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AfD auf TikTok18 Millionen Likes

Alle großen deutschen Parteien sind auf Tiktok aktiv, die AfD ist dort stärkste Kraft. Populismus, Manpower und Vernetzung machen es möglich.

Na, schauen diese Mitglieder der Jungen Alternative vielleicht auch gerade Tiktok? Wahltag in Brandenburg, 2019 Foto: Hermann Bredehorst/Polaris/laif

Alice Weidel steht im Bundestag und zerredet energisch das Bürgergeld. „Wer arbeitet, ist der Dumme“, behauptet sie und kritisiert die Grundsicherung als „Einwanderungsmagnet“. Fast 5 Millionen mal wurde das knapp 30-sekündige Video angeschaut, 150.000-mal gelikt. Es ist einer von vielen Ausschnitten aus AfD-Reden, die sich auf der Plattform Tiktok finden. Die Partei hat dort mit ihren rechten Inhalten ein Netz gewoben aus jungen In­flu­en­ce­r:in­nen und einer äußerst lebhaften Community.

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Der Siegeszug der App selbst wurde in den letzten Jahren gut dokumentiert. Aktuell hat Tiktok über eine Milliarde monatliche aktive Nut­ze­r:in­nen, die die kurzen Videos liken, kommentieren oder selbst hochladen, 21 Millionen Nut­ze­r*in­nen davon leben in Deutschland. Besonders bei Minderjährigen ist die App mit ihren schnellen Inhalten populär: Hier werden Trends gesetzt, Kontakte geknüpft, Meinungen ausgetauscht.

Doch die chinesische App gilt als Sicherheitsrisiko, wegen der Dokumentation des Nut­ze­r:in­nen­ver­hal­ten und weil die Kommunistische Partei der Volksrepublik China jederzeit Daten vom Unternehmen einfordern kann. In den USA und mehreren Institutionen der Europäischen Union ist die App auf Regierungshandys verboten.

Und: Tiktok ist zu einem Werkzeug moderner politischer Kommunikation geworden – besonders bei den Jungen. Das Napoleon-Zitat „Wer die Jugend hat, hat die Zukunft“, ein Grundsatz, den auch die Nationalsozialisten befolgten, ist weiterhin aktuell. Gerade führt in dieser Hinsicht auf Tiktok die AfD und das, obwohl sie sich gegen die Trends der Plattform stellt.

Schlusslicht SPD

Der Politikberater Martin Fuchs hat einen Fokus auf Social Media. Er beobachtet seit Langem den Tiktok-Auftritt der AfD. Seine Analysen sind alarmierend: Sechs der zehn erfolgreichsten Tiktok-Accounts deutscher Po­li­ti­ke­r:in­nen gehören – gemessen an den Followern – laut Fuchs zur AfD; bei den Likes herrscht eine ähnliche Dominanz.

Die AfD hat knapp 18 Millionen Likes, auf dem weit abgeschlagenen zweiten Platz liegt die ehemals Linke mit 6 Millionen, das Schlusslicht mit nicht einmal 300.000 Likes bildet die SPD. Ähnlich gelagerte Statistiken untermauern die Erhebungen von Fuchs.

Der Erfolg der AfD hängt anscheinend mit einem als authentisch empfundenen Auftritt zusammen, der sich durch einen inhärenten Rassismus und Nationalismus auszeichnet. Die AfD-Po­li­ti­ke­r:in­nen machen keine Tänze vor laufender Kamera, biedern sich nicht aktuellen Trends an oder versuchen eine Kunstfigur im Internet zu sein. Während andere Parteien sich noch immer fragen, wie politische Kommunikation auf der Plattform auszusehen hat, hat die AfD ihre Antwort gefunden: radikale, nüchtern präsentierte Botschaften, die ihrem Publikum sagen, was es hören will. Auf dem Account der Bundestagsfraktion wird dann auch mal ganz simpel „Chrupalla disst grüne Studienabbrecher“ oder „Alice Weidel auf 180!“ getitelt – mit Ausrufezeichen! Auch Talkshow-Auftritte werden verbreitet, oft mit wenig Kontext. Die Videos aus Landtags- und Bundestagsreden setzen auf Polarisierung.

