piwik no script img

Höhere Mieten im Zensus13,80 Euro pro Quadratmeter

Der Zensus 2022 zeigt: Mieten in Städten sind besonders hoch. Für neue Verträge zahlen Mie­te­r:in­nen oft noch mal die Hälfte mehr.

Protest gegen Miethaie: Die Mieten in den Städten sind zu hoch Foto: Stefan Boness/Ipon

Berlin taz | Neubiberg bei München ist richtig teuer. Durchschnittlich 13,80 Euro zahlen dort Mie­te­r:in­nen pro Quadratmeter. Kalt. In München selbst sind die Mieten etwas günstiger: 12,89 Euro kostet dort der Quadratmeter. Beide Gemeinden, das zeigen die am Dienstag vorgestellten Daten des Zensus 2022, sind damit deutlich teurer als der deutschlandweite Durchschnitt von 7,28 Euro. Während die meisten Regionen des Landes darunterliegen, sind die Mieten in Großstädten oft deutlich höher.

In München, Frankfurt am Main, Stuttgart oder Heidelberg liegen die Mieten bei über 10 Euro. In Hamburg beträgt die Durchschnittsmiete 9,16 Euro und in Berlin 7,67 Euro. „Das sind erschreckende Zahlen“, sagt der Präsident des Mieterbunds, Lukas Siebenkotten. „Wir brauchen dringend Begrenzungen der Mieterhöhungsmöglichkeiten, und zwar sofort.“ Es brauche eine „echte Wohnungsbauoffensive, begleitet von ambitionierten Mietrechtsreformen“.

Für den Zensus 2022 wurden alle Woh­nungs­ei­gen­tü­me­r:in­nen in Deutschland befragt und sie mussten erstmals Angaben zu den gezahlten Mieten machen. Insgesamt gab es in Deutschland 2022 mehr als 43 Millionen Wohnungen – etwa 2,5 Millionen mehr als beim Zensus im Jahr 2011. Davon werden etwa 23 Millionen zur Miete bewohnt. In weiteren 18 Millionen wohnen die Ei­gen­tü­me­r*in­nen selbst und 2 Millionen stehen leer. Die durchschnittliche Wohnung ist inzwischen 94 Quadratmeter groß.

Mieten seit 2018 um 5,5 Prozent gestiegen

Im Osten, das zeigen die Daten ebenfalls, sind die Mieten günstiger als im Westen – nur in Berlin und Potsdam liegen sie über dem Durchschnitt. Und allgemein ist es auf dem Land günstiger als in Städten. Im Umland größerer Städte ziehen die Mieten ebenfalls an: Vielerorts – wie eben im teuren Neubiberg – ziehen Menschen in den sogenannten Speckgürtel und sind bereit, dort deutlich mehr fürs Wohnen zu bezahlen.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Mieten waren schon in den vorangegangenen Jahren deutlich gestiegen: Für das Jahr 2018 stellte der Mikrozensus – bei dem etwa 1 Prozent der deutschen Bevölkerung befragt wird – eine Durchschnittsmiete von 6,90 Euro fest. Bis 2022 stieg sie also bereits um 5,5 Prozent. Jetzt, zwei Jahre später, dürfte sie noch mal höher liegen.

Der Zensus erfasst die Bestandsmieten in Deutschland, darunter auch diejenigen vieler Menschen, die bereits vor Jahren oder Jahrzehnten Mietverträge abgeschlossen haben und deshalb vergleichsweise wenig zahlen. Interessant ist deshalb auch der Vergleich mit den Summen, die in der Regel für einen neuen Mietvertrag verlangt werden. Diese werden vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung veröffentlicht. Der Vergleich zeigt: Es gibt keine einzige Stadt und keinen Landkreis, in dem die neuen Mieten unter den Bestandsmieten liegen.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

In München beispielsweise liegt der durchschnittliche Angebotsmietpreis bei mehr als 19 Euro – fast 50 Prozent höher als die durchschnittliche Bestandsmiete. In Berlin liegt sie mit über 12 Euro sogar 60 Prozent darüber, In Hamburg sind es mit rund 13 Euro fast 40 Prozent mehr. Die Folge: Viele Menschen können es sich nicht leisten, umzuziehen. Manche bleiben in zu kleinen Wohnungen wohnen, obwohl sie mehr Platz bräuchten – weil eine neue, größere Wohnung unbezahlbar wäre. Andere wiederum bleiben in großen Wohnungen, weil der Umzug in eine kleinere Wohnung sich nicht lohnt. Die Wohnungsnot verschärft sich so insgesamt.

