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Debatte Migrationspolitik der LinksparteiOrdnung statt Gerechtigkeit

Kommentar von Mario Neumann

Funktionäre der Linkspartei fordern eine Abkehr vom Bekenntnis zu offenen Grenzen. Das ist einer linken Partei unwürdig.

Grenzen, wie hier zwischen den USA und Mexiko, regeln nicht einfach individuelle Migration, sondern sichern soziale Konflikte ab Foto: Imago/MITO

E in 19-köpfige Gruppe, bestehend aus Abgeordneten und Funktionär*innen der Linkspartei, hat sich mit einem „Thesenpapier linke Einwanderungspolitik“ im migrationspolitischen Konflikt innerhalb der Partei zu Wort gemeldet. Die Zusammensetzung der Gruppe suggeriert innerparteiliche Breite und soll offensichtlich eine mögliche programmatische Lösung des seit Monaten öffentlich ausgetragenen Konflikts in Aussicht stellen.

Die Botschaften des Papiers sind eindeutig: Die Partei soll ihr bisheriges, in Partei- und Wahlprogrammen verankertes Bekenntnis zu „offenen Grenzen“ räumen und stattdessen Vorschläge für eine staatliche „Regulierung“ machen. Auf knappen acht Seiten (PDF) entfalten die Autor*innen ihre in die Partei gerichtete Erzählung: Asyl und Einwanderung seien politisch voneinander zu trennen und ein globales Recht auf Einwanderung weder juristisch gegeben noch pragmatisch machbar.

Trotz einiger (nicht besonders origineller) Vorschläge einer solchen Regulierung zielt die Initiative jedoch in erster Linie darauf ab, die Linke im allgegenwärtigen Rechtsruck des politischen Diskurses anschlussfähig zu halten. Diese Operation wird damit begründet, dass man ein von Stammtisch bis zum Heimatministerium gängiges Argument plausibilisiert: die Behauptung, dass es einen alternativlosen politischen Realismus gibt. Dieser Realismus besagt, dass „unbegrenzte Migration“ und „globale Bewegungsfreiheit“ notwendig begrenzt werden müssen. So schreiben die Autor*innen: „Schon rein logisch gibt es nur drei Möglichkeiten in Bezug auf Einwanderung: unregulierte, regulierte oder gar keine. Unserer Auffassung nach ist nur die zweite Position, also eine Regulierung, vertretbar.“ Alles andere ist dann wahlweise „utopisch“ oder „weltfremd“, besser noch, birgt sogar die Gefahr einer „Destabilisierung der Gesellschaft und einer Schwächung der Kampfbedingungen der ArbeiterInnenklasse durch Migration“. Es können nicht alle kommen, sonst bricht Chaos aus und die Ordnung ist in Gefahr.

Der scheinbare Realismus, den die Verfasser*innen beschwören, ist in Wahrheit jedoch nichts weiter als eine Leugnung der politischen Dimension der Migration – und damit einer linken Partei unwürdig. Jenseits der humanitären Logik des Asylrechts und der Logik nationaler Umverteilung beginnt nämlich die eigentliche Aufgabe „linker Migrationspolitik“, die sich mit der Frage nach der Möglichkeit „offener Grenzen“ verbindet. Es geht dabei um ein Verständnis davon, was in den gegenwärtigen Migrationsbewegungen und den sozialen Kämpfen an der Grenze politisch zum Ausdruck kommt. Die eigentliche Frage lautet daher nicht: Sind offene Grenzen utopisch? Die Frage lautet: Welche politischen Konsequenzen hat es, wenn die durch Grenzen abgesicherte globale Ungerechtigkeit der Lebensbedingungen und Lebenschancen brüchig wird – und wie verhält sich linke Politik zu den Prozessen, die dadurch in Gang gesetzt werden?

Grenzen sichern soziale Konflikte ab

Mario Neumann

ist Politikwissenschaftler und Aktivist aus Berlin. Er ist im Netzwerk „Welcome United“ aktiv, arbeitet an der Universität Kassel und ist gemeinsam mit Sandro Mezzadra Autor von „Jenseits von Interesse und Identität: Klasse, Linkspopulismus und das Erbe von 1968“ (Laika-Verlag).

Die Stärke der Migrationsbewegungen, die sich symbolisch im Sommer 2015 verdichtete, und die weiterhin kaum zu brechende transnationale Solidarität rütteln an der staatlich verfassten, globalen Ordnung der Exklusion. Dieser Angriff ist nicht „weltfremd“ und „utopisch“, sondern im Gegenteil das Herz der politischen Qualität gegenwärtiger Migrationsbewegungen. Es ist dabei die Natur eines Angriffs auf eine etablierte Ordnung, dass sich dieser nicht im Rahmen eben dieser Ordnung auflösen lässt – das sollte zumindest eine linke Partei eigentlich verstehen können. Linke Migrationspolitik kann es insofern überhaupt nur geben, wenn sie eine Politik ist, die die Perspektive der Kämpfe einnimmt – und nicht die Perspektive der Ordnung.

Wer die Gesellschaft verändern will, muss sich daher zum Recht der Menschen bekennen, die Ordnung in Frage zu stellen und Konflikte zu eröffnen. Den 19 linken Politiker*innen geht es aber nicht um all das. Ihre Perspektive ist nicht die der Kämpfe und der Ausgeschlossenen, sondern die der Gewährleistung der Ordnung. Mehr noch: Es geht ihnen letztlich und entschieden darum, das Recht des Staates auf Migrationssteuerung zu behaupten – und zwar gegen die Migrant*innen und gegen die No-Border-Bewegung.

In einer Situation, in der die globalen Migrationsbewegungen es zeitweise geschafft haben, die durch Grenzen und Nationalstaaten abgesicherte Ordnung globaler Ungleichheit massiv herauszufordern, soll die Linke Partei ergreifen: auf der Seite der Ordnung. Linke Politik ist in ihren Augen nicht eine Sache von Bewegungen und Kämpfen auf einem widersprüchlichen und transnationalen Terrain, sondern ein ordnungspolitisches Programm guter Regierungskunst im ausschließlichen Horizont des Nationalstaats. Alles soll bleiben, wie es ist – mit etwas Umverteilung, Regulierung und sozialer Sicherheit.

Genau das Gegenteil ist das Ziel einer „Position offener Grenzen“ und der Sinn eines programmatischen Bekenntnisses zu ihnen: Sie ist keine ordnungspolitische Position, sondern zielt auf eine Politik der Kämpfe. Sie behauptet nicht, dass offene Grenzen hier und heute harmonische Zustände herstellen würden. Sie behauptet, dass Grenzen ein zentrales Instrument der Herrschaft über die globale Ungleichheit sind. Grenzen und staatliche Migrationssteuerung regeln nicht einfach individuelle Migration, sondern sichern soziale Konflikte ab. Fallen die Grenzen, wird die Architektur des globalen Kapitalismus zu einem politischen Problem statt zur Angelegenheit militärischer und polizeilicher Grenzsicherung.

Wir haben das im Sommer 2015 erlebt und die Solidarität von Hunderttausenden könnte es der Linken ermöglichen zu sehen, dass die politische Qualität der Migrationsbewegungen auch hier Anstöße geben konnte für neue Formen der Solidarität, der Lebensweise und der sozialen Beziehungen. Und damit für eine linke Idee, die weit über den engen Rahmen nationalstaatlichen Handelns hinausgeht.

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109 Kommentare

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  • "Fallen die Grenzen, wird die Architektur des globalen Kapitalismus zu einem politischen Problem statt zur Angelegenheit militärischer und polizeilicher Grenzsicherung."

