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Fossile Energie und KlimaschutzBloß keinen Preis für CO2

Gastkommentar von Stephan Schulmeister

Die deutsche Politik setzt auf CO2-Preise, doch das wird nicht funktionieren. Man muss direkt festlegen, wie teuer Öl oder Kohle sein sollen.

Nur wenn fossile Energie stetig und planbar teurer wird, lohnt sich z.B. der Kauf eines Elektroautos Foto: Panthermedia/imago

O b Union, SPD oder Grüne: Sie alle setzen auf den CO2-Preis, um „marktkonform“ den Klimaschutz voranzutreiben. Gestritten wird nur noch, wie hoch die Abgabe sein soll. Die Grünen sind am radikalsten und fordern, dass die Emission von einer Tonne CO2 60 Euro ab 2023 kosten soll. Trotzdem ist es die falsche Strategie, auf steigende CO2-Preise zu setzen.

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Auf den ersten Blick wirkt die Idee vom CO2-Preis überzeugend. Nur wenn fossile Energie immer teurer wird, lohnt es sich für BürgerInnen und Unternehmen, Energie zu sparen und auf Ökostrom umzustellen. Denn die Energiewende erfordert gewaltige Investitionen und wird Milliardensummen kosten.

Gebraucht werden unter anderem Millionen Wärmepumpen, Photovoltaik auf fast allen Dächern, enorme Kapazitäten an Stromspeichern, ein transeuropäisches Schienennetz, ein ausgebauter Nahverkehr, Elektroautos, grüner Wasserstoff für die Industrie und für Lastwagen, Stromleitungen durch ganz Europa sowie viele neue Windräder.

Damit diese Mega-Investitionen getätigt werden, braucht es Planungssicherheit und Rentabilität. Beides ist jedoch nur dann gewährleistet, wenn alle Akteure wissen: Die Preise fossiler Energie steigen in den nächsten 30 Jahren stetig an. Denn die Investitionen zur Emissionsvermeidung sind ja nur profitabel, falls es deutlich kostspieliger gewesen wäre, fossile Energie zu verbrennen.

WIFO
Stephan Schulmeister

war bis zu seiner Pensionierung Wirtschaftsforscher am WIFO in Wien. Von ihm stammt das Buch „Der Weg zur Prosperität“ (Ecowin 2018).

Wenn zum Beispiel alle BürgerInnen damit rechnen müssen, dass Treibstoff oder Heizöl stetig um etwa fünf Prozent pro Jahr teurer werden, können sie mühelos ermitteln, wie viel Geld sie in Zukunft sparen werden, wenn sie heute schon ihre Wohnung energetisch sanieren oder ein Elektroauto kaufen.

Genau diese Planbarkeit wird es jedoch nicht geben, wenn die Politik weiterhin auf CO2-Preise oder den Emissionshandel setzt. Denn die tatsächlichen Kosten für die fossile Energie ergeben sich ja erst aus dem Weltmarktpreis von Erdöl, Kohle und Erdgas plus den Zusatzbelastungen, die durch eine CO2-Steuer oder den CO2-Zertifikatpreis entstehen. Da aber die Weltmarktpreise für Öl, Kohle und Gas enorm schwanken, wird es immer wieder vorkommen, dass die Kosten für fossile Energie nicht etwa steigen, sondern sinken – trotz der CO2-Steuer.

Dieses Phänomen lässt sich schon jetzt ganz konkret beobachten, denn Energie wird ja längst besteuert – beispielsweise durch die Diesel- oder Benzinsteuer. In Deutschland beträgt die Dieselsteuer derzeit 47 Cent pro Liter. Da ein Liter Diesel 2,65 kg CO2 emittiert, belastet die Steuer eine Tonne „Diesel-CO2“ also mit rund 180 Euro. Das ist schon jetzt viel mehr, als die geplanten CO2-Steuern bisher vorsehen. Trotzdem schwankte der Dieselpreis an der Tankstelle in den vergangenen zwanzig Jahren zwischen 80 Cent und 1,50 Euro pro Liter.

