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Corona-Neuinfektionen in DeutschlandGrund für leichten Optimismus

Das Wachstum der Corona-Neuinfektionen verlangsamt sich weiter. Ein Grund zur Entwarnung sind die Zahlen aber nicht.

Vorbereitung auf den Einsatz: Krankenpflegerin auf einer Infektionsstation Foto: Marcel Kusch/dpa

Die Zahl der Deutschen, die nachweislich mit dem Coronavirus infiziert sind, ist in den letzten Tagen deutlich langsamer gestiegen als zuvor. Die jüngsten Angaben des staatlichen Robert-Koch-Insituts (RKI) vom Dienstag zeigen im Vergleich zum Vortag einen Anstieg um 4.615 auf jetzt 61.913 Fälle. Der Anstieg liegt damit bei gut 8 Prozent.

Die Tageswerte können aufgrund von Verzögerungen bei der Meldung stärkeren Schwankungen unterliegen. Deswegen ist es sinnvoller, auf einen längerfristigen Trend zu schauen. Doch auch hier gibt es einen deutlichen Rückgang: Im Schnitt der letzten sieben Tage lag der Anstieg zum Vortag nach taz-Berechnungen zuletzt bei gut 12 Prozent. Vor einer Woche betrug dieser Wert noch gut 21 Prozent, vor zwei Wochen waren es 28 Prozent. Die Werte der Johns-Hopkins-Universität, die den RKI-Zahlen immer etwas voraus sind, zeigen eine ähnliche Entwicklung. Ein Grund zur Entwarnung sind die Zahlen aber nicht. Damit die Anzahl der gleichzeitig Infizierten nicht weiter ansteigt und die Krankenhäuser nicht überlastet werden, muss das tägliche Wachstum auf unter 5 Prozent sinken.

RKI-Präsident Lothar Wieler kommentierte die Entwicklung am Dienstag zurückhaltend. „Mein Optimismus ist noch immer da, und ich denke, er ist auch begründet“, sagte er. Für eine klare Aussage sei es aber noch zu früh. „Ich gehe davon aus, dass wir bis Ostern sehen, wie der Trend ist.“ Positiver fällt die Einschätzung des Bonner Virologen Hendrik Streeck aus. Er gehe davon aus, „dass wir anfangen, den Effekt von den Maßnahmen der letzten Woche zu sehen“, erklärte er. „Wenn der Trend anhält, wissen wir, wie wir die Infektionsraten steuern können.“

Weil von einer Infektion bis zur bestätigten Meldung zwischen 10 und 15 Tage vergehen, dürfte die gesunkene Wachstumsrate bisher vor allem auf die Schließung der Schulen und das Verbot von Großveranstaltungen zurückzuführen sein, die seit Mitte März gelten. Die weitergehenden Kontaktbeschränkungen, die seit zehn Tagen in Kraft sind, werden ihre volle Wirkung dagegen voraussichtlich erst in den nächsten Tagen zeigen.

Empfehlungen werden umgesetzt

Ein regelmäßige Umfrage unter Federführung der Universität Erfurt zeigt zudem, dass die Sorge vor dem Coronavirus in Deutschland wächst und die Empfehlungen der Behörden zunehmend umgesetzt werden. Mehr als 95 Prozent der Befragten halten demnach in der Öffentlichkeit einen Abstand von mindestens 1,50 Meter zu anderen ein und waschen sich regelmäßig 20 Sekunden lang die Hände.

Eingeschränkt wird die Aussagekraft der Infiziertenzahlen dadurch, dass sich die Zahl der Corona-Tests und die Testkriterien im Laufe der Zeit verändert haben. In der Woche vor dem 15. März wurden laut RKI etwa 127.000 Tests durchgeführt, in der Woche vor dem 22. März waren es rund 349.000. Die Testzahl ist damit stark gestiegen, aber deren Wachstum war weniger stark als das der Infiziertenzahl. Für die vergangene Woche gibt es noch keine Angabe. Die Testkapaziät in Deutschland soll aktuell bei etwa 500.000 Tests pro Woche liegen.