    Die Frage ist nur wessen Problem es in erster Linie wird.

  • Mal ein paar einfache Fragen:

     

    1.Geht es den Menschen im Ausland denn besser, wenn 1-2% ihrer Bevölkerung ins Ausland abwandert?

    2. Werden Kriege ausbleiben oder entschärft, weil die Menschen leichter flüchten können?

    3. Werden Handelsverträge gerechter, weil sonst die Menschen hierher kommen?

     

    Diese Fragen sollte der Autor beantworten bevor er hier mit "Die Zusammensetzung der Gruppe suggeriert innerparteiliche Breite" stimmung macht. Die 19-köpfige Gruppe hat sich dankenswerter Weise ihre Gedanken gemacht, und da ging es nicht um Anschluss an einen rechen Mainstream.

  • Soziale Ungleichheit gibt es doch genauso innerhalb von Grenzen. Doch solange es die noch gibt, ist wenigstens noch interne Umverteilung möglich.

     

    Man kann offene Grenzen haben, oder einen Sozialstaat. Beides zugleich geht nicht.

  • " „Schon rein logisch gibt es nur drei Möglichkeiten in Bezug auf Einwanderung: unregulierte, regulierte oder gar keine." also, die unregulierte. Sehr gut) dem werten Verfasser sollte, indes, klar sein, daß die Mehrheit der Deutschen wenn nicht bereits reaktionär, dann sicher nichtlinks eingestellt ist. Mit Überforderung der Merkel-Ordnung riskiert die Linke eine nach 1945. nie dagewesene Reaktion, die alle so mühsam erbauten Erfolge der linken Politik seit 73 Jahren zunichte machen kann. Oder ist der Zweck genau d a s?

  • Doch natürlich kann auf jede Umverteilung eine weitere Umverteilung folgen!

    Die Zuwanderung ist eine Form der Aneignung von Ressourcen und sie vollzieht sich von genau den gleichen Leuten, die in die Sozialversicherungen einzahlen - nämlich auch Zugewanderte und Einheimische.

    Genau das ist wesentlich:

    nicht zwischen In- und Ausländern zu unterscheiden - wie beim transnationalen Kapital auch.

    • @nzuli sana:

      "Genau das ist wesentlich:

      nicht zwischen In- und Ausländern zu unterscheiden": aber dann müssen die Schutzparagraphen wie 130. entfallen, oder?

  • Es ist wie mit dem BGE (in den bisher bekannten Modellen), man kann auf das jetzige System keine mühelose Wanderung bzw Beseitigung globaler Ungerechtigkeit durch Zuwanderung aufsetzen.

  • "Ich würde Herrn Neumann auch so verstehen, dass für ihn die "Verarmung hierzulande" völlig in Ordnung ist, wenn sie Teil der Verteilungskämpfe ist. "

     

    Linke sind halt geübt darin, für das Gute und Gerechte über Leichenberge zu gehen. Wer das nicht versteht, ist nur zu kleinbürgerlich, um die Größe der Vision zu erkennen, welche diese lächerlichen Kollateralschaden rechtfertigt. Es müssen halt Opfer gebracht werden, da kann man sich doch nicht mit solchem Klein-Klein aufhalten!

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Wenn es denn eine Wahl ist, zwischen einem der hasardösesten Groß-Experimente der Geschichte oder lieber den missbrauchten und verfolgten Noura Husseins dieser Welt hier Schutz und Shelter und ein Recht auf Leben und Freiheit und ein Auskommen anzubieten, ist die Entscheidung eindeutig

  • Eigentlich hätte man von den Linken eine bessere Rhetorik erwarten können. Entsprechend geschultes Personal ist ja vorhanden.

     

    Natürlich können die Grenzen offen bleiben, denn allein zur Alimentierung aller Menschen mit Asylantrag oder mit Flüchtlingsstatus ist im reichen Deutschland mehr als genug Geld vorhanden, zumal die "Geflüchtetenindustrie" ja auch ein gigantischer Jobmotor ist, wenn man angefangen von Bau oder Umbau der Unterkünfte bis hin zu den vielen Betreuungs- und Verwaltungsjobs denkt.

     

    Auch was den Arbeitsmarkt angeht, so braucht kein deutsche Arbeitnehmer* Angst um seinen Job zu haben, wenn keine Gesetze wie Mindeslohn unterlaufen werden und die Mär von den "händeringend gesuchten Fachkräften" könnte ebenfalls beendet werden, wenn ausländische Schul- und Studienabschlüsse anerkannt werden oder von Anfang an eine qualifizierte Bildung für Geflüchtete bereitgestellt wird.

     

    Leider hat einerseits der Dampfplauderflügel der Wohlfühl-Linken um Kipping nicht den Schneid, diese Gesetzesbasics entschieden zu fordern, anderseist hat die Wirtschaftswissenschaftlerin Wagenknecht offensichtlich auch nur die praktisch realisierten Auswirkungen für das deutsche Prekariat im Sinn, nicht jedoch den volkswirtschaftlichen Zusammenhang.

     

    Die anderen Parteien inkl. Grünen sind natürlich noch schlimmer, aber haben offensichtlich bessere PR-Manager, sodass ihnen verbale Ausrutscher wie manchen Linken nicht passieren.

    • @Khaled Chaabouté:

      "von Bau oder Umbau der Unterkünfte" entschuldigung, wer bezahlt diesen bau? Sie? ich? Grüne Jugend?

    • @Khaled Chaabouté:

      Tatsächlich schöne, ich nehme Sie nicht auf den Arm, Utopie, denn Sie sehen Menschen in Zuwanderung, die es so nun auch nicht gibt.

    • @Khaled Chaabouté:

      Der Mindestlohn wird mit hoher Wahrscheinlichkeit unterlaufen, weil die Nachfrage nach einfachen, ungelernten Arbeiten enorm ansteigen wird. Viele werden daraus Profit schlagen.

       

      Erst recht, weil die Eingewanderten wegen fehlender Sprachkenntnisse ihre Rechte nicht kennen und kaum aus ihrer ethnischen Gruppe rauskommen.

       

      In vielen Ländern, aus denen die Asylbewerber kommen, grassiert die Korruption. Deshalb sind die Lebensbedingungen ja dort so ungerecht.

       

      Ein Studienabschluss sagt manchmal mehr über die Beziehungen oder das Sparkonto der Eltern aus als über den Lernerfolg der Studenten. Und das fängt in Europa an. Von so einem Arzt möchte ich nicht behandelt werden.

       

      Außerdem können Inhalte eines Studiums sehr unterschiedlich sein. Deshalb finde ich es völlig ok, dass die ZAB genau hinguckt. Nur das sichert die Qualität.

       

      Um den Geflüchteten qualifizierte Bildung beibringen zu können, müssten sie erst mal die Sprache beherrschen. Das dauert seine Zeit.

       

      Wenn sie im Herkunftsland schon keine höhere Bildung geschafft haben, wird es ihnen in einer fremden Sprache nicht unbedingt leichter fallen.

       

      Die syrischen Medizin-Professoren brauchen keinen Asylstatus. Sie können sich das Zielland aussuchen und kommen über ein Arbeitsvisum.

  • Auch wenn das deutsche Kaiserreich seine Grenzen für Lenin öffnete und dies half, einen Systemwechsel im zaristischen Russland herbeizuführen, bleibt der Autor doch weitere historische Belege schuldig, wann durch zusätzliches Proletariat, dass hier zudem bei Migration sogar noch erstmal eine Verbesserung seiner Lage wahrnehmen würde, einen Systemwechsel begünstigen würde. Ist die BRD nach der Zuwanderung mitsamt Gebiet der DDR-Bürger revolutionärer geworden oder eher sozial ungerechter und rudimentärer?

