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Subventionen für fossile EnergienHauptsache, der Flug ist günstig

Klimaschädliche Subventionen verlangsamen die Energiewende. Statt das zu ändern, gibt es neue Gelder – auch in Deutschland.

Kostensenkungen für Flugreisen sind klimaschädliche Subventionen Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Ein Flug von Berlin nach Barcelona für Ende November kostet je nach Anbieter nur rund 150 Euro. Doppelt so viel, rund 300 Euro, würden fällig, müsste auf das Kerosin eine Energiesteuer und auf den Flugpreis die Mehrwertsteuer gezahlt werden.

Diese Kostensenkungen für Flugreisen sind klimaschädliche Subventionen. Darunter versteht man Finanzhilfen und Steuervergünstigungen für Aktivitäten und Industrien, die die Klimakrise verschärfen – zum Beispiel also, dass Fluggesellschaften auf Kerosin keine Energiesteuer zahlen und dass der internationale Flugverkehr von der Mehrwertsteuer befreit ist. So sollen die Flugpreise für den Wettbewerb niedrig gehalten werden.

Häufig ist von „fossilen Subventionen“ die Rede, die die Förderung, den Transport und den Verbrauch von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Erdgas günstiger machen sollen. Doch solche Subventionen gibt es in vielen Bereichen. In der Landwirtschaft etwa ist es die niedrigere Mehrwertsteuer für tierische Produkte: Für Kuhmilch geben die Hersteller sieben Prozent des Preises an den Staat ab, bei Hafermilch sind es hingegen 19 Prozent. Dabei verursacht die Viehwirtschaft enorme Mengen an Treibhausgasen.

Die Definition klimaschädlicher Subventionen ist umstritten. Die Bundesregierung etwa zählt dazu deutlich weniger Finanzhilfen als zum Beispiel das Umweltbundesamt (UBA). So listet die Regierung in ihrem Subventionsbericht die Befreiung von der Energiesteuer für Kerosin gar nicht erst auf. Demgegenüber beziffert das UBA die deutschen Subventionen für das Jahr 2018 auf 65,4 Milliarden Euro.

Die Klimasaboteure

Die Akteure

Das Wissen über die Klimakrise ist da, das gesellschaftliche Bewusstsein auch. Was fehlt, sind Konsequenzen: Politische Entscheidungen, die die nötigen Veränderungen zügig vorantreiben. Für diese Blockade sind nicht „die Verhältnisse“ verantwortlich, es gibt konkret Verantwortliche. Das sind Akteure, die die Interessen klimaschädlicher Industrien vertreten, an diesen verdienen und nötige Veränderungen verhindern oder verschleppen.

Die Serie

In der vom Weltklimastreik am 3. März bis Ende 2023 laufenden Serie „Klimasabotage“ fragt die taz: Wer sabotiert die Entscheidungen, die das Klima und unsere Lebensgrundlagen retten? Wer blockiert, was nötig ist – und warum? Wer führt uns in die Krise?

Der Schwerpunkt

Die Schwerpunktseite Klimasabotage auf taz.de versammelt bereits zahlreiche Texte zum Thema. Zuletzt haben wir uns unter anderem der fossilen SPD gewidmet: Das Blockieren von Klimaschutz ist schon in der Struktur der Partei angelegt – durch Verflechtungen mit der Wirtschaft, durch Gewerkschaftsnähe und durch Traditionen.

Milliarden für Fossiles

Die Subventionen allein für fossile Brennstoffe weist die European Environment Agency mit 14 Milliarden Euro für das Jahr 2020 in Deutschland aus. Der Energy Policy Tracker kommt für das gleiche Jahr auf 28,5 Milliarden.

Weltweit betrugen die Subventionen 2022 für fossile Brennstoffe laut dem jüngsten Bericht des Internationalen Währungsfonds 7 Billionen US-Dollar. 2020 waren es noch 5,9 Billionen. Erklärt wird der Anstieg damit, dass Regierungen Ver­brau­che­r:in­nen und Unternehmen wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine und der Coronapandemie mit Geldern in Form von Tankrabatten oder Gas- und Strompreisbremsen unterstützten.

