piwik no script img

Debatte um Extinction RebellionEsoterisch! Naiv! Inhaltsleer!

Kritiker im Netz werfen Extinction Rebellion vor, eine Sekte zu sein, die von rechts unterwandert werden könne. Wie Aktivist*innen vor Ort reagieren.

7. Oktober 2019: eine XR-Protestlerin in Paris Foto: reuters

Berlin taz | Jutta Ditfurth, Ex-Grüne und Publizistin, hat auf Twitter einen Hit gelandet: Ein Thread mit der Überschrift „Warnhinweis“ wird tausendfach geteilt, er ist eine wahre Hasstirade gegen die Aktivist*innen von Extinction Rebellion. Die Bewegung sei eine „esoterische Sekte“, verneble mit ihren apokalyptischen Warnungen vor dem Ende der Menschheit den Verstand, sei keine Graswurzelbewegung, nicht ­gegen Atomenergie, auch „Rechte“ dürften mitmachen. Ähnliches findet sich auf linken Blogs im Netz, „naiv bis zum Wehtun“, heißt es da, inhaltsleer sei die Bewegung.

Das klingt nach Neid angesichts der Tatsache, dass in den letzten Jahren keine als links selbstbezeichnete Bewegung binnen eines Jahres eine globale Bewegung vom Zaun gebrochen hat, deren Aktivist'*innen sich bereitwillig von der Polizei festnehmen lassen. Am Montagmorgen auf dem Potsdamer Platz in Berlin ist es dazu noch nicht gekommen, der erste Tag der „Berlinblockade“ hat gerade erst begonnen. Was sagen die Menschen hier zu Ditfurths polemischen Vorwürfen? Ist XR wirklich esoterisch oder spirituell oder religiös oder wie man es nennen will?

Von außen betrachtet klingen einige der Aktivitäten so: Da gibt es Kakao-Zeremonien und Gruppen, in denen jeder seine Angst vor der Auslöschung der Menschheit besprechen kann. Stunden der Stille werden abgehalten, um die innere Ruhe und die Verbundenheit mit den anderen Menschen in der Gruppe zu finden: Gleichgewicht finden für die adrenalingeladene Revolution. Am Mittwoch gibt es in Berlin eine Stunde Meditation für die Erde.

„Extinction Rebellion vertritt Werte, mit denen sich die spirituelle Szene identifizieren kann“, sagt Hannah Elshorst, die in der Berliner XR-Gruppe seit deren Gründung mitmacht. Cleo Mieulet, die als Sprecherin der Berlinblockade fungiert, sagt dagegen rigoros: „Religiosität kommt bei uns nicht vor.“ Sie sei Atheistin, verweist auf die Forderungen, an denen nichts spirituell oder esoterisch sei: Keine CO2-Emissionen bis 2025, eine Bürger*innenversammlung, die für die Regierung echte Klimaschutzmaßnahmen erarbeiten soll.

Wenn Spiritualität die Liebe zum Leben und zur Natur ist, dann sind wir eine spirituelle Bewegung

Sarya, Aktivistin

Aktivistin Sarya, die das Klimacamp vor dem Kanzleramt mit organisiert hat, drückt es so aus: „Wenn Spiritualität die Liebe zum Leben und zur Natur ist, dann sind wir eine spirituelle Bewegung.“ Sie verweist auf die Idee einer „regenerativen Kultur“, die darauf baut, dass sich alle, der Mensch selbst, die Gesellschaft und die Natur Stück für Stück weiterentwickeln und verbessern. Klingt esoterisch, ist wohl auch so gemeint: „Das kann Zeremonien und Gebete beinhalten“, heißt es auf der englischen Webseite der Bewegung zur Praxis der regenerativen Kultur.

Lokalrunde

Die 40. Folge des Podcasts Lokalrunde - das Stadtgespräch aus Hamburg und Berlin beschäftigt sich mit dem Zustandekommen und den Ergebnissen des Projekts Mietenwaatch. Die Auswertung von 80.000 Wohnungsangeboten zeigt: Berlin ist für die Mehrheit nicht mehr bezahlbar. Außerdem: Die Klimabewegung Extinction Rebellion blockiert gerade Berlin, aber sie eckt auch an: Warum provoziert sie vor allem linke Aktivisten?

Ähnlich unterschiedlich fallen die Meinungen dazu aus, ob die Bewegung von rechts unterwandert werden kann – kürzlich gab es entsprechende Aufrufe auf einer Demonstration rechter Gruppen in Berlin. Ein Aktivist aus der Ortsgruppe Dresden berichtet, man bereite sich aktiv auf Derartiges vor: In Rollenspielen probe man, wie jemand gestoppt werden kann, der sich in eine Gruppe schmuggelt und versucht, während Blockaden zum Angriff auf die Polizei aufzustacheln.

Andere glauben, die von XR ausgerufenen Ziele seien Schutz ­genug gegen rechts: „Ganz ehrlich, wer rechts ist, der kommt ohnehin nicht zu uns“, sagt Franka, die in Weimar eine Gruppe von Extinction Rebellion leitet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

101 Kommentare

 / 
  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Nur mal so nebenher.

    Die taz hat die ganze Sache mit dutzenden von Artikeln hochgejazzt und jetzt gibt es nicht einmal einen Ticker?

    Bei der Berliner schon:

    www.berliner-zeitu...llbruecke-33278024

    Und den am meisten realistischen Aktivisten haben sie befragt. Und mit großer Klarsicht sagt er:

    „Sobald die Politik auf unsere Forderungen reagiert, würden wir die Brücke freigeben“

    Die Regierung zittert schon.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Das ist nicht mein großes Problem. Ich habe schon öfter erlebt, dass tausende von Bürgerinnen und Bürgern Plätze oder Straßen besetzt halten, um Naziaufmärsche zu verhindern.

      Die Polizei sagte dann den Nazis: Da kann man nichts machen.

      Und jeder weiß, man könnte schon, aber wie würde das aussehen?

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Das ging an LOCKENKOPF.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Ich habe auch kein Problem mit Nazis, die nicht marschieren dürfen,-) Was mich stört ist die Haltung von XR, eine Regierung zu etwas zwingen zu wollen (und sei es auch nur mit der Drohung, Straßen und Plätze dauerhaft zu besetzen). Ich kann in einer Demokratie Forderungen aufstellen und diese vehement vertreten. Wenn eine demokratisch legitimierte Regierung aber trotzdem eine andere Politik machen will, habe ich dies hinzunehmen und habe hiergegen kein wie auch immer geartetes Widerstandsrecht.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Lockenkopf:

            Kein Widerstandsrecht, OK.