„Die öffentlichen Reden der AfD sind zum großen Teil für Tiktok geschrieben worden“, sagt Martin Fuchs. „Wie diese Reden aufgebaut sind, wie sie zuspitzen, wie auf andere draufgehauen wird, solche Inhalte können andere Parteien nicht machen.“ Der Fokus auf polemische Inhalte sei einer der Erfolgsfaktoren dafür, dass sich junge Leute ernst genommen fühlen. „Natürlich ist Populismus Gold für die Algorithmen auf Tiktok.“

Er erlaube der AfD, Komplexität zu reduzieren. „Die anderen Parteien versuchen, ihre Punkte differenziert und sachlich zu kommunizieren. Das kann und wird auf Tiktok aber nicht funktionieren.“ Demnach sind es die populistischen Grundprinzipien, die die AfD auf Tiktok erfolgreich machen. Sie verleumdet Geflüchtete als Auslöser für Gewalt, erklärt „linksgrün“ zum Feindbild und Ethnopluralismus zur Antwort.

Zuspitzung, Überzeichnung, Dramatisierung

Jan-Hinrik Schmidt ist Professor und Experte für politische Kommunikation am Hamburger Hans-Bredow-Institut für Medienforschung. Er sagt, es brauche Zuspitzung, Überzeichnung, Dramatisierung, um auf Tiktok Aufmerksamkeit zu gewinnen. „Das fällt populistischen Parteien und Po­li­ti­ke­r:in­nen leichter beziehungsweise deckt sich mit ihrem Kommunikationsstil auch auf anderen Kanälen.“

Ihren Populismus kann die AfD auch wegen ihrer personellen Aufstellung so gut verbreiten. „Die AfD hat die viel größere Manpower, weil sie viel mehr Leute in den Fraktionen angestellt hat, die digitale Kommunikation machen und sie dadurch viel aktiver sind“, so Fuchs. Seine Analyse hat ergeben, dass allein die Bundestagsfraktion der AfD auf 50 Tiktok-Accounts kommt. Keine andere Fraktion hat so viele. Auch in der Anzahl der Follower dominiert der offizielle Account der AfD-Fraktion und steht inzwischen bei über 360.000. Diese aus Sicht der AfD starke Bilanz liegt nicht nur an der Partei selbst, sondern auch an der Reproduktion durch Dritt-Accounts.

Diese Accounts, die nicht von der AfD oder ihren Mitgliedern betrieben werden, reposten die AfD-Videos tausendfach, zum Teil mit größerem Erfolg als die jeweiligen Originalvideos. Bei manchen AfD-Accounts findet sich sogar der deutliche Aufruf, alle Videos herunterzuladen und zu teilen. Die Wiederverwertung führt zu einer deutlichen Reichweitensteigerung und blaue Herzen und Sprüche wie „Sei schlau, wähl blau“ sind bei den Dritt-Accounts allgegenwärtig. Die Flut an Accounts mit AfD im Namen oder im Profilbild macht es schwer, zwischen offiziellen Parteiauftritten und Sym­pa­thi­san­t:in­nen zu differenzieren. Auch der Schritt zur Radikalisierung wird durch das omnipräsente Angebot der AfD leichter gemacht.

Das zeigen unter anderem die Videos von Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat für die kommende Europawahl, in denen er zuerst die klassischen Positionen seiner Partei wiedergibt: „Die Politiker haben Angst vor dem Volk“, „Keine Angst vor dem linken Lehrer“ und „ARD und ZDF sind linke Propaganda“. Das Paradoxe an Krah ist, dass er trotz des Erfolgs auf Tiktok oft von dort wegführt, hin zu anderen Plattformen.

Laut ihm sind Youtube-Kanäle und Seiten wie „politikvonrechts.de“ gute Quellen. Auf dieser findet man dann sein „Manifest für die AfD“ und Werbung für das gleichnamige Buch – herausgegeben vom Verlag Antaios, gegründet und geleitet von dem Rechtsextremisten Götz Kubitschek.