Von den umweltschädlichen Subventionen in Deutschland fließt der Großteil in die Bereiche Verkehr (fast 50 Prozent) und Energie (knapp 40 Prozent). Im Verkehr sorgen eine ganze Reihe von Subventionen dafür, dass Fah­re­r:in­nen keinen Anreiz haben, verbrauchsarme Fahrzeuge zu kaufen oder ihr Mobilitätsverhalten zu ändern. Auch Unternehmen haben dadurch weniger Anreize, in umweltfreundlichere Antriebstechniken zu investieren. Besonders hohe Subventionen im Verkehrssektor sind die Energiesteuerbefreiung von Kerosin, aber auch das Dienstwagenprivileg oder der niedrigere Steuersatz für Diesel.

Im Energiesektor verlangsamen die Subventionen die Energiewende. Durch die künstliche Kostensenkung bei fossilen Energien haben es erneuerbare schwerer als Konkurrenzprodukte. Außerdem bekommen Unternehmen in energieintensiven Industrien die Energie oft günstiger und haben so weniger Anreize, sparsam zu produzieren.

Das Forum ökologisch-soziale Marktwirtschaft (FÖS) untersuchte zehn besonders klimaschädliche Subventionen in Deutschland und was deren Abbau bewirken würde. Demnach könnten jährlich fast 100 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Zum Vergleich: ungefähr so viel CO2 stoßen alle Pkws in Deutschland zusammen aus. Allein eine ­Kerosinsteuer würde nach Schätzungen des FÖS knapp 26 Millionen Tonnen CO2 einsparen.

Doch anstatt fossile Subventionen abzubauen, kommen weitere hinzu. Eine neue Analyse von Oil Change International zeigt, dass mehrere große Länder unvermindert viel Geld in internationale Projekte für fossile Brennstoffe pumpen. Von den untersuchten Ländern hat Deutschland mit neun Projekten die größte Zahl offener Anträge. Von Januar bis September 2023 vergab die Bundesregierung demnach 472 Millionen Dollar für drei Projekte und stellte eine Voranfrage für Flüssigerdgaslieferungen aus den USA im Wert von 3 Milliarden Dollar – obwohl im Koalitionsvertrag festgelegt ist, dass überflüssige klimaschädliche Subventionen abgebaut werden sollen.

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32 Kommentare

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  • Es geht nicht um die Mallorca Flüge. Fakt ist, dass keine ausländischen Fachkräfte aus Südamerika und Asien kommen, wenn die nicht nach Haus fliegen können.



    Das ist eine sinnlose Diskussion und fürs Klima auch unwichtig.

  • "In der Landwirtschaft etwa ist es die niedrigere Mehrwertsteuer für tierische Produkte: Für Kuhmilch geben die Hersteller sieben Prozent des Preises an den Staat ab, bei Hafermilch sind es hingegen 19 Prozent. "

    Den ermäßigten Mehrwertsteuersatz gibt es im Prinzip für alle Lebensmittel. Allerdings nicht für Getränke. Und Milch zählt dabei im Gegensatz zur Hafermilch aber nicht zu den Getränken, sondern als Grundnahrungsmittel. Aber für Gemüse, Getreide, Salat usw. gilt der ermäßigte Steuersatz genauso wie für Fleisch- und Milchprodukte.

  • Es gibt auch gute Nachrichten zum Thema Verkehr: Heute morgen gab es die Urteilsverkündung zu 2 Klagen der Deutschen Umwelthilfe gegen die Bundesregierung wegen vorsätzlichen Verstoßes gegen das (eigene) Klimaschutzgesetz. Das heißt die Ampelregierung muss nun Sofortmaßnahmen im Verkehrssektor und im Gebäudesektor vorlegen. Sofort wirksame Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen gibt es im Verkehr ganz billig zu haben: Tempolimit (kostenlos) und Abbau klimaschädlicher Subventionen wie Diesel- Dienstwagenprivileg sowie die Kerosinförderung (nicht nur kostenlos, sondern bringt sogar mehr Steuereinnahmen).

  • Das ist alles richtig.



    Allerdings ist die Umsetzung nicht so einfach.



    Für die Kerosinsteuer gibt es internationale Verträge mit anderen Ländern.



    Würde Deutschland, als einziges Land, Kerosinsteuern erheben, ginge das nur, wenn auch ausländische Fluglinien besteuert würden. Betrachtet man internationale Abkommen, wie z.B Mercosur, kann das dauern und ziemlich aufwendig werden.



    Die Folge wäre dann wahrscheinlich, dass viele Fluglinien Deutschland nicht mehr anfliegen.