            Ich denke, die Sache ist die, dass es immer wieder Leute gibt, die über ihren Schatten springen und Grenzen überschreiten.

            Das bewegt sich dann in einer Grauzone.

            Als Beispiel würde ich die Hafenstraße anführen. Die sollte geräumt werden. War befestigt wie eine mittelalterliche Burg und die Räumung hätte enormen Sachschaden, viele Verletzte, möglicherweise Tote gefordert.

            Und dann kam der weiße Ritter Klaus von Dohnanyi und hat die Kuh vom Eis geholt.

            Heute ist das Ganze mehr oder weniger ein alternatives Projekt.

            Wäre ein harter Hund am Start gewesen, Hamburg hätte gebrannt. Und Berlin und Frankfurt wohl auch.

          • @Lockenkopf:

            "Wenn eine demokratisch legitimierte Regierung aber trotzdem eine andere Politik machen will, habe ich dies hinzunehmen und habe hiergegen kein wie auch immer geartetes Widerstandsrecht."



            Würden Sie anhand dieser Logik auch rückwirkend das Ermächtigungsgesetz 1933 rechtfertigen?

            • @Uranus:

              Der Vergleich hinkt so dermaßen, das müsste Ihnen eigentlich auch selbst auffallen. Das Ermächtigungsgesetz war auf die Abschaffung der Demokratie gerichtet. Zudem war der Reichstag in seiner damaligen Zusammensetzung schon nicht mehr demokratisch legitimiert, weil die vorangegangenen Reichstagswahlen maßgeblichen von Zwang und Einschüchterung beeinflusst waren.

              • @Lockenkopf:

                Gezwungen und voller Angst wählte die Bevölkerungsmehrheit die NSDAP eher unfreiwillig zur stärksten Partei....



                Na klar. Nazis gab es bis '38 nur in den Parteizentralen, ist klar...

          • @Lockenkopf:

            Nachtrag:

            "Was mich stört ist die Haltung von XR, eine Regierung zu etwas zwingen zu wollen" - ja, meinetwegen bitte mit deutlich drastischeren Maßnahmen, als popelige Straßenblockaden. Warum können wir hier nicht so durchdrehen, wie unsere Kollegen in Frankreich? Warum sind alle noch so gemäßigt in ihren Aktionen? Wobei doch eine ganz andere Vehemenz in Anbetracht der Realität notwendig wäre. Versteht mich nicht falsch, ich rufe nicht zu Gewalt auf, aber vielleicht sollte das mal jemand tun, denn gewalttätig gegenüber den Menschen ist diese ausschließlich profitorientierte Politik allemal....

          • @Lockenkopf:

            Na, dann müssen wir die Demokratie eben etwas verändern, so, dass die Maßnahmen zum bloßen Weiterexistieren umgesetzt werden können. Mir persönlich ist es vollkommen schnuppe, wie sich das dann nennt.

            Lockenkopf: "Wenn eine demokratisch legitimierte Regierung aber trotzdem eine andere Politik machen will, habe ich dies hinzunehmen [...]"



            Na, eben NICHT hinzunehmen! Denn die legitimierten Regierungen haben uns alle erst in diese Lage beschissene gebracht, weil sie schon immer dem Geld mehr gedient haben, als der Gemeinschaft. Vielen Dank für diese Obrigkeitshörigkeit, aber bitte seien Sie realistisch...

            • @Maiskolben:

              Das hat nichts mit Obrigkeitshörigkeit zu tun. Man nennt es Demokratie. Mit welchem Recht wollen Sie die Politik zu irgendetwas zwingen? Wenn die Mehrheit Parteien wählt, die eine andere als die von Ihnen erwünschte Politik macht, ist das eben so. Wie soll eine Demokratie sonst funktionieren? Nach ihrer Prämisse hätte jede Minderheit das Recht, sich gegen die Politik der aktuellen Regietung zur Wehr zu setzen. Also auf Ihr Rechten, Asylbewerberheime blockieren, Ihr dürft Euch ja gegen die Einwanderungspolitik der Regierung wehren!? Das kann es doch offensichtlich nicht sein.

              • @Lockenkopf:

                Es ist ein Grundrecht, wenn ich die Politik "zwinge", etwas zu machen, mit dem der Rest der aufgeschlossenen und informierten Menschen konform geht und nennt sich Demonstration und hat auch in der Vergangenheit schon bestens funktioniert. Oder glauben Sie, dass das Frauenrecht auf den Schultern einer Mehrheit ruht? Wenn Sie danach gehen, dürften heutzutage keine Frauen mehr wählen. Außerdem war mir persönlich die Legislaturperiode mit 4 Jahren schon immer deutlich zu lang...

                • @Maiskolben:

                  mit dem der Rest der ... Menschen NICHT konform geht.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Vor allem belegt diese Aussage das Demokratieverständnis von XR.

      • @Lockenkopf:

        "Nach ihrer Prämisse hätte jede Minderheit das Recht, sich gegen die Politik der aktuellen Regietung zur Wehr zu setzen." - also Auf ihr FrauenrechtlerInnen und Emanzen! Merkste selber, nicht?

  • Was wären wir ohne Jutta Dittfurth!

    Ohne ihre weltweiten Recherchen zu XR, ihren monatelangen soziologischen Studien stünde unser Wissen um XR immer noch in den Kinderschuhen.



    Sie offenbart uns, was alle Medien nicht vermochten!: die Wahrheit taz.de/Wahrheit/!p4644/

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Es reicht auch schon ein Blick auf den Veranstaltungskalender:

      extinctionrebellio...limacamp/programm/

      Wie wäre es etwa mit Tiefenökologie?



      Nach links gibt man sich zugeknöpft, gegenüber esoterischem Schwachsinn zeigt man sich offen:

      de.wikipedia.org/w...iefen%C3%B6kologie

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Ist auch absolut nicht mein Ding. Stört mich aber null. Die gab es auch bei Ende-Gelände.

        Wieso aber picken Sie sich Nebensächlichkeiten aus dem Programm heraus? Warum nicht die Hauptpunkte, z.B die sogenannte Bürgerversammlung mit Frau Rakete?

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Die habe ich mir auch rausgepickt.

          Wissen Sie, was ich ganz ohne Gehässigkeit denke?

          Aktionen auf diesem Level hält man längstens eine Woche durch. Ich habe die im Dutzend hinter mir.

          Keine der drei Forderungen wird auch nur im Ansatz umgesetzt werden können. Das ist eben so.

          Wir wollten die NATO zerschlagen und den IWF auflösen. Hat auch nicht geklappt.

          Mir erscheint dieses unter Druck setzen der Regierung ein bisschen naiv. Ziemlich naiv.