Zu wenige Wohnungen werden gebaut

Die Linke-Politikerin Caren Lay sprach in den Zeitungen des Ippen-Verlags in Bezug auf die Zensusdaten von einem „Weckruf“. „Viele kommen da an ihre Belastungsgrenze, weswegen wir für eine Regulierung der Bestandsmieten sind“, so Lay. „Ein Mietendeckel bedeutet nicht, dass er überall gleich hoch sein muss.“

Um die Wohnungsnot zu bekämpfen, will die Bundesregierung erreichen, dass jährlich 400.000 neue Wohnungen gebaut werden – davon 100.000 Sozialwohnungen. Doch in den vergangenen zwei Jahren wurden jeweils weniger als 300.000 Wohnungen gebaut darunter jeweils nur etwa 23.000 Sozialwohnungen. Die Gesamtzahl der Sozialwohnungen sank in dieser Zeit sogar um mehr als 15.000, weil mehr Wohnungen aus der Mietpreisbindung herausfielen als neue entstanden sind.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

44 Kommentare

 / 
  • Früher gab's mal den sozialen Wohnungsbau und eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Firmen, die ihren Mitarbeitern Betriebswohnungen zur Verfügung stellten. Diese Konstrukte haben den Wohnungsmarkt recht gut in Schach gehalten. Den Braten hat die "Wohnungswirtschaft" seinerzeit natürlich gerochen und die Politik entsprechend bearbeitet. Mit Kohl (1982) und FDP wurde der soziale Wohnungsbau eingestellt, Eigenheimzulage, Wohnungsbauförderung später (auch mit SPD) abgeschafft. Nicht nur das, es wurden im großen Stil öffentliche Wohnungsbaugesellschaften an private "Investoren" verschenkt, dem Markt überlassen. Und selbst Gysi von den Linken fand das scheinbar irgendwie cool und hat Wohnanlagen im großen Stil an private Investoren verhökert. Ich glaub für 1 Euro oder so. Das alles wurde aber demokratisch so gewählt und damit gewollt! Selbst die derzeit diskutierte sog. "Schuldenbremse" wurde demokratisch durch Volksentscheid entschieden.

  • Großes Lob für die Aufbereitung dieser katastrophalen Bilanz von der taz. Vielleicht findet die taz eine Antwort bei Politkern, warum nicht zumindest bei SPD und Grünen eine Diskussion entsteht, mit einem Milliarden-Sondervermögen Hundertausende staatliche Sozialwohnungen zu bauen.

    Was bei der Bundeswehr mit einem Sondervermögen geht, sollte beim existientiellen Thema Wohnen auch möglich sein. Warum keine Initiative, von der Politik die bezahlbares Wohnen ins Grundgesetz hievt?

  • Die Steigerung bei Mietkosten bzw. Eigentumserwerb wird im Sinne der Besitzenden bzw. „Gierigen“ verschleiert.



    Das fängt bei der Steuer an, wo „soziale Vermieter“ vom Staat gezwungen werden, eine höhere (als die gewollte) Miete zu nehmen.



    Das geht weiter bei Kosten, die selbst bei dem 1. (selbst genutzten) Wohneigentum staatlicherseits nicht erlassen werden (im Ausland andere Beispiele).



    Es setzt sich fort mit ungebremstem Investorenverhalten (Stichworte Ausland, Schwarzgeld …).



    Nicht sanktioniert werden Heuschrecken, die statt zu erhalten, nur in Luxussanierung investieren.



    Vorkaufsrechte für Gemeinden und Städte werden beschnitten bzw. Gemeinen und Städte haben (vor Jahren) Haushalte durch Verkäufe sanieren wollen.



    Jede Schönrechnerei der „Wohninflation“ wird adabsurdum geführt, wenn man bedenkt: In meiner Jugend konnte ein normaler angestellter Alleinverdiener mit 4 Kindern (mein Vater) mit einem Sechstel (!) seines Gehaltes ein Reiheneigenheim finanzieren.



    Heute muss eine Familie (wenn sie überhaupt eine Wohnung bekommt) oft 50% oder mehr (oder 1 Gehalt von 2 Verdienern) für eine Wohnstatt aufwenden. Gurke, Butter und Brot sind nicht unser Inflationsproblem.

  • Ihr Berliner Blasenbewohner wisst garnicht, wie gut Ihr es noch habt. Mich wundert ja vor allem, dass in München offenbar immer noch so viele Leute zu unter 12,50€ wohnen, dass der Schnitt da liegt. Heutzutage ist dort eigentlich Alles unter 15 Euro fast schon schrottverdächtig...

