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Rechte bei der BundestagspolizeiBursche und Bauernopfer

Nach einem Rechtsextremismus-Skandal wurde ein neuer Sicherheitschef im Bundestag eingesetzt. Der steht politisch selbst rechts außen.

Norman P. ist Jurist und Burschenschafter – und wurde Sicherheits-Referatsleiter im Bundestag Foto: Oliver Sperl

Berlin taz | Fünf Seiten lang ist der Fragebogen, ganz oben auf der Seite prangt der Bundesadler. Die Überschrift lautet: „Verwaltungsermittlungen zum Pressebericht der Tageszeitung (taz)“. Alle Po­li­zis­t:in­nen des Bundestags mussten einzeln zum Gespräch erscheinen und 15 Fragen beantworten. Fragen wie: „Existieren Chatgruppen der Kolleginnen und Kollegen?“ oder: „Haben Sie davon gehört, dass jemand den Hitlergruß gezeigt hat?“

Im Juli 2021 hatte die taz eine Recherche über Rechtsextremismus bei der Bundestagspolizei veröffentlicht. Es ging um einen Reichsbürger in Uniform, einen Hitlergruß im Reichstagsgebäude und rassistische Aussagen in Chatgruppen. Der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble kündigte daraufhin an, den Vorwürfen nachzugehen. Mehr als 200 Be­am­t:in­nen wurden seitdem befragt, darunter sogar 30 ehemalige. Das ist ein ungewöhnlich großer Aufwand. Hat die Bundestagsverwaltung die Tragweite des Problems also erkannt?

Wer den Fragebogen und die Ergebnisse der internen Ermittlungen genauer betrachtet, bekommt Zweifel. Und auch eine aktuelle Personalie zeigt, dass es offenbar wenig Interesse daran gibt, sich wirklich mit der Problematik auseinanderzusetzen. Neuer Leiter des Sicherheitsreferats und damit Vorgesetzter aller Po­li­zis­t:in­nen im Bundestag wurde nun ausgerechnet ein Beamter, der politisch selbst weit rechts verortet ist.

Öffentlich würde die Verwaltung des Bundestags die Sache am liebsten totschweigen. Die Pressestelle teilt lediglich mit, dass die internen Ermittlungen inzwischen weitestgehend abgeschlossen seien. Zu eingeleiteten Disziplinarverfahren wolle man nichts sagen – Datenschutz.

Bei der internen Ermittlung berichteten Befragte von rassistischen und rechts­extremen Äußerungen von Bun­des­tags­po­li­zis­t:in­nen

Rassistisch und rechtsextrem

Doch was die internen Er­mitt­le­r:in­nen nach taz-Informationen zusammengetragen haben, zeigt, dass es ein Problem gibt: Es wurden fünf Disziplinarverfahren gegen Bun­des­tags­po­li­zis­t:in­nen eröffnet. Bei zwei der betroffenen Beamten sind die Vorwürfe so schwerwiegend, dass sie vom Dienst suspendiert sind. Dabei handelt es sich um zwei von der taz recherchierte Fälle: einen Polizisten, der Mitglied einer Reichsbürgerpartei war, und einen Beamten, der im Reichstagsgebäude den Hitlergruß gezeigt haben soll. Gegen diesen hat die Berliner Staatsanwaltschaft nach taz-Informationen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Zudem wird ein Pförtner eines externen Sicherheitsdienstes, der am Westeingang saß und rassistisch aufgefallen ist, nicht mehr im Bundestag eingesetzt.

Bei der internen Ermittlung berichteten zudem mehrere Befragte von rassistischen und rechtsextremen Äußerungen und Handlungen von Bundestagspolizist:innen. Außerdem von homophoben Äußerungen, in einem Fall von der Androhung von Schlägen.

In der Bundestagsverwaltung scheint man der Auffassung zu sein, dass mit der Identifizierung von vermeintlichen Einzelfällen das Problem erledigt ist. „Pauschale Unterstellungen“, heißt es in einem Vermerk, „sind auch im Ergebnis der Verwaltungsermittlungen nicht angebracht.“

Doch so einfach ist die Sache nicht.