    Deutsche Reisende würden dann auf benachbarte Länder und nahegelegne Flughäfen ausweichen.



    Das wurde zu Beginn der Billigflieger mit " exotischen" Flughäfen in Deutschland von Billigfluglinien ja bereits erfolgreich praktiziert.



    Deutsche Fluglinien würden im Gegenzug von den anderen Ländern wahrscheinlich besteuert, hätten dadurch erhebliche Wettbewerbsvorteile und würden wahrscheinlich pleite gehen.



    Gegen das CO2 Monster Flugverkehr hilft meiner Meinung nach: nicht fliegen!



    Was das sog. " Dienstwagenprivileg" betrifft, es handelt sich um Firmenwagen.



    Der Handwerker kann die gefahrenen Kilometer zum Kunden, oder zur Materialbeschaffung steuerlich absetzen. Gleiches gilt für die Pflegedienste.



    Die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft würde einen herben Schlag erleiden, wenn sich das ändert.



    Beide Berufsgruppen werden, auch in Zukunft, nicht ohne PKW oder größeres Fahrzeug auskommen.



    Eine sozial Verträgliche Lösung ist schwierig.



    Mir sind in diesem Zusammenhang Essen Lieferdienste ein Dorn im Auge, die nur in großen Städten auch per Rad funktionieren.( waren während der Pandemie allerdings eine gute Lösung!)



    Die Lieferungen von Amaz und dem ganzen Kram ist natürlich noch umweltschädlicher, da einmal um die Welt gedieselt.



    Hier einzugreifen würde allerdings bedeuten, dass Großstadtpflanzen, die stolz auf Ihre Autolosigkeit sind, (finanziell) merken, dass die ganze Lieferbranche alles Andere als Klimafreundlich ist.

    • @Philippo1000:

      Das Problem beim Dienstwagenprivileg ist nicht die steuerliche Absetzbarkeit bei gewerblicher Nutzung, sondern die private Nutzung der Fahrzeuge. Das geht ohne Dokumentation für pauschal lediglich ein Prozent des Neuwagenpreises als monatlichen geldwerten Vorteil.



      Würden die Vorteile der privaten Nutzung von Firmenwagen wegfallen,wären so manche Firmenflotten deutlich kleiner und sparsamer.



      Als Großstadtpflanze erledige ich 95% meiner Einkäufe zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Ich denke, dass ein Paketbote auf dem Land deutlich mehr Kilometer pro Paket zurücklegen muss.



      Wenn Arbeitslose online einkaufen, sehe ich darin keinen Skandal. Oxfam meldet übrigens:"Das reichste 1 Prozent schädigt das Klima doppelt so stark wie die ärmere Hälfte der Welt".

    • @Philippo1000:

      RE: "Dienstwagenprivileg" (Ergänzung Ihrer 5 Absätze dazu):

      Wenn die gefahrenen Kilometer nicht mehr steuerlich absetzbar sind, werden sie auf die Kundenrechnung aufgeschlagen.

      Genau das nennt man dann Verursacherprinzip.

      Wenn man diese Kostenwahrheit erstmal transparent darstellt und im Grundsatz akzeptiert, kann man gerne im nächsten Schritt darüber diskutieren, ob der Staat welchen Bevölkerungsgruppen unter die Arme greifen soll, und wenn ja warum:



      Wäre es der Handwerker (Variante 1), wäre es das Prinzip "Gieskanne".



      Wäre es der (sozialschwache) Kunde (Var. 2), bedeutete es zwar mehr Gerechtigkeit, aber auch mehr Bürokratie.



      In der Abwägung beider Varianten plädiere ich aufgrund der Chancen der Digitalisierung für die zweite Variante.

      • @vom 3. Stern:

        Das Dienstwagenprivileg hat nichts damit zu tun, dass dienstliche Fahrten als Firmenausgaben (und somit steuerlich) geltend gemacht werden. Das ist selbstverständlich, alles andere wäre unplausibel. Es geht vielmehr darum, dass das Abgelten der privaten Nutzung eines Firmenwagens mit der Pauschalmethode gewöhnlich deutlich günstiger ist als der Unterhalt eines privaten Fahrzeugs (schon immer für Verbrenner, im besonderen Maße nun für BEVs).

      • @vom 3. Stern:

        Das sind Nebelkerzen.