Kein neuer Trend bei Todeszahlen

Anders als bei der Zahl der Neuinfektionen gibt es bei der Entwicklung der Todesfälle durch SARS-CoV-2 weiterhin keinen neuen Trend. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit Corona stieg laut RKI-Angaben vom Dienstag um 128 auf 583; das ist ein Anstieg um 28 Prozent im Vergleich zum Vortag. Hier ist allerdings auch noch keine Auswirkung der Gegenmaßnahmen zu erwarten, denn von einer Infektion bis zum Tod vergehen im Schnitt drei Wochen.

Der Anteil der Toten an den bestätigten Infizierten stieg auf 0,9 Prozent. Vor einer Woche lag dieser Wert noch bei 0,4 Prozent. Nach Ansicht des Charité-Virologen Christian Drosten liegt dieser Anstieg unter anderem daran, dass das Virus sich zuletzt – etwa in Altenheimen – stärker unter älteren Menschen verbreitet habe, bei denen die Sterblichkeit höher sei. Das sei der „Beginn einer neuen Entwicklung“, sagte Drosten im NDR.

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23 Kommentare

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  • Jenseits der schweren Last der wissenschaftlichen Tätigkeit des RKI hadere ich derzeit sehr mit den Verantwortlichen, die offenbar nicht über ihren Tellerrand hinaus schauen. Ihnen müsste eigentlich klar sein, wie wichtig gerade in diesen Tagen die auch durch Zitate belegbare Beantwortung von Fragen durch Faktenchecker wie z.B. von correctiv.org sind. Diese so zu ignorieren wie es das RKI derzeit durchexerziert, halte ich schon für mehr als fahrlässig. Nicht zuletzt könnte es sich als Bumerang erweisen, weil eventuell gerade deshalb die Anzahl der direkten Anrufe ansteigt.

    Besser wäre, RKI und die Faktenchecker von correctiv würden Hand in Hand gegen diese Art von Nebenwirkungen vorgehen.

    Das nur nebenbei!

  • Wenn ihr berechnet könntet ihr mal die Quote der positiv zu denen die negativ getestet wurden berechnen? Und diese Steigerung darstellen.

    Weil die nackte Zahl über die Zunahme der getesten mehr oder weniger nur die steigerungsrate der Anzahl der Tests darstellt und somit keine Relevanz hat.

  • Dnke für diesen Artikel, da ich seit dem 20.3 eine Exel-Liste führe, aus dem sich diese starke Abschwächung ebenfalls ergibt. Seit dem Wochenende wurden die Zahlen von Donnerstag und Freitag nicht mehr erreicht (absolute Zahlen), die Steigerung liegt seit 3 Tagen unter 10 % pro Tag.

    Zu der steigenden Quote von Toten gibt es eine einfache statistische Erklärung: da man in der Regel nicht am ersten Tag stirbt, wirkt sich hier die Abflachung der Kurve verzögert aus.

    • @Dr. McSchreck:

      Nein, die Erklärung ist, dass einfach die Anzahl der Tests nicht mehr in dem Masse erhöht werden kann wie zuvor. Die Steigerung drückt auch nur das aus. In den usa gibt es die zahlen der Gesamtzahl der Tests. Die Quote positiv zu negativ ist über den gesamten Zeitraum fast gleich geblieben.

      • @Struppi:

        das mag auch ein Faktor sein, meine Erklärung trifft trotzdem zu. Wer jetzt stirbt, hat sich zu Zeiten infiziert, als es noch eine starke Zunahme der Zahlen gab. Diese ist seit ca 1 Woche stabil. Wenn man von einer durchschnittlichen Überlebenszeit von 2 Wochen ausgeht, müsste sich die Abflachung der Kurve also in einer weiteren Woche auch bei den Sterbedaten auswirken, vorher steigt deren Zahl stärker als die der Neuinfektionen.

  • mit dem Arbeiten von %-Zahlen wäre ich vorsichtig. Weil der %-Satz sinkt, je höher der Ausgangswert ist.