Im vergangenen Sommer hatte die damalige Vizepräsidentin des Bundestags, Claudia Roth, in der taz eine externe Untersuchung der Bundestagspolizei gefordert. Doch man entschied sich für eine interne Aufarbeitung. Der Fragebogen, mit dem die Po­li­zis­t:in­nen befragt wurden, liegt der taz vor. Die Be­am­t:in­nen wurden teils sehr suggestiv befragt. Auf: „Haben Sie beobachtet, wie ein Beamter den Hitlergruß gezeigt hat?“ folgt die Nachfrage: „Eventuell im Rahmen von Imitation, Rumalbern?“ Andere Fragen sind so allgemein formuliert, dass darauf keine sinnvollen Antworten zu erwarten sind. Etwa: „Sind Ihnen sonst rassistische/rechtsextreme/verfassungsfeindliche Handlungen oder Äußerungen aufgefallen oder haben Sie davon gehört?“

Auf der Jagd nach Whistleblowern

Es ist vor diesem Hintergrund nicht überraschend, dass alle Befragten aussagen, dass es keine problematischen Inhalte in Polizei-Chatgruppen gegeben habe. Eingehend überprüft wurde das nicht.

Die Verantwortlichen interessierten sich besonders dafür, wer die taz über rechtsextreme Vorfälle bei der Polizei informiert hat. 3 von 15 Fragen drehen sich darum: „Haben Sie mit der taz gesprochen?“, „Haben Sie Namen/personenbezogene Daten an die taz oder an Dritte herausgegeben?“ Mit der letzten Frage werden die Be­am­t:in­nen dann sogar implizit dazu aufgefordert, mögliche Whistleblower zu melden: „Haben Sie eine Erklärung dafür, wie die Daten nach außen gelangt sind?“

Statt Po­li­zis­t:in­nen darin zu ermutigen, gegen Diskriminierung einzustehen, entsteht der gegenteilige Eindruck: Die Aufklärung der Vorfälle ist unerwünscht. Die Pressestelle betont, dass nach der taz-Veröffentlichung eine interne Vertrauensperson für Bundestagsmitarbeitende bestimmt wurde.

Der Druck auf Whist­leb­lo­wer:­in­nen jedenfalls steigt: Ein Polizist berichtet der taz, dass Kol­le­g:in­nen sich gegenseitig verdächtigen. Die Kolleg:innen, gegen die disziplinarisch vorgegangen werde, seien „Bauernopfer“. An den Strukturen ändere sich nichts, leitende Beamte, die zum Teil seit Jahrzehnten in den Leitungspositionen seien, blieben auf ihren Posten.

Bevor der scheidende Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) im Juli Be­am­t:in­nen der Bundestagspolizei zum Gespräch traf, hätten Vorgesetzte sie angehalten, gegenüber Schäuble nicht über Probleme zu sprechen. So berichten es Teilnehmer:innen. Dennoch hätten sich vereinzelt Po­li­zis­t:in­nen gemeldet und von diskriminierenden Handlungen und Äußerungen gesprochen. Daraufhin hätten sich leitende Beamte gemeldet und ihren Vorrednern widersprochen.

Weit rechts stehende Verbindung

Dass es in der Bundestagsverwaltung weiterhin an Sensibilität mangelt, zeigt auch die schon erwähnte Personalentscheidung: Das Referat ZR3, das für die Sicherheit im Parlament zuständig ist, hat seit Anfang Dezember einen neuen Leiter. Dieser ist laut einer internen Beschreibung zuständig für die „Unterstützung der Präsidentin bei der Ausübung der Polizeigewalt und des Hausrechts“, er soll auch Abgeordnete in Sicherheitsfragen beraten.

Der Jurist Norman P. ist Anfang 50 und arbeitet seit vielen Jahren in der Bundestagsverwaltung, zuletzt leitete er ein Personalreferat. Nun ist er nicht nur für die Polizei im Bundestag verantwortlich, sondern auch für die Beamt:innen, die an den Pforten entscheiden, wer das Gebäude betreten darf.

Doch ist Norman P. geeignet, die Bundestagspolizei nach einem Rechtsextremismusskandal zu führen?

Recherchen der taz ergeben, dass Norman P. Mitglied der Berliner Burschenschaft Gothia ist. Gothia ist eine politisch weit rechts stehende Verbindung. Sie ist Teil des Dachverbands Deutsche Burschenschaft, den andere Verbindungen verlassen haben, nachdem extrem Rechte das Ruder übernahmen. Ins Gothia-Haus wurden unter anderem der Holocaustleugner Horst Mahler und mehrfach Referenten des Instituts für Staatspolitik eingeladen, das heute vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

Eine Reihe von Mitgliedern sind durch eine Nähe zur völkischen Identitären Bewegung aufgefallen, es gibt personelle Überschneidungen mit der AfD. Norman P. war nicht nur während seiner Studienzeit bei der Gothia aktiv. Er lebt das Prinzip der Burschenschaft als Bund fürs Leben. Noch 2020 nahm er nach taz-Recherchen an einem Altherrentreffen der Burschenschaft teil und wurde als Kassenprüfer wiedergewählt.

