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Oberster GerichtshofWichtiger Teilsieg für Donald Trump

Die konservative Mehrheit des Obersten US-Gerichtshofs bestätigt Immunität für Amtshandlungen eines Präsidenten.

Immunitätsfrage: Trump erringt Teilsieg vor Supreme Court Foto: Carlos Osorio/ap

In der Frage, ob Donald Trump für seine Versuche, die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl 2020 zu verändern, Immunität genießt, hat der Oberste Gerichtshof der USA mit der Mehrheit der sechs konservativen Rich­te­r*in­nen dem früheren US-Präsidenten am Montag einen wichtigen Teilsieg beschert.

In einem 119 Seiten umfassenden Urteil entschied der Gerichtshof, ein Präsident genieße grundsätzlich Immunität für alle seine Amtshandlungen, also sein offizielles Handeln als Präsident. Aber nicht jede Handlung eines Präsidenten falle unter diese Kategorie.

Ob Trumps Aktionen zwischen dem Wahltag Anfang November 2020 bis zum Sturm aufs Kapitol am 6. Januar 2021 als Amtshandlungen von Immunität geschützt seien oder als privates Handeln strafrechtlich verfolgt werden könnten, entschied der Gerichtshof nicht. Die Rich­te­r*in­nen verstehen ihr Urteil als Richtlinie und verwiesen die konkreten Fälle an die unteren Instanzen zurück.

Sotomayor: „Ein König, der über dem Gesetz steht“

Trump hatte seinerzeit politische Verantwortliche im Bundesstaat Georgia angerufen und sie ersucht, ausreichend Wählerstimmen zu „finden“ und ihm zuzusprechen, hatte Bundesstaaten aufgefordert, entgegen den Wahlergebnissen Wahlleute zu entsenden, die für ihn stimmen würden, und schließlich seinen Vizepräsidenten Mike Pence aufgefordert, bei der offiziellen Auszählung und Bestätigung der Wahlleutestimmen die Ergebnisse zu seinen Gunsten umzudrehen.

Schließlich hatte er bei einer Kundgebung am Tag der Zertifizierung im Kongress eine große Menge an De­mons­tran­t*in­nen aufgefordert, zum Kongress zu ziehen und zu kämpfen – woraufhin die Menge das Kapitol stürmte und den Zertifizierungsprozess über viele Stunden verzögerte.

Im Zusammenhang mit all diesen Aktionen stehen mehrere Strafverfahren gegen Trump aus – die alle pausierten, nachdem Trump beim Obersten Gerichtshof darauf klagte, absolute Immunität für alle Handlungen während seiner Amtszeit zu genießen.

Verfahren vor US-Wahltag fast ausgeschlossen

Der Gerichtshof ließ sich viel Zeit damit, eine Anhörung anzusetzen, und dann noch einmal damit, eine Entscheidung zu verkünden. Mit diesem Timing und der nun veröffentlichten Entscheidung ist fast ausgeschlossen, dass eines der Verfahren noch vor dem Wahltag am 5. November wirklich beginnen, geschweige denn entschieden werden kann – wenn es überhaupt je stattfindet.

Telefongespräche zwischen Trump und Regierungsoffiziellen in Georgia oder mit seinem eigenen Vizepräsidenten etwa könnten ohne weiteres als offizielle Amtshandlungen interpretiert werden und damit unter die Immunitätsregeln fallen.

In der vom Vorsitzenden Richter John Roberts verfassten Mehrheitsmeinung argumentieren die Richter, ohne Immunität könne ein Präsident unmöglich jene schweren und mitunter schnell zu treffenden Entscheidungen fällen, zu denen die Verfassung den Präsidenten aber verpflichte. Damit nimmt die konservative Mehrheit quasi eins zu eins die Argumente auf, die Trumps Anwälte bei der Anhörung Ende April vorgebracht hatten.

In einer überaus wütend verfassten Minderheitenmeinung schrieb die liberale Richterin Sonia Sotomayor, die konservative Mehrheit habe alle Wünsche Donald Trumps erfüllt und sei sogar darüber hinausgegangen. Das Urteil schaffe einen König, der über dem Gesetz stehe.

