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Energieexperte über Gas aus Russland„Die Europäer werden nicht frieren“

Russlands Präsident Putin versucht die europäische Energiewende durch die Kontrolle von Gas aufzuhalten, sagt Energieexperte Michail Krutichin.

Putin hält den Vorwurf, Gas als Waffe einzusetzen, für „politisches Geschwätz“ Foto: Sergei Ilnitsky/dpa
Interview von Inna Hartwich

taz: Herr Krutichin, Russlands Präsident Wladimir Putin will nun doch, dass Gazprom die Speicher in Europa befüllt. Warum dieser Schritt?

Michail Krutichin: Es ist eine vorgetäuschte freundliche Geste in Richtung Europa. Und es ist die Demonstration dessen, dass Putin das Kommando über Gazprom hat. Wie auch bereits in den vergangenen Wochen, Monaten, Jahren benutzt er Gazprom als politisches Instrument. Die Wunden, also die Verluste, die Gazprom zuletzt erfahren hat, wird es damit nicht decken können.

Hätte Europa ohne diese „Rettung“ im Winter sonst frieren müssen?

Die Panik in Europa ist groß. Sie wird durchaus von Gazprom selbst geschürt. Und von Putin, der gar aus russischen Volksmärchen so etwas wie „frier, frier, du Wolfsschwanz“ zitiert und offenbar zeigen will, dass Russland für alles gewappnet ist. Das, was Gazprom sagt und tut, wirkt sich auf die Futures-Preise aus, die immer sensibel reagieren. Es wirkt sich ebenfalls auf die Spekulationen auf den Finanzmärkten aus, wo diese Futures gehandelt werden.

Futures, das sind Termingeschäfte, bei denen sich mit einem relativ hohem Risiko hohe Renditen erzielen lassen. Wieso wirken sich die Aussagen Gazproms auf diese aus?

Mit Panikmache lässt sich immer gut Geld machen. Die Speicher aber sind bereits jetzt ausreichend gefüllt, damit ein normaler Winter normal hinter sich gebracht wird. Außer dem Gas von Gazprom gibt es in manchen europäischen Ländern eigenes Gas, man könnte auch Erdgas aus Norwegen kaufen, zudem gibt es die Möglichkeit, Flüssiggas zu bekommen. Die Europäer werden nicht frieren.

Gazprom erfüllt alle seine Verträge. Wo liegt das Problem?

Gazprom und die russische Regierung sagen geradezu bei jedem Schritt, dass sie alles erfüllen. Und es stimmt, da gibt es wirklich nichts zu beanstanden. Doch man macht lediglich „Dienst nach Vorschrift“, neue Verträge werden kaum abgeschlossen. Dabei hat Gazprom für gewöhnlich immer etwa 20 Prozent mehr Gas geliefert als in langfristigen Verträgen ausgemacht worden war. Denn Gazprom hat gut auf dem Spotmarkt verkauft, wo Gas direkt gehandelt wird. Plötzlich und unerwartet erklärte es allerdings, dass es den Handel auf dem Spotmarkt im vierten Quartal dieses Jahres und das ganze kommende Jahr einstellen wird. Und das, obwohl die Preise momentan sehr hoch sind. Es lässt sich lukrative Geschäfte entgehen. Mit Absicht.

Warum?

Weil es sich nicht wie ein kommerzielles Unternehmen verhält. Gazprom schadet sich bewusst selbst. Der Grund ist ein politischer. Denn Gas ist vorhanden, man könnte problemlos mehr liefern. Erst vor Kurzem erklärte Putin, dass zehn Prozent mehr Gas drin wären. Das Gas aber müsste durch Nord Stream 2 fließen. Das ist die Bedingung. Das Kalkül des Kreml ist: Wenn die Europäer wollen, dass wir nachgeben, sollen die Europäer erst selbst nachgeben und die Zertifizierung der Ostseepipeline beschleunigen. Das ist Erpressung. Damit setzt Russland Gazprom als politisches Instrument ein.

Im Interview: Michail Krutichin

Der 74-Jährige arbeitete 20 Jahre lang als Korrespondent der damals noch sowjetischen Nachrichtenagentur Tass. Seit den 1990ern analysiert er den Öl- und Gasmarkt in den ehemaligen Sowjetrepubliken. Er lebt in Moskau.