Denn der Erdölpreis schwankte auf den Weltmärkten noch viel stärker, nämlich zwischen 20 und 100 Euro pro Barrel (159 Liter). Das bedeutet: Ein „Bullenmarkt“ an den Ölbörsen lässt ökologische Investitionen rentabel erscheinen, ein „Bärenmarkt“ macht sie wieder unrentabel. Seit 2008 ist der Dieselpreis drei Mal um jeweils etwa 30 Prozent gesunken. Umweltschädliche Investitionen wie die Anschaffung treibstofffressender SUVs wurden dadurch wieder attraktiv.

EU muss Preise für fossile Brennstoffe festlegen

Die gleiche Problematik prägt den EU-Emissionshandel seit seiner Einführung 2005: Die Preise für eine Tonne CO2 schwankten zwischen 3 und 48 Euro. Aktuell sind CO2-Emissionen zwar teuer, was klimaneutrale Investitionen anregen könnte, wüssten die Akteure nicht, dass die Preise für CO2-Zertifikate schon vier Mal um mehr als 50 Prozent gefallen sind.

Diese enormen Schwankungen der Energiepreise machen Investitionen in den Klimaschutz zu einem Glücksspiel. Im wahrsten Sinne des Wortes: Die Ölpreise auf den Weltmärkten werden vor allem von Spekulanten bestimmt, die mit Derivaten auf die Kurse wetten. Das gleiche Spiel findet auch bei Aktien, Anleihen oder Kryptowährungen statt.

Der Ölpreis wird bisher durch die Spekulanten bestimmt – deswegen schwankt er viel zu stark. Das muss sich ändern

Was wäre nun die Lösung? Theoretisch ist sie einfach: Die EU muss die Preise für Erdöl, Kohle und Erdgas direkt festlegen und dafür sorgen, dass die Kosten für fossile Energie stetig steigen. Ein Beispiel: Die EU könnte etwa festlegen, dass ein Barrel Öl im Jahr 2025 genau 100 Euro kostet und ein Jahr später 105 Euro. Liegt der Weltmarktpreis darunter, wird die Differenz als Steuer abgeschöpft. Der definierte Preis steigt jährlich, wobei diese Teuerungsrate gar nicht hoch sein muss. Ein jährliches Plus von 5 Prozent würde schon reichen.

Entscheidend ist die Planungssicherheit: Wenn fossile Brennstoffe stetig teurer werden, sind Investitionen in die Energiewende verlässlich profitabel. Die europäischen Unternehmen wären trotzdem konkurrenzfähig, denn alle Importe würden an den EU-Außengrenzen mit einer entsprechenden Energieabgabe belastet; gleichzeitig wären alle Exporte von der Steuer befreit.

Größtes Marktversagen der Menschheitsgeschichte

Durch diese Ausgleichssteuer würden die EU-Staaten mehrere hundert Milliarden Euro einnehmen. Ein Teil könnte an einkommensschwache Haushalte zurückgegeben werden, damit sie durch die Energiewende nicht zu stark belastet werden. Der Rest sollte in öffentliche Umweltinvestitionen fließen. Technisch ist es jedenfalls viel einfacher, flexible Mengensteuern auf Kohle, Öl und Gas zu erheben, als punktgenau CO2-Steuern einzutreiben oder den komplizierten Emissionshandel zu verwalten.

Gern wird der Einwand erhoben, dass das Konzept doch eine planwirtschaftliche Preissteuerung sei. Das stimmt. Aber diese Preissteuerung gäbe es nur für fossile Energie. Denn Märkte können die Schäden, die durch die CO2-Emissionen entstehen, nicht von selbst „einpreisen“. Der Klimawandel stellt das größte Marktversagen der Menschheitsgeschichte dar.