Die Radikalisierung auf externen Seiten ist kein Zufall, das bestätigt auch Jan-Hinrik Schmidt. Es sei eine gängige Taktik extremistischer Ak­teu­r:in­nen, „in öffentlichen Räumen vergleichsweise gemäßigt zu kommunizieren und Menschen quasi ‚anzulocken‘, um sie dann in eher geschlossene und kleinere Umgebungen zu lotsen, wo dann die radikaleren Ansichten kommuniziert werden.“

Auch den Deutschland-Kurier findet man schnell auf Tiktok, ein AfD-nahes Portal, das den Eindruck eines seriösen Magazins vermitteln möchte. Ein Blick auf die Liste der Gast­ko­lum­nis­t:in­nen zeigt aber, dass ein großer Teil aus der AfD selbst stammt oder ihr nahesteht. Unter den Gastkolumnist:in­nen findet sich auch die rechte Influencerin Carolin Matthie. Sie ist nur eine von vielen rechten Influencer:innen, die wiederum Teil des reichweitenstarken AfD-Netzes sind, das inzwischen alle Social-Media-Plattformen umfasst.

Dabei ist Tiktok – zumindest in der Theorie – darauf bedacht, Populismus und politische Inhalte zu unterbinden. Die Plattform bietet primär simple Unterhaltung und löscht – neben Kritik gegenüber China – manchmal auch explizit politische Videos. „Wenn die AfD etwas sagt, dass nicht auf dem Boden des Grundgesetzes steht, dann löscht Tiktok das relativ schnell. Das Unternehmen weiß, dass so etwas ihr Geschäftsmodell massiv beschädigen könnte, wenn herauskommt, dass Tiktok ein radikales Netzwerk ist“, so Fuchs.

So löschte Tiktok im Mai 2022 auch den damaligen offiziellen AfD-Partei-Account. So eine Löschung eines prominenten Accounts mag auf den ersten Blick wie ein großer Schlag gegen die AfD wirken, doch sie zeigt inzwischen nur noch wenig Wirkung, weil so viele Abgeordnete und Dritt-Accounts rasant Inhalte vervielfältigen.

Demokratische Parteien vernachlässigen Tiktok und überlassen die junge Zielgruppe damit der AfD

„Einen einzigen zentralen Account braucht die AfD auch gar nicht“, erklärt Fuchs, „denn Tiktok funktioniert über Personenmarken und Gesichter.“ Und mit dieser Strategie spinnt die Partei ein äußerst erfolgreiches radikales Netz über alle Social-Media-Plattformen hinweg, größtenteils unberührt von Zensur und unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit.

Trotz einer rückwärtsgewandten Gesinnung weiß die Partei, die in Teilen vom Verfassungsschutz beobachtet und als rechtsextremistisch eingestuft wird, moderne Plattformen bestens zu bespielen. Indem die demokratischen Parteien Tiktok und damit auch eine junge Zielgruppe vernachlässigen, überlassen sie bislang einen entscheidenden Teil der politischen Zukunft der AfD.

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42 Kommentare

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  • Zu Obamas Wahl meinten Analysten, er habe im Gegensatz zu McCain verstanden, sich im Online-Wahlkampf zu präsentieren. Die AfD hat wohl einfach die Studien gelesen, dass sich negative Nachrichten fünf- oder sechsmal schneller verbreiten als positive und verbreiten fleißig möglichst negativ geframte Behauptungen und ihre Anhänger sowieso. Gerade bietet mir der Youtube-Algorithmus ein Video von "Vermietertagebuch - Alexander Raue" an mit dem Thumbnail "Kretschmer begeht Landersverrat!", weil er mit den Grünen koalieren wolle.



    Vor 10 Jahren oder so, las ich über die neue Selbstverharmlosung und die Image-Kampagne von rechts, sie würden von links lernen und in gewisser Hinsicht die Muster von 68ern kopieren, um in die Institutionen zu kommen. Inzwischen müsste links vielleicht vom hohen Ross steigen und lernen, was die Rechten treiben, sonst werden sie vom Ross geschubst.

  • Also wenn ich richtig lese, betreibt es die Kommunistische Partei Chinas und die Linken nutzen es genauso wie die Rechten, Extreme beider Seiten, wie auch Demokraten beider Seiten. Wie kann man da eine rechtsradikale Verschwörung herbei fabulieren? Es ist doch ein kommunistisches Medium.

    • @Zonen Gabi:

      "Also wenn ich richtig lese, betreibt es die Kommunistische Partei Chinas"

      wo wollen Sie das denn gelesen haben?

      Verschwörungswahn ick hör dir trapsen...

      Man muss ja Social Media im Allgemeinen und TikTok im Besonderen nicht gut finden, ich kann damit auch wenig anfangen.