Nicht zum ersten Mal …

In der Tat. Lassen Sie uns zum Beispiel auf den Winter 2014/2015 schauen, in dem Gazprom die Gaslieferungen nach Europa um 50 Prozent drosselte, weil die Europäer damit angefangen hatten, Gas an die Ukraine zu liefern. Das gefiel dem Kreml freilich nicht. Bei diesem politischen Spiel verlor Gazprom viereinhalb Milliarden Euro. Die Politik kommt Gazprom stets teuer zu stehen.

Wie auch bei den neuen Gasverträgen mit Ungarn?

Zweifellos geht es auch bei den Verträgen mit Ungarn vor allem darum, die Ukraine zu bestrafen. Bekamen die Ungarn ihr Gas früher durch die Ukraine, wird jetzt Gas von der Jamal-Halbinsel ganz im Norden Russlands bis hinunter in den russischen Süden transportiert, dann weiter über das Schwarze Meer in die Türkei, über Bulgarien und Serbien nach Ungarn. Das ist ein Umweg, der Gazprom vier Mal mehr kostet als der Transport durch die Ukraine. Auch dieser Vertrag verfolgt geopolitische Ziele Russlands.

Nimmt Russland dabei vor allem Deutschland als Geisel?

Als Deutschland sich dazu bereit erklärte, Nord Stream 2 haben zu wollen und bis heute nicht davon abrückt, es als rein wirtschaftliches Projekt zu bezeichnen, hat es das Fenster für russische Erpressungsversuche noch weiter geöffnet. Nord Stream 2 eignet sich dazu, die Ukraine zu bestrafen und einen Keil zwischen die EU-Länder zu treiben.

Dass Russland Gas als Waffe einsetze, bezeichnet Putin als „politisch motiviertes Geschwätz“. Worin liegt die Motivation Moskaus?

Wir müssen da breiter denken. Es geht nicht nur um ein Projekt. Nord Stream 2 ist lediglich eine Schlacht in einem großen Krieg. Dieser heißt: „Stoppt mal, Leute! Ihr prescht zu schnell mit eurem Green Deal vor.“ Erst vor Kurzem hat die russische Führung verstanden, dass die europäische Abwendung von fossilen Energieträgern eine Herausforderung für Russland darstellt, ja eine Gefahr. Früher schien das alles in sehr weiter Ferne zu liegen. Nun aber erkennt der Kreml: Die Europäer meinen es ernst, sie schaffen konkrete Arbeitspläne, sorgen für die Finanzierung ihrer Vorhaben. Widerwillig fängt man in Moskau an, sich an den Kopf zu fassen. Russland hat für den Export nichts anderes anzubieten als Öl und Gas.

Wie reagiert Putin?

Die jüngsten Auftritte Putins enthielten eben die Aufforderung: Drosselt euer Tempo! Und wenn ihr euch doch beeilt, lassen wir euch frieren. Das ist das Denken in diesem Krieg zwischen dem Anbieter schmutziger Energie und den Ländern, die auf saubere Energie umstellen wollen. Das wird sich noch verschärfen. Welche Methoden Gazprom und der Kreml verwenden werden, kann ich nicht sagen, aber er wird mit aller Macht zeigen: Ohne russisches Gas wird Europa nicht klarkommen!

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46 Kommentare

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  • Langsam machen mir die "Experten" Angst, die sich offensichtlich keine Minute mit der Frage auseinander setzen, wie der Energiebedarf infolge der sogen. industriellen Transformation gedeckt werden kann. Sind das alles Eigenheimbesitzer mit dicken Solaranlagen auf den Dächern? Oder sind die wirklich so unterkomplex, wie es den Anschein hat?



    Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass die VertreterInnen einer rücksichtslosen transatlantischen Position mit all den bekannten Feindbildern NSt2 bekämpfen. Und genau diese "Experten" reden kein Wort über den größten Klimakiller, Militär und Rüstung.

    Wie sollen da internationale Abkommen funktionieren, wenn Feindbilder das Tagesgeschäft prägen? Die "klare Kante"-Fraktion rund um Habeck und Baerbock, Özdemir und Göring Eckardt sind nicht dafür geeignet, internationale Kooperationen zu denken, die China und Russland, Indien und Länder des afrikanischen Kontinents einzubinden.