        Das Dienstwagenprivileg hat nichts mit der Fahrt des Handwerkers zum Kunden zu tun, sondern betrifft die private Nutzung von Kfz, die einem Arbeitnehmer vom Arbeitgeber überlassen wurden.

  • @FLY

    "... klingt nach Flüge nur für Reiche."

    So isses.

    So isses derzeit auch: Merz kann sich einen eigenen Flieger leisten -- ich nicht. Sehr wahrscheinlich auch Sie nicht. Wir nehmen's hin, nennt sich Ungleichheit.

    Es sei denn, wir gehen dieses Problem auch grundsätzlich an.

    Ich bin dabei!

    • @tomás zerolo:

      Richtig. Deutsche sind reich. Deshalb snd die beliebtesten Flugziele ja auch Urlaubsziele www.aerotelegraph....isten-fluege-gehen

      Ist es das Problem der millionfache Flüge, das Sie "grundsätzlich angehen" wollen oder haben Sie nur ein persönliches Merz-Problem und dessen paar Flüge mit seiner Klapperkiste nach Sylt?

    • @tomás zerolo:

      Da ich nicht mit dem Flieger zur Arbeit komme, MUSS ich halt auch nicht fliegen. So schlimm ist es also nicht, nicht zu fliegen.

  • Es möge jeder mal auf die Abrechnung für sein Flugticket einen Blick werfen, Flugreisen werden nämlich entgegen auch der hier aufgestellten Falschbehauptung bereits seit 2011 sehr wohl besteuert und eben nicht „subventioniert“ , guckst Du hier: de.m.wikipedia.org.../Luftverkehrabgabe

  • ?



    D hat 600 Mio to CO2 Emission/ a.



    Flugverkehr sind ca 5% = 30 Mio to.

    "Allein eine ­Kerosinsteuer würde nach Schätzungen des FÖS knapp 26 Millionen Tonnen CO2 einsparen."

    Das wäre sehr drastisch. Klingt nach Flüge nur für Reiche.

    • @fly:

      Nein, wurde im Artikel doch vorgerechnet. Frankfurt - Barcelona dann eben 300€ statt 150€.

      Und wenn die zusätzlichen Steuereinnahmen für Soziales ausgegeben werden, haben auch Leute was davon, die nicht übers Wochenende nach Barcelona fliegen.

      Ich verstehe nicht, was man daran nicht verstehen kann.

    • @fly:

      Ganz sicher bin ich mir nicht, aber wenn ich es im Steckbrief der FÖS richtig verstanden habe, beziehen sich die 30 Millionen Tonnen tatsächlich nur auf die Verbrennung von Kerosin völlig unbeachtet des höheren Effekts der Verbrennung von Kerosin in großen Höhen. Der Radiative Forcing Index (RFI) wurde deshalb in der Berechnung mit dem Faktor 3 angesetzt:



      foes.de/publikatio...ionen_im_Fokus.pdf (Seite 29)

    • @fly:

      Schnell zu sein ist schon immer nur für "Reiche". In dem Moment, wo schnelles Reisen "für alle" ist, Autos mit 280 km/h Höchstgeschwindigkeit und entsprechend PS, ICEs für die Wochenendfahrt, Flüge für den Kurztrip, da geht die Rechnung nicht mehr auf gleiche Weise auf wie vorher: nicht mehr lokal, nur noch global. Wir machen uns damit alle zu "Reichen", nämlich zu den globalen Profiteuren, und wir erschaffen damit unweigerlich globale Verlierer, das sind dann die nicht Reichen, i. W. der Globale Süden.



      Unser Gesamttempo ist zu hoch für den Planeten. Auch auf dieser COP werden wir uns dieser Wahrheit nicht stellen.

  • Flüge sollten das kosten, was sie im Gesamten an Kosten verursachen, auch Umweltkosten. Und Kerosin sollte endlich auch versteuert werden.



    Wer alle Jahre mal in den Urlaub fliegt, würde diese 100-200€ Mehrkosten verkraften, wer dauernd fliegt soll auch zahlen.



    Meine historische CO2-Bilanz ist eine Katastrophe, da ich geschäftlich hunderte Male in die USA und Südamerika geflogen bin. Seit 15 Jahren bin ich nicht mehr geflogen, und das ist gut so, denn ich habe noch viel gut zu machen.

