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Kanzler Olaf Scholz im Gespräch„Wir werden noch lange Waffen liefern“

Olaf Scholz rechnet nicht mit einem schnellen Ende des Angriffskriegs auf die Ukraine. Der Kanzler im Interview über die Bundeswehr, China und die Angst vor Putin

Olaf Scholz am Donnerstag beim Gespräch mit der taz im Kanzleramt Foto: Verena Brüning

taz: Herr Scholz, sind Sie ein Linker?

Olaf Scholz: Ich bin Sozialdemokrat seit meinem 17. Lebensjahr. Ich will, dass die Gesellschaft besser, gerechter und humaner wird. Insofern, ja.

Wie passt dieser Anspruch dazu, dass die Bundesregierung im großem Stil Waffen in Krisengebiete liefert und aufrüstet?

Zur Verteidigung unserer Demokratie und unserer Freiheit brauchen wir eine starke Bundeswehr. Dazu gehört auch eine leistungsfähige Rüstungsindustrie. Und dazu gehört, dass wir die Ukraine dabei unterstützen, sich gegen den russischen Angriffskrieg zu verteidigen.

Im Interview: Olaf Scholz

ist seit Dezember 2021 der neunte Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Scholz war von 2007 bis 2009 Bundesminister für Arbeit und Soziales. Von 2011 bis 2018 war er Erster Bürgermeister der Hansestadt Hamburg, bevor er als Bundesfinanzminister zurück nach Berlin wechselte.

Manche fremdeln mit Begriffen wie Kriegstüchtigkeit und Aufrüstung. Und sehnen sich nach Willy Brandts Entspannungspolitik.

Willy Brandt und Helmut Schmidt haben mit ihrer Politik dazu beigetragen, dass 1989 der Eiserne Vorhang gefallen ist. Zu ihrer Entspannungspolitik gehörte immer eine starke Bundeswehr. In den 70er Jahren gab die Bundesrepublik drei bis vier Prozent der Wirtschaftsleistung für Militär aus. Das sollte man nicht vergessen, heute sind es zwei Prozent.

Aber verstehen Sie, wenn Menschen befremdet von Worten wie Abschreckung sind?

Ich verstehe es gut, wenn Bürgerinnen und Bürgern sich mit manchen Worten schwertun. Und wer von etwas befremdet ist, hat Fragen. Meine Antwort: Deutschland ist ein friedliches Land. Wir müssen aber in der Lage sein, unser Land und gemeinsam mit unseren Verbündeten das NATO-Bündnisgebiet zu verteidigen. Die Verantwortung dafür, dass jetzt Litauer, Esten und Letten auf uns schauen, um sie vor Russland zu schützen, die ergibt sich aus unserer Geschichte.

Es ist doch dramatisch: Der russische Machthaber Putin will Grenzen mit Gewalt verschieben. Damit bedroht er die gesamte Friedensordnung Europas. Und das, war er jetzt tut, hat er lange vorher angekündigt. In Aufsätzen und Reden behauptete er, Belarus und die Ukraine seien keine eigenständigen Länder, sondern gehörten zu Russland. Wir alle hätten das wörtlich nehmen sollen.

Wann haben Sie das letzte Mal mit Putin telefoniert?

Zuletzt telefonierten wir im Dezember 2022.

Warum seitdem nicht mehr? Vor allem in Ostdeutschland wollen viele, dass es zu einer Verständigung mit Putin kommt. Warum versuchen Sie das nicht?

Solche Gespräche sind dann sinnvoll, wenn man das Gefühl hat, etwas bewirken zu können. Die russische Kriegsführung spricht aktuell dagegen. Ich habe in der Vergangenheit einige Gespräche mit Putin geführt, was mitunter kritisch beäugt wurde. Und ich schließe weitere Gespräche für die Zukunft nicht aus. Auf Initiative der ukrainischen Regierung gibt es im Übrigen diplomatische Bemühungen auf Ebene der Nationalen Sicherheitsberater, dabei werden auch Länder aus dem globalen Süden einbezogen – das ist wichtig.