    Imo eher das zweitere.

     

    Ich habe eher den Eindruck, dass hier tatsächlich vor einer zu stalinistischen Lösung, die einen rein auf ein Gebiet bezogenen Sozialismus fördert, gewarnt werden soll, aber die trotzkistische Variante wird auch nicht durch Migration von Proletariat in ein Land erreicht. Wichtig ist, zu begreifen, dass die Nation erstmal nur ein kapitalistisches Kartell darstellen sollte. Sie ist, so wie sie besteht, ein Zufallsprodukt, mehr nicht.

     

    Tatsächlich muss ich erstmal mehr Grenzen setzen, um kleine Gemeinschaften abseits der Nation zu schaffen, in denen Solidarität und Gemeinsinn entstehen können.

     

    Und um ehrlich zu sein, kann ich mir kaum vorstellen, revolutionäres Potential bei Menschen zu finden, die ihr eigenes Land verlassen, wenn sie nur ein besseres Leben woanders erwarten. Das ist ungefähr so revolutionär wie Lotto zu spielen.

    • @Age Krüger:

      Welcher Prozess wurde durch das Ende der DDöR sowie der Grenzöffnung in Gang gesetzt, der ungerechtere Verhältnisse brachte.

       

      Was im wesentlichen passierte waren die Geldflüsse in unendlicher Milliardenhöhe, die die Kosten der Wiedervereinigung verursachten. Ein solidarisches Unterfangen, welches sich u.a. im Begriff Solidaritätszuschlag wiederfindet.

      • @Rudolf Fissner:

        Sie haben schon (teilweise) recht, aber das ist ebenfalls eine Frage der Steuern = wieviel läuft letztlich (allein) wohin, oder gelingt es, es (Geld) länger in nahezu identischer Höhe im Kreislauf zu halten.

      • @Rudolf Fissner:

        Sie hätten sich lieber 20 Millionen rechtgläubiger, traditioneller und anspruchsloser Drittewelt-Migranten gewünscht, als 20 Millionen atheistischer, bolschewistischer Volksdeutscher mit schlechter Laune und zuviel Anspruchsdenken. Schon klar, aber nach 30 Jahren bringt Ihr Rumgenöle nun mal nichts mehr.

  • Teil I

    „Offene Grenze“, das ist ein Begriff, den man nach Möglichkeit vermeiden sollte, weil er schon einen grundsätzlichen Widerspruch in sich trägt. Wozu bitte braucht irgendjemand eine Grenze, wenn Sie offen ist? Eine Grenze, die wirklich offen ist, hat aufgehört eine Grenze zu sein. Da steckt die Augenwischerei schon im Begriff.

     

    Gut - warum nicht mal bei Adam und Eva anfangen, wenn es denn der Wahrheitsfindung dienen kann?

    Die beiden sollen ja sowas wie die menschliche Urgesellschaft repräsentieren, die angeblich im Paradies begann. Wie sich im Laufe der Geschichte dann herausstellt, ist schon dieses Paradies ein Hoheits-/Herrschaftsgebiet mit einem Reglement und hat zweifellos eine Grenze. Nach dem Sündenfall ist diese Grenze für die beiden „offen“, aber eben nur in einer Richtung, nämlich raus zu dem, was immer da auch hinter der Grenze liegt und mit dem Paradies eine gemeinsame Grenze bildet. Zurück durch die Grenze geht nicht - so sind die Regeln. Ob es diese Grenze vor dem Sündenfall schon gab oder nicht, wird - nach meinen bescheidenen Bibelkenntnissen - nicht näher thematisiert. Grenzen gibt es also anscheinend, seitdem es Menschen gibt und die Erzählung spricht dafür, dass Hoheits-/Herrschaftsgebiete schon vor den Menschen existiert haben - für Götter, Gott, Geister und was auch immer.

    • @Rainer B.:

      Grenze = Ende eines Rechtskreises?

      • @Gerhard Krause:

        Nicht zwingend - eher Übergang von einem Hoheits-/ Herrschaftsgebiet zu einem mehr oder weniger anderen.

  • Teil II

    Bevor wir über „offene Grenzen“ reden, sollten wir vielleicht besser zunächst mal darüber reden, ob und was uns Grenzen eigentlich bedeuten, ob und wozu wir sie tatsächlich brauchen oder eben auch nicht brauchen.

    Von einem Berliner Kabarettisten, der sich früher als Fremdenführer verdingt hat und der dabei so seine Beobachtungen machte, hab ich neulich den schönen Satz gehört: „Wir hätten in Berlin gar keine Mauer gebraucht. Eine rote Ampel hätt's auch getan.“

    Will sagen - Grenzen fangen nicht selten schon in uns selbst an und können nicht selten auch nur da überwunden werden.

    Es macht keinen Sinn, „offene Grenzen“ zu fordern, solange man selbst einen ganz wesentlichen Teil dieser Grenzen in sich trägt, den man nicht aufgeben will oder nicht aufgeben kann. Grenz-öffnungen/verschiebungen/auflösungen sind aus meiner Sicht auch nicht per se immer gleichermaßen sinnvoll, zweckmäßig, wünschenswert und möglich.

    Ich möchte in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass es schon einmal Zeiten gab, in denen täglich tausende Menschen in sinnlosen Materialschlachten ihr Leben ließen, um eine bestehende Grenze gewaltsam mitunter nur wenige Zentimeter zu verschieben, oder zu halten.

    • @Rainer B.:

      „Wir hätten in Berlin gar keine Mauer gebraucht. Eine rote Ampel hätt's auch getan.“

       

      Sicher funktioniert das ganze auch irgendwie mit eine roten Ampel auf der eine Selbstschussanlage montiert ist.

      • @Rudolf Fissner:

        War ja klar, dass insbesondere Sie hier mit der Reception überfordert sein würden.

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    "Because some men aren't looking for anything logical, like money. They can't be bought, bullied, reasoned or negotiated with. Some men just want to watch the world burn."

    https://www.youtube.com/watch?v=efHCdKb5UWc

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Dieselben Hormon-Ausstöße wie damals bei den Jakobinern vor Ausbruch de La Grande Terreur

  • Der Autor glaubt doch nicht ernsthaft, das der Kapitalismus zusammenbricht , wenn die Grenzen geöffnet werden!

     

    Was für eine Denke. Araber und Afrikaner als Kämpfer für den Zusammenbruch der westlichen Gesellschaft durch Überforderung des Sozialsystems. Das ist nun wirklich (linker?) Zynismus pur. Heuschreckentheorie andersrum, sozusagen.

  • ich finde es erfreulich ehrlich, dass hier mal ganz klar ausgesprochen wird, dass die Migration als Mittel angesehen wird, das System zu bekämpfen.

    • @Dr. McSchreck:

      Jupp. Der Autor ist ganz offensichtlich der außerparlamentarischen Fraktion linker Mitbürger zuzuordnen. Revolution um jeden Preis. Hier hat die Partei "die Linke" das Problem, dass Links halt nicht gleich Links ist.

  • "Sie behauptet nicht, dass offene Grenzen hier und heute harmonische Zustände herstellen würden."

     

    Noborder heißt Verteilungskampf. Mit Gewalt wird genommen, was freiwillig nicht gegeben wird. Nötigung mit Selbstmord ist eine Form von Gewalt. Nichtbeachtung von von anderen gesetzten Grenzen ist Gewalt. Aus Sicht der Zuwanderungswilligen ist diese Form von Gewalt selbstverständlich berechtigt.