  • Danke. Sehr informativer Artikel. Wichtige Aufklärung. Zeigt auch, das immer noch niemand in der Regierung die per Verfasungsgerichtsurteil vom März 2021 gebotene CO2 Reduzierung durch fiskalische Maßnahmen ernst nimmt.

    www.bundesverfassu...24_1bvr265618.html

    Bitter auch, das die Opposition auc Ende 2023 nur an Kürzungen im Sozialen Bereich denkt und überhaupt nicht an Kürzungen von Subventionen im Bereich Fossile Energien.

    Da stimmt irgendwas überhaupt nicht bei der Politikerdenke/bei politischen Entscheidungen.

    • @Goldi:

      Aber die Opposition hat doch gar nichts zu entscheiden.



      Viel bitterer finde ich die Entscheidungen der Regierung die anstatt pragmatisch am Ziel der CO2 Reduzierung zu arbeiten, durch Dogmatik den Ausstoß noch erhöht (Atom zu Kohle). Und mit einer verkorksten Wirtschaftspolitik den Ast absägt der die ganzen Ausgaben im Sozialbereich erst möglich macht.

  • "...zum Beispiel also, dass Fluggesellschaften auf Kerosin keine Energiesteuer zahlen und dass der internationale Flugverkehr von der Mehrwertsteuer befreit ist. So sollen die Flugpreise für den Wettbewerb niedrig gehalten werden."



    Eben. Es ist halt ein notwendiges Übel. Warum notwendig? Weil europäische Fluglinien auch schon mit diesen Subventionen kaum noch mithalten können - Mitspieler wie die China Airlines unterbieten aktuell bereits die Preise für Langstrecken in den asiatischen Raum von Frankfurt und München um knapp 50% gegenüber der Lufthansa, ja auch zu Lasten des Komforts - wer darauf Wert legt nimmt eine der zahllosen arabischen Fluggesellschaften und spart immer noch 20-30% im Vergleich.



    Seit dem russischen Überfall hört man aus allen Parteien durch die Bank, wie töricht es war sich energiepolitisch komplett von Russland abhängig zu machen - wer jetzt also fordert den europäischen Fluggesellschaften sämtliche Subventionen zu streichen, der erwirkt nichts anderes als die nächste europäische Abhängigkeit - weil der Flugsektor ist für die europäische Wirtschaft überlebenswichtig 🤷‍♂️



    Ruft man sich dann noch in den Kopf, welche politische Haltung in China oder einigen arabischen Staaten herrscht, sollte sich jeder ausrechnen können, wie klug es geopolitisch wäre, sich im Flugsektor komplett von diesen Mächten abhängig zu machen.

    • @Farang:

      MwSt fällt bei Transporten aus der EU heraus nicht an.



      Also geht es nur um die ohnehin schädlichen Kurzstrecken. Diese zu besteuern ist richtig.



      Air China oder Emirates dürfen nicht Köln-Madrid fliegen, und sollten sie Maschinen hier stationieren um das zu dürfen, dann ist es wieder ein Inner-EU-Flug, und damit MwSt.

    • @Farang:

      Richtig. Und daher wird es auch nix mit dem Einhalten der Klimaziele (falls das Klima wirklich Rücksicht nehmen sollte auf die menschlichen Bemühungen). Solange Konkurrenz und Kapitalismus die Welt regieren, sind alle diese Bemühungen vergeblich. Wir haben keine Druckmittel, um andere Staaten zur Einhaltung von Klimazielen zu zwingen. Alle deutschen oder europäischen Bemühungen führen lediglich dazu, dass wir den Konkurrenzkampf gegen China, USA etc. verlieren und am Ende noch weniger zu melden haben.

    • @Farang:

      *Ironie an:*

      Und außerdem hilft das Verbrennen von hochsuventioniertem Kerosin in großen Höhen nachweislich die Frackinggas Einfuhren für Deutschland zu reduzieren, da diese spezielle Vorgehensweise das Klima ganz besonders schnell aufheizen tut.

      Ein Glück das fliegen soooo günstig ist. Das es Kerosinverbruzzeraktivisten gibt die alles, wirklich alles tun um die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland (und Europa) zu verbessern.

