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Erwarteter Klimaplan der BundesregierungTierzahl und Fleisch sind tabu

Der geplante Klimabeschluss wird in puncto Landwirtschaft wenig bringen. Forscher sagen: Ohne die Tierzahlen zu reduzieren, geht es nicht.

Einfach zu viel fürs Klima und die Gesundheit: jede Menge Fleisch Foto: dpa

Berlin taz | Der für Freitag erwartete Klimabeschluss des Bundeskabinetts wird einen der wichtigsten Punkte in der Landwirtschaft ignorieren: die Reduktion der Viehzahl und des Konsums tierischer Lebensmittel wie Fleisch und Milch. Das geht aus dem Klimaschutzplan 2050 des Kabinetts vom November 2016 hervor.

Demnach soll der von Düngung verursachte Ausstoß von Teibhausgasen gesenkt und mehr Gülle in Biogasanlagen verstromt werden. Aber die Reduktion der Tierzahl vertagte das Kabinett mit den Worten: „Die Bundesregierung erarbeitet eine Gesamtstrategie zur Verringerung der Emissionen in der Tierhaltung bis 2021“. Dieser Strategie, die nicht einmal in Ansätzen zu erkennen ist, werden Kanzlerin Merkel und ihre Minister am Freitag kaum vorgreifen. „Die Regierung hat Angst vor dem Bauernverband“, sagt Martin Hofstetter, Agrarexperte bei Greenpeace.

„Wir kommen um eine Reduktion unseres Konsums an tierischen Produkten nicht herum“, so Harald Grethe, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik beim Landwirtschaftsministerium. „Etwa ein Viertel der deutschen Treibhausgasemissionen entstammt unserem Ernährungssystem. Und davon resultieren etwa zwei Drittel aus dem Konsum tierischer Produkte“.

„Dieses Spielen auf Zeit ist schlecht für alle Beteiligen“, kritisierte Umweltschützer Hofstetter. „Es wird immer schwieriger, die Klimaziele zu erreichen, wenn wir die Reduktion der Tierbestände weiter verschieben. Und die Landwirte brauchen ein Zeichen, auf das sie sich einstellen können“, ergänzt Hofstetter. Die Klimaziele nach 2030 würden ein noch größeres Minus bei den Treibhausgasen aus der Landwirtschaft erzwingen. „Da ist es besser, jetzt den Sinkflug einzuleiten, als später eine Bruchlandung zu riskieren.“

Kampagne gegen zu hohen Fleischkonsum

Grethe rät der Regierung zu einer Informationskampagne, um den Konsum von Fleisch und Milch auf das Niveau zu senken, das Ernährungswissenschaftler empfehlen. Auf solche Produkte sollten nicht wie bisher 7, sondern 19 Prozent Mehrwertsteuer erhoben werden. Für Ökobauern, deren Produkte dann absolut gesehen besonders stark verteuert würden, und einkommensschwache Haushalte müsse es einen Ausgleich geben. „Es wird nicht reichen, die Tier- und Umweltschutzbestimmungen, etwa die Düngeverordnung, zu verschärfen“, so Grethe. „Denn wenn wir nur die Produktion in Deutschland verringern und die Produkte stattdessen importieren, entstehen die Treibhausgase im Ausland. Dem Klima wäre nicht geholfen.“

Greenpeace verlangt auch Prämien für Bauern, die ihre Tierbestände verkleinern. „Sollte das alles nichts bringen, müssen wir die Viehzahlen durch Kontingente und Quoten beschränken“, sagt Hofstetter. Bis 2050 müsse sich der Bestand halbieren.

Bauernverband warnt vor Höfesterben

Das von Julia Klöckner (CDU) geführte Agrarministerium teilte mit, durch die neue Düngeverordnung zum Beispiel werde die Zahl der Tiere ­sinken. Zudem sei etwa die Zahl der Rinder bereits in den Jahren 2017 und 2018 um drei Prozent gesunken.

Niedersachsens Bauernverbandspräsident Albert Schulte to Brinke warf der Bundesregierung in der Klimadebatte einen für die Agrarbranche schädlichen Kurs vor. Mit ihren Gesetzentwürfen trieben vor allem Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Klöckner die Landwirte zur Betriebsaufgabe. Niedersachsen ist das Agrarland Nummer eins in Deutschland. (mit dpa)

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38 Kommentare

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  • Warum Mehrwertsteuer?



