inzwischen entfernt. Denn sie verstießen u.a. gegen die Netiquette.

            In puncto „Kritik“: Hier beziehe ich mich nicht auf Sie, sondern auf die nicht zu leugnende Tendenz, sämtliche Antipathien, die auf den jüdischen Staat gerichtet sind, verharmlosend als „Israel-Kritik“ zu bezeichnen.

            Der historische Hintergrund ist durchaus bedeutungsvoll, auch wenn er dem Narrativ der Dekolonisierung widerspricht. Palästina war ein wichtiger Umschlagplatz in der 1.200 Jahre langen Geschichte des arabischen Handels mit Schwarzafrikaner:innen. In Gaza herrschte die Trans-Sahara-Sklaverei sogar in das frühe 20. Jahrhundert hinein.

            „Abeed“, Versklavte auf Arabisch, ist die heute gängige palästinensische Bezeichnung für Schwarze. Das afro-palästinensische Viertel in Gaza heißt „Al-Abeed“. Mein obiger Taz-Artikel erläutert.

  • Der Kommentar wurde entfernt. Unsere Netiquette können Sie hier nachlesen: taz.de/netiquette

    Die Moderation

    • @Fran Zose:

      Nun, es ist ein privates Forum, insofern sind Sie mir keine Rechenschaft schuldig. Nichtsdestotrotz würde es mich interessieren, inwiefern es gegen die Nettiquette verstößt, wenn man feststellt, dass sog. propalästinensische Aktionen offensichtlich nicht ohne Gewalt und Hetze auskommen. Genau das ist doch gemäß Artikel auch in diesem Fall wieder geschehen; just vor 10 Minuten durfte ich es am Herrmannplatz wieder beobachten.

      • @Fran Zose:

        Hm,



        kommt pauschal, durch keine Analyse, Differenzierung, noch historische Redlichkeit, gar Kenntnis getrübte "proisraelische Aktion" ohne Gewalt aus? Im Grossen Ganzen. All ihrer tatsächlich, echt wirklichen Ausprägung?

        Was für ein Niveau, Abwesenheit von Analyse, Sorgfalt, Begriff im vorliegenden Sachverhalt?

        Wollen wir alle mit Leserkommentaren, social-media-accounts im Besitz eines einzigen sogenannten Tech-Milliardärs, dem getwerkten Influencertum zwischen Gesichtscreme und weltpolitischer Weltanschauung zu kleinen Goebbels werden?



        Immer feste Druff auf die Emotionen, die Reflexe, die niedere Psychologie, mit der sich die Lebensform, die Art "Mensch" noch immer mobilisieren und lenken lässt?



        Vom Gerücht zum Pamphlet, zur Massenauflage Print, über Radio, TV zum digitalen Verbreitungs- und Wirkungsraum.



        Mit wem will das Pauschal-Begriffs-Geschichtslos-Partiell-Selektiv-Moralische eigentlich - ähem - konstruktiv-emanzipativ mit positiver Wette auf die Zukunft der Menschheit, der Welt verbündet sein? Will man überhaupt verbündet sein? Gegenmacht bilden? Herrschaft, Herrschaftsformen, Herrschaftserzählungen, ihre Ökonomie analysieren, um dem Anderes entgegenzusetzen?

  • Schämt Euch!



    Ihr könnt in Eurer Parallelwelt sein, was Ihr wollt,



    im echten Leben seid Ihr jedenfalls NICHT LINKS!

    • @Philippo1000:

      Richtig.



      Der rechtsdriftend retardierende gutbürgerlich-irgendwas mit liberale Mainstream bestimmt was "links" ist.

      So wie Kinderschokolade was gesunde Ernährung für Kinder ist.



      Das Coca Cola ein Lebensgefühl ist.



      Klicke-di-Klick, Follower.

      Man selbst ist Sieger der Geschichte.

      Zusammen mit dem Kapitalismus, dem parallel und zweckmässig rechtsautoritär retardierenden irgendwas mit liberaler Moderne.