     

    Selbstverständlich haben die von der Zuwanderung Betroffenen das Recht, sich gegen diese Gewalt zun wehren.

     

    Das AutorIn ist wenigstens ehrlich. d soll nicht bunter sondern "unharmonischer" werden.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Let the hunger games begin!

     

    Na dann, wenn sich die Haltung des Autors bei den Linken im Programm niederschlägt, dann rutschen sie demnächst unter die 5Prozent Hürde. Keine schlechte Strategie, wenn auch etwas perfide.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      "Let the hunger games begin!"

      Den gibt es bereits lange. Kapitalismus bedeutet u.a. ungleiche Verteilung und Hunger.

      • @Uranus:

        Und darum wollen Sie die Hunger Games perfektioniert sehen?

         

        Anhand Ihrer bisherigen Kommentare hätte ich das nicht vermutet.

        • @rero:

          Nein, da verstehen Sie mich falsch.

  • Danke für diesen aufklärenden Artikel.

     

    Die No-Border-Bewegung "zielt also auf eine Politik der Kämpfe". Harmonische Zustände sind hier und heute ausdrücklich nicht angestrebt.

     

    Lasst dem Verteilungskampf also seinen Lauf? Der Dschungel von Calais europaweit? Die Stärksten werden in dem Kampf gewinnen, die anderen fallen eben durch die Roste?

     

    Hört sich irgendwie nach Neoliberalismus in Reinkultur mit Bürgerkriegsattitüden an.

     

    Vielleicht bin ich einer, der durch die Roste fällt. Die Haltung Herrn Neumanns ist schon extrem elitär.

    • @rero:

      Ich weiss nicht ob absichtlich oder nicht, aber mit "Kämpfe" sind hier - ich denke ziemlich eindeutig - solche gegen (um es ganz vereinfachend auszudruecken) das "kapitalistische System" gemeint.

       

      Das ist wohl das Gegenteil von elitär.

  • Wow, cooler Meinungsartikel! Hat sich gut gelesen, schön deutlich und sachlich die Problematik aufgezeigt (und die Lösungsrichtung gleich mit ! ).

    Danke!

    • @FreieMenschen:

      Wo fanden Sie im Artikel eine Lösungsrichtung?

      Als Grundtenor las ich nur "Lasst die Verteilungskämpfe zu!"

      • @rero:

        Eine Aufforderung zur Positionierung folgt der Erkenntnis, dass mensch (>westlicher Weltteil) nicht plündernd durch die Welt ziehen kann, Hierarchien aufbauen und sich wundern, dass das dann auf einen zurückfällt. Neben der globalen Ebene ist eine weitere Ebene die Verarmung hierzulande. Well, which side are you on, say, which side are you on...

        • @Uranus:

          Leute wie Sie wären die Ersten, die unter solchen Zuständen zu leiden hätten. Seien's froh, dass das "böse Kapital" zumindest einige Ideen von Leuten wie Ihnen umsetzt und halbwegs darum bemüht ist, Brot und Spiele zu gewährleisten. So können Sie

          prophetisch über eine bessere Welt sinnieren, alle Menschlein sollten sich lieb haben und Sie müssen in einer grenzenlosen Welt nicht ihr Hab und Gut mit Waffengewalt verteidigen.

           

          In Zuständen, auch in kleinerem Rahmen, wo Anarchie herrscht, z.B. nach Naturkatastrophen und die Exekutive überfordert ist, sieht man recht schnell, wie sich das auswirkt: Plünderungen, Überfälle, Gewaltakte. Oder nach dem Zusammenbruch des Ostblocks...herrschte auch erstmal Wild-West-Manie. Einige der damaligen Verbrecher und Kleinkriminellen wurden zu Paten, Patriarchen und machen sich heute sicherlich nicht mehr die Hände schmutzig... Revolutionen eignen sich um alte Eliten zu beseitigen und durch neue zu ersetzen. Das zeigte die franz. Revolution, die russische Revolution, in China, in Cuba, ach überall. Schon nach dem Fall Roms war es so: der einfache Mensch in seiner Gesamtheit blieb auf der Strecke, einzelne profitierten. Mensch bleibt halt Mensch.

        • @Uranus:

          Sie beschreiben die Grunderkenntnis des Autors. Eine Lösungsrichtung sehe ich trotzdem nicht.

           

          Ich würde Herrn Neumann auch so verstehen, dass für ihn die "Verarmung hierzulande" völlig in Ordnung ist, wenn sie Teil der Verteilungskämpfe ist.

           

          Gerade wenn man voraussetzt, dass bei einer gerechten Verteilung weltweit das Lebensniveau hier nicht gehalten werden kann. Umverteilung im Sinne von Transferzahlungen konsolidiert nach Herrn Neumann nur die bestehenden Herrschaftsverhältnisse.

          • @rero:

            " dass bei einer gerechten Verteilung weltweit das Lebensniveau hier nicht gehalten werden kann."

             

            Von wessen Lebensniveau reden wir hier? Das der wohlhabendsten 5 - 10 % ?

             

            Wie im anderen Kommentar dargestellt, geht es dem Autor doch offensichtlich um einen Kampf mit dem bestehendenem ungerechten System (in seinen verschiedenen Formen bzw. Aspekten).

             

            Die Lösungsrichtung waere, das Gruppierungen (wie Bspw. die "Linke") sich nicht am bisherigen Rahmen (klar abgegrenzter Staat) oriertiert, sondern nach Handlungsmoeglichkeiten im weiteren Rahmen sucht - also Menschen unvoreingenommen gegenseitig sich Hilfe leisten koennen.

             

            Wir haben da was zur Verfuegung stehende Ressourcen angeht einiges an Luft, naemlich der Anteil, der derzeit von einer Minderheit beansprucht und verteidigt wird.

  • Ich würde diese No-border-Ideologie gar nicht als Links bezeichnen, sondern als das was man unter progressiv zusammenfassen kann.

     

    Linke Politik zielt vor allem auf Kontrolle und Regulierung der Märkte ab, damit die Bonzen die kleinen Arbeiter nicht ausplündern.

     

    Das ist zunächst einmal nix anders als die wirtschaftliche Gegenpositione zum libertären Markt.

     

    Was diese Energiewende, Feminismus und Migrationsgeschichten mit Links zutun haben sollen, hat sich mir nie erschloßen.

    Vermutlich hat man das einfach damals angefangen als links zu bezeichnen, weil man in der Nachkriegszeit durch das gegen Rechts sein viel Zuspruch generieren konnte.

    • @EinfachIch:

      "Was diese Energiewende, Feminismus und Migrationsgeschichten mit Links zutun haben sollen, hat sich mir nie erschloßen."

       

      Das ist die Übertragung der gleichen Denke auf soziale Bereiche. Die "klassischen" Linken teilen die Bevölkerung in Klassen ein und sagen den Proletariern das nicht sie, sondern die Bourgeoisie an ihrer Not die Schuld tragen. Sie machen aus der Wirtschaft ein Nullsummenspiel und behaupten das was die Bourgeoisie haben wurde den Proletariern genommen. Zu guter Letzt solidarisiert man sich dann mit den Proletariern, womit man dann auf der "richtigen" Seite steht.