      Aber ein bisschen weniger Schnappatmung wegen irgendwelcher irgendwo aufgeschnappter Vermutungen wäre doch mal was.

      www.zeit.de/digita...rbot-china/seite-3

  • Es soll ja Länder geben, die den Schuss gehört haben und TikTok verbieten wollen - wohl die einzige Möglichkeit gegen Dummheit diesbezüglich.

    • @Erfahrungssammler:

      In der Tat, in den USA hört man ziemlich oft "den Schuss".

      Und dort wählt man ja auch immer so vernünftig!

      • @Zecke:

        Bei Kennedy sind sie sich auch noch unsicher, wie oft sie den Schuss gehört haben

      • @Zecke:

        Dort aber wohl mehr wegen den "Kommunisten" in China, bzw wg. Datenschutz.

  • Man sieht seit einer Weile eine langsame, geduldige und konzertierte Arbeit der Autokraten/Diktatoren bzw. die die welche werden wollen (wie die AFD) die Köpfe und Herzen der Menschen zu erobern. Und noch mehr.

    Das fing mit den Trollfabriken Putins an:



    www.spiegel.de/vid...ideo-99011567.html



    www.thepioneer.de/...em-wagner-aufstand (ab Min. 10:10, sehr hörenswert)



    www.spiegel.de/net...tet-a-1036139.html



    Ging weiter unter Corona. Diese emotional hochgeladene Situation wurde mittels der sog. Querdenker IMHO auch dafür genutzt die Rechten salonfähig zu machen. Da sprachen Rechtsextreme auf den Demos, Progressive liefen dort auf einmal Schulter an Schulter mit Faschos. Vor noch 5 Jahren hätten die Rechten die Fresse poliert bekommen, wenn sie das versucht hätten.



    Die Gesellschaft ist seitdem tief gespalten in Querdenker, Leugnern des menschengemachten Klimawandels, „Great Resetern“, Grünenhassern usw., und auf der anderen Seite den sog. „Schlafschafen“.



    Meiner Meinung nach wären weder die Querdenker noch die AFD so groß geworden, wären Sie nicht von Russland auf vielen Ebenen unterstützt worden wären.



    Da werden Kampagnen gegen Erduans Widersacher vor den Wahlen gefördert und Trump in den sozialen Medien unterstützt, usw.:



    www.spiegel.de/pol...hin-a-1194131.html



    Das ist nur die Spitze des Eisberges, was wir da mitbekommen.



    Die sozialen Medien hilft den rechten Populisten enorm, da die Algorithmen einfache emotionale Botschaften, die gerne auch Fakes sind, etwa 7x mehr nach oben pushen als sachliche wahre Botschaften, die der Komplexizität der aktuellen Welt mehr gerecht werden würden.



    Global gesehen ist das ein Großangriff gegen demokratische Staaten von Innen und von Außen.

  • Mir geht durch den Kopf, dass sich Politiker eher von den sozialen Medien aktiv verabschieden. X fällt mir dabei ein, wo sich so einige bereits von verabschiedet haben.

    Dann würde nicht ein besonderes Rezept der AfD den Erfolg der AfD in den sozialen Medien erklären, sondern das nicht Erscheinen der Demokraten dort.

    Wer nicht präsent ist muss sich nicht wundern, wenn er nicht gesehen wird.

    Ich denke es war falsch von Politikern sich aus den sozialen Medien zurückzuziehen.

    Und by the way: Wer sind die anderen vier Politiker, die unter den ersten zehn noch gegen die AfD die Stellung halten?

    • @Rudolf Fissner:

      Wer präsent ist, muss natürlich auch liefern. Das fällt aber schwer, wenn die oft so unromantische Realität die eigenen Positionen regelmässig widerlegt und die der politischen Konkurrenz bestätigt. Bildchen mit einem Hündchen im Vordergrund haben da möglicherweise eine nur geringe Überzeugungskraft.

    • @Rudolf Fissner:

      Es ist eigenartig von Politiker:innen zu verlangen, dass sie sich auf rechten privat-Platformen von Milliardären und Propaganda-Netzwerken von feindlich-gesinnten Ländern verteidigen müssen gegenüber Nazis und ihren populistischen Verdrehungen. Mir scheint es deutlich sinnvoller diese Plattformen zu verbieten oder die Teilnahme dort für alle Parteien und Politiker:innen zu untersagen.