      *Ironie aus*

    • @Farang:

      Hier werden Abhängigkeiten gegen einander ausgespielt. Natürlich müssen die Reduzierung von Subventionen behutsam, intelligent, global, zeitig usw. gestaltet werden. Die Erzählung, dass sei nicht möglich würde ich mangelnder Kompetenz zuschreiben.

    • @Farang:

      Ich denke beim subventionierten Kerosin wäre es so, dass die Energiesteuer dort anfällt wo getankt wird. Und auch Air China und andere können mit mitgebrachtem Kerosin in Deutschland nicht wieder starten. Oder mache ich da einen Denkfehler?

      • @MarkusU:

        Nein, sie machen da keinen Denkfehler. Allerdings kann auch das einfach umgangen werden - nehmen wir an Deutschland schafft die Subvention ab, dann verlieren wir einfach unsere Drehkreuze und Amsterdam, Zürich Paris und London gewinnen an Bedeutung. Deutschland würde dann vermehrt mit kurzen Zubringerflügen angebunden werden, das wars🤷‍♂️



        Die Idee das dadurch der Flugverkehr ernsthaft abnehmen würde ist eine Milchmädchenrechnung, die größten Zuwächse im Flugsektor finden eh im asiatisch-indischen Raum statt.



        de.statista.com/in...n-nach-weltregion/

    • @Farang:

      Dann erhebt der Staat die Steuer eben auf alle Ab und Anflüge. So wie der Zoll auch. Wenn kein Land mitmacht, egal. Macht ein Land mit, kann die Steuer verrechnet werden. Funktioniert bei der Bahn ja auch. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Somit ist es egal ob das eine Maschine aus China ist oder auch nicht.

    • @Farang:

      "Es ist halt ein notwendiges Übel."



      "(...) weil der Flugsektor ist für die europäische Wirtschaft überlebenswichtig."

      Ist das tatsächlich so? Warum? Ist das durch Fakten belegt oder nur eine These der Fluggesellschaften? Und bitte jetzt nicht das Totschlag-Argument 'Arbeitsplätze'. Die gibt es reichlich in anderen Bereichen...

      • @Felis:

        Nein, ist natürlich nicht überlebenswichtig. Das sind Phrasen. Die Foristen tun so, als würde der Flugverkehr auf 0 reduziert, derweil geht's im Artikel um die Abschaffung eines Steuerprivilegs, das lediglichmit einer Erhöhung der Ticketpreise einhergeht. Siehe auch das Tank-Argument.

        In der Firma meiner Tochter fliegen riesige Abteilungen mal schnell nach Griechenland in ein Hotel, hängen einen Abend am Buffet ab, Chefetage redet Businesszeug, irgendwer kriegt nen Preis für irgendwas, nächster Tag wieder zurück. Einige wenige bleiben übers Wochenende und schauen die Akropolis an. Macht aber wenig Spaß wegen der Hitze.

        So Zeug gibts dann seltener, das ist alles.

      • @Felis:

        Das ist tatsächlich so, der Warentransport via Flugzeug ist teilweise unabdingbar der Sicherheit wegen - dies gilt für hochpreisige Güter genauso wie für hochempfindliche. Auch die Schnelligkeit ist teilweise unabdingbar - zu 90% geht es bei der Luftfracht aber schlicht um die niedrigen Kapitalbindungskosten, da so Lagerungskosten und Wartezeiten (zwischen Auslieferung und Zustellung) minimiert werden und somit die Kapitalbindung zeitlich minimiert wird - denn "beim Export von Deutschland nach Übersee wurden 2016 gerade einmal 3% der Waren mit dem Flugzeug transportiert. Bei den Importen aus Übersee nach Deutschland war es sogar nur knapp 1%.



        Der wertmäßige Anteil der Luftfracht hingegen ist wesentlich größer: Bei den Exporten aus Übersee beträgt der Anteil der per Luftfracht transportierten Waren 29,7%, bei den Importen 28,0%", siehe:



        www.bdl.aero/de/pu...Gem%C3%A4lde%20etc.

  • Da wird gut sichtbar was hier nicht klappt:



    Die Großen bzw. die Unternehmen werden geschont weil sie vermeintlich schnell mal auswandern können.



    Die Kleinen werden gegängelt und zur Kasse gebeten weil von den Menschen natürlich niemand gerne auswandert.

    Und so bezahlen wir mit unserer Heimatverbundenheit und werden zudem auch noch unter der Klimakatastrofe leiden.

    Schöne neue Welt.