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Islam in der TürkeiDemonstration der Macht

In der Hagia Sophia findet nach ihrer Umwidmung das erste Freitagsgebet statt. Das Ereignis markiert das Ende der laizistischen Republik.

Ein Imam liest aus dem Koran – in der Ersten Reihe Präsident Recep Tayyip Erdogan Foto: Turkish Presidency/ap

Istanbul taz | Vom Goldenen Horn aus sieht die Hagia Sophia aus wie immer. Majestätisch thront sie auf dem ersten der sieben Hügel Istanbuls, scheinbar unberührt. Doch der Schein trügt. Seit den frühen Morgenstunden am Freitag pilgern zehntausende gläubige Muslime den Hügel hinauf. Viele in traditioneller Tracht der islamischen Orden, verfremdet nur durch den obligatorischen Mundschutz. „Heute ist ein schöner Tag“, jubiliert einer ihrer Scheichs, „wir haben unsere Moschee zurück“.

Aus dem ganzen Land sind für diesen Tag des Triumphs Islamisten, konservative Gläubige und die Hard-Core Anhänger des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogans zum ersten Gebet in der Hagia Sophia seit 86 Jahren zusammengekommen.

Alle Straßen, die auf den ersten Hügel hinaufführen, sind gesperrt, doch auch zu Fuß ist kein Durchkommen mehr. An elf Sperren kontrolliert die Polizei jede einzelne Person, die auf dem Platz vor Hagia Sophia beten will. Der Rückstau ist gewaltig, die meisten geben es auf, noch auf den überfüllten Platz zu kommen.

Die ehemalige Kirche, Moschee, Museum und nun wieder Moschee ist für das gemeine Volk sowieso gesperrt. Nur geladene Gäste Erdogans haben Zutritt, insgesamt 500 füllen den weiten Raum der einst größten Kirche der Christenheit.

Auf Knien

Ganz vorne, in der ersten Reihe vor dem Prediger, kniet Erdogan. Neben ihm sein Koalitionspartner Devlet Bahceli, Chef der ultranationalistischen MHP, hinter ihm sein gesamtes Kabinett – mit Ausnahme der beiden Ministerinnen, die gemeinsam mit Emine Erdogan in dem abgeteilten Frauenbereich Platz nehmen müssen.

Erdogan ist ganz bei sich. Die Kameras zeigen sein Gesicht in Nahaufnahme, tief konzentriert, grimmig geradezu, als er persönlich den Gesang zur Einladung zum Gebet anstimmt. „Ein Jugendtraum geht in Erfüllung“ hatte er zuvor in den Staatsmedien erklärt. Doch was sich an diesem 24. Juli 2020 in Istanbul abspielt, ist mehr als die Erfüllung eines Traums unschuldiger Gläubiger. Es ist eine Machtdemonstration.

Für Erdogan und seine Anhänger endet mit diesem Tag die laizistische Republik Türkei und eine moderne Version des Osmanischen Reiches beginnt wieder. Das Datum ist deshalb nicht zufällig gewählt.

Vor 97 Jahren, am 24. Juli 1923, wurde der Friedensvertrag von Lausanne unterschrieben – die Geburtsstunde der türkischen Republik. Diese Republik von Mustafa Kemal Atatürk, nach innen laizistisch und nach außen dem Westen zugeneigt, endet hoch symbolisch an diesem 24. Juli 2020. Mit der Wiederinbetriebnahme der Hauptmoschee des Osmanischen Reiches sendet Erdogan nicht nur ein Signal nach innen, sondern vor allem nach außen. „Wir sind wieder da“.

Militärische Gewalt

Türkische Soldaten stehen im Irak in Syrien und in Libyen. Türkische Kriegsschiffe eskortieren türkische Gas- und Öl-Explorationen im östlichen Mittelmeer, aller Proteste Griechenlands, Zyperns und Ägyptens zum Trotz.

Wenn es nicht anders geht, scheut Erdogan sich nicht, militärische Gewalt anzuwenden. Das wird vor allem Griechenland erleben, wenn es ernsthaft versuchen sollte, sich Erdogan entgegen zu stellen. Die Griechen wissen das und haben zu Recht Angst davor. Es ist deshalb nicht nur eine religiöse Geste, wenn am Freitagabend in ganz Griechenland Trauergottesdienste stattfinden.

Auch die Proteste der russisch-orthodoxen Kirche und ihres Patrons Wladimir Putin haben Erdogan von seiner Machtdemonstration nicht abhalten können. Die erste Predigt des obersten Klerikers des Landes, des Dianet-Vorsitzender Ali Erbas, steht deshalb ganz im Zeichen der osmanischen Tradition.