    • @Normalo:

      Das ist absolut nicht zielführend.



      Es gibt keine Billigblase mehr, selbst Braunschweig ist es nicht.

      • @snowgoose:

        Es gibt keine Billigblasen sondern Teuerblasen (=gefragte urbane Lagen, wo einfach deutlich mehr Leute gerne wohnen würden, als dort wohnen können). Zu jeder teuer vermieteten Wohnung gehört ein Mieter, der bereit und fähig ist, die geforderte Miete zu berappen, damit ER sie bekommt und alle anderen Interessenten in die Röhre schauen. Ohne diese anderen Interessenten würde den Vermietern schlicht das wichtigste Verkaufsargument fehlen, um die hohe Miete durchzusetzen. Das kann man beklagen, aber es ändert nichts daran, dass man jede Wohnung nur einmal vermieten kann und DADURCH die Mieten steigen.

        Meine Eingangssworte meinten aber mit "Blase" vor allem die speziell Berliner Blase, die besonders dazu neigt, die Verhältnisse außerhalb ihres S-Bahn-Rings als politisch und wirtschaftlich irrelevant zu behandeln.

  • Warum gibt es angesichts diesen massiven Missstandes in der Politik keine Diskussion über ein Sondervermögen zum massenhaften Bau von staatlichen Sozialwohungen und sonstigen Wohnungen?



    Der Grund: Die Politik verdrängt kollektiv das Problem, Wähler die die Mietpreise nicht zahlen können, werden von der Politik abgehakt. Extreme und neue Parteien profitieren bei den nächsten Wahlen.

    • @Lindenberg:

      Wozu Sonder"vermögen"? Wir haben schon genügend Wechsel zu Lasten der nächsten Generation gezogen. Im Bundeshaushalt besteht ein Ausgabenproblem, kein Einnahmenproblem.

      • @Michas World:

        Es besteht ein erhebliches Einnahmeproblem. Es wir nicht genug dort genommen, wo etwas ist.

    • @Lindenberg:

      Massenweise Neubau = massenweise CO2 Freisetzung und massenweise Ausbeutung von Bodenschätzen in Afrika (z.B. Sand für Zement). Da sehe ich Konfliktpotential.

      • @Tom Tailor:

        Das "Konflikpotential" fehlenden Wohnraumes dürfte hierzulande wohl größer sein, als jenes das durch weitere CO2 Freisetzung entsteht. Warten wir ab, wie diese Themen nach der nächsten BTW neu verhandelt. Meine Prognose: das Thema "Klima" wird spürbar an Bedeutung verlieren.

  • Mieten sind seit 2018 um 5,5% gestiegen



    Damit deutlich unter der Inflationsrate



    Nun damit wird klar warum niemand mehr baut.



    Das ist dann wohl das nächste Thema, welches von der Ampelregierung versemmelt wurde.



    Solnge sich Bauen nicht lohnt wird auch nicht gebaut!

  • Man kann die Zahlen entweder lesen, um seine Vorurteile bestätigt zu bekommen. Mieten steigen = Profitgier = Enteignen. Oder man blickt drauf und sieht die Diskrepanz beim Neubau und dass offensichtlich Wohnungen lieber leer stehen als vermietet werden.

    Wenn Profitgier so wichtig ist, macht Leerstand keinen Sinn. Daher müsste noch etwas anderes eine Rolle spielen.

    Ein Punkt dürfte ein Mangel an Wohnungen an der richtigen Stelle sein. In Berlin könnte man die Energie, die man in "Enteignen" gesteckt hat, vielleicht besser dazu verwenden, neuen Wohnraum z.B. Tempelhof zu schaffen und hier die Leute überzeugen, dass es dringend mehr Wohnraum braucht. Und dann regelt der Markt die Mieten. Wenn man eine Verknappung hat, wird es teuer. Siehe Klopapier bei Corona. Wenn die Knappheit weg ist, geht plötzlich ein Toilettenpapierhersteller pleite...

    • @Strolch:

      Mieten steigen = Profitgier = Enteignen.



      So denken leider viele.



      Dass aber immer neue Vorschriften das vermieten teurer machen und das Bauen fast unbezahlbar das gehört auch zur Wahrheit.



      Mieten steigen, weil es zu wenig Wohnraum gibt. Mietpreisdeckel, so sehr ich es aus Sicht des Mieters verstehen kann, führen zu noch weniger Mietwohnungsbau.