    Das hilft niemanden, sondern benachteiligt nur die, die finanziell sowiso benachteiligt werden. Wesentlich einfacher als Steuerausnamen für einzelne Produkte festzulegen, wäre erst mal beim Fleischimperium Tönnes (und anderen Großbetriben) eine Untersucheung wegen Scheinselbstständigkeit und Verletzung der Mindestlöhne durchzuführen. Wenn Herr Tönnes seine Mitarbeiter regulär anstellen muss und vernünftige Löhne gezahlt werden, wenn alle bestehenden Vorschriften eingehalten werden sieht es nämlich mit dem Preis für Fleisch und Wurstwaren automatisch ganz anders aus.

    Man sollte auch nicht immer nur moralisch argumentieren. Auch Menschen mit schmalem Einkommen brauchen eine vollständige Ernährung. Die ist mit Fleisch und Micherzeugnissen zur Zeit billiger zu leisten.

  • Was für eine Dummheit. Da muss gar nichts gesetzlich neu geregelt werden. 10 Kontolleure für die Einhaltung von Arbeits- und Umweltbedingungen und den Mindestlohn in Tönnes Fleischimperium würden die Preise automatisch anheben und sofort die Umweltbelastung senken. Man könnte die dortigen Mitarbeiter auch als Scheinselbstständige betrachten, und zwangsweise in Festangestellte umwandeln. Dann rechnen sich all die Auswüchse nicht mehr, und den Mitareitern und der Umwelt ginge es direkt besser (ohne Zeitverlust für das Gesetzgebungsverfahren)

  • Ganz ehrlich: ich glaube , wir sind viel zu wenig über den umweltschädlichen Grossanbau von Salat und Gemüse informiert. Hier mal nen Link: www.youtube.com/watch?v=_Qw8n0UN4o0



    Wenn nun das Vegane vermehrt wird, werden diese Anbaumethoden noch vermehrt und in grösserem Stile praktiziert werden. Also um einen Change zu erreichen, muß gleichzeitig mit abnhemendem Fleischkonsum die Regionalität und Öko verstärkt werden. Auch der gesetzgeber ist gefragt, Gurken z.B. nicht als "regional" etikettieren zu lassen, nur weil sie in Bayern oder dem Spreewald ABGEPACKT wurden, aber eben aus Indiem stammen (dem weltgrösten Gurkenabaugebiet)

    • @ophorus:

      Jo, wie recht Sie haben.



      Nutztiere fressen das 8-10fache an Pflanzen wie Menschen im Direktverzehr. Zum Thema Großanbau....

  • Hat doch Hagen Rether schon vor Jahren gesagt, dass es kein Menschenrecht auf Fleisch, auf Flüge und Grillen gibt.



    Dauert knappe acht Minuten:



    www.youtube.com/watch?v=iiDCNdsU4vI



    "Ja, Herr Rether, wenn's kein Fleisch mehr gibt, dann ess' ich halt Veganer."

    • 0G
      07016 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      Gibt es ein Recht auf Pflanzen ?

  • "Etwa ein Viertel der deutschen Treibhausgasemissionen entstammt unserem Ernährungssystem."

    Wie bitte, Herr Maurin, setzt sich dieses Viertel zusammen?

    Das Umweltbundesamt spricht von 6 % - knapp unter 7,5 % Treibhausgasen, die die Landwirtschaft erzeugt.

    www.umweltbundesam...schland#textpart-4

    Dagegen stammen 85 % von der Verbrennung fossiler Brennstoffe.

    Angesichts dieser Zahlen erwarte ich sogar von der Bundesregierung, dass sie sich vorrangig um fossile Brennstoffe kümmert.

  • "Der geplante Klimabeschluss wird in puncto Landwirtschaft wenig bringen"



    wundert mich kaum!

    Erich Fromm war gewissermaßen ein Menschenkenner, er wußte was wahrscheinlich kommen würde und hat dann 1934, obschon sehr mit Deutschland verwurzelt, im Mai 1934 das Land verlassen.



    Was kann/soll/darf man von Menschen erwarten?



    Hat in Deutschland seit 1945 eine Karthasis (=Reinigung) stattgefunden?



    Wenn ja, wie sehr?



    Was kann/soll/darf man von Menschen erwarten?



    ----



    Es geht darum (an-) zu erkennen, dass ein Tier ein Lebewesen ist und dass insbesondere die Säugetiere



    uns Menschen sehr ähnlich sind bzw. wir diesen Säugetieren.