Wann wäre es sinnvoll, wieder mit Putin zu reden?

Wenn es so weit ist.

Das ist wann?

Auf alle Fälle, wenn Russland einsieht, dass es keinen Diktatfrieden geben wird, und Putin erkennt, dass er seinen Feldzug abbrechen und Truppen zurückziehen muss.

Dafür spricht derzeit nicht viel. Die Ukraine ist militärisch in der Defensive. Die russische Kriegswirtschaft ist stabil. Sollte der Westen nicht stärker auf Verhandlungen und Kompromisse drängen?

Ich habe immer gesagt, dass Russland diesen Krieg nicht gewinnen darf. Und schnell war klar, dass dies kein kurzer Krieg werden würde. Wir werden noch lange Waffen und Munition an die Ukraine liefern müssen.

Der Historiker Heinrich August Winkler fordert von Ihnen, „endlich eine klare Strategie für einen Sieg der Ukraine benennen“. Machen Sie sich diese Formulierung – Sieg – zu eigen?

Ich gestehe jedem seine Formulierung zu. Zu verhindern, dass Putin diesen Krieg gewinnt, ist viel, wie wir heute wissen.

Wann endet dieser Krieg?

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Diese Frage kann im Augenblick niemand beantworten. Ich weiß, dass viele Bürgerinnen und Bürger sich vor einer Eskalation fürchten. Diese Angst ist doch verständlich. Neulich fragte mich ein Vater von zwei kleinen Söhnen bei einem Bürgergespräch, wann der Krieg ende, denn er wolle nicht, dass seine Kinder in den Krieg ziehen müssen.

Was haben Sie gesagt?

Dass wir die Ukraine so lange unterstützen, wie es nötig ist, weil wir nicht akzeptieren können, dass die Macht das Recht bricht.

In Medien werden Sie oft als Zauderer kritisiert. Kann es sein, dass Ihnen dieses Image jenseits von Berlin eher nutzt?

In Bürgergesprächen höre ich häufiger, dass die Bürgerinnen und Bürger es schätzen, wie besonnen ich agiere.

Kürzlich ist eine russische Rakete in polnischen Luftraum eingedrungen. Putin scheint zu zündeln. Macht Ihnen das Angst?

Wer Verantwortung trägt, darf nicht furchtsam sein. Wichtig ist es, klug zu handeln. Deshalb verbinde ich meine standfeste Unterstützung der Ukraine mit einer Politik, die eine Eskalation zu einem Krieg zwischen Russland und der NATO verhindert.

Sie reisen nach China. Von der letzten Chinareise sind Sie mit der Botschaft zurückgekommen, dass China die russische Drohung mit Atomwaffen für nicht akzeptabel hält. Werden Sie mit Xi über den Ukrainekrieg sprechen?

Natürlich wird das ein wichtiger Teil meiner Gespräche sein. Es geht darum, dass China Russland nicht dabei unterstützt, gegen seinen Nachbarn Ukraine einen brutalen Krieg zu führen. Frieden in Europa und die Unverletzlichkeit von Grenzen, das sind europäische Kerninteressen.

Kann China eine Vermittlerrolle spielen?

Auch China kann klar machen, dass dieser unsinnige imperialistische Krieg enden muss.

Werden Sie die Bedrohung Taiwans und die Lage der Uiguren ansprechen?

Es gibt eine Reihe von Themen, bei denen wir klare Differenzen mit China haben. Und ein Dialog auf Augenhöhe bedeutet für mich, auch über solche Themen offen zu sprechen. So hat es meine Vorgängerin auch gehalten.

Hat es genutzt?

Wichtig ist, dran zu bleiben.

Sprechen Sie diese Themen hart oder weich an?

Ich weiß nicht, was ich mit diesen Kategorien anfangen soll. Ich werde mich jedenfalls nicht entschuldigen, bevor ich solche Themen anspreche.

Sie reisen mit einer großen Wirtschaftsdelegation nach China. Also wieder Business as usual, wie vor dem Ukrainekrieg und Chinas Unterstützung für Putin?