  • So ist das Halt wenn man ein Grundrecht wie das Wohnen ungebremster Profitgier überlässt. Wer mittelreich ist, kann sich dem durch Eigentum entziehen, wer etwas reicher ist, macht oft bei dem Mietwucher mit, indem er selbst vermietet. WWer richtig reich ist, hat hunderte Wohnungen und quetscht die Menschen richtig aus. Mit Subventionen und Steuervergünstigungen dafür belohnt, dass er dem Staat (das sind nämlich wir BürgerInnen) schadet.

    53% der Menschen in Deutschland sind dieser hemmungslosen Gier ausgesetzt. In einer Demokratie wären 53% eine beachtliche Menge, die sicher andere Gesetze beschließen würde. In einer Nichtdemokratie würden sich die führenden 0,01 Promille der Bevölkerung ihr Einkommen selbst beschließen (so viele Bundestagsabgeordnete gibt es etwa).

    • @Jalella:

      "53% der Menschen in Deutschland sind dieser hemmungslosen Gier ausgesetzt. "



      Damit unterstellen Sie, dass alle Vermieter hemmungslos gierig sind. Wenn das ihre Grundeinstellung zu Vermietern ist, dann dürfen sie sich nicht wundern, warum immer weniger Menschen privat in Mietwohnungen investieren. Ich habe meine Mietwohnungen zur Jahrtausendwende verkauft, das Geld kann man anderswo ruhiger anlegen, mit weniger Stress, Risiko und ohne dass man als gierig bezeichnet wird. Meine Mieter und ich haben uns gut verstanden, wir reden heute noch gerne miteinander.

    • @Jalella:

      Mit Sicherheit würden sie andere Gesetze beschließen. Ob das die Probleme lösen wird, ist aber eine ganz andere Frage.

  • Man sollte auf folgende Sätze ganz besonders achten: "Insgesamt gab es in Deutschland 2022 mehr als 43 Millionen Wohnungen – etwa 2,5 Millionen mehr als beim Zensus im Jahr 2011. Davon werden etwa 23 Millionen zur Miete bewohnt. In weiteren 18 Millionen wohnen die Ei­gen­tü­me­r*in­nen selbst und 2 Millionen stehen leer."



    Wir haben angeblich einen Mangel an Wohnungen, aber 2 Millionen(!!) Wohnungen stehen leer? Ah ja ... Dann könnten wir uns ja überlegen, was zu tun ist, damit diese 2 Millionen Wohnungen dem Mietmarkt wieder zur Verfügung gestellt werden.



    Aktuell (Stand 27.06.2024) werden auf immobilienscout24 übrigens 67.947 Wohnungen zur Miete und 76.517 Wohnungen zum Kauf angeboten, davon 61.181 Wohnungen unvermietet. Die Zahl der Mietangebote sind seit 2022 relativ konstant, die Kaufangebote jedoch deutlich gestiegen. Die Angebote stellen aber offensichtlich nur einen kleinen Teil der leerstehenden Wohnungen dar.

    • @Aurego:

      Vielleicht sollte man über die Herkunft der Zahl 2 Millionen etwas genauer recherchieren, bevor man zu irgendwelchen Schlüssen kommt. Wo liegen die, was gilt als "Leerstand", aus welchen Daten ist die Zahl errechnet, etc.?

      Aber auch so reden wir von unter 5% des Gesamtbestandes. Das ist zu einem nicht unwesentlichen Teil durch normale Fluktuation zu erklären, und natürlich auch dadurch, dass ein ganz erheblicher Teil der Wohnungsangeboten - gerade in besonders gefragten Lagen - so öffentliche Foren wie immoscout gar nicht erst erreicht.

    • @Aurego:

      Freie Wohnungen zu zählen, hilft oft nicht weiter. Einige davon sind mehr oder weniger marode, viele sind nicht da, wo man wohnen möchte, und ein nicht unerheblicher Teil sind wegen der Mietwucherpolitik aller bisherigen Regierungen schlicht unbezahlbar.

      • @Jalella:

        Tja, wenn alle da wohnen wollen wo alle wollen, wirds eng auf dem Mietmarkt ;-)

      • @Jalella:

        Ich habe die Zahlen der tatsächlich auf immobilienscout24 angebotenen Wohnungen oben erwähnt. Die Diskrepanz zwischen 2 Millionen und weniger als 100.000 ist so enorm, dass es nicht alleine daran liegt, dass viele Wohnungen "mehr oder weniger marode" seien. Auch Wohnungen, die nicht dort sind, wo sie vermeintlich benötigt werden, können auf Portalen angeboten werden, werden sie aber nicht. Es liegt auch nicht an den Preisen. Die meisten angebotenen Wohnungen werden tatsächlich irgendwann vermietet.