  • "Unter den Gastkolumnist:in­nen findet sich auch die rechte Influencerin Carolin Matthie."

    Ah, das macht Deutschlands umtriebigste Feuerwaffenaktivistin also heute.

  • Armes, braunes Deutschland...



    Brutal, dumm und feige!!!

    • @ Christoph:

      Bitte keine NS-Verharmlosung!

      Armes blaues Deutschland ist auch schon schlimm genug…

      • @Saile:

        Wohl wahr, dass Deutschland immer ärmer wird - aber wie kann blau dafür verantwortlich gemacht werden?

  • @TOMÁS ZEROLO

    Sorry, Link:

    en.wikipedia.org/wiki/Alternative_facts

  • @SEPPW

    Entscheidend ist, wie die nächsten Wähler das wahrnehmen, nicht, wie es wirklich gelaufen ist.

    Was wir beobachten ist, dass sie sich was erzählen lassen und es schlucken -- Köder, Angelhaken und Senkblei. Danach kommt die Angelrute... und die Anglerin.

    QAnon, Querdenker & alle anderen Quatschköpfe lassen grüssen. Realität? Machen Sie Witze?

    Wie lange ist es her, dass Trumps Sprecherin Kellyane Conway ohne rot zu werden den Begriff "alternative facts" [1] prägte?

    Schauen wir nochmal genauer hin ist es eigentlich auch nur die (möglicherweise nun lethale) Fortsetzung dessen, was die "BILD" schon seit 1952 praktiziert.

    • @tomás zerolo:

      Die BILD ist beileibe nicht die Erfinderin der Dummenpropaganda. Und fake news / alternative facts auch keine Kreation der neuen Rechten.



      Schon seit Jahrtausenden gibt es so etwas - siehe den Artikel zum Antisemitismus.

      Es verfängt lediglich immer wieder und in Wellen mit steigender Unzufriedenheit der (oft schlicht dummen!) Bevölkerung und der offensichtlichen Unfähigkeit der Regierenden, ihre (oft vermeintlichen) Wohltaten dem Volk zu erklären. Natürlich kommt zu dieser Unfähigkeit auch noch eine große Portion Arroganz der Macht und eigene, schleichende Verblödung der politischen Klasse dazu.



      Immerhin haben wir z.B. einen Wirtschaftsminister, dem man tatsächlich erklären musste, dass man AKW nicht wie Lichtschalter an und aus schalten kann.



      Bei solchem, „hochgebildeten“ Führungspersonal fällt es leider im Vergleich nicht auf, dass die Weidels und Chruppallas wirklich intellektuelle Tiefflieger sind, die „Lösungen“ anbieten, die eigentlich schon Grundschüler widerlegen könnten…

    • @tomás zerolo:

      "Entscheidend ist, wie die nächsten Wähler das wahrnehmen, nicht, wie es wirklich gelaufen ist."

      ----------------------

      Na sicher bewertet der Bürger zuallererst Veränderungen in seinem persönlichen Umfeld. Was interessiert ihn denn "wie es wirklich gelaufen ist" ? Weshalb sollte ihn das überhaupt interessieren ?

  • Die demokratischen Parteien vernachlässigen Tiktok nicht!

    Die demokratischen Parteien werden von Tiktok attackiert und kaum jemand hat Lust sie zu verteidigen.

  • Besonders bemerkenswert ist ja das in den sogenannten Alternativen Medien sehr viele Artikel von Mitarbeitern der Partei und deren Abgeordneten stammen, die unter vielen verschieden Pseudonymen schreiben und sich als Journalisten oder wütende Bürger ausgeben.

  • Tik-Toc ist doch bekloppt und ein Spielzeug für gelangweilte Teenies und peinliche Grufties, die auf "Jung" machen wollen. Die werden schon merken, das das Leben kein Spiel ist, spätestend, wenn Grusel-Clowns wie Höcke an die Macht kommen.



    Bei diesem Spielchen haben seriöse Organistionen nichts zu gewinnen! Reichweite? Schwachsinn, pack mich! Am Ende zählt die analoge Realität. Tic-Toc Filmchen kann man nicht essen. Nichtmal zum Hinternabwischen kann man sie verwenden.