      Den man Kraft eigener Wassersuppe reformiert und modernisiert.



      Ohne ihn dabei auch nur im Ansatz begreifen zu wollen. Weshalb es natürlich gar nicht funktioniert. Im Alltag des Alltäglichen. Rein gar nichts modern. Nachhaltig.

      Auch Wagenknecht möchte nicht mehr "links" sein. Einfach schlechtes Label im allgegenwärtig ökonomisierten Schein von Identität.

      Die sich übrigens nicht zuletzt aus der Verbindung, dem Begriff, der Achtung und kritischer Analyse jener Geschichte, der Geschichte von Kämpfen bildet, auf die man sich bezieht: Identität.

      Statt Richter, Vollstrecker, Schiedsrichter, Prediger und also Eigentümer gleichzeitig sein zu wollen.



      Notorisch exklusiv, mit dem Trick am lautesten gebrüllt zu haben, die anderen seien die exklusivistischen Extremisten. Pfui.

  • Und ich hätte es nie für möglich gehalten, so etwas mal zu einem CDU-Politiker sagen zu können, aber:

    Joe, wir stehen hinter Dir!

  • So schlimm!

    Und wo sind die Pro-Palästinenser:innen, die gegen die Hamas und ihre Menschenfeindlichkeit demonstrieren? Die für eine friedliche (Zweistaaten-)lösung eintreten? Die Mitgefühl zeigen und sich klar von den Terroristen des 7. Oktober abgrenzen?

  • Volle Solidarität mit Herrn Chialo, der einen guten Job macht.

    Und dass er den typisch gewalttätigen und aggressiven Angriffen wacker standhält. Da zeigt sich Substanz.

    Volle Antipathie gegen diese sog. Palästina-Intifada-Aktivisten.

    "Aktivisten" soll das jetzt nach NGO oder sowas in der Art klingen?

  • Danke für diesen erhellenden Bericht. Einmal mehr entlarven sich die Paläsina-Unterstützer:innen selbst.

  • "[...] skandierten sie Parolen wie „From the River to the Sea, Palestine will be free“ und „There is only one solution, Intifada revolution“."

    --> Um was wollen wir wetten, dass hier wieder keinerlei Antisemitismus gesehen wird. Denn , um mal Uffa Jensen als Antisemitismus-Beauftragten der TU zu zitieren, die Parole "From the River to the Sea" bedeutet ja nicht zwangsläufig Antisemitismus.

    Und Mitgliedsausweise der Hamas hat man bei den "friedlichen Demonstranten", die ja bloß "ihr Recht auf freie Meinungsäußerung ausgeübt haben" auch leider nicht gefunden. Daher lässt sich ein antisemitischer Bezug - darauf gehe ich jede Wette ein - mal wieder nur "vermuten" aber nicht belegen.

    Ist klar. Kennt man ja. Gehen Sie weiter hier gibt es nichts zu sehen. "Israelkritik muss doch erlaubt sein". Die Ausflüchte kennen wir ja. Bei keinem anderen Mob würde die Gesellschaft diese Art von Zusammenrottung tolerieren. Aber glasklarer Antisemitismus geht in Deutschland halt immer.

    Man möchte sich in Grund und Boden schämen.

    • @Kriebs:

      From sea to sea (das Motto Kanadas) ist dann gegen die First Nations gerichtet, oder?

      • @Francesco:

        „A mari usque ad mare“ ist ein Zitat aus der Bibel (Ps 72, 8) und seit 1921 das Motto auf dem Wappen, auch wegen des damit verbundenen Anspruchs, Quebec einzubinden.



        Ihr Kommentar zeigt, dass Ihnen für den anhaltenden, aber glücklicherweise verhältnismäßig erfolgreichen Kampf der First Nations das Mitgefühl abgeht.