Angefangen von dem Sieg gegen die byzantinischen Truppen in Malazgirt 1071, als erstmals seldschukische Truppen Anatolien eroberten, über die Schlachten im Ersten Weltkrieg bis zu Erdogans Durchmarsch nach dem misslungenen Putsch am 15. Juli 2016, betet er für alle Märtyrer, die für den Glanz des Imperiums ihr Leben gegeben haben.

Vor der ehemaligen Kirche der Heiligen Weisheit stehen zehntausende Anhänger dieser neuen Türkei und skandieren „Allah uh Akbar“. Auch wenn der größere Teil der Istanbuler Bürger das Spektakel in der Hagia Sophia ignoriert – der 24. Juli 2020 wird auch und gerade an den Gegnern Präsident Erdogans nicht spurlos vorübergehen.

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61 Kommentare

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  • mich würde die stimme und einstellung des bürgermeisters von istanbul interessieren.

  • Es besteht vom Westen keine Interesse das die Türkei ein Islam geprägtes Land ist. Wenn der Westen die immer noch bestehende kolonial besetzte Länder freilassen wird dann können wir über Demokratie und Gleichberechtigung reden. Im Westen Demokratie einführen und wo anders Ausbeuten ist Augenwischerei. Freiheit für jeden der seine Religion ausüben will wie er will.

  • "Ganz vorne, in der ersten Reihe vor dem Prediger, kniet Erdogan. Neben ihm sein Koalitionspartner Devlet Bahceli, Chef der ultranationalistischen MHP, hinter ihm sein gesamtes Kabinett – mit Ausnahme der beiden Ministerinnen, die gemeinsam mit Emine Erdogan in dem abgeteilten Frauenbereich Platz nehmen müssen."

    Das zeigt wo der Hase lang läuft. Nicht angesehene Vertreter des Islam finden sich in der ersten Reihe.

    Der Islam ist Erdogan wumpe. Ihm geht es um plumpe populistische nationalistische Parteipolitik a'la "Make Turkey great again". Meistens rufen Populisten Scheinriesen zur Hilfe, um von wichtigeren Problemen abzulenken.

    Ratingagenturen stufen die Bonität als negativ ein. Die türkische Lira schrumpft und das Land steckt in einer Währungs- und Schuldenkrise.

    Erdogan zündet Nebelkerzen.

  • Die Türkei ist abhängig vom Westen, besonders von den USA und der EU; aber Erdogan demonstriert fortlaufend, dass ihm dieses Bündnis und diese Abhängigkeit egal ist, dass er der starke Macher ist, dass ihm niemand kann, parallel transferiert er jetzt bereits große Summen ins Ausland, allen voran in die USA.

    Sollte jemals eine 'normale' demokratische Regierung an die Macht kommen, würde Erdogan und sein Topteam auf Jahre im Knast verschwinden, weil sie gar keine islamischen Saubermänner sind, sondern wie die laizistischen Politiker bestechich und empfänglich.

    Das Bild, was uns hier angeboten wird, ist nur Teil dieser Ablenkung, dass die AKP und Erdogan die Zustimmung verloren haben, und auf 10 Prozent der Wahlbevölkerung zusammenschmilzen - Wahlergebnisse stimmten in diesem Land eigentlich nie. Man sollte nich darauf reinfallen.

    Dieser Mann kann vielleicht die fragile laizistische Atatürk-Republik demolieren, eine eine Erdogan-Diktatur kriegt er nicht mal hin, weil es zu viele Gegner gibt.

    Zu einem guten Teil unterdrückt er ja nur die Kurden und Linken, in der Mitte und bei den Rechten hält er sich schon zurück, die MHP hat er an der Macht beteiligen müssen.

    Es ist ein starkes Sympol-Stück aber es zeigt nur die Schwäche und die Vergänglichkeit der Erdogan-Familie und ihrem System der Bereicherung.

    Von mir aus sollen die Menschen dort beten, die wichtigste Moschee in Syrien war auch eine Kirche, der Islam war anfangs nicht stark genug, um auf die sakralen Bauten des Christentums verzichten zu können.

    So ist es, 2020, nun wieder, sollte nicht am Gezi-Park auch eine Moschee gebaut werden?

    Hat die AKP nicht Klöster im Osten umgewidmet, mit voller Härte? Warum störte das nicht die Medien?