          Allerdings habe ich auch keinen Plan.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Nun ja „eine Woche“. XR existiert aber wohl schon ein Jahr.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Rudolf Fissner:

              Viele Gruppen und Organisationen existieren schon Jahrzehnte.

              Heute geht das über das Netz eben einfach schneller.

              Schneller heißt nicht unbedingt besser oder schlauer.

              Immerhin haben sie sowohl auf Halle als auch auf den türkischen Überfall Bezug genommen. Das hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht.

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Bewegungen kommen und gehen.

                Welche Gruppen sind schon seit Jahrzehnten bezüglich des Klimawandels involviert und haben in diesen Jahrzehnten etwas relevantes dazu beigetragen? Könnten Sie Namen von Gruppen nennen?

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @Rudolf Fissner:

                  Natürlich nicht.

                  Dennoch ist es so, dass sich die eine soziale Bewegung nicht komplett von der anderen unterscheidet.

                  Und apokalyptische gab es immer mal wieder. Denken Sie nur an die Bewegung gegen die Nachrüstung.

                  Oder die noch dümmere gegen den Irak-Krieg. Da wurden massenhaft weiße Laken aus den Fenstern gehängt, als würden die Amerikaner in Deutschland einmarschieren.

                  Jetzt ist es eben das Klima. Wenn es stimmt, was die Aktivisten sagen, bleiben noch X Jahre. Keine Ahnung wie viel genau.

                  Sollte die Welt nicht in den nächsten Jahren untergehen, werden die Aktivisten mit dem Studium anfangen und sich eine Existenz aufbauen.

                  • @88181 (Profil gelöscht):

                    Keine Ahnung wieso sie die Prognosen der Wissenschaft als apokalyptischen Gedöns der Klimaaktivisten abstempeln und deren Aktionen indirekt als dumm bezeichnen.

                    • 8G
                      88181 (Profil gelöscht)
                      @Rudolf Fissner:

                      "Liabs Herrgöttle von Biberach" (schwäbischer Stoßseufzer).

                      Die Prognosen der Wissenschaftler im Hinblick auf Atomkraftwerke waren und sind auch stichhaltig und doch gibt es 450 Reaktoren weltweit.

                      Die Grundlagen mögen richtig sein oder super-richtig. Das ändert aber nichts am Charakter der Bewegungen.

                      Die Erfahrung lehrt, man gewöhnt sich an alles. An Kriege, Völkermord, Katastrophen und den möglichen Weltuntergang.

                      In Berlin waren 3000 Leute auf den Straßen. Du lieber Gott! So etwas hat es noch niemals auf der ganzen Welt gegeben!

                      Bei allem, was richtig ist, muss man doch die Dimensionen sehen. Das hat doch nichts mit Moral zu tun.

                      Da ist der Aktivismus und hier ist das Leben. Kaum jemand gibt sein normales Leben wegen des anderen auf.

  • Ein Text zu den Hintergründen der Inszenierung mit weißgeschminkten, rote Roben tragenden Performant*innen:



    www.dazeddigital.c...don-climate-change

  • Zu XR gab es heute auch einen kritischen Kommentar in der "Zeit": www.zeit.de/gesell...aden-demonstration

    Das macht mich schon alles nachdenklich. Ich finde auch, dass es nötig ist, so viele Menschen wie möglich mitzunehmen und einen gangbaren Weg aus der klimazerstörenden turbokapitalistischen Sackgasse aufzuzeigen. Aber einen Weg, der seinerseits etwas im guten Sinne ´verlockendes´hat.



    Ob XR das mit seinen Aktionen schafft?



    Im Moment ist es FFF, das mir wirklich echte Hoffung macht. Nicht, weil die jungen Leute schon alle Antworten kennen oder gar schon für alles eine Lösung hätten. Nein, aber sie stellen die richtigen Fragen und richten einen klugen Blick auf die Wissenschaft ohne dabei ihr gegenüber unkritisch zu sein.



    Wo sollen denn sonst Antworten her kommen im 21. Jahrhundert als aus einer seriös betriebenen Wissenschaft die versucht, den Dingen auf den Grund zu gehen und sich dabei stets selber hinterfragt wie es das grundlegende Prinzip echter wissenschaftlicher Arbeit verlangt.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Was ist XR?



    Zugegeben, ohne die forsche Attacke von JD und die nachfolgende positive und vor allem negative Resonanz hätte ich mir die unten von mir verlinkten Videos von Dr. Bradbrook, Mitgründerin von XR mangels Interesse vielleicht nicht so bald angeschaut. Nun gab es aber nun mal den passenden Anlass dazu und Voilà!



    Sie (die Videos) helfen meiner Meinung nach beim Versuch einer Einordnung von XR weiter.



    Meine persönliche Einschätzung ist erst grob umrissen und noch gar nicht so richtig spruchreif. Klar scheint aber, wir haben es hier mit einer westlichen spätkapatitalistisch-gesellschaftlichen Erosionserscheinung zu tun, die mit einigen der bedenkenlos eklektizistischen Ideen und den Glaubensgrundsätzen und den Bekenntnissen ihrer Apologeten und Sympathisanten weder völlig neu ist, noch wirklich überraschend über uns kommt. Sie hing als Möglichkeit einer Bürgerbewegung sozusagen schon länger über uns virulent in der Luft. Ein paar wirklich unangenehme und äußerst beunruhigende Daten aus den Life Sciences und der Klimatologie der letzten Jahre, ein paar nasty Wetterereignisse und einige neuere katastrophale Waldbrandkatastrophen haben gereicht, den Geist nun aus der Flasche fahren zu lassen.



    Wohl noch jede Kultur hat schon zur Zeit ihrer Hochblüte ernstzunehmende (aber vielfach missachtete) Verfallserscheinungen gezeigt. Nach der exponentiellen Beschleunigung des Wachstums der industriellen Komplexe und der globalen Entfesselung der Märkte, respektive des angestrebten globalen Einheitsmarktes der Nach-1989er-Zeit (sehen wir bald die 90er als letzte große Glanzzeit unseres "Systems"?), sind wir halt jetzt offensichtlich dran.

    Lassen wir also Dr. Gail Bradbrook sprechen, was das alles nach ihrer Meinung nach Form und Strategem bedeuten soll.