    Die Tiere zeigen ihren Lebenswillen (z.B durch Fluchtverhalten), äußern ihre



    Schmerzempfindlichkeit (z.B. durch Schreien oder sonstige Schmerzlaute),



    können Hunger und Durst empfinden und darüber hinaus auch Zuwendung genießen



    oder Zuwendung vermissen, um nur einige Gemeinsamkeiten zu nennen.

    Mitgefühl kann in verschiedenen Ausprägungen gelebt werden:

    Es ist eine Möglichkeit des Menschseins vegan zu leben.



    Es ist eine Möglichkeit des Menschseins vegetarisch zu leben, jedoch Milchprodukte aus Massentierhaltung zu konsumieren.



    Es ist eine Möglichkeit des Menschseins vegetarisch zu leben, und nur Milchprodukte aus guter Tierhaltung zu konsumieren.



    Es ist eine Möglichkeit des Menschseins nicht vegetarisch zu leben und sehr wenig und sehr ausgesuchtes "Biofleisch" zu konsumieren.



    Es ist eine Möglichkeit des Menschseins nicht vegetarisch zu leben und viel von sehr ausgesuchtem "Biofleisch"zu konsumieren.



    Es ist eine Möglichkeit des Menschseins nicht vegetarisch zu leben und Fleisch und Milchprodukte aus Massentierhaltung zu konsumieren.

    ----



    Seit 1973 kann Vitamin B12 künstlich hergestellt werden.



    Gibt es noch vernünftige Gründe für diesen gewalttätigen Irrsinn?

    • 9G
      93559 (Profil gelöscht)
      @tsitra:

      Der Witz ist ja, dass die Fleischfresser auch nur künstliches B12 zu sich nehmen, dass vorher die Tiere gekriegt haben, denn die leben so unnatürlich, dass es auch nicht in der ihnen verabreichten Nahrung vorkommt.

  • Also das Fleisch verteuern und dann aber den sozial schwachen der Geld geben damit sie dann doch wieder die selbe Menge holen können? Der weltweite Fleisch Konsum wird noch rapide zunehmen solange kein größerer Wirtschaftseinbruch in Ländern wie China und kommt.Sie haben zwar auch vegetarische Gerichte aber sobald Geld für Fleisch da ist wird das vorgezogen.Einziges Punkt der sinnvoll ist zu ändern ist der Export von Billig Nahrungsmitteln in Länder die das auch selbst herstellen könnten.

  • Die Zahl der Rinder mag sich in den Jahren 2017 und 2018 um drei Prozent verringert haben, die werden dann wohl durch die Zahl der Ochsen in der Agrarwirtschaft und -Politik kompensiert worden sein. Anders ist es ja wohl nicht möglich, dass der Europäische Gerichtshof ein Urteil gegen Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte im Grundwasser gesprochen hat.

    Von nix, kommt nix!

  • wenn alle menschen auf erden soviel fleisch essen und so viel milch trinken würden wie die amerikaner*innen oder die deutschen würde dies allein schon ausreichen um das klima unseres planeten weiter zu destabilisieren.



    eine rationierung von fleisch und milch ist also zwingend notwendig und alternativlos



    diejenigen die weiter fleisch und milch konsumieren wollen sollten gezwungen werden einer konsumgenossenschaft beizutreten,die den kauf dieser nahrungsmittel solidarisch durch einkommensabhängige mitgliedsbeiträge finanziert ,die mengen begrenzt und garantiert dass die tierquälerei die mit der gewinnung dieser nahrungsmittel verbunden ist minimiert wird.

    in jeder stadt sollte es nur eine solche konsumgenossenschaft geben.sonst funktioniert die solidarische finanzierung eines weniger unverantwortlichen konsums tierischer nahrungsmittel nicht.







    der import von futtermitteln und die massentierhaltung sind zu verbieten

    noch viel besser als eine solche soziale und ökologische regulierung dieses grossen übels wäre aber das ende der ausbeutung von tieren

    die menschheit würde in ihrer moralischen entwicklung bedeutende fortschritte machen wenn sie aufhören würde anderen tieren unrecht zuzufügen.

    www.dharmavoicesfo...s-the-buddha-film/

    • @satgurupseudologos:

      Eine noch bedeutendere moralische Entwicklung wäre, wenn Menschen endlich mit dem Versuch aufhören würden andere "auf Linie" zu zwingen.

