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Folgen des KoalitionsausschussesAuf zehn Spuren durch Frankfurt

Die Ampel-Koalition hat den beschleunigten Ausbau einiger Autobahnen beschlossen. Und die Grünen fragen sich, ob sie das noch irgendwie stoppen können.

In Zukunft mehr Spuren: Die Ampel will den Autobahn-Ausbau beschleunigen Foto: imago

Berlin/Frankfurt am Main taz | Die A5 in Frankfurt ist so ein Fall. Auf acht Spuren führt die Autobahn durch das Stadtgebiet, führt vorbei an Wohnhäusern und Industriegebieten, durchquert einen Wald, durchschneidet Kleingartensiedlungen und grenzt an ein Vogelschutzgebiet. Und sie soll breiter werden: Auf sechs Kilometern soll in jede Richtung eine Spur dazukommen. So steht es seit Jahren in den Planungen des Bundes.

Die Umsetzung könnte jetzt Fahrt aufnehmen – nachdem in dieser Woche in Berlin der Koalitionsausschuss beschlossen hat, Planungsverfahren nicht nur für Schienen und Windräder, sondern auch für Autobahnen zu verkürzen. Der Turbo gilt für den Ausbau von Autobahnen an Stellen, an denen sich der Verkehr oft staut oder wo er in Zukunft zunehmen könnte. Im Ergebnispapier der Koalitionäre heißt es dazu technisch, „dass die Bundesregierung für eine eng begrenzte Zahl von besonders wichtigen Projekten und Teilprojekten zur Engpassbeseitigung das überragende öffentliche Interesse festschreiben wird.“ Das Bundesverkehrsministerium listet 144 solcher Abschnitte auf.

Viele Grüne hat dieser Beschluss geschockt. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte die Liste mit 144 Projekten schon beim vorletzten Koalitionsausschuss im Januar vorgelegt. Damals kam er damit noch nicht durch. Unter Grünen gab es die Hoffnung, ihn jetzt mit Hilfe der SPD runterhandeln zu können. Geklappt hat es nicht. „Damit ist eine Verkehrspolitik zementiert, die nach wie vor auf Straßenbau und Flächenpolitik setzt statt auf eine klimaachtsame Mobilitätspolitik“, sagt die Grünen-Abgeordnete Susanne Menge, die im Bundestag für Fernstraßen zuständig ist.

Nur eine Einschränkung haben die 36-stündigen Verhandlungen im Koalitionsausschuss erbracht: Bevor der Bund den Turbo tatsächlich zündet, fragt er die Bundesländer. „Im Einvernehmen mit dem jeweils betroffenen Land“ soll die Planungsbeschleunigung für einzelne Abschnitte festgeschrieben werden, heißt es im Ergebnispapier. Positiv ausdrückt: Im Sinne des Klimas könnte die Liste noch schrumpfen.

Hat die schnellere Planung seiner 144 Teilabschnitte durchbekommen: Verkehrsminister Volker Wissing Foto: Chris Emil Janssen/imago

Negativer ausgedrückt: Die Verantwortung für das heikle Thema wird hin- und hergeschoben – was Grüne in den Bundesländern in neue Nöte bringt. Konnten sie sich nach Landtagswahlen mit potentiellen Koalitionspartnern nicht auf einen gemeinsamen Kurs beim Straßenbau einigen, schrieben sie bisher oft in die Koalitionsverträge: Rechtlich sind wir nicht zuständig. Das Thema liegt beim Bund.

Zurück an die Länder

Als in Hessen vor wenigen Jahren der grüne Landesverkehrsminister Tarek Al-Wazir im Auftrag des Bundes die Räumung des Dannenröder Forsts für einen Autobahnbau durchsetzte, verteidigte er sich ebenfalls mit Verweis auf die Rechtslage. Der Bund habe das Projekt beschlossen, die Gerichte den Weg freigemacht. „Ich war immer gegen dieses Projekt“, sagte er. Aber: „Ein Minister kann und darf sich nicht aussuchen, welches Gesetz er umsetzt.“

Jetzt, als Teil der Ampel, schieben die Bundes-Grünen die Verantwortung zurück an ihre Par­tei­freun­d*in­nen in den Ländern. Am Dienstag, kurz nach Ende des Koalitionsausschusses, erklärten sie ihnen in einer Videoschalte das Ergebnis. Euphorie über das neue Mitspracherecht machte sich unter den Teil­neh­me­r*in­nen nicht breit – zumal bei einigen bald Wahlkämpfe anstehen. Wie eben in Hessen, wo im Herbst gewählt wird und Al-Wazir Ministerpräsident werden möchte.