Ein solches „business as usual“ kann es nach der Zeitenwende doch gar nicht geben. China ist aber ein großes Land mit einer wachsenden wirtschaftlichen und politischen Bedeutung. Die weltpolitischen Themen habe ich bereits angesprochen, aber auch Wirtschaftsfragen treiben uns um. Zum Beispiel gleiche Wettbewerbsbedingungen. Von De-Coupling …

… der wirtschaftlichen Abkopplung von China …

… ist in unserer Chinastrategie nirgendwo die Rede.

Aber von De-Risking. Die Abhängigkeit Deutschlands von China hat in den letzten Jahren zugenommen. Soll das so bleiben?

In allen Lehrbüchern für Volkswirtschaft steht, dass man bei Geschäftsbeziehungen nicht alle Eier in einen Korb legen soll. Das ist in der Vergangenheit von der Industrie nicht immer beachtet worden, nicht nur mit Blick auf China. Oft sind Entscheidungen getroffen worden, die große Abhängigkeiten bei einigen Komponenten geschaffen hat …

Fiebersäfte, Chips, Halbleiter …

… die Liste ließe sich beliebig verlängern. Deshalb ist es richtig, dass global tätige Unternehmen sich an die Lehrbücher erinnern. Wichtig aber: Auch wenn wir Lieferketten stärker diversifizieren, werden Deutschland und China einen umfangreichen wirtschaftlichen Austausch haben.

Deutschland war in Sachen Energie jahrezehntelang von Russland abhängig. Hat man daraus in Bezug auf China gelernt?

In Deutschland wurde die friedensstiftende Wirkung wirtschaftlicher Kontakte sicher überbetont. Diese Illusion macht sich heute niemand mehr. Putins Krieg zeigt, dass sich die Macht auch über ökonomische Rationalitäten hinwegsetzen kann. Wirtschaftlich macht der Krieg für Russland keinerlei Sinn. Würden die Einnahmen aus dem Verkauf von Rohstoffen nicht ins Militär und in die Taschen der Oligarchen fließen, sondern der gesamten russischen Gesellschaft zugute kommen, wäre Russland heute ein reicheres und mächtigeres Land.

Die Wirtschaft in Russland ist aber stabil, die Geschäfte sind voll. Sind Sie nicht überrascht, wie wenig die westlichen Sanktionen bewirken?

In Deutschland wurde die friedensstiftende Wirkung wirtschaftlicher Kontakte sicher überbetont

Die Sanktionen sind dafür gedacht, dass wir die Handlungsmöglichkeiten Russlands, diesen Krieg zu führen, beschränken. Das ist gelungen. Aber natürlich hört ein Land mit 140 Millionen Einwohnern und viel Rohstoffen nicht auf, Dinge herzustellen und zu konsumieren.

Müssen die Sanktionen verschärft werden?

Sie sind sehr umfangreich. Nun müssen wir vor allem stärker schauen, dass sie nicht umgangen werden.

Aber der innenpolitische Preis ist hoch. Viele Unternehmen leiden unter den Russland-Sanktionen. Gerade in Ostdeutschland sind sie umstritten. Was sagen Sie den Leuten?

Erstens: Es geht darum, die Friedensordnung Europas zu verteidigen. Russland führt einen imperialistischen Krieg und darf nicht siegen. Zweitens: Russland hat seine Gaslieferungen eingestellt, nicht wir. Drittens haben wir es mit sehr viel öffentlichem Geld geschafft, die ökonomischen Folgen des Krieges bei uns abzuwettern. Wir haben neue Bezugsquellen für Gas und Öl erschlossen, Terminals gebaut, um Flüssiggas zu importieren. All das hat dazu geführt, dass die Energiepreise wieder sinken.

Aber die Menschen vertrauen der Erfolgsgeschichte, die Sie erzählen, nicht. Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass die Ampelparteien das Vertrauen der gesellschaftlichen Mitte verloren haben, weil die Menschen die wirtschaftlichen Folgen von Krieg und Inflation spüren.