Norman P.s Burschenschaftsengagement ist auch deshalb problematisch, weil er Teil eines Netzwerkes von Gothia-Mitgliedern in der Bundestagsverwaltung ist. Bereits im vergangenen Jahr hatte die taz unter anderem über einen Burschenschaftler berichtet, der beim Besucherdienst des Bundestags arbeitet. Wie Norman P. ist auch dieser Mann Oberstleutnant der Reserve und zudem Funktionär einer Berliner Reservistenkameradschaft, in der vor allem Gothia-Leute organisiert sind; er hat Norman P. auch schon mal zum Schießen eingeladen. Auf Facebook ist der Besucherdienstmitarbeiter der Gruppe „Wir Deutsche rufen Georg Friedrich von Preußen zum Deutschen König aus“ beigetreten.

Im Jahr 2013 wurde der damalige Berliner Staatssekretär Michael Büge (CDU) entlassen, nachdem bekannt wurde, dass er Mitglied von Gothia ist.

Norman P. war früher auch politisch aktiv. Bei der Bundestagswahl 1998 kandidierte er zusammen mit zwei seiner Bundesbrüder für die rechtspopulistische Splitterpartei Bund Freier Bürger (BFB), einer Art AfD-Vorläuferin, euroskeptisch, flüchtlingsfeindlich und nationalistisch. Wenige Tage vor dem Wahltermin veranstaltete der BFB eine Demonstration gegen das Holocaust-Mahnmal in Berlin.

Zunächst kaltgestellt

Diese Ereignisse sind mehr als 20 Jahre her, und es ist möglich, dass P. seine politischen Einstellungen seitdem geändert hat. Aber er ist für die taz nicht zu sprechen. „Wir sehen derzeit keinen Anlass für ein persönliches Gespräch mit dem neuen Leiter des Referats“, teilt die Pressestelle des Bundestags mit. Als wir Norman P. anrufen, beendet er das Gespräch sofort.

Wie bewertet er heute sein Engagement beim Bund Freier Bürger? Beeinträchtigt sein Engagement für die Burschenschaft Gothia die Aufklärung bei der Bundestagspolizei? Auf diese schriftlichen Fragen antworteten weder Norman P. noch die Pressestelle des Bundestags. Nach der taz-Anfrage wurde Norman P. zunächst kaltgestellt. „Mit Zustimmung des Beamten wird er bis zur Klärung des Sachverhalts seine Aufgaben nicht wahrnehmen“, teilte die Pressestelle mit. Damit sei aber ausdrücklich keine Vorverurteilung verbunden. Die in den Fragen mitgeteilten Informationen zum Hintergrund der Person seien der Bundestagsverwaltung bisher nicht bekannt.

Die Sicherheitsbeauftragten der Fraktionen wurden bislang nur spärlich über die internen Ermittlungen informiert – dabei geht es um ihre Sicherheit. Sie wurden überhaupt erst nach einer taz-Anfrage im Oktober darüber in Kenntnis gesetzt, dass es eine umfangreiche Befragung der Bun­des­tags­po­li­zis­t:in­nen gibt. Auch über die Ergebnisse erfuhen sie bislang keine Details.

Irene Mihalic, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im Bundestag, gibt sich damit nicht zufrieden. Man werde erneut einen Bericht zu der Sache anfordern, sagte sie der taz. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit sicherheitsrelevanten Aufgaben sowie die Angehörigen der Bundestagspolizei dürfen keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass sie mit beiden Beinen fest auf dem Boden des Grundgesetzes stehen.“

Wieso hat keiner der Verantwortlichen hingeschaut, wer die Stelle als Referatsleiter für Polizei und Sicherungsaufgaben bekommt? Diese Frage muss sich auch die neue Bundestagspräsidentin, Bärbel Bas, gefallen lassen. Die SPD-Politikerin ist nicht nur politisch verantwortlich für die Bundestagspolizei, ihr Amtsantritt zog auch eine Personalrochade in der Parlamentsverwaltung nach sich. „Dieses Haus sortiert gern nach Farben“, heißt es in der Verwaltung.