In der Landeshauptstadt Wiesbaden hat sich die politische Konkurrenz schnell auf das Thema gestürzt. Ihnen bietet der Ampelkompromiss Munition für den Wahlkampf. „29 Autobahnprojekte in Hessen können schnell umgesetzt werden, weil sie überragendes öffentliches Interesse haben, dem darf sich die schwarz-grüne Landesregierung nicht verwehren“, sagt FDP-Spitzenkandidat Stefan Nass. Dass auch die CDU die Liste nicht zusammenstreichen will, ist ebenfalls kein Geheimnis.

Dilemma im Wahlkampf

Und so werden bald die Grünen Farbe bekennen müssen – was ihnen sichtbar schwer fällt. Bei der Räumung des Dannenröder Forst hatten Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen Al-Wazir einst auf Bannern mit dem brasilianischen Despoten Bolsonaro verglichen, der im Amazonas Urwälder abholzen ließ. „Bolsonaro in Brasilien – in Hessen Al-Wazir“ stand da.

Eine weitere Entfremdung der Partei von der Umwelt- und Klimabewegung käme im Wahlkampf ungelegen. Ohnehin gelten auch bei Grünen vor Ort Projekte wie der zehnspurige Ausbau der A5 in Frankfurt als Klimakiller und Dinosaurierprojekte. Auf der anderen Seite wollen die hessischen Grünen in die Mitte wachsen – und viele Wäh­le­r*in­nen fahren nun mal Auto.

Die Partei muss sich nun erst mal sortieren. „Wir werden jetzt die Bedingungen klären und in der Koalition in Ruhe beraten, was der Beschluss im Bund für Hessen bedeutet. Verfahrensbeschleunigungen ersetzen nicht die Frage, ob Jahrzehnte alte Planungen für Neubauprojekte noch zeitgemäß sind“, sagt Landtagsfraktionschef Mathias Wagner. Zu konkreten Projekten wollen auf taz-Anfrage weder er noch Al-Wazirs Ministerium etwas sagen.

Erstmal abwarten

Auch in anderen Landeshauptstädten wollen sich Grüne zunächst nicht eindeutig festlegen. In Nordrhein-Westfalen, wo sich ein Großteil der Projekte aus der Ampel-Liste befindet, sagt die Landesvorsitzende Yazgülü Zeybek zwar: „Bei knappen Planungs- und Umsetzungskapazitäten muss gelten: Erhalt vor Neubau. Und in Zeiten der Klimakrise muss es heißen: Schiene vor Straße.“ Aber sie fügt auch an: „Wir werden uns anhören, was aus dem Bund kommt.“

In Niedersachsen sagt auch der grüne Umweltminister Christian Meyer, dass die Landesregierung gemeinsam prüfen werde, wo „das Einvernehmen des Landes erteilt wird und wo nicht“. Dazu benötige man aber noch nähere Informationen. „Es liegen auch noch keine konkreten, prüffähigen Gesetzesvorlagen des Bundes als Ergebnis des Koalitionsausschusses vor.“

Das stimmt. Das Bundeskabinett muss die Ampel-Beschlüsse erst noch in Gesetzesform gießen. Der Entwurf muss auch noch den Bundestag passieren. Auch dabei gibt es noch Stellschrauben, unter anderem, weil das Papier aus dem Koalitionsausschuss in Teilen unkonkret bleibt. Einige Grüne wollen versuchen, die verbleibenden Hebel auch in Berlin noch zu nutzen.

Umweltprüfung nicht verzichtbar

Werden die Projekte zum Beispiel ohne Umweltauflagen gebaut, wenn sie im überragenden öffentlichen Interesse sind? Nein, meint der Grünen-Abgeordnete Lukas Benner. Auf die Prüfung könne nicht pauschal verzichtet werden. Er verweist auf ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages, das einen Verzicht auf die Prüfung nur erlaubt, wenn die politische, administrative und wirtschaftliche Stabilität des Landes gefährdet ist.