    15.000 Infizierte + 2.000 Neuinfizierte sind 13% / 20.000 Infizierte + 2.000 Neuinfizierte sind 10% / 30.000 Infizierte + 2.000 Neuinfizierte sind 7%. Deutlich aussagefähiger ist die tägliche Zahl der Neuinfizierten, derzeit liegt sie zwischen 4.000 und 7.000. Solange diese Zahl nicht bei unter 3.000 liegt, besteht weiterhin große Sorge, daß es noch sehr lange dauern wird, bis wieder von einem leichten Optimismus geschrieben werden kann.

    • @schoenerrhein:

      Sie haben recht, dass man bei %-Angaben vorsichtig sein soll. Aber genau vom anderen Blickwinkel. Nämlich dass niedrige %-Zahlen keineswegs automatisch Entspannung bedeutet. Ist auch im TAZ Bericht nicht ausgearbeitet.



      Je höher die absoluten Krankheitszahlen desto degressiver muss die % Zahl der Neuinfektionen werden. Hätten wir bereits (nur als Beispiel) 1 Mio Infizierte wären 5% Neuinfizierte eine Katastrophe, da 50.000 am Tag nicht versorgt werden könnten.



      Zu Anfang der Pandemie waren auch 100% Neuinfizierte am Tag kein Problem, da die Zahl an Kranken so niedrig war.

      • @Tom Farmer:

        Ihr Beitrag ist in der Tendenz richtig, im Detail aber zu ungenau. Bei 1 Mio Infizierten wäre zunächst mal die Frage, wie viele davon aktuell noch krank sind. Es ist gut möglich, dass wir im Herbst 1 Mio Infizierte haben - da die Werte kumuliert werden und geheilte und Verstorbene nicht abgezogen. Dann wären 5 % Neuinfektionen trotzdem nicht zwingend schlimm - wobei der Wert dann sicher auch nicht bei 5 % läge.

        Denn von den 5 % neu erkrankten (also 50.000) muss ja nicht jeder auf die Intensivstation. Im Gegenteil, 80 Prozent der Verläufe sind harmlos, werden zuhause auskuriert oder nicht einmal bemerkt. Von den 50.000 müssten also vielleicht 10.000 ins Krankenhaus und davon wieder nur ein Teil auf die Intensivstation, das wären dann 5.000. Diese Zahl wäre natürlich trotzdem zu hoch, weil am nächsten Tage auch eine ähnliche Zahl dazu käme - nur werden bei einer Basis von 1 Mio sich auch nicht 50.000/Tag neu anstecken. Zur Zeit sind es 5.000.

        Die Parameter sind also: tägliche Neuinfektionen, durchschnittlicher Anteil, der Intensivmedizin braucht, durchschnittliche Dauer von Intensivbehandlung. Mit diesen Werten kann man anhand der vorhandenen Betten eine zulässige Ansteckungsquote ermitteln - bisher wird diese bei weitem nicht erreicht, daher nimmt man solidarischerweise Menschen aus dem Ausland auf.

        Rechnet man vereinfacht mit 10.000 freien Betten und 10 Tagen Verweildauer, stünden also täglich 1.000 Betten zur Verfügung. Bei einer Quote von 15 Prozent schwerer Verläufe dürften sich also täglich 8000 Menschen anstecken, mehr als heute.

        Dabei ist sowohl die Zahl der Intensivbetten bei mir zu niedrig als auch die Quote der schweren Verläufe (mit Beatmung) zu hoch, derzeit liegt der Wert bei 5 Prozent, womit man schon über neue 20.000 Fälle pro Tag haben dürfte.

    • @schoenerrhein:

      Eine höhere Basis ist allerdings auch Ausgangspunkt für mehr Neuinfizierte. Von daher machen Prozente schon Sinn. Wenn im Verhältnis zu einer sich verändernden Basis der Prozentsatz der Neuinfektionen sinkt sind wir auf dem richtigen Weg.