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37 Kommentare

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  • Ist es nicht bereits ein Justizskandal und Politikum US Supreme Courts dass er Trumps Klage zu Verhandlung annimmt, statt abzuweisen solange auf unteren Instanzen Klagen gegen Trump verhandelt werden, noch keine Urteil vorliegen?



    Die jetzt vorliegende Entscheidung Supreme Courts 6 gegen 3 Stimmen Immunität US Präsidenten*nnen bei Amtshandlungen seien unanfechtbar ist einerseits als Kaltstart in Präsidentenermächtigung zu werten, wobei unklar ist, ob die Immunität nur während Amtszeit oder lebenslang gilt, andererseits zündet Supreme Court mit diesem Urteil politisch sehenden Auges neue Eskalationsstufe laufenden US Präsidentschaftswahlkampf 2024 der Kandidaten Trump gegen Biden und umgekehrt mit unabsehbaren Folgewirkungen für den Fall, dass Biden Wahl gewinnt, Trump Wahl verliert, sich Menetekel an der Wand Fratzenkonturen Wiederauflebenss US Sezessionskrieges 1861-1865 abzeichnen. Damals ging es nach Verkündigung US-Kongresses und US Senats vom Ende der Sklaverie, die Südstaaten nach ihrer Unabhängigkeitsverkündigung,weil sie Sklaverei aufrechterhalten wollten in UNION zurückzuzwingen, heute geht es um Versklavung des Rechts in den USA zugunsten Minderheiten zulasten Mehrheiten

    • @Joachim Petrick:

      Wieso ist das unklar? Es ging nie um die Immunität des Präsidenten während seiner Amtszeit, die wird von keiner Seite bestritten oder in Frage gestellt. Es geht um lebenslange Immunität für während der Amtszeit begangene Verbrechen.

  • Was wäre denn, wenn Präsident Biden als nächste Amtshandlung Trump und die Richter Supreme Courts wegen Hochverrats hinrichten lassen würde?

    • @Kurt Kraus:

      Das wäre in den USA experimentelles Regieren.

      Dynamische Verwaltungspraktiken.

  • Wenn ein Präsident nicht an Recht und Gesetz gebunden ist, dann wäre es doch ein Einfaches für Joe Biden, Trump ins Gefängnis zu sperren (vielleicht Guantánamo), ihm die Wählbarkeit abzusprechen und so das Willkürprinzip, das Trump für sich reklamiert, auch selbst anzuwenden. Er ist auch Präsident und könnte darum nicht wegen Freiheitsberaubung oder wegen Eingriffen in Persönlichkeits- und Staatsbürgerrechte belangt werden. Nach dem hier konservativen Prinzip: Recht auf Unrecht für beide Seiten!

  • Der jetzige Präsident ist allerdings noch Joe Biden.

    Dann kann er ja jetzt das Militär anweisen, den Supreme Court zu bombardieren. Er muss nur erklären, dass der Befehl eine Amtshandlung ist.

    • @Suryo:

      Es zahlt sich für Trump jetzt in barer Münze aus, dass er in seiner ersten Amtszeit für eine konservative, willfährige Mehrheit am Supreme Court sorgte … für den jeweiligen amtierenden Präsidenten hat es in der Geschichte der USA zwar immer schon mal Richtermehrheiten gegeben (meist jedoch bildete er ein starkes Gegengewicht zur präsidialen Machtfülle), aber nie war der Supreme Court so willig, die Leitplanken der Demokratie einzureißen.



      Die Gewaltenteilung in der größten Demokratie der Welt geht vor die Hunde, die Putinisierung der USA schreitet voran - so dramatisch muss man es leider formulieren.

    • @Suryo:

      Besser gleich die eigentlich größte Bedrohung für die nationale Sicherheit mitliquidieren...

      Wenn ich Biden wäre, ich würde ernsthaft darüber nachdenken, sowas abzuziehen und dann immun abzudanken (nicht ohne zuvor eine Verfassungsänderung auf den Weg gebracht zu haben, die dieses Urteil zum Teufel schickt). Sein Gesundheitszustand erlaubt es ihm möglicherweise nicht, sein Land noch anders zu retten.

      • @Normalo:

        „Besser gleich die eigentlich größte Bedrohung für die nationale Sicherheit mitliquidieren …“.