       

      Dieses Spiel lässt sich in der sozialen Sphäre genauso spielen: Frauen verdienen schlechter als Männer, die Frauen sind die Opfer männlicher Unterdrückung, die Feministinnin solidarisieren sich mit den Frauen (und sind meist ohnehin selber welche),... In Benin geht es den Menschen schlechter als im Western, Benin ist nur so Arm, weil der Westen durch Kolonialismus geraubt hat, man solidarisiert sich mit den Flüchtlingen (die kommen Schließlich nur wegen kolonialen Geschichte!!!),... und so weiter.

       

      Die Logik kann man jedem Esel in 10 Minuten beibringen. Wenn der Esel dann auch noch laut Slogans bölken kann und bereit ist sich die Haare blau zu färben ist der 0815 Studi-Aktivist so gut wie fertig.

       

      Klar ist das Marx deutlich mehr auf dem Kasten hatte als diese postmoderne Linke, seine Analyse halte ich für weitläufig richtig (seine Lösungsansätze für Grütze), was man von vielen neuen thesen Linken leider nicht behaupten kann.

    • @EinfachIch:

      Es gibt auch noch große Arbeiter, kleine und große Angestellte, Arbeiter und Angestellte im Ausland, Arbeitslose überall. Nicht nur die kleinen teutschen Kartoffeln, die es schön warm haben und knusprig braun werden in der National-Pfanne.

  • Es wird langsam langweilig, den Medien dabei zuzusehen, wie sie die Getretenen dazu bringen, ihrerseits nach unten zu treten.

     

    Noch einmal für die Deppen:

     

    "Richest 1 percent bagged 82 percent of wealth created last year - poorest half of humanity got nothing"

    https://www.oxfam.org/en/pressroom/pressreleases/2018-01-22/richest-1-percent-bagged-82-percent-wealth-created-last-year

     

    Übersetzung: Ihr seid Sklaven.

    • @xxxLCxxx:

      Das heißt es nicht.

       

      Sie wissen nicht was ein Sklave ist, noch was die Studie bedeutet.

    • @xxxLCxxx:

      Das heißt erst mal gar nüscht. Das heißt erstmal lediglich das Aldi ein Familienunternehmen ist und die Zerschlagung von Aldi eine blöde Idee ist, weil man Supermärkte nicht essen kann.

      • @Rudolf Fissner:

        Verstaatlichen, nicht zerschlagen.

        • @El-ahrairah:

          Und? Was ändert sich dann? Wird nur der Besitzer des Vermögens gewechselt? Sonst nüscht? Keine Umverteilung nach „unten“?

          • @Rudolf Fissner:

            Unten entscheiden die Bürger mit über den demokratischen Prozess.

        • 8G
          80576 (Profil gelöscht)
          @El-ahrairah:

          Das hat ja auch immer vorzüglich funktioniert, wenn man es angepackt hat. Die Hungertoten in der UdSSR (Holodomor) infolge der Verstaatlichung der Landwirtschaft waren ein notwendiges Opfer auf dem Weg ins Proletarierparadies, nicht wahr?

          • @80576 (Profil gelöscht):

            Die Millionen Toten des 20. Jahrhunderts können sich praktischerweise nicht mehr dagegen wehren vor den Karren der persönlichen Bereicherung gespannt zu werden. Wieviel Tote hat nochmal die Abwehr des Bolschewismus gefordert?

          • @80576 (Profil gelöscht):

            Nicht umsonst symbolisiert das Rot in der kommunistischen Fahne das viele Blut der Proletarier, das zur Schaffung des Arbeiter & Bauernparadieses fließen musste...

      • @Rudolf Fissner:

        Er meinte kein Vermögen (folglich Ihre Antwort ist unsinnig), sondern Einnahmen hieraus. Und das ist die Sache der Besteuerung und des Transfers.

        • @agerwiese:

          Nein, ich meinte Vermögen als politische Verfügungsmacht. Ist ein gesetzlich konstituiertes Recht, kann auch gesetzlich entzogen werden.

          • @El-ahrairah:

            Und ich meinte was XXXLCXXX meinte ("created wealth" = Einkommen)

        • @agerwiese:

          Diese Prozentnennungen beziehen sich immer auf das Vermögen, nie auf das Einkommen.

          • @Rudolf Fissner:

            und woraus wird wealth denn created? Richtig aus Einkommen, bzw. Steigerung der asset Preise, was mehr oder weniger auch Einkommen ist.

  • 8G
    82732 (Profil gelöscht)

    Eigentlich zwei Sachen:

     

    a) Egal ob man das Ergebnis der Überlegungen mag oder nicht:

    Ich finde es gut, das die Verfasser des Thesenpapiers das Thema Migration, und die Implikationen verschiedener Varianten, rational und systematisch durchanalysieren.

     

    b) Der Meinungsbeitrag oben wirft i.d.T. die Frage auf:

    Geht es bei "no borders" tatsächlich um Humanität, Menschen und Gerechtigkeit, oder eher darum die 'staatliche Grundordnung' zu zerstören und durch Anarchie und Gewalt zu ersetzen?.

    • @82732 (Profil gelöscht):

      Die Begrifflichkeiten checken! Siehe:

      "ANOMIE (griech.: Kompositum aus α privativum zur Verneinung und der Endung -nomie für νόμος, „Ordnung, Gesetz“) bezeichnet in der Soziologie einen Zustand fehlender oder schwacher sozialer Normen, Regeln und Ordnung. Vor allem in England war der Begriff ursprünglich ein theologischer Ausdruck für das Brechen religiöser Gesetze." https://de.wikipedia.org/wiki/Anomie

       

      "ANARCHIE bezeichnet einen Zustand der Abwesenheit von Herrschaft. Er findet hauptsächlich in der politischen Philosophie Verwendung, wo der Anarchismus für eine solche soziale Ordnung wirbt." https://de.wikipedia.org/wiki/Anarchie

      • @Uranus:

        Ach ja, die Sex Pistols...Wer kennt die heute noch?

      • @Uranus:

        Warum wirbt in Deutschland eigentlich niemand mehr dafür? Jedenfalls nicht so, dass es irgendwie erkennbar wäre ausserhalb der closed circles. Von jeder mikrigen Sekte ist mehr zu hören.

  • Open-Border würde die TOTALE Entfaltung des Neoliberalismus begünstigen. Insbesondere die TOTALE Disponibilität der lohnabhängig Arbeitenden. Was daran links sein soll? Nichts!

    • @Rolf B.:

      Weil die Menschen vor der Grenze disponibel sind und in der ganzen Betrachtung herausgerechnet werden.

       

      Erinnert an SF-Filme in der die autoritär geführte abgeschottete Upper-Town eine Mauer zur Unterstadt baut und bewacht.

  • 8G
    83933 (Profil gelöscht)

    Blöd! mach ma halt die ... evolution zur REVOLUTION!

  • 8G
    83933 (Profil gelöscht)

    Möglicherweise übersehen hier manche die Stoßrichtung dieses Debattenbeitrages. Die Verfasserin zeigt eindeutig auf, dass die openborder-Bewegung die unregulierte Zuwanderung benützen will um den Systemzusammenbruch anzuregen. Es geht nicht darum, wie nötig oder gerechtfertigt die Gewährung von Schutz sein sollte. Es geht nur darum das verhasste - aber dennoch funktionierende - System zu anzugreifen um einen Initialzünder für Aufstand und evolution zu starten. Und wenn nur rauchende Ruinen übrigbleiben. Um Menschen geht es da schon lang nicht mehr!

    • @83933 (Profil gelöscht):

      Welche Menschen? Denen mit Kartoffelgen und -Nase oder denen behind the Borders?

