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Der NDR und die SommerinterviewsGroße Bühne für die AfD

Auch der NDR hält an den jährlichen Sommerinterviews fest und lädt nun Hamburgs AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann ein. Protest ist angekündigt.

Mit ihm will der NDR unbedingt auch ein Sommerinterview führen, allerdings nun doch nicht auf der Straße, sondern im Studio Foto: Markus Scholz/dpa

U mstritten ist es nun schon jedes Jahr aufs Neue, doch der öffentlich-rechtliche Rundfunk hält weiter stur daran fest: auch AfD-Politiker*innen bei den sogenannten Sommerinterviews eine Bühne zu bieten. Am Donnerstag aber kann der NDR Hamburg zumindest nicht wie geplant sein Interview mit dem Vorsitzenden der AfD-Bürgerschaftsfraktion, Dirk Nockemann, führen.

Eigentlich wollte der NDR das Interview mit ihm, wohl um Nähe zu Bür­ge­r*in­nen darzustellen, in der Harburger Fußgängerzone führen. Doch nachdem das Hamburger Bündnis gegen Rechts (HbgR) seinen Protest gegen die Veranstaltung angekündigt hatte, verlegte der NDR das Interview mit Nockemann kurzerhand auf das abgeschirmte Funkhausgelände in Lokstedt. Die Kritik am NDR, die AfD wie die anderen demokratischen Parteien zu behandeln, bleibt dennoch bestehen.

Die jährlichen Sommerinterviews geben Spit­zen­po­li­ti­ke­r*in­nen einen großen Raum: Jenseits von kurzen Statements zu aktuellen Anlässen können sich Po­li­ti­ke­r*in­nen persönlicher und umfangreicher dem Publikum präsentieren. Der öffentlich rechtliche Rundfunk lädt grundsätzlich aus allen in den Parlamenten vertretenen Parteien ein.

Und so hatte der NDR Niedersachsen im Juni schon den niedersächsischen Vorsitzenden der AfD-Landtagsfraktion, Klaus Wichmann, zu Gast. Der nutzte das Forum, um sich im Vergleich zu Björn Höcke als moderat zu geben – ohne sich aber von ihm zu distanzieren. Über Höcke wolle er sich, so sagte er es im Interview, „weder positiv noch negativ äußern“. Ohne einen internen Parteikonflikt auszulösen, konnte Wichmann im Sommerinterview seine Botschaft, die AfD in Niedersachsen sei nicht extremistisch, an das große Publikum problemlos transportieren.

NDR Hamburg weicht Kritik aus

Der NDR Hamburg geht in einer Erklärung, warum er das Sommerinterview mit Nockemann verlegt, nicht auf die zuvor geäußerte Kritik des HbgR ein. „Bei den örtlichen Gegebenheiten in Harburg ist angesichts der angekündigten Demonstration eine produktionssichere Aufzeichnung aus Sicht des NDR Landesfunkhauses Hamburg nicht gewährleistet“, erklärte eine NDR-Sprecherin lediglich.

Das Bündnis hatte den NDR aufgefordert, Nockemann wieder auszuladen und dabei explizit auf die mangelnde Distanz von Nockemann zu Rechtsextremisten verwiesen. So lobte er seinen Fraktionsmitarbeiter und Europawahl-Kandidaten Michael Schumann als „Politiker der neuen Generation, der anpacken will für unsere Heimat und ein Europa der Vaterländer.“ Schumann fordert beispielsweise vom Flugzeugbauer Airbus, „Pläne für die Remigrationsflotte“ vorzulegen, um die „europäische Völkerfamilie, das deutsche Volk“ zu schützen.

Zuletzt gab es am NDR Hamburg eine ähnlich gelagerte Kritik, als die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Siftung (DES) um einen Besuch beim NDR bat, dem der Sender nachkam. Eine Sprecherin des NDR erklärte der taz seinerzeit: Der Sender stünde in der Verantwortung, im Austausch „mit allen Teilen der Gesellschaft“ zu stehen. Den Besuchswunsch müsse der Sender genauso behandeln wie den jeder anderen Partei in der Bürgerschaft, so die Sprecherin.