    P.S. Seit Jahrzehnten erhalten Christen aus der Türkei Asyl in Deutschland - so viel zur Laizität dieses NATO-Partners ... Nur weil eine Offiziersfrau kein Kopftuch tragen (darf)/durfte, ist dies noch lange kein vorbildliches oder fortschrittliches Land.

  • Toll, Muslime beten in einer Kirche und gehen dazu auf die Knie. Das zeigt doch nur die Ehrfurcht des Faschisten Erdogan vor dem Christentum. Ist auf alle Fälle zu begrüßen.

    • @rolf -berlin:

      Eine Kirche ist es seit über 500 Jahren nicht mehr.

  • Das die röm./kath. Kirche sich bis zum Ende des Mittelalters als Kirche der Heiligen Weisheit präsentiert hätte, kann man ja nun nicht gerade sagen. Deshalb muss man auch diese Übersetzung von Hagia Sophia nicht derart betonen.

    • @Berliner Berlin:

      Schlagen Sie mal unter "Wichtige Ereignisse des Jahres 1054" nach.

      • @Joba:

        Wenn Sie das Bedürfnis verspüren, jemandem etwas mitzuteilen, dann teilen Sie es doch einfach mit und warten Sie nicht darauf, dass jemand nachfragt, dass ist sehr unhöflich.

      • @Joba:

        Da war einiges los. Dürfen wir erfahren, welches Ereignis Sie meinen?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Am 16.07.1054 legte der römische Kardinal Humbert von Silva Candida als Gesandter Roms feierlich eine päpstliche Bannbulle auf den Hauptaltar der Hagia Sophia, in der Patriarch Michael Kerullarios (sah den Papst nur als "primus inter pares"ohne alleinige Vollmachten) mit an den Haaren herbeigezogenen Vorwürfen für exkommuniziert erklärt wurde.



          Der angegriffene berief darauf hin am 24.07. eine Synode ein, auf der Humbert selber exkommuniziert wurde. Das gilt als endgültiger Bruch zwischen Römisch-Katholischer Kirche und Orthodoxie. Versuche der Wiederannäherung sind nicht zuletzt wegen der Plünderung Konstantinopels 1204 und der unterbliebenen Hilfeleistung bei der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 (s. Alex59) gescheitert.

          • @Joba:

            Danke. Die Geschichte mit der Bulle kannte ich noch nicht.

            Es war so zu sagen der letzte Akt eines langen Weges der Trennung. Der Papst war ja in Konstantinopel nie als Chef anerkannt. Eher im Gegenteil.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Einen Ehrenvorrang um der Jesusworte an Petrus willen waren die ostkirchlichen Patriarchen bereit, dem Papst zuzugestehen. Das bedeutet aber, da haben Sie vollkommen recht, nicht "Chef", der letztgültig alles alleine bestimmen und sämtliche Bischöfe maßregeln, gar absetzen kann. Verbindliche Beschlüsse können nach orthodoxem Verständnis ausschließlich von Konzilien und Synoden getroffen werden.



              Die Konflikte zwischen Ost- und Westkirche reichen in der Tat weiter zurück und haben vielfältige Ursachen. Vor dem Bruch von 1054 konnten aber immerhin, bis auf ein vorübergehendes erstes Schisma, das noch einmal überwunden werden konnte, Christ*innen aus Ost und West gegenseitig am Altarsakrament teilnehmen.

    • @Berliner Berlin:

      Konstantinopel war röm./kath.?

      Da verwechseln Sie was?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Nein, da verwechsele ich nichts. Ich habe auch nichts von Konstantinopel, sondern von einer Kirche geschrieben. Und diese gehörte zum Vorläufer der Röm./kath. Kirche, die diese Bezeichnung erhielt, nachdem sich die Protestanten abspalteten. Die Glaubensgemeinschaft war also schon da, sie hieß nur im 15. Jh. anders.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Im Gegenteil, der römisch katholischen Kirche hat man den Fall Konstantinopels 1453 letztlich zu verdanken.

        • @Alex59:

          Bezog sich auf den Kommentar Berliner Berlins.

  • Ich freue mich mit den Türkinnen und Türken, daß sie ein Nationalheiligtum zur Ausübung ihrer Religion und zur Verwirklichung ihrer Identität zurückerobert haben, dank eines mutigen und entschlossenen Politikers, der sich nicht von imperialistischen Mächten einschüchtern läßt.