    • @83933 (Profil gelöscht):

      Nun, es ist aber so, wie FRANK ERLANGEN trefflich schreibt, dass die Zuwanderung im bestimmten Rahmen das System sogar noch stabilisiert.

      Auf der einen Seite gibt es die Neoliberalen, die das zusaätzliche Angebot am "humanen Kapital" weidlich ausnutzen, flankiert von den Ordnungskonservativen, die mehr Polizei und Kontrolle wollen. Auf der anderen Seite gibt es die Liberalen, die in ihrem Einsatz gegen Rassismus&Co die sozial Frage links liegen lassen. Bei den Leztten glaube ich nicht mal an Zufall oder Prioritätsverluste - das Soziale soll vom Schirm, weil die eigene Klinentel es auch so will. Man kann noch plakativ drüber reden, aber auch nur das.

  • ArbeiterInnenklasse - you made my day!

  • Die Leute, die da einwandern, sind Teil der "Arbeiterklasse". Welche Klasse soll das denn sonst sein. Einige in der Linken haben ehrlich einen an der Klatsche. Die Arbeiterklasse hört doch nicht bei der Hautfarbe auf!

     

    Man wird als linke Partei nicht relevant, indem man einen auf AFD macht. Sozialismus nur für "Volksdeutsche"? Ist schon mal schiefgegangen. Kann ein großer Teil der Linken natürlich nicht wissen, weil das in der DDR ja tabu war. Offenbar trägt die Linke noch mehr Ostballast mit sich herum, als ich dachte.

    • @kditd:

      Man wird als linke Partei aber auch nicht relevant, wenn man statt Probleme zu lösen erst mal selber welche schafft. Die Probleme sind doch bekannt (nein nicht die Auslander) die falsche Verteilung der Ressourcen innerhalb und ausserhalb des Landes. Dabei wird man nicht erfolgreicher, wenn man den Zusammenbruch bzw den Abriss beschleunigt. Das kriegt der Neoliberalismus selber hin. Aber wenn man keine praktikablen Lösungen sondern nur Taumtänzereien an den Tag bringt fällt das negativ auf die linken zurück. Das Konzept der 19 ist Gut, und die Kritik daran sehr sehr unfundiert.

  • Nur so kann die Linke überleben. Der linke Ex-Wähler im Osten wandert in Massen zur AfD. Was kann die Linke dagegen tun?

    • @casio:

      Da ist was dran. Mag auch gut sein, dass die Linke (so wie sie historisch und personell aufgestellt ist) tatsaechlich nichts machen kann um zu ueberleben.. Wobei ich jetzt noch nicht sehe das Sie komplett am zusammenbrechen wäre - auch wenn zumindest keine Regierungsbeteiligung im Bund in Blickweite ist.

       

      Egal, mein eigentlicher Punkt - die Labour Partei im UK, das wäre doch vielleicht ~ ein Weg vorwärts? Also Junge Leute mobilisieren, die für echte Veränderung brennen. Kann natürlich sein, dass es die in diesem Umfang in Deutschland nicht gibt...

  • Es gilt endlich der neoliberalen Unterwanderung der Linken ein Riegel vorzuschieben. Nicht der vom Kapital beherrschte Globale Markt ist der Garant von Emanzipation und Befreiung, sondern der Primat der Politik.

  • Die No-Border-Bewegung ist lediglich der akademischaktivistische Arm der Bourgeoisie. Dem Kapital ist es völlig egal, wen es ausbeutet. Und wenns eine Million mehr Arbeitssuchende gibt, um so besser. Am Ende steht der Bankrott des Solzialstaates, der die Sozialleistungen für Ausländer nicht mehr zahlen kann.

    Und die Sicherheitskräfte reiben sich bei jedem Anschlag, jedem Morde durch Asylanten die Hände, weil der Ruf nach immer mehr Polizei immer stärker wird.

     

    Das ist die Realität.

    • 8G
      81622 (Profil gelöscht)
      @Frank Erlangen:

      "...jedem Morde durch Asylanten..." ? "Asylant" ist ein rassistisches Schimpfwort und hat in der TAZ nichts verloren.

      Die "Realität" ist, dass in Deutschland vor allem Migranten durch den NSU oder sonstige Nazis ermordet wurden. Hören Sie also auf mit Ihren dummen rassistischen AFD-Sprüchen.

      • @81622 (Profil gelöscht):

        Realität ist meiner Meinung nach, daß die allermeisten Menschen das Wort Asylant benutzen und nur die wenigsten von ihnen dies abwertend oder gar rassistisch meinen.

        Realität ist auch, daß 2016 36.3% aller verurteilten Straftäter für Mord und Totschlag Nichtdeutsche waren bei einem Bevölkerungsanteil von 11.2% https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Rechtspflege/Tabellen/AuslaendischeVerurteilte.html

        Dafür gibt es natürlich zahlreiche soziologische und auch demographische Gründe was man immer dabei sagen muß.

        Außerdem werden dort auch ausländische Straftäter erfaßt, die nicht in Deutschland wohnen und zudem sind Ausländer relativ häufig auch Opfer von Ausländern.

        Aber wenn sie jetzt suggerieren, daß vor allem die Deutschen Täter seien ist dies genauso falsch als wenn die AfD vom kriminellen Ausländer redet.

        Man kann nicht über das Niveau des politischen Gegners schimpfen wenn man sich selber auf dieses begibt.

        Die "Realität" wird leider immer komplizierter je mehr man drüber nachdenkt.

      • @81622 (Profil gelöscht):

        Korrekt wäre Asylbewerber?

        • @A. Müllermilch:

          Was ist ein Asylbewerber, dessen Bewerbung positiv beschieden wurde? (Für mich: Asylant)

          • @Mephisto:

            Asylbewerber_innen hat einen bürokratischen Beigeschmack bzw. betont zu sehr den bürokratischen Prozess. Zudem finde ich den Ausdruck "Bewerbung um Asyl" unpassend. Das erinnert an eine Jobbewerbung. Auf einen bestimmte Stellung hat mensch aber kein Menschenrecht. Asyl hingegen ist ein Menschenrecht. Da finde ich "suchen" besser, da es mit dem Verständnis von Asyl=Schutz=Zuflucht näherkommt.

        • @A. Müllermilch:

          Nein, Asylsuchende.

          • @Uranus:

            ...bis er gefunden hat.

  • 8G
    81622 (Profil gelöscht)

    So sympathisch mir die revolutionäre Haltung des Schreibers ist, und so sehr mir der von ihm kritisierte Moskaufraktion der Linken, a la Wagenknecht, missfällt, glaube ich jedoch, dass die "revolutionäre" Position derzeit illusorisch und sogar kontraproduktiv sein kann, da es die Haltung einer sehr kleinen Minderheit darstellt, die nicht konsensfähig ist mit der großen Mehrheit im Land. Revolutionär sein heißt auch realistisch sein...sonst kann es zu einem noch viel stärkeren Rollback und Rechtsruck in Westeuropa kommen, bei dem dann noch mehr auf dem Spiel steht, wie das Asylrecht generell, offenen Gesellschaften, etc. Angesichts der sozialen Ungleichheit zwischen Nord-Süd und Süd-Süd müssen andere kreativere Formen des Widerstandes erfunden werden. Zuerst einmal muss sich die Linke auf ihre Ursprünge der Gerechtigkeit und der Menschenrechte besinnen und jedes Blockdenken ablegen. Es geht nicht an, dass, wie im Falle Syrien, aus kalter Krieger Mentalität heraus, massive Kriegsverbrechen seitens Russland und Assads ignoriert oder relativiert werden, weil die Linke sich vor allem als antiwestlich versteht. Wenn die Linke die radikale Einforderung von Menschenrechten und dem humanitären Völkerrecht als ihre Richtschnur ansehen würde, wäre sie stärker und unangreifbarer. Natürlich können nicht alle Menschen aus ökonomischen Gründen nach Europa einwandern, dazu ist der Platz zu klein und die politische Lage zu brisant...die Linke muss aber kreativer werden, und aufzeigen, warum soziale Flüchtlinge und soziale Ungerechtigkeit hier den gleichen Ursprung haben und daher nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen.