    • @Rolf B.:

      Kooperation in punkto Menschenrechte mit China und Russland?

      • @Rudolf Fissner:

        Ihre ständigen Versuche, bewusst missverstehen zu wollen, sind keine Antwort wert.

  • Dafür, dass z.B. ein Peter Altmaier (CDU) hier in unterschiedlichen Ämtern seit vielen vielen Jahren mit aller Macht die notwendige Energiewende in Deutschland sabotiert hat, wird man Herrn Putin jetzt wohl kaum verantwortlich machen können. Das ist doch einfach nur dummes Gelaber kalter Krieger.

    • @Rainer B.:

      Deshalb hat RRG in Bremen noch kein einziges Windkraftanlage geplant?

      • @Rudolf Fissner:

        In einem kleinen Land wie Bremen ist es auch nicht ganz einfach, neue Windkraftanlagen zu errichten, wenn doch der Bund derzeit einen Mindestabstand von 1.000 Meter zu Gebäuden in Deutschland gesetzlich vorschreibt. Da verlegt man sich halt lieber auf Modernisierung bestehender Anlagen und generiert damit ein Vielfaches der Energieausbeute. Am Ende geht es doch nicht darum, möglichst viele Windkraftanlagen zu bauen, sondern allein darum, möglichst viel erneuerbare Energie zu produzieren.

        www.bauumwelt.brem.../windenergie-24764

        • @Rainer B.:

          Die Abstandsregeln werden nicht vom BUND festgelegt sondern von den Bundesländern. Das bedeutet u.a. dass in RRG regierten Bundesländern Linkspartei, Grüne und oder SPD für die Sabotierung der Windenergie verantwortlich sind.

          • @Rudolf Fissner:

            Das stimmt so nicht. Der Bund hat im August 2020 folgendes gesetzlich geregelt: „Der maximal durch die Länder festlegbare Mindestabstand wurde auf 1.000 Meter begrenzt, § 249 Abs. 3 Satz 2 BauGB. Zudem können unterschiedliche Mindestabstände für unterschiedliche Wohnnutzungen festgelegt werden. Nach der zuvor geltenden Regelung konnten die Länder Mindestabstände nur bis zum 31. Dezember 2015 bestimmen, wobei sich diese nicht nur auf Wohnbebauung bezogen. Gleichwohl gelten Landesgesetze, die noch auf Grundlage der alten Fassung erlassen wurden, auch nach dem neuen § 249 Abs. 3 Satz 4 BauGB weiter fort. Diese sollen – je nach dem Willen des jeweiligen Landesgesetzgebers –



            aber auch wieder geändert werden können.“

            www.bundestag.de/r...40-20-pdf-data.pdf

            • @Rainer B.:

              Was haben Sie an ihrem Zitat ("maximal durch die Länder festlegbare Mindestabstand") nicht verstanden und was entspricht da nicht meiner Aussage, dass die Bundesländer die Abstände festlegen?

              • @Rudolf Fissner:

                Das BauGB ist ein Bundesgesetz. Der gesetzliche Rahmen für den Bau von Windkraftanlagen innerhalb dessen sich die Länder bewegen können, wird - entgegen Ihrer Behauptung - vom Bund festgesetzt. Die Länder bauen i.d.R. selbst doch gar keine Anlagen, sondern müssen nur die Anlagen im Rahmen der Gesetze genehmigen, oder auch nicht, die von diversen Investoren geplant werden. Investoren planen selbstverständlich nur dort, wo auch ein entsprechender Energieertrag zu erwarten ist.







                Bemerkenswert ist hier zum einen, dass der Rahmen für den Mindestabstand bei Windkraftanlagen mit 1.000 Metern um den Faktor 10 deutlich weiter gesetzt wurde, als etwa bei Chemiewerken und zum anderen, dass auch Regelungen, die darüber hinaus schon früher getroffen wurden, weiterhin Bestand haben.



                Daraus ergibt sich derzeit die völlig absurde Situation, dass in Deutschland ein Chemiewerk im Abstand von 100 Metern zu einer Kindertagesstätte genehmigungsfähig ist, eine Windkraftanlage aber nicht.