„Ich kann nicht erkennen, dass das beim Autobahnausbau der Fall sein sollte“, so Benner. Wenn teilweise der Eindruck erweckt werde, ein „überragendes öffentliches Interesse“ ziehe automatisch den Wegfall der Umweltverträglichkeitsprüfung nach sich, dann sei das nicht rechtskonform.

Noch lange nicht geklärt ist zudem die Finanzierung des Autobahn-Ausbaus. Der BUND schätzt, dass es über 30 Milliarden Euro kosten würde, alle 144 Projekte zu realisieren. Nur ein Bruchteil davon steht bisher zur Verfügung. In den Haushaltsverhandlungen gibt es für das Parlament somit einen weiteren großen Hebel.

Und dann gibt es am Ende noch ein ganz praktisches Problem: den Fachkräftemangel in den Behörden und den Planungsbüros. Auch wenn durch den Ampel-Beschluss einige Planungsschritte wegfallen: Die Zuständigen arbeiten schon jetzt am Anschlag. Allein mit der Sanierung von Brücken und anderen bestehenden Abschnitten sind sie gut beschäftigt. Die 144 Ausbau-Abschnitte werden sie nicht mal eben nebenbei abarbeiten können.

Damit trösten sich jetzt viele Grüne über den Ausgang des Koalitionsausschusses hinweg: Beschlossen heißt noch nicht gebaut. Eines leugnet aber dennoch niemand: Verschlechtert hat sich die Ausgangssituation am Dienstag Abend aber allemal.

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42 Kommentare

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  • 6G
    659554 (Profil gelöscht)

    Wenn sie nicht jede Glaubwürdigkeit verlieren wollen, ist jetzt der Zeitpunkt wo die Grünen sagen müssen, es ist besser nicht zu regieren als schlecht zu regieren.

  • Ich fürchte, das Problem ist eine logische Folge unseres sozioökonomischen Systems:

    Erstens gilt es viele Arbeitsplätze in der Autoindustrie und auch beim Autobahnbau zu erhalten. (Und auch der Klimwandel wird viele Arbeitsplätze schaffen.)

    Zweitens bedeutet das Herumfahren (oder sogar -rasen) in der eigenen Blechkiste für viele Leute so ziemlich die größte Freiheit, die sie sich vorstellen können. Sonst gehört ihr Leben ja ihrem Boss auf der Arbeit.

    Solange Existenzrecht und Erwerbsarbeit so eng verknüpft sind, wird sich m.E. nichts ändern. Siehe auch bge-rheinmain.org/jobismus

  • Die Ampel geht noch hinter das Klimaschutzgesetz von CDU/SPD.



    Die Taktik nennt sich wohl "Ein Schritt vor, zwei schritte zurück" 🤪

    Mit einem schwarz/grünen Bündnis wäre es besser gelaufen für Umwelt und Klima

    • @Rudolf Fissner:

      Wie wir am Beispiel Baden Württemberg sehen, ist Ihre Einschätzung, dass schwarz/ grün mehr für das Klima erreicht, falsch.



      Obwohl hier Grün groß geschrieben wird und die CDU Juniorpartner ist, blockiert das Bundesland den Ausbau regenerativer Energien.



      Das Klimaschutzgesetz hat, im Übrigen, die SPD Umweltministerin durchgesetzt.



      Die weniger umweltaffine CDU Landwirtschaftsministerin setzte sich für die Verlängerung der Glyphosat ein.



      Der Verlängerung der Zulassung in der EU stimmte die CDU zu, obwohl der Koalitionspartner dagegen war.



      Wo Sie Umwelt- oder Klimafreunde bei der CDU sehen, ist mir schleierhaft.

      • @Philippo1000:

        Wie "blockiert" BW denn den Ausbau regenerativer Energieträger ' Können Sie das belegen?

        Seitdem nämlich dort seit 2016 eine Schwarz-Grüne Koalition besteht sind die Zahlen für den Ausbau von Windkraftanlagen in die Höhe geschnellt ( um.baden-wuerttemb...indenergieausbaus/ )

  • @JOCHEN LAUN

    Die Zeiten sind nicht mehr nach kleinen Nummern.