    Das zweite Video von ihr ist persönlicher, muss aber deswegen nicht weniger aufschlussreich sein.

    www.youtube.com/watch?v=34wUJFrvnGk

    www.youtube.com/watch?v=_92ZqEmeOFs

  • Jetzt können hier alle wieder reden und reden und kommentieren... Hört mit dem pseudopolitischen KleinKlein doch einmal auf, öffnet die Augen und geht raus - auf die Straße, für eine Zukunft und für unseren Planeten. Und wem XR nicht passt kommt einfach zahlreich genug - aber jetzt heisst es handeln, nicht mehr LABERN

  • Mir fehlen besagte Quellen die Frau Dittfurt in ihrer Warnung eben nicht zitiert. Als Soziologin sollte sie in der Lage sein solch massive Vorwürfe gut zu belegen, ansonsten ist sie für mich komplett unglaubwürdig und sollte ihre Behauptungen hinterm Berg halten ober besser nicht äussern.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Opossum:

      Das ist jetzt wohl ein schwacher Trost, aber in der nächsten Ausgabe der konkret kommt ein längerer Artikel von ihr zu diesem Thema und da sind wohl auch Quellen zu finden.

      Ich finde die Vorgehensweise, so auf Twitter zu schreiben auch nicht gut.

  • Nein der XR ist Ghandis Hintergrund eigentlich egal (nicht bewusst und interessant). Aber Ghandi s "gewaltfreie Bewegung" nutzen sie traditionell als Erfolgsbeweis und hochgestecktes Ziel.



    Aber das entspricht leider auch der naiven Mentalitaet die man bei XR antreffen kann (nicht muss):



    Alles ist einfach so möglich wenn wir die (theoretische) Critical Mass von 3,7% der Bevölkerung erreichen, dann muss man uns wahrnehmen. Und die Menschen als Bürgerversammlung / Klimarat dann die bestehende Politik und ihre Interessenten dazu führen 2025 Null Emissionen zu haben.

    Da gibt es kein reeles dazwischen oder reflektieren der Auswirkungen der Reformen. (Allerhöchstens der bösartigen Auswirkungen des Klimawandels -wie mass migration).

    Es ist erklärtes Konzept sich mit hochgekochten Emotionen verhaften zu lassen. Dabei auf die Fresse zu bekommen ist eigentlich nicht eingeplant, wenn dann bitte aber medienwirksam die Fresse halten.

    Es geht XR ebend um eine Rebellion im System, nicht um eine Revolution der Verhältnisse.

    Eines was hier in den Kommentaren oft übersehen wird, Dittfurth kritisiert nicht alternativlos. Sie sagt klar unterstützt lieber z.B. FFF als XR. Sie ist nicht gegen eine junge Bewegung sondern für sie und streitet gegen die Vereinnamung der Bewegung durch XR.

    Dittfurth kann viele ihrer Kritikpunkte gut und nachvollziehbar belegen. Auch wird man diese selbst an mehreren Ecken finden oder erfahren können. Eine Warnung (zu hinterfragen für was man sich aufopfert) ist durchaus angebracht - die Wortwahl mit "Sekte" wohl etwas überspitzt - aber durchaus gut die Muster zu beschreiben.

    Nichts desto trotz nutzt Dittfurth dies Ganze um ihren eigenen Artikel zu bewerben. Ein fahler Beigeschmack bleibt..

  • Frau Ditfurth ist Ehrenvorsitzende der Judäischen Volksfront.

    • @hessebub:

      Dass jetzt die selbsternannten Blockwarte "linker" Ideologie um die Ecke kommen und eine Bewegung dafür maßregeln, dass sie nicht genau so links sind wie sie persönlich sich das vorstellen, muss nicht verwundern. Des idealistischen, linken Anliegens übelster Feind war schon immer der nächste Idealist, der es unter den Hut seiner eigenen, ebenfalls linken Anliegen pressen und dadurch dominieren will.

      Wenn XR seinen Kurs mitunter auch nicht ganz stringent durchhält, sich nur beim "was" und weniger beim "wie" hart zu positionieren, lädt das solche Leute aber auch ein. Insofern würde ich die Präsentation der esoterischen Elemente vielleicht auch mal überdenken.

  • Jutta Ditfurth macht hier nebenbei den Job, den eigentlich die Qualitätspresse erledigen müsste.

    Wenn ihre Quellenangaben stimmen (wovon ich mal ausgehe), dann ist diese Extinction Rebellion übelste Esoterik wie Scientology.

    P.S: ich dachte immer, diese XR Leute befassen sich mit der Extinktion der Fauna, dem ist aber nicht so. Die reden echt von Extinktion der Menschheit, das ist komplett irre.

    • @el presidente:

      Ähm, Homo Sapiens ist Säugetier bzw. Wirbeltier. Auch dessen Existenz hängt von Ökosystemen ab. Kollabieren die Ökosysteme, sterben u.a. weiter in der Geschwindigkeit Massen an Spezies, Tiere und Pflanzen aus, sieht es auch für die Menschen schlecht aus. Diesbezüglich wird von dem 6. Massensterben gesprochen. Wissenschaftler*innen schätzen die Lage für Menschen je mehr sich das Klima aufheizt desto problematischer für dessen Existenz ein. Was ich gelesen habe, ist, dass eine Erhitzung von 3 Grad für die gesamten Wirbeltiere also einschließlich für die Menschen zu viel wäre. Die Lebensbedingungen dann wären lebensfeindlich. Problematisch ist aber bereits ein Temperaturanstieg um 1,5 Grad, da dann bereits unumkehrbare Prozesse, sogenannte Kippunkte/-elemente angestoßen werden, die die Erwärmung beschleunigen. Das Klima würde also ab dann automatisch wärmer. Ab diesem Punkt kann das Klima nicht mehr stabilisiert werden. Deswegen werden Menschen jetzt ja aktiv, um für eine Politik einzutreten, die eine Erwärmung über diesen Punkt hinaus durch Umstrukturierungen verhindert.

      Was sind Kippunkte? Wie funktioneren die?



      de.wikipedia.org/w...mente_im_Erdsystem



      Folgen der Klimaerwärmung:



      de.wikipedia.org/w...mente_im_Erdsystem

  • 9G
    93559 (Profil gelöscht)

    Um ehrlich zu sein, Jutta Ditfurth nehme ich schon lange nicht mehr ernst.



    Eine Antideutsche der unangenehmsten Sorte, die ihre Feinde vor allem (von in weitestem Sinne) links sieht.

    • 0G
      05158 (Profil gelöscht)
      @93559 (Profil gelöscht):

      Bitte Definition antideutsch.