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19 Kommentare

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  • gegen den handel mit co2-emissionsrechten argumentiert er überzeugend..die starken schwankungen von marktpreisen für fossile energieträger erschweren tatsächlich eine langfristige planung

    ein wichtiges argument hätte er aber noch integrieren können



    :bei gleich bleibenden förderkapazitäten im hinblick auf fossile energieträger führt gerade erfolgreiches energiesparen oder der ausbau der erneuerbaren energien dazu dass die weltmarktpreise für kohle öl und gas sinken



    und zukünftigen klimaschutz vereiteln.

    co2-steuern sind prinzipiell der bessere weg-



    aber sein steuermodell hat einige fehler







    "wären alle Exporte von der Steuer befreit." so würde diese konzession an die logik der standortkonkurrenz unternehmen die hauptsächlich für den weltmarkt produzieren dazu ermutigen weiter mit waren und dienstleistungen die viel kohlendioxid verursachen geld zu verdienen.



    die automobilindustrie würde zum beispiel weiter suv s für den verkauf auf dem weltmarkt produzieren

    der andere fehler den sein steuermodell hat-ist dass es co2 steuern vorschlägt deren höhe weder vom einkommen der verursacher*innen noch von der höhe der individuellen c02 emissionen abhängt



    wer 100 tonnen verursacht zahlt genauso viel pro tonne wie jemand der nur 2 tonnen verursacht.



    und wer nur reich genug ist braucht sein unverantwortliches verhalten gar nicht zu ändern

    dass ist weder sozial gerecht noch ist es im hinblick auf die erreichung des ziels effizient

    Ich bin für weltweit einheitliche mit der höhe der individuellen co2 emissionen und mit der höhe des einkommens ihrer verursacher*innen steigende co2 steuern

    auch co2 steuern nach dem leistungsfähigkeitsprinzip zu erheben



    bedeutet sich zu dem grundsatz zu bekennen dass jede*r desto mehr zum schutz der globalen öffentlichen güter verpflichtet ist je höher das individuelle einkommen ist

  • Das ist ein interessanter und kluger Lösungsansatz. Darum kommt das auch auf keinen Fall.

  • Was man eben braucht, ist eine CO2-Steuer, die z.B. als Grundeinkommen oder Steuergutschrift wieder an die Bürger ausgeschüttet wird und so dafür sorgt, dass es nicht Ärmere wieder einmal besonders hat trifft und Ungleichheit nicht weiter erhöht wird.

    Zu einer CO2 Steuer oder "Carbon Tax" gibt es unter Ökonomen einen ähnlich breiten Konsens wie unter Geowissenschaftlern und Klimaforschern zur Tatsache des Klimawandels. Natürlich müsste sie alle Extraktion und Importe fossiler Energie an der Quelle erfassen, also quasi direkt am Bohrturm bzw. am Kohlebagger. Und sie müsste auch "graue Energie", also Energie die in vorverarbeiteten Rohstoffen enthalten ist, wie Stahl und Aluminium, erfassen - das richtig abzurechnen könnte ungeliebte internationale Kontrollen erfordern, aber die haben wir bei spaltfähigem Uran ja auch.

    Ein nicht kleiner Teil unserer deutschen "grauen" Energieimporte sind übrigens Konsumartikel, das kann man hier sehen:

    uba.co2-rechner.de/de_DE/

    Einer der besten Punkte an einer Energiesteuer ist, dass sie komplett technologieunabhängig wirkt und dem / der Einzelnen somit maximale Entscheidungsfreiheit lässt. Der Eine verzichtet vielleicht auf Fleisch, ein Auto und importierten Konsummüll, der nächste stellt fest dass modische Kleider nicht so wichtig sind und sich eine Warmwasser-Solaranlage lohnt, und die Andere spart vielleicht statt dessen nachdrücklich bei der Wohnungsheizung um dafür einmal im Jahr die Familie weit weg zu besuchen.

    Und mit der Gutschrift oder einem Grundeinkommen haben eben auch nicht so dick bemittelte eine Möglichkeit, intelligent zu konsumieren - meiner Erfahrung nach fehlt es ärmeren Leuten eben am Geld, aber nicht an der Intelligenz. Da könnte sogar extra noch was für Kultur übrig bleiben, den Theater und Musik machen das Leben sehr CO2-arm schöner.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Da ein Liter Diesel 2,65 kg CO2 emittiert, belastet die Steuer eine Tonne „Diesel-CO2“ also mit rund 180 Euro. Das ist schon jetzt viel mehr, als die geplanten CO2-Steuern bisher vorsehen. Trotzdem schwankte der Dieselpreis an der Tankstelle in den vergangenen zwanzig Jahren zwischen 80 Cent und 1,50 Euro pro Liter.""