        Allerdings bin ich ebenfalls in Immobilien investiert und weiß, dass es etliche Wohnungen und ganze Mehrfamilienhäuser gibt, deren Leerstand reine Absicht der Eigentümer ist. Hier könnten zwar Zweckentfremdungssatzungen für Abhilfe sorgen, aber das geschieht nur dort, wo deren Einhaltung überwacht wird.



        Der Mietwucher geht von den Investoren aus, nicht von den Regierungen! Dieser Mietwucher hat auch enormen Einfluss auf die Inflation, das sollte man nicht vergessen: Ein durchschnittlicher Anstieg der Mieten von 2% erhöht die Inflation um geschätzte 0,5%.

        • @Aurego:

          In Hamburg stehen zurzeit Tausende Wohnungen leer, ohne dass für Abhilfe von den Behörden gesorgt wird.



          In der damaligen DDR wurden solche Wohnungen besetzt, nicht so in Hamburg, wo Parteien, bis auf die Linke, das Problem seit Jahren ignorieren.

          Hamburg Politik (SPD, Grüne) versagt bei der Bekämpfung von Spekulanten und Neubau von Sozialwohnungen total.



          Das "Skandalhaus", ein Mehrfamilienhaus, stand jahrelang leer, Mieter wurden vergrault, ging jahrelang durch die Presse, nichts passierte seitens der Behörden, weil der Besitzer die Behörden aufgrund katastrophaler Gesetzeslücken austricksen konnte, aber auch weil die Behörden jahrelang keinen Druck aus der Politik bekamen, das Problem endlich zu lösen.



          Bis das Haus schließlich vor kurzem zwangsversteigert wurde. Jetzt will der neue Besitzer abreißen und neu bauen, was sich angesichts der guten Lage lohnen dürfte. Spekulation lohnt sich, vor allem wenn CDU, SPD und Grüne regieren.

          • @Lindenberg:

            Tja, dann ist der Leidensdruck in Hamburg offensichtlich noch nicht groß genug - oder das Wahlergebnis der Linken noch nicht zweistellig.



            Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass es mit der CDU irgendwo besser liefe - also jedenfalls nicht für die Mieter. Die CDU würde sich, genau wie die FDP, wohl eher um die Vermieter kümmern.

  • Es muss endlich Schluss sein mit Neubauten, Neuversiegelungen und Co. Wohnungsnot in allen Facetten - seien es junge Eltern mit Umzugswunsch oder Migranten mit mehr Bedarf.

    Keine Fläche in Deutschland darf weiter versiegelt werden. Kein qm.

    • @Zuversicht:

      Also bauen wir Hochhäuser!

  • Alles muss man selber machen… Deutsche Wohnen & Co enteignen!

    • @Jugend:

      Das bringt bestimmt total viel neue Wohnungen auf den Markt.

    • @Jugend:

      Können Sie vergessen. Das wird nicht kommen. Am besten kaufen Sie Aktien von denen und gehen auf die Hauptversammlungen. Dort dürfen Sie Ihre Anliegen anbringen.

  • Wie war das noch mit der Gewaltenteilung ?

    Halt' du sie dumm - ich halt' sie arm !

    (Aus "Sei Wahsam" von Reinhard Mey)

    • @Bolzkopf:

      In Deutschland und Europa wird kein Mensch gezwungen dumm und arm zu bleiben, im Gegenteil!



      Ich fand Reinhard Mey ja auch mal gut (früher), aber damit ist er leider irgendwie falsch abgebogen.

  • Man kann auch in ländlicheren Gegenden häufiger als gedacht ohne eigenes Auto leben, wenn man sich entsprechend organisiert und plant. Und jeden Abend ins Theater geht man ja doch nicht.



    Um mal auch eine Lanze fürs angeblich platte Land zu brechen, für die Überdörfer Deutschlands, wo Mieten bezahlbar sind und meist inzwischen das Internet läuft.

  • Spekulationen mit Immobilien müssen verhindert werden.



    Dann klappt das auch mit den Mieten. Vorher nicht!

  • Und was unternimmt die AmpelKoalition gegen dieses allseits bekannte Problem??????????????????