                Genehmigungsverfahren brauchen derzeit immer noch ca. 6 Jahre.



                RRG regiert in Bremen seit August 2019. Die drei Senate zuvor waren allesamt Rot-Grün.

                • @Rainer B.:

                  Ist mir alles bekannt. Aber Sie weichen aus. Sie schrieben "maximal durch die Länder festlegbare Mindestabstand"

                  Das bedeutet schlicht und einfach dass die Bundesländer geringere Abstände festsetzen können. Das einzige, was durch die Regel sabotiert wird ist dass den Bundesländern erlaubt wird durch Abstände größer als 1000 Meter jegliche Windkraftanlage zu sabotieren.

                  Oder wollen Sie, dass die grün/rot/rot u.ä. regierten Bundesländer noch größere Abstände festsetzen können?

                  • @Rudolf Fissner:

                    Das war nicht mein Text, sondern ein Zitat vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestags zum BauBG. s.o.

                    Allein die Tatsache, dass darin Mindestabstände von bis zu 1000 Metern für durchaus angebracht angesehen werden, ist doch sehr erklärungsbedürftig - oder finden Sie nicht? Es geht hier schließlich um Windkraftanlagen und nicht etwa um Sprengstofflager oder ähnlich Gefährliches.



                    Man wird doch der Dimension einer zügigen Decarbonisierung in Deutschland nicht gerecht werden können, indem man diese Aufgabe einfach an die Länder und deren sehr unterschiedliche Gesetzgebung delegiert, so als ginge es hier um die Umstellung bei Frittenfett von tierisch auf vegan.



                    Wenn der Bundestag wirklich einen schnellen Ausbau der Windenergie wollte, würde er hier gar nicht erst mit Mindestabständen und anderen Hemmnissen anfangen.



                    Das BauBG ist ja nur e i n e Hürde von sehr vielen, die im Genehmigungsverfahren insgesamt zu überwinden sind. Nicht umsonst dauern die Verfahren derzeit ja so lange.



                    Das kann nur so laufen, dass in windhöffigen Gebieten vorrangig immer Windkraftanlagen zu genehmigen und zu bauen sind. Ansonsten kann man es doch gleich vergessen.

  • RS
    Ria Sauter

    Es gibt Verträge und die sollten auch eingehalten werden.



    Russland erfüllt sie, wir nicht.



    Scheint eine Kampagne für das so beliebte Frackinggas aus den USA zu sein. Die Transatlantiker/innen machen mobil.

  • Wer sich ein wenig über den Energiemarkt, Alternative Energie, Kohle und Erdgas, Steigerung des Stromverbrauchs in den nächsten Jahren informiert, kann nicht NS2 verbieten wollen.

    • @Der Cleo Patra:

      Höhere Gaspreise werden ratzfatz die Energiewende puschen wie en Turbo. Das geht schneller als digitale Transformation in den letzten 20 Jahren

  • Was für ein "Experte"...für Menschen, die weniger russophob veranlagt sind, Ursachen der Gasknappheit sind ein



    starker Wirtschaftsaufschwung und daher ebenso starker Energieverbrauchs- und -preiszuwachs nach der tiefen Krise 2020 und den spektakulären Niedrig-Gaspreisen 2020. 2021 ist der "Energiebedarf stärker angestiegen als vorhergesagt" (SZ, 12.10.2021).



    - Rückgang des Windkraftstroms in Europa (weniger Wind als im Vorjahr), schwere Dürren in Brasilien und China, also weniger Wasserkraftstrom. Heißt: Gas- und auch Kohlekraftwerke laufen länger.



    - holländische Gasvorräte gehen langsam zur Neige.



    LNG = verflüssigtes Erdgas, das auf Schiffen transportiert wird, wurde weniger als erwartet ausgebaut. Insbesondere die USA liefern ihr Fracking-Gas-LNG präferiert nach Ostasien (Japan), wo sie mehr erlösen Die US-Gasverbraucher-Konzerne verlangen von der US-Regierung, die Exporte wegen drohender Gasknappheit einzuschränken (HB, 22.9.2021). Das ist besonders hübsch angesichts der Tatsache, dass die USA seit Jahren Deutschland massiv bedrängen, mehr US-Fracking-LNG zulasten von russischem Gas abzunehmen.