      Ob diese Feinde nun unbedingt links sind:.."Natürlich ist „Der Baron...“ auch wieder eine gezielte Nestbeschmutzung: Es geht um die antisemitische Tradition des deutschen Adels. Und da nun hat Jutta Gerta Armgard von Ditfurth, die ihren Adelstitel in jungen Jahren ablegte, Anschauungsmaterial in der eigenen weitläufigen Verwandtschaft genug gefunden. Gleichsam der rote Faden ihrer kritischen Mitteilungen über den Adel ist denn auch ihr Urgroßonkel Börries von Münchhausen. In den 20er Jahren avancierte er zum Rasse-Ideologen, der in seinen Schriften für „Menschenzüchtung“ als „Sinn und Wert“ des Adels plädierte und gegen Juden polemisierte. Aber Ditfurth geht es keineswegs um eine Abrechnung mit der eigenen Familie – die bleibt eher im Hintergrund. Nein, sie erzählt von der Tradition des Antisemitismus im Adel überhaupt – von den Helden der Romantik im 19. Jahrhundert bis hin zu den Protagonisten des militärischen Widerstands gegen das NS-Terrorregime."

      • @05158 (Profil gelöscht):

        Frau Dithfurt hat keiner Titel weggelassen. In Deutschland sind die Stände, und damit auch die ständischen Titel, seit 100 Jahren abgeschafft.



        Im übrigen sehe ich das sich sowohl FfF als auch XR der Diskussion um die Folgen ihrer Forderungen verweigern. Sie haben keine Lösungen anzubieten! Schnöder Populismus!

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @05158 (Profil gelöscht):

        "Antideutsch" ist eigentlich nur noch ein Kampfbegriff der Traditions-Linken.

        Er entstand zur Zeit der Wiedervereinigung im Umfeld der Radikalen Linken. Spukt seitdem in skurriler Form in der Zeitschrift "Bahamas" umher.

        Er symbolisierte lange Zeit die Diskrepanz zwischen den eher antiimperialistischen und den emanzipatorischen Linken.

        Casus Knaxus, wie so oft, Israel.



        Einfach gesprochen, Antiimperialisten gegen Israel, Antideutsche pro Israel.

        Aber wie gesagt, es ist nur noch ein Kampfbegriff. Seit über 10 Jahren tauchen die Antideutschen nicht einmal mehr im Verfassungsschutz-Bericht auf.

        Und das ist hart.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          „Antiisraelisch“ ist nicht ganz richtig, Das Existenzrecht Israels wurde nur von einer sehr kleinen Minderheit der Antiimperialisten in Frage gestellt. „Propalestinänsisch“ wäre der treffende Begriff, mit der Forderung „zwei Staaten Lösung“ oder Rückkehrrecht der vertriebenen Palästinenser.

        • 0G
          05158 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          roger.



          over and out.

          Ist der Ruf erst.......



          www.youtube.com/watch?v=_b4RIvhRulc



          :)

          • 9G
            93559 (Profil gelöscht)
            @05158 (Profil gelöscht):

            Nix over:



            Hier finden Sie einen ganz guten Einblick in diese Truppe:



            www.zeit.de/zeit-m...-linke-deutschland

            • 0G
              05158 (Profil gelöscht)
              @93559 (Profil gelöscht):

              Danke !



              Da ich doch ein schon älterer im weit, wilden Osten sozialisierter Mensch bin nehme ich Tips sozusagen wie ein Schwamm auf.



              Es ist erstaunlich wie vielschichtig die politischen Strukturen geworden sind.

  • 0G
    06313 (Profil gelöscht)

    "Das klingt nach Neid angesichts der Tatsache, das in den letzten Jahren..."

    Es muss "angesichts der Tatsache, daSS in den letzten Jahren" heißen.

    • Paula , Moderatorin
      @06313 (Profil gelöscht):

      Danke für den Hinweis, ist korrigiert.

  • Um mal mit Helmut Kohl zu reden: wichtig ist, was hinten rauskommt. Und z.Z. sieht‘s, zumindest was die Bewegungen angeht, ganz gut aus. „Ende Gelände“ hat vor gut 7 Jahren angefangen, die Kohleinfrastruktur zu blockieren und macht das heute noch, FFF haben in kürzester Zeit eine Mobilisierungspotential gehoben und es tatsächlich geschafft, dass über 25.000 Wissenschaftler als „Scientists for Future“ politische(sic!) Forderungen formulieren, „Sand im Getriebe“ zielt auf die Automobilindustrie, hat sehr schön die IAA blockiertund macht hoffentlich noch mehr, und XR bringt jetzt etwas Unbequemlichkeit in unseren Alltag.



    Dass jetzt „Personen der Zeitgeschichte“ wie Jutta Ditfurth und andere weitgehend in der Bedeutungslosigkeit verschwundene Ehemalige aus ihren Löchern kommen und wieder Teil des Diskurses werden wollen, sei ihnen gegönnt, ernst nehmen muss man das nicht.



    Die genannten Bewegungen unterscheiden sich in Mitteln und Methoden, letztendlich verfolgen sie aber dasselbe Ziel, insofern sollte man sich die typisch linke Distanzeritis verkneifen, die ist nicht zielführend.



    Zur Frage, ob es sich insgesamt um Panikmache und verbreiten von unrealistischen Weltuntergangsszenarien handelt: Nein, was von leider sehr vielen Akteuren nicht verstanden wird, ist die Irreversibilität des Ganzen. Was heute im Nordenan CO2 in die Atmosphäre kommt und in den Meeren gebunden wird, kommt in 100 Jahren im Südoazifik wieder in der Atmosphäre an. Wenn wir die 1,5Grad nicht erreichen, werden die Permafrostböden ihr Methan freisetzen und dann sind wir auf einmal bei 3 Grad. Und das ist in weiten Teilen der Welt nicht mehr zu beherrschen...



    Für die Erreichung des 1,5 Grad Ziels haben wir übrigens weniger als 10 Jahre Zeit, danach ist es unwiderruflich zu spät.

    • @Paco:

      Nicht nur Methan findet sich in den Permafrostböden ...

      „ In den Permafrost- böden sind bis zu 1600 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert – abgestorbene Bäume, tote Tiere, verwelktes Gras – , es ist etwa die doppelte Menge, die sich der- zeit in der Atmosphäre befindet.“ (Spiegel vom 5.10.2019 , Nr 41, S.85)

  • Auch ich bin, was die Querfront-Strategie von XR betrifft eher skeptisch, und schließe mich der Einschätzung von Jutta Ditfurth an, nicht nur weil ich nichts mit Rassistinnen und Esoterikerinnen zu tun haben will, sondern weil ich davon überzeugt bin, dass wir mit Rassistinnen und Esoterikerinnen auf Polizeifesten nichts erreichen werden. Die Frage, wie wir mit der menschengemachten Klimakatastrophe umgehen ist einfach zu ernst, um die Zeit mit solch fragwürdigen Experimenten zu verschwenden. Bei mir entsteht dabei immer mehr der Eindruck, dass XR selbst nicht so recht an eine "Extinction" glaubt und nicht einmal eine "Rebellion" wirklich will, geschweige denn eine "Revolution" .