Das bedeutet: Wenn das Parteibuch der Präsidentin von Schwarz zu Rot wechselt, hat das Einfluss auf Leitungspositionen unten in der Hierarchie. Der überraschende Wahlsieg der SPD führte dazu, dass ein SPDler, der im Sommer die Arbeit als neuer Referatsleiter der Polizei angetreten hatte, nun das Büro der Bundestagspräsidentin leitet. Am Ende wurde der CDU-Mann Norman P. Leiter des Sicherheitsreferats. Bundestagspräsidentin Bas selbst wollte sich nicht zu der Angelegenheit äußern.

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34 Kommentare

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  • 2G
    29449 (Profil gelöscht)

    ”…keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass sie mit beiden Benen fest auf dem Boden…”

    Ich denke man sollte hier eher sagen, daß sie mit beiden Beinen auf dem Grundgesetz herumtreten und dies selbstverständlich mit der ausdrücklichen Erlaubnis ihrer Vorgesetzten.



    Und solange es solche Personen wie Heiko Maaßen in entsprechende Schlüsselpositionen gibt wird sich daran auch Garnichts verändern. 😄

  • Tja, soll ja ein Reichstagsgebäude gesichert werden, kein Bundestagsgebäude.



    Btw: Hat mich immer gewundert, warum sich die DDR- Eisenbahn Deutsche Reichsbahn schimpfte. Als ob da für alle Fälle was warmgehalten werden sollte.

    • @zeroton :

      Das mit der Reichsbahn ist relativ einfach: man hat das Unternehmen übernommen bzw. fortgeführt, durch Beibehaltung des Namens sollte auch der formale Anspruch auf sämtliche Betriebsmittel der "Reichsbahn bis 1945" unterstrichen werden. Am Ende kam es bekanntlich anders herum, und die DB hat die "Mutter" DR geschluckt.

      • 0G
        05989 (Profil gelöscht)
        @Wurstprofessor:

        Um das zu präzisieren: Es ging um den Anspruch auf Betriebsmittel und vor allem auf Liegenschaften - also Gleistrassen, Bahnhöfe - in West-Berlin. Die DDR hatte Sorge, dass durch eine Umfirmierung der Reichsbahn diese Ansprüche verfallen könnten.

        • @05989 (Profil gelöscht):

          Danke dafür! Das Thema "S-Bahn Berlin" ist ja eine besondere Pretiose aus den Absurditäten des kalten Krieges (und eines, bei dem ich kaum Ahnung habe)

      • @Wurstprofessor:

        Liggers. Remember! Dafür durfte die RB - die DDR!! hat WK II bezahlt - lange Zeit wg Reparationsleistungen nur eingleisig fahren! Newahr.



        Normal! Denn.

        (Wie auch - etwas verkniffen meine Pauker zu berichten wußten) =>



        Verbrannte Erde => Rückzug über tausende von Kilometern Schiene: die letzte Kupplung zierte eine Brechstange - die über unendliche von Kilometern die Schwellen zerschnitten - oder eine dicke geschmiedete Kette - die sowjetischen Schwellen waren genagelt - unter einem Gleis durchgeschlungen - die Gleise in “Schutt&Asche“ legten.

        So geht das - © Kurt Vonnegut -

        kurz - Wen wundert‘s - wa •

  • RS
    Ria Sauter

    Das ist doch altbekannte Verhaltensweise.



    Der frühere CDU Ministerpräs. feierte das 130jährige Bestehen einer Burschenschaft im Saarland.



    Müller ist jetzt ein oberster Richter.



    Auch saarl. Linke gatten guten Kontakt zu den braunen Burschen.



    Nix Neues im Staat D.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Ich will nicht mosern, aber selbst wenn man nur nach Vor- und Nachname sucht, spuckt Google auf der ersten Seite etwa den Bericht des apabiz von 2013 aus:

    www.apabiz.de/wp-c...eichung_Gothia.pdf

    Die taz in Ehren, aber mal wieder gebührt der eigentliche Ruhm der unermüdlichen Arbeit der Dokumentationsvereine, die das rechte Treiben akribisch verfolgen.

    Wertvoll und deswegen natürlich im Artikel vorangestellt ist der Fragebogen, den die taz erhalten hat. Und der ist fraglos schlecht.

    Aber das Problem ist die Personalie!

  • Nein. Es ist nicht wahr ! Ein rechtsauslegender Burschenschaftler ist Mitglied in einen Burschenschaftsnetzwerk innerhalb der Bundestagsverwaltung und soll an einer neuralgischen Stelle Chef werden.