    • @Matt Gekachelt:

      Vielleicht wäre - auch und gerade den Leuten, die NICHT in die von Ihnen so "feinsinnig" definierten Zielgruppen fallen - an einem kommunikativen Rezept gelegen, dass greift, BEVOR Höcke & Co. in wirkmächtige Ämter und Würden kommen. Die Therapie könnte da sehr schnell schlimmer werden als die Krankheit, und ich für meinen Teil stehe auch nicht zur Verfügung, um solchen "pädagogischen Maßnahmen" meine Stimme zu leihen. Weiß nicht, wie Sie das sehen... 😉

      Frohes Fest!

      • @Normalo:

        Weiß nicht, ob die pädagogischen Maßnahmen bei den Kids an der richtigen Stelle wären.



        Laut ARD kamen 2021 mit 7% (-3) die wenigsten Stimmen für die AfD von den 18 - 24 Jährigen , angeführt wird die Liste von den 35-44 Jährigen (15%).



        Laut Forsa stimmen im aktuellen Jahr 1% der 14-24 Jährigen antisemitischen Narrativen zu, 2003 waren es noch 13 %. (Die Kids werden schlauer!)



        Hier wird die Liste mit 11% von den 50 bis 64 Jährigen angeführt.



        Von den über 65 Jährigen wurden 2003 40 % als (latent) antisemitisch



        eingestuft, (für die hieß die analoge Realität nunmal Hitlerjugend) 2024 sind es noch 9%.



        Die Täter sterben eben endlich weg.

        • @Zecke:

          Andere Statistiken sagen aber das Gegenteil.

          www.tagesspiegel.d...lten-10595215.html

          jugendhilfeportal....enkt-antisemitisch

          www.bmi.bund.de/Sh...ublicationFile&v=8

          Wegsterben tut da niemand. Im Gegenteil.

          • @rero:

            Der bmi link funktioniert bei mir nicht..

            Und doch natürlich sterben welche weg.



            Die fleißigen KZ - Aufseher, Ofenbauer, Deportationslokführer, Vernichtungsbürokraten, die "arisierenden" Nachbarn und das ganze andere Pack.

            Es ist halt wohlfeil jetzt alles auf "die jungen Leute" zu schieben wenn die Alten den Massenmord organisiert haben.

            Antisemitismus und das Erstarken der AfD sind ein Problem, ja.

            Wenn manche von denen, die das Problem eben nur bei den "gelangweilten Teens" verorten, mal den Arsch hochkriegen würden um das Problem in den Griff zu bekommen, wären die Omas gegen Rechts auf den Gegendemos altersmäßig vielleicht nicht so sehr in der Unterzahl.

    • @Matt Gekachelt:

      Jawoll!11! Alles bekloppt was man nich fressen kann!

      Wünsche viel Spaß beim taz-Forum verspeisen und viel Erfolg beim Hintern abwischen mit der peinlichen Überheblichkeit.



      Aber echt dufte, dass Sie noch so Sachen sagen wie "Grufti" :D

  • Wo kommen denn bitte 18 Millionen Likes her? So lange es Bedarf für diese Likes gibt, kann es wohl kaum die AFD sein, die diese produziert, sondern die Likes-Setzenden. Anstatt sich mit dem Ergebnis zu beschäftigen, sollten mal die Ursachen gefunden werden. Und das führt mich immer wieder zu der katastrophalen Politik der Ampel. Weiter so, kann ich da nur sagen, dann gehen die Likes - und nicht nur die - ins Expotentiale. Alles ziemlich schlimm!

    • @Leningrad:

      Bei der katastrophalen NACHFOLGEpolitik schieße ich mich an...

  • Der behauptete Zusammenhang scheint mir fragwürdig. Die jüngeren Wähler mögen noch etwas stärker zur AFD neigen als der Durchschnitt, es war aber immer schon so, dass Jüngere etwas radikaler wählten. Tiktok- User sind auch garantiert nicht alle jung und die beschriebenen Auftritte der AFD sind stilistisch auch eher was für sich noch jung Wähnende. Nein, der Erfolg der AFD im Netz hat seine Ursache woanders. Die Konsumenten und Liker sind die mit der Faust in der Tasche. Das sind sich aufregen wollende, Bestätigung suchende und dabei feige Typen, das Netz bietet ihnen genau was sie wollen. Die typischen AFD- Unterstützer sind nicht jung, das sind weiterhin überwiegend Männer, eher gut verdienend, mit wütenden Verlustängsten. Die Jugend wird allenfalls mitgezogen. Die im Netz erzeugte Bindung dürfte auch sehr viel weniger stabil sein, als eine persönliche, zudem lernen junge Leute doch oft noch hinzu, was beim typischen AFD-Klientel kaum der Fall sein dürfte. Auch dürfte eine verstärkte Präsenz anderer Parteien eher wenig nutzen, die User suchen sich ihre Inhalte ja kaum mehr, sondern leben in Communities, die sie damit versorgen.