Der NDR hält am Sommerinterview mit dem Hamburger AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann fest

Dabei blendet diese Haltung aus, dass die AfD nicht wie die anderen demokratischen und im Parlament sitzenden Parteien ist: Zwar sind auch die nicht immer über kritische Medienberichterstattung erfreut. Doch laden sie nicht die Presse von Veranstaltungen aus, verheimlichen Parteitermine oder sortieren aus, welche Jour­na­lis­t*in­nen über die Parteitage vor Ort berichten dürfen. In Niedersachsen etwa ließ die vermeintlich moderate AfD die taz nicht zu ihrem Parteitag.

Auch der ÖRR ist in der AfD prinzipiell verhasst: Auch er sei Teil der „Lügenmedien“, wie AfD-Politiker*innen bundesweit ständig behaupten. Das hat Folgen: Mehrfach schon wurden Jour­na­lis­t*in­nen von AfD-An­hän­ge­r*in­nen bedroht und angegriffen.

Kundgebung des Hamburger Bündnisses gegen Rechts vor dem NDR anlässlich des Sommerinterviews mit AfD-Politiker Dirk Nockemann: heute, 12 Uhr, Hugh-Greene-Weg 1, Hamburg

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Andreas Speit
Autor
Rechtsextremismusexperte, Jahrgang 1966. In der taz-Nord schreibt er seit 2005 die Kolumne „Der Rechte Rand“. Regelmäßig hält er Vorträge bei NGOs und staatlichen Trägern. Für die Veröffentlichungen wurde er 2007 Lokaljournalist des Jahres und erhielt den Preis des Medium Magazin, 2008 Mitpreisträger des "Grimme Online Award 2008" für das Zeit-Online-Portal "Störungsmelder" und 2012 Journalisten-Sonderpreis "TON ANGEBEN. Rechtsextremismus im Spiegel der Medien" des Deutschen Journalistenverbandes und des Ministeriums für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt. Letzte Bücher: herausgegeben: Das Netzwerk der Identitären - Ideologie und Aktionen der Neuen Rechten (2018), Die Entkultivierung des Bürgertum (2019), mit Andrea Röpke: Völkische Landnahme -Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos (2019) mit Jena-Philipp Baeck herausgegeben: Rechte EgoShooter - Von der virtuellen Hetzte zum Livestream-Attentat (2020), Verqueres Denken - Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus (2021).
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35 Kommentare

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    Die Moderation

  • "Und egal, wie oft behauptet wird, man könne sie inhaltlich nicht stellen und darf sie deshalb nicht interviewen, es ist schlicht falsch. Man muss sie inhaltlich stellen. Sie ist eine feste Größe der Parteienlandschaft. Sie verschwindet nicht durch schlichte Dauerempörung."

    Das letzte Mal, als man (AFAIR) die AfD inhaltlich gestellt hat, war der unfassbar peinliche Auftritt von Kotre in irgendeiner Talkshow im TV zum Thema Klimawandel. Effekt: Null.



    Aber Sie haben trotzdem Recht. Kleines Beispiel: Die AfD hatte die Chuzpe, bei den Bauernprotesten im Winter mitzulaufen / -fahren. Hat aber gleichzeitig in Programm stehen, ALLE Subventionen abschaffen zu wollen (was ganz schlicht 99% der bäuerlichen Betriebe hierzulande pleitegehen lassen würde).



    Oder: Die AfD möchte die Flüchtlinge loswerden, ist aber gleichzeitig dafür, die Hilfen an die Ukraine zu beenden. Dass dann Millionen weiterer Flüchtlingen von dort kommen werden, und die Flüchtlinge, die schon hier sind, bleiben werden, ist aber intellektuell offenkundig zu hoch für diese Partei und ihre Anhänger.

    • @Kaboom:

      Zum Thema Bauernproteste gab es im Deutschlandfunk ein wirklich beklemmendes Interview: der Moderator hat den AfD man sachlich und eindeutig damit konfrontiert, was seitens des AfD-Mannes wirklich peinliche Ausflüchte und Verrenkungen zur Folge hatte bevor er dann in übelster trumpscher Manier vom Thema ablenken wollte und immer wieder angesetzt hat von einer rot-grünversifftem Politik zu schwafeln und zu schimpfen. Der DLF-Moderator hat ihn damit nicht durchkommen lassen und ist immer wieder höflich aber bestimmt zur Sachfrage zurückgekehrt. Am Ende musste er das Interview abbrechen, da vom AfD-Mann nichts zur Sache kam, dafür umso mehr wüste, unfundierte Pöbeleien. Im Nachhinein hat mich das Interview sehr geängstigt, denn so recht der Moderator mit dem Abbruch hatte und so gut er das Interview geführt konnte ich vor mir sehen, wie dieser unvorbereitete, inhaltlich blanke AfD-Pöbler sich später vor seinem Publikum als aufrechter Kämpfer gegen die „Systemmedien“ gerieren wird und auch für diesen geistigen Offenbarungseid noch beklatscht werden wird; gruselig.