    • @schoenerrhein:

      wie kommen Sie auf die Zahl von 3.000 pro Tag? Wenn 10 % auf die Intensivstation müssen (was schon hoch geschätzt ist) und dort 2 Wochen bleiben, wären das 300 x 14 Menschen, die gleichzeitig intensivmedizinische Behandlung brauchen, also 4.200. Das ist weit unter der Kapazitätsgrenze.

      Die augenblicklichen Zahlen liegen bei rund 4.500 pro Tag, auch das ist völlig verkraftbar, zumal die 10 % wie gesagt hoch geschätzt sind und die 14 im Schnitt vermutlich auch. Man käme dann auf rund 6.000 Intensivbetten in Deutschland.

      • @Dr. McSchreck:

        Die Anzahl der Corona Patienten auf Intensivstation wissen wir. Diese ist nach Wochen jetzt bei ca 1200 - stimmt das mit deiner Kalkulation überein?

      • @Dr. McSchreck:

        wichtig ist, daß die Neuinfektionen deutlich zurückgehen, daran ist die Wirksamkeit der Einschränkungen abzulesen. Was bleibt zu tun, wenn das nicht erfolgt? Dann könnten kommen die Maskenpflicht, um andere nicht anzuhusten/anzustecken (Tröpfchen-Schmier-Infektionen) oder sogar die Ausgangssperre. Andere Länder rund um D. sind da schon weiter. Ich weiß nicht, wie ansonsten der Leichtsinn mancher Zeitgenossen zu beseitigen ist.

  • Seit ich die Test-Praxis in meinem Landkreis kennengelernt habe ( Gesundheitsamt, als einzige Stelle, die Tests zuteilt, die ganze Woche telefonisch nicht erreichbar, Mails werden wegen Überlastung nicht bearbeitet, Testergebnisse brauchen über eine Woche und sind bis dahin womöglich schon nicht mehr aktuell), zweifle ich irgendwie an einem Rückgang der Infektionen.

    • @Fezi:

      müsste doch eher umgekehrt sein. Wenn die Testergebnisse eine Woche brauchen, ist der Rückgang sogar VOR den jetzigen strengeren Regeln eingetreten.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Die weitergehenden Kontaktbeschränkungen, die seit zehn Tagen in Kraft sind, werden ihre volle Wirkung (im Anstieg der Infektionen) dagegen voraussichtlich erst in den nächsten Tagen zeigen.""



    ==



    So ist es -- aber das exponentielle Wachstum ist bereits gebrochen. Die Verdopplungszeiteinheit nimmt zu. (die Anzahl von Tagen in der sich die Anzahl der Infizierten verdoppelt)

  • Wenn es z.B. in einem Bundesland wie Bremen, "nur" ca. 300 Infektionen gibt, und wenig neue, oder in Bremerhaven 20, warum macht man kein Containment, testet alles durch und nach zwei ,drei Wochen kann in diesen Orten wieder relativ normaler Alltag sein (unter Beibehaltung der Absperrungen). Diese Strategie dürfte erstmal zu einem größeren Flickenteppich führen, aber vielleicht sollte man dies testen an einigen kleineren Orten, wo z.B. wichtige Produktion ist..

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @Chris72:

      Nicht machbar - weil weder die Testkapazitäten (Testkits) und die Anzahl von Laborplätzen vorhanden sind das umzusetzen. Pro Woche werden derzeit zwischen 300.000 und 500.000 Personen getest. Darüber hinaus ist der Coronatest sehr aufwendig und dauert 2 Tage.

      Realistisch wäre, wenn in der benötigten Menge vorhanden, ein Antikörpertest. Dieser Test prüft ob der Körper bereits Antikörper gegen Corona gebildet hat. Prüfzeit: 2 Stunden, machbar bei jedem Hausarzt.