    Am besten so, das es keiner mitbekommt soll.



    Was für eine Überraschung!



    Nein, eigentlich nicht.



    Hab verschiedene Burschis und alte Herren von schlagenden Verbindungen Ende der 90er in Jena erlebt, da troff regelmäßig die braune Scheiße aus den Poren.

  • Die vorrangige Suche nach einem Whistleblower lässt vermuten, dass auch hier für die Verantwortlichen das Problem darin besteht, Fakten nicht mehr unterdrücken zu können.

    Seit dem Umzug der Abgeordneten ins Reichstagsgebäude nach Berlin hat sich unsere Demokratie doch sehr zu ihrem Nachteil verändert.

  • Danke für die gute und dranbleibende Recherche!

  • Danke, taz.

    Mein "taz zahl ich" habt Ihr sowieso, wenn immer mein momentanes Einkommen es zulässt.

    Aber das Gefühl ist noch viel wärmer nach Artikeln wie diesen :)

  • Herzlich willkommen im öffentlichen Dienst unserer Demokratie liebe Reichsbürger, Nationalisten, Faschisten, Nazis, Anthroposophen.. wir integrieren euch..

    • @Rasmuss:

      Die Genannten dürfen genauso Unternehmer und Politiker werden, und sind es auch. Ferner dürfen sie Astronauten und Psychologen werden. Soll heißen: ich bin zwar nicht seit 1949 dabei, aber und dennoch gehöre ich nicht zu den genannten Kreisen von Vollplomben. Im Übrigen noch weitere Kolleg*innen. Daher gilt immer: Willkommen in der Wirtschaft unserer Demokratie, liebe usw usw., wir integrieren euch. .. Beste Grüße

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Rasmuss:

      ... seit 1949!

  • „Bei der internen Ermittlung berichteten zudem mehrere Befragte von rassistischen und rechtsextremen Äußerungen und Handlungen von Bundestagspolizist:innen“



    In diesem Beitrag ist nur und ausschließlich von DIESEN Beamten die Rede. Dass es bei der Bundestagspolizei auch verfassungskonforme Beamte gibt, und wie das zahlenmäßige Verhältnis zwischen beiden Gruppen ist, wird nicht mal in einem Nebensatz erwähnt.



    Somit könnte sich der unvoreingenommene Leser wundern, wieso im vergangenen August der aufgeheizte Mob vor dem Reichstagsgebäude aufgehalten wurde, statt von der Bundestagspolizei in den Sitzungssaal eskortiert zu werden.



    Selbst Dietmar Bartsch (Linke) kam damals nicht umhin, die Polizei zu loben: „Reichsbürger, Nazis mit Reichskriegsflagge wollten den Deutschen Bundestag stürmen. Danke, dass Polizisten ihnen den Weg versperrten. Dieser mutige Polizist ohne Helm, der diesen Leuten den Zutritt verwehrt hat, sollte das Bundesverdienstkreuz erhalten“ www.nd-aktuell.de/...ingeschraenkt.html

    • @Pfanni:

      ...und wie kommen Sie darauf, dass die 3 Polizisten von der Bundestagspolizei waren, wenn doch der Außenschutz des Bundestages bei Demonstrationen gar nicht zu deren Aufgabenbereich gehören? ...

      Bezüglich Ihrer "Beschwerde", dass 5 Disziplinarverfahren mit 2 Suspendierungen bei 200 Befragten BTP-Beamt*innen angeblich nicht erwähnt worden sein sollen, lässt nicht nur an Ihrer Lesekompetenz von Haupt- und Nebensätzen zweifeln, sondern auch an Ihrem Abstraktionsvermögen bezüglich der hier zentral thematisierten Art und Weise der "Fehlerkultur" und auch an Ihrer ganz persönlichen Fehlerperspektive. Ihr Whataboutismus-Fokus weg von den Problembeamten, hin zu vermeintlich "verfassungskonformen Beamten", die in ihrer absoluten Mehrheit eben keine interne Meldung abgesetzt haben - und die wenigen, die es versucht haben wurden 'verfassungskonform' abgewürgt und abgestempelt. Auch die Auszüge aus dem Fragebogen lassen keine weiteren irgendwie objektivierbaren Rückschlüsse zur "Verfassungstreue" bei gleichzeitigem Korpsgeist zu!



      Ihr Motto: 5 von 200 = 2,5% Problem und ergo 97,5% "verfassungskonforme Beamte" ist angesichts der dargestellten strukturellen Fehlleistungen lediglich eine Milchmädchenrechnung zum argumentfreien Ausblenden.