    @RESTO

    Spiessig oder nicht: ich wünsche mir endlich die ökosoziale Transformation, und nicht immer kurz vor knapp rechts abbiegen

     

    Kommentar gekürzt. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

    Die Moderation

  • Grüne und CDU in Hessen haben die Rodung des Danneröder Forst und eine Autobahn durch selbigen zugestimmt.

    In NRW hat damals Umweltminister Remmel (Grüne) derRrodung des Hambacher Forst zugestiimmt. NRW Grüne haben der Erweiterung von Garzweiler 2 incl. dem Abriss von Dörfern zugestimmt. Und mit die Baugenehmigung des Megakohlekraftwerks Datteln

    • @Dortmunder:

      Manche Grüne versuchen ernsthaft, zu erreichen, was mit der Zustimmung des Volkes eben geht. Das ist nicht viel. Manche finden es auch einfach nur toll, auch hoch auf dem gelben Wagen beim Schwager vorn zu sitzen. Finanziell ist das auf jeden Fall nicht schlecht. Ändern können wir Wohlstandsmenschen nur selbst. Das ist schwer, geht aber. Ein Suchtproblem eben.

  • Laut Zeit-Online wollte Scholz alle Sektorziele im Klimaschutz kippen, ist also ein heimlicher Unterstützer der Klimaschutzverhindererpartei FDP.



    Wenn die Grünen in den Bundesländern ehrlich wären, würden sie ankündigen, alle geplanten Autobahnprojekte in den Ländern, wo Grüne mitregieren, zu kippen.

    Zu 100 Prozent wird es z. B. in Hessen faule Kompromisse mit den Grünen beim Autobahnausbau geben. Praktischerweise haben schwarz-grün in Hessen und NRW dass Versammlungsgesetz verschärft, dass zum Teil direkt auf Klimaschützer zielt.

    Olaf Scholz sagt, wir hätten ein neues Deutschlandtempo, dabei ist der Deutschlandtakt bei der Bahn auf 2070 verschoben. Es gibt kein realistisches Konzept, dass den LKW-Verkehr auf die Bahn bringen würde. Wissing und Scholz bauen beim Klimaschutz im Verkehr Potemkische Dörfer auf.

    Angesichts dieser katastrophalen Politik bleibt bei den anstehenden Wahlen in Hessen statt grün, die örtliche Klimaliste zu wählen.

    Die Gründung einer neuen grünen Klimaschutzpartei ist eine Option. 5 Prozent bei der nächsten Bundestagswahl sind drin, wenn Friday for Future diese Parteigründung mit initiiert, statt mit wirkungslosen Demonstrationen (500 Menschen bei der letzten Demo in Berlin) gegen die Klimaschutzverhinderer Scholz und Lindner anzudemonstrieren.

    www.zeit.de/politi...ss?page=3#comments

    • @Lindenberg:

      Und wenn die neue Liste in Nähe der Macht kommt, passiert wieder das gleiche, denn Macht korrumpiert. Die Mehrheit der Menschen wird weiter an Wohlstand durch ewiges Wachstum glauben, selbst wenn sie schon nasse Füsse haben, weil der Meeresspiegel gestiegen ist.

    • @Lindenberg:

      Ich teile ihre Einschätzung leider nicht, dass die Wahl von Klimalisten, die entweder nicht in den Landtag einziehen oder im niedrigen einstelligen Bereich kommen und in der Opposition verweilen, größere politische Veränderungen bewirken werden.

      • @Malte Schaper:

        In der Natur ist ökologische Vielfalt die Grundlage des Lebens.



        Das Problem: SPD, FDP und CDU schalten beim Klimaschutz zurzeit wieder einige Gänge zurück, weil die Klimabewegung kaum noch Druck auf der Straße macht und die Grünen sich den Schneid in der Koalition abkaufen lassen. Die Folge: Klimaschutz im Verkehr erst einmal aufgehoben. In zwei Jahren kommt dann dann das dicke Ende mit der Klimabilanz. Genau so hat Merkel regiert!

  • "und viele Wäh­le­r*in­nen fahren nun mal Auto."

    Ich fahre auch Auto, das heißt aber noch lange nicht, dass ich der Meinung bin, dass es fünf Autobahnspuren irgendwo braucht.



    Nur weil man Auto fährt ist man doch nicht automatisch für ausufernde Straßenbauprojekte. Bin ja nicht angewachsen in meinem Auto.