    • @C.O.Zwei:

      Würden Sie ähnlich kommentieren, wenn Israel auf dem "rückeroberten" Tempelberg in Jerusalem den Felsendom in eine Synagoge umwandeln würde?



      (Nein zum Glück beabsichtigt dies Israel nicht, da denkt man eben etwas weiter.)

    • @C.O.Zwei:

      "zur Ausübung ihrer Religion und zur Verwirklichung ihrer Identität"

      Istanbul hat genug Moscheen, die nie voll werden; einer weiteren bedarf es nicht. Da die Gründung der Türkei auch wenig mit der Hagia Sophia als Moschee zu tun hat, ist es eher die Abkehr der türkischen Idenität, zurück zur osmanischen.

      Aber schön, wie Ihnen dummes Machtgehabe, 180° Wenden und Bekentnisse an Fanatiker und Nationalisten imponieren. Wobei, nicht schön. Eher erschreckend.

    • @C.O.Zwei:

      Da gebe ich Ihnen von Herzen recht.



      Wenn das Ding jetzt aber kein Museum mehr ist, sondern ne Kapelle von irgend so einer Religion, dann muss ich mir auch das nicht mehr angucken, nachher macht man noch was falsch, Klamotten, oder verbeugen, oder was weiß dich noch alles. Nee, nee, da kann man jetzt halt auch nicht mehr hin, viel zu gefährlich und voller Fettnäpfchen.

    • @C.O.Zwei:

      "zurückerobert" höhöhö hihihi kicher

      • @BluesBrothers:

        Zurückerobert vom Kemalismus, also von den Verfechtern der Trennung zwischen Staat und Religion. Ob Co2 das so gemeint hat? Wer weiß...

    • @C.O.Zwei:

      "Nationalheiligtum"

      Dieses Nationalheiligtum ist vor allem ein Symbol für vergangene Zeiten als Großmacht. Wenn sich ein Staat solche Symbole zulegt, dürfen die Nachbarn zurecht beunruhigt sein.

    • @C.O.Zwei:

      Sie haben nur dem Wort "imperialistisch" zu verdanken, dass Sie hier veröffentlicht wurden.

      Es gab aber wohl kaum ein imperialisterischeres , aggressiveres Reich, als das Osmanenreich.

      • @lulu schlawiner:

        Ich bitte Sie. Das osmanische Reich war nicht besser und nicht schlechter als andere Imperien.

        Trotzdem ist ein Wiedergänger nicht erstrebenswert.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Negativ.



          Die Kolonialherren Frankreich und England haben den Nordafrikanern ihren Glauben gelassen. Die Osmanen haben rigoros den Islam mit dem Schwert eingeführt.



          Dagegen waren auch die Kreuzritter Weisenknaben.

          • @lulu schlawiner:

            Die europäischen Kolonialmächte haben die Kulturen Nordamerikas nahezu komplett vernichtet!

            Als die Britten und Franzosen Nordafrika erobert haben, spielte Religion nur noch eine untergeordnete Rolle. Es war eine völlig andere Zeit.

            Und auch wenn die Osmanen teilweise Zwang angewendet haben. Im osmanischen Reich gab es jede Menge Christen und Juden. Es gab auch immer einen Patriarch in Konstantinopel bzw. Istanbul. Was glauben Sie, wo die Christen z.B. in Syrien herkommen?

            In Spanien wurden dagegen die Muslime und Juden durch die Inquisition praktisch ausgerottet. Genau wie die Nichtchristen in Jerusalem durch Ihre "Weisenknaben".

            Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich

            Die Moderation

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Wo du Recht hast hast du Recht aber es geht um Politik und keine will wissen was in der Vergangenheit passiert ist. Alles nur Hetze mehr nicht.

              • @Erdal Erdal:

                Nur um Irrtümern vorzubeugen. Ich habe das geschrieben, um die Geschichtsverdrehungen des "Schlawiners" zu korrigieren. Nicht um das Osmanische Reich oder Erdogan zu verteidigen. Die Umwandlung eines Museums in eine Stätte der Religion ist in jedem Fall ein gewaltiger Rückschritt.

  • Ein Interview mit Mouhanan Khorchide im Deutschlandfunk, in dem er auch auf dieHagia Sophia eingeht. Was er dazu sagt, ist erschreckend.

    www.deutschlandfun...ewtab-global-de-DE

    • @rero:

      Naja bei der Sache mit Mohammed wäre ich mir da nicht so sicher.

      en.wikipedia.org/w...career_of_Muhammad

      • @h3h3y0:

        Ja, den Teil würde ich auch relativ sehen.