  • Die „Alte Leier“ wird nicht abreißen, da die Linke ihre Feindbilder pflegt und nicht davon ablassen kann. Wir leben in einer Demokratie und das ist nun einmal keine linke Moralveranstaltung.



    Das Problem ist nicht die AfD, sondern dass die Nazi-Keule inflationär gebraucht wird, dabei müsste genau das eine rote Linie sein, da dass was in der NS-Diktatur geschehen ist im Negativen jeden Rahmen sprengt. Und das ist genau der Grund warum mir das N-Wort nicht über die Lippen kommt: Es sei denn es sind Leute die da demonstrativ stolz drauf sind so eine Gesinnung zu haben.



    Bei der AfD ist im Guten wie im Schlechten Entwicklungspotenzial. Wer fair ist, der wird zugeben müssen, dass sich die Partei auch zum Guten entwickeln könnte und das die Partei zu harmlos ist für Radikale. Seien wir doch einmal ehrlich, wenn die Brandmauer fällt, dann ist für linke Politik für lange Zeit wenig Raum in D. Punkt - genau DAS ist doch die eigentliche Angst für linke Menschen.

    • @Marie1985 :

      "Bei der AfD ist im Guten wie im Schlechten Entwicklungspotenzial. Wer fair ist, der wird zugeben müssen, dass sich die Partei auch zum Guten entwickeln könnte und das die Partei zu harmlos ist für Radikale." Das war vielleicht 2015 war seitdem ist die Partei doch nur rechtsextremener/ faschistischen geworden.

    • @Marie1985 :

      "Bei der AfD ist im Guten wie im Schlechten Entwicklungspotenzial. Wer fair ist, der wird zugeben müssen, dass sich die Partei auch zum Guten entwickeln könnte"



      Die Entwicklung der AfD ging bislang nur in eine Richtung: weiter nach rechts. Die Wahrscheinlichkeit für eine Kehrtwende sehe ich bei Null. Wo Sie da Entwicklungspotenzial zum Guten sehen, müssten Sie mir erklären.

    • @Marie1985 :

      Genauso wie der zweite Weltkrieg Nazi-Deutschlands nicht Hitlers Krieg war und der Überfall auf die Ukraine nicht Putins Krieg ist, genauso ist eine Partei, welche Faschisten beherbergt, nicht demokratisch, sondern faschistisch.

      Aber wie immer ist alles eine Frage des eigenen Standpunkts. Wer selbst Rechtsaußen zu verorten ist, wird eine faschistische Partei als gemäßigt einstufen.

    • @Marie1985 :

      "... wenn die Brandmauer fällt, dann ist für linke Politik für lange Zeit wenig Raum in D."

      Du hast anscheinend vergessen, dass die CDU auch auf der anderen Seite eine Brandmauer hat. Die könnte sogar eher fallen.

      • @Knuty:

        BSW ist aber erträglich links. Oder sagen wir klassisch links. Probleme mit der Migration werden nicht verschwiegen und man muss nicht zwanghaft gendern, auch darf man bei denen noch sagen, dass es nur zwei biologische Geschlechter gibt. BSW und CDU wäre völlig in Ordnung.

        • @Marie1985 :

          BSW ist überhaupt nicht links. Nur die Linke ist ist links.

          • @Knuty:

            Und deswegen so gut wie weg vom Fenster. Leider.

    • @Marie1985 :

      "Bei der AfD ist im Guten wie im Schlechten Entwicklungspotenzial"

      Echt? Nennen Sie doch mal ein paar Beispiele für "gutes Entwicklungspotenzial"

      • @Kaboom:

        Die AfD betont, dass sie eine wirtschaftsliberale Partei ist, sie will die Arbeitnehmer entlasten, damit sich Arbeit wieder lohnt (das hatte Stoiber schon im Wahlkampf 2001 gepredigt, gelaufen ist da nix). Steuern runter, macht uns auch attraktiver für den Fachkräftezuwachs aus dem Ausland, genau dieses Personal ziehen wir nämlich nicht an. Das Erlernen der deutschen Sprache ist leider auch nicht ohne (Artikel kann man nicht logisch begründen, muss auswendig gelernt werden und dann verändern die sich auch noch im Satz).