Nach dem Stopp der russischen Gaslieferungen haben viele damit gerechnet, dass uns eine zehnjährige Wirtschaftskrise droht, von der sich Deutschland nicht mehr erholt. Das haben wir durch entschlossenes Handeln verhindert.

Um mehr Zuversicht zu wecken, schlagen Experten vor, ein Konjunkturprogramm für die Wirtschaft aufzulegen. Schaffen Sie das?

Wir schaffen eine erfolgreiche Angebotspolitik, indem wir die Infrastruktur Deutschlands entwickeln und den Klimaschutz voranbringen. Ein Beispiel: Im Bereich der erneuerbaren Energien planen wir allein fünf neue Stromtrassen, damit der Strom aus sauberen Quellen überall da ankommt, wo er gebraucht wird. Ein anderes Beispiel: Die Pharmawirtschaft investiert immens, weil wir mit dem Gesundheitsdatengesetz und dem Medizinforschungspaket den Standort attraktiver machen.

Brauchen wir mehr öffentliche Investitionen?

Wir brauchen öffentliche Investitionen. Deshalb haben wir sie massiv ausgeweitet. Vor allem aber brauchen wir Rahmenbedingungen, die privatwirtschaftliche Investitionen in großen Dimensionen möglich machen. Ein drittes Beispiel: Demnächst wird im Bundestag das Solarpaket verabschiedet, das zu deutlich mehr privaten Investitionen führen wird. Von solchen Initiativen brauchen wir noch mehr.

Das Wort Schuldenbremse wollen Sie nicht in den Mund nehmen?

Ich habe keine Hemmungen, das Wort auszusprechen. Oft ist zu hören, man solle über eine Reform nachdenken. Dafür braucht es eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag und im Bundesrat – die sehe ich im Moment nicht. Wir handeln deshalb im Rahmen unserer Möglichkeiten, die wir jetzt und hier haben.

Im Krieg in Gaza sind mehr als 30.000 Menschen gestorben, die meisten davon Frauen und Kinder. Deutschland ist der zweitwichtigste Waffenlieferant für Israel. Wieso stellt die Bundesregierung nicht wie die USA Bedingungen, um Zivilisten besser zu schützen?

Bei all unseren Waffenlieferungen gilt, dass die Waffen im Rahmen des Völkerrechts eingesetzt werden müssen und damit keine Menschenrechtsverletzungen begangen werden dürfen.

Wieso wollen Sie nicht darüber diskutieren, solche Lieferungen an schärfere Bedingungen zu knüpfen?

Deutschland steht eng an der Seite Israels. Israel hat das Recht, sich nach dem barbarischen Überfall der Hamas vom 7. Oktober zu verteidigen. Die Geiseln müssen endlich freikommen. Gleichzeitig dringen wir seit längerem darauf, dass mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangt – 500 Lastwagen pro Tag. Das habe ich zuletzt bei einem gemeinsamen Presse-Auftritt mit dem israelischen Premier sehr klar gesagt – absichtlich auf Englisch im Übrigen. Ich habe vor einer Bodenoffensive auf Rafah gewarnt und deutlich gemacht, dass wir weiterhin auf eine Zwei-Staaten-Lösung setzen, denn auch die palästinensische Bevölkerung braucht eine Perspektive.

Die Netanjahu ausgeschlossen hat. Muss die Bundesregierung Waffenlieferungen nicht an politische Forderungen binden?

Jede Waffenlieferung, die wir genehmigen, bewerten wir im Vorfeld sehr sorgfältig.

Würde die Bundesregierung weitere 30.000 getötete Zivilisten hinnehmen?

Wir trauern um alle zivilen Opfer – und sind im ständigen Gespräch mit Israel.

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24 Kommentare

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  • "Würden die Einnahmen aus dem Verkauf von Rohstoffen nicht ins Militär und in die Taschen der Oligarchen fließen, sondern der gesamten russischen Gesellschaft zugute kommen, wäre Russland heute ein reicheres und mächtigeres Land."