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Sie verweist auf die Idee einer „regenerativen Kultur“, die darauf baut, dass sich alle, der Mensch selbst, die Gesellschaft und die Natur Stück für Stück weiterentwickeln und verbessern."

    Wie bitte? Das klingt ja nach Eigenverantwortung!

    Geht doch gar nicht. Es muss sich erst das System ändern, bevor wir uns ändern müssen!

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Das hört sich nach 80ger Jahre Spontispruch an: "es gibt kein richtiges Leben im Falschen".

      Dieses ARMUTSZEUGNIS stelle ICH mir jedenfalls nicht selber aus.

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Dann sagen Sie mal dem Menschen, der im Kongo lebt und der sich keine Medizin leisten kann, die seine/ihre Kinder retten könnte, wie der/die sich ändern muss, um das Klima zu retten.

    • @74450 (Profil gelöscht):

      "Geht doch gar nicht. Es muss sich erst das System ändern, bevor wir uns ändern müssen!"

      Richtig müsste es heißen: Es muss sich erst das System ändern, bevor wir uns wirkungsmächtig ändern können.

      Sonntags mal den SUV stehen lassen und mit dem Zug nach Thailand fahren, Freitags kein Fleisch, und zum Einkaufen den Jutebeutel nehmen, sind gewiss alles ganz, ganz tolle Aktionen, aber es reicht nicht – leider.

      • @Sandor Krasna:

        Da braucht's keinen Jutebeutel. Ich hab immer einen (8L) Rucksack dabei, wenn ich zu Fuß bin. Nun, an meinem Rucksack stören sich oft die Geister. Ich solle doch meinen Rucksack abnehmen. Warum ich einen Rucksack trage usw. Ob ich wandern gehe usw. Rucksack gilt als uncool. Dass ein Jutebeutel als modisch empfunden wird, das erreichen Sie nie. Und die breite Masse denkt in solchen Kategorien. Zum Beispiel gilt es als lässig, das Hände in der hinteren Hosentasche zu haben. Wär mir für ein hochwertiges technisches Gerät viel zu riskant. Aber man sieht viele junge Mädels und junggebliebene Damen mit Handy am Hintern... weil cool, Mode, keine Ahnung.

  • Das klingt nicht nur nach Neid, das ist Neid. Der Fokus sollte auf den gemeinsamen Zielen liegen, nicht auf vermeintlichen Unterschieden. Wenn Alt- Grünen die Linientreue beim Thema Atomkraft wichtiger ist als das doch eindeutig vorrangige Ziel der CO2- Reduzierung, dann ist das ziemlich traurig. Wenn von einer offenen und basisdemokratischen Bewegung die eine ganz bestimmte Programmatik erwartet wird , dann ist das letztendlich destruktiv und auch destruktiv gemeint. Das Wort "Sekte" ist übrigens auch schon reichlich nah am rechten Sprachgebrauch. Demnächst dürfen Christen dann auch nicht mehr für den Klimaschutz demonstrieren.

    • @Benedikt Bräutigam:

      "Wenn von einer offenen und basisdemokratischen Bewegung die eine ganz bestimmte Programmatik erwartet wird , dann ist das letztendlich destruktiv und auch destruktiv gemeint."

      Sie setzen da eine Prämisse bzw. behaupten, diese Bewegung sei basisdemokratisch organisiert. Ich kann dazu nix im Artikel finden, sondern lese was von Trainingskursen, wie man sich verhaften lässt, wo jemand Anweisungen gibt, wie man sich zu verhalten hat anstatt dies in einer offenen Diskussion zu erörtern.



      Belegen Sie bitte mal den basisdemokratischen Ansatz.

      • @Age Krüger:

        Es gibt einen Aktionskonsens, also eine Einigung darauf, wie bei Aktionen agiert werden soll. Es ist davon auszugehen, dass sich die Trainingskurse danach richten. Wie genau auf Aktionen agiert wird, bestimmen Aktivistis selbst via Bezugsgruppen und Deligierte in spontan einberufenen Plena.



        Hier noch ein Link zu den Prinzipien:



        extinctionrebellio...nzipien-und-werte/



        Wenn mensch diesen zustimmt, kann mensch unter dem XR-Banner aktiv werden.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Klar, aber das haben linke (wie auch rechte) Splittergruppen nie gelernt. Da geht's um Dogma und Recht haben und Sandkastenmachtspielchen. Die Pythons haben das ja nicht aus der Luft gegriffen mit der Judäischen Volksfront.

  • Ingo Arzts Bericht bestätigt die Warnungen die Jutta Ditfurth zusammengestellt hat.



    Quellen: die Erfahrungen und Erlebnisse der letzten Monate.



    Und ja, in Sozialen Bewegungen kommen viele unterschiedliche Leute zusammen. Wer hätte das gedacht.



    Der scharfe analytische Verstand ist aber ultimativ notwendig, schon alleine, um die Verarschung durch die Regierungen zu durchschauen.



    Und die sollen dann das umsetzen, was die Bürgerversammlungen und mit Meditation erarbeitet und erfühlt haben?



    Die Aktion der Blockade des PKW-Transports aus dem VW-Werk Wolfsburg war z.B. wegweisend.



    Gandhi konnte sich etwas nicht vorstellen, was im weit entfernten Deutschland sich zusammenballte.



    Er irrte in diesem Punkt.



    Weiter machen, blockieren, Aktionskonsens erarbeiten, feministische Einwände miteinbeziehen.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    darüber zu schreiben, was passiert, wer dahinter steht - und welche aussagen dazu trifft - wäre schon der komplette journalismus.



    darüber zu schreiben, was andere dazu sagen oder schreiben ist eine unsitte, die sich leider ausbreitet.

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @90118 (Profil gelöscht):

      ps: und siehe, alle leser arbeiten sich an personen, die etwas dazu sagen ab, und kommentieren den artikel entsprechend. war dies das thema des artikels, oder worum ging es eigentlich?

  • Ich weiß nicht, was Jutta Ditfurth da meint, zu suchen und zu finden, wie repräsentiv und wirkmächtig das wäre.



    Was wurde bspw. tatsächlich in Reden auf dem Platz großer Stern gesagt? Hier gibt es bspw. einen Mitschnitt der Rede von Carola Rackete ab 43:00 Minute und ab 1:27:30 die Rede von Maurice von Fridays for Future & XR Mainz:



    www.youtube.com/watch?v=fUsiHApgWMY

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Das ist wirklich nicht so glücklich gelaufen. Man sollte nicht so einen Riemen auf Twitter unterbringen wollen.