        Punkt zwei: Endlich systematische Grenzkontrollen, Asylanträge nur noch VOR der Grenze und wer den Pass wegwirft hat gar keine Chance ins Land reinzukommen. Die aktuelle Situation ist ein Missbrauch am Steuerzahler: Pass wegwerfen, über die Grenze, die bleiben dann solange sie das selber wollen und damit auch in den vollen Sozialleistungen. Warum? Wohin soll man jemanden abschieben der nicht verrät woher er kommt? Geht so einfach nicht mehr weiter.



        Weiterer Punkt: Die AfD steht für Sprachkurse VOR der Regelbeschulung im staatlichen Schulsystem, ferner wird die UMSETZUNG der Inklusion kritisiert, daraus wird dann Behindertenfeindlichkeit angedichtet.

  • Sorry - aber der NDR hat auch ein Sommerinterview mit einem Vertreter der Linken gemacht - immerhin eine Partei die aus der Mauerschiessbefehlspartei hervorging!

    • @Andere Meinung:

      Die Hamburger Linken haben was mit der Mauer zu tun?

      Na ja. Wenn man es so weit sehen will, wurden auch Interviews mit Vertretern von Parteien geführt, die aus Ermächtigungsgesetzparteien hervorgingen.

    • @Andere Meinung:

      Und die ARD hat ein Sommerinterview in Person von Diana Zimmermann mit Ricarda Lang aufgenommen. Wobei Zimmermann eine bekannte Anhängerin der Grünen ist...da gab es nur weichgespülte Fragen und Antworten ohne Inhalte.



      Also muss man einem AfD Vertreter einen wirklich gestandenen Interviewer oder eine Interviewerin gegenübersetzen, der oder die das Potential hat, ihn durch kritisches Nachhaken zu entlarven. Zugegebenermaßen nicht einfach, aber mit der geeigneten Person machbar.

  • Was hat man 1933 falsch gemacht.



    Bei der Eingabe dieser Frage erscheint u.a.ein Artikel des Freitag:



    www.freitag.de/aut...ne-machtergreifung

  • Und wieder die alte Leier von der "großen Bühne". Als ob eine knapp 20% Partei diese noch bräuchte. Die haben im Netz sogar mehr Reichweite und Wirkung als die Etablierten. Ihre Wahlplakte dominieren macherorts die Straßen. Die AfD ist keine kleine Randerscheinung, die man einfach mal wegschweigen könnte. Diese Idee ist krachend gescheitert. Und egal, wie oft behauptet wird, man könne sie inhaltlich nicht stellen und darf sie deshalb nicht interviewen, es ist schlicht falsch. Man muss sie inhaltlich stellen. Sie ist eine feste Größe der Parteienlandschaft. Sie verschwindet nicht durch schlichte Dauerempörung.



    Und nebenbei isses völlig Wurscht, wie demokratisch sich diese Partei gegenüber der Presse verhält. Soll sich der ÖRR ernsthaft daran orientieren?



    Die AfD zu bekämpfen ist Drecksarbeit, die schwierig ist, die niemand gerne macht, an der man sich auch die Zähne ausbeißen kann. Diese aber zu verweigern und auf Parteiverbot in unabsehbarer Zukunft zu hoffen, ist kein Ausdruck von demokratischer Stärke sondern von schöngeredeter Hilfslosigkeit.