      • @06438 (Profil gelöscht):

        Gibt es einen Antikörpertest für Corona, soviel ich weiß ist dies erst noch in der Entwicklung. Corona dauert länger als bis Ostern, sehr viel länger, Jahre und Jahrzehnte, bis zum Sommer könnte man die Testkapazitäten und Testverfahren besser entwickelt haben, zumindest hoffe ich es. Wenn man einen Test entwickelt analog zum Schwangerschaftstest, braucht es im ersten Schritt keine Laborkapazitäten. Meine Hausarztpraxis vergibt nur noch Einzeltermine nach tel. Anmeldung, da kann man sich ausrechnen wie lange es dauert.

    • @Chris72:

      Ganz doof ist der Gedanke nicht.

      Ich denke, das Problem liegt vor Allem darin, das es eben zu wenig Testkapazitäten gibt.

      Die 500k Testkapazität pro Woche(!) werden ja auch für die Negativtests der Mitarbeiter im Gesundheitswesen benötigt. Und das ggf. mehrfach...

      Im Prinzip kann Deutschland trotz anderslautender Lobhudeleien der Politik nicht annähernd so viel testen wie notwendig wäre.

    • @Chris72:

      Ganz einfach deshalb, weil das zu absolut unkontrollierbaren Zuständen führen würde. Man müsste solche "freien" Zonen ähnlich der ehemaligen DDR-Grenze sichern, um nicht einen unvorstellabren Run auf sie auszulösen! Man stelle sich nur einmal vor, was geschehen würde, wenn z.B. in Bremen die Baumärkte und die Friseure wieder offen hätten, aber in Hamburg weiterhin geschlossen blieben. Vermutlich müsste man dann das Militär einsetzen und somit das Grundgesetz brechen...

      • @boidsen:

        Ohne Bundeswehr dürfte es evtl. nicht gehen, aber Normalität an vielen Orten wäre es wert. Und Handel und Produktion müssen wieder laufen. Soviel Absicherung braucht man auch nicht. Es dürfte für die wenigen reichen, die sich nicht an die Maßnahmen halten. Niemand dürfte freiwillig in Corona-Hotspots reisen. Und Reisen geht jetzt sowieso nicht, das Grundrecht auf Freizügigkeit auf Reisen ist im Moment sowieso praktisch gar nicht einlösbar, wertlos. Die Grenzen zu Holland, Frankreich, etc., die kann man auch nicht lückenlos überwachen. Trotzdem passiert da nichts. Auf den ost- und



        nordfriesischen Inseln wäre dies z.B. erst mal sehr leicht umzusetzen. Man muß zu einer differenzierten, regionalen Strategie kommen. Die Bundesregierung sollte offensiv mit dem Thema Exit umgehen und z.B. alle auffordern sich daran aktiv zu beteiligen mit Vorschlägen, damit die Akzeptanz nicht nach läßt nach Ostern, anstatt mit der Keule alles still zu legen. Es gibt auch schon jetzt Unterschiede, wo was offen hat, in einigen Bundesländern sind z.B. Baumärkte offen und in anderen nicht. Es ist allein schon von den Zahlen unverhältnismäßig wenn wegen 20 Fällen eine mittelgroße Stadt wie Bremerhaven zugemacht wird. Da braucht man andere intelligente Lösungen und keine mittelalterlichen Pestverordnungen.

        • @Chris72:

          Wie Sie an den Zahlen sehen können, wäre eine solche "Durchtestung" nur in recht kleinen Enklaven möglich, selbst wenn man die kompletten bundesweiten Testkapazitäten darauf konzentrieren würde. Es würde viele Monate dauern, bis ein signifikanter Teil des Landes auf diese Weise "freigezeichnet" werden könnte. Auch wäre die Staatsgewalt wahrscheinlich selbst mit Bundeswehr personell nicht in der Lage, eine Vielzahl von Freiräumen zu sichern.

          Insofern mag das aus der Perspektive einer bestimmten Region praktikabel klingen. Aber der Aufwand wäre völlig unverhältnismäßig zu der geringen Anzahl derer, die davon profitieren.

      • @boidsen:

        Klingt absolut einleuchtend, was Sie schreiben.

        Und ein bisschen Krisenstab-gestählt.