      Auf das beliebte Corona-Thema transportiert wäre Ihre "Argumentation" dann wahrscheinlich:



      117.000 Todesfälle bei 8,64 Mio kumulativen Fällen = 1,35% und bei 83,2 Mio Einwohner*innen = 0,14% 'immunkompetente Überlebende' - wo soll es da bitteschön ein Problem geben? Oder? Das ist ja noch deutlich unter den 2,5% Faschos bei der BTP - gelle!



      Gute Nacht

      • @blinde kuh:

        Betreffs des von mir fast euphorisch zu nennenden Zitats von Herrn Bartsch, sollten Sie IHN mal fragen, was seine Wahrnehmung betreffs des versuchten und verhinderten Überfalls von Extremisten auf den BT waren.



        Bekanntlich unterstellt niemand der Linkspartei Sympathien für die Polizei, im Gegenteil. Deshalb war ich von der Aussage von Herrn Bartsch überrascht. Eher wäre zu erwarten gewesen, dass er nach Kritikpunkten gegenüber der Polizei sucht - so wie Sie!

        • @Pfanni:

          Lesekompetenz die Zweite:



          Wo steht da "Bundestagspolizisten" hätten sich in den Weg gestellt?



          Der Artikel hier behandelt die Kritik - übrigens nicht nur an der Bundestagspolizei, sondern auch der Politik. Ich suche also nicht nach Kritikpunkten, sondern lese hier die Fakten - was sie allerdings nicht erfassen, geschweige denn adäquat reflektieren zu können scheinen.

          Whataboutismus die Zweite:



          Was hat die Schutzfunktion der Polizei ganz allgemein mit dem hier besprochenen Thema der Bundestagspolizei im Besonderen zu tun? Es geht hier auch nicht um die Linkspartei und wer der was "unterstellen" will!



          Antworten zu meinen Feststellungen über Ihre "Meinungsäußerung" fehlen dagegen völlig! Irgendwie typisch - argumentfreie Ablenkung statt inhaltlicher Auseinandersetzung?!

    • @Pfanni:

      Drei Polizisten, einer ohne Helm.

  • Hervorragender Artikel!

    Das CDU & SPD die asozialen Herrschaftsverhältnisse sowie die längst überholten asozialen kapitalistischen und pseudo-demokratischen ideologien nicht ablegen will, war schon vor 100 jahren so und es ist immer noch so.

    Null transparenz, null konsequente bildung, null partizipaton der bürger am land und an den produktionsverhältnissen.



    Der imperalismus geht weiter und so breiten sich auch weiterhin asoziale und demokratisch degenerierte gruppen in der bevölkerung aus.

    und anstatt gemeinsam konsequent die entscheidenden systeme und sich selbst zu reformieren, das volk weise und sozial zu führen, überlassen sie den kapitalisten und asozialen proleten das feld. es hat vor 100 jahren zum desaster geführt und mit der afd hat es ein zweites desaster gebracht. mal sehen was da noch so kommt.

    wenn man jedenfalls das gefühl hat, die presse macht den job besser als die regierung, dann adieu heile welt.

    • @Christian Will:

      Antikapitalismus willkommen, aber...

      "breiten sich weiter asoziale und demokratisch degenerierte gruppen in der bevölkerung aus" - streicht mensch nur ein Adjektiv, kommt was ganz gruseliges dabei raus

      während

      "das volk weise und sozial zu führen" wieder wenig mit "demokratisch" zu tun hat.

  • Dass, obwohl dummalbern, nicht angebracht und hochgradig unseriös, man nicht will, dass von Außen jemand fragt und von Innen jemand spricht, ist zumindest organisationspsychologisch nachvollziehbar. Jedoch hat dieses pickierte Mauern und Forschen nach "undichten" Stellen einen mehr als nur schlechten Beigeschmack. Widerlich. Verwaltung muss mE offen sein.

  • " Nun ist er nicht nur für die Polizei im Bundestag verantwortlich, sondern auch für die Beamt:innen, die an den Pforten entscheiden, wer das Gebäude betreten darf."

    Ist doch prima: Beim nächsten Versuch von Reichsbürgern, Identitären, Nazis, Querschwurblern, Esoterikern, Heilpraktikern, fundamentalistischen Freikirchlern und anderen Widerstandskämpfern, in das Reichstagsgebäude zu gelangen, braucht dieses nicht erstürmt zu werden, die Türen werden bereitwillig von innen geöffnet, Glasbruch und zerstörte Schlösser vermieden!