      Wenn ich das schon lese: Zwang zum Beitritt eine Konsumgenossenschaft. Sind wir hier in der DDR? Und unsere Bauern gründen wiede LPGs?

      • @charly_paganini:

        In keinster Weise will hier Sie persönlich irgendjemand auf Linie bringen, nur weil man Argumente bringt.



        Argumentieren Sie doch umgekehrt genauso sachlich:



        Zum Beispiel mit einem guten Argument, warum für Sie Massentierhaltung völlig ok ist, oder ?

        • @Traverso:

          Erklären Sie mir bitte den Begriff Massentierhaltung

          • @Günter Witte:

            Große Tieranzahlen auf engstem Raume ohne die für fühlende Lebewesen notwendigen Bewegungsräume halten, also die ganz normal gewordenden Haltungsbedingungen, die für Billigfleisch und Fleischmassenkonsum wirtschaftlich notwendig sind. Wird massiv von unserer Politik gefördert.



            Das wußten Sie nicht ?



            Einfach mal bei Google Massentierhaltung eingeben und Bilder gucken. Da sehen Sie was da die Mehrheit so stillschweigend hinnehmen mit Unterstützung der Politik.

        • @Traverso:

          Sachlich bedeutet also anderen Dinge zu unterstellen, so wie sie es machen? Auf solche einen plumpen Diskurs kann ich gerne verzichten.

          Also zwischen: "konsumgenossenschaft [...]die den kauf dieser nahrungsmittel solidarisch durch einkommensabhängige mitgliedsbeiträge finanziert ,die mengen begrenzt und garantiert dass die tierquälerei die mit der gewinnung dieser nahrungsmittel verbunden ist minimiert wird." und "Massentierhaltung" gibt es keine Zwischentöne? Hilfe, sind Sie fantasielos!

          • @charly_paganini:

            Och, habe mich vom Fleischjunkie zum Veganer weiterentwickelt. Ohne Fantasie hätte das kaum geklappt.



            Wie siehts denn bei ihnen aus mit der Fantasie ?

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @charly_paganini:

        Von @satgurupseudologos.Was war das denn! Nun ja, (Schreib)Freiheit ist immer die( Schreib)Freiheit des Andersdenkenden. "Schöne Nostalgie." Früh die kleine blecherne Milchkanne vor der Eingangstür des Konsumladens abstellen und abends wieder abholen.



        DDR Witz: Warum musste in jedem Fleischerladen EINE Wurst hängen. Damit niemand denkt es wäre ein Fliesenladen!

      • @charly_paganini:

        wohin das kapitalistisch-neoliberale missverständnis führt freiheit bestehe darin keine rücksicht auf andere nehmen zu müssen haben wir gesehen.und wenn wir diese falsche freiheit weiter tolerieren und sei es auch nur ein paar jahrzehnte wird die zukunft der menschheit eine sehr schreckliche sein.



        die freiheit muss grenzen haben sonst ist sie keine



        denn freiheit bedeutet verantwortung

        • @satgurupseudologos:

          Und wer bestimmt welche Freiheit "falsch" ist?

          • @charly_paganini:

            Sie haben immerhin eine gute frage gestellt.eine einfache antwort auf sie zu geben fällt mir schwer.



            denn Ich vertraue im hinblick auf ethische fragen weder dem individuum ,noch der gesellschaft.die letztere ist für das grösste unrecht ihrer jeweiligen zeit gewöhnlich blind und nur wenige individuen sind weise genug um das wahre vom falschen unterscheiden zu können.dem gewöhnlichen weltlichen von der gesellschaft seiner zeit verdorbenen menschen ist dies nicht zuzutrauen.



            gut und richtig ist nur was die weisen lehrer*innen aller zeiten billigen.



            ein nützlicher prüfstein denn sie immer wieder empfohlen haben ist die goldene regel:



            "was Du nicht willst dass man dir tu das füg auch keinem anderem zu"

            sie gilt auch für das verhalten des menschen gegenüber anderen tieren

  • Man sollte vielleicht doch denken vor dem Lenken. Zum Beispiel daran, dass man Geld nicht essen oder einatmen kann. Jedenfalls nicht, ohne größeren Schaden zu nehmen.