        Ihre und @Suryos Vorschläge, besser: Gewaltfantasien - nicht, dass ich etwas dagegen einzuwenden hätte 😉 - zeugen eigentlich nur von der ganzen Hilflosigkeit der Demokraten, wenn Demokratieverächter im Kampf gegen die Demokratie zu Mitteln der asymmetrischen Kriegsführung greifen - in den USA verkehren sie die Institution (Supreme Court), die eigentlich der Überwachung der Demokratie dient, in ihr genaues Gegenteil um. Mit dem Zerstörungswerk hatte Trump allerdings schon in seiner ersten Amtszeit begonnen.



        Und natürlich wird Biden nichts von dem tun, was Sie vorschlagen, er kann es auch garnicht. Denn die Demokratie „schwindet“ auch dort, wo Demokraten ihren Gegnern immer ähnlicher werden.

        • @Abdurchdiemitte:

          Ich habe, wenn ich so "gewaltphantasiere", im Hinterkopf, dass Biden dem Anschein nach ein schwerkranker Mann ist (eher Parkinson als Demenz) und ohnehin das Amt nicht mehr lange führen kann. Das macht solche Gedankenspiele nicht schöner - ich HÄTTE was dagegen und überlege nur, was das kleinere Übel wäre - aber mit weniger bleibenden Schäden umsetzbar. Im Zweifel reicht vielleicht auch ein unfreiwilliger Urlaub in der Karibik (Kuba, Südseite). Das wäre weniger blutrünstig aber im Zweifel ähnlich wirkungsvoll, sofern es gelänge, damit die Wahl im Herbst zu sprengen. Biden könnte immer abdanken, bevor ein Absetzungsverfahren so richtig in Gang käme.

          Leidergottseidank hat die US-Verfassung kein Äquivalent unseres Widerstandsrechts. Gäbe es den, wäre ein entschiedeneres Vorgehen gegen dieses dreiste Sägen an der verfassungsmäßigen Ordnung greifbarer. Auf der anderen Seite hätten die Trumpisten wahrscheinlich in dem Fall schon 2020 unter seiner Flagge einen Bürgerkrieg angezettelt...

          "Hilflosigkeit" ist ansonsten richtig. Da schafft sich gerade eine der ältesten Demokratien (mit dem größten Atomarsenal) selbst ab. Jeder Demokrat kennt die Gefahr, aber keiner eine "saubere" Abhilfe.

      • @Normalo:

        Eine Verfassungsänderung ist in den USA extrem schwer, weil dazu unter anderem auch eine Mehrheit der Bundesstaaten notwendig ist.

        Aber klar, warum nicht Trump als Terroristen einstufen und eliminieren lassen. Immunität ist Immunität.

        • @Suryo:

          Ich sach ma so: Wenn Biden so "kalkuliert verrückt spielen" würde, wäre das natürlich ein sehr plastisches Argument auch für die Bundesstaaten, sich bei einer Verfassungsänderung kooperativ zu zeigen.

          Ich glaube ja kaum, dass ich das Alles schreibe. Aber ein derartiger Anschlag des Obersten Gerichts auf die Verfassungsstruktur lässt einen echt auf krasse Gedanken kommen. Am Ende läuft es darauf hinaus, ob es nicht besser wäre, Biden demonstrierte einen veritablen Worst Case OHNE überschießende Ambitionen, als Trump setzt ihn in dauerhafte Verhältnisse um.

    • @Suryo:

      Irrsinnig, aber logisch. Leider ein Freibrief für jeden Wahnsinnigen, der ins Weiße Haus einzieht. Dummerweise kratzt schon einer an der Tür.

  • Ja, ein Präsident muss währenddessen handlungsfähig bleiben und nicht vor ein Gericht zu zwingen sein. Außer, er schändete junge Robben oder so. Oder will nachweisbar ine Rebellion und Wahlfälschung.

    Nein, das gilt auch nicht für konkrete private Dinge - und auch anschließend hätte jeder ja Zeit, um die anderen Dinge ausreichend zu klären.

    Wer es farbenneutral durchspielen will, mag sich daran erinnern, wie Republikaner demokratische Präsidenten beharkten, weil sie es einfach wollten.