    Vielleicht kehrt bei diesen Aussichten sogar der künftige Reichskanzler Attila aus seinem türkischen Exil wieder zurück!

    Halleluja!!!

  • Jetzt verstehe ich auch warum von Bärbel Bas nichts kommt.



    ... „braune Wolfsschanze in Zehlendorf“..



    .....Im Jahr 2005 hielt der frühere Kanzleramtsminister Egon Bahr (SPD) bei der Gothia einen Vortrag, was innerparteiliche Diskussionen in der SPD auslöste und zu einem Beschluss des Bundesparteitages führte, dass die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft mit der in der SPD unvereinbar sei...



    de.wikipedia.org/w...schenschaft_Gothia

    • @Ringelnatz1:

      Liggers. Alter Schwede - wie oben Frau Flieder wieder - machste da ein - von den Medien viel zu wenig beachtetes Faß auf. (Dank an die tazis;)

      Vorweg - daß die Kabinette des MP Schleswig-Holstein Dr. Lemke - vom bodenlosen exKriegsrichter Gerhard “Charly“ Gaul mal ganz ab - mehrheitlich aus Alten Herren des Chorps Teutonia bestanden. Hab ich schon in der Penne mit ungläubigen Staunen zur Kenntnis genommen. Während das zwei meiner Mitschüler das völlig ok fanden.=> Teutonia Marburg - na logo! Rest laß ich mal besser wech! But.

      Schlimmer geht immer.



      Anfang der 90er spielte ich Jazz ua mit einem Top-Lobbyisten später Brüssel - Generalssohn - Burschenschafter.



      “Junge. Das ist doch weitgehend unbemerkt - aber längst durch:



      Die gläsernen Wände verlaufen etwa so: zB - Vorstände Aufsichtsräte => Chorpies •



      Da kommen wir Buxen gar nicht rein!



      Noch dahinter - die Territorialaffen (Landsmannschaften) - die Kletteraffen (Turnerschaften) & last not least - die Klerikalbuxen (Wingolf & Co.*)

      So geht das © Kurt Vonnegut

      unterm——* & aus dem Skat -



      “Ach der Buxe!“ uns Ohl - einzigstemal! über den Bruder seiner früheren Verlobten - im Kapp-Putsch ertränkt.



      (Die Bilder dieser Milchreisbubis - inmitten des “Scherben“ (Monokel) WK I Offz - lassen mich noch jedesmal fassungslos zurück! But! Hück!=> *

      Teilte ja bekanntlich mit Schäfers Nas Tochter (Punk Anarcho DKP) ne 2er-WG.



      Und unterm Dach juchhe - ne schwer linke Frauen-WG. Fette Party & dann -



      Saß still - ein Bruder - verhutzelt Mann!



      “Waaass? Wingolf? Wie kütt dat dann?!“



      “Naja. Es gibt ja nun in echt nicht so viel Pfarrstelle. Und die Alten Herren - du verstehst! Gellewelle!“

      kurz - Lassen wir‘s dabei mal bewenden.



      Wennichs auch nicht müßt - werd ich hier doch mal enden.

      unterm——-2



      de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Gaul



      &



      de.wikipedia.org/wiki/Wingolfsbund



      & passend zum Kapp-Putsch -



      Slaughterhouse Five or The Children’s Crusade - Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug - by Kurt Vonnegut

  • Die Braune Pest hat eine Ausbreitungsgeschwindigkeit wie Corona. Bald sind alle neuralgischen Bereiche im geliebten Ländle durchinfiziert.



    Justiz, bewaffnete Kräfte, genau wie die Herzen von Millionen unser geliebten Mitbürger!

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @amigo:

      Nein - die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist nicht hoch... aber die Ausbreitung findet halt seit mindestens und ziemlich genau 100 Jahren statt...

      Und wenn man so Spinner wie Rudolf Steiner oder Georg von Schönerer dazu nimmt, dann nahm das Schlamassel schon im späten 19. Jahrhundert seinen Anfang.

      Also eigentlich nicht schnell, aber eben nicht aufzuhalten... auf keinen Fall mit Ignorieren oder halbherziger Kenntnisnahme.

  • Herzlichen Dank für Euer Engagement! Macht weiter.

    • @Plewka Jürgen:

      anschließe mich.