    • @fifaltra:

      Und: Auto ist auch nicht gleich Auto. Früher reichten 34 PS und man kam auch nach Italien und Gewicht und Abmessungen sind auch gewachsen. Wenn die Menschen sich auch so entwickelt hätten, wäre die Durschittsgrösse wohl bei 1,90 bei 150 KG.

  • "Es geht einfach nicht" und damit sagte Frau Schmitter gestern im D-Radio genau das, was es ist. Für die FDP und weite Teile der SPD sind die klimapolitischen Ziele faktisch nachrangig. Klimapolitik kostet Wählerstimmen, da diese gegen die Einzelinteressen stehen. Darüber möchte aber niemand ehrlich nachdenken. Und deshalb fallen auch alle zurück in ein „pubertierendes Verhalten“ (ebenfalls gestern zur FDP). Solange wir am Raubtierkapitalismus festhängen, ist die Zieloption die eigene Vernichtung, die eigentliche Frage ist dann nur noch wie.

    • @Reiner Schwope:

      ..... ist die Zieloption die eigene Vernichtung, die eigentliche Frage ist dann nur noch wie.......

      Und natürlich: wann, in welcher Form und wie zügig (und qualvoll) geht es vonstatten

  • Tja, da kann Al-Wazir nun endlich zeigen wie ernst es ihm wirklich ist mit dem Schutz der Natur und nicht mehr auf die Bundesebene verweisen.



    Die einzige Ausrede diese Projekte nicht zu stoppen, wird wohl in der Anforderung von neuen Gutachten liegen. Das ist der einzige Ausweg aus dem vergifteten grünen Kompromiss mit der FDP.



    Wer meint im Schneckentempo die Veränderungen für den Klimaschutz bewerkstelligen zu können, hat noch immer nichts welche Aufgabe vor uns liegt, und wie wenig Zeit wir dafür haben. die 1,5° sind schon vertrödelt worden.

  • Wir wissen doch alle, wie das ausgehen wird: der Ausbau der Autobahnen wird bewilligt und keiner übernimmt die Verantwortung. Die Grünen sind vom Kämpfer zum Kuschler mutiert, die Underperformer von der FDP setzen weiterhin ihre ewiggestrige Klientelpolitik durch, im Autoland D wird sich nichts ändern.

  • Wie sich hierbei zeigt, sind die Grünen, neben Ihrer Abwendung von Friedensideen, auch " auf dem Weg zur Mitte".



    Nun zeigt sich, dass Zusammenarbeit mit der CDU in den Ländern zwar Machzuwachs, jedoch keinen Umweltzuwachs bedeutet.



    Deutschlands Wirtschaft lebt mit den Autobahnen.



    Marode Brücken, von denen es nicht wenige gibt, müssen erneuert werden.



    Wer Windkraft ausbauen will, braucht ebenfalls die Autobahnen, genauso die " Grünen", die aufs Autofahren verzichten und sich lieber alles Liefern lassen.



    Die " Lagerbildung", die der Regierung angedichtet wird, ist unehrlich . Entscheidungen wurden gemeinsam gefällt. Kompromisse sind eben Teil der Demokratie.



    Der Schienenausbau ist ja Teil der Planung.



    Allerdings braucht die Umsetzung eben Zeit.



    Letztlich stehen auch der Verbraucher und die Verbraucherin in der Verantwortung.



    Durch die Zunahme des Internethandels entsteht mehr Verkehr. Es ist natürlich bequem, die Verantwortung stets bei Anderen zu suchen, die eigene Nase gerät alllzu leicht aus dem Blick .

  • Weit ab, im fernen Berlin+am Schreibtisch und fern der Realität.



    Liebe Berliner die A5 im Raum Frankfurt ist nicht vergleichbar mit der A100 in Berlin.



    Eine Fernverbindung die England, Belgien, Niederlande, Skandinavien ( und umgekehrt) mit dem Rest Europas verbindet. Ja nach Spanien, Frankreich, Schweiz, Sizilien und in den Balkan.



    Die rast auch nicht durch Frankfurt, das rechts und links Industrie, Flughafen etc. die Autobahn berühren...dieser Rhein- Main Raum ist einer wichtigsten Industrie, Handels und Verkehrsknoten Europas ....ja, das ist wahr, sie führt nicht durch unberührte Pampa.