    • @81622 (Profil gelöscht):

      Der Schreiber hat keine revolutionäre Haltung, sondern verwendet nur das antagonistische Vokabular der Millieulinken, um dem marktradikalen Globalismus der herrschenden Ordnung das Wort zu reden.

  • Ich weiß, daß meine Rechtsauffassung hier nicht populär ist, aber ich versuch´s trotzdem. In meiner Wohnung habe ich das sog. Hausrecht, d.h., daß ich -und nur ich- entscheide, wer reinkommt oder auch nicht. An diesem Punkt könnten zwar schon die ersten abspringen, aber wenn ich klarmache, daß ich sonst jede Wohnung meiner Wahl einfach so jederzeit betreten dürfen können sollte, dann sollte auch dem letzten klarwerden, wie unangenehm das sein könnte. Sie kennen mich nicht. Wir stehen also jedem Mensch das Recht auf seine eigene, private Sphäre zu. Der Schutz dieser Sphäre besteht ja gerade darin, daß er nicht zu dulden braucht, jederzeit mit jedem teilen zu müssen (!), sondern nach eigenem Ermessen für sich sein zu dürfen.

    Der Rest ergibt sich eigentlich von selbst. Wenn wir das jedem einzelnen Menschen zugestehen, dann gestehen wir das auch bestimmten Gruppen zu, der Familie, der Wohngemeinschaft usw. Und so, wie Sie als Ihr eigener Haushatsvorstand bestimmen darf "Ey, du komms hier nich rein.", so bestimmen selbverständlich auch Gruppen größerer Art, wer wann usw. So wie ich persönlich Ihnen, dem hoffentlich immer noch geneigten Leser, vorzuschreiben habe, mit wem Sie Ihre Bude teilen, so wenig will ich, daß Sie mir dies vorschreiben. 2. Für den öffentlichen Raum bestimmen wir, der Souverän (!), welche Regeln dort zu gelten haben. Wir wollen keine Gewalt oder sexuelle Übergriffe und regeln, wem was auf welche Art und Weise gehört und wie man sich verhält, von der vorgeschriebenen Fahrbahnseite über tausenderlei andere Sachen etc. vom Angel- oder Waffenschein bis hin zur Atomspaltung oder Mülltrennung. Wir regeln den Einlaß in Theater, Schwimmbäder, Schulen und zu Veranstaltungen. Wir verbieten das Mitfahren in Aufzügen, wenn´s zuviele werden und das falsche Einfahren in Einbahnstraßen. Das Rathhaus ist nachts ebenso geschlossen wie die Eisbahn. Und da sollen wir über unseren öffentlichen Raum auf einmal nicht ebenso entscheiden dürfen ? Stimmen wir doch ab.

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @Thomas Schöffel:

      Sie machen hier den gleichen Fehler des unzulässigen Schlusses von einer privaten Wohnung auf das Staatsgebiet, wie die bewusst oder unbewusst in der Finanzpolitik mit der schwäbischen Hausfrau passiert. Das hat auch nichts mit Popularität von Rechtsauffassungen zu tun; Privatrecht auf der einen Seite und Grundrechte sowie Völkerrecht auf der anderen Seite unterschieden sich ihrem Wesen nach ebenso wie Betriebswirtschaftslehre von der Volkswirtschaftslehre. Dass es eine besonders gute Idee ist mitten in einer aufgeheizten und unsachlich geführten Debatte über Grundrechte einzelner Menschengruppen abstimmen zu lassen, wage ich zu bezweifeln.

    • @Thomas Schöffel:

      Die Wohnung IST NICHT der öffentliche Raum. Das sollte doch offensichtlich sein - die Wohnung ist nicht öffentlich, der öffentliche Raum schon, deswegen heißt er so.

       

      Falscher Vergleich, genau wie man nicht den Haushalt einer "schwäbischen Hausfrau" mit dem Bundeshaushalt vergleichen kann.

       

      Wenn wir dem Souverän erlauben, Leute rauszuschmeißen, die er/sie/es hier nicht haben will, wie lange dauert es dann, bis es auch Transsexuelle und Behinderte trifft?

       

      Unser eigenes Grundgesetz besagt aus gutem Grund, daß niemand aufgrund seiner Herkunft anders behandelt werden darf.

      • @kditd:

        Naja, so ganz das ja nicht stimmen. Wenn ich mir so die Länder in der Welt anschaue, so stelle ich fest, daß die allermeisten den Zuzug irgendwie einschränken. Es darf eben nicht jeder kommen. Die dort Lebenden erlauben sich, ihr jeweiliges Staatsgebiet zu ihrem "erweiterten Wohnzimmer" zu machen. Ob Sie das nun gutfinden, ist eine andere Frage, aber sie tun es eben. Ich finde es legitim.

      • 2G
        2730 (Profil gelöscht)
        @kditd:

        GG, Präambel: "... Damit gilt dieses Grundgesetz für das gesamte Deutsche Volk."

        Art. 3 GG: "(3) Niemand darf wegen .. seiner ... Herkunft...benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden."

        Ich versuch's mal mit Logik, ahnend, dass diese nicht erwünscht ist: Die Artikel des Grundgesetzes gelten laut Präambel für "das gesamte Deutsche Volk".

        Nun kann man darüber streiten, was ein "Volk" ausmacht, aber in diesem Zusammenhang ist es nicht heroisch, darunter eine Gruppe von Staatsbürgern zu verstehen. Also ist das Argument mit dem GG .. sagen wir schlicht: FALSCH.

         

        Damit können eben auch keine Leute "rausgeschmissen" werden. Aber wie gesagt, das mit der Logik....

        • @2730 (Profil gelöscht):

          Gähn.

           

          Es gibt Grundrechte im GG, die für alle Menschen gelten, und solche, die nur für Deutsche gelten. Z.B.

           

          Art. 1 (1), 1. Satz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." -- da steht bewußt nicht, die Würde des Deutschen sei unantastbar.

           

          Hingegen Art. 9 (1): "Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden."

           

          Aber das wußten Sie bereits, gell?

          • @Soso:

            Faszinierend mit welcher Vehemenz hier die Geltung und Anwendung des Grundgesetzes eingefordert wird. Dann aber bitte konsequent: der seit ca. 3 Jahre ignorierte Art.16a GG sollte bitte auch wieder konsequent beachtet werden. Wenn hiernach niemand Anspruch auf politisches Asyl hat, der aus einem Land der EU oder einem sichereren Drittland kommt, kann man sich bei solchen Flüchtlingen jegliches Prüfungsverfahren sparen und sie gleich an der Grenze abweisen.

            Aber das wußten Sie bereits, gell?

            • @Sophokles:

              Frau Roth würde sagen: "Was, das steht im Grundgesetz, das steht da drin? Kann nicht sein, das glaube ich nicht".

          • 2G
            2730 (Profil gelöscht)
            @Soso:

            Wie oben bereits erwähnt: Ich versuch's mal mit Logik, ahnend, dass diese nicht erwünscht ist.

          • @Soso:

            "Die Würde des Menschen ist unantastbar."