    ==

    1.. 1991 wurde in Schweden eine CO2-Steuer eingeführt. Mit Einführung dieser Steuer wurden die schon länger erhobenen Energiesteuern halbiert. Der Steuertarif stieg von anfänglich 27 Euro pro Tonne CO2 bis auf 120 Euro im Jahr 2019. Schweden hat von allen OECD-Staaten den mit Abstand höchsten impliziten Steuersatz auf CO2.

    Zwischen 1990 und 2008 sanken die Treibhausgasemissionen um knapp



    12 %. Inwieweit sich dies auf die CO2-Steuer oder andere Instrumente, wie Emissionshandel und Energiesteuern, zurückführen lässt, ist schwer zu ermitteln.



    Schätzungen liegen bei 0,2 % bis



    3,5 %.

    2..Die CO2 Steuer gilt seit dem



    01. Januar 2021 in der Bundesrepublik und hat Diesel von ca. 1.10 auf 1.30 Euro um rund 20 cent verteuert.

    3.. Was hilft wären Zahlen hinsichtlich der Entwicklung des Gesamtverbrauchs von Kraftstoffen in Abhängigkeit von der Preisgestaltung um überhaupt feststellen zu können



    welche Aktion welche Reaktion provoziert.

  • Einfach zB Kohle fördern, Palmfette verwenden verbieten, Ende. Und Ende der Durchsage.

    • @Gerhard Krause:

      Jo, geht aber nicht so einfach, es bedarf schon einer klaren Umstrukturierung.



      Wenn Sie das Sagen hätten, könnten Sie ja mal den Systemwechsel vollziehen und nach Neurath fahren und den Laden "sofort" dicht machen. Nur, das sind dort die ganzen Menschen, die (noch) von dem Kohle-Mist leben, Aber da glaube ich, denke Sie, dass sich da andere drum kümmern müssen. Und schwupps, ... sind Sie nicht besser als jeder unserer fleißigen Politiker – die das Ding gegen die Wand fahren lassen :-D

    • @Gerhard Krause:

      Was ist denn bitteschön gegen Palmöl zu sagen sofern dieses nachhaltig und ökologisch angebaut wurde? Es ist ja nun nicht so dass die Ölpalme an sich eine „Pflanze des Teufels“ ist...

  • Der Autor will die Benzinsteuern immer dann senken, wenn der Sprit auf den Weltmärkten (vor Steuern) teurer wird.



    Schöne Vorstellung für einen Pensionär, der nicht mehr lange mit der Klimaänderung leben muss.

    Der Preis soll laut Autor von Politikern festgesetzt werden, die dabei wohl noch mehr unter Druck stünden, Klimaschutz zu vermeiden, als wenn auf halbwegs abstrakter Ebene erst über Klimaschutzziele entschieden wird und sich erst danach ein CO2-Preis herausbildet, der dann durch andere Klimaschutzmaßnahmen auch geringer ausfallen kann.

    • @meerwind7:

      Ist der Begriff "Pensionär" einfach ein rotes Tuch?

      Laut dem anscheinend überalterten Autor sollen doch gerade Mechanismen verhindert werden, das fossile Energieträger zeitweise wieder billiger werden. Sie sollen immer teurer werden, damit die Umstellung schneller geht und nicht von solchen kapitalistischen Methoden, wie Emissionshandel abhängig sind. Also, eine reine junge Einstellung.

      • @fly:

        Der im Artikel vorgeschlagene Mechanismus funktioniert in beiden Richtungen. Im Übrigen ist die Anstiegsrate mit 5% p.a. sehr niedrig. Das ergibt zu lange zu niedrige Anreize.