    Wenn man jemanden des Boykotts bezichtigen wollte, dann viel eher die Niederlande und USA statt Russland, dann Biden statt Putin. Generell aber ist hier eine ganz normale Marktwirtschaft und ein ganz ordinärer Preismechanismus am Wirken: Investitionsreduzierungen (LNG-Infrastruktur) wegen sinkender Preiserwartungen; daher Knappheiten beim Wiederaufschwung; Orientierung an den Höchstpreis-Zahlungswilligen; eine Situation momentan steigender (und zwar plötzlich steigender) Nachfrage bei momentan eingeschränkter Verfügbarkeit.



    Diejenigen, die fest an das segensreiche Wirken des Preismechanismus glauben wie die Grünen – deshalb ist der CO2-Aufschlag das A&O ihrer Klimapolitik –, sollten eigentlich zufrieden sein ob dieser Situation: Der hohe Preis führt dazu, dass knappes Gas dort verbraucht wird, wo es den höchsten Nutzen stiftet.

    • @B. Wolf:

      Erfrischend, Ihren Kommentar zu lesen. Und das hier in der taz, wo die ganz einfachen Lösungen und Propagandamechanismen gefragt sind. Zumindest solange sie olivgrün sind.

      Und wenn hier breits mit den ultrarechten Sprüchen wie "5. Kolonne" denunziert wird, dann gehen bei mir alle Warnlampen an.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    In Berlin Spandau wurde der Erdgasspeicher schon vor Jahren geschlossen.



    War das klug?

  • Ist schon lustig, wie plötzlich die Konservativen, Rechten und Marktradikalen zur "fünften Kolonne Moskaus" geworden sind.

    Und unter so manche*r Forist*in: guckt nicht so viel RT (nein auch YT nicht gut).

    Die Zeiten ändern sich...

    • @tomás zerolo:

      Wo ist das Argument?

    • @tomás zerolo:

      Ich reagiere immer etwas dünnhäutig darauf, wenn Menschen, der dem gegenwärtigen Konfrontationskurs mit Russland skeptisch gegenüberstehen, als "5. Kolonne" diffamiert werden - übrigens ein genuin rechtes Argument...



      Vielleicht hat sich auch der ein oder andere "Liberale" in seiner medialen Blase verstricht und merkt nicht mehr, dass er selbst mit seinem Wüten gegen innere und äußere Feinde urnationalistische Argumentationsfiguren bedient.

      • @O.F.:

        Danke. Die Geschichtsvergessenen gehen mir erheblich auf den Zeiger. Jetzt denunzieren sie sogar schon mit alten rechten Parolen. Wann kommt der Spruch, dass man den Untermenschen in Russland Zivilisation beibringen muss?

        • @Rolf B.:

          Man sollte die rechten Autokraten, die sich auch nicht zu blöd sind, mit den Rechten Europas zu kuscheln, www.bpb.de/politik...-europa-inspiriert nicht dadurch in Schutz nehmen, dass man unterstellt, dass Kritik gegen den Rechten Putin sich gegen das ganze russische Volk richtet und die Kritik deshalb von Geschichtsvergessenen kommt.

          Das ist durchschaubar konstruiert.

  • Liefert Putin Gas - so blockiert er die Energiewende.



    Liefert Putin kein Gas - so lässt er uns frieren.



    Fazit - Putin muss weg!



    Ach ja, da war doch noch die Sache mit den Röhren durch die Ukraine. Hab ich nie verstanden, daß da viele Zeitungen geröhrt haben: Alle wollen mir ein Abo andrehen, und mir das Kaufen beim Kiosk abgewöhnen, also den Zwischenhandel ausschliessen, weil der Profit damit grösser wird.



    Hat die 'taz' schon einen Hilfsfonds für verarmte Zeitungskioskbesitzer aufgelegt?