    • @Deep South:

      Du solltest dich nicht nur oberflächlich mit dem Thema bewschäftigen. Scho mal was von der Gish-Galopp-Technikgehört: Populisten verwenden oft diese rhetorische Strategie, bei der sie schnell viele halbwahre oder falsche Behauptungen aufstellen. In der begrenzten Zeit eines Live-Interviews ist es nahezu unmöglich, alle diese Punkte zu widerlegen. Populisten sprechen oft Gefühle und Ängste an, während sachliche Gegenargumente weniger emotional wirksam sind. Das Publikum neigt dazu, Informationen zu bevorzugen, die ihre bestehenden Überzeugungen bestätigen. Faktenbasierte Gegenargumente werden oft ignoriert. Populisten setzen geschickt Frames, um die Diskussion in eine bestimmte Richtung zu lenken. Im Live-Format ist es schwer, dieses Framing zu durchbrechen. In einem Live-Interview gibt es keine Möglichkeit, Aussagen sofort zu überprüfen. Falschaussagen bleiben oft unwidersprochen. Kontroverse Aussagen generieren oft mehr Aufmerksamkeit als sachliche Richtigstellungen. Die begrenzte Zeit eines Live-Interviews erschwert es, komplexe Sachverhalte angemessen zu erklären.

      • @Malatesta Pjotr:

        Dazu empfehle ich auch das Interview mit Sahra W. im DLF in dieser Woche. Ein Paradebeispiel Ihrer Thesen.

    • @Deep South:

      Konsequent am Thema vorbei argumentiert … natürlich ist es Drecksarbeit, die AfD zu bekämpfen.



      Aber es geht doch nicht um Attitüde, längst nicht mehr um Dauerempörung. Die AfD wird sich nicht „erledigen“ wie andere ihrer Vorgängergruppierungen in der bundesdeutschen Geschichte … sie radikalisiert sich permanent und wird dabei groß und stark. 20%, Sie sagen‘s selbst!



      Und was ist von einem ÖRR zu halten, der denjenigen noch eine Bühne bietet, die ihm das Fell über die Ohren ziehen wollen? Daran lassen die selbst doch überhaupt keinen Zweifel.



      Ich setze übrigens auch nichts auf Parteiverbote, weil ich in dieser Sache nicht auf die Justiz setze.

  • Ein Live-Interview mit Populisten (die grundlegende Fakten leugnen!) kann man NIE gewinnen.

    Ein Populist wird (im Gegensatz zu normalen Menschen) niemals zugeben, dass er falsch lag, gelogen hat oder Unsinn verbreitet. Er wird - im Gegenteil - die Bühne dafür nutzen, seine Lügen nochmals und nochmals zu verbreiten! Das bewirken diese Interviews!!

    Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass selbst die dümmsten Lügen sich bei vielen Menschen im Hinterkopf verfangen, wenn man die einfach nur oft genug wiederholt!



    Genau deshalb konnte ein dauerlügender Trottel wie Trump überhaupt President werden.

    Empfänger von Falschmeldungen mit Richtigstellungen zu erreichen ist schwierig bis unmöglich. Die Lüge ist schon im Umlauf und erreicht da schon tausende Empfänger.

    Siehe dazu auch: de.m.wikipedia.org...Brandolinis_Gesetz

  • Die Aufgsbe des öffentlich rechtlichen Rundfunks ist es nicht, die Menschen politisch zu erziehen, sondern über gut recherchierte Fakten zu berichten.



    Ein guter Journalist hat im Sommerinterview durch gezielte Nachfrage und Interviewführung die Möglichkeit Fakten zu benennen und auch z.B. bei der AfD deren Ziele zu entlarven.

  • Nichts ist schädlicher für die Funktion und Glaubwürdigkeit von Journalismus als dessen Verquickung mit Aktivismus.

    Und genau deshalb muss der NDR auch mit der AfD reden und genau deshalb muss er sich dafür auch NICHT rechtfertigen!

    Protest ist freilich ebenfalls legitim, so wie Kommentare in Zeitungen zum Interview, dessen Inhalt oder Durchführung.

  • Meinungsfreiheit ist, wenn Leute, die man nicht leiden kann, Sachen sagen, denen man nicht zustimmt.

    Und solange die [...] nicht verboten sind, kommt es darauf an, wie man so ein Interview führt.

    Wir haben natürlich ein Problem, wenn das Beste, was der ÖRR hat, Leute sind, deren Eignung durch 5 Jahre früh aufstehen fürs Morgenmagazin bewiesen wurde.

     

    Die Moderation: Kommentar gekürzt, bitte verzichten Sie auf Beleidigungen.