    Danke! Sehr klar formuliert und gilt für Russland und auch anderswo...

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Nachdem ich das ganze Interview gelesen habe, stelle ich fest, dass von taz ein faires, sachliches Gespräch geführt wurde. Im Wesentlichen teile ich die geäußerten Ansichten von Olaf Scholz und seine Nachdenklichkeit. Worthülsen und Leerformeln setzt er gekonnt ein, wo es nötig ist. Sein gelegentlicher Hang zu Ironie und Selbstironie kommt in der Schriftform natürlich nicht richtig zur Geltung.



    Es ist mir klar, dass der Kanzler als Chef einer Regierung keine radikalpazifistische Position vertreten kann. Auch darum möchte ich seinen Job nicht machen. Ich gehe davon aus, dass er sich in Sachen Waffenlieferungen an die Ukraine immer vollständig über die Möglichkeiten informiert hat – über die Bestände der BW und die Möglichkeiten der deutschen Rüstungswirtschaft. Wäre er den Forderungen etlicher Salonbellizist*innen gefolgt, stünde DE heute vermutlich verteidigungstechnisch nackt da.



    Für die Gespräche in China wünsche ich dem Kanzler gutes Gelingen.

  • Scholz scheint zu glauben, dass es selbstverständlich ist, dass die ukrainische Verteidigung noch monatelang durchhält. Aber wenn sie dass auch Munitionsmangel nicht mehr schafft, kann sie auch zusammenbrechen - und dann kann es sehr schnell gehen, dass russische Truppen in Kiew ankommen.



    Zuwenig Unterstützung ist dann wie zuwenig zu essen oder zuwenig schwimmen : sie zögert das Ende nur hinaus.

    • @Monomi:

      ...es sei nochmals an das Budapester Memorium erinnert, involviert die USA, Frankreich, Großbritannien ...

      • @Alex_der_Wunderer:

        Nachtrag : Budapester Memorandum 1994 - sorry

  • Keine Neuigkeiten, jedoch betont Scholz nochmal deutlich seine Politik. Man mag ihn fehlende Kommunikationsfähigkeiten vorwerfen, aber letztendlich denke ich, dass es so besser ist als der immer weiter verbreitete Populismus.



    Ich erinnere mich noch gut daran wie seine Umfragewerte nachden Beginn des Krieges im Gegensatz zu Baerbock und Co. einbrachen, weil er gleich zu Beginn, dass Ziel ausgab, dass die Ukraine nicht verlieren darf anstatt herumzufabulieren.



    Respekt, dass er sich da treu bleibt, auch wenn das bereits viele Stimmen kostete.

    • @Alexander Schulz:

      Umfassende Waffenlieferungen zu Beginn des Krieges hätten dafür gesorgt, dass im Sommer/Herbst 22 der Krieg einen deutlich besseren Verlauf für die Ukraine genommen hätte.



      Die aktuelle Situation ist auch aufgrund der Zögerlichkeit des Kanzlers entstanden.

      • @MeineMeinungX:

        ... könnte durchaus sein, Sie schätzen die Einflussnahme unseres Kanzlers auf die USA, Frankreich & Großbritannien - etwas zu hoch ein...

      • @MeineMeinungX:

        Ich stimme Ihnen da zu, jedoch wissen wir nicht was die Konsequenzen daraus gewesen wären.



        Biden ist ja nach der erfolgreichen Charkiw Offensive bewusst geworden, dass die reale Möglichkeit besteht, dass Putin nicht bereit ist sich besiegen zu lassen.

        For the “first time since the Cuban Missile Crisis,” President Biden told the group, as they gathered amid Mr. Murdoch’s art collection, “we have a direct threat of the use of a nuclear weapon if in fact things continue down the path they’ve been going.”

        www.nytimes.com/20...cleshare&sgrp=c-cb

  • Eigentlich hätten die Interviewer*innen ihre Fragen gleich selbst beantworten können.



    Nicht nur Herr Scholz, viele aktive Politiker*innen sind dazu übergegangen ausschließlich mit Worthülsen zu antworten, die je nach Art der Frage nur immer wieder neu gemischt werden.