  • Dieses Gezeter um NS2 geht mir echt auf die Nerven. Stellt das Projekt endlich fertig, es ist ein beidseitig bindender Vertrag. Ob das die beste Lösung war die man damals hätte machen können...kein Ahnung! Aber wir haben uns nunmal dazu verpflichtet. Jetzt zurückzutreten wäre töricht und absolut unverlässlich

    • @Nobodys Hero:

      Anders herum wird ein Schuh daraus. Private Firmen haben angefangen zu bauen ohne eine Genehmigung und jetzt ist das Geheule groß wenn die Genehmigung nicht auf Kommando kommt…

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Nobodys Hero:

      Pacta sunt servanda (lat.; dt. Verträge sind einzuhalten)



      Diesen Grundsatz haben die Römer (1-3 Jh nach Christus) bereits praktiziert.



      Daran sollte man sich auch heute halten.

  • DIe Antwort kann nur heissen die Erneurbaren massiv voranzutreiben um auch die Abhängigkeit von Menschen wie Putin langsam aufzulösen. Habe noch nie verstanden warum gerade Konservative sich diese Argumentation nicht zueigen gemacht haben.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Opossum:

      Glauben Sie wirklich, das funktioniert in diesem Staat, wo alles zerredet wird und x Bürgerinitiativen z.B. den Bau von Windkraftanalagen verhindern werden?

      Schon allein mit dem Bau der Stromtrassen ist dies Land überfordert.



      Fast egal, welchen Bereich man sich ansieht, die Deutschen brauchen ewig, bis sie was auf die Reihe bekommen - z.B.Glasfaserausbau, schnelle Bahnstrecke entlang des Rheins.

  • Wenn ich Gazprom wäre und Milliarden in eine neue Pipeline investiert hätte, würde ich auch alles tun, damit diese benutzt wird. Jede Firma würde sich so verhalten. Wenn Europa kurzfristige Verträge bevorzugt, ist es selbst Schuld!

  • "Russland kann ja nur Gas liefern auf der Grundlage von vertraglichen Bindungen und nicht einfach so. Vielmehr stelle sich die Frage, ob genug Gas bestellt oder ob gerade wegen des hohen Preises derzeit nicht so viel Gas geordert werde. "

    Angela Merkel

    ...und hier hat sie Recht.

  • Hatten wir nicht dank Fußball und Schröder gute Beziehungen zu Gazprom? Vielleicht zukünftig besser hinschauen, vorher. Schon bei der Wahl zum Kanzler, nicht nur beim Verein.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Martin Rees:

      Man kann Schröder nicht permanent kritisieren, weil er bei russischen Firmen arbeitet. Wenn es dann schwierig wird, ruft man ihn um Hilfe?



      So geht´s nicht!

  • Das ist Unsinn. In allen derzeitigen Netzausbauplänen steigt der Anteil an Gasverstromung, je nach Szenario zwischen 30% und 50%. Diese Planungen berücksichtigen den Boom bei der Emobilität und den Wärmepumpen noch nicht, es dürfte eher auf 50-70% rauslaufen.

    Putin braucht sich vor der Energiewende nicht zu fürchten, sie zementiert den deutschen Gasverbrauch über viele Jahrzehnte…

    www.netzentwicklun..._Entwurf_Teil1.pdf (Seite 25)

    • @Nafets Rehcsif:

      "Diese Planungen berücksichtigen den Boom bei der Emobilität und den Wärmepumpen noch nicht, es dürfte eher auf 50-70% rauslaufen."

      Der Zuwachs bei der Gastverstromung wird aber deutlich geringer sein als der Wegfall von Gas und Öl bei der Mobilität, außerdem wird Europa immer autarker durch Flüssiggasterminals und Biogasanlagen. Mmn beschleunigt Putin durch seine Spielchen die Energiewende unbeabsichtigt. In Deutschland z.B. werden neue Heizungsanlagen jetzt noch massiver gefördert und keiner wird mehr auf Erdgasanlagen zugreifen wollen, während sich die Erdgaspreise verdoppeln. Selbst Biodiesel und Biogas boomt wieder wegen den hohen Ölpreisen.

      • @Dorian Müller:

        Biogas bedeutet (bis auf wenige eigentlich unbedeutende Ausnahmen) Monokulturen in brutal-Konventionelllandwirtschaft und hat keine Zukunft. Biogas im Sinne von „E-Fuels“ geht eventuell, es ist halt die Frage wann.