  • Auch youtube wird von blauen Herzchen überschwemmt.

    Viele Kanalinhaber haben Ihren Schwerpunkt auf rechte hanebüchene Inhalte verlegt, weil viele Kommentare von rechten .... die Kanäle puschen und für höhere Einnahmen sorgen.

    Eine sehr bedenkliche Entwicklung.

  • Die guten Parteien verwenden sowieso kein TikTok. Auch kein Twitter oder Facebook.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Welche Parteien sind das denn? Auch die Grünen denken doch, man muss überall dabei sein: Youtube, X, Insta. Egal, wie fragwürdig das "Geschäftsmodell" auch ist, es zählt die Reichweite. Leute fresst mehr Scheiße. Millionen Fliegen können sich nicht irren!

      • @Matt Gekachelt:

        Am besten wäre die Piratenpartei geeignet:

        Piraten sein bedeutet Datenschutz sehr ernst nehmen. Tun sie aber nicht, denn die benutzen Facebook oder Twitter.

        Wer "Reichweite" haben will am besten nicht über Social Media. Dann ist es ein Grund, die zu wählen.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Brauche die auch nicht bei sinkenden Zustimmungswerten.

  • Einmal durchs Tal der Tränen



    In den sozialen Medien, wo ein einziger Satz als "Inhalt" definiert wird, wundert mich gar nichts mehr.



    Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wann die AfDummheit im Osten eine Regierung stellt. Und ich hoffe dass es dann auch nur eine Frage der Zeit ist, bis sie wie die PiS wieder vom Thron gestoßen wird. Vielleicht sehen dann die verblendenden Wähler, dass Regieren etwas anderes ist als nur große Töne spucken.



    Sie würde sich durch Regieren am schnellsten als Deutschlands größte Pleite entlarven.



    Nur in den Bundestag darf sie es nie schaffen, das würde mir Angst machen.

    • @Rudi Hamm:

      Entlarven funktioniert nur, wenn die Leute kritischer Berichterstattung glauben.



      AfD-Wähler glauben aber zunehmend nur noch den AfD-Kanälen in denen die AfD-Regierung niemals schlecht dastehen wird.

      Nach einem Jahr Regierung kommen dann auch die Sätze der desinteressierten Konservativen:



      „so schlimm ist es ja gar nicht gekommen"

      Meinungsfreiheit, Minderheitenschutz oder Gewaltenteilung interessiert leider auch außerhalb der AfD viele Menschen nicht besonders.

    • @Rudi Hamm:

      "Vielleicht sehen dann die verblendenden Wähler, dass Regieren etwas anderes ist als nur große Töne spucken."

      -----------

      Das sehen sie doch jetzt schon bei den bis dato gewählten AfD-Bürgermeistern. Ganz normales Tagesgeschäft, weit weg von den Wahlkampf-Parolen. Entscheidend ist wie gut das Tagesgeschäft gewuppt wird. Spannend wird es sowieso erst auf Länder- und Bundesebene.

      • @SeppW:

        Tja, die AfD ranlassen, damit sie sich entzaubert, wie PiS in Polen oder die Fratelli Italia? Vermutlich gefährlich, es droht die Retrumpisierung wie in den USA. Der Orangene wird da als politischer Desperado gesehen und tatsächlich bewundert. Je mehr Mist er produziert, umso stimmiger wird das völlig irre Bild. Was tun? Sollte die Welt doch tatsächlich nicht so einfach sein wie ein TicToc-Video? Medienkompetenz und politische Bildung sind wirksame Mittel gegen den Müll aus den sozialen Netzwerken. Hier muss man ansetzen, vor allem bei den Jungen.

      • @SeppW:

        Trotzdem feiert die AFD einen Höhenflug nach dem anderen, ob es uns passt oder nicht. Das stimmt mich sehr bedenklich.