    Egal welcher Minister, welche Ministerin. ich könnte die meisten Antworten schon auswendig mitsprechen. Der oft belächelte Karl Lauterbach scheint mir mit seinen Schachtelsatz-Antworten da noch eine Ausnahme zu sein.

    Wo bleibt da das kritische Nachfragen der Journalisten?

    Einst wurde unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt - dann war es plötzlich egal...



    Jetzt wird unsere Freiheit in der Ukraine verteidigt - wie lange wird das Argument wohl bestand haben?

    Herr Scholz sagt allen Ernstes: "Bei all unseren Waffenlieferungen gilt, dass die Waffen im Rahmen des Völkerrechts eingesetzt werden müssen und damit keine Menschenrechtsverletzungen begangen werden dürfen..."



    Wen interessiert das auf Seiten der Waffenempfänger? Wer kontrolliert das? Was ist die Folge, wenn die Waffen doch nicht nur zu edlen Zwecken der Selbstverteidigung eingesetzt werden?

    Es gäbe noch tausend Fragen..... aber ist egal, gut dass wir überhaupt mal darüber gesprochen haben. Übrigens, ich finde der Kanzler ist auf dem Foto gut getroffen, lächelt sogar etwas, vor allen Dingen ist er ohne Krawatte.... so richtig Bürgernah.

    Trotzdem besser den, als die Kandidaten, die sich als Scholz-Alternative anbieten.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Bürger L.:

      „Einst wurde unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt - dann war es plötzlich egal..."



      Nix egal. Zum n-ten Mal:



      Unsere Sicherheit sollte am Hindukusch verteidigt werden. Von Freiheit hat Peter Struck nix gesagt:



      de.wikipedia.org/w...ntliche_%C3%84mter



      („Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt.“)

    • @Bürger L.:

      Da müsste einmal ein Journalist in einem live-Interview klar nachfragen: Herr Scholz was soll dieser rhetorische Schwampf -bitte antworten Sie auf die Frage nicht mit nichtsagenden Worthülsen. Oder verweigern Sie die Antwort klar und deutlich.

    • @Bürger L.:

      "Einst wurde unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt - dann war es plötzlich egal..."

      Da ist der Wähler aber das Problem, der sich mit solchen Worthülsen begeistern lässt und nicht kritisch nachdenkt.

  • Herr Scholz sollte vielleicht mal öffentlich Verantwortung dafür übernehmen, welche sozialen Verwüstungen seine und die andere ehemalige Großpartei angerichtet haben.

    Welcher relevante Politikbereich funktioniert denn noch?

    Wohnen?

    Gesundheit?

    Öffentliche Verwaltung?

    Verkehr? Deutsche Bahn?

    Bildung?

    Die Liste ließe sich fortsetzen.

    Olaf Scholz und seine Genoss:innen haben sozialdemokratisch denkende und fühlende Menschen in diesem Land politisch heimatlos gemacht.

    Die SPD ist das traurige Beispiel einer Partei, deren einstige Grundwerte von der Mehrzahl der Menschen in diesem Land geteilt werden.

    Sie hat aber so lange Politik gegen die Interessen der sie Wählenden gemacht, dass ihr heute keiner mehr glaubt.

    Und nachdem das Wirken der SPD in den letzten 30 Jahren die jungen Menschen ihrer Zukunftschancen beraubt hat, sollen sie jetzt mit erhöhten Beiträgen die Renten der verbliebenen SPD-Wähler:innen bezahlen.

    Viel Glück damit :-)

    • @Stavros:

      Gejammer auf hohem Niveau. Finden sie mir einen Staat, der keine kleine Steueroase ist, und nicht ähnliche Probleme oder viel schlimmere hat...

    • @Stavros:

      Ich stimme Ihnen von A bis Z zu. Und erlaube mir dennoch eine kleine zynische Spitze:

      > deren einstige Grundwerte

      Welche meinen Sie da genau? Den "Ich! Ich! Ich will ein größeres Stück vom Kuchen abhaben!" Grundwert? Ja, den unterstützt tatsächlich so gut wie jeder hierzuland.