      Sie verweist am Anfang der Kommentare auf Twitter auf einen Artikel von ihr, der wohl in konkret erscheinen wird und viele Quellen enthalten soll.

      Wie man ja hier schön sehen kann, bietet eine derartige Präsentation eine hübsche offene Flanke.

      Ich hätte Frau Ditfurth in der Hinsicht für professioneller gehalten. Vielleicht wollte sie reingrätschen, solange die Aktionswoche läuft.

      Andererseits ist es natürlich so, dass hier im Forum und in der taz generell Kritik an FFF und XR so gern gesehen wird wie die Pest.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Naja, es ist ja nicht bloß eine Kritik sondern ein Aufruf. Sie führt Gründe an, die gegen eine Beteiligung sprechen sollen und will XR bekämpfen. Somit bezieht sie eine drastische Gegenposition. Denn selbst wenn Argumente von ihr stark wären, muss ja nicht unbedingt Spaltung das Fazit sein. Es kann ja auch anders reagiert werden.



        Nun frage ich mich, inwieweit Punkte zutreffen könnten oder ob Ditfurth da nicht etwas an den Haaren herbeizieht.



        Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen und Eindrücke würde ich Ditfurths Bild anhand ihrer bisherigen Veröffentlichung nicht zustimmen.

  • Wenn man der Überzeugung ist, dass die Menschheit schon in Kürze ausstirbt. Und dies nur durch drastischen Konsumverzicht abgewendet werden kann, dann kann nur ein religiöser bzw. esoterischer Überbau weiterhelfen. Mit Vernunft kommt man beim Menschen nicht weiter.



    Und der Sozialismus ist auch bloß eine Form des Materialismus, die der Umwelt massiv Schaden zugefügt.

  • Ich halte es bedenkenswert, dass sich alle Seiten mittlerweile nur noch hochemotionalisert mit Dreck bewerfen und sich gegenseitig verunglimpfen. Ist Lösungsansätzen der drängenden Probleme eher abträglich. Die Realität kommt mir manchmal vor wie ein anonymes unmoderiertes Internetforum - nur in gross. Wie kann ich mich abmelden?

  • Na, wenn Frau Ditfurth schon meint, davor warnen zu müssen, scheinen die Kids ja viel richtig zu machen. Oder anders ausgedrückt, wenn die Linke des 20. Jahrhunderts nicht mehr versteht, was die Jugend des 21. Jahrhunderts umtreibt und welche politischen Aktionen sie veranstalten (und dabei ihre ganz eigenen Erfahrungen sammeln werden), dann liegt es nicht an den jungen Aktiven, sondern wohl an den alten Linken.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Hans aus Jena:

      Genau, die alte Linke ist schließlich das Allerletzte.

      Wir sammeln unsere Erfahrungen unter Anleitung von FFF und XR. Gewalt pfui Teufel, Yoga, ja bitte.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Na ja, die guten revolutionären Zeiten in Marburg liegen bei Ihnen ja wohl nun schon ein wenig zurück. Meine in Jena nun auch schon 30 Jahre (danach waren es die Mühen der politischen Ebene). Wer weiß, an was sich die FFF und XR Aktivisten erinnern, wenn sie in den Kommentarspalten in 30, 40 Jahren unterwegs sind.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Hans aus Jena:

          Na also, auch Sie sehen Alpha und Omega.

          Es ist eine Bewegung wie Bewegungen vor ihr und Bewegungen nach ihr.

          Was sie von den anderen unterscheidet ist, dass sie die Drama Queen unter den Bewegungen ist.

          Weil sie ja sagt, das Ende ist nah.

          Womöglich ändert sich das, wenn das Abi und die Wahl des Studienplatzes naht.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Vielleicht gründen sie eine Yoga-Gruppe? Das wäre dann wohl besser als so ne Gruppe wie Spartakist zu gründen... ;)

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Uranus:

              Alles ist besser, als eine Gruppe wie Spartakist zu gründen.

              Dann lieber den Sonnengruß.

              • @88181 (Profil gelöscht):

                :D

  • Sehr schlechter Artikel, da äußerst tendenziös. In der mir bekannten Quelle erkenne ich keine "wahre Hasstirade" sondern eine durchaus reflektierte Warnung:

    threadreaderapp.co...4831566921729.html

    Ich möchte jedenfalls nicht, dass meine Kinder von diesen Organisator*innen verheizt werden. Dann lieber zu Ende Gelände und Co.

  • Das ist genau die Lagerkacke, die die Grünen - unter tatkräftiger Mitwirkung von Frau Dittfurth - im ersten Jahrzehnt ihrer Existenz an den Rand der Selbstzerfleischungt getrieben hat - wie all der ideologieüberladene Mist den die 68er produziert haben....

    Menschen sind verschieden und haben unterschiedliche Motive. Wer das nicht aushalten kann - und das konnte sie nie - sollte sich wirklich mal um die Kresse kümmern.

    Und das machen die Kids besser diesmal. Du bist so und ich bin so - das machen wir dann zusammen und das eben nicht ....



    Das macht es für die Herrschaftszusammenhänge so viel schwerer zu spalten .....



    Generation Z hält Widersprüche aus und lässt auch mal mehrere Antworten gelten.....



    Davon könnte Frau Dittfurth noch was lernen, denn so weit ist sie nie gekommen......

    • @Michael Garibaldi:

      Jepp. Dittfurth taugt nichts für politische Mehrheiten. Ausser einer klitzekleinen Stadtpartei in Frankfurt ist da nie mehr bei rum gekommen.

      • @Rudolf Fissner:

        Und dennoch kann Frau Ditfurth Sie bis heute wohl dazu bringen, dass Sie sich aufregen.

        Und das ist besser als irgendwelche Pöstchen mit Dienstwagen in einer Regierung zu haben.

        • @Age Krüger:

          Wenn Sie meinen das nur diese beiden Alternativen bestehen für Frau Dithfurth.

          • @Rudolf Fissner:

            Ja sicher.



            Entweder versucht man per Öffentlichkeitsarbeit das Bewusstsein der Menschen zu verändern oder man lässt sich eben auf realpolitisches Kleinklein in der Praxis ein.

            Dass Ditfurth mit einer Twitter-Bemerkung noch eine ganze Menge auslösen kann, sieht man an dem Artikel und den Reaktionen.



            Bislang war die Kritik an klimabewegten Aktionen ausschließlich der Rechten vorbehalten, obwohl es eben auch ausreichend Fragezeichen innerhalb der linken Debatte geben sollte.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Michael Garibaldi:

      "Du bist so und ich bin so - das machen wir dann zusammen und das eben nicht .... "

      Genauso machen wir das, wie die Kleinen in der Kita.