    Ein letzter Satz....der Frankfurter Raum braucht die A5, die ist fast immer am Rande ihrer Kapazität.



    Nicht jede Autobahn soll/wird bis zur Storkowerstr. ausgebaut/weitergeführt werden.



    Manche Strecke braucht einen Ausbau...

    • @Klarer Verstand:

      Sicher gibt's auf der A5 viel Fernverkehr, doch die meisten Staus entstehen, soweit ich das erkenne, in der rush hour. Pendler aus der Wetterau düsen nach Frankfurt. Für die wird zur Zeit die S-Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Friedberg ausgebaut. Ich finde, man sollte schauen, was die bringt und dann vielleicht, vielleicht den Autobahnausbau erwägen.

  • Man kann nichgt zu etwas "Ja" sagen und es nachher doch noch stoppen wollen. Hättet ihr mal besser im Koalitionsausschuss "Nein" gesagt, denn so habt ihr wieder einmal einen Teil eurer Wähler belogen. Einem anderen Teil der Grünen-Wähler scheint es egal, die wissen, dass die Grünen nicht mehr grüne sind.

  • Da ich selbst in der Region wohne, kann ich angesichts der hessischen Grünen nur sagen "lasset alle Hoffnung fahren".

    Obwohl Schwarz-Grün regiert, haben die Grünen hier in Hessen nicht gerade aktiv dafür gesorgt, dass etwas zum Guten gewendet wird. Gerade Tarek hat hier erstmal den Flughafenausbau durchgewunken - gegen die Proteste vieler Anwohner. Nach Ansicht der hessischen Grünen reicht auch eine Nachtruhe von 23-5 Uhr.

    Und der nächste Autobahnausbau wird auch nicht der erste unter Grüner Aegide sein.

    In Hessen kann man schon lange nicht mehr grün wählen.

  • Läääääcker: Auf 10 Spuren durch Hessen rasen, und dann im letzten Moment von der fünften vollbremsend schwupps auf die nullte Spur, also auf die Ausfahrt wechseln! Da qualmen die Reifen wie eine Rauchbombe, der nachfolgende Verkehr sieht nix mehr, und Wumms, da isser, der große Wumms ...

    ... was hat der Wissing da seinen Kabinettskollegen bloß für einen Kabinettswein ausgeschenkt. Doping der Bundesregierung zu rücksichtsloser Politik, oder lediglich Schleichwerbung fürs Familienweingut?

    Vielleicht wollen die Ampelmännlein die Verantwortung für die vielen Sondervermögen nicht mehr tragen, und hoffen klammheimlich, dass die Bundesländer mutig voran schreiten im Zusammenstreichen der Autobahnprojekte - Landesrecht bricht Bundesrecht. Widerspruch der Ampelfrauen zwecklos, sie sind im Kabinett jetzt in der Minderheit.

    Ja die Frauen - wenn die Koalition jetzt nur noch Ausschuss ist, heißt das ja genau genommen, dass Christine Lambrecht noch die beste Vertreterin der Ampelregierung war! Mit ihr herrschte jedenfalls noch angemessene Parität! Als ständige Mahnung zu Ausgewogenheit der Politik.

    • @Uwe Kulick:

      Fachkräftemangel gibt es schon sehr lange in der Bundesregierung.

      Aber in einer Autokratie (=Regierungsform, bei der die Autombilindustrie regiert) ist das ganz normal.

  • Ich wünsche mir noch, Wissing, Scholz et al dafür vor Gericht zu sehen.

    • @tomás zerolo:

      Dieser Wunsch ist im Kommentarteil des Compact-Magazins zur "herrschenden Machtelite" auch des öfteren zu lesen. Da wird dass gewünschte Urteil auch schon mal vorab geäussert. Würde nicht gut ausschauen für Scholz und die anderen.



      Wie hätten Sies denn gern?

    • @tomás zerolo:

      Die Rechtsradikale wollte Merkel auch wegen politischer Entscheidungen vor Gericht sehen. Ein lächerlicher und entlarvender Kommentar

    • @tomás zerolo:

      Geht's auch eine Nummer kleiner? Warum nicht gleich Rübe ab?

    • @tomás zerolo:

      Verklagen ist die neue/alte spießige Reaktion.

