Aktionen von Extinction Rebellion: Jetzt wird geschwärmt
Die Polizei räumt den Potsdamer Platz von den letzten Aktivist'innen. Die Klimaschützer'innen kündigen unterdessen die nächsten Blockaden an.
BERLIN taz/dpa | Dienstagmorgen am Potsdamer Platz in Berlin: Die Polizei hat die gestern von Klimaaktivist'innen blockierte Kreuzung fast geräumt. Nach Angaben einer Sprecherin von Extinction Rebellion harren noch rund zehn Blockierer'innen aus, die sich an Wagen oder Gegenständen festgekettet haben. Manche hätten sich auch mit blanken Händen mit Sekundenkleber an der Straße festgeklebt. Dies sei nur mit speziellen Mitteln zu lösen. Die Gesundheitsrisiken würden die Aktivist'innen bewusst für die Sache in Kauf nehmen.
Auch an der nicht weit entfernten Siegessäule, wo am Montag ebenfalls eine Protestaktion begonnen hatte, seien noch rund 500 Aktivist'innen und blockierten den Kreisverkehr. Die Polizei sagte der Nachrichtenagentur dpa, man sei zum weiteren Vorgehen in Gesprächen mit Verantwortlichen der Bewegung.
Extinction Rebellion hat für die ganze Woche Aktionen in Berlin angekündigt. Heute beginne das „Swarming“, also das „Ausschwärmen“, bei dem kleine Gruppen von Aktivist'innen unabhängig bestimmte Punkte dezentral in ganz Berlin blockieren wollen, sagte eine Sprecherin von XR. Größere Blockaden sind wieder ab Mittwoch angekündigt.
Die Aktionen in der Hauptstadt hatten am Montag begonnen und sich auf den Großen Stern und den Potsdamer Platz konzentriert. Extinction Rebellion sprach von jeweils rund 2.000 Teilnehmern'innen, die Polizei von jeweils mehreren Hundert. Dabei schwankten die Zahlen über den Tag hin stark. Laut Polizei verliefen die Proteste friedlich.
Weltweite Protestaktionen
Die Demonstration finden weltweit statt, in der Nacht wurden auch Straßen in australischen Städten blockiert. Die Bewegung fordert dringendere Maßnahmen gegen den Klimawandel und versucht Regierung dazu zu drängen, den Klimanotstand auszurufen.
Auch im australischen Brisbane ketteten sich Teilnehmer'innen an Kreuzungen fest. Mehr als 100 Protestierende demonstrierten als Bienen verkleidet in einem Park in Sydney, um auf die Bedrohung für Insekten aufmerksam zu machen.
In europäischen Städten wie Madrid, London oder Amsterdam hatten die Teilnehmenden des Protests am Montag den Verkehr behindert. In New York legten sie sich mit Kunstblut beschmiert auf die Straßen. Zudem hat seit dem Wochenende neben dem Bundeskanzleramt in Berlin ein Klimacamp mit Hunderten Aktivist'innen aus ganz Deutschland seine Zelte aufgeschlagen.
Mit ihren Aktionen will die Klimabewegung den Druck auf die Bundesregierung erhöhen. Ziel des „Aufstands gegen das Aussterben“ ist unter anderem, den CO2-Ausstoß bis 2025 auf null zu senken.
Leser*innenkommentare
Gregor Tobias
FfF, du hast dir einen Parasiten eingefangen - XR.
Gute Besserung.
Rainer Bode
@Gregor Tobias Extinction Rebellion ist eine weltweite soziale Bewegung, die sich mit Mitteln des zivilen Ungehorsams gegen das Massenaussterben von Tieren und Pflanzen und das mögliche Aussterben der Menschheit als Folge der Klimakrise und der Vernichtung von Lebensraum einsetzt. Wikipedia
Gründung: 31. Oktober 2018
Pfanni
„Mit ihren Aktionen will die Klimabewegung den Druck auf die Bundesregierung erhöhen“
Wenn es nur so wäre! Blöd nur, dass diesen „Druck“ eben NICHT die Bundesregierung zu spüren bekommt, sondern einfache Bürger, die sich nicht wehren können. Wie man hört, war der Verlauf, gemessen an den französischen „Gelbwesten“-Aktionen eher gemäßigt – möge es so bleiben! Denn die Besitzer verbrannter Autos und geplünderter Kioske sind ganz bestimmt nicht in Zusammenhang mit der Bundesregierung zu bringen.
Wäre es nicht an der Zeit, andere Formen des Protestes zu finden, die den Adressaten DIREKT treffen? Aber dazu fehlt den Aktivisten vielleicht die nötige Fantasie . . .
Rainer Bode
@Pfanni Pfanni, dann rück mal raus mit den anderen Formen des Protestes!
Matt Lampara
@Pfanni Was wäre den ihr fantasievoller Beitrag zu den Protesten?! Ich denke, es immer immer gut mit seiner Meinung raus zu gehen, um Verbündete zu treffen. Das stärkt das Herzchakra und die Empathie und Sympathie für ein Miteinander. Vom Keyboard lässt sich das natürlich schlecht fühlen, vom Autositz auch.
Aber wenn man da mitmischt, fühlt man sicherlich wie kreativ und schön die Bewegung sein kann. Was dann stattfindet ist ein Bewusstseinswandel. Das ist es, was die Welt braucht: Geistig gesunde Menschen die dem Egoismus trotzen und für das Wertvollste was wir haben demonstrieren.
www.youtube.com/watch?v=CO6c3EX5JzY
www.youtube.com/watch?v=CO6c3EX5JzY
Magga
@Pfanni Meines Wissens hat Extinction Rebellion in Berlin wenigstens bisher keine Autos angezündet und auch keine Kioske geplündert. Jedenfalls ist über derartiges bisher noch nichts berichtet worden. Im Gegenteil hieß es in den Berichten, dass die Leute, die in dem Zusammenhang zivilen Ungehorsam leisten, sich der Gewaltfreiheit verpflichtet fühlen. Daher verstehe ich Ihren Sprachgebrauch absolut nicht, Pfanni.