    • @Janix:

      Das ist ein Missverständnis. Die Immunität des Präsidenten während seiner Amtszeit wird von keiner Seite bestritten oder in Frage gestellt. Die gilt sogar für private Straftaten, die nichts mit der Amtsführung zu tun haben. Hier geht es darum, ob er für politische und private Vergehen nach dem Ende seiner Amtszeit zur Rechenschaft gezogen werden kann. Das muss selbstverständlich der Fall sein, sonst ist er als Staatsmann nicht mehr dem Gesetz unterworfen, was dem Grundgedanken der Demokratie widerspricht.

    • @Janix:

      Aber Immunität ist trotzdem ein brandgefährliches Mittel des Entscheidungsschutzes und mit den "Checks and Balances" der US-Verfassung eigentlich nicht vereinbar. Wenn Joe Biden heute befinden würde, dass die konservative Mehrheit des Supreme Court - oder auch ein gewisser Donald J. Trump - eine "eindeutige und gegenwärtige Gefahr für die nationale Sicherheit" darstellt (was ja in beidne Fällen gar nicht mal abwegig wäre), entsprechend ihre Liquidation anordnen würde und eine Mehrheit auch nur eines der Häuser des Kongresses bereit wäre, ihm das durchgehen zu lassen, hätte er seit gestern Carte Blanche dafür.

      Letzlich verlagert dieses Urteil jede Verantwortung des Präsidenten auf die rein politische Ebene - das Impeachmentverfahren, von dem jeder weiß, dass es keinerlei rechtsstaatliche Anforderungen erfüllt. Das hat er auch schon bei seinem Urteil zur Amtsuntauglichkeit nach dem 14. Verfassungszusatz getan: Auch hier soll der Kongress effektiv richterliche Aufgaben übernehmen.

      An einem so neuralgischen Punkt die Gewaltenteilung derart zu kompromittieren, halte ich für potenziell fatal.

  • Die Aufforderung durch den Präsidenten, Wahlergebnisse zu fälschen, sind keine



    von der Verfassung vorgegebenen und von Immunität geschützte Amtshandlungen.



    Die an Untergerichte zurück gewiesenen Fälle können deshalb sehr wohl zu einer



    Strafbarkeit von Trump führen, nur leider nicht vor der Wahl.

    • @Hubertus Behr:

      Es ist jetzt schon absehbar, dass nur eine glasklare(!) Niederlage Trumps im Herbst das totale Chaos verhindern kann.

      Die Entscheidungen der unteren Gerichte, was Amtshandlung ist und was Privatangelegenheit, werden selbstverständlich AUCH wieder vor dem Supreme Court landen (soweit sie gegen Trump ausfallen), und dem traue ich seit diesem Urteil Alles zu. Dazwischen wird dann irgendwann Trump entweder nochmal versuchen zu putschen, wenn er wieder verliert, oder aber ins Weiße Haus einziehen und sich selbst begnadigen. Das wird die nächste Runde vor dem Supreme Court nach sich ziehen, sollten die Demokraten nicht erkennen, dass sie besser diesen Supreme Court keine Entscheidungen mehr über die Privilegien das Präsidentenamts fällen lassen sollten, wenn ihre Verfassungsordnung die nächsten vier Jahre wenigstens rudimentär überleben soll.

      Carte Blanche, Fakten zu schaffen, wo es ihm beliebt, hat ein Präsident Trump seit diesem Urteil ohnehin schon.

  • Ob das die alte US-Demokratie übersteht?



    Zumindest ein gutes Beispiel wie ein "Möchtegern-Diktator" eine Demokratie unterwandert und durch sein stetes Handeln mit zunehmender Unterstützung der Bürger die Demokratie abschafft. Ähnliches sehen wir in Polen, Italien, Ungarn, Slowenien, Frankreich, ... Deutschland.



    Nach 75 Jahren Grundgesetz ist es nun wohl langsam zu Ende mit Friede, Freude, Eierkuchen im Herzen von Europa.



    Es bleibt die Frage, was sich wohl inhaltlich wirklich ändern wird, wenn die Demokratie umgebaut ist. Denn wenn das Vertrauen und der Wählerwillen Jahre lang nicht gewürdigt wird, empfinden die Bürger das wohl ähnlich wie eine Diktatur, nur auf sanfte Art und Weise. Sicherlich werden all jene Wähler der Populisten zu einem späteren Zeitpunkt feststellen, das sie auf die wahren Unterdrücker hereingefallen sind. Doch dann ist es zu spät und es bedarf wieder einer langen Kampfestrecke, um die Freiheit der Demokratie wieder zu erringen.