    • @tomás zerolo:

      Aha. Und auf welcher Grundlage soll das geschehen?

  • Man muss beim Ausbau von Infrastruktur immer an das Phänomen der Induzierten Nachfrage denken: mehr oder bessere Infrastruktur führt zu höherer Nachfrage. Das bedeutet für das Hinzufügen einer Autobahnspur in Ballungsräumen folgendes:

    1. Spur hinzufügen

    2. Verkehr fließt etwas besser

    3. Besser fließender Verkehr schafft Anreize, das Auto statt den ÖPNV zu nehmen

    4. Mehr Leute fahren Auto, bis der Verkehr wieder nervig genug ist, dass sich das nicht jeder antun will

    Autos brauchen zu viel Platz. Ihnen mehr als das absolut notwendige an Infrastruktur zur Verfügung zu stellen ist Geldverschwendung.

    Natürlich tritt dieses Phänomen auch beim ÖPNV auf. Nur sind diese Transitsysteme viel effizienter darin, Menschen von A nach B zu bringen. Und umweltfreundlicher sowieso.

    Wikipedia Artikel zur Induzierten Nachfrage: de.m.wikipedia.org...duzierte_Nachfrage

    • @Martin Weber:

      "Nur sind diese Transitsysteme viel effizienter", und könnten sogar komfortabler sein, wenn sie auf dem Stand wären.



      Z.B. auf dem Weg zur Arbeit einen Cafe und ein Hörnchen essen und trinken die im Fahrpreis enthalten sind, gereicht von Mitarbeitern des Verkehrsverbundes. Das erübrigt dann das läßtige Anfahren von Tankstellen.



      Bessere Taktzeiten, damit wir maximal 5 Minuten auf den nächsten Zug warten müssten. Ein Instandhaltungstakt der die nötige Belastbarkeit der Strecken auch ermöglicht.



      Großzügige Sitzwägen, mit normaler Auslastung, ohne "Schnittlauchstehen" in der gesamten Fahrzeit. Verstärkerzüge und -busse, um die Zustiege an den megasammelstellen zu begrenzen. U.vieles Mehr.

      • @Sonnenhaus:

        Mit Kaffee und frischem Croissant bin ich ein paar Jahre lang innerhalb der Schweiz gependelt. Allerdings war das nicht im Preis inbegriffen. Aber machbar ist das. Allerdings müssen wir in De Geduld haben; die Infrastruktur zu bauen, geht nun mal nicht von heute auf morgen - in der Schweiz waren der ausgebaute ÖV ein Jahrhundertprojekt, das nie abgeschlossen sein wird.

    • @Martin Weber:

      Ihre Einschätzung teile ich nicht.



      Nach der Wende glaubte die CDU Regierung auch, Infrastruktur führe zu höherer Nachfrage.



      Autobahnen, Landstraßen und Anbindungen an neue Gewerbegebiete wurden erstellt, es fuhr aber Keiner dahin.



      Die riesige Infrastrukturinitiative war ein Mißerfolg in großem Stil. Hier sorgte ein besseres Angebot eben nicht für eine entsprechende Nachfrage.



      Aus der Nähe betrachtet haben wir, vor der Haustür, den ÖPVV deutlich verbessert.



      Leider bleibt die Behauptung der BürgerInnen, dass er nicht genutzt wird, weil die "Anbindung so schlecht ist".



      Neben Personentransport werden Straßen auch für Lieferungen genutzt. Leider sorgt der Verbraucher durch den Internethandel hier für eine deutliche Zunahme der Straßennutzung.

      • @Philippo1000:

        es ist keine "Einschätzung" es ist eine neutrale Beobachtung.

        Mehr Strassen = Mehr Verkehr bis die gleiche Verkehrsdichte erreicht wird, pro Spur, wie vor dem Ausbau.

        Genau das ist in den USA im ganzen Land passiert.

        Es ist beinahe ein Naturgesetz.

        Sie können in jedes Land schauen, es ist immer das gleiche. Länge der Distanzen spielt übrigens keine Rolle.

        Selbst auf winzigen Inseln gibt es Verkehrschaos, wenn die falschen Anreize gesetzt werden!

    • @Martin Weber:

      "Natürlich tritt dieses Phänomen auch beim ÖPNV auf. Nur sind diese Transitsysteme viel effizienter darin, Menschen von A nach B zu bringen. Und umweltfreundlicher sowieso."