    • @degouges:

      Was genau sollte die Ampel da unternehmen. Das Problem des Wohnungsleerstand gibt es schon länger.

  • Enteignen.

    Wenn's um Autobahnbau geht, dann klappt's [1] ja auch. Muss doch fürs Wohnen auch gehen, oder?

    [1] taz.de/Enteignungs...assenbau/!5911206/

  • "„Wir brauchen dringend Begrenzungen der Mieterhöhungsmöglichkeiten,"



    Nein, wir brauchen dringend mehr Wohnungen, denn dann regeln sich die Mieten von alleine. Die Mieten sind nur deshalb zu hoch, weil es zu wenig Wohnungen gibt.



    Mietdeckel werden aber nur dazu führen dass noch weniger gebaut wird, siehe Realität.

    • @Rudi Hamm:

      Danke, genau so isses! Nennt sich Angebot und Nachfrage!



      Früher gab's mal den sozialen Wohnungsbau und eine nicht unbeträchtliche



      Anzahl von Firmen, die ihren Mitarbeitern Betriebswohnungen zur Verfügung stellten.



      Diese Konstrukte, haben den Wohnungsmarkt recht gut in Schach gehalten.



      Aber selbst Gysi von den Linken fand das scheinbar irgendwie nicht cool und hat



      Wohnanlagen im großen Stil an private Investoren verhökert. Ich glaub für 1 Euro oder so.

    • @Rudi Hamm:

      Mieten regeln sich nur dann "von alleine", wenn es mehr Leerstand gibt. Das ist volkswirtschaftlich jedoch nicht sinnvoll, weil maßlose Ressourcenverschwendung. Wohnraum MUSS aus ökonomischen Gründen knapp bleiben.

      • @Aurego:

        Und wie soll dann der bewusst verknappte Wohnraum "richtig" verteilt werden? Vom Staat etwa, weil der das ja so gut kann (siehe DDR)?

        • @Normalo:

          Es müssen genau so viele Wohnungen da sein, dass es für die Mieter reicht, evtl. mit einem Puffer von 1-2%. Diese Situation haben wir aber. Dass zu wenige Wohnungen da wären, ist Unsinn. Aus dem letzten Zensus hat sich ergeben, dass in Deutschland 2022 knapp 2 Mio. Wohnungen leer standen, die Hälfte davon seit mehr als 1 Jahr. Aktuell als Mietwohnungen angeboten werden knapp 68.000. Es gibt offensichtlich viel Luft nach oben - auch ganz ohne Neubau.

          • @Aurego:

            Trends ändern sich gerne mal schneller, als man hinterherbauen (bzw.-abreißen) kann. Deshalb würde ein hinrechendes schon größere Reserven erfordern.

            Und die These, dass der Leerstand in erheblicher Menge auch dort belegen ist, wo aktuell dank überschießender Nachfrage die Mieten durch die Decke gehen, würde ich gern mal belegt sehen. Es ändert ja wenig an den Mietpreisen in Hamburg oder Berlin, wenn man z. B. die allmählich verwaisenden Platten in Gera auf den Markt wirft.

            • @Normalo:

              Wer ist gezwungen, nach Hamburg oder Berlin zu ziehen? Die, die dort (noch) billig zur Miete wohnen, sind meist die, die sich beschweren, denn ihre Mieten steigen ja auch. Auf jeden Fall ist das in Berlin der Fall. Schauen Sie sich die Bestandsmieten in Berlin ruhig einmal an. Die sind z. T. noch erstaunlich niedrig.



              Wenn man irgendwo einen Job bekommt, sollte man nur dort hinziehen, wenn das Gehalt für die Wohnung reicht. Wen Firmen z. B. in München Mitarbeiter benötigen, müssen sie entsprechende Gehälter zahlen.



              Es wäre aber ein Irrtum zu glauben, das sei in anderen Ländern wesentlich anders.

              • @Aurego:

                Sie beschreiben den Markt, wie er aktuell funktioniert - und zu hohen Mieten führt. Denn ja, die Firmen in München zahlen gut, und deshalb gibt es dort viele Mietinteressenten mit satten Wohnbudgets. Das treibt halt den Preis. Wer die Mieten nicht bezahlten kann oder will, fällt dann unter "Musst Du wirklich IN München wohnen?!", und wird nach draußen verwiesen, wo er dann den sich bestmöglichen Kompromiss zwischen Kosten- und Zeiterwägungen suchen kann. Wenn das aus Ihrer Sich ok ist, dann kann ja Alles bleiben wie es ist...