        Ich glaube auch nicht, dass viele so rational sind, dass sie vorausschauend handeln, so etwa "in 10 Jahren wird das Heizöl zu teuer, bevor dann alle auf einmal ihr Hausdämmen wollen, mache ich es lieber gleich". Was jetzt sofort im Geldbeutel wirkt, ist weitaus effektiver für Investitionen, und für das Verbraucherverhalten sowieso.

  • gute idee. 1 kleines problem bleibt. alles was an deratigen rohstoffen existiert hat für den eigentümer einen wert - mit sinkender tendenz. zwangsläufig versucht man daher möglichst schnell zu extrahieren und möglichst schnell zu verkaufen. durch den wegfall der europäischen nachfrage werden die preise erheblich sinken. andere können nun zu



    deutlich reduzierten preisen mehr dreck machen - von uns quasi subventioniert. und unsere energieintensiven produzenten anlocken , zu lasten unserer arbeitsplätze. dass hat auch einfluss auf unser steueraufkommen zwecks dekarbonisierung. es sinkt.

  • Die Preismethode ist unsozial, weil sich Reiche eine höhere CO2 Emission "leisten" können. Aber genau das ist ja von unserer CDU-Regierung gewünscht.

    Gerechter wäre, wenn jeder Bürger ein CO2-Kontingent bekäme, das er nicht überschreiten darf. Er sollte bei geringerem Verbrauch auch nichts davon verkaufen können, denn dadurch würden wieder Reiche in die Lage versetzt, sich mehr Verschmutzungsrechte zu kaufen.

    • @Herbert Zahn:

      Mir ist grad auch noch eingefallen wie ich persönlich davon betroffen sein würde. Ich wohne in einem Haus mit Ölheizung, bin aber lediglich Mieter. Bei Ihrem Vorschlag hätte ich über einen großen Teil meines CO2 Austoßes keine große Kontrolle (natürlich kann und sollte man sich überlegen ob es sinnvoll ist mitten im Winter sommerliche Temperaturen in der Wohnung zu erzeugen).

      Bei einem CO2 Preis wird die Heizung teurer und der Vermieter wird es schwerer haben Mieterhöhungen durchzusetzen, wenn die Nebenkosten zu hoch sind.



      Bei einem CO2 Kontingent hingegen wird es einige Leute geben, die deutlich drunter sind und daher kein Problem damit hätten wenn die Heizungsanlage Öl benutzt und die Dämmung nicht auf dem neuesten Stand ist. Der Vermieter hätte also unter Umständen einen GERINGEREN Anreiz zu modernisieren. Es gäbe sicherlich Leute, die dann geziehlt nach sparsammen Wohnungen suchen würden, aber will man Leute wirklich wegen sowas aus ihrem sozialen Umfeld reissen? Ich fände es sehr schade und wäre sauer ohne Ende, wenn ich wegen sowas dazu genötigt werden würde, denn wir haben eine tolle Hausgemeinschaft.

      Wäre das CO2 Guthaben handelbar, würde sich das Problem erübrigen, aber das wollen Sie ja nicht weil Märkte immer böse sind.



      Also ich finde in dem Fall eine marktbasierte Lösung am elegantesten.

      Mir fallen in ein paar Minuten so viele Einwände ein. Verzeihen Sie mir bitte die Bemerkung, aber ich glaube Sie haben nicht eine Minute tiefergehend darüber nachgedacht.

      • @Huege:

        "Bei einem CO2 Preis wird die Heizung teurer und der Vermieter wird es schwerer haben Mieterhöhungen durchzusetzen, wenn die Nebenkosten zu hoch sind."



        Wie realitätsfern. Seit Jahren steigen die Nebenkosten merklich und ich kenne keinen einzigen Fall, wo der Vermieter hier bei Neuvermietung weniger Kaltmiete nehmen konnte oder bei Bestandsmietern eine Mieterhöhung im gesetzlichen Rahmen nicht durchgesetzt bekommen hat.