    Schade eigentlich Aber der Souverän hat gesprochen!

    • @Sonnenhaus:

      Als Trost: Wir haben eine deutlich weniger politisch anfällige Besetzungspraxis des Verfassungsgerichtes und eine von Hause aus bereits weniger monarchische Ausgestaltung der Kompetenzen des Regierungschefs.

  • Wäre die USA in der EU müssten jetzt eigentlich ähnlich wie bei Ungarn und Polen Zahlungen gesperrt werden, weil mit diesem Urteil die Grundsätze von Demokratien (niemand steht über dem Gesetz) weitgehend ignorierbar werden.



    Ich fürchte, wir müssen uns von der USA als "führende" Demokratie verabschieden.



    Das ist noch einmal ein anderes Level als das wir uns "ein Stück weit nicht mehr auf sie verlassen " können, wie eine ExKanzlerin es einmal ausdrückte.



    Die USA könnte sogar Gegner werden, wenn er es wieder ins Weiße Haus schafft. Denn er akzeptiert ja keine Abwahl. Und das Limit von 2 Amtszeiten wird er zu kippen versuchen - zum Beispiel wegen der "Unterbrechung" durch Biden, die er dafür allerdings als rechtmässig anerkennen müsste...



    Ob Putin genug Krim-Sekt gebunkert hat, dass es für seine Jubelfeier über das Urteil reicht...?

  • Die möflichkeiten der Beweisführung sind, wenn ich das richtig gelesen habe, auch sehr eingeschränkt worden.



    Die Nixon Tapes würden also wohl nicht mehr vom WH herausgeben werden müssen.

    Mir schwirrt R.E.M. Mit 'IT'S THE END OF THE WORLD AS WE KNOW IT' durch den Kopf.

    • @Mr.Henry:

      Das ist das wirklich Bedrückende an diesem Urteil.

      Künftig wird es wohl auch in den USA dann wieder Repressionen gegen Investigativjournalisten geben.

      Assange war nur der Anfang.

  • Damit steht jede Person über dem Gesetz die/der die USA regiert. Unfassbar. Das soll demokratisch sein?

    • @Ernie:

      Nein. Die Amtshandlungen des Präsidenten werden von Kongress kontrolliert. Dieser kann ihn auch absetzen.

      Das Problem ist, dass ein guter Teil der handelnden Personen nicht mehr demokratisch denkt. Dagegen helfen keine Gesetze.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Dass z.B. der Anruf von Trump an Mike Pence er möge Stimmen auftreiben vom Konkress kontrolliert wird, glauben Sie dich nicht selbst, oder?

        • @Ernie:

          Es gibt eine Arbeitsteilung. Für die Kontrolle der Amtshandlungen des Präsidenten ist der Kongress zuständig.

          Für alles Andere Gerichte.

          Das Problem ist nur, dass der Kongress nicht mehr bereit ist, seine Arbeit ordentlich zu machen. Dazu fehlt es an Politikern, die die Demokratie wichtiger nehmen, als Parteiinteressen. Das haben die Amtsenthebungsverfahren gegen Trump gezeigt. Dagegen kann die Justiz nichts machen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Das Problem ist, dass der Kongress ein politischer Entscheidungskörper ist, der inhärent mehr von Opportunitätserwägungen getrieben wird, und kein unabhängiges Gericht - und der Supreme Court leider (mittlerweile) auch. Deshalb ist diese "Arbeitsteilung" möglich und Gift für den Rechtsstaat.

            • @Normalo:

              Es hat aber 200 Jahre recht gut funktioniert. Die Alternative wäre im amerikanischen System, dass jeder Dorfrichter ständig irgendwelche Anklagen gegen Präsidenten zulassen könnte. In einem Justizsystem, dass eben nicht politisch unabhängig ist, sondern zum guten Teil auf Wahlen beruht, auch keine gute Idee.

              Man kann das amerikanische Justizsystem nicht mit europäischen Maßstäben messen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Genau das! Demokratische Institutionen funktionieren nur, solange es darin genügend Demokraten gibt.

        Daran ist schon die Weimarer Republik gescheitert. Es gab nicht genügend Demokraten und die Antidemokraten von links und rechts haben aktiv die Institutionen untergraben, ausgehöhlt und bekämpft.