        Es ist Putin übrigens herzlich egal ob wir auf Öl aus Arabien verzichten, wichtig ist für ihn nur das Gas aus Russland und da wurden faktisch gerade Abnahmegarantien über Jahrzehnte ausgesprochen. Anders geht es nicht.

        Beim LNG (Flüssiggas) geht es um die „Restmengen“ abseits der langfristigen Lieferverträge und schon da sind die Kapazitäten derzeit knapp. Das auf den kompletten Bedarf zu übertragen ist von der Größenordnung her vollkommener Unsinn, darum hat das wohl außer Ihnen auch niemand vor.

        In den verdichteten urbanen Gebieten bleibt derzeit kaum was anderes als die Gasheizung, auch das ist einfach nur Fakt.

      • @Dorian Müller:

        Au ja, mehr Flüssiggasterminals; eine nicht gerade umweltfreundliche Alternative.

  • Fürs Heizen könen wir NICHT Solar- oder Wind-Energie benutzen.

    Was ist die alternative Lösung dann?

  • Ich sehe nur Vorteile für Deutschland, wenn North Stream 2 endlich in Betrieb geht: z.B: geringere Kosten und sichere Versorgung durch moderne Röhren und die direkte Verbindung.

    • @Black & White:

      So sehe ich das auch. Alles andere ist ideologisches Schwarz-Weiß-Denken.

  • aber er wird mit aller Macht zeigen: Ohne russisches Gas wird Europa nicht klarkommen!

    das muß er gar nicht zeigen. es gibt faktisch keine vergleichbaren anderen Anbieter. Schon im Kalten krieg war Europa von sowjetischen Gas abhängig, es ist mir schleierhaft wie vom Markt geredet wird, es aber faktisch nur einen großen Player gibt.



    Teil der Wahrheit ist auch das Europa keine Langfristverträge mehr wollte und Kurzfristverträge oder Börsenhandel bevorzugt hat. Kurzfristverträge können aber auch nach oben ausschlagen, so etwas wäre mit Langfristverträgen viel unwahrscheinlicher...



    auch die Amerikaner liefern ihr Flüssiggas momentan bevorzugt nach Asien, da gibt es noch mehr zu verdienen.



    Das Klagen über die leeren Speicher, es wäre doch geradezu dumm jetzt die Speicher zu füllen, in Zeiten von absoluten Hochpreisen um sie dann aufzubrauchen, wenn die Preise fallen...



    In diesem Spiel ist keine Seite so unschuldig wie sie tut...



    Natürlich hat Russland Interessen und betreibt Machtpolitik mit dem Gas, aber wenn Europa keine eigene Strategien hat und blauäugig in einem defacto Monopolmarkt, den freien Markt beschwört und sogar mit einer Gasbörse simuliert aber einfach alles laufen lässt, kommt es wie es jetzt kam...



    Das ist genauso viel Weitblick wie ein Strauß mit dem Kopf im Sand hat.

    • @nutzer:

      Guter Kommentar, fasst so ziemlich alle Punkte zusammen, auf die ich auch hinweisen wollte. Zu ergänzen wäre noch, dass Russland eigentlich ein Interesse an stabilen und relativ niedrigen Erdgaspreisen hat. Ein niedriger Preis macht Frackinggas unrentabel und nimmt den Druck schnell den "Green New Deal" angehen zu müssen. Die derzeit hohen Preise werden ja als Argument heran geführt von fossilen Brennstoffen unabhängig zu werden.

  • Langsam wird es langweilig. Russland kann machen, was es will. Immer ist Putin der Böse. Selbst dann, wenn das Gas vertragstreu geliefert wird.



    Die Frackinggaslobby scheint nicht locker zu lassen.

  • Also fassen wir zusammen:



    - Russland erfüllt sein Verträge



    - Wir haben bereits genug Gas für den Winter



    - Wir können Gas auch in Skandinavien oder anderswo kaufen - machen es aber nicht.



    - Und Putin ist der Böse.

    Habe ich das so richtig verstanden?

    • 9G
      96177 (Profil gelöscht)
      @Gastnutzer 42:

      danke, am wichtigsten ist letzteres.