  • LoL

    Punkt 3: „XR bezieht sich ideologisch auf Ghandia

    „Kinder“ - so nennt sie junge Erwachsene - der war ganz ganz böse!

    Dittfurth ist irgendwie nur noch eine alte weiße Frau.

    • @Rudolf Fissner:

      hier mal Ditfurths Kommentar zu Gandi:"[...]Der war keineswegs gewaltfrei. Vergewaltigte Frauen waren für ihn keine Menschen mehr. 1938 forderte er die Jüdinnen und Juden in Deutschland auf, sich »gewaltfrei« in die Messer ihrer Schlächter zu stürzen und kollektiv Selbstmord zu begehen[...]"

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten nachhaltig produzierten Wattebausch.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Herr Hawkins. Wer "links" ist und Gruppen den Bezug auf Gandi vorwirft heißt entweder Donald Trump oder Jutta Dittfurth. Dittfurth sollte das Twittern sein lassen. Unrefelektiertes Getickere und Gebrauch des Streicholzschächtelchenformat Twitter ist immer nur bezeichnend.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Roger Hallam, Mitbegründer von Extinction Rebellion, sagt im Interview mit der Zeit:

    "Anders als klassische linke Bewegungen schließen wir niemanden aus, auch jemand, der ein bisschen sexistisch ist oder rassistisch denkt, kann bei uns mitmachen."

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Danke! Da meine Kommentare teils schon wieder nicht freigeschaltet werden: eine ähnliche Kerbe wollte ich auch hauen. Geht gar nicht dieser "Verein"...

      Und @Dhimitry: eigentlich ist das für mich selbsverständlich... Sexismus und Rassismus haben, vermutlich nicht nur in meinem Leben, nichts verloren...

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Neinjetztnicht:

        "Und @Dhimitry: eigentlich ist das für mich selbsverständlich... Sexismus und Rassismus haben, vermutlich nicht nur in meinem Leben, nichts verloren..."

        Wenn Sie Ihr Denken derart unter Kontrolle haben, dann haben Sie meine Hochachtung! Mein Kopf macht gelegentlich, was er will.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Spechen Sie sich denn davon frei, gelegentlich mal ein bisschen was Sexitisches oder Rassistisches zu denken? Ich kann das nicht...

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Prinzip sechs von XR:

      "Alle sind willkommen – so wie sie sind.



      Körperliche Gewalt oder der Aufruf zur Gewalt gegenüber anderen wird nicht akzeptiert. Diskriminierendes Verhalten, Sprache und Verhalten, das rassische Dominanz, Sexismus, Antisemitismus, Islamophobie, Homophobie, Behindertenfeindlichkeit, Klassendiskriminierung, Altersvorurteil und alle anderen Formen der Unterdrückung, einschließlich beleidigender Sprache, aufweist, werden weder in Aktionen noch anderswo und weder persönlich noch online akzeptiert."

      Quelle: extinctionrebellio...nzipien-und-werte/

      Ich bin nicht sicher, was Hallam mit diesem Satz aussagen wollte (habe das Interview noch nicht gelesen), aber wohl kaum jefrau/jemand aus der XR-Bewegung wird tatsächlich ein Nazi oder Sexist sein.



      Vermutlich wollte Hallam denen die Angst nehmen, die befürchten, dass sie aufgrund zB einer nicht gendergerechten Sprache (die sich ja i.A. noch nicht durchgesetzt hat) auffallen und evtl gar ausgegrenzt werden. Nur als Vermutung hier mal eingworfen.

      Zugegeben, die Wortwahl Hallams ist hier mehr als misslungen und falls er seine Worte so gemeint hat, wie man sie im ersten Augenblick verstehen mag, dann handelt es sich hier um eine ekelhafte Aussage.

      Wir sollten uns jedoch davor hüten, eine gesamte Bewegung in die rechte Chauvi-Nazi-Ecke zu stecken, nur weil ein Mitglied (XR ist im Wesentlichen hierachielos) eine dersrtige Aussage macht.

      Stattdessen wäre es angebracht, sich wieder auf die eigentlichen Anliegen der Bewegung zu konzentrieren.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Können Sie bitte den Kontext (mit)zitieren?

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Na immerhin wollen se nicht mit der als linksextreml geltenden Interventionistischen Linken zu tun haben, die sich nicht dazu durchringen kann von der antisemitischen BDS zu distanzieren. Das ist mehr als ander Bewegungen zusatnde bringen.

      • @Rudolf Fissner:

        Ohjee, "die IL" ist fast genauso bescheuert zu sagen, wie "die Antifa"... es gibt IL Gruppen, die sind teils ganz ok und dann gibt es auch welche die total Scheiße sind... und wenn du sowas in den Raum stellst, wäre auch ein Link ganz nett, damit mensch nachvollziehen kann, was du meinst?

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Kein Problem. Ich distanziere mich von jedem, der sich nicht von BDS distanziert.

        Egal ob links, linksradikal, liberal oder scheißegal.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Aber man darf nie vergessen, dass in einem liberalen Sinne liberal nicht immer liberal ist ;-)

          • @Emmo:

            Wos bin i???

          • @Emmo:

            Woas bin i ???

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Emmo:

            Das ist auf jeden Fall richtig!

  • 9G
    93441 (Profil gelöscht)

    Linksextreme fühlen sich auf den Schlips getreten, weil XR zu Gewaltfreiheit aufruft, der Gipfel war erreicht, als XR-Anhänger eine Demo verlassen haben, nachdem dort Fuck Cops gerufen wurde. Nun werden sie der Kooperation mit dem Staat bezichtigt, da ja die Cops nur als verlängerter Arm des beschuldigten Systems betrachtet werden.

    Allerdings ist die Kritik Ditfurths ja auch nicht gänzlich inhaltsleer, sie thematisiert ja bestimmte problematische Punkte, die ich auch teile: XR "verneble mit ihren apokalyptischen Warnungen vor dem Ende der Menschheit den Verstand" und "Gruppen, in denen jeder seine Angst vor der Auslöschung der Menschheit besprechen kann", wirken ja nicht nur irre, sondern sind es auch.



    Auch die Sache mit dem Demokratieverständnis halte ich wie Ditfurth für kritikwürdig.



    Und ihr Verweis auf Gandhi hat mich zur recherche getrieben und mir die Haare zu Berge stehen lassen. Aber hier will ich mal davon ausgehen, dass den XR-Anhängern dieser Hintergrund nicht bekannt war.

    • @93441 (Profil gelöscht):

      Könntest du Quellen zu Gandhi hier angeben?