      Und gerade wegen dieser "Effizienz" des ÖPNV steigen die Menschen wieder ins Auto um.

      • @SeppW:

        Die Menschen steigen nicht "wieder auf das Auto um". Die bleiben beim Auto, plus mehr kommen dazu: Jedes Jahr erhöht sich die Zahl und die Größe der Fahrzeuge in Deutschland. Da braucht man sich nichts vormachen. Bisher ist der Umstieg auf ÖPNV lediglich ein grüner Traum. Manchmal könnte ich weinen, wenn ich bei uns auf dem Land die fast leeren Busse sehe, und gleichzeitig sind die Straßen voll. Andererseits ist es wiederum unmöglich, spätabends vom Jazzkonzert in der nächstliegenden Stadt heim zu kommen. Das zeigt, dass das alles etwas komplizierter ist.

        • @resto:

          Ein attraktiver ÖPNV ist in den ländlichen Regionen nicht umsetzbar. Das war er "damals" (vor 25 Jahren) nicht, das ist er heutzutage nicht und das wird er in Zukunft auch nicht sein. ÖPNV ist ein reines Metropolen-Ding. Da gibt es genügend Nachfrage, die in der Natur der Sache liegt und das Ganze auch halbwegs (!) rentabel macht. Auf dem Ländle reicht eine Art ÖPNV-Grundversorgung vollkommen aus. All-Inclusive-Pakete wo jeder Bewohner eine 5-min-Takt-Haltstelle um die Ecke hat sind eine absolute Illusion.

          Lasst den Leuten ihre Autos, auch die großen, komfortablen Modelle und sie einfach wählen was sie lieber möchten : in einer Metropole leben ohne Auto, weil der ÖPNV umfassend die Mobilität absichert, weit über die Grundversorgung hinaus, zu einem subventionierten Preis. Oder auf dem Land ohne nennenswertem ÖPNV, aber dafür mit einem per KFZ abgesichertem Individualverkehr.

          Ich kenne beide Welten und habe meine Prioritäten des Nachwuchses zuliebe neu ausgerichtet. Landleben ohne ÖPNV, dafür mit einem komfortablen US-SUV.

        • @resto:

          ÖPNV ist ein "inferiores Gut" haben Menschen genug Geld, wählen diese eine Alternative.

          Eines der Gründe ist, dass die von Ihnen erwähnten fast leeren Busse, die selben vollen Straßen nutzen müssen.

          Der erste Schritt sind daher eigene Spuren Für Bus, Tram und Bahn. Damit nur die PKW Blechkisten im Stau stehen und Öpnv ein Garant für Pünktlichkeit wird.

          So oder so muss der öffentliche Verkehr mit hunderten von Milliarden ausgebaut werden, unabhängig von der aktuellen Nachfrage.

          Maut, Parkgebühren usw. parallel für PKW schrittweise erhöhen.

          Aber eine echte Verkehrswende, beginnt in den Köpfen der Menschen.

          Hier muss auch massiv Geld investiert werden um die Öffentlichkeit über die positiven Nebeneffekte von ÖPNV und den negativen Nebeneffekte von PKW besser zu informieren.

          Ich meine nicht nur Reifenabrieb, Gesundheitsschäden, Lärmbelästigung und deren Folgen sondern auch Informationen darüber, wie viele kleine Geschäfte pleite gehen, weil die angrenzende Straße ausgebaut wird und der Durchflussverkehr steigt.

          Das ist es doch gleich im Namen. "Durchfluss" nicht "halten, stöbern, kaufen".

      • @SeppW:

        das liegt aber nicht am System selbst, sondern an der Art- und Weise wie es betrieben wird.

      • @SeppW:

        Jahrzehntelanges kaputtsparen der Schieneninfrastruktur hat zu der jetzigen Situation geführt. Clowns folgern dann daraus, dass der ÖPNV auch in Zukunft nicht priorisiert werden sollte, weil er ja nicht so effizient sei.

        Das Prinzip der induzierten Nachfrage ist der Verkehrsforschung seit langem bekannt, wird aber von unseren Schlaumeiern der FDP ignoriert. Die folgt der Wissenschaft nur wenn's ihr ideologisch in den Kram passt.