    Es war ein Fehler, die Tier- von der Futterproduktion zu entkoppeln. Dürften Bauern immer noch ausschließlich die Tiere halten, deren Futter sie selber herstellen, wären die Probleme deutlich kleiner. Die landwirtschaftliche Fläche lässt sich schließlich nicht unendlich vergrößern. Nicht, wenn man keine Okkupations-Feldzüge führen will und immer mehr Flächen bebaut werden sollen. Der Import von Futter aus Ländern, die dafür ihren Regenwald abholzen oder die Ernährung ihrer Bevölkerung ruinieren, wäre jedenfalls überflüssig, wenn die verfügbare Futterfläche die Anzahl der Tiere begrenzt.

    Leider ist es fast unmöglich, Geschenke, die einmal gemacht wurden in Deutschland, wieder einzusammeln. Selbst dann, wenn sich nachher herausstellt, dass es sich um eine Dummheit gehandelt hat dabei. Eigentum ist gesetzlich stark geschützt. Dass Eigentum laut auch verpflichtet, wird dabei oft übersehen. Klar, einige Bauern würden heute gar keine Tiere mehr halten, wenn früher vernünftiger entschieden worden wäre. Das ändert aber nichts an der Rechtslage. Dass ein konkreter Bauer in den letzten 20 Jahren hätte aufgeben müssen, lässt sich schließlich nicht beweisen vor Gericht.

    Wieso soll eigentlich wieder nur an der Mehrwertsteuerschraube gedreht werden? Kann eine „Gesamtstrategie“ nicht auch heißen, dass der Umstieg von der Tierhaltung auf die Produktion von eiweißhaltigen Pflanzen (Bohnen, Linsen) gefördert und parallel für Pflanzeneiweiße geworben wird? Wenn die Bauern selbst nicht schlau genug sind, eine Alternative zur klimaschädlichen Rinderzucht oder zur bodenbelastenden Schweine- bzw. Hühnerhaltung zu erkennen, könnten schlaue Bundesbeamte oder Gutachter ja womöglich nicht nur beim Denken helfen, sondern auch bei der Minimierung des Umstellungsrisikos? Wobei: Schlaue Beamte und Gutachter...?

  • Gut daß dieses Thema in Bezug auf Klima hier angesprochen wird.



    Die meisten Klimadiskussionen drehen sich allein um den Verkehr, also sehr einseitig.



    Der Massenkonsum in allen Bereichen insbesondere die Massentierhaltung wird gerne ausgeklammert. Schnitzel und Kuhbabymilchkonsum zu reduzieren scheint für den Verbraucher noch um einiges schwieriger zu sein als das Verkehrsmittel zu wechseln. Fahrrad fahren, Bahn und ÖPNV haben eben ein gutes Image, auch bei Autofahrern.



    Kommt man hingegen mit "Fleisch nur am Sonntag" und noch viel schlimmer Vegetarismus, und noch viel viel schlimmer Veganismus, da sinkt die Akzeptanz auf Tiefstniveau.



    Dabei würde man mit Fleisch- und Kuhbabymilchverzicht nicht nur das Klima schützen sondern auch diese erbärmliche Tierquälerei in allen Tierhaltungsbereichen würde aufhören. Und mit einem bisschen Kochkunst kann pflanzliche Ernährung ein Geschmackserlebnis werden.



    Bin mir sicher daß bei sinkener Nachfrage an Tierprodukten die Bauern schnell umdenken würden. Bei entsprechenden staatlichen Rahmenbedingungen. Aber viele Lobbyisten in der Politik sind ja selber Massentierhalter...Das wir schwer.

    • @Traverso:

      Geschmackserlebnis hin oder her ich WILL einfach keine rein pflanzliche Ernährung und auch keine Mandelmilch zum Müsli. Damit ist die Diskussion für mich auch gegessen.



      Der Mensch kommt als Omnivore auf die Welt, da muss ich nicht einen auf Pflanzenfresser machen. Ich male mich schließlich an Karneval auch nicht schwarz an.

      • @charly_paganini:

        Omnivore bedeutet nichts anderes, als daß der Mensch sehr flexibel ist.



        Nur Fleisch geht, nur Pflanzen geht, oder die Mischung.



        Der Mensch kann sich für das eine oder andere entscheiden.



        Die Tatsachen, die "Unbequeme Wahrheit" sehr präzise aufzählt kann die Entscheidung sehr erleichtern.



        Aber man kann Unbequemes auch einfach ignorieren.....