    • @Ernie:

      ich wär gern Mäuschen bei den Beratungen zum Urteil gewesen. Die spürbare Empörung des Minderheiten-Statements -um nicht zu sagen: Wut- spricht für richtig Zoff unter den Richtern. Für mich jedesmal unfassbar, wie borniert insbesondere Clarence Thomas auf Trump-Kurs bleibt. Ich kanns mir nur noch mit Korruption oder Blackmail erklären, anders nicht mehr.



      Eigentlich müsste doch jemand das Argument gebracht haben: weil ihm ein Urteil nicht passt, kann Trump kann euch vom Secret Service umbringen lassen, - und ihr gebt ihm Immunität dafür? Weil er sagt, es sei eine Amtshandlung gewesen....? Bekommt ihr keine Gänsehaut, wenn ihr das 5th Avenue Statement von ihm hört. Trump hat keine Respekt vor dem Gesetz - und ihr wollt ihm Recht geben... als sei es nicht 250 Jahre lang anders gewesen?



      Ich kann gar nicht so viel essen, wie...

  • Der Übergang zur Autokratie hat schon begonnen, denn die Gewaltenteilung funktioniert nicht mehr. Jemand, der einen Aufstand anstachelt, hätte unwählbar werden müssen. Aber das Supreme Court ist eindeutig politisch durch die Trump-Nomminierungen.

    Das gibt ein schönes Vorbild für Möchtegernautokraten, oder brauchen die keines? Marine Le Pen hat schon angekündigt, Teile der Verfassung, die sie für falsch hält, nicht respektieren zu wollen. Ganz ähnlich in Italien, Polen, Israel, ...

    Demokratie, ich sage nicht Adieu, sondern Auf Wiedersehen.

    • @Deutschfranzose:

      Wer soll die Demokratien denn diesmal raushauen, wenn die Briten Brexit-Pleite sind, die Franzosen bald für die Vichy-Kollaborateure Denkmäler aufstellen und die USA aufhören auf derselben Seite zu stehen?

      • @Monomi:

        Vielleicht versuchen wir in dieser miesen Situation zur Abwechslung einen klaren Kopf zu behalten? Das wäre doch mal eine Überraschung.

        Ich befürchte nur, dass die Begeisterung für einfache und dumme Parolen auch hier weiter um sich greifen wird.

        • @Gesunder Menschenverstand:

          Ok, und was sagt der klare Kopf?

          Schon seit Plato ist hinreichend klar, dass der Demokratie das Risiko der populistisch angezettelten Selbstentleibung innewohnt. Als Ort der (bislang) mit großem Abstand folgenreichsten Realisierung dieses Risikos hat unser Land eine Verfassung, die es recht effektiv in Grenzen hält - aber auch wir spüren schon, dass das keine absolute Sicherheit bietet. Kann es auch nicht, weil jede demokratische Verfassung notwendigerweise eine Gratwanderung zwischen möglichst unbedingtem Respekt FÜR den Wählerwillen und notwendigem Selbstschutz VOR dem Wählerwillen ist.

          Von daher: Muss man unbedingt im "Hühnerhaufen-Modus" unterwegs sein, um angesichts der Krise einer Demokratie, deren viel ältere Verfassung etliche unserer Erfahrungen naturgemäß NICHT umgesetzt hat und die rein zufällig die größte Militär- und Wirtschaftsmacht der Welt ist, schon auch an drastische Szenarien zu denken?

          • @Normalo:

            Der klare Kopf sagt: Einsatz für unsere Demokratie, morgens, mittags, abends.

            Damit haben wir viel zu tun.

            • @Gesunder Menschenverstand:

              Klingt jetzt eher parolenhaft. Hat der klare Kopf auch GRÜNDE für diesen zwar sehr überzeugten, aber doch recht engen Handlungsplan?

              Oder meinen Sie einfach nur, wir sollten uns nicht den Kopf der Amis zerbrechen, weil die eh nichts machen, weil WIR es für richtig halten? In dem Fall würde ich entgegnen, dass es schon manchmal nicht schlecht ist, vorher zu ahnen, was in naher Zukunft passiert - siehe 24.2.22. Mit ein wenig Vorbereitung kann man viel Geld oder gar Blut sparen.