        Im Ursprung war da der Anspruch auf christlicher Grundlage, das Land der „Wilden“ zu zivilisieren. Die Nachwirkungen und die Aufarbeitung dauern an.



        Aber Kanada bekommt auch hin, was den USA, Australien und Neuseeland (in geringerem Maße als Australien) abgeht: Es gibt eine neue Flagge, es gibt neue, indigene Provinzen, es gibt eine genderneutral umformulierte Hymne, es wird über die Änderung in der Hymne zu „our home on (statt and) native land“ und auch des Mottos in „From sea to sea to sea“ diskutiert.



        Nur wegen dieser Integrationsleistung wirkt der Vergleich heute (!) abwegig. Dass aber von palästinensischer Seite ein Existenzrecht Israels als jüdischer Gebietskörperschaft (analog zu Nunavut), eine Änderung der Flagge, um alle im historischen Mandatsgebiet lebenden Gruppen einzubeziehen oder Genderneutralität gefordert würden, wäre mir neu ...



        Kurz: So’n Quatsch!

      • @Francesco:

        So wie Kanada lange gegen die Indigenen vorgegangen ist (staatlicher Kinderraub mit dem Ziel der "Zivilisierung"), kann man das durchaus so verstehen. Das Motto bezieht sich auf den Psalm 72 in der Bibel - hier maßt sich der Staat Kanada m. E. an, seine Herrschaft mit der des erwarteten Messias, der u. a. "von einem Meer bis ans andere" herrschen soll, gleichzusetzen. Momentan scheinen aber der (mehrheitlich weiße) Staat Kanada und seine "First Nations" einigermaßen gut miteinander auszukommen - im Gegensatz zum Staat Israel und den Palästinensern, wozu beide Seiten, aber auch Dritte beigetragen haben. Die Hamas hat allerdings vor knapp einem Jahr deutlich gemacht, wie sie "From the river to the sea - Palestine will be free" erreichen will, und ist dafür (nicht nur in Deutschland) lautstark bejubelt worden...

      • @Francesco:

        Zum einen fehlte den "first nations" jedes Merkmal von staatlichkeit.

        Und zum anderen besteht wohl relativ große Einigkeit darin, dass die Vernichtungspolitik der Kolonialherren gegen die amerikanischen Ureinwohner ein Verbrechen war.

        Wenn der Genozid an amerikanischen Ureinwohnern ihr Gegenargument bezüglich des geforderten Genozids an Israelis sein soll, dann kann ich nur müde lächeln. Das ist astreiner Antisemitismus.

        • @Kriebs:

          Und was ist es dann, wenn der Likud "From the sea to the river" für Israel proklamiert?

          • @Francesco:

            Ich glaube, man nennt das heute „Whataboutism“. (Im Lateinunterricht bei Rhetorik hieß es noch „Tu quoque“).



            Der Unterschied ist, dass der Likud abgewählt werden kann, die Hamas nicht, dass der Likud zwar illegale Siedlungen im Westjordanland unterstützt, aber nicht willkürlich Raketen auf den Gazastreifen abfeuert, wenn es ihnen gerade in den Kram passt, anders als die Hamas, dass ferner selbst der Likud (wohl aber Netanjahus rechtsradikale Koalitionspartner!) nicht die physische Auslöschung der im ehemaligen Mandatsgebiet lebenden Palästinenser:innen fordert.



            Das mag ihnen unbeachtlich erscheinen, tatsächlich liegen aber auch völkerrechtlich immer noch Welten zwischen Netanjahus Regierung und der Hamas, ganz unabhängig davon, dass Israel zum eigenen Wohl dringend eine Regierung ohne Rechtsradikale und ohne einen korrupten und erpressbaren Premier braucht (wie alle übrigen Staaten auch).

        • @Kriebs:

          "Zum einen fehlte den "first nations" jedes Merkmal von staatlichkeit."



          Zu mindest in Nezug auf die Irokesen ist das falsch.

    • @Kriebs:

      Sie haben so recht