        Hamed Abd-el Samad z. B. sieht das etwas anders.

        Gerade deshalb überrascht mich der Hagia-Sofia-Teil wegen der Deutlichkeit seiner Position.

  • Früchte der Naivität, deutscher Außenpolitik.



    Der Michel halt eben.

  • „Allah uh Akbar“ aber der Papst ist entsetzt.



    Erdogan inszeniert sich als später Nachfolger des Eroberers von Konstantinopel und die Türkei als Nachfolgerin des Osmanischen Reiches, als Weltmacht also.



    Eine solche Inszenierung braucht Symbole – die einstige Kathedrale der Byzantiner.

    • @Der Cleo Patra:

      Spontan fällt mir bei solchen Kraftmeiereien Edogans Wien ein :-)

    • @Der Cleo Patra:

      Oder, eine solche Inszenierung braucht Symbole - die Wiederinbetriebnahme der Hauptmoschee des Osmanischen Reiches.

  • Und immer noch....ist die Türkei Teil der Nato. Spätestens jetzt müsste mal Klartext geredet werden!

    • @Juhmandra:

      Ich frage mich ernsthaft, welchem NATO Mitglied man beistehen würde, wenn Erdowahn der Erste Griechenland angreift...

    • @Juhmandra:

      Wenn Sie uns auch erzählen was ein Museum mit der nato Mitgliedschaft zu tun hat

      • @Kaysersose:

        Ist die Frage nicht eher, was eine Republik, die sich immer mehr zur islamistischen Diktatur wandelt, mit der Nato-Mitgliedschaft zu tun haben kann?

        • @Jim Hawkins:

          Nichts. Schließlich haben 2 Militärdiktaturen auch nicht gestört.

          Aber eigentlich sollte es eine Rolle spielen. Die NATO behauptet ja, sie sei ein Hort von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten. So bleibt dieser angebliche Charakter der NATO eine leere Propagandahülse...

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Na ja in Vergleich mit anderen Militärbündnissen stimmt das ja auch. Bei weitem sogar.

            Als Propagandahülse würde ich eher die gegenteiligen Behauptungen einordnen.

            • @Rudolf Fissner:

              Militärbündnisse werden aus Machtgründen geschlossen. Nicht wegen irgendeiner Moral.

              Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

              Die Moderation

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Sie springen. Ihre Aussage handelte aber nicht von den allgemeinen Zielen von Militärbündnissen, sondern davon, wieviel Demokratie / demokratische Staaten in der Nato steckt.

                Halten Sie es für einen Zufall, dass sich in der Nato demokratische Staaten zusammengeschlossen haben?

                • @Rudolf Fissner:

                  "Halten Sie es für einen Zufall, dass sich in der Nato demokratische Staaten zusammengeschlossen haben?"

                  Demokratische Staaten wie die Türkei :-)

                  Ein Bündnis, dass immer wieder Diktaturen aufgenommen bzw. beherbergt hat, kann nicht beanspruchen, dass sein Hauptzweck der Schutz von Freiheit und Demokratie ist. Alles andere ist völlig unlogisch. Punkt.

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Natürlich ist die Türkei eine Demokratie. Eine von einem Autokraten geschwächte Demokratie zwar aber eine Demokratie.

                    Ist ihre Antwort nun so zu verstehen, dass Sie es wegen der Türkei für einen Zufall halten, dass sich in der Nato demokratische Staaten zusammengeschlossen haben?

                    • @Rudolf Fissner:

                      Wie schon geschrieben. Die Türkei war auch schon 2 mal eine Militärdiktatur. Griechenland war auch lange als Diktatur Mitglied. Und Portugal gehörte als Diktatur zu den Gründungsmitgliedern.

                      Irgendwie scheint eine funktionierende Demokratie keine Voraussetzung für eine Mitgliedschaft zu sein.

                      Tatsächlich war es so, dass Mitglied wurde, wer sich der USA politisch und militärisch anschließen wollte. Die innere politische Organisation der Staaten war dabei zweitrangig. Zufällig waren viele Demokratien. Es war aber nicht Voraussetzung.

                      Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

                      Die Moderation

                      • @warum_denkt_keiner_nach?:

                        Irgendwie scheinen Sie die Fähigkeit zu beherrschen, Sätze zu lesen, die niemand schrub.

                        Goldig finde ich dabei, dass Sie ausblenden, dass es vor allem ein Verteidigungsbündnis demokratischer Staaten ist und das für einen Zufall halten. Danke für die Antwort.