      • @charly_paganini:

        @CHARLY_PAGANINI: wen interessiert Klimakrise-/katastrophe; wen interessiert 900-millionenfaches (Deutschland) / 70-75-milliardenfaches (weltweit) Tierleid; wen interessiert es, dass jährlich rund 1 Milliarde Menschen hungern / etwa 20 Millionen verhungern; wen interessiert es, dass die restlichen Regenwälder (für Futtermittel und Weideflächen) unwiederbringlich vernichtet/abgeholzt werden; wen interessiert die Verseuchung der Grundwässer und Gewässer mit Nitrat, Gülle, Pestizide, Herbizide, Antibiotika verseucht werden; wen interessiert es, das alles (Böden, Gewässer, Luft...) mit antibiotikaresistenten Keimen (MRSA, ESBL...) weltweit verseucht werden... kurz: wen interessiert es, dass sämtliche Lebensgrundlagen allen Lebens zerstört werden?

        HAUPTursache für all das Vorerwähnte (nur ein kleiner Auszug der schier unzähligen katastrophalen Folgen): "Produktion"/Konsum von Tierqual"produkten": Fleisch, Milch/Milchprodukte, Eier, Fisch, Tierhaut: Leder, Pelz, Wolle, Federn...

        "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral" - Bertolt Brecht (auch dann kommt die Moral nicht, denn nach dem Fressen ist vor dem Fressen)

        • 0G
          07016 (Profil gelöscht)
          @Unbequeme Wahrheit:

          Tierleid finden täglich milliardenfach statt.Allein ein Blauwal vertilgt täglich zwischen vier und acht Tonnen Krill, Plankton und kleine Fische. Für die einzelnen Tiere sicher eine LEIDvolle Erfahrung. Und das Insekt im Netz wird es auch nicht so toll finden lebendig von der Spinne ausgesaugt zu werden. Wenn Raubtiere Ihre Nahrung in bis zur Erschöpfung in völliger Panik jagen um sie dann bei lebendigem Leib zu zerfleischen ist das sicher was anderes als der Bolzenschuß. Nein, das ist jetzt KEIN Plädoyer für die Massentierhaltung sondern nur eine Relativierung des Begriffs Tierleid . Jetzt komme bestimmt das Argument, das Raubtiere jagen MÜSSEN während der Mensch sich seine Nahrung aussuchen kann ( sofern er wirtschaftlich zu diesm Luxus in der Lage ist ). Das stimmt sicher, täuscht aber nicht darüber hinweg, das Tierleid auch ohne den Menschen stattfindet, täglich und es dem Beutetier ziemlich egal sein dürfte ob es verspeist werden kann oder muss, da das Resultat dasselbe ist....

          • @07016 (Profil gelöscht):

            Sie machen es sich zu einfach.



            Ein wildes Tier kann seinen angeborenen Nutzinstinkt ausleben. Es kann fliehen oder Todesgefahren ausweichen. Das hat die Natur sehr gerecht eingerichtet



            Das Nutztier kann nicht fliehen. Das Naturrecht haben die Menschen ihm genommen. Da fängt die Tierquälerei an. Nicht nur bei Massentierhaltung.



            Ein wildes Tier tötet nicht aus Spaß, der Mensch hierzulande schon. Für eine Gaumengeschmackserlebnis, nicht weil er muß.

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @charly_paganini:

        Ich gebe zu ,musste kurz Omnivore nachschlagen. Klingt eindeutig besser als Allesfresser.



        Schließe mich mit dem Satz(Wer hats erfunden....;);)):



        "Auch die strengsten Vegetarier beißen nicht gern ins Gras"



        an.

  • Vielen Dank, Herr Maurin, für diesen wertvollen Artikel!

  • "Ohne die Tierzahlen zu reduzieren, geht es nicht."

    Ohne die Anzahl der Menschen zu begrenzen, geht es nicht.

    • @Magumpus:

      So lange noch mehr als die Hälfte aller Bundesbürger übergewichtig ist, ist noch viel Luft nach oben in Deutschland, finden Sie nicht auch?

      • @mowgli:

        @MOWGLI: Bzgl. "übergewichtig": "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral" - Bertolt Brecht (auch dann kommt die Moral nicht, denn nach dem Fressen ist vor dem Fressen)

  • 0G
    07016 (Profil gelöscht)

    Das bei einer verringerten Produktion Deutschland tierische Produkte aus dem Ausland importiert ist unwahrscheinlich. In keinem anderen EU Land sind die Produktionskosten so gering wie in der BRD, entsprechend hoch sind die gewollten Exportübertschüsse.