             

            Gilt für alle, ja? Sagen Sie das dem Flüchtling in Libyen. Kann der seine Würde in d einklagen? Kann er nicht und wenn er es könnte würde es ihm auch nichts nützen weil d es gar nicht schaffen kann allen Afrikanern ein menschenwürdiges Leben in Afrika oder in d zu ermöglichen.

            • @A. Müllermilch:

              "Die Würde des Menschen ist unantastbar" ist ein Grundsatz, der als universell zu verstehen ist. Im Geltungsbereich des GG soll er Handlungsprinzip aller staatlicher Macht sein. Lybien ist nicht Geltungsbereich des GG. Der Person wird "rechttheoretisch" die Unantastbarkeit der Menschenwürde zuerkannt. Mangels Geltungsbereich hat das für die Person in Lybien lediglich keinerlei praktische Konsequenz. Einklagbar ist das nicht (eventuell bei der UN), da man nur etwas einklagbar ist, was einem aktiv vorenthalten wurde. (Klarer ausgedrückt: eine Person kann in D. klagen, er/sie würde menschenunwürdig behandelt, wenn er/sie glaubhaft macht, daß dies IN D. geschah, für den Rest der Welt sind wir nicht zuständig).

  • Die Ordnung einer demokratischen und rechtsstaatlichen Gesellschaft schafft und bewahrt Gerechtigkeit.

     

    Zur Gerechtigkeit gehört auch, dass ein Sozialsystem geschüzt wird und nur jene davon profitieren, für die es ausgelegt ist. Ansonsten entsteht ein vollkommen ungerechtes Gleichgewicht.

     

    Im Übrigen sollte die Frage erlaubt sein, was am jetzigen Fluchtsystem gerecht sein soll, in welchem nur jene kommen können, die sich die Flucht hierher (und zwar vollkommen unabhängig von den Fluchtgründen) finanziell leisten können. Das dürften in der Regel gerade nicht die politisch Verfolgten oder die am härtesten von Bürgerkriegen Betroffenen sein.

    • @DiMa:

      Für wen ist denn das Sozialsystem ursprünglich ausgelegt? Für "Blutsdeutsche", oder für sozial Bedürftige und Ausgegrenzte?

      • @kditd:

        Ursprünglich für die Bewohner des Landes.

         

        Später sind jene hinzugekommen, welche rechtmäßig eingewandert sind. Zum Schutz dienen die Grenzen. Besonderheiten gelten bezüglich der Bürger der EU. Mit der Staatsbürgerschaft hat das ansonsten nach wie vor nichts zu tun.

         

        Das Sozialsystem ist keinesfalls für Bedürftige und Ausgegrenzte außerhalb der Grenzen unseres Landes ausgelegt oder ausgelegt worden.

         

        Übrigens, das Sozialsystem ist gundsätzlich ein in sich geschlossenes Solidarsystem, welches auf Gegenseitigkeit beruht.

         

        Wenn wir über offene Grenzen diskutieren wollen dann gerne unter der Bedingung der vollständigen Abschaffung des Sozialsystems.

  • Das kann nicht überraschen. Die Linkspartei hat Tiefgang. Folglich sind dort auch reichlich U-Boote unterwegs. ;-)

    • @xxxLCxxx:

      Die transatlantische Stiftungsflotte...

  • Dass „offene Grenzen“ ein Kernpunkt linker Politik sein soll erschließt sich mir nicht. Eher sind offenen Grenzen ein Kernpunkt neoliberaler Wirtschaftpolitik, in welchem Humankapital und Ressourcen jederzeit zum niedrigsten, von Käufer bestimmten Preis, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Ursprungsländer zur Verfügung zu stehen hat. Oder sind etwa die Arbeitgeberverbände mit ihrer Forderung nach mehr Zuwanderung die letzte Bastion „linker Politik“. Und zur politischen Dimension: Wäre der Narrativ „offener Grenzen“ ohne den Narrativ „Assad muss weg“ denkbar?

    • @Peter Goretzki, Dr.:

      Sie sprechen einen ganz wichtigen Punkt an. Das ist ja genau das Dilemma was die Linke merkt, dass zwischen großen Teilen der eigenen Wählerschaft und der Funktionärsebene genau da ein Dissens ist.

      Historisch gesehen haben sich die Arbeiter und Proletarier zusammengetan um für ihre Rechte als Arbeitnehmer zu kämpfen. Die haben damals nicht dafür gekämpft dass die Arbeitslosen oder noch schlechter bezahlten Arbeiter aus völlig fernenen Ländern zu ihnen kommen dürfen. Sie haben auch nicht dafür Geld eingesammelt um es in diese Länder zu schicken.

      Das was heute, so wie der Autor hier, als vermeintliche 'linke' Politik dargestellt wird sind schlicht Hirngespinste, die es niemals gab und heute nur bei sehr weltfremden Personen im Kopf schwirren.

      Der Mensch ist schlicht nicht darauf programmiert alles mit allen zu teilen. Das war er nie und wird er auch nie sein. Auch wenn das nicht gefallen wird: die Menscheitsentwicklung war schon immer ein Darwinistischer Prozess des 'survival of the fittest'.

      • @Horst Leverkusen:

        Die Übertragung darwinistischer Denke auf den Menschen nennt mensch Sozialdarwinismus. Das vertraten/verteten die Nazis. Die Folge waren Vernichtungspolitik gegenüber Behinderten Menschen, Menschen mit Psychiatrieerfahrungen, Wohnungslose, Erwerbslose usw. Aktuell werden besagte Menschegruppen immer wieder von Nazis aufgrund derer menschenfeindlichen Haltung attackiert.

        • @Uranus:

          Eigentlich absolut korrekt. Das Argument, dass Menschen stets ihren Vorteil suchen auf Kosten von und ohne Rücksicht auf andere, ist, an der Realität gemessen, kompletter Bullshit. Das alte sozialdarwinistische Narrativ, tausendfach multipliziert und breitgetreten vom neoliberalen Mainstream.

           

          Trotzdem ist Ihre Argumentation daneben. Horst Leverkusen tut nichts anderes, als die Grenzen einer von oben aufoktroyierten Solidaritäts- und Empathiefähigkeit aufzuzeigen. Auf der Basis grundfalscher anthropologischer Annahmen, aber empirisch nichtsdestoweniger völlig zutreffend.

          Sie hingegen braten ihm dafür die Nazikeule über, ohne den mindesten Anlass. Und damit werden Sie höchstwahrscheinlich keinerlei Einsicht erreichen, sondern ihn eher in seinem Irrtum bestätigen.

  • Nun, die ersten die die offenen Grenzen zu spüren bekommen, ist die Klientel der Linkspartei - Konkurrenz auf dem Arbeits- und Wohnugsmarkt, allgemeiner Lohndruck etc.

    Jetzt beschwört der Autor hehre Ideale, die bei anderen Parteien oft gegen Pragmatismus ausgetauscht werden, wofür dann a)Lob b)Stimmen kassiert werden.

     

    Und BTW - der demographischen Entwicklung in z.B. Afrika ist Deutschland und auch Europa nicht gewachsen.

    • @agerwiese:

      Beispiel Sachsen-Anhalt: Waehlerbewegung von der Linken zur AfD.

  • Ungerechte Unjordnung

     

    Ordnung und Gerechtigtkeit sind keine Gegensätze

    - sie ergänzen einander sinnvoll!

    Jede völlige Unordnung ist völlige Ungerechtigkeit (Willkür).

    • @Hartz:

      Das Gesetz schützt den Schwachen