      • @B. Iotox:

        Sie haben absolut Recht.

        "Die Leute" sind aber auch durch sehr gründliche neoliberale Propaganda der letzten Jahrzehnte dazu erzogen worden, genau so zu denken.

        (Klar, wir sollten immer selber denken.)

        Ohne den Erfolg dieses Denkdogmas gegen die Ideen der klassischen Sozialdemokratie, die auf Gemeinnützigkeit und gesamtgesellschaftliche Verantwortung setzte, ist die gegenwärtige Situation gar nicht zu erklären.

        Als kleines Beispiel: So etwas wie ein Gesundheitssystem für alle lässt sich individuell gar nicht organisieren.

        Der brutale Eigennutz stößt überall an seine Grenzen.

  • Sehr gutes und interessantes Interview. Da Scholz ein Bücherfan ist, sicher auch viele zum Thema Außenpolitik gelesen hat, wäre es interessant zu erfahren, was hier seine wichtigsten Einflüsse auf seine Politik sind. Schmidt hatte ein großes Faible für China.

    Scholz könnte als Außenpolitiker viel gewinnen, wenn er der taz hier einmal tiefen Einblick geben würde. Das würde ihn als Person sicher nahbarer machen. Was ihn in dem Zusammenhang mit dem Philosophen-Präsidenten Macron verbindet oder unterscheidet, wäre wissenswert. Den Hegel ist einer der Lieblinge von Macron, über den er als Student eine Arbeit verfasste. Titel: Die Vernunft in der Geschichte. Warum knirscht es so zwischen Frankreich und Deutschland, wenn es so ein Fundament wie Hegel in der Außenpolitik gibt und Vernunft dabei eine so wichtige Rolle spielen könnte?

  • "Scholzomat" Scholz spult in gewohnter Manier zu möglichen weiteren 30.000 toten Palästinensern sein nichtssagendes Statement runter. Peinlich, peinlich.

  • "Ich bin Sozialdemokrat seit meinem 17. Lebensjahr. Ich will, dass die Gesellschaft besser, gerechter und humaner wird. Insofern, ja."



    Inwiefern dann aber nicht, oder nicht mehr so ganz ...?



    /



    "Was als links gilt, hängt von den lokalen Umständen ab. Die universalistische Rhetorik vieler Progressiven trägt dem zu wenig Rechnung – und schlägt entsprechend oft in partikularistische Losungen um."



    Richard Bourke*



    Kommentar



    Quelle nzz.ch



    ...



    Der Titel:



    "Weltoffenes Schubladendenken – die globale Linke ist ein Phantasma westlicher Intellektueller"

    *Professor für "Geschichte des politischen Denkens"



    -Universität Cambridge -

  • Es ist schade, dass in einer so schwierigen und gefährlichen Zeit ein so offenkundig schwacher Politiker an der Spitze des großen Deutschlands steht

    • @Anton K:

      "...schwacher Politiker an der Spitze des großen Deutschlands steht..."

      Erstmal ist Deutschland eher klein. Die Zeiten, in denen die "Größe" Deutschlands betont wurde, waren eine ziemliche Katastrophe.

      Und natürlich ist Besonnenheit keine Schwäche, sondern eine Stärke. Hormongesteuerte Großmäuler gibt es in der Politik zu viele.

    • @Anton K:

      Es ist sehr schade, dass in einer so schwierigen und gefährlichen Zeit, es offenkundig einige, intellektuell schwache Wähler gibt, die die Stärke der Diplomatie unseres, demokratisch gewählten Kanzlers nicht zu sehen vermögen.

    • @Anton K:

      Absolut... und mitansehen zu müssen, wie China Russland im Krieg unterstützt und damit Europa als demokratisches Projekt gefährdet, ja gefährden will, und dann De-Coupling als legitime Gegenstrategie nicht zu verfolgen, sondern mit Wirtschaftsdelegation aufzuschlagen, ist wahnwitzig.