                        • @Rudolf Fissner:

                          "Irgendwie scheinen Sie die Fähigkeit zu beherrschen, Sätze zu lesen, die niemand schrub."

                          Welche denn?

                          Und nein. Es ist vor allem ein Bündnis, dass die USA geschmiedet haben. Egal wie die Staaten innen aussahen. So sind die Tatsachen.

                          PS: Verteidigungsbündnis trifft nach den Aktivitäten der letzten Jahrzehnte definitiv auch nicht zu.

                          • @warum_denkt_keiner_nach?:

                            "Bündnis, dass die USA geschmiedet haben."



                            Haben Sie dafür irgendwelche Belege?

                            • @Rudolf Fissner:

                              100erte Geschichtsbücher?

                              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                                Eins reicht mir.

                                Gegenteiliges z.B. bei Wikigedöns: "Bereits mit dem Brüsseler Vertrag vom 17. März 1948 schlossen sich die westeuropäischen Länder Frankreich, das Vereinigte Königreich, die Niederlande, Belgien und Luxemburg zu einem Bündnis für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Zusammenarbeit sowie zur kollektiven Selbstverteidigung zusammen. [...] Am 4. April 1949 erfolgte die Unterzeichnung des Nordatlantikvertrages durch Belgien, Dänemark (mit Grönland), Frankreich (mit den französischen Gebieten in Algerien), Großbritannien (mit Malta), Island, Italien, Kanada, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Portugal und den USA. "

                                • @Rudolf Fissner:

                                  Stimmt. Weil das U weit hinten im Alphabet steht, sind die USA nicht die Führungsmacht. Das steht zwar in so gut wie jedem Text über die NATO. Aber das macht nichts.

                                  Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

                                  Die Moderation

                                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                                    Sie wollen behaupten dass bereits schon die Brüsseler Verträge europäischer Staaten "von der USA geschmiedet worden sind"?

                                    Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

                                    Die Moderation

                                    • @Rudolf Fissner:

                                      Der Versuch, der Europäer, noch mal ein selbständiges Bündnis zu schließen wurde von den Amerikanern schnell wieder eingefangen. Entwicklungen verlaufen nicht gradlinig. Nach dem Krieg haben ja in den USA durchaus erst mal ein paar Leute darüber nachgedacht, wieder zum Isolationismus zurückzukehren. Als das geklärt war, haben die USA eindeutig die Führung übernommen. Haben Sie schon vergessen, dass vor Trumps Amtsantritt der US Präsident in den Nachrichten ständig als "Führer der freien Welt" bezeichnet wurde? Das war erst gemeint. Wobei ich mich natürlich frage, warum in D überhaupt noch irgendjemand einen Führer haben will.

                                      Kommentar gekürzt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

                                      Die Moderation

                                      • @warum_denkt_keiner_nach?:

                                        LoL. Sie wollen Trump als einsamen Retter der Nato herausstellen? Lesen Sie noch Nachrichten? Der tritt die USA doch eher aus. www.faz.net/aktuel...aben-15991078.html

                                        Kommt da noch einer geheimen Belege, dass die Nato von der USA "geschmiedet" wurde oder war das nur heiße Luft?

                                        • @Rudolf Fissner:

                                          "Sie wollen Trump als einsamen Retter der Nato herausstellen?"

                                          Wo soll ich das denn geschrieben haben?

                                          Die USA sind die Führungsmacht der NATO und Sie sind der erste Mensch, dem ich bis jetzt begegnet bin, der das irgendwie bestreiten will.

                                          Auf dieser Grundlage hat eine Fortsetzung keinen Sinn mehr.

                                          Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

                                          Die Moderation

        • @Jim Hawkins:

          Oder sich einfach mal die Frage stellen, wieso die Türkei überhaupt Mitglied der NATO ist.

        • @Jim Hawkins:

          Selbige Republik war auch als Militärdiktatur NATO- Mitglied, ebenso waren Griechenland, Spanien, Portugal als Diktaturen drin. Die NATO mag heute so wirken, als ob sie zum Schutze der Demokratie, sozialer Marktwirtschaft und gefährdeter Molcharten auf Truppenübungsplätzen existiere, aber die ganzen Grundlagen-Dokumente usw. setzen keinerlei Demokratie oder andere Nettigkeiten voraus. Meines Wissens gibt es nicht einmal einen Mechanismus zum Ausschluss eines Mitglieds.

      • @Kaysersose:

        Habern Sie den Artikel gar nicht gelesen?