      Da ist denn aus ganzen anderen - nämlich hier aufgezeigten - doch nochmals verschärft darüber nach zu denke: “ 🐊 🐊🐊🐊🐊 - im Flutgraben



      Um den Reichstag?!“

      unterm—- remember Papa Heußner -



      “ Überliefert ist von ihm die Anekdote, dass er Vorschläge, das Gebäude des Bundesverfassungsgerichts nach dem Deutschen Herbst mit einem Wassergraben gegen terroristische Anschläge zu schützen, mit den Worten „Aber dann auch mit Krokodilen.“ lächerlich machte.“



      BE - im Volkszählungsurteil Karlsruhe -



      “ Die Anerkennung des informationellen Selbstbestimmungsrechts als vom Grundgesetz geschütztes Gut begründet das Bundesverfassungsgericht aus der Gefährdung der freiheitlichen Grundordnung durch vom Betroffenen unbeherrschte Datensammlungen unter den Bedingungen moderner Informationstechnik. Wer nicht wisse oder beeinflussen könne, welche Informationen bezüglich seines Verhaltens gespeichert und vorrätig gehalten werden, passe aus Vorsicht sein Verhalten an (Panoptismus). Dies beeinträchtige nicht nur die individuelle Handlungsfreiheit, sondern auch das Gemeinwohl, da ein freiheitlich demokratisches Gemeinwesen der selbstbestimmten Mitwirkung seiner Bürger bedürfe.“



      de.wikipedia.org/w...%C3%A4hlungsurteil



      Über dieses Urteil - den klagenden zwei Anwältinnen wurden keinerlei Chancen eingeräumt!



      Beißens in den Innenministerien - Bund wie Land - noch heute in die Tischkante.



      Kostete Präsi exIM CDU - den EuGH-Präsi!



      “Das gaubste doch nicht. Daß is doch fast zehn Jahre her. Und die hatten immer noch Schaum vorm Mund.



      Freund & Weggefährte - als Hiwi von Konrad Hesse (Mit-BE) zum Besuch im Bundesinnenministerium •

      So geht das © Kurt Vonnegut

  • Danke an die TAZ für diese wichtige Recherche - bleiben sie da dran!

  • Danke für den sehr gut recherchierten Artikel.



    Der nächste braune Sturm auf den Bundestag wird bei solchen Personalstrukturen sicher gelingen. Wie in alten Weimarer Zeiten.



    Die neue Bundestagspräsidentin hat ihren Laden wohl nicht im Griff. Bei Schäuble war nichts anderes zu erwarten sind es doch seine rechten Freunde die Arbeit gesucht haben.



    Da verwundern auch nicht solche durchsichtigen Fragebogen; wurden sicher von excellent ausgebildeten und empfohlenen Personalern (mit Kenntnissen in Tiefenpsychologie) entwickelt. Schließlich leistet man/frau sich in der Bundespolitik nur die besten Beratergremien (siehe Corona, Energie, Finanz- und Wirtscahfts- und Aussenpolitik, etc.). Und wenn`s intern dann doch nicht reicht hören alle gern dem externen Lobbyisten bei einem Glas Wein und Kaviar zu.



    Aber wenn die SPD nun am Steuer sitzt wird es Änderungen geben, könnte man/frau meinen. Oder läuft das nun wieder so wie damals in der Weimarer?

  • Leider ist es so, dass schon zum jetzigen Zeitpunkt rechtsnationale und zum Teil offen rassistische Menschen den Weg in Schlüsselpositionen der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union geschafft haben. Das geschah auch unter Mithilfe von sogenannten Konservativen. Meine Voraussage, nach dem was ich leider durch alle gesellschaftlichen Schichten hindurch an politischen Äußerungen höre, ist, dass in weniger als zwei Jahrzehnten wieder eine faschistische Regierung in Deutschland möglich ist. Weil große private Vermögen und nationalwirtschaftliche Interessen verbunden mit Ignoranz, Bequemlichkeit und Angst mehr wiegen als Gerechtigkeits- und Friedens-Ideen und letztlich noch jede Form von Gewalt sich irgendwann gegen Gewaltlosigkeit durchgesetzt hat, bleibt denen die es für richtig halten, letztlich nur, so lange wie möglich, demokratisch, gewaltlos und friedlich zu bleiben.

  • "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit sicherheitsrelevanten Aufgaben sowie die Angehörigen der Bundestagspolizei dürfen keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass sie mit beiden Beinen fest auf dem Boden des Grundgesetzes stehen".

    Dem ist nichts hinzuzufügen. Danke TAZ und bleibt an der Sache dran!