    • @Herbert Zahn:

      Und wie stellen Sie sich die Umsetzung vor? Das wäre absolut unmöglich ohne eine gigantische Bürokratie bei gleichzeitiger Totalüberwachung der Bürger einzuführen. Man könnte dann auch nicht einfach schauen wo wird Öl etc. verbraucht und daher CO2 ausgestoßen, sondern man müsste für jedes Produkt und jede Dienstleistung einen möglichst genauen CO2 Fußabdruck berechnen und den Bürgern auf ihr "Konto" buchen. Insbesonder bei Produkten und Dienstleistungen in die Vorleistungen von außerhalb der EU einfließen wäre das absurd aufwändig (aber egtl auch schon innerhalb).



      Rein ethisch betrachtet hat so eine Idee natürlich einen gewissen Reiz, praktisch hingegen ist es vollkommen unmöglich.

      Sie haben sich diesbezüglich anscheinend keinerlei Gedanken gemacht, obwohl das Problem offensichtlich ist.



      Mal ganz davon abgesehen, dass ich die Idee auch so problematisch finde, denn Menschen haben natürlich auch schon unterschiedliche naturgegebene Vorraussetzungen. So kann ich z.B. Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen, wohingegen jemand mit körperlicher Behinderung (oder ältere Menschen) das nicht unbedingt kann. Klar, das kann man alles mit Sonderkontingenten etc. schon irgendwie halbwegs gerecht ausgestalten, dann wird die Bürokratie aber plötzlich nochmal aufgebläht. Das wäre es einfach nicht wert.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Huege:

        Beim CO2 Preis müssten sie ja auch das mit der Produktion der Ware freigesetzte CO2 berechnen, bzw. mitschleppen.



        Den Ansatz des Budgets unterstütze ich voll und ganz. Das muss dann auch handelbar sein. D.h. der Arme verkauft Verschmutzungsrechte an den Reíchen. Ich glaube Herr Diess, der VW Chef war es, der offenlegte, dass er 13 000 Tonnen CO2 durch seine Flugreisen pro Jahr rausbläst.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Herbert Zahn:

      Natürlich ist das hier asozial, aber fragen sie mal in den armen Ländern. Die werden verhungern oder ihr Land, ihre Rohstoffe oder Kinder verkaufen müssen.



      Den Gewinn teilen sich dann die CDU und die Grünen-Wähler und alles ist wieder gut hier.



      Wie man die daraus entstehende Lage in der dritten Welt dann ohne Rassismus erklären will, ist mir schleierhaft - ach ne, dann ist ja der Klimawandel schuld, dass die dort verhungern.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Man beachte die Logik der sozialen Rückführung innerhalb der CO2 Steuer. Die Besserverdienenden werden eh eher die Möglichkeit haben ein E-Auto als Geschäftswagen zu besitzen. Die kleinen Angestellten müssen sich abmühen aus dem Umland zu Ihren Arbeitsstätten zu Pendeln, ... mit Verbrennern, weil E-Autos privat zu teuer. Sprit teuer weil CO2 bepreist, der geringer verdienende Angestellte bekommt hintern herum aber dann wieder den Ausglich via Erhöhung der Pendlerpauschale.



        CO2 Reduktion demnach wieder ausgehebelt.



        Und das ist jetzt hier nur am Beispiel Auto. Beim Heizen siehts nochmal anders aus, da gibts keine Pauschale oder Ähnliches.

        Quintessenz, die Gutverdienden juckt das Ganze nicht, am Ende leidet das Klima oder ... der weniger gut oder gar gering Verdienende.

    • @Herbert Zahn:

      Auch eine gute Idee, bei den "armen" geben vielleicht die Preise der Energieträger genug Anreize.

      Damit alle mit einem festen Budget auskommen, brächte es aber entweder umfassende Vermeidungsoptionen wie künstliche Brennstoffe auf Basis erneuerbarer Energien, oder es käme zu einem Zusammenbruch der Wirtschaft, und Leute mit schlecht gedämmter Wohnung müssten frieren.

      Der Vorschlag ist daher kurzfristig nicht umsetzbar.