  • Die AfD ist (noch/leider) nicht verboten, spricht (leider) eine relevante Anzahl von Bürgern an, so gesehen schwierig, sie einfach nicht einzuladen. Trotzdem darf man auch hart, kritisch und hartnäckig nachfragen, sich einlullen und hinter die Fichte führen lassen ist glaube ich nicht Teil des Informationsauftrag der Öffentlich-Rechtlichen. Auch wenn die AfD dann böse ist und mit Gleichschaltung, äh, Abschaffung dieser linksversifften Lügenmedien und großflächiger Berlusconisierung der Medienlandschaft droht.

  • Es ist doch eine super Gelegenheit den Herrn zu fragen, welche konkreten Maßnahmen er zur Beseitigung konkreter Probleme plant.



    Ich bin sehr gespannt, welche Vorstellungen er bzgl. Rentenreform, Steuerreform, Bildungsreform, Wohnungsbau usw. vorbringen wird.

  • Das kann durchaus kritisiert werden!



    Ich bin positiv überrascht, in der taz eine solche Position zu lesen.



    Obwohl die Landtagswahlen bevorstehenden, gilt die kritische Berichterstattung der Ampel und dem offenbar größten Feind der taz: der SPD.



    Die "afd" kommt kaum vor.



    Wenn berichtet wird, sehen wir "afd" politiker in Jubelposen.



    Außerdem wird gegen das Compact Verbot gewettert.



    "afd" WählerInnen können Ihre Meinung also, selbst in der taz, in vielen Artikeln bestätigt sehen.



    Natürlich ist eine Zeitung nicht für Gesellschaftlichen Zusammenhalt oder Verantwortung zuständig, allerdings gab es vielleicht mal das Missverständnis, dass die taz an dieser Stelle anders sein möchte .



    Gut, das ist eben Marktwirtschaft und nicht Lösungen sind gefragt, sondern Klicks und Musk macht es ja vor, die erreicht man durch negative Berichterstattung.



    Ich freue mich aber über den Artikel, der den



    ( langfristigen) Erhalt der Demokratie höher bewertet, als Klicks vom politischen Gegnern der Demokratie.

  • Rechte AfD-ler sind stumpf, dumm, plump, inhaltsleer und haben außer einer kleinen Liste immer derselben Schlagworte nichts zu bieten. Was also könnte besser sein, um sie in aller Öffentlichkeit richtig zu blamieren, als ein langes, ausführliches Sommerinterview. Wenn Sie trotzdem so vehement dagegen sind, kann es sein, daß Sie von Ihren Prämissen selbst nicht so recht überzeugt sind?

  • Rechtzeitig einschleimen.



    Diese Inkonsequenz gab es immer in Deutschland in jeweils verschiedenen Ausprägungen.



    Die AfD ist genau genommen RealSatire.



    Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man lachen.



    Von Medienkompetenz kann man da nicht sprechen. Einfach nur widerlich.

  • Es kommt darauf an, wie ein Interview geführt wird, nicht ob.

    • @Knuty:

      So ist es.



      Das Problem: Die gelungenen Interviews sind eher eine Rarität. Die meisten Interviewer versuchen, auf Biegen und Brechen eigene Meinungen und Stereotypen verifizieren zu wollen, laufen dann jedoch bei den offensichtlich rhetorisch geschulten AfD-Führungskadern regelmäßig auf.



      Es würde schon genügen, sich einmal das Wahlprogramm der AfD vorzunehmen und dann konkret nachzuhaken, was eine Umsetzung für die Menschen (z.B. im sozialen Bereich) konkret zu bedeuten hätte. ich würde mir wünschen, dass die Redaktionen dort etwas mehr auf Zack sind.

    • @Knuty:

      Das sehe ich genauso.

      Hätten wir fähige Journalisten, die in der Lage wären, sich Populisten und Rechtsextreme zur Brust zu nehmen, dann würde deren Interesse an Interviews wohl rasch schwinden.

      Viel mehr als ein verkniffenes Gesicht zu machen, bekommen die meisten Damen und Herren der Vierten Gewalt allerdings leider nicht hin.

    • @Knuty:

      @Knuty: absolut korrekt - konkret Parteiprogramme hinterfragen/"Blabla" aufzeigen und _fundiert_ auf z.B. solche Aussagen wie die des Hr. Schumann Aufklärung fordern.



      "Nicht-Einladung"/"Ausladung" bringt diese Leute doch nur in die Lage, sich als Opfer darzustellen - ohne dass sie ihre wahren Intentionen offenbaren müssen.

    • @Knuty:

      Das bringt es